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    Plenarprotokoll 9/88 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 88. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Müller-Emmert 5257 A Abweichung von der Geschäftsordnung 5257 B Beratung des Jahresgutachtens 1981/82 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/1061 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1982 der Bundesregierung — Drucksache 9/1322 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über steuerliche und sonstige Maßnahmen für Arbeitsplätze, Wachstum und Stabilität (Beschäftigungsförderungsgesetz) — Drucksache 9/1400 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 5257C, 5345 B Dr. Waigel CDU/CSU 5265 A Roth SPD 5271 C Gattermann FDP 5275 C Dr. Geißler CDU/CSU 5278 B Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 5284 B Cronenberg FDP 5287 A Dr. Mitzscherling SPD 5289 C Kiep CDU/CSU 5293 D Dr. von Dohnanyi, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg . . 5317 C Dr. Schwarz-Schilling CDU/CSU . . . 5322 B Genscher, Bundesminister AA 5326 A Gobrecht SPD 5329 B Hauser (Krefeld) CDU/CSU 5332 C Rentrop FDP 5334 B Dr. Spöri SPD 5335 D Frau Will-Feld CDU/CSU 5339 B Dr. Jens SPD 5340 D Kittelmann CDU/CSU 5343 A Vizepräsident Windelen 5283 C, 5298 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über eine Volks-, Berufs-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung (Volkszählungsgesetz 1983) — Drucksache 9/1350 — Schmidhuber, Minister des Freistaates Bayern 5317A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 20. Mai 1980 über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis — Drucksache 9/1363 Dr. von Geldern CDU/CSU 5348 B Grunenberg SPD 5349 D Bredehorn FDP 5350 D II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 10. Dezember 1981 zum Nordatlantikvertrag über den Beitritt Spaniens — Drucksache 9/1362 — Handlos CDU/CSU 5351 D Schmidt (Würgendorf) SPD 5353 B Jung (Kandel) FDP 5353 D Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 5355 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 18. Mai 1981 zur Änderung des Unterzeichnungsprotokolls zum Zusatzabkommen vom 3. August 1959 zu dem Abkommen zwischen den Parteien des Nordatlantikvertrages über die Rechtsstellung ihrer Truppen hinsichtlich der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Truppen — Drucksache 9/1032 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 9/1356 — 5355 D Erste Beratung des von den Abgeordneten Magin, Schulte (Unna), Schmidt (Kempten), Stutzer, Frau Dr. Hartenstein und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes — Drucksache 9/1170 -- 5356 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1981 hier: Haushaltsgesetz 1981 — Drucksachen 9/541, 9/1345 — . . . . 5356 B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 08 09 Tit. 682 01 — Zuschuß an die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein —— Drucksachen 9/1174, 9/1324 — . . . . 5356C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 11 11 Tit. 643 01— Kosten der Kriegsopferfürsorge (ausgenommen Darlehen) aufgrund des Bundesversorgungsgesetzes sowie entsprechende Leistungen aufgrund des Häftlingshilfegesetzes, des Gesetzes über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen und des Gesetzes über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten —— Drucksachen 9/1233, 9/1325 — . . . . 5356C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 14 12 Tit. 643 01— Ersatzleistungen für Wege- und Straßenschäden - - Drucksachen 9/1177, 9/1326 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 27 02 Tit. 642 21 (Förderung des Besuchsreiseverkehrs) — Drucksachen 9/1213, 9/1327 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 32 05 Tit. 575 02 — Zinsen für Bundesschatzbriefe —— Drucksachen 9/1234, 9/1328 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei a) Kap. 11 12 Tit. 616 31 — Zuschuß an die Bundesanstalt für Arbeit (BA) — b) Kap. 11 12 Tit. 68101 — Arbeitslosenhilfe — c) Kap. 11 12 Tit. 68141 — Leistungen für die Teilnahme von Aussiedlern, Asylberechtigten und Kontingentflüchtlingen an Deutschlehrgängen —— Drucksachen 9/1160, 9/1329 — . . . . 5357 A Fragestunde — Drucksache 9/1386 vom 26. Februar 1982 — Verstoß gegen das Bundesberggesetz durch Sonderregelungen bei der Förderzinsberechnung für Erdöl und Erdgas; Berücksichtigung der niedersächsischen Einnahmen beim Länderfinanzausgleich MdlAnfr 65, 66 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Jens SPD Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 III Antw PStSekr Grüner BMWi 5298 D, 5299 A, B, C, D, 5300 A, C, D, 5301 A, B, C, D ZusFr Dr. Jens SPD 5299 A, B, 5300 C ZusFr Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . . 5299B, 5301 C ZusFr Broll CDU/CSU 5299 C, 5301 D ZusFr Auch SPD 5299D, 5300 C ZusFr Kiep CDU/CSU 5300 D ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 5301A ZusFr Franke CDU/CSU 5301 A ZusFr Sielaff SPD 5301 B ZusFr Menzel SPD 5301 B Rückkehr eines am 2. Februar 1982 geflüchteten Grenzsoldaten in die DDR MdlAnfr 2, 3 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Voss CDU/CSU Antw StSekr Spangenberg BMB . 5302A, B, C, D, 5303A ZusFr Dr. Voss CDU/CSU . . . 5302 B, D, 5303A ZusFr Lintner CDU/CSU 5302 C Behandlung des bolivianischen Konsulats in Hamburg angesichts der Verpflichtungen aus der Wiener Konvention MdlAnfr 16 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 5303B, D ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU 5303C, D Beurteilung der Wahlen vom 12. Februar 1982 in El Salvador MdlAnfr 17 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5304 A, B, C, D ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU 5304 B, C ZusFr Herterich SPD 5304 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5304 D Ergebnisse der jüngsten Schmidt-Breschnew-Gespräche über Menschenrechte und Verbesserung der Ausreisemöglichkeiten für Deutsche in der Sowjetunion MdlAnfr 18, 19 26.02.82 Drs 09/1386 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5305A, B, C, D, 5306 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5305 A, B, 5306A, B ZusFr Herterich SPD 5305 C ZusFr Stiegler SPD 5305 C ZusFr Lintner CDU/CSU 5305D, 5306 C ZusFr Lorenz CDU/CSU 5306 B Protest von Präsident Reagan und Papst Johannes Paul II. gegen unseriöse Berichte der „Welt am Sonntag" MdlAnfr 21 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Nöbel SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5306D, 5307 A ZusFr Dr. Nöbel SPD 5306 D Lagerung von amerikanischem Nervengas in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 22 26.02.82 Drs 09/1386 Sielaff SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5307 A, C, D, 5308 A, B, C, D ZusFr Sielaff SPD 5307C, 5308 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5307 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 5307 D ZusFr Leuschner SPD 5308 A ZusFr Dr. Soell SPD 5308 B ZusFr Stiegler SPD 5308 C ZusFr Frau Blunck SPD 5308 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 5308 D Ausrüstung der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten US-Streitkräfte mit Nervengas und dessen Lagerung auf deutschem Gebiet MdlAnfr 23, 24 26.02.82 Drs 09/1386 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5309 A, B, C, D, 5310 A, B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 5309 A, B, C, D ZusFr Sielaff SPD 5310A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5310A ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5310 B Fortsetzung der Wattenmeergespräche mit Dänemark und den Niederlanden MdlAnfr 72 26.02.82 Drs 09/1386 Frau Blunck SPD Antw PStSekr Gallus BML . . 5310 C, D, 5311A, B ZusFr Frau Blunck SPD 5310D, 5311A ZusFr Leuschner SPD 5311A ZusFr Sielaff SPD 5311B Bereitstellung zusätzlicher Mittel für die Dorfsanierung und für Investitionen im ländlichen Raum MdlAnfr 73, 74 26.02.82 Drs 09/1386 Funk (Gutenzell) CDU/CSU IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Antw PStSekr Gallus BML 5311 C, D, 5312 A, B, C, D, 5313 A, B, C, D, 5314 A, B, C, D ZusFr Funk (Gutenzell) CDU/CSU . . . 5311D, 5312A, 5313B, C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . 5312 A, B, 5313 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5312 B ZusFr Kolb CDU/CSU 5312 C ZusFr Stiegler SPD 5312 D ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5312 D ZusFr Susset CDU/CSU 5313 C ZusFr Horstmeier CDU/CSU 5314 A ZusFr Franke CDU/CSU 5314A ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 5314 B ZusFr Herberholz SPD 5314C ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU 5314 D ZusFr Jagoda CDU/CSU 5314 D Auswirkungen der belgischen und dänischen Abwertungen auf die EG-Agrarmindestpreise MdlAnfr 75, 76 26.02.82 Drs 09/1386 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . 5315 A, B, C, D, 5316A ZusFr Eigen CDU/CSU 5315 A, C, D ZusFr Horstmeier CDU/CSU 5316A Aufstockung der Sozialleistungen für arbeitslose Ernährer von Familien durch Umschichtungen bei den Leistungen nach dem Arbeitsförderungsgesetz MdlAnfr 77, 78 26.02.82 Drs 09/1386 Keller CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 5316B, D ZusFr Keller CDU/CSU 5316C Nächste Sitzung 5357 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5359* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 5257 88. Sitzung Bonn, den 4. März 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 5. 3. Dr. van Aerssen * 5. 3. Dr. Ahrens * 5. 3. Amling 5. 3. Antretter 5. 3. Böhm (Melsungen) * 4. 3. Frau Dr. Däubler-Gmelin 5. 3. Dallmeyer 5. 3. Eickmeyer * 4. 3. Dr. Enders * 5. 3. Feinendegen 5. 3. Dr. Feldmann 5. 3. Frau Fuchs 5. 3. Dr. Haussmann 5. 3. Frau Dr. Hellwig 5. 3. Dr. Hirsch 5. 3. Frau Huber 5. 3. Dr. Hubrig 5. 3. Jahn (Marburg) 5. 3. Dr. Kreutzmann 5. 3. Meinike (Oberhausen) 5. 3. Dr. Müller * 5. 3. Müller (Bayreuth) 5. 3. Reuschenbach 5. 3. Rohde 5. 3. Dr. Schäuble * 5. 3. Schmidt (Wattenscheid) 4. 3. Schröder (Wilhelminenhof) 5. 3. Dr. Solms 5. 3. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 4. 3. Graf Stauffenberg 5. 3. Dr. Wieczorek 5. 3. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Theodor Waigel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Ich kann mir vorstellen, daß Unangenehmes, das Sie hören, für Sie Schwachsinn ist. Nur, wir werden es Ihnen nicht ersparen, damit konfrontiert zu werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Und wenn Sie, meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie, für die soziale Symmetrie und für die Einführung einer Ergänzungsabgabe zur Einkommensteuer eintreten — wozu der Bundeswirtschaftsminister ja eine sehr andere dezidierte Meinung bezogen hat —, widerspricht dies übrigens völlig dem Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft. Ob mit einer solchen Ergänzungsabgabe die Richtigen getroffen würden, wage ich zu bezweifeln. Wenn — wie jüngst zu lesen



    Dr. Waigel
    war — Vorstandsmitglieder gemeinnütziger Unternehmen trotz eines Einkommens von rund 400 000 bis 500 000 DM nur 50 000 bis 100 000 DM versteuern, weil sie umfangreiche Absetzungen aus ihrer privaten Tätigkeit im Wohnungsbaubereich geltend machen können, dann glaube ich, daß Sie mit einer Ergänzungsabgabe die Falschen treffen, nämlich einige mittlere Führungskräfte in der Wirtschaft und einige Selbständige, die doch Jahr für Jahr ohnehin von der höheren Progressionsstufe und von der höheren Beitragsbemessungsgrenze erfaßt werden. Wenn ich sehe, wie ungern sozialistische Genossen Steuern zahlen, dann verstehe ich eigentlich nicht, wieso Sie denen unbedingt noch Ergänzungsabgaben zumuten wollen. Ich kann mir das nicht vorstellen. Die wären ja in der Lage, die Ergänzungsabgabe mit den entsprechenden Berlin-Abschreibungen wieder zu konterkarieren. Die Mehrzahl der Bürger, die in dieser Situation wirklich mehr leisten soll, kann das nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich weiß nicht, Herr Bundeswirtschaftsminister, ob sie sich in Ihrem Konzept irren oder ich mich in meinem — ich stelle nur die Frage —: Nach meiner Erinnerung hat das Ifo-Institut in seinem jüngsten Bericht festgestellt, daß die Grenzbelastung bei der Lohnsteuer und bei den Sozialabgaben zwischenzeitlich die 60 %-Marke erreicht hat und nicht die 40 %-Grenze. Vielleicht wollten Sie zum Ausdruck bringen, daß denen immerhin noch 40, % bleiben, was bei diesem Steuer- und Abgabenstaat schon etwas ist.
    Die Regierung hat im Jahreswirtschaftsbericht ihrem mühsam gefundenen Kompromiß 10 Gebote vorangestellt; nur haben Sie, meine Damen und Herren von der Koalition, diese 10 Gebote bereits vor und nach der Verkündung wieder übertreten. Die 10 schönsten Gebote helfen nichts, wenn sie nicht zur Maxime des Handelns gemacht werden.
    Meine Damen und Herren von der Koalition und vor allen Dingen von der FDP, Sie haben sich in diesem Jahreswirtschaftsbericht und in dem Kernbereich wieder damit begnügt, unverbindliche Protokollnotizen unterzubringen, wonach Subventionen und sonstige Leistungen überprüft werden sollten mit dem Ziel, die wachstumsfördernden Impulse des Haushalts zu verstärken. Getan worden ist nichts. Die Einführung einer zeitlich befristeten Investitionszulage führt allenfalls zum Vorziehen bereits geplanter Investitionsvorhaben. Das mittelfristige Investitionsniveau wird dabei kaum erhöht. Die erhofften Auswirkungen auf Produktion und Beschäftigung bleiben nach den Erfahrungen mit der Investitionszulage im Jahre 1975 aus. Die geplante Investitionszulage wird einen erheblichen Verwaltungsaufwand erfordern und doch nur zu Mitnahmeeffekten führen. Wir glauben nicht, daß dieses Instrument, das geeignet ist, kurzfristig Nachfragelücken auszugleichen, das Richtige ist, um langfristig kalkulierbare Investitionen anzuregen. Wir sind vielmehr der Meinung, wenn Sie schon eine Umstrukturierung auch des Steuerrechts vornehmen wollen, dann müssen Sie das als mittel- und langfristiges Programm auf den Tisch legen, dann müssen Sie uns heute sagen, wie der entsprechende Gesetzentwurf für einen neuen Tarif aussehen soll, dann muß alles in einem geschlossenen Paket stehen; dann kann man mit uns über eine aufkommensneutrale Umstrukturierung des Steuerrechts hin zu mehr Investitionen, zu mehr Leistung sprechen. Das erreichen Sie aber nicht mit diesem Flickwerk, das mit heißer Nadel genäht wurde.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Interessant ist, daß Sie den mietrechtlichen Teil des sogenannten Beschäftigungsprogramms abgekoppelt haben und hier auf die entsprechenden Vorschläge der CDU/CSU im Bundestag hinweisen. Sie wollen hier lediglich Formulierungshilfe leisten. Ist dies vielleicht damit in Zusammenhang zu bringen, daß Sie eine Diskussion über diese Frage in der Fraktion der SPD überhaupt nicht durchstehen würden? Man wird ja wohl noch fragen dürfen, warum dieser Punkt im Paket nicht enthalten ist. Sie aber, Graf Lambsdorff und die ganze Koalition, laufen mit diesem Punkt, mit diesen Kabinettsbeschlüssen ein drittes Mal den Gesetzesinitiativen der Union zur Wohnungsbaupolitik hinterher.
    Meine Damen und Herren, der entscheidende Punkt — nehmen Sie das, Graf Lambsdorff und alle Kabinettsmitglieder, sehr ernst —, an dem Ihr Programm in dieser Form scheitern wird, ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Daran halten die Unionsparteien sowohl im Bundestag wie im Bundesrat einmütig fest.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich sehe keine unüberwindbaren Schwierigkeiten, die Finanzierung von etwa 2 Milliarden DM, die auf den Bund entfallen, über Einsparungen bei den Leistungsgesetzen gemeinschaftlich zu schaffen. Wir haben voriges Jahr die Felder genannt. Wir haben in den letzten Wochen eine unpopuläre Diskussion auch zu dem Punkt BAföG in diesem Zusammenhang bestritten.
    Sie sagen auf der einen Seite, die Einsparungen seien notwendig, Sie sagen einige Sätze später, sie seien jetzt nicht durchsetzbar,

    (Zuruf von der CDU/CSU: In dieser Koalition nicht durchsetzbar!)

    und Sie sagen im Jahreswirtschaftsbericht, bei der nächsten Operation würden weitere Sanierungen und Einsparungen unumgänglich sein. Ja, Graf Lambsdorff, was stimmt jetzt eigentlich in Ihren Aussagen, die Sie innerhalb einer Stunde vorgetragen haben?

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Die SPD/FDP-Bundesregierung ist mit dieser Finanzierung über die Mehrwertsteuer wieder den unheilvollen Weg der Steuer- und Abgabenerhöhung gegangen. Sie hat den Marsch in den Abgaben- und Steuerstaat fortgesetzt. Schon heute ist erkennbar, daß es in der Koalition bei der angekündigten Senkung der Lohn- und Einkommensteuer einen offenen Dissens gibt. Der Bundeskanzler hat dazu in der Pressekonferenz nichts gesagt. Im Jahreswirtschaftsbericht steht es nicht. Der Bundesaußenminister hat es in der damaligen Pressekonferenz ange-



    Dr. Waigel
    sprochen. Und auch Sie, Graf Lambsdorff, haben es bei „Pro und Contra" und heute wieder angesprochen. Nur, wer glaubt Ihnen eigentlich noch, daß Sie angesichts der kommenden Operation '83 neben dem Ausgleich der Mehrwertsteuererhöhung auch noch in der Lage sein werden, die heimlichen Steuererhöhungen zusätzlich. abzubauen? Meine Damen und Herren, Ihnen glaubt man nicht einmal mehr das, was bereits im Gesetz- und Verordnungsblatt verkündet ist, um so weniger das, was hier an unverbindlichen Ankündigungen vorgeschlagen wird,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    ganz abgesehen davon, daß ich mir kaum vorstellen kann, wie Sie die notwendige Unterstützung der SPD zu diesem Punkt bekommen wollen.
    Sie haben sich dann, Graf Lambsdorff — und das war eine stärkere Passage Ihrer Rede — positiv zum Programm der CDU/CSU geäußert.

    (Lachen und Zurufe von der SPD)

    Wir haben in der Tat die Meinung vertreten, daß Arbeit für alle, Vollbeschäftigung, nur durch Soziale Marktwirtschaft möglich ist. Ich darf diese sieben Punkte kurz skizzieren.
    Einmal handelt es sich um die Konsolidierung der Staatsfinanzen von der Ausgabenseite her, um so die Voraussetzungen für nachhaltige Zinssenkungen zu schaffen.
    Zweitens geht es um eine Stärkung der privaten Investitionen durch eine wachstumsfördernde Ausgestaltung des Steuersystems und durch den Abbau der nach wie vor bestehenden politischen Investitionshemmnisse. Herr Bundeswirtschaftsminister, wir haben vermißt, daß Sie heute eine Bilanz aufgemacht hätten, was aus dem Abbau der Investitionshemmnisse geworden ist, die Sie vorigen Jahres so angeprangert haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir fordern einen Ausbau der Existenzgründungsförderung, nicht nur durch Programme, sondern durch gezielte steuerliche Hilfen.
    Wir brauchen weiter eine Ankurbelung des privaten Wohnungsbaus auf der Grundlage unserer Programme.
    Wir brauchen die Förderung des technischen Fortschritts durch Durchsetzung einer realistischen und kalkulierbaren Energiepolitik. Es kann nicht länger angehen, daß Sie die notwendigen Entscheidungen der Energiepolitik über die Enquetekommission und über die Haltung der Sozialdemokraten dort verzögern.
    Wir brauchen Vernunft bei der Tarifpolitik und das Angebot zur Vermögensbildung. Sie haben dazu nichts auf den Tisch gelegt.
    Und wir treten für die Öffnung des Arbeitsmarktes durch die Schaffung flexibler Arbeitszeitregelungen ein.
    Wir haben für dieses Programm beachtliche Resonanz und Zustimmung erfahren. Zu Ihrem Programm hat das RWI erklärt: „Noch ein Programm." — Ich glaube, das ist Bewertung genug.
    Der Bundeskanzler hat im März 1981 auf dem Kongreß „Kant in unserer Zeit" darauf hingewiesen, daß er nicht den Vordenker der Nation spielen wolle. Das verlangt niemand von ihm und traut ihm auch niemand zu. In der Zusammenfassung seiner Gedanken geht er auf Max Weber ein, der fordert, für den Politiker sei es notwendig, Leidenschaft, Verantwortungsgefühl und Augenmaß zu besitzen. Zu dieser Verantwortungsethik gehört es, daß man für die voraussehbaren Folgen seines Handelns aufzukommen hat.
    Die Bundesregierung weiß, daß das von ihr vorgelegte Programm seinem Namen und seinem Anspruch nicht gerecht wird. Kanzler und Vizekanzler sehen tatenlos zu, wie dieses Programm täglich zerredet wird. Wir brauchen eine Rückbesinnung auf die Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft, Leistung und soziale Gerechtigkeit, Wettbewerb und Solidarität, Eigenverantwortung und soziale Sicherheit. Nur auf diesem Fundament wird eine Wende der Wirtschaftspolitik stattfinden können. — Ich danke Ihnen.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Ich erteile Herrn Abgeordneten Roth das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sie werden mir erlauben, daß ich ein erstes Wort an den Herrn Bundeswirtschaftsminister persönlich richte. Graf Lambsdorff, Sie sind in diesen Tagen Opfer von Vorverurteilungen auf Grund von staatsanwaltschaftlichen Vorermittlungen geworden. Die SPD-Fraktion weist diese Richtersprüche von Unbefugten zurück.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich möchte aber nicht nur das sagen, Graf Lambsdorff, sondern noch etwas hinzufügen. Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion ist der festen Überzeugung, daß Sie bei Ihren amtlichen Entscheidungen in voller Integrität gehandelt haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir halten den Vorwurf der Vorteilsannahme auf Grund der Kenntnis Ihrer Person und Ihrer amtlichen Handlungen für unberechtigt.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie haben sicher genauso wie ich in den letzten beiden Wochen, in denen wir nicht in Bonn sein mußten, Gespräche mit Arbeitslosen oder mit anderen von der Wirtschaftskrise Betroffenen geführt. Mir ist bei diesen vielen Gesprächen bewußt geworden, daß wir in Bonn im Parlament, im Dialog zwischen Opposition und Regierung das Problem der Arbeitslosigkeit und der Wirkungen der Arbeitslosigkeit auf Menschen bisher nicht intensiv und nicht sorgfältig genug diskutiert haben. Das Problem der Arbeitslosigkeit — davon bin ich fest überzeugt — und ihrer Auswirkungen insbesondere auf die jungen Leute darf nicht in polemischer Auseinandersetzung auf niederster Ebene behandelt werden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)




    Roth
    Kollege Waigel, es ist kein Geheimnis, daß ich Sie schätze. Es ist kein Geheimnis, daß ich glaube, daß Sie in der Union jemand sind, der gerade im wirtschaftlichen Bereich oft konstruktiv mitarbeitet. Was Sie aber heute an schlichter Polemik gegen die Regierung geboten haben, hilft keinem jungen Menschen, der von dem Problem betroffen ist, in der Orientierung auf die Politik und auf das Parlament.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir sollten uns nicht täuschen: Betroffene gibt es sehr, sehr viele, weit mehr, als wir normalerweise eigentlich im Bewußtsein haben. Wenn wir in diesem Jahr eine jahresdurchschnittliche Arbeitslosigkeit von 1,7 Millionen Menschen haben, bedeutet das, daß etwa fünf Millionen Menschen irgendwann einmal in diesem Jahr arbeitslos sein werden. Wenn wir die Betroffenheit der Familien hinzurechnen, bedeutet das, daß etwa 20 Millionen Menschen in der einen oder anderen Weise von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Das sollten wir in unseren Debatten berücksichtigen — nein, nicht nur berücksichtigen, sondern wir sollten es auch durch den Ernst der Debatte darstellen, daß wir von dieser Betroffenheit wissen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP — Bohl [CDU/CSU]: Damit schaffen Sie keinen Arbeitsplatz!)

    Kollege Waigel, am Schluß Ihrer Rede haben Sie einige Punkte aufgezählt. Ich muß Ihnen sagen, ich war im Grunde ganz offen, als ich hörte, daß Herr Kohl auf einer Pressekonferenz seine Vorschläge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit vorlegen wolle. Ich war offen, weil ich wirklich der tiefen Überzeugung bin, und zwar auch schon auf Grund der Mehrheitslage im Deutschen Bundesrat, daß die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auch in dem Sinne eine Gemeinschaftsaufgabe werden muß. Aber was Sie in jenen Punkten geboten haben, waren Sprechblasen und keine Politik.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Waigel [CDU/ CSU]: Lesen Sie die „FAZ"!)

    Lassen Sie mich auch folgendes — zum Teil selbstkritisch — über die Diskussion der letzten Jahre sagen. Wir haben uns bei der Arbeitslosigkeit sehr lange zu einer Mißbrauchsdiskussion verführen lassen, statt eine Diskussion über die Hauptsache, nämlich die Arbeitslosigkeit selbst, zu führen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben den Gedanken der Solidarität in unseren Diskussionen sehr oft sehr strapaziert. Ich denke beispielsweise nur an die monatelange Debatte, ob das Ruhrrevier in die Gemeinschaftsaufgabe regionale Strukturpolitik aufgenommen werden soll, und den Widerstand von Bayern, Baden-Württemberg gegen die Maßnahme.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich sage das jetzt ganz bewußt einmal als badenwürttembergischer Abgeordneter. Welche hohe Bedeutung hatte die Leistung des Ruhrgebiets, der
    Menschen im Ruhrrevier, in den 50er Jahren für den Wiederaufbau dieses Landes!

    (Beifall bei, der SPD und der FDP)

    Es gibt dort seit einem oder nahezu zwei Jahren eine absolute Mehrheit der SPD; aber die Nordrhein-Westfalen haben eine Entsolidarisierung aller CDU-
    geführten Bundesländer gegen dieses Land nicht verdient.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/CSU]: Die Bundesregierung sollte im Planungsausschuß zustimmen, Herr Kollege Roth!)

    Ich halte dies für einen typischen Ausfall von Solidarität.
    Lassen Sie mich, bezogen auf das Thema der Mehrwertsteuererhöhung, hier eines klar sagen. Keinem Sozialdemokraten fällt es leicht, an der Stelle zuzustimmen. Wir wissen, daß die Mehrwertsteuer eine Belastung der breiten Schichten der Bevölkerung bedeutet. Der Grund dafür, daß wir j a sagen, hat Bezug zum Prinzip der Solidarität. Wir alle müssen die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit mitfinanzieren und mittragen, und da ist die Mehrwertsteuer nach meiner Überzeugung eine verständliche Ausgleichsmaßnahme, jedenfalls eine Solidaritätsabgabe aller.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich möchte Sie bitten, hier erneut nachzudenken. Herr Waigel hat mich angesprochen und gesagt: Nun wird Herr Roth kommen und gleich über Amerika und England berichten. Ich habe ein bißchen Pech oder Glück — das weiß man nicht —, denn heute hatte ich das nicht vor, Herr Waigel. Aber da Sie mich provozieren, will ich ein paar Worte dazu sagen.
    Im Grunde gibt es im Westen zwei Denkschulen über die Ursachen der Krise. Die eine Denkschule behauptet, zu hohe Löhne, zu hohe Staatsausgaben hätten die Krise herbeigeführt. Die Antwort lautet dann: Die Selbstheilungskräfte des Marktes reichen aus. Man sollte die Löhne absenken — das ist die wichtigste Medizin —, und dann sollte man noch die höheren Einkommensgruppen entlasten, siehe Reagans Steuerpolitik, und dann läuft die Wirtschaft schon wieder an. Das ist die eine Denkschule.
    Kolleginnen und Kollegen, diese Denkschule hat sich in den USA und Großbritannien durchgesetzt. Nun muß ich Sie daran erinnern, daß die Ergebnisse inzwischen bekannt sind. Kollege Waigel, ich habe vor zwei Jahren hier an diesem Platz zu England Stellung genommen und eine Prognose abgegeben. Ich habe damals drei Millionen Arbeitslose vorausgesagt. Ich erinnere mich noch genau an das höhnische Gelächter und die Zwischenrufer, die gesagt haben: Nein, dort wird endlich die richtige marktwirtschaftliche Strategie gefahren, die hohen Einkommensgruppen müssen entlastet werden, die Investitionstätigkeit blüht dann auf. — Nach zwei Jahren werden Sie das nicht mehr sagen wollen bzw. Sie haben dazu nicht mehr Stellung genommen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)




    Roth
    Für Sie als Christlich Demokratische Union, wie Sie sich jedenfalls nennen,

    (Zuruf von der CDU/CSU: und „Soziale"!)

    wäre es vielleicht nicht ganz uninteressant nachzulesen, was der Papst in seiner Enzyklika zu diesem Themenbereich gesagt hat, indem er diese Art von Wirtschaftsstrategie erstens als neokapitalistisch bezeichnet und zweitens deutlich gemacht hat, daß sie mit der ethischen Verantwortung jedenfalls dieser Kirche unvereinbar ist.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Eine unzulässige Vereinfachung!)

    Sie sollten diese innere Diskussion in der katholischen Kirche, die wir z. B. vor allem auch aus Kontakten und Begegnungen mit der katholischen Arbeiterbewegung kennen,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    nicht einfach beiseite legen. Sie sind in der Frage: Strategie I — neokapitalistische Methoden — oder eben aktives Handeln des Staates, so wie wir es hier mit dem Beschäftigungsprogramm durchgesetzt haben, nicht entschieden. Das merkt man ja auch sehr deutlich aus Ihren widersprüchlichen Stellungnahmen. Herr Späth z. B. — von wegen „Soziale Frage"; Herr Geißler hat vor kurzem in Erklärungen die „Neue Soziale Frage" noch einmal bemüht — hat erklärt, er wolle kein Programm; das einzige, das er akzeptieren könne, seien Mietsteigerungen für die kleinen Leute. Das würde helfen. Und der Rest sei überflüssig. — Meine Damen und Herren, das ist Strategie nach dem angelsächsischen Weg, das ist amerikanisch-englische Methodik.
    Nun gebe ich allerdings zu, daß es in Ihren Reihen auch andere Meinungen gibt, zuweilen bei demselben innerhalb von wenigen Wochen zwei Meinungen. Herr Ministerpräsident Albrecht hat beispielsweise — obgleich er das Land mit der höchsten Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland hat

    (Dr. Waigel [CDU/CSU]: Er hat auch ein Erbe von Ihnen übernommen!)

    — am 13. Januar gesagt: Ein Beschäftigungsprogramm aus öffentlichen Mitteln löst das Problem nicht, nein, es führt auf der anderen Seite zu der Gefahr, die Wiederbelebung der privaten Investitionen zu gefährden und damit den Abbau der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Am 23. Februar sagte er indessen, er wolle nicht grundsätzlich ein Beschäftigungsprogramm blockieren. Wenige Tage später hat er selber ein Programm von 227 Millionen vorgelegt, — etwa die Hälfte dessen, was Herr Ravens als Oppositionsführer Monate vorher vorgeschlagen hatte und was vorher, vor diesem Winter, in der Situation wirksamer geworden wäre als jetzt anschließend.

    (Zurufe von der SPD)

    Überhaupt gibt es gerade im Lande Niedersachsen in der Wirtschaftspolitik manche erstaunliche Wandlungsfähigkeit bzw. Widersprüchlichkeit . Ich hätte mir j a gewünscht, daß hier auf der Bundesratsbank nicht nur Bundesländer Platz genommen hätten, die schon erklärt haben, daß sie zustimmen, sondern auch solche, die bisher erklärt haben, sie wollten das Programm ablehnen. Leider kommen sie nicht hierher, um unsere Argumente anzuhören.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Anschließend im Vermittlungsausschuß wird dann die Blockadestrategie ohne Aufnahme unserer Argumente durchgesetzt.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)