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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/88 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 88. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Müller-Emmert 5257 A Abweichung von der Geschäftsordnung 5257 B Beratung des Jahresgutachtens 1981/82 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung — Drucksache 9/1061 — in Verbindung mit Beratung des Jahreswirtschaftsberichts 1982 der Bundesregierung — Drucksache 9/1322 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über steuerliche und sonstige Maßnahmen für Arbeitsplätze, Wachstum und Stabilität (Beschäftigungsförderungsgesetz) — Drucksache 9/1400 — Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 5257C, 5345 B Dr. Waigel CDU/CSU 5265 A Roth SPD 5271 C Gattermann FDP 5275 C Dr. Geißler CDU/CSU 5278 B Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 5284 B Cronenberg FDP 5287 A Dr. Mitzscherling SPD 5289 C Kiep CDU/CSU 5293 D Dr. von Dohnanyi, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg . . 5317 C Dr. Schwarz-Schilling CDU/CSU . . . 5322 B Genscher, Bundesminister AA 5326 A Gobrecht SPD 5329 B Hauser (Krefeld) CDU/CSU 5332 C Rentrop FDP 5334 B Dr. Spöri SPD 5335 D Frau Will-Feld CDU/CSU 5339 B Dr. Jens SPD 5340 D Kittelmann CDU/CSU 5343 A Vizepräsident Windelen 5283 C, 5298 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über eine Volks-, Berufs-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung (Volkszählungsgesetz 1983) — Drucksache 9/1350 — Schmidhuber, Minister des Freistaates Bayern 5317A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 20. Mai 1980 über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis — Drucksache 9/1363 Dr. von Geldern CDU/CSU 5348 B Grunenberg SPD 5349 D Bredehorn FDP 5350 D II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 10. Dezember 1981 zum Nordatlantikvertrag über den Beitritt Spaniens — Drucksache 9/1362 — Handlos CDU/CSU 5351 D Schmidt (Würgendorf) SPD 5353 B Jung (Kandel) FDP 5353 D Frau Dr. Hamm-Brücher, Staatsminister AA 5355 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 18. Mai 1981 zur Änderung des Unterzeichnungsprotokolls zum Zusatzabkommen vom 3. August 1959 zu dem Abkommen zwischen den Parteien des Nordatlantikvertrages über die Rechtsstellung ihrer Truppen hinsichtlich der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten ausländischen Truppen — Drucksache 9/1032 — Beschlußempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses — Drucksache 9/1356 — 5355 D Erste Beratung des von den Abgeordneten Magin, Schulte (Unna), Schmidt (Kempten), Stutzer, Frau Dr. Hartenstein und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes — Drucksache 9/1170 -- 5356 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1981 hier: Haushaltsgesetz 1981 — Drucksachen 9/541, 9/1345 — . . . . 5356 B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 08 09 Tit. 682 01 — Zuschuß an die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein —— Drucksachen 9/1174, 9/1324 — . . . . 5356C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 11 11 Tit. 643 01— Kosten der Kriegsopferfürsorge (ausgenommen Darlehen) aufgrund des Bundesversorgungsgesetzes sowie entsprechende Leistungen aufgrund des Häftlingshilfegesetzes, des Gesetzes über die Unterhaltsbeihilfe für Angehörige von Kriegsgefangenen und des Gesetzes über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten —— Drucksachen 9/1233, 9/1325 — . . . . 5356C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 14 12 Tit. 643 01— Ersatzleistungen für Wege- und Straßenschäden - - Drucksachen 9/1177, 9/1326 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 27 02 Tit. 642 21 (Förderung des Besuchsreiseverkehrs) — Drucksachen 9/1213, 9/1327 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 32 05 Tit. 575 02 — Zinsen für Bundesschatzbriefe —— Drucksachen 9/1234, 9/1328 — . . . . 5356 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei a) Kap. 11 12 Tit. 616 31 — Zuschuß an die Bundesanstalt für Arbeit (BA) — b) Kap. 11 12 Tit. 68101 — Arbeitslosenhilfe — c) Kap. 11 12 Tit. 68141 — Leistungen für die Teilnahme von Aussiedlern, Asylberechtigten und Kontingentflüchtlingen an Deutschlehrgängen —— Drucksachen 9/1160, 9/1329 — . . . . 5357 A Fragestunde — Drucksache 9/1386 vom 26. Februar 1982 — Verstoß gegen das Bundesberggesetz durch Sonderregelungen bei der Förderzinsberechnung für Erdöl und Erdgas; Berücksichtigung der niedersächsischen Einnahmen beim Länderfinanzausgleich MdlAnfr 65, 66 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Jens SPD Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 III Antw PStSekr Grüner BMWi 5298 D, 5299 A, B, C, D, 5300 A, C, D, 5301 A, B, C, D ZusFr Dr. Jens SPD 5299 A, B, 5300 C ZusFr Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . . 5299B, 5301 C ZusFr Broll CDU/CSU 5299 C, 5301 D ZusFr Auch SPD 5299D, 5300 C ZusFr Kiep CDU/CSU 5300 D ZusFr Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU . . . 5301A ZusFr Franke CDU/CSU 5301 A ZusFr Sielaff SPD 5301 B ZusFr Menzel SPD 5301 B Rückkehr eines am 2. Februar 1982 geflüchteten Grenzsoldaten in die DDR MdlAnfr 2, 3 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Voss CDU/CSU Antw StSekr Spangenberg BMB . 5302A, B, C, D, 5303A ZusFr Dr. Voss CDU/CSU . . . 5302 B, D, 5303A ZusFr Lintner CDU/CSU 5302 C Behandlung des bolivianischen Konsulats in Hamburg angesichts der Verpflichtungen aus der Wiener Konvention MdlAnfr 16 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . . 5303B, D ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU 5303C, D Beurteilung der Wahlen vom 12. Februar 1982 in El Salvador MdlAnfr 17 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5304 A, B, C, D ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU 5304 B, C ZusFr Herterich SPD 5304 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5304 D Ergebnisse der jüngsten Schmidt-Breschnew-Gespräche über Menschenrechte und Verbesserung der Ausreisemöglichkeiten für Deutsche in der Sowjetunion MdlAnfr 18, 19 26.02.82 Drs 09/1386 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5305A, B, C, D, 5306 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5305 A, B, 5306A, B ZusFr Herterich SPD 5305 C ZusFr Stiegler SPD 5305 C ZusFr Lintner CDU/CSU 5305D, 5306 C ZusFr Lorenz CDU/CSU 5306 B Protest von Präsident Reagan und Papst Johannes Paul II. gegen unseriöse Berichte der „Welt am Sonntag" MdlAnfr 21 26.02.82 Drs 09/1386 Dr. Nöbel SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5306D, 5307 A ZusFr Dr. Nöbel SPD 5306 D Lagerung von amerikanischem Nervengas in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 22 26.02.82 Drs 09/1386 Sielaff SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 5307 A, C, D, 5308 A, B, C, D ZusFr Sielaff SPD 5307C, 5308 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5307 D ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD . . 5307 D ZusFr Leuschner SPD 5308 A ZusFr Dr. Soell SPD 5308 B ZusFr Stiegler SPD 5308 C ZusFr Frau Blunck SPD 5308 D ZusFr Peter (Kassel) SPD 5308 D Ausrüstung der in der Bundesrepublik Deutschland stationierten US-Streitkräfte mit Nervengas und dessen Lagerung auf deutschem Gebiet MdlAnfr 23, 24 26.02.82 Drs 09/1386 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD Antw StMin Dr. Corterier AA . . 5309 A, B, C, D, 5310 A, B ZusFr Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 5309 A, B, C, D ZusFr Sielaff SPD 5310A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5310A ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5310 B Fortsetzung der Wattenmeergespräche mit Dänemark und den Niederlanden MdlAnfr 72 26.02.82 Drs 09/1386 Frau Blunck SPD Antw PStSekr Gallus BML . . 5310 C, D, 5311A, B ZusFr Frau Blunck SPD 5310D, 5311A ZusFr Leuschner SPD 5311A ZusFr Sielaff SPD 5311B Bereitstellung zusätzlicher Mittel für die Dorfsanierung und für Investitionen im ländlichen Raum MdlAnfr 73, 74 26.02.82 Drs 09/1386 Funk (Gutenzell) CDU/CSU IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 Antw PStSekr Gallus BML 5311 C, D, 5312 A, B, C, D, 5313 A, B, C, D, 5314 A, B, C, D ZusFr Funk (Gutenzell) CDU/CSU . . . 5311D, 5312A, 5313B, C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . 5312 A, B, 5313 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5312 B ZusFr Kolb CDU/CSU 5312 C ZusFr Stiegler SPD 5312 D ZusFr Frau Hürland CDU/CSU 5312 D ZusFr Susset CDU/CSU 5313 C ZusFr Horstmeier CDU/CSU 5314 A ZusFr Franke CDU/CSU 5314A ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 5314 B ZusFr Herberholz SPD 5314C ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU 5314 D ZusFr Jagoda CDU/CSU 5314 D Auswirkungen der belgischen und dänischen Abwertungen auf die EG-Agrarmindestpreise MdlAnfr 75, 76 26.02.82 Drs 09/1386 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . . . 5315 A, B, C, D, 5316A ZusFr Eigen CDU/CSU 5315 A, C, D ZusFr Horstmeier CDU/CSU 5316A Aufstockung der Sozialleistungen für arbeitslose Ernährer von Familien durch Umschichtungen bei den Leistungen nach dem Arbeitsförderungsgesetz MdlAnfr 77, 78 26.02.82 Drs 09/1386 Keller CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 5316B, D ZusFr Keller CDU/CSU 5316C Nächste Sitzung 5357 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5359* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 88. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. März 1982 5257 88. Sitzung Bonn, den 4. März 1982 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 5. 3. Dr. van Aerssen * 5. 3. Dr. Ahrens * 5. 3. Amling 5. 3. Antretter 5. 3. Böhm (Melsungen) * 4. 3. Frau Dr. Däubler-Gmelin 5. 3. Dallmeyer 5. 3. Eickmeyer * 4. 3. Dr. Enders * 5. 3. Feinendegen 5. 3. Dr. Feldmann 5. 3. Frau Fuchs 5. 3. Dr. Haussmann 5. 3. Frau Dr. Hellwig 5. 3. Dr. Hirsch 5. 3. Frau Huber 5. 3. Dr. Hubrig 5. 3. Jahn (Marburg) 5. 3. Dr. Kreutzmann 5. 3. Meinike (Oberhausen) 5. 3. Dr. Müller * 5. 3. Müller (Bayreuth) 5. 3. Reuschenbach 5. 3. Rohde 5. 3. Dr. Schäuble * 5. 3. Schmidt (Wattenscheid) 4. 3. Schröder (Wilhelminenhof) 5. 3. Dr. Solms 5. 3. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 4. 3. Graf Stauffenberg 5. 3. Dr. Wieczorek 5. 3. für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Richard Stücklen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Ich eröffne die allgemeine Aussprache. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Waigel.





Rede von Dr. Theodor Waigel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der matte Beifall bei der SPD hat schon gezeigt,

(Widerspruch bei der SPD)

daß dies eine Rede war, die weitgehend den SPD-Teil in der Koalition getroffen hat.

(Beifall bei der CDU/CSU — Roth [SPD]: Eine matte Rede hat begonnen!)

— Ich wußte noch gar nicht, Herr Kollege Roth, daß Sie ein Hellseher sind, da Sie wissen, was matt wird.

(Wehner [SPD]: Platt heißt das hier, wissen Sie!)

— Platt, Herr Wehner, auch das wissen Sie noch nicht. Es könnte sein, daß in dieser Koalition noch einiges platt wird.

(Beifall bei der CDU/CSU)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)



    (Die Bundesregierung) erwartet, ja, sie muß im Interesse der Arbeitsuchenden, im Interesse der Volkswirtschaft erwarten, daß alle Gruppen die ihnen zugewiesene Verantwortung übernehmen.

    Nur: Herr Bundesminister, die Bürger und Gruppen erwarten insbesondere, daß die Regierung und die Koalition endlich die ihnen zugewiesene Verantwortung in diesem Lande übernehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Hier haben wir auf allen Gebieten, insbesondere in der Wirtschaftspolitik, in den letzten Wochen und Monaten keine politische Führung, sondern eine totale Unklarheit in der Zielsetzung und nicht durchsetzbare Programme, die zudem in Ihren eigenen Reihen täglich zerredet werden, obwohl der Kanzler und der Vizekanzler sagten, man dürfe dies nicht zerreden — und doch findet es täglich statt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Fast täglich gibt es gegensätzliche Stellungnahmen; das geht hin bis zu Kabinettsmitgliedern. Was soll dann eigentlich Ihre Beschwörung der gesellschaftlichen Gruppen, sie sollten sich endlich ihrer Verantwortung bewußt sein?

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Herr Bundeswirtschaftsminister, Sie haben zu Recht darauf hingeweisen, daß man auch durch Leitanträge nicht das machen könne, was verfassungsrechtlich problematisch bzw. verboten sei. Das war heute doch wieder eine Kampfansage an Ihre eigene Koalition. Wie wollen Sie dann von den Gruppen mehr Verantwortung erwarten?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn es stimmt, daß Konjunkturpsychologie viel zur Entwicklung der Konjunktur beiträgt, Herr Bundeswirtschaftsminister, dann haben Sie im letzten Jahr eine miserable Konjunkturpsychologie betrieben; denn kaum jemand hat mehr Durcheinander, mehr Chaos in seinen Gedanken, Zielsetzungen und Plänen produziert — und damit zur Verunsicherung
    der Investoren in unserer Wirtschaft beigetragen — als Sie, als die Regierung und ihr ganzes Umfeld.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie haben gesagt, nun sei der Weg des geringsten Schadens gefunden worden bzw. es gelte, den Weg des geringsten Schadens zu finden.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: Das war erhellend!)

    Zu dem, was die Konjunkturpsychologie ausmacht, kann man nur sagen: Sie hätten für Ihre Politik der letzten Wochen weiß Gott den Nobelpreis für Schadensmaximierung verdient.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Oh-Rufe von der SPD und der FDP — Westphal [SPD]: Das war auch platt!)

    Der Jahreswirtschaftsbericht gibt Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme der Wirtschaftspolitik. Das Jahr 1981, das hinter uns liegt, stand im Zeichen einer Neubesinnung der Finanzpolitik, der Haushaltspolitik und hat erwiesen, daß die Handlungsfähigkeit des Bundes wegen der ausufernden Staatsverschuldung im letzten Jahrzehnt am Nullpunkt angelangt ist. Die Bemühungen um eine Sanierung der Staatsfinanzen schlugen 1981 fehl. Eine nennenswerte Zurückführung der Nettokreditaufnahme konnte genausowenig erreicht werden wie eine entscheidend notwendige Umschichtung von den konsumtiven zu den investiven Ansätzen. Im Gegenteil: Die Investitionen des Bundes — ich verweise auf die Gemeinschaftsaufgabe, den Ausbau der Wasserstraßen und den Straßenbau — wurden erheblich gekürzt. Was soll eigentlich ein Konjunkturprogramm, was sollen eigentlich mehr öffentliche Investitionen, die mit diesem Programm jetzt wieder gefordert werden, wenn Sie wenige Wochen zuvor entscheidende Kürzungen im eigenen Bereich vollziehen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    obwohl die Wirksamkeit insbesondere im Baubereich um ein Vielfaches größer gewesen wäre, weil damit entsprechende Mitleistungsverpflichtungen der Länder, der Kommunen verbunden gewesen wären? Es wären keine neuen Programme, keine neuen Vereinbarungen erforderlich gewesen, sondern mit dem Instrument des Haushalts, der Haushaltsansätze hätte man kontinuierlich weiterarbeiten können. Durch diese Politik haben Sie einen miserablen Beitrag zur Verstetigung der öffentlichen Investitionen geleistet.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Westphal [SPD]: Wo waren denn in der Haushaltsdebatte Ihre Anträge?)

    Die Auswirkungen dieses Durcheinanders können Sie in der Statistik der Arbeitslosen im Bausektor ablesen. Das war Ihr beschäftigungspolitischer Beitrag für das Jahr 1981.
    Dann begann im Sommer 1981 das Sanierungsspektakel, die sogenannte Operation '82. Auch damals standen die Ergebnisse im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Dauer und zur Heftigkeit des öffentlichen Theaters. Die Neuverschuldung wurde für 1982 auf knapp 27 Milliarden DM festgelegt. Berücksichtigt man jedoch die Heranziehung



    Dr. Waigel
    ) der Bundesbankgewinne, so ergibt sich ein tatsächliches Loch von nahezu 40 Milliarden DM. Zusammen mit dem schwindenden Vertrauen der internationalen Finanzmärkte bescherte uns diese Staatsverschuldung das gegenwärtige Zinsniveau.
    Auch bei der Umschichtung der Ausgabenstruktur des Bundeshaushalts kam es weiß Gott nicht zum großen Wurf. Die Aussagen im Jahreswirtschaftsbericht 1982 über diese Umschichtung sind jedoch höchst unseriös, ja in Teilen intellektuell unredlich. Da ist von zusätzlichen wachstums- und beschäftigungsfördernden Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 27,5 Milliarden DM in den Jahren 1982 bis 1985 die Rede. Verschwiegen werden dabei — und das ist die intellektuelle Unredlichkeit — die der Wirtschaft gleichzeitig aufgebürdeten Belastungen, angefangen von den Eingriffen bei den Pensionsrückstellungen bis hin zur Einstellung des Erstinnovationsprogramms. Wenn Sie saldieren, was Sie getan haben, werden Sie feststellen, daß Sie eben keinen wirksamen Beitrag zur Belebung der Konjunktur erbracht haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nun zum Kern des Jahreswirtschaftsberichts, zu der von Ihnen so genannten Gemeinschaftsinitiative. Allein die Entstehung des Jahreswirtschaftsberichts 1982, das Hin und Her, das Hickhack, haben erneut deutlich gemacht, daß unser größtes Investitionshemmnis die amtierende Bundesregierung und die sie tragende Koalition sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der FDP: Sie wiederholen sich!)

    Noch bei der Debatte um den Jahreswirtschaftsbericht 1981 haben Sie, Graf Lambsdorff, den Wunsch geäußert: „Halten wir uns bitte nicht zu lange mit der Bewältigung der Vergangenheit auf; denn Nachkarten gilt nicht." Ihren Wunsch, Herr Bundeswirtschaftsminister, verstehe ich; nur, diesen Gefallen können und wollen wir Ihnen nicht erweisen, denn Sie, Herr Bundeswirtschaftsminister, tragen Verantwortung für das Chaos in der Wirtschafts- und Finanzpolitik, für das Durcheinander des letzten Jahres. Sie sind mitverantwortlich dafür, daß die Bürger der Regierung nichts mehr glauben und die Unternehmen nicht investieren.
    Ich komme zu Ihrem Fraktionskollegen Möllemann. Ich weiß nicht, ob Sie bei den kommenden Wahlen in Nordrhein-Westfalen auf seiner Seite sind oder nicht. Das sage ich nur deshalb, weil Sie sich so um die Einigkeit bei uns kümmern, Herr Bundeswirtschaftsminister. Wenn Sie sich um den Kongreß in Köln, um die Linksliberalen um Frau Schuchardt und um vieles andere in Ihren Reihen kümmerten, brauchten Sie weiß Gott viel Zeit. Um die Einigkeit bei uns brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Kollege Möllemann, von dem Bösmeinende behaupten, er sei der Bauchredner des Bundesaußenministers,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Chopper!)

    hat zu Recht darauf hingewiesen, für eine solche Koalition gebe in der Bevölkerung niemand mehr einen Pfifferling. Wie immer man zu Möllemann stehen mag: In dem Punkt hat er mit Sicherheit recht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber er steht j a nicht allein. Auch die Linke hat ihren Teil dazu beigetragen. Der geschätzte Kollege Wernitz hat neulich — ich glaube, in der „Bild-Zeitung" — erklärt, die Koalition gebe ein erbärmliches Bild ab. Wen wundert das nach dem Sommertheater, dem Wintertheater, dem Frühlingserwachen und dem Sommertheater 1982, das mit der Operation '83 vor uns steht, die ja noch viel schlimmer wird als das, was im letzten Sommer passiert ist?

    (Glos [CDU/CSU]: Dann sind neue Chirurgen da!)

    In allen diesen Dingen manifestiert sich doch eines, nämlich der zementierte Dissens zwischen SPD und FDP, der auf Dauer unüberbrückbar ist. Was immer Sie beschließen und ankündigen, meine Damen und Herren von der Koalition: Ihren Zusagen vertraut niemand mehr!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Bundesvorsitzende der FDP, Herr Genscher, erklärte auf dem Stuttgarter Dreikönigstreffen am 6. Januar 1981 klar und eindeutig, es gehe jetzt um den Abbau von Investitionshemmnissen. Das setze mehr wirtschaftliche Kräfte frei als noch so gut gemeinte Milliarden-Ausgabenprogramme, die in dieser Lage nichts bewirkten und, wie er sagte, schon gar nicht finanzierbar seien.
    Schon 1980 hatte Herr Genscher gesagt: „Jetzt muß Ernst gemacht werden mit einer neuen Initiative für Vermögensbildung breiter Schichten unseres Volkes." Wenige Wochen später begrub die Koalition alle Ankündigungen vermögenspolitischer Art.
    Mit Vorsätzen zur Konsolidierung ohne Steuererhöhungen ging die FDP in die Beratung des Haushalts 1982. Am 20. August 1981 schrieb wiederum Herr Genscher an die Mandatsträger seiner Partei den vielzitierten und vielgerühmten Brief, in dem stand: „Unser Land steht an einem Scheideweg."
    Aber ungeachtet dieser Ankündigungen und der markigen Reden des Kollegen Hoppe in Finanzdebatten ging die FDP Zug um Zug wiederum den verhängnisvollen Weg in die politische Bequemlichkeit und setzte den Marsch in den Steuer- und Abgaben-
    staat fort.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie, Graf Lambsdorff, betonten noch in Ihrer Rede zum Jahreswirtschaftsbericht 1981:
    Gegen die Ansprüche aus dem Ausland helfen keine zusätzlichen Staatsausgaben, keine geldpolitischen Konjunkturspritzen und erst recht nicht starke Lohnerhöhungen.
    Sie fuhren fort:
    Uns nützen keine konjunkturellen Strohfeuer. Es kann keine selbstverständliche Vollbeschäftigungsgarantie geben.



    Dr. Waigel
    L) Und — wieder ein Zitat —:
    Einen wichtigen Beitrag zur Besserung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen leistet der Staat dadurch, daß er seine Finanzen mittelfristig auf eine solide Basis stellt.
    Warum eigentlich, Graf Lambsdorff, haben Sie dies alles vergessen oder verdrängt?

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    Wie konnten Sie an einer solchen Verwirrposse, wie sie sich um die Mehrwertsteuererhöhung abgespielt hat, mitwirken? Wie können Sie — Sie haben Ihre Meinung zu dem Thema j a oft genug gesagt — eine solche Politk wider besseres Wissen und wider Ihren ökonomischen Sachverstand mittragen? Der notwendige Konsens, von dem Sie Sprachen, eine erforderliche soziale Allianz darf nicht durch Preisgabe der ökonomischen Vernunft oder durch koalitionsbedingte Feigheit erkauft werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir haben zwar Verständnis, Herr Bundeswirtschaftsminister, daß Sie sich nicht gern mit der Vergangenheitsbewältigung befassen. Aber wir können Ihnen eine notwendige Analyse volkswirtschaftlicher Fehlentwicklungen im letzten Jahrzehnt nicht ersparen, weil allein sie die Voraussetzung für die richtige Therapie der Zukunft ist.
    Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich in der bislang längsten und härtesten Rezessionsphase ihrer Geschichte. Der Rückgang des Bruttosozialprodukts, das rapide Emporschnellen der Arbeitslosenzahlen, die Verteuerung der privaten Lebenshaltungskosten und das Defizit in der Leistungsbilanz markieren diese Situation. Wir befinden uns zu Beginn der 80er Jahre in einem großen Anpassungsprozeß, der sicherlich durch außenwirtschaftliche Einflüsse hervorgerufen worden ist, der aber auch und nicht zuletzt aus den jahrelangen wirtschafts-und finanzpolitischen Fehlern und Versäumnissen dieser Bundesregierung resultiert.
    Diese negative Bilanz und insbesondere die hohe Arbeitslosigkeit sind das Ergebnis falscher Entscheidungen und schwerer Fehler der SPD/FDP-Koalition in der Wirtschafts-, Finanz- und Gesellschaftspolitik. Die ausufernde Staatsverschuldung, eine kollektive, nicht am einzelnen Menschen orientierte Sozialpolitik, eine überzogene Belastung mit Steuern und Abgaben, eine ausufernde Bürokratisierung auf allen Ebenen — das ist Ihr Weg in die gegenwärtige Krise.
    In der Zeit Ihrer politischen Verantwortung ist die deutsche Wirtschaft aus einer Position relativer Stärke in eine Position der latenten Schwäche abgerutscht. In dieser Zeit sind die Fehlentscheidungen in der Haushaltspolitik, in der Finanzpolitik und auch in der Lohnpolitik gefallen.

    (Cronenberg [FDP]: Sie vergessen die Große Koalition!)

    — Als die Große Koalition beendet war, haben Sie ein gutes Erbe übernommen, aber Sie haben verstanden, es zu verschleudern.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Wirtschaftspolitik von SPD und FDP hat sich als unfähig erwiesen, die Folgen der ersten Ölpreiskrise rechtzeitig zu korrigieren. Der erforderliche strukturelle Wandel der deutschen Wirtschaft wurde gehemmt. Die hohen realen Zinsen, die wir alle beklagen, sind die verhängnisvolle Konsequenz des Leistungsbilanzdefizits und der hohen Staatsverschuldung. Die Voraussetzungen für eine Zinssenkung liegen gegenwärtig weniger bei der Notenbank als vielmehr in der Erneuerung des Vertrauens des Auslands in die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Solange aber die Schlagzeilen in der ausländischen Presse — von der Außenpolitik über die Verteidigungspolitik bis zur Wirtschafts-, Finanz-
    und Gesellschaftspolitik — weitgehend negativ sind, werden Sie dieses Vertrauen nicht zurückgewinnen. Es bedarf einer Politik der Stetigkeit über einen langen Zeitraum, um wieder Ruhe, Besonnenheit und mittelfristige Orientierung in das Kapitalmarktgeschehen zu bringen.
    Die Wirtschaftspolitik der nächsten Jahre muß darauf abgestellt sein, die Schwächen, die sich während des vergangenen Jahrzehnts in der Wirtschaftsstruktur herausgebildet haben, abzubauen. Dazu ist das von Ihnen vorgelegte Steuererhöhungsprogramm — und das, was Sie vorlegen, ist kein Beschäftigungsprogramm; es ist ein einfaches Steuererhöhungsprogramm — kein geeigneter Beitrag.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nur ein mittelfristig angelegtes Wachstumskonzept, eingeleitet durch eine realistische Tarifpolitik und begleitet von einer auf Sanierung angelegten mittelfristigen staatlichen Finanzpolitik, schafft Spielräume für eine Reduzierung der Zinsen, bringt eine bessere Ertragskraft der Unternehmen, verbessert die Eigenkapitalbildung, ermöglicht damit Investitionen und ist somit der einzige Weg, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir brauchen nicht nur Beschäftigung, sondern auch Arbeitsplätze, Arbeitsplätze, an denen Produkte hergestellt werden können, die national und international wettbewerbsfähig sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist der Unterschied zwischen uns und Ihnen, vor allen Dingen der SPD, die meint, die Beschäftigung allein sei ausreichend.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, wenn wir für Wachstum eintreten, müssen wir uns auch der Wachstumskritik in unserer Zeit stellen. Sicher bietet diese Debatte dafür keinen umfassenden Raum. Aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß in zunehmendem Maße Stimmen gegen die Leistungsgesellschaft, gegen industrielle Großvorhaben und gegen das Wirtschaftswachstum als Ganzes laut werden. Diesen Bedenken müssen die politischen Kräfte in unserem Lande offensiv entgegentreten.
    Wirtschaftswachstum ist kein Ziel an sich. Wirtschaftswachstum ist ein Instrument zur Erreichung anderer Ziele.

    (Sehr richtig! bei der SPD)




    Dr. Waigel
    Wir brauchen Wirtschaftswachstum zur Wiedergewinnung der Vollbeschäftigung, zur Sicherung des sozialen Netzes, zur Aufrechterhaltung einer menschenwürdigen Umwelt, zur Sicherung der Energie zu bezahlbaren Preisen, zur Lösung der internationalen Verteilungskonflikte und zur Gewährleistung der äußeren Sicherheit unseres Landes.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Und zur Rückzahlung unserer Schulden!)

    Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die glänzenden und für die SPD sicherlich sehr belebenden Ausführungen und Thesen von Herrn Professor Löwenthal.

    (Lachen bei Abgeordneten der SPD)

    — Meine sehr verehrten Damen und Herren von der SPD, es wundert mich nicht, daß Sie da lachen. An diesen Thesen werden Sie innerparteilich noch Ihre Freude haben! Es gibt j a hier, wenn ich mich so umsehe, ganz verschiedenartige Kollegen. Der eine hat unterschrieben, gegen den anderen war es gerichtet, der nächste distanziert sich, ein weiterer bleibt dabei. Das ist sehr merkwürdig. Aber interessant für die Diskussion sind diese Thesen, und zwar nicht nur für Sie, sondern auch für uns.

    (Beifall bei der CDU/CSU— Zurufe von der SPD)

    Der frühere Bundesbankpräsident Emminger hat die Wiedergewinnung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts als bestes und wirksamstes Konjunktur- und Wachstumspogramm bezeichnet. Eine dauerhafte Sanierung der Leistungsbilanz und eine dauerhafte Reduzierung des Staatsdefizits sind unabdingbare Voraussetzungen für eine Gesundung der Volkswirtschaft. Nur, meine Damen und Herren, der Investitionsmotor wird nur dann anspringen, wenn sich vorher die Ertragslage fühlbar verbessert hat. Die Unternehmereinkommen im engeren Sinne, also ohne Miet- und Zinseinnahmen, nahmen 1981 nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank um 15,1 % ab. Das hatte eine gravierende Beeinträchtigung der Investitionsfähigkeit zur Folge. Daraus folgt, daß sich die Tarifpartner stärker als bisher am realen Verteilungsspielraum orientieren müssen. Wer in Zeiten eines stagnierenden oder gar rückläufigen Sozialprodukts eine Politik der Besitzstandswahrung betreibt, trägt Mitverantwortung für den Verlust von Arbeitsplätzen. Man möchte sich wünschen, daß bei den Tarifverhandlungen auch die Arbeitslosen mit am Tisch säßen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Von Bundeskanzler Schmidt stammt der Satz: Die Gewinne von heute sind die Investitionen von morgen und die Arbeitsplätze von übermorgen. Ich weiß nicht, ob dieser Satz in der Sozialdemokratischen Partei noch mehrheitsfähig ist. Aber gesagt hat er ihn. Nur ist von dieser Erkenntnis bei dem nun vorliegenden Programm wenig zu spüren.
    Noch am 22. Januar dieses Jahres bestand zwischen dem Bundeskanzler, dem Bundesfinanzminister und dem Bundeswirtschaftsminister Einigkeit darüber, kein Beschäftigungsprogramm vorzulegen.
    Vom Bundesfinanzminister war bekannt, daß er eine Mehrwertsteuererhöhung ablehnt. Er hat dies ja in dem berühmten Memorandum zur Kenntnis gebracht. Der Bundeswirtschaftsminister hatte in einem einzigartigen Salto mortale innerhalb kürzester Zeit von dem Gedanken an eine Mehrwertsteuererhöhung wieder Abstand genommen.

    (Kiechle [CDU/CSU]: Vor- und rückwärts!)

    — Das kann man wohl sagen, lieber Kollege Kiechle. Auch ich wußte nicht, daß er so wendig ist.
    Eine Woche danach wurde dieses Programm gegen die bessere Einsicht des Bundeskanzlers, des Bundesfinanzministers und des Bundeswirtschaftsministers doch verabschiedet. Es bleibt der bittere und fade Beigeschmack, daß hier auf Druck und zu Wahlkampfzwecken ein Alibiprogramm produziert wurde, um von den eigenen Fehlern, Schwächen und Unzulänglichkeiten abzulenken.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Bundeskanzler kann heute wegen einer starken Erkältung nicht dabei sein. Wir wünschen ihm eine gute Genesung.

    (Beifall)

    Seine Abwesenheit darf uns aber nicht davon abhalten, uns mit ihm zu beschäftigen. Wenn nunmehr der Bundeskanzler gegen jene polemisiert, die dieses Programm und seine Finanzierung begründet ablehnen, dann kann daraus nur ein Schluß gezogen werden: Dieser Bundeskanzler will auf dem Rücken der Arbeitslosen eine Polarisierung im politischen Bereich, wie er schon einmal mit seiner 5 %-Behauptung volkswirtschaftlich unsinnig, aber polemisch Wahlkampf bestritten hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für eine solche, unter jedem politischen Niveau liegende Denk- und Handlungsmaxime wird er

    (Zuruf von der SPD: Das ist Ihr Beitrag!)

    — das ist mein Beitrag — weder bei Kant noch bei Max Weber und schon gar nicht bei Karl Popper Rechtfertigung finden können.
    Lassen Sie mich noch einiges an die Adresse des Kollegen Roth richten, der, wie ich ihn kenne, anschließend sicher vor allem zum Thema Amerika/ England — Reagan/Thatcher — Stellung nehmen wird.

    (Zuruf von der SPD: Er redet zum Thema!)

    Wenn er es nicht tut, dann um so besser; mein Beitrag ist trotzdem erforderlich.
    Aber vorweg folgendes. Der Kollege Roth hat uns in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, CDU und CSU beabsichtigten einen beschäftigungspolitischen Rückzug des Staates. Dies ist ein absurder Vorwurf. Natürlich muß der Staat beschäftigungspolitisch aktiv werden; das steht für uns außerhalb jeden Zweifels.

    (Dr. Ehmke [SPD]: Es darf nur nichts kosten!)




    Dr. Waigel
    — Nein, Herr Kollege Ehmke. Es kommt darauf an, wo der Staat aktiv wird.

    (Zuruf von der SPD: Reden Sie mal mit Herrn Biedenkopf!)

    Es gilt, mit dem gleichen Nachdruck zu betonen, daß der Staat im Rahmen einer Marktwirtschaft mit voller Tarifautonomie keine Vollbeschäftigungsgarantie übernehmen kann, wie es der frühere Bundeskanzler Brandt Anfang der 70er Jahre mit verhängnisvollen Folgen getan hat. Vollbeschäftigung kann nur erzielt werden, wenn die wirtschaftspolitischen Hauptakteure, nämlich Bund, Länder, Gemeinden, Bundesbank und in erster Linie die Tarifparteien, an einem Strang ziehen.
    Dazu gehört, daß der Bund seinen Beitrag erbringt, indem er ein leistungs- und investitionsfreundliches Steuerrecht gestaltet oder schafft und seine eigenen Investitionen im öffentlichen Bereich durchführt. Beides hat diese Koalition in den letzten Jahren nicht getan. Das Steuer- und Abgabenrecht hat sich leistungsunfreundlich entwickelt. Im Bereich der öffentlichen Investitionen hat sie sich zurückgezogen, so daß in schwieriger Zeit die notwendigen öffentlichen Investitionen nicht durchgeführt werden konnten, was katastrophale Folgen vor allem für das Bau- und das Bauhauptgewerbe hatte.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die immer wieder erhobene wirtschaftspolitische Kritik am Kurs der USA und Großbritanniens ist nichts anderes als Ablenkungsmanöver.
    Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn die Damen und Herren von der SPD künftig die entsprechenden Daten, Zahlen und vor allem Arbeitslosenziffern aus Frankreich regelmäßig mitteilen würden. Vor allen Dingen wäre ich dankbar, wenn die Kollegen, die von hier aus bei der letzten Haushaltsdebatte noch Solidaritätsadressen an die Entlassenen von Video-Color gerichtet haben, sich bei ihren sozialistischen Genossen in Frankreich dafür bedanken würden,

    (Zuruf des Abg. Dr. Ehmke [SPD])

    daß diese durch ihre Unternehmenspolitik die Arbeitslosigkeit zu uns exportieren, statt dort ihrer unternehmerischen Pflicht gerecht zu werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf des Abg. Dr. Ehmke [SPD])

    Es war der Bundeskanzler, der jahrelang auf allen Weltwirtschaftsgipfeln die Parole ausgegeben hat, Inflation sei kein Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, vielmehr eine ihrer Ursachen. Und hat er nicht gesagt, man solle den Dollar nicht verfaulen lassen? Wenn jetzt in Amerika versucht wird, auch über eine notwendige restriktive Geldpolitik die Inflation in den Griff zu bekommen, dann sollten wir uns gut überlegen, ob wir der richtige Lehrmeister für andere Staaten und die Wirtschaftpolitik anderer Staaten sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich möchte kurz auch auf das Bezug nehmen, was Graf Lambsdorff im Hinblick auf die Gemeinschaft mit Frankreich zum Abkoppeln der Zinsen gegen-
    über den Vereinigten Staaten gesagt hat. Wer das vereinbart, weiß doch — auch wenn die Philosophie der Deutschen eine ganz andere als die der Franzosen sein sollte —, daß damit logischerweise Kapitalverkehrskontrollen verbunden sein müßten. Allein schon die Diskussion um dieses Thema verwirrt doch bereits wieder Devisen- und Finanzmärkte, bringt ein weiteres Schwinden des Vertrauens in unseren Kurs und hilft uns bei der Bewältigung des Zinsproblems nicht. Großbritannien und die USA kämpfen wie übrigens auch die Bundesrepublik gegen ein ausuferndes Budget. Der Grundgedanke des Monetarismus wird eigentlich bei uns verwirklicht, weil die Bundesbank in der Lage ist, über ihr Instrumentarium eine vernünftige Geldmengensteuerung zu betreiben, während es in den USA und in England gar nicht gelungen ist. So baut man sich ganz bewußt sozialistisch einen Popanz auf, um etwas anzugreifen, was es in diesen Ländern gar nicht gibt, nämlich den Monetarismus in dieser Form.
    Nun wenden sich vor allem die Sozialdemokraten bei der Diskussion über die Gemeinschaftsinitiave mit Nachdruck gegen Eingriffe in Leistungsgesetze. Meine Damen und Herren, ich frage Sie: Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Mineralölsteuererhöhung, Tabaksteuererhöhung und Branntweinsteuererhöhung einerseits und Kürzungen bei Leistungsgesetzen andererseits?

    (Zurufe von der SPD)

    — Auch damit treffen Sie den kleinen Mann. Herr Kollege Westphal, wollen Sie vielleicht leugnen, daß die Kürzung des Kindergelds nicht die Kleinen, die Armen und die Schwächeren getroffen hat?

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    — Ihre Vorstellungen von dem, was sozial ist, — —(Unruhe bei der SPD)