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    Plenarprotokoll 9/88 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 88. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Müller-Emmert 5257 A Abweichung von der Geschäftsordnung 5257 B Beratung des Jahresgutachtens 1981/82 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/1061 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1982 der Bundesregierung — Drucksache 9/1322 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über steuerliche und sonstige Maßnahmen für Arbeitsplätze, Wachstum und Stabilität (Beschäftigungsförderungsgesetz) — Drucksache 9/1400 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 5257C, 5345 B Dr. Waigel CDU/CSU 5265 A Roth SPD 5271 C Gattermann FDP 5275 C Dr. Geißler CDU/CSU 5278 B Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 5284 B Cronenberg FDP 5287 A Dr. Mitzscherling SPD 5289 C Kiep CDU/CSU 5293 D Dr. von Dohnanyi, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg . . 5317 C Dr. Schwarz-Schilling CDU/CSU . . . 5322 B Genscher, Bundesminister AA 5326 A Gobrecht SPD 5329 B Hauser (Krefeld) CDU/CSU 5332 C Rentrop FDP 5334 B Dr. Spöri SPD 5335 D Frau Will-Feld CDU/CSU 5339 B Dr. Jens SPD 5340 D Kittelmann CDU/CSU 5343 A Vizepräsident Windelen 5283 C, 5298 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über eine Volks-, Berufs-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung (Volkszählungsgesetz 1983) — Drucksache 9/1350 — Schmidhuber, Minister des Freistaates Bayern 5317A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 20. Mai 1980 über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis — Drucksache 9/1363 Dr. von Geldern CDU/CSU 5348 B Grunenberg SPD 5349 D Bredehorn FDP 5350 D II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 10. Dezember 1981 zum Nordatlantikvertrag über den Beitritt Spaniens — Drucksache 9/1362 — Handlos CDU/CSU 5351 D Schmidt (Würgendorf) SPD 5353 B Jung (Kandel) FDP 5353 D Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 5355 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 18. Mai 1981 zur Änderung des Unterzeichnungsprotokolls zum Zusatzabkommen vom 3. August 1959 zu dem Abkommen zwischen den Parteien des Nordatlantikvertrages über die Rechtsstellung ihrer Truppen hinsichtlich der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Truppen — Drucksache 9/1032 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 9/1356 — 5355 D Erste Beratung des von den Abgeordneten Magin, Schulte (Unna), Schmidt (Kempten), Stutzer, Frau Dr. Hartenstein und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes — Drucksache 9/1170 -- 5356 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1981 hier: Haushaltsgesetz 1981 — Drucksachen 9/541, 9/1345 — . . . . 5356 B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 08 09 Tit. 682 01 — Zuschuß an die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein —— Drucksachen 9/1174, 9/1324 — . . . . 5356C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 11 11 Tit. 643 01— Kosten der Kriegsopferfürsorge (ausgenommen Darlehen) aufgrund des Bundesversorgungsgesetzes sowie entsprechende Leistungen aufgrund des Häftlingshilfegesetzes, des Gesetzes über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen und des Gesetzes über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten —— Drucksachen 9/1233, 9/1325 — . . . . 5356C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 14 12 Tit. 643 01— Ersatzleistungen für Wege- und Straßenschäden - - Drucksachen 9/1177, 9/1326 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 27 02 Tit. 642 21 (Förderung des Besuchsreiseverkehrs) — Drucksachen 9/1213, 9/1327 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 32 05 Tit. 575 02 — Zinsen für Bundesschatzbriefe —— Drucksachen 9/1234, 9/1328 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei a) Kap. 11 12 Tit. 616 31 — Zuschuß an die Bundesanstalt für Arbeit (BA) — b) Kap. 11 12 Tit. 68101 — Arbeitslosenhilfe — c) Kap. 11 12 Tit. 68141 — Leistungen für die Teilnahme von Aussiedlern, Asylberechtigten und Kontingentflüchtlingen an Deutschlehrgängen —— Drucksachen 9/1160, 9/1329 — . . . . 5357 A Fragestunde — Drucksache 9/1386 vom 26. Februar 1982 — Verstoß gegen das Bundesberggesetz durch Sonderregelungen bei der Förderzinsberechnung für Erdöl und Erdgas; Berücksichtigung der niedersächsischen Einnahmen beim Länderfinanzausgleich MdlAnfr 65, 66 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Jens SPD Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 III Antw PStSekr Grüner BMWi 5298 D, 5299 A, B, C, D, 5300 A, C, D, 5301 A, B, C, D ZusFr Dr. Jens SPD 5299 A, B, 5300 C ZusFr Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . . 5299B, 5301 C ZusFr Broll CDU/CSU 5299 C, 5301 D ZusFr Auch SPD 5299D, 5300 C ZusFr Kiep CDU/CSU 5300 D ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 5301A ZusFr Franke CDU/CSU 5301 A ZusFr Sielaff SPD 5301 B ZusFr Menzel SPD 5301 B Rückkehr eines am 2. Februar 1982 geflüchteten Grenzsoldaten in die DDR MdlAnfr 2, 3 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Voss CDU/CSU Antw StSekr Spangenberg BMB . 5302A, B, C, D, 5303A ZusFr Dr. Voss CDU/CSU . . . 5302 B, D, 5303A ZusFr Lintner CDU/CSU 5302 C Behandlung des bolivianischen Konsulats in Hamburg angesichts der Verpflichtungen aus der Wiener Konvention MdlAnfr 16 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 5303B, D ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU 5303C, D Beurteilung der Wahlen vom 12. Februar 1982 in El Salvador MdlAnfr 17 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5304 A, B, C, D ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU 5304 B, C ZusFr Herterich SPD 5304 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5304 D Ergebnisse der jüngsten Schmidt-Breschnew-Gespräche über Menschenrechte und Verbesserung der Ausreisemöglichkeiten für Deutsche in der Sowjetunion MdlAnfr 18, 19 26.02.82 Drs 09/1386 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5305A, B, C, D, 5306 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5305 A, B, 5306A, B ZusFr Herterich SPD 5305 C ZusFr Stiegler SPD 5305 C ZusFr Lintner CDU/CSU 5305D, 5306 C ZusFr Lorenz CDU/CSU 5306 B Protest von Präsident Reagan und Papst Johannes Paul II. gegen unseriöse Berichte der „Welt am Sonntag" MdlAnfr 21 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Nöbel SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5306D, 5307 A ZusFr Dr. Nöbel SPD 5306 D Lagerung von amerikanischem Nervengas in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 22 26.02.82 Drs 09/1386 Sielaff SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5307 A, C, D, 5308 A, B, C, D ZusFr Sielaff SPD 5307C, 5308 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5307 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 5307 D ZusFr Leuschner SPD 5308 A ZusFr Dr. Soell SPD 5308 B ZusFr Stiegler SPD 5308 C ZusFr Frau Blunck SPD 5308 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 5308 D Ausrüstung der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten US-Streitkräfte mit Nervengas und dessen Lagerung auf deutschem Gebiet MdlAnfr 23, 24 26.02.82 Drs 09/1386 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5309 A, B, C, D, 5310 A, B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 5309 A, B, C, D ZusFr Sielaff SPD 5310A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5310A ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5310 B Fortsetzung der Wattenmeergespräche mit Dänemark und den Niederlanden MdlAnfr 72 26.02.82 Drs 09/1386 Frau Blunck SPD Antw PStSekr Gallus BML . . 5310 C, D, 5311A, B ZusFr Frau Blunck SPD 5310D, 5311A ZusFr Leuschner SPD 5311A ZusFr Sielaff SPD 5311B Bereitstellung zusätzlicher Mittel für die Dorfsanierung und für Investitionen im ländlichen Raum MdlAnfr 73, 74 26.02.82 Drs 09/1386 Funk (Gutenzell) CDU/CSU IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Antw PStSekr Gallus BML 5311 C, D, 5312 A, B, C, D, 5313 A, B, C, D, 5314 A, B, C, D ZusFr Funk (Gutenzell) CDU/CSU . . . 5311D, 5312A, 5313B, C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . 5312 A, B, 5313 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5312 B ZusFr Kolb CDU/CSU 5312 C ZusFr Stiegler SPD 5312 D ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5312 D ZusFr Susset CDU/CSU 5313 C ZusFr Horstmeier CDU/CSU 5314 A ZusFr Franke CDU/CSU 5314A ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 5314 B ZusFr Herberholz SPD 5314C ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU 5314 D ZusFr Jagoda CDU/CSU 5314 D Auswirkungen der belgischen und dänischen Abwertungen auf die EG-Agrarmindestpreise MdlAnfr 75, 76 26.02.82 Drs 09/1386 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . 5315 A, B, C, D, 5316A ZusFr Eigen CDU/CSU 5315 A, C, D ZusFr Horstmeier CDU/CSU 5316A Aufstockung der Sozialleistungen für arbeitslose Ernährer von Familien durch Umschichtungen bei den Leistungen nach dem Arbeitsförderungsgesetz MdlAnfr 77, 78 26.02.82 Drs 09/1386 Keller CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 5316B, D ZusFr Keller CDU/CSU 5316C Nächste Sitzung 5357 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5359* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 5257 88. Sitzung Bonn, den 4. März 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 5. 3. Dr. van Aerssen * 5. 3. Dr. Ahrens * 5. 3. Amling 5. 3. Antretter 5. 3. Böhm (Melsungen) * 4. 3. Frau Dr. Däubler-Gmelin 5. 3. Dallmeyer 5. 3. Eickmeyer * 4. 3. Dr. Enders * 5. 3. Feinendegen 5. 3. Dr. Feldmann 5. 3. Frau Fuchs 5. 3. Dr. Haussmann 5. 3. Frau Dr. Hellwig 5. 3. Dr. Hirsch 5. 3. Frau Huber 5. 3. Dr. Hubrig 5. 3. Jahn (Marburg) 5. 3. Dr. Kreutzmann 5. 3. Meinike (Oberhausen) 5. 3. Dr. Müller * 5. 3. Müller (Bayreuth) 5. 3. Reuschenbach 5. 3. Rohde 5. 3. Dr. Schäuble * 5. 3. Schmidt (Wattenscheid) 4. 3. Schröder (Wilhelminenhof) 5. 3. Dr. Solms 5. 3. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 4. 3. Graf Stauffenberg 5. 3. Dr. Wieczorek 5. 3. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
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    Rede von Dr. Dieter Spöri


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe mir jetzt die ganze Debatte angehört und vor allen Dingen intensiv die Beiträge der Kollegen von der Union verfolgt. Das beklemmende Ergebnis, das Fazit des heutigen



    Dr. Spöri
    Tages ist für mich, Herr Dr. Kreile, daß Sie von der Oppositionsseite wirklich alles getan haben, um die positiven Chancen dieser Gemeinschaftsinitiative zu demontieren, zu zerreden durch alle Argumente, die zur Verfügung stehen, ohne Rücksicht darauf, aus welchem Instrumentenkasten solche Argumente stammen. Sie benutzen jedes Argument, um materielle und psychologische Chancen dieses Programms zu zerreden.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich möchte auf diese Kritik eingehen, gerade nachdem ein Mittelständler gesprochen hat. Herr Kollege Hauser hat dahin gehend geredet, daß das Instrument der Investitionszulage keine Chance habe, positive Impulse im mittelständischen Bereich auszulösen. Ich möchte auf die These eingehen, daß die Investitionszulage nur Mitnahmeeffekte auslösen würde, daß dadurch lediglich sowieso geplante Investitionen vorgezogen würden und daß diese Investitionen anschließend fehlen würden.
    Meine Damen und Herren, wir haben j a in den Jahren 1974 und 1975 gewisse Erfahrungen mit der Investitionszulage gemacht. Es ist einfach nicht richtig, wenn hier behauptet wird, durch das Vorziehen von Investitionen entstehe ein großes Investitionsloch. Die Erfahrungen der Jahre 1974 und 1975 mit der Investitionszulage haben ergeben — Sie können das in dem Bericht des Ifo-Instituts nachlesen —, daß die Investitionskonjunktur nach Auslaufen der Investitionszulage keineswegs nachhaltig abgesackt ist; vielmehr haben die vorgezogenen Investitionen positive Impulse für eine generelle Verbesserung des Investitions- und Konjunkturklimas ausgelöst. Das war auch die Basis für bessere Rahmenbedingungen für die Investitionstätigkeit. Deshalb war in der Folge — in der zweiten Hälfte des Jahres 1975 und im Jahre 1976 — durchaus eine sehr robuste Investitionskonjunktur zu verzeichnen.
    Ich möchte mich jetzt einmal mit Ihren weiteren Einwendungen auseinandersetzen. Herr Kiep ist leider nicht mehr hier. Aber Herr Waigel, der wahrscheinlich gerade seine Rede korrigiert oder auch nicht,

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Nein, das haben wir schon hinter uns!)

    hat — ich bin unheimlich gerührt, Herr Dr. Waigel — die Mitnahmeeffekte in diesem Zusammenhang kritisiert. Sie haben so getan, als verplempere der Staat mit der Gewährung der Investitionszulage Geld, weil da Mitnahmeeffekte in Kauf zu nehmen wären. Zunächst einmal, Herr Dr. Waigel: Diese Bundesregierung hat natürlich aus den Erfahrungen mit der letzten Investitionszulage gelernt. Da gab es einige Macken und einige Kanten und einige Schwächen. Deswegen wird jetzt mit dieser Investitionszulage lediglich die Zusatzinvestition, die über den Schnitt der letzten drei Jahre hinausreicht, gefördert. Das ist ein löblicher Versuch, den Mitnahmeeffekt zumindest einzugrenzen. Es ist mir natürlich auch klar, daß man Mitnahmeeffekte niemals gänzlich ausschalten kann. Dann müßte man j a in die Gehirne der Unternehmer blicken können und nachvollziehen können, ob sie auch ohne Investitionszulage investieren würden.
    Aber es gibt hier Leute, die sich normalerweise überhaupt nicht über Mitnahmeeffekte aufregen und z. B. zusätzliche Abschreibungserleichterungen und günstigere steuerliche Rahmenbedingungen fordern, jetzt aber Mitnahmeffekte bedauern und sie hier als einen Haupteinwand in die Debatte einbringen. Dazu muß ich Ihnen sagen: Das ist einfach nicht überzeugend.

    (Glos [CDU/CSU]: Sie haben schon besser geredet!)

    — Herr Glos, Sie sagen beständig, die mangelhafte Ertragskraft unserer Unternehmen, auch der kleineren Unternehmen, sei die Schlüsselproblematik dieser Volkswirtschaft. Was sind denn Gewinnmitnahmen anderes als Verbesserungen der Ertragskraft in den einzelnen Unternehmen? Wenn Sie hier in dieser Widersprüchlichkeit kritisieren — ich verstehe j a, daß die Gewerkschaftsführer mit einer gewissen Skepsis Gewinnmitnahmen gegenüberstehen —, was aus Ihrer Sicht eigentlich positiv auf die Ertragskraft unserer Unternehmen wirken müßte,

    (Glos [CDU/CSU]: Das soll alles ehrlich verdient sein! Darum geht es!)

    dann muß ich Ihnen absprechen, daß Sie hier einen Versuch unternommen haben, den wirtschaftspolitischen Sinn dieser Gemeinschaftsinitiative seriös zu bewerten. Ich muß Ihnen sagen, daß Sie gar nicht den Versuch machen, wirtschaftspolitisch sachlich zu urteilen. Sie übernehmen einfach jegliches Argument — auch aus der Schatuelle von Ihnen fernstehenden gesellschaftlichen Kräften —, um die mögliche positive Wirkung dieses Programms zu zerreden.
    Herr Kiep hat heute morgen gesagt, die Investitionszulage werde vorrangig von großen Unternehmen mitgenommen. Dazu muß ich Ihnen sagen, daß auch das allen Erfahrungen widerspricht, die wir mit der letzten Investitionszulage von 1975 und 1976 gemacht haben. Wir haben aus der jüngeren Wirtschafsgeschichte gelernt, daß gerade kleine Unternehmen in der Lage sind, spontaner zu investieren, flexibler zu reagieren, wenn es solch einen kurzfristigen Anreiz in Form einer zeitlich begrenzten Investitionszulage gibt. Die kleineren Unternehmen sind geneigt, ihr Investitionsverhalten zu ändern, wenn es einen solchen Anreiz gibt.
    Auf der anderen Seite sind es gerade die großen Konzerne, die unabhängig von Veränderungen der Steuer- und der Finanzpolitik mittelfristig in Milliarden-Dimensionen planen und die weitgehend unabhängig von der Gesetzgebung ihre Investitionsprogramme durchziehen, weil sie von ganz anderen Faktoren bestimmt sind, etwa von Konkurrenzfaktoren wie der japanischen Weltmarktkonkurrenz.
    Wenn schon die Zulage als Anreiz in ihrer Ausgestaltung zweifellos umstritten war, so war zu erwarten, daß an der Finanzierungsregelung noch mehr Kritik geübt wird. Die Finanzierungsregelung ist ja immer der unangenehmere Teil. Es gibt j a überhaupt keine Möglichkeit, Finanzierungslösungen



    Dr. Spöri
    anzubieten, die völlig konfliktfrei und völlig widerspruchsfrei wären. Wir haben die Mehrwertsteuererhöhung als Finanzierungsbeitrag zur Investitionszulage vorgeschlagen. Für Sozialdemokraten ist es sicherlich kein Lusterlebnis, jetzt vor ihre Wähler treten und sagen zu müssen: Wir verlangen diesen Solidaritätsbeitrag von euch für die Gemeinschaftsinitiative. Das gebe ich zu.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Für die Bundesregierung!)

    Das wird nicht stehend mit Ovationen beklatscht. Das ist ganz klar.
    Aber wenn Sie sich jetzt polemisch auf die angeblich unsoziale Wirkung der Mehrwertsteuererhöhung einschießen — ich möchte auf das eingehen, was Herr Geißler heute morgen geboten hat —, dann muß man einmal fragen, ob Sie die Rolle des Anwalts des kleinen Mannes wirklich seriös spielen. Ich nehme Ihnen die Rolle des Anwalts des kleinen Mannes überhaupt nicht ab.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Waigel [CDU/ CSU]: Wieso denn das?)

    — Ich will das begründen, Herr Waigel. Die Glaubwürdigkeit der Rolle des Anwalts des kleinen Mannes bemißt sich nach der eigenen Vorstellung, die man zur Finanzierung zusätzlicher investitionswirksamer Maßnahmen aufstellt.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Sind die Herren vom Vorstand der Neuen Heimat kleine oder große Leute? — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Arbeiter haben bei euch doch Minderheitenschutz!)

    — Ich will Ihnen konkret belegen, was ich gerade behauptet habe. Wir haben die Ergänzungsabgabe als eine Finanzierungsform aus dem gewerkschaftlichen Bereich aufgegriffen. Ich habe aus den Reihen der Opposition in diesem Parlament keinen gesehen, der bereit gewesen wäre, diese Ergänzungsabgabe als eine sozialere Finanzierungsform dieser Gemeinschaftsinitiative zu unterstützen. Von Ihnen war niemand bereit, ein Finanzierungskonzept zu unterstützen, dessen Ansatz darin bestanden hätte, den stärkeren Schultern eben auch mehr Lasten aufzubürden.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Was ist denn mit der FDP?)

    — Wenn Sie jetzt auf die FDP verweisen, Herr Dr. Waigel, muß ich Ihnen sagen: Die FDP greift uns ja nicht wegen der Mehrwertsteuererhöhung an.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Im Moment nicht! Das kann in der nächsten Woche anders sein!)

    Wer als Anwalt des kleinen Mannes auftritt und die angeblich unsozialen Wirkungen dieser Mehrwertsteuererhöhung attackiert, muß sich auch einmal an seinen eigenen Finanzierungsvorschlägen messen lassen.

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    Was haben Sie denn an Finanzierungsvorschlägen für Ihre Investitionsoffensive vorgebracht? Es
    gibt da diese bekannten pauschalen Ankündigungen, daß die staatlichen Leistungen global mit gleichen Abschlägen gekürzt werden sollen und daß insbesondere auch die Subventionen global gekürzt werden sollen.

    (Zuruf des Abg. Dr. Waigel [CDU/CSU])

    Ich möchte jetzt nicht eine Diskussion darüber anfangen, daß das gar nicht so umsetzbar ist. Ich möchte auch nicht eine Diskussion darüber anfangen, daß Sie im konkreten Fall kneifen. Wenn man steuerliche Subventionen kürzen will, dann sagen Sie, Sie machen dabei nicht mit.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Genauso steht es im Jahreswirtschaftsbericht!)

    Ich möchte nur auf den BAföG-Kürzungsvorschlag der CDU/CSU eingehen. Wenn ich davon absehe, irgendwelche bildungspolitischen Anmerkungen über die unsoziale Wirkung dieses Kürzungsvorschlags zu machen, muß ich sagen: Wenn mit diesem BAföG-Kürzungsvorschlag im unteren Einkommensbereich konzentrisch um 800 Millionen DM gekürzt werden soll, dann ist es zynisch, wenn Herr Geißler uns vorwirft, wir betrieben mit der Mehrwertsteuererhöhung eine unsoziale Politik.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Das ist wirklich zynisch. Denn die Mehrwertsteuererhöhung ist, obwohl sie nicht die attraktivste Finanzierungsvariante ist, die wir Sozialdemokraten in die Diskussion eingebracht haben, in der Lastenverteilung wahrlich sozial gegenüber Ihren Kürzungsvorschlägen, die nur unten konzentrisch bei den Schwächsten der Armen ansetzen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Kittelmann [CDU/CSU]: Herr Kollege, Sie laufen im Kreis!)

    Ich will Ihnen aus der ganzen Finanzierungsdebatte heraus folgendes sagen. Ich weiß nicht, ob wir sie wirklich ehrlich genug führen. Jeder hält dem anderen die Nachteile der von der Gegenseite vorgeschlagenen Finanzierung vor. Wenn wir ehrlich wären, müßten wir eigentlich zugeben, daß jegliche realisierbare Finanzierungsvariante Zielkonflikte aufwirft und Nachteile hat. Es geht hier doch nicht darum, daß wir der Bevölkerung vorgaukeln, es gebe widerspruchsfreie und konfliktfreie Finanzierungslösungen. Das kann man nur behaupten, wenn man unverbindlich bleibt, wenn man im Globalen bleibt, wenn man nur globale Ziele formuliert, z. B. dahin gehend, daß man vom Konsumbereich in den Investitionsbereich umsteigen müsse.

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Aber wenigstens die Einsicht muß man haben!)

    Herr Waigel, wenn Sie heute morgen so flammend empört die Gemeinschaftsinitiative der Bundesregierung, die wir unterstützen, mit allen Argumenten attackiert haben — opportunistischerweise zum Teil auch mit den Argumenten innenpolitischer Gegner —, dann haben Sie das Recht, daß man ein bißchen auf das eingeht, was Sie anschließend feier-



    Dr. Spöri
    lieh ergriffen aus Ihrem sieben Punkte umfassenden Offensivprogramm verlesen haben.

    (Zuruf des Abg. Dr. Waigel [CDU/CSU])

    Sie haben heute morgen ja noch einmal das sieben Punkte umfassende Offensivprogramm der Union vorgetragen. Ich muß dazu sagen: Das, was Sie da angeboten haben, waren zum Teil belletristische Einlagen. Davon möchte ich jetzt einmal absehen, z. B. von den notorischen Unterstellungen, wir seien fern der Marktwirtschaft. Ich möchte auch von der blumigen Formulierung absehen, daß es jetzt darum gehe, eine Rückkehr zur konsequenten Marktwirtschaft einzuschlagen. Das interessiert mich jetzt nicht so sehr.
    Ich möchte auf das eingehen, was wir alle gemeinsam an Zielmarken unterstützen, die dort aufgeführt sind. Ich möchte auch auf die finanzwirtschaftlichen Grundsätze eingehen, die dort niedergelegt sind.
    Eine Zielmarke, die ich unterstützen kann, ist die, daß wir in unseren öffentlichen Haushalten mittelfristig den Schuldenzuwachs abbauen und gleichzeitig versuchen müssen, die öffentliche Investitionstätigkeit zu verstetigen und anzuregen. Dieses Ziel teilen wir. Dieses soll dann möglich gemacht werden durch Umschichtungen vom konsumtiven in den investiven Bereich.
    Ich möchte Ihnen zwei Kostproben davon geben, was parallel zu diesen Grundsätzen Ihre führenden finanzpolitischen Sprecher in den letzten Wochen gesagt haben und was dazu in Zeitungen zu lesen war. Herr Strauß im „Handelsblatt" am 1. Februar:

    (Dr. Schwarz-Schilling [CDU/CSU]: Ein guter Artikel!)

    Das war ein interessanter Artikel, in dem zu erfahren war, daß Herr Strauß rund 15 Milliarden DM zusätzlich an Steuererleichterungen und Subventionen, vor allen Dingen für die Wirtschaft, fordert. Kollege Häfele hat dann nachgezogen, sieben Tage später ebenfalls mit einem Artikel im „Handelsblatt".

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Nein, meiner war am 8. Januar, also früher! Darauf lege ich Wert!)

    — Ja, das war meine Schuld; falsch zitiert. Ich nehme das zurück; 8. Januar; das war eine Wochenendausgabe, richtig. —

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Man muß genau zitieren!)

    Herr Häfele, aber Sie mußten natürlich höher springen als Herr Strauß.

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Ich bin zuerst gesprungen!)

    Sie haben nach unseren Berechnungen Steuererleichterungen und Subventionen für die Wirtschaft im Umfang von ca. 23 Milliarden DM gefordert.

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Das ist doch nicht wahr! Lesen Sie den Aufsatz doch durch! Das stimmt ja gar nicht! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ich schenke Ihnen da durchaus 5 oder 6 Milliarden DM.

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Das ist die Unwahrheit, Sie sagen die Unwahrheit! Lesen Sie den Aufsatz bitte nach!)

    — Herr Häfele, ich schlage vor, wir lesen den nachher zusammen, vielleicht drüben im Bundeshausrestaurant. —

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Sie sagen wieder einmal die Unwahrheit! Lesen Sie bitte den Aufsatz nach!)

    Sie können durchaus einen Abschlag vornehmen.

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Sagen Sie die Wahrheit, und zitieren Sie nicht falsch!)

    Ich meine, daß Sie, wenn Sie dem wirtschaftlichen Bereich so großkalibrig zusätzliche Spendierrunden anbieten,

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Sie zitieren falsch, Herr Spöri! Sie sagen wieder einmal die Unwahrheit, Herr Spöri!)

    Ihren hehren finanzpolitischen Grundsätzen auf jeden Fall nicht gerecht werden.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Häfele [CDU/ CSU]: Herr Spöri, Sie sagen wieder einmal die Unwahrheit, das kenne ich bei Ihnen schon! Diesen Nimbus verlieren Sie nicht so leicht! So sind Sie! Das ist Ihr Image, Herr Spöri!)

    Mit diesen Angeboten an die Wirtschaft reißen Sie solche Löcher in den öffentlichen Haushalt, daß Sie es niemals hinkriegen würden, mehr öffentliche Investitionen durchzuführen und gleichzeitig die Verschuldung zu begrenzen.

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Der wissenschaftlich vorgebildete Wahrheitssucher, der Herr Spöri, der genau, präzise zitiert! — Gobrecht [SPD]: Er ist getroffen!)

    — Ja, er bellt heute abend sehr laut, der Herr Häfele.

    (Heiterkeit bei der SPD)

    Herr Häfele, aus Ihren Reihen kommt immer der Vorwurf — dies zum Abschluß —

    (Dr. Häfele [CDU/CSU]: Sie haben doch die Unwahrheit gesagt!)

    — Sie sind sehr getroffen; ich stelle das fest —, (Beifall bei der SPD)

    vor allen Dingen von dem Ihnen nahestehenden Ministerpräsident Späth aus Baden-Württemberg, daß wir mit unserer Diskussion über dieses Programm einen Attentismus erzeugt hätten.

    (Wissmann [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Dies war auch der generelle Tenor der Union heute morgen, als Herr Waigel gesprochen hat und als andere Redner der Opposition gesprochen haben.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Wieder wahr!)

    Ich weise darauf hin, daß es in einer Demokratie
    nicht verhinderbar ist und auch niemals verboten



    Dr. Spöri
    werden kann, daß Parteien dann, wenn Arbeitslosenzahlen steigen, über die notwendigen Konsequenzen reden, über wirtschaftspolitische Konsequenzen diskutieren und damit eine Diskussion einsetzt, die auch bei manchen Investoren zur Abwartehaltung, zu dem sogenannten Attentismus führt; das ist sicherlich so. Das ist investitionspolitisch nicht optimal, aber das kann man nicht verhindern. Doch niemand kann der Bundesregierung absprechen, daß sie nach einem — zugegeben schwierigen — demokratischen Klärungsprozeß eine vernünftige Gemeinschaftsinitiative vorgelegt hat, die wir hier jetzt in Gesetzesform eingebracht haben und die beachtliche Chancen für diese Wirtschaft und für diese Gesellschaft darstellt. Wenn Sie in der Debatte dauernd von Attentismus reden, dann muß ich Ihnen sagen: Die Bundesregierung hat ihre Pflicht erfüllt, und wir haben unser Gesetz hier vorgelegt. Wenn jetzt jemand Attentismus auslöst, meine Damen und Herren von der Opposition, dann Sie, und zwar dadurch, daß Sie dieses Programm dauernd in Frage stellen. Wer denn sonst?

    (Beifall bei der SPD — Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Nehmen Sie doch einmal den Leitantrag für München!)

    Durch was sonst wird gegenwärtig der Investor verunsichert als durch Ihre Haltung, die darauf hinausläuft, die Investitionszulagen, diese Anreize in Frage zu stellen? Durch was denn sonst? Wir sind doch bereit, diese Investitionszulagen hier im Parlament zu verabschieden. Meine Damen und Herren der Opposition, wenn Sie wegen dieses Attentismus wirklich bekümmert sind, dann darf ich von Ihnen zum Abschluß zumindest verlangen, daß Sie Ihre Blockadepolitik gegen dieses Programm angesichts der Situation, der bedrohlichen Situation am Arbeitsmarkt im Interesse von Arbeitnehmern und Unternehmern endlich aufgeben. Sie selbst können den Attentismus beenden. Wir haben das Unsere dazu getan, den Attentismus zu beenden. — Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Georg Leber
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Als nächster Redner hat die Frau Abgeordnete Will-Feld das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Waltrud Will-Feld


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Spöri, Sie sagen uns, wir benutzten jedes Argument. Ich meine nur, auch Sie benutzen jedes Argument.

    (Gobrecht [SPD]: Jedes gute!)

    Sie verweisen darauf, wenn wir schon gegen die Mehrwertsteuererhöhung seien, dann hätten wir doch einen Vorschlag zur Ergänzungsabgabe machen müssen. Herr Kollege Gobrecht sagte dazu, wer die Ergänzungsabgabe ablehne, müsse sich, bitte schön, das andere — nämlich die Mehrwertsteuererhöhung — gefallen lassen. Ich glaube, ich zitiere Sie richtig.
    Nur, Herr Kollege Gobrecht, ist es denn nicht so, daß viele der Unternehmen, die Sie im Auge haben, überhaupt keine Ergänzungsabgabe gezahlt hätten, weil sie bereits in den roten Zahlen sind? Und nehmen wir diejenigen, die noch nicht in den roten Zahlen sind, nehmen wir doch einmal das Beispiel eines
    Gewinns von 1 Million DM. Dann sind 720 000 bis 750 000 DM an Steuern abzuführen, und als Ertrag bleiben 280 000 oder 250 000 DM übrig. Aber dieser Ertrag braucht sich nicht einmal in liquiden Mitteln darzustellen. Ich meine, Herr Kollege Gobrecht, wir beide machen einmal gemeinsam ein betriebswirtschaftliches Seminar,

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    bei dem das Verhältnis von Erträgen, Steuern und liquiden Mitteln deutlich gemacht wird, und dann unterhalten wir uns wieder über die Ergänzungsabgabe!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Herr Kollege Mitzscherling hat heute morgen sinngemäß ungefähr folgendes gesagt: Laßt doch dieses Beschäftigungsprogramm jetzt einmal laufen, Mitnahmeeffekte sind ja gar nicht so schlimm, sie bekommen dann eine 10 %ige Entlastung, und das stärkt die Ertragskraft. — Wenn ich richtig zugehört habe, sagten Sie dazu noch, dann könne man das j a auch als eine Art Zinsentlastung auffassen.
    Meine Damen und Herren, ich warne vor diesen Dingen! Ich lebe draußen in meiner beruflichen Praxis noch mit den Prozessen aus den Konjunkturprogrammen der Jahre 1973, 1974 und 1975;

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    denn die Finanzverwaltung und ihre Beamten ziehen sich auf den Gesetzestext zurück, sie versuchen nachher, das, was Sie hier jetzt so großzügig anbieten, wieder hereinzuholen und zwar nach dem Buchstaben des Gesetzes; und dies macht, wenn ich es richtig abschätze, etwa 40 bis 50 % aus. Ich warne also davor, mit Leichtfertigkeit zu sagen: Geben wir es Ihnen einmal. Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. — Ich kann Ihnen sagen, es wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird; die Staatsanwaltschaft beruft sich auf das Legalitätsprinzip, und dann gibt es Arger mit den Unternehmen und Arger mit dem Bürger.
    Ich meine, wir als Gesetzgeber seien aufgefordert, hier klare, sehr klare Gesetze zu machen und das, was wir wollen, in den Gesetzen festzulegen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Meinung der CDU/CSU-Fraktion zur Mehrwertsteuererhöhung haben Sie heute morgen von allen Rednern gehört. Wir sind der Meinung, daß die Finanzierung des vorgesehenen Bschäftigungsprogramms durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer kein Mittel ist, mit dem sich die Wirtschaft beleben läßt. Wir befinden uns dabei in sehr guter Gesellschaft, vom DGB über Abgeordnete verschiedener Fraktionen — auch der Koalitionsfraktionen — und Teile der Bundesregierung bis hin zur Bundesbank. Ich will hier nicht mehr zitieren.
    Wir können uns, meine ich, über Mehrwertsteuererhöhungen unterhalten; nur halte ich die Art, wie die Erhöhung jetzt in diesem Beschäftigungsprogramm fixiert ist, für zu trickreich. Im Finanzierungsteil dieses Beschäftigungsprogramms steht ja folgendes: Bitte, Bürger gebt uns das Geld in Form von erhöhter Mehrwertsteuer! Im Jahr 1984 be-



    Frau Will-Feld
    kommt ihr irgendwann eine steuerliche Entlastung, ausgestattet mit einem sehr vagen Bonus.
    Ich habe mir einmal überlegt, wie es eigentlich aussieht, wenn wir im Geschäftsleben dies alles so finanzieren. Der Staat tritt also an seinen Bürger heran und gibt ihm einen Wechsel auf die Zukunft, indem er sagt: Das, was du heute zahlst, bekommst du im Jahr 1984 zurück; ich brauche dieses Geld. In dem Wechsel wird natürlich nicht die Größenordnung des Bonus — Senkung von Lohn- und Einkommensteuer — aufgenommen; das bleibt geflissentlich draußen. Und dann wird der Wechsel im Jahr 1984 präsentiert.
    Wir nennen das „Finanzierungswechsel" oder „Gefälligkeitswechsel". Wir nennen das „Wechselreiterei".

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU]: Das ist das richtige Wort!)

    Das Ergebnis ist, daß die Unternehmen, die so etwas tun, bankrott sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Hier liegt die ganz große Gefahr, daß die Finanzierung zu trickreich ist.

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU]: Wechselreiterei ist ganz unseriös!)

    Wir lehnen also die vage Umschreibung, im Jahr 1984 würden wir eine bisher noch nicht fest umrissene Entlastung an Einkommen- und Lohnsteuer bekommen, ab. Dieser Trick in der Finanzierung ist das, was uns beschwert.
    Lassen Sie mich dazu nocht etwas sagen. Wir alle wissen miteinander — ich meine, die Bundesregierung weiß es schon seit einiger Zeit —, daß das Lohnsteueraufkommen auch im Jahr 1981 Dimensionen angenommen hat, die die Bundesregierung zwingen — Mehrwertsteuer hin, Mehrwertsteuer her —, Tarifbegradigungen vorzunehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aus diesem Grunde wird jetzt bei der Finanzierung über die Mehrwertsteuererhöhung bereits mit dieser Lohn- und Einkommensteuersenkung operiert. Aber das sind in aller Regel doch nur die heimlichen, die inflationsbedingten Steuererhöhungen. Sie kommen überhaupt nicht daran vorbei, dem Bürger draußen vor Ort diese steuerliche Entlastung zu gewähren. Aber darüber hinaus hätte eine Mehrwertsteuererhöhung nur dann einen Sinn, wenn auch echte Senkungen im Bereich der direkten Steuern vorgenommen würden. Solange das hier nicht in Mark und Pfennig niedergelegt wird, meinen wir, daß die Finanzierung zu trickreich — ich will nicht sagen: unseriös — ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU]: Das kann man ruhig sagen! Wechselreiterei ist ja nicht serös!)

    Meine Damen und Herren, wenn es wahr ist, daß die „kleine Wirtschaft" — davon war heute morgen so viel die Rede — heute schon 63,1 v. H. des Aufkommens aus den direkten Steuern aller privaten
    Haushalte aufbringt, daß sie 52 v. H. des Aufkommens aller indirekten Steuern zahlt und 56 v. H. der gesamten Soziallasten trägt und wenn die Information stimmt, daß die Steuerlastquote der kleinen Unternehmen 40,8 v. H. beträgt, daß der Bereich der mittleren Unternehmen 17,8 v. H. trägt, die Großunternehmen aber nur 9,1 v. H. tragen, dann muß noch einmal überdacht werden, ob dieses Beschäftigungsprogramm in der Tat mit einer Mehrwertsteuererhöhung finanziert werden kann; denn es trifft ja vor allem einen Wirtschaftsbereich, der schon jetzt unter erheblichem finanziellen Druck steht.
    Lassen Sie mich abschließend nocht etwas zu dem sagen, was bezüglich der Neubewertung unbebauter Grundstücke vorgesehen ist. Die Neubewertung wird damit begründet — das ist auch ein Teil der Finanzierung dieses Beschäftigungsprogramms —, daß das Horten von Bauland zu Spekulationszwekken unattraktiv gemacht werden soll. Aber wir warnen vor einer überstürzten Neubewertung. Wir warnen auch bei der Neubewertung der unbebauten Grundstücke vor der Ungleichbehandlung gegenüber bebauten Grundstücken. Ich weiß aus der praktischen Erfahrung, zu welchen Folgen dies nachher führen muß und daß dort die Gründe dafür liegen, daß in einigen Extremfällen sicher Verfassungsklagen zu befürchten sein werden. Wir können uns nicht damit einverstanden erklären, daß wir es dann wenigstens für eine gewisse Übergangszeit mit zwei Einheitswerten zu tun bekommen, nämlich einem Einheitswert für die Grundsteuer und einem anderen Einheitswert für Erbschaftsteuer und Vermögensteuer.

    (Gobrecht [SPD]: Also ein Plädoyer für eine schnelle neue Gesamteinheitsbewertung!)

    Ich wehre mich nicht und, ich glaube, auch meine Fraktion wehrt sich nicht gegen neue Überlegungen zur Einheitsbewertung. Aber aus der „Operation '82" und aus allen anderen im Finanzausschuß in der letzten Zeit beschlossenen Steuergesetzen sind wir vorgewarnt, nicht zu schnell zu handeln, sondern sehr intensiv zu überlegen und vor allen Dingen die Gesetze auf ihre Seriosität und ihre Finanzierungsmöglichkeiten abzuklopfen. — Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU)