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    Plenarprotokoll 9/83 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 83. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Junghans 4887 A Erweiterung der Tagesordnung 4887 A Abwicklung der Tagesordnung 4887 B Abweichung von § 123 Abs. 1 GO . 4887 C, 4942 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Erklärung der Bundesregierung vom 14. Januar 1982 — Drucksachen 9/1265 (neu), 9/1313 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/1314 — 4887 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Brandt (Grolsheim), Dreßler, Egert, Dr. Emmerlich, Glombig, Poß, Schröer (Mülheim), Frau Steinhauer, Urbaniak, von der Wiesche, Bergerowski, Frau Dr. Engel, Frau von Braun-Stützer, Engelhard, Dr. Hirsch, Hölscher, Dr. Wendig und der Fraktionen der SPD und FDP Ausländerpolitik — Drucksache 9/1154 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Ausländerpolitik — Drucksache 9/1288 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Fraktionen der SPD und FDP Zur Ausländerpolitik — Drucksache 9/1306 — Urbaniak SPD 4888 C Dr. Dregger CDU/CSU 4891 D Hölscher FDP 4895 D Baum, Bundesminister BMI 4901 D Brandt (Grolsheim) SPD 4909 B Spranger CDU/CSU 4912 A Dr. Hirsch FDP 4915 C Fink, Senator des Landes Berlin . . . 4917 C Dr. Schnoor, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 4919 C Dr. Herzog, Minister des Landes Baden-Württemberg 4942 C Dreßler SPD 4946 A Seehofer CDU/CSU 4949 A Frau Dr. Engel FDP 4950 C Schröer (Mülheim) SPD 4952 D Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 4954 D Kuhlwein, Parl. Staatssekretär BMBW 4956 C Frau Verhülsdonk CDU/CSU 4959 B Frau Steinhauer SPD 4960 D Müller (Wesseling) CDU/CSU 4963 A Frau Schuchardt FDP 4965 B Poß SPD 4967 A Dr. Pohlmeier CDU/CSU 4968 C II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 Peter (Kassel) SPD 4970 C Dr. Miltner CDU/CSU 4971 C Bühling SPD 4972 D Dr. Bötsch CDU/CSU 4974 B Engelhard FDP 4976 A Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 4977 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 13. November 1979 über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung — Drucksache 9/1119 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 9/1284 — Volmer CDU/CSU 4979 B Frau Dr. Hartenstein SPD 4980 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 4982 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur Beratung des Agrarberichts 1981 der Bundesregierung — Drucksachen 9/293, 9/1266 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/1285 — Bayha CDU/CSU 4983 B Wimmer (Neuötting) SPD 4985 B Holsteg FDP 4987 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Lorenz, Baron von Wrangel, Jäger (Wangen), Böhm (Melsungen), Graf Huyn, Werner, Schulze (Berlin), Lamers, Dr.-Ing. Oldenstädt, Dallmeyer, Lowack, Frau Geier, Dr. Hennig, Berger (Lahnstein), Sauer (Salzgitter), Dr. Kunz (Weiden), Dr. Hüsch, Dr. Todenhöfer, Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Marx, Dr. Hornhues, Dr. Hupka, Rühe, Repnik, Dr. Mertes (Gerolstein), Lintner, Gerster (Mainz), Dr. Abelein, Straßmeir, Clemens, Dr. Arnold, Würzbach und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Reiseverkehr aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 9/926 — Eymer (Lübeck) 4989 D Weinhofer SPD 4991 B Dr. Wendig FDP 4993 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommem vom 7. Juli 1978 über Normen für die Ausbildung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von Seeleuten — Drucksache 9/670 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 9/1269 — 4994 B Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Wittmann, Dr. Riedl (München), Klein (München), Kraus, Dr. Faltlhauser, Dr. Kunz (Weiden), Dr. Müller, Röhner, Linsmeier, Lowack, Dr. Kreile, Sauter (Ichenhausen), Dr. Waffenschmidt, Niegel und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die verbilligte Veräußerung, Vermietung und Verpachtung von bundeseigenen Grundstücken — Drucksache 9/938 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksache 9/1280 — 4994 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen Nr. 152 der Internationalen Arbeitsorgansation vom 25. Juni 1979 über den Arbeitsschutz bei der Hafenarbeit — Drucksache 9/1227 — 4994 D Beratung der Sammelübersicht 26 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1132 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 27 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1162 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 28 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1260 — 4995A Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Bundeseigenes Krankenhaus in Bad Pyrmont, Maulbeerallee 4; Veräußerung an das Land Niedersachsen — Drucksache 9/1229 — 4995B Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 III Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 25 02 Tit. 882 02 — Wohnungsbauprämien nach dem Wohnungsbauprämiengesetz —— Drucksachen 9/1128, 9/1276 — . . . . 4995B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 10 02 Tit. 656 55 — Krankenversicherung der Landwirte — im Haushaltsjahr 1981 — Drucksachen 9/1087, 9/1277 — . . . . 4995 C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 14 12 Tit. 698 02 — Entschädigungen auf Grund des Fluglärmgesetzes —— Drucksachen 9/1077, 9/1278 — . . . . 4995 C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Bundeseigenes Gelände in Hannover- Langenhagen; Veräußerung einer insgesamt 10,89.21 ha großen Teilfläche an a) die Landeshauptstadt Hannover und b) die Fa. VDO Meß- und Regeltechnik GmbH, Hannover — Drucksachen 9/1071, 9/1279 — . . . . 4995 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Entlastung der Bundesregierung wegen der Haushaltsrechunung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 1980 (Jahresrechnung 1980) — Drucksache 9/1259 — 4995 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates über die Erzeugergemeinschaften und ihre Vereinigungen im Baumwollsektor — Drucksachen 9/887 Nr. 6, 9/1167 — . . 4996 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2511/69 über Sondermaßnahmen zur Verbesserung der Erzeugung und Vermarktung von Zitrusfrüchten der Gemeinschaft — Drucksachen 9/1041 Nr. 5, 9/1175 — . 4996A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2358/71 zur Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für Saatgut, der Verordnung (EWG) Nr. 2727/75 über die gemeinsame Marktorganisation für Getreide und der Verordnung (EWG) Nr. 950/68 über den Gemeinsamen Zolltarif Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1660/81 zur Festsetzung der für Saatgut gewährten Beihilfe für die Wirtschaftsjahre 1982/83 und 1983/84 — Drucksachen 9/961 Nr. 10, 9/1225 — . 4996 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission an den Rat über die sozialen Aspekte der Seefischerei in der Europäischen Gemeinschaft — Drucksachen 9/257, 9/1237 — . . . . 4996 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1035/72 über eine gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse hinsichtlich der Erzeugerorganisationen Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1035/72 über eine gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse - Drucksachen 9/1041 Nr. 8, 9/1268 — . 4996 C Fragestunde — Drucksache 9/1297 vom 29. Januar 1982 — Reaktion des SED-Chefs Honecker auf die Verhängung des Kriegsrechts in Polen laut BND-Bericht MdlAnfr 15, 16 29.01.82 Drs 09/1297 Werner CDU/CSU IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 Antw StSekr Lahnstein BK 4924C, 4925 A, B, C, D, 4926 A, B, C ZusFr Werner CDU/CSU 4924D, 4925 A, 4926 A ZusFr Dr. Voss CDU/CSU . . . . 4925B, 4926 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 4925 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4926 B Reaktion des SED-Chefs Honecker auf die Verhängung des Kriegsrechts in Polen laut BND-Bericht MdlAnfr 17, 18 29.01.82 Drs 09/1297 Dr. Voss CDU/CSU Antw StSekr Lahnstein BK . . 4926D, 4927 A, B, C ZusFr Dr. Voss CDU/CSU 4927A, C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4927 B Beteiligung der DDR an den Vorbereitungen zur Verhängung des Kriegsrechts in Polen MdlAnfr 19 29.01.82 Drs 09/1297 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StSekr Lahnstein BK . . 4927 D, 4928A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4928A ZusFr Werner CDU/CSU 4928 B ZusFr Dr. Voss CDU/CSU 4928 C Menschenrechtsverletzungen in El Salvador MdlAnfr 20, 21 29.01.82 Drs 09/1297 Hansen fraktionslos Antw StMin Dr. Corterier AA 4928 D, 4929A, C, D, 4930 A ZusFr Hansen fraktionslos . . . . 4929A, 4930A ZusFr Dr. Bindig SPD 4929 B ZusFr Thüsing SPD 4929 C Unterstützung der deutschen Exportwirtschaft durch die deutschen Auslandsvertretungen MdlAnfr 22, 23 29.01.82 Drs 09/1297 Lenzer CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 4930B, C, D, 4931A, B, C ZusFr Lenzer CDU/CSU . . . . 4930C, 4931 A, B ZusFr Frau Simonis SPD 4931 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4931C Errichtung von „Isolations-Zentren" für politische Häftlinge in Polen MdlAnfr 24 29.01.82 Drs 09/1297 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . 4931D, 4932 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4932 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4932 B Äußerungen des polnischen Verteidigungsministers zum Berufsverbot in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 28 29.01.82 Drs 09/1297 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . 4932 C, D, 4933 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4932 D ZusFr Thüsing SPD 4933 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4933A ZusFr Frau Simonis SPD 4933 B Verlängerung des Überziehungskredits im innerdeutschen Handel MdlAnfr 60 29.01.82 Drs 09/1297 Lorenz CDU/CSU Antw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . 4933 C, D, 4934 A ZusFr Lorenz CDU/CSU 4933C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . 4934A Umbenennung der Treuhandstelle für den Interzonenhandel MdlAnfr 61 29.01.82 Drs 09/1297 Lorenz CDU/CSU Antw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . 4934 B, C, D, 4935A ZusFr Lorenz CDU/CSU 4934C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4934 D ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 4935A Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland an der Exploration von 01-, Uran- und Erdgasvorkommen in Kanada MdlAnfr 63, 64 29.01.82 Drs 09/1297 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 4935 B, C, 4936 A, B ,C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . 4935 B, C, 4936 A, B ZusFr Frau Simonis SPD 4936 B ZusFr Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD . 4936 C ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 4936 C Überprüfung der Kriterien für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" angesichts der Arbeitslosenzahlen MdlAnfr 65 29.01.82 Drs 09/1297 Thüsing SPD Antw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 4936D, 4937 B, C, D, 4938 A ZusFr Thüsing SPD 4937 B ZusFr Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD . 4937 C ZusFr Stiegler SPD 4937 C ZusFr Frau Simonis SPD 4937 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . 4937 D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 V Änderung der DIN 70030 zur praxisgerechten Ermittlung des Benzinverbrauchs für Kraftfahrzeuge MdlAnfr 66, 67 29.01.82 Drs 09/1297 Bindig SPD Antw StSekr Dr. Schlecht BMWi . 4938 A, B, C, D, 4939 A ZusFr Bindig SPD . . . 4938 B, C, D ZusFr Frau Simonis SPD 4939 A Herabsetzung der Förderschwelle des einzelbetrieblichen Förderungsprogramms für Landwirtschaftsbetriebe MdlAnfr 69 29.01.82 Drs 09/1297 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . 4939 B, D, 4940 A, B ZusFr Eigen CDU/CSU 4939C, D ZusFr Stiegler SPD 4939D ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 4940A ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . 4940A Abschaffung oder Aussetzung der EG- Milcherzeugerabgabe MdlAnfr 70 29.01.82 Drs 09/1297 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 4940 B, C, D, 4941 A, B, C, D, 4942 A ZusFr Eigen CDU/CSU 4940 D, 4941 A ZusFr Frau Blunck SPD 4941 B ZusFr Herberholz SPD 4941 B ZusFr Oostergetelo SPD 4941 C ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 4941 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . 4941 D Nächste Sitzung 4996 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4997 A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 4887 83. Sitzung Bonn, den 4. Februar 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 5. 2. Amling 5. 2. Berschkeit 5. 2. Conradi 5. 2. Dr. Dollinger 5. 2. Heyenn 5. 2. Frau Huber 5. 2. Dr.-Ing. Kansy 5. 2. Petersen 5. 2. Rohde 5. 2. Schmöle 5. 2. Graf Stauffenberg 5. 2. Walther 5. 2. Weiß 5. 2. Dr. Wieczorek 5. 2. Wissmann 5. 2. Baron von Wrangel 5. 2.
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    Rede von Waltraud Steinhauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Herren und Damen! Eine Zeitlang hatte ich bei den Debattenbeiträgen der Oppositionsredner den Eindruck, als ginge es bei dieser wirklich



    Frau Steinhauer
    nicht einfachen Problematik der Ausländerfragen nur darum, Emotionen anzuheizen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn ich einige Debattenbeiträge Revue passieren lasse, dann glaube ich, Frau Verhülsdonk, die Verständigungsschwierigkeiten gibt es nicht nur in der Türkei, sondern auch in Kreisen der Oppositionsfraktion.

    (Urbaniak [SPD]: Hört! Hört!)

    Denn hier wurde auch sehr häufig einiges zusammengewürfelt und durcheinandergeworfen.
    Frau Verhülsdonk, Sie haben einen großen Teil Ihrer Rede auf die Familienzusammenführung, insbesondere auf die Problematik der türkischen Frauen, verwendet. Ich hatte dabei allerdings den Eindruck, daß Sie das ein bißchen bedauernd sagten, daß die türkischen Frauen ihren Männern nachgefolgt sind. Ich glaube, obwohl Sie sonst an sich familienfreundlich sind, würden Sie hier die Familientrennung gerne wieder unterstützen,

    (Zuruf von der CDU/CSU) oder aber Sie wollen die „Zwangsrotation".


    (Daweke [CDU/CSU]: Es gehört aber eine Menge böser Wille dazu, um das bei Frau Verhülsdonk herauszuhören! — Zurufe von der SPD — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    Man muß aber einige Oppositionsreden — das darf ich hier kurz anfügen — differenzierter betrachten. Es gibt einige in Ihrer Fraktion — das ist auch von einigen Rednern von uns heute schon gesagt worden —, deren Beschlüsse, Darlegungen und sonstigen Aktivitäten differenzierter sind. Das betrifft nicht nur dieses Haus, sondern auch einige Ihnen nahestehende Institutionen und Verbände. Ich darf insbesondere an die letzten Äußerungen der CDA erinnern.
    In der heutigen Debatte hat die Verschiedenartigkeit der Probleme bei den Ausländern eine große Rolle gespielt, insbesondere auch das Aufenthaltsrecht, die Frage des Arbeitsmarktes und in der letzten Diskussionsrunde insbesondere die soziale Integration. Auch ich möchte mich mit diesem Thema in meinen Ausführungen ein wenig beschäftigen.
    Ich darf noch einmal ausdrücklich betonen: Nicht Assimililation, sondern Bestandsintegration, d. h. soziale Eingliederung derjenigen ausländischen Arbeitnehmer mit ihren Familien, die sich rechtmäßig in der Bundesrepublik aufhalten — so lautet unser Konzept bei dem Versuch, die Ausländerproblematik zu bewältigen. Ich sage ganz deutlich: Patentrezepte gibt es da nicht. Bestandsintegration bedeutet — das sage ich auch ganz deutlich, weil es hier offensichtlich Verständigungsschwierigkeiten gab — Beibehaltung des Anwerbestopps. Ich betone, Integration und Begrenzungspolitik stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang.
    Dabei geht es insbesondere darum, die ausländischen Mitbürger und deren Kinder zur Eingliederung in das Gesellschaftsgefüge der Bundesrepublik zu befähigen, sofern sie es wünschen. Wir wollen den
    Ausländern Hilfestellung anbieten, damit sie die gleichen Chancen, unter uns leben zu können, haben. Das heißt — auch das muß ich noch einmal klar herausstellen, weil es hier verschiedentlich bestritten wurde —, es kann keine extreme Politik der „Zwangsgermanisierung" betrieben werden, auf der anderen Seite aber auch keine extreme Politik der „Zwangsrotation". Vielmehr muß jedem Ausländer, der bei uns lebt, die Möglichkeit gegeben werden, sich sozial zu integrieren. Wenn er es wünscht, muß er aber auch die Möglichkeit haben, in sein Heimatland zurückzukehren.
    Das Prinzip der sozialen Bestandsintegration ist auch wesentlicher Faktor der Bildungspolitik. Darüber sind hier schon ausführlichere Darlegungen gemacht worden. Insbesondere die Problematik der Eingliederung der ausländischen Jugendlichen, vor allem in beruflicher Hinsicht, hat eine generelle Bedeutung. Speziell mache ich hier auf die Schwierigkeiten derjenigen Jugendlichen — auch das kam hier schon in einigen Ausführungen zum Ausdruck
    — aufmerksam, die in ihrem Heimatland die Schule besucht haben und ihren Eltern erst danach nach Deutschland gefolgt sind.

    (Vorsitz: Vizepräsident Wurbs)

    Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit besonders ins Bewußtsein rufen, daß wir hier seit einiger Zeit
    — auch das ist vom Staatssekretär hier in etwa dargelegt worden — mit Mitteln der sogenannten Maßnahmen zur beruflichen und sozialen Eingliederung, kurz MBSE genannt, gerade diesen Jugendlichen Hilfe zuteil werden lassen und sie beruflich qualifizieren wollen. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig die Kenntnisse der deutschen Sprache sind.
    Dabei möchte ich zwei Probleme nicht unerwähnt lassen. Zum einen ist es gerade in der jetzigen wirtschaftlichen Situation schwierig, den MBSE-Teilnehmern nach Abschluß der Maßnahme einen geeigneten Ausbildungsplatz anzubieten. Zum anderen kann man aber feststellen, daß eine nicht unerhebliche Zahl von MBSE-Absolventen keinen Ausbildungsplatz anstreben. Sie streben vielmehr sofort ein Arbeitsverhältnis an, das ihnen mehr Geld als eine im Augenblick materiell nicht so lohnende Ausbildung bringt. Den Gründen dafür muß man vielleicht einmal genauer nachgehen. Teilweise wird die Begründung angegeben, daß man schnell Geld verdienen müsse, damit man mit dem verdienten Geld einen eventuell anstehenden Militärdienst ablösen könne.
    Ein besonderes Problem scheint mir — Frau Verhülsdonk hat auf die Türkinnen hingewiesen — gerade die kulturelle Situation der Türkinnen im Heimatland zu sein. Ich möchte an dieser Stelle betonen, daß wir dies bei der Beschäftigung der Türkinnen bei uns ganz genau beobachten müssen, damit es keinen Rückschritt bei der so mühsam eingeleiteten Chancengleichheit der deutschen Arbeitnehmerinnen gibt.
    Wie ich bereits zu Anfang erwähnt habe, ist die Frage der sozialen Bestandsintegration der ausländischen Mitbürger ein Thema, das uns alle in diesem Lande angeht. Keiner kann sich ihm entziehen. Da-



    Frau Steinhauer
    bei möchte ich auch die ausländischen Mitbürger mit einbeziehen. Ich meine, daß sich insbesondere die ausländischen Mitbürger aus den Anwerbeländern, die schon länger bei uns sind und der deutschen Sprache mächtig sind, die einen gewissen beruflichen Status erreicht haben, hier verpflichtet fühlen müssen, ihren jeweiligen Landsleuten unterstützend zur Seite zu stehen.
    Wir haben mit dem Betriebsverfassungsgesetz von 1972 eine Mitbestimmung, Mitwirkung der ausländischen Kollegen im Betrieb durchgesetzt.

    (Dreßler [SPD]: Gegen die CDU/CSU!)

    — Das geschah gegen die CDU/CSU — ich danke für den Hinweis —, was ich hier ausdrücklich betonen möchte.
    Wir müssen auch sehen, daß wir im kommunalen Bereich eine gewisse Mitwirkung schaffen. Dabei gibt es genügend Beispiele für gut funktionierende Ausländerbeiräte auf kommunaler Ebene. Das aktive und passive kommunale Wahlrecht, zu dem sich meine Partei im Europawahlprogramm bekannt hat, läßt sich meines Erachtens nur durch eine gesamteuropäische Lösung erreichen.
    Der Antrag der Opposition, der dieser Debatte zugrunde liegt, spricht sich dafür aus, die Rückführung der ausländischen Arbeitnehmer zu forcieren. Bei den Beratungen der Anträge in den Ausschüssen werden wir gerade dieses Thema sehr intensiv zu diskutieren haben. Ich sage das ganz bewußt völlig wertfrei. Ich betone jedoch noch einmal: Eine zwangsweise Rückführung lehnen wir aus humanitären und sozialen Erwägungen nachdrücklich ab. Die verschiedenen besonderen Programme, die wir auch im Rahmen unserer Entwicklungspolitik durchführen und die letztendlich das Ziel haben, einen Teil der ausländischen Mitbürger wieder in ihr Heimatland zurückzuführen und dort zu integrieren, müssen, wie ich meine, unterstützt werden.
    Wir müßten dabei aber auch einmal untersuchen, wie sich die sogenannten Arbeitnehmergesellschaften, die in verschiedenen Ländern gegründet wurden, bewährt haben. Eine Koordinierung der gesamten Maßnahmen scheint mir auf Grund der verschiedensten Diskussionen dringend notwendig.
    Meine Herren und Damen, Entscheidungen, die zu Beginn der Ausländeranwerbungen versäumt wurden, können wir heute angesichts der großen Zahl der hier lebenden ausländischen Mitbürger nicht mehr einfach nachholen. Ich glaube, daß die von uns betriebene Politik, den hier wohnenden und tätigen Arbeitnehmern aus dem Ausland eine bessere soziale Integration zu ermöglichen, nicht zurückgeschraubt und geändert werden darf. Die Anwerbung wurde seinerzeit unter dem Aspekt vorgenommen, Arbeitnehmer nach hier zu holen, die ihren Aufenthalt nur vorübergehend in der Bundesrepublik nehmen sollten und auch wollten. Die Entwicklung führte dann aber zu einer ganz anderen Situation. Es kamen Menschen mit ihren Familien und Problemen hierher, obwohl nur Arbeitnehmer angeworben werden sollten.
    Grundsätzlich möchte ich feststellen, daß wir hier auch einmal ein bißchen gemäß dem Verursacherprinzip forschen sollten. Den Arbeitgebern war ja manchmal die Anwerbung der Bundesanstalt für Arbeit nicht genug. Sie haben eigene Anwerbungen in den Ländern vorgenommen.

    (Dreßler [SPD]: Sehr richtig!)

    Dies muß man doch einmal in die Erinnerung zurückrufen. Es ist leicht, immer nach dem Staat zu rufen.
    Ich meine, die Beurteilung darf auch nicht nach der heutigen wirtschaftlichen Situation erfolgen. Man muß Versuchungen widerstehen, die schwierigen Aufgaben, die sich aus der sozialen Verpflichtung ergeben, einfach zurückzustellen. Natürlich soll es nicht zu einer Bevorzugung, wohl aber zu einer Chancengleichheit mit den anderen hier lebenden Bürgern kommen. Schließlich zahlen die ausländischen Mitbürger j a ihre Steuern und Sozialabgaben wie alle anderen Arbeitnehmer auch. Das muß man denen einmal sagen, die über Ausländer polemisieren, obwohl sie selbst es durchaus als schick ansehen, Steuern zu hinterziehen.
    Ich bin mir bewußt, daß es — auch bei Arbeitnehmern — sehr viele Vorurteile zu überwinden gibt. Ich bewege mich schließlich tagtäglich in Arbeitnehmerkreisen. Wir haben die nicht sehr leichte Aufgabe zu erfüllen, einer immer stärker werdenden Ausländerfeindlichkeit entgegenzutreten.
    Aus vielen Wirtschaftszweigen — das muß auch noch einmal deutlich betont werden — lassen sich die Ausländer auch heute noch überhaupt nicht mehr wegdenken. Dies gilt kurz- und mittelfristig.
    Ich darf schließlich noch darauf hinweisen, daß die Ausländer in nicht unerheblichem Umfange Devisen in ihre Heimatländer überweisen und insofern zur wirtschaftlichen Unterstützung dort beitragen. Im Jahre 1980 waren dies immerhin über 6 Milliarden DM.


Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Verzeihung, Frau Abgeordnete; ich bitte zum Schluß zu kommen. Sie haben die Redezeit schon überschritten.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Waltraud Steinhauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich komme sofort zum Schluß.
    Gestatten Sie mir noch einige Worte zu einem Problem, das in Ihrem Antrag angesprochen wurde und das auch in der Debatte heute eine Rolle spielte: die Kapitalisierung der Renten und sogar der Arbeitslosengelder. Meine Herren und Damen, dies widerspricht absolut dem Grundgedanken der sozialen Sicherung in unserem Lande. Ich behaupte, daß ein solches Verfahren letztendlich den Generationenvertrag der Rentenversicherung überhaupt in Frage stellt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Im Gegenteil!)

    Es widerspricht dem Solidaritätsprinzip, das unserer sozialen Sicherung zugrunde liegt. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder, der seine Arbeit aufgibt, einen Anspruch auf Kapitalisierung hätte? Ich frage mich: Soll das ein Einstieg in die Auflösung der sozialen Sicherung sein?



    Frau Steinhauer
    Ich hatte vor, noch einiges zu den Wohnungsfragen zu sagen. Das scheint- mir sehr wichtig zu sein.
    Lassen Sie mich zusammenfassend folgendes sagen. Die hier angesprochenen Fragen sind sehr ernste Fragen. Ich meine, daß wir den hier vorliegenden Antrag der Fraktionen von SPD und FDP gemeinsam als positive Grundlage für die Beratungen in den Ausschüssen und als Grundlage für die weitere Arbeit nehmen können. Die Aufgaben, vor denen wir stehen, sollten, wie ich meine, auf keinen Fall als Spielball für parteipolitische Auseinandersetzungen benutzt werden. Wer dies will, wird in diesem Lande sozialen Unfrieden stiften. — Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)