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    Plenarprotokoll 9/83 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 83. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Junghans 4887 A Erweiterung der Tagesordnung 4887 A Abwicklung der Tagesordnung 4887 B Abweichung von § 123 Abs. 1 GO . 4887 C, 4942 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Erklärung der Bundesregierung vom 14. Januar 1982 — Drucksachen 9/1265 (neu), 9/1313 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/1314 — 4887 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Brandt (Grolsheim), Dreßler, Egert, Dr. Emmerlich, Glombig, Poß, Schröer (Mülheim), Frau Steinhauer, Urbaniak, von der Wiesche, Bergerowski, Frau Dr. Engel, Frau von Braun-Stützer, Engelhard, Dr. Hirsch, Hölscher, Dr. Wendig und der Fraktionen der SPD und FDP Ausländerpolitik — Drucksache 9/1154 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Ausländerpolitik — Drucksache 9/1288 — in Verbindung mit Beratung der Großen Anfrage der Fraktionen der SPD und FDP Zur Ausländerpolitik — Drucksache 9/1306 — Urbaniak SPD 4888 C Dr. Dregger CDU/CSU 4891 D Hölscher FDP 4895 D Baum, Bundesminister BMI 4901 D Brandt (Grolsheim) SPD 4909 B Spranger CDU/CSU 4912 A Dr. Hirsch FDP 4915 C Fink, Senator des Landes Berlin . . . 4917 C Dr. Schnoor, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 4919 C Dr. Herzog, Minister des Landes Baden-Württemberg 4942 C Dreßler SPD 4946 A Seehofer CDU/CSU 4949 A Frau Dr. Engel FDP 4950 C Schröer (Mülheim) SPD 4952 D Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 4954 D Kuhlwein, Parl. Staatssekretär BMBW 4956 C Frau Verhülsdonk CDU/CSU 4959 B Frau Steinhauer SPD 4960 D Müller (Wesseling) CDU/CSU 4963 A Frau Schuchardt FDP 4965 B Poß SPD 4967 A Dr. Pohlmeier CDU/CSU 4968 C II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 Peter (Kassel) SPD 4970 C Dr. Miltner CDU/CSU 4971 C Bühling SPD 4972 D Dr. Bötsch CDU/CSU 4974 B Engelhard FDP 4976 A Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 4977 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 13. November 1979 über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung — Drucksache 9/1119 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 9/1284 — Volmer CDU/CSU 4979 B Frau Dr. Hartenstein SPD 4980 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 4982 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU zur Beratung des Agrarberichts 1981 der Bundesregierung — Drucksachen 9/293, 9/1266 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/1285 — Bayha CDU/CSU 4983 B Wimmer (Neuötting) SPD 4985 B Holsteg FDP 4987 C Beratung des Antrags der Abgeordneten Lorenz, Baron von Wrangel, Jäger (Wangen), Böhm (Melsungen), Graf Huyn, Werner, Schulze (Berlin), Lamers, Dr.-Ing. Oldenstädt, Dallmeyer, Lowack, Frau Geier, Dr. Hennig, Berger (Lahnstein), Sauer (Salzgitter), Dr. Kunz (Weiden), Dr. Hüsch, Dr. Todenhöfer, Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Marx, Dr. Hornhues, Dr. Hupka, Rühe, Repnik, Dr. Mertes (Gerolstein), Lintner, Gerster (Mainz), Dr. Abelein, Straßmeir, Clemens, Dr. Arnold, Würzbach und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Reiseverkehr aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland — Drucksache 9/926 — Eymer (Lübeck) 4989 D Weinhofer SPD 4991 B Dr. Wendig FDP 4993 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Übereinkommem vom 7. Juli 1978 über Normen für die Ausbildung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von Seeleuten — Drucksache 9/670 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr — Drucksache 9/1269 — 4994 B Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Wittmann, Dr. Riedl (München), Klein (München), Kraus, Dr. Faltlhauser, Dr. Kunz (Weiden), Dr. Müller, Röhner, Linsmeier, Lowack, Dr. Kreile, Sauter (Ichenhausen), Dr. Waffenschmidt, Niegel und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die verbilligte Veräußerung, Vermietung und Verpachtung von bundeseigenen Grundstücken — Drucksache 9/938 — Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses — Drucksache 9/1280 — 4994 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen Nr. 152 der Internationalen Arbeitsorgansation vom 25. Juni 1979 über den Arbeitsschutz bei der Hafenarbeit — Drucksache 9/1227 — 4994 D Beratung der Sammelübersicht 26 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1132 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 27 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1162 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 28 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/1260 — 4995A Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Bundeseigenes Krankenhaus in Bad Pyrmont, Maulbeerallee 4; Veräußerung an das Land Niedersachsen — Drucksache 9/1229 — 4995B Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 III Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 25 02 Tit. 882 02 — Wohnungsbauprämien nach dem Wohnungsbauprämiengesetz —— Drucksachen 9/1128, 9/1276 — . . . . 4995B Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kap. 10 02 Tit. 656 55 — Krankenversicherung der Landwirte — im Haushaltsjahr 1981 — Drucksachen 9/1087, 9/1277 — . . . . 4995 C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1981 bei Kap. 14 12 Tit. 698 02 — Entschädigungen auf Grund des Fluglärmgesetzes —— Drucksachen 9/1077, 9/1278 — . . . . 4995 C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen Bundeseigenes Gelände in Hannover- Langenhagen; Veräußerung einer insgesamt 10,89.21 ha großen Teilfläche an a) die Landeshauptstadt Hannover und b) die Fa. VDO Meß- und Regeltechnik GmbH, Hannover — Drucksachen 9/1071, 9/1279 — . . . . 4995 D Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Entlastung der Bundesregierung wegen der Haushaltsrechunung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 1980 (Jahresrechnung 1980) — Drucksache 9/1259 — 4995 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates über die Erzeugergemeinschaften und ihre Vereinigungen im Baumwollsektor — Drucksachen 9/887 Nr. 6, 9/1167 — . . 4996 A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2511/69 über Sondermaßnahmen zur Verbesserung der Erzeugung und Vermarktung von Zitrusfrüchten der Gemeinschaft — Drucksachen 9/1041 Nr. 5, 9/1175 — . 4996A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2358/71 zur Errichtung einer gemeinsamen Marktorganisation für Saatgut, der Verordnung (EWG) Nr. 2727/75 über die gemeinsame Marktorganisation für Getreide und der Verordnung (EWG) Nr. 950/68 über den Gemeinsamen Zolltarif Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1660/81 zur Festsetzung der für Saatgut gewährten Beihilfe für die Wirtschaftsjahre 1982/83 und 1983/84 — Drucksachen 9/961 Nr. 10, 9/1225 — . 4996 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Mitteilung der Kommission an den Rat über die sozialen Aspekte der Seefischerei in der Europäischen Gemeinschaft — Drucksachen 9/257, 9/1237 — . . . . 4996 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1035/72 über eine gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse hinsichtlich der Erzeugerorganisationen Vorschlag einer Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1035/72 über eine gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse - Drucksachen 9/1041 Nr. 8, 9/1268 — . 4996 C Fragestunde — Drucksache 9/1297 vom 29. Januar 1982 — Reaktion des SED-Chefs Honecker auf die Verhängung des Kriegsrechts in Polen laut BND-Bericht MdlAnfr 15, 16 29.01.82 Drs 09/1297 Werner CDU/CSU IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 Antw StSekr Lahnstein BK 4924C, 4925 A, B, C, D, 4926 A, B, C ZusFr Werner CDU/CSU 4924D, 4925 A, 4926 A ZusFr Dr. Voss CDU/CSU . . . . 4925B, 4926 C ZusFr Voigt (Frankfurt) SPD 4925 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4926 B Reaktion des SED-Chefs Honecker auf die Verhängung des Kriegsrechts in Polen laut BND-Bericht MdlAnfr 17, 18 29.01.82 Drs 09/1297 Dr. Voss CDU/CSU Antw StSekr Lahnstein BK . . 4926D, 4927 A, B, C ZusFr Dr. Voss CDU/CSU 4927A, C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4927 B Beteiligung der DDR an den Vorbereitungen zur Verhängung des Kriegsrechts in Polen MdlAnfr 19 29.01.82 Drs 09/1297 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StSekr Lahnstein BK . . 4927 D, 4928A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4928A ZusFr Werner CDU/CSU 4928 B ZusFr Dr. Voss CDU/CSU 4928 C Menschenrechtsverletzungen in El Salvador MdlAnfr 20, 21 29.01.82 Drs 09/1297 Hansen fraktionslos Antw StMin Dr. Corterier AA 4928 D, 4929A, C, D, 4930 A ZusFr Hansen fraktionslos . . . . 4929A, 4930A ZusFr Dr. Bindig SPD 4929 B ZusFr Thüsing SPD 4929 C Unterstützung der deutschen Exportwirtschaft durch die deutschen Auslandsvertretungen MdlAnfr 22, 23 29.01.82 Drs 09/1297 Lenzer CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . . . 4930B, C, D, 4931A, B, C ZusFr Lenzer CDU/CSU . . . . 4930C, 4931 A, B ZusFr Frau Simonis SPD 4931 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4931C Errichtung von „Isolations-Zentren" für politische Häftlinge in Polen MdlAnfr 24 29.01.82 Drs 09/1297 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . 4931D, 4932 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4932 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4932 B Äußerungen des polnischen Verteidigungsministers zum Berufsverbot in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 28 29.01.82 Drs 09/1297 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. Corterier AA . 4932 C, D, 4933 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4932 D ZusFr Thüsing SPD 4933 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4933A ZusFr Frau Simonis SPD 4933 B Verlängerung des Überziehungskredits im innerdeutschen Handel MdlAnfr 60 29.01.82 Drs 09/1297 Lorenz CDU/CSU Antw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . 4933 C, D, 4934 A ZusFr Lorenz CDU/CSU 4933C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . 4934A Umbenennung der Treuhandstelle für den Interzonenhandel MdlAnfr 61 29.01.82 Drs 09/1297 Lorenz CDU/CSU Antw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . 4934 B, C, D, 4935A ZusFr Lorenz CDU/CSU 4934C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4934 D ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 4935A Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland an der Exploration von 01-, Uran- und Erdgasvorkommen in Kanada MdlAnfr 63, 64 29.01.82 Drs 09/1297 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 4935 B, C, 4936 A, B ,C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . 4935 B, C, 4936 A, B ZusFr Frau Simonis SPD 4936 B ZusFr Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD . 4936 C ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 4936 C Überprüfung der Kriterien für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" angesichts der Arbeitslosenzahlen MdlAnfr 65 29.01.82 Drs 09/1297 Thüsing SPD Antw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 4936D, 4937 B, C, D, 4938 A ZusFr Thüsing SPD 4937 B ZusFr Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD . 4937 C ZusFr Stiegler SPD 4937 C ZusFr Frau Simonis SPD 4937 D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . 4937 D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 V Änderung der DIN 70030 zur praxisgerechten Ermittlung des Benzinverbrauchs für Kraftfahrzeuge MdlAnfr 66, 67 29.01.82 Drs 09/1297 Bindig SPD Antw StSekr Dr. Schlecht BMWi . 4938 A, B, C, D, 4939 A ZusFr Bindig SPD . . . 4938 B, C, D ZusFr Frau Simonis SPD 4939 A Herabsetzung der Förderschwelle des einzelbetrieblichen Förderungsprogramms für Landwirtschaftsbetriebe MdlAnfr 69 29.01.82 Drs 09/1297 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . 4939 B, D, 4940 A, B ZusFr Eigen CDU/CSU 4939C, D ZusFr Stiegler SPD 4939D ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 4940A ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . 4940A Abschaffung oder Aussetzung der EG- Milcherzeugerabgabe MdlAnfr 70 29.01.82 Drs 09/1297 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 4940 B, C, D, 4941 A, B, C, D, 4942 A ZusFr Eigen CDU/CSU 4940 D, 4941 A ZusFr Frau Blunck SPD 4941 B ZusFr Herberholz SPD 4941 B ZusFr Oostergetelo SPD 4941 C ZusFr Müller (Schweinfurt) SPD . . . 4941 C ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . 4941 D Nächste Sitzung 4996 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 4997 A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 83. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 4. Februar 1982 4887 83. Sitzung Bonn, den 4. Februar 1982 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 5. 2. Amling 5. 2. Berschkeit 5. 2. Conradi 5. 2. Dr. Dollinger 5. 2. Heyenn 5. 2. Frau Huber 5. 2. Dr.-Ing. Kansy 5. 2. Petersen 5. 2. Rohde 5. 2. Schmöle 5. 2. Graf Stauffenberg 5. 2. Walther 5. 2. Weiß 5. 2. Dr. Wieczorek 5. 2. Wissmann 5. 2. Baron von Wrangel 5. 2.
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    Rede von Hans-Eberhard Urbaniak


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Koalitionsfraktionen und die Opposition haben für die heutige Debatte Entschließungsanträge eingebracht. Ich begrüße es außerordentlich, daß dies dem Parlament nach langer Zeit wieder einmal Gelegenheit gibt, die sicherlich brennenden ausländerpolitischen Fragen eingehend zu diskutieren. Seit unserer letzten Debatte gab es eine Reihe von Entwicklungen, die uns Sorge bereiten und die nicht nur die Regierung, die bekanntlich eine Reihe von Entscheidungen getroffen hat, sondern auch den Deutschen Bundestag beschäftigen müssen. In dem Entschließungsantrag der Koalition, den ich hier für meine Fraktion einzubringen habe, machen wir noch einmal unsere ausländerpolitischen Grundpositionen sehr deutich.
    Wir sind, um es gleich vorweg zu sagen — das ist unsere Position —, für Integration und Konsolidierung. Es gibt weder zu der Integrationspolitik noch zu der von der Bundesregierung betriebenen Begrenzungspolitik eine Alternative. Wer sich einer recht verstandenen Begrenzungspolitik verweigert, wird die integrationspolitischen Ziele, wie wir meinen, verfehlen. Wir haben das in unserem Entschließungsantrag ganz klar herausgestellt. Er sieht, wie ich meine, im Gegensatz zum Oppositionsantrag beide Bereiche in einem ebenso ausgewogenen wie untrennbaren Zusammenhang. Wenn eine dieser beiden tragenden Säulen der Ausländerpolitik bricht, stürzt das ganze Gebäude. Gerade diese ausländerpolitische Sicht ist auf Grund einiger Entwicklungen in den letzten Jahren noch unabdingbarer geworden. Ich greife nur einige Daten heraus.
    Allein in den letzten drei Jahren hat sich die ausländische Wohnbevölkerung um mehr als 600 000 erhöht. Das ist die Bevölkerung einer Großstadt. Deutliches Zeichen dafür ist die Zuwanderung, die nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zu den Abwanderungen steht. In früheren Jahren hatten wir hier eine stärkere Abwanderung, soweit sich Konjunkturbewegungen negativer Art bei uns ergeben haben. Die Bereitschaft zur Rückkehr war weitaus größer. Dennoch stellen wir heute fest, daß es in den Ländern, aus denen diese Menschen zu uns gekommen sind, wohl überhaupt keine oder nur ganz geringe wirtschaftliche Perspektiven gibt. In den Jahren, die wir gerade in dieser Zuwanderungsbewegung besonders zu beachten haben, ist dafür gesorgt worden, daß sich die Zahl der Ausländer bei uns durch den Anwerbungsstopp stabilisierte.
    Besonders zu beachten ist die Struktur der Zuwanderung nach Altersgruppen, handelt es sich doch per saldo fast ausschließlich um Kinder und Jugendliche, die im Rahmen des Familiennachzuges zu uns gekommen sind. Ihre Zahl erhöhte sich zwischen 1974 und 1981 um 400 000. Wenn man berücksichtigt, daß sich hierunter — insbesondere nach Abschaffung des sogenannten Stichtages — eine große Zahl von Späteinsteigern befindet, so wird sicherlich deutlich, vor welchen Problemen wir in unserem Bil-



    Urbaniak
    dungssystem stehen und welche Anstrengungen hier notwendig sind. Während eine deutliche Abnahme der Zahl der hier tätigen Ausländer mit bestimmten Nationalitäten in den letzten Jahren registriert werden konnte, erhöhte sich die Zahl der türkischen Wohnbevölkerung gegenüber 1974 um mehr als eine halbe Million. Uns allen ist bekannt, daß wir gerade bei dieser Bevölkerungsgruppe vor besonders schwierigen integrationspolitischen Problemen stehen. Das spüren wir vor allen Dingen in den Ballungsgebieten, in den Städten und in den Gemeinden.
    In einer insgesamt schwierigen Beschäftigungssituation sind die Ausländer schon seit längerem in ganz besonders hohem Maße auch von Arbeitslosigkeit betroffen. So betrug ihre durchschnittliche Arbeitslosenquote im Dezember 11 %, bei den Türken sogar 14 %. Dennoch muß man feststellen, meine sehr verehrten Damen und Herren: Der deutsche Bergbau lebt von ihnen. Von den 100 000 im Steinkohlenbergbau unter Tage Beschäftigten sind fast 23 000 Ausländer, darunter 87 % Türken. In der Autoindustrie lebt Ford in Köln von ihnen, wie wir meinen. Dort haben wir über 26 000 Mitarbeiter. Davon sind 10 000 ausländische Arbeitnehmer, darunter 80 % Türken. Ähnlich ist die Situation in Rüsselsheim. Wir wissen auch, daß viele Ausländer verschiedener Nationalität in den Gaststätten tätig sind. Viele schwere Arbeiten werden in den Städten von ausländischen Arbeitnehmern verrichtet; bei der gegenwärtigen Situation können wir auf die Mitarbeit dieser Ausländer nicht verzichten. Auf der Werft Blohm + Voss in Hamburg gibt es 1700 Ausländer, darunter 1 000 Türken. So können wir generell sagen, daß es trotz der Situation im Bereich der Arbeitslosigkeit in unserem Lande eine ganze Reihe von Branchen gibt, in denen wir, wenn die Ausländer dort nicht mehr beschäftigt würden, die Lücke mit eigenen Kräften wohl nicht schließen können. Die Ausländer tragen in diesen Branchen entscheidend dazu bei, daß die Konkurrenzfähigkeit und das Absatzfeld für die dort produzierten Güter auch erhalten bleiben.
    Wir kennen die starken räumlichen Konzentrationen, die eine angemessene Eingliederung in Beruf und Gesellschaft erfordern. Vor diesem Hintergrund ist unsere ausländerpolitische Grundposition der Integration und Konsolidierung zu sehen.
    Zunächst einige Bemerkungen zur Integration: Für uns ist Integration bestmögliche Eingliederung des Ausländers in Gesellschaft und Beruf. In der aktuellen Situation lege ich gerade auf das letzte Wort großen Wert. Wir haben, wie ich meine, für unsere ausländischen Arbeitnehmer eine hohe beschäftigungspolitische Verantwortung übernommen, der wir uns nicht entziehen können. Deshalb erteilen wir jeder Politik eines „Ausländer raus" eine klare, eindeutige Absage.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Diese beschäftigungspolitische Verantwortung besteht natürlich ganz besonders gegenüber der groben Zahl von ausländischen Jugendlichen, die hier in unserem Lande geboren und aufgewachsen sind. Überhaupt ist es für uns wichtig, einen Schwerpunkt
    in unseren integrationspolitischen Bemühungen bei der zweiten, j a zum Teil schon der dritten Generation der Ausländer zu setzen. Hier bedarf es noch weiterer erheblicher Anstrengungen, insbesondere — ich erwähnte es schon — im Bereich des Bildungssystems. Hierzu enthält unser Entschließungsantrag klare Aussagen an die entsprechenden Adressaten der öffentlichen Hand. Das sind vor allem die Länder. Die vom Bund eingeleiteten Maßnahmen zur Berufsvorbereitung und sozialen Eingliederung junger Ausländer müssen weiter ausgebaut werden. Ich hoffe, daß hierfür auch hinreichende Finanzmittel zur Verfügung stehen. Nach Durchsicht des Bundeshaushalts 1982 können wir uns bei den Kolleginnen und Kollegen des Haushaltsausschusses und des Arbeitsministeriums bedanken, daß die Ansätze für diese Arbeit ausgeweitet werden konnten. Zu den MBSE können wir feststellen: Seitdem diese Maßnahmen laufen, gibt es tatsächlich gute berufliche Chancen für jugendliche Ausländer. Man kann sich nur dazu beglückwünschen, daß sowohl das Ministerium wie auch wir Abgeordnete diese Maßnahmen erfunden und finanziell so ausgestattet haben, daß sie heute gut praktiziert werden können. Sonst wäre die Arbeitslosigkeit unter den jungen ausländischen Arbeitnehmern noch viel größer.

    (Beifall bei der SPD)

    Besonderen Wert legen wir auf die weitere Absicherung des aufenthaltsrechtlichen Status. Wir begrüßen es daher, daß der Bundesminister in diesem Jahr den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Ausländergesetzes vorlegen wird, durch das das Ermessen der Ausländerämter bei der Erteilung der unbefristeten Aufenthaltserlaubnis und insbesondere der Aufenthaltsberechtigung eingeschränkt wird. Bei allem Erfolg der ausländerrechtlichen Regelung von 1978 macht doch das starke Auseinanderklaffen der rechtlichen Absicherung bei der Arbeitserlaubnis und bei der Aufenthaltserlaubnis deutlich, daß im aufenthaltsrechtlichen Bereich noch eine Reihe von großen Unsicherheiten besteht. Da wollen wir diese Lücken schließen, vor allen Dingen durch klare Rechtspositionen.
    Einbürgerung ist der formale Abschluß der Integration. Sicher sind damit für den Neubürger noch nicht alle Integrationsprobleme gelöst. Auf der anderen Seite sind aber die Weichen dann für alle zukünftigen Lebensentscheidungen richtig gestellt. Die labile Entscheidungslage, in der sich mancher Ausländer zwischen Verbleibe- und Rückkehrwunsch befindet, ist dann ein für allemal und auch für die nachfolgende Generation gelöst.
    Wir halten es daher für außerordentlich wichtig, daß vor allem der jungen Generation ein besonderes Einbürgerungsangebot gemacht wird, wie dies in dem vorgelegten Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Ausdruck kommt. Ich betone, daß wir sagen: Angebot zu einem freiwilligen Schritt, über den die davon Betroffenen selber entscheiden müssen. Sie haben das Angebot zu prüfen und daraus ihre Schlüsse zu ziehen.
    Schließlich noch ein Wort zur Beteiligung der Ausländer an den politischen Entscheidungsprozes-



    Urbaniak
    sen. Wir alle sind wohl der Meinung, daß die Zeit für die Einräumung des kommunalen Wahlrechts noch sehr verfrüht ist. Ich könnte mir vorstellen, daß es viel richtiger wäre, eine Lösung dieser Frage in der Europäischen Gemeinschaft zu erreichen. Wir sollten aber ebenso einer Meinung sein, daß auf dem Gebiet einer tätigen Mitarbeit ausländischer Bürger in Beiräten, Kommissionen, als Sachverständige auf gemeindlicher Ebene noch sehr viel mehr getan werden kann und muß.
    Die Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden, mit den Kirchen, den Gewerkschaften, den Nachbarschaftshilfen und den positiven Initiativen, die wir im Lande vorfinden, begrüßen wir außerordentlich. Denn gerade diese Einrichtungen haben sich auf einem schweren Feld bisher in hervorragender Weise bewährt. Wir wollen ihnen an dieser Stelle Anerkennung und Dank für ihre Arbeit aussprechen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Auch hier danke ich dem Haushaltsausschuß, der die finanzielle Ausstattung dieser Institutionen ausgeweitet hat, damit die schwere Arbeit nicht unter den finanziellen Gegebenheiten leiden muß.
    Wir dürfen aber auch feststellen, daß die Mitarbeit im Bereich der Arbeitswelt sich doch anders stellt. Hier arbeiten deutsche und ausländische Arbeitnehmer in sehr guter Weise zusammen. Ausländer wie Deutsche sind gut gewerkschaftlich organisiert und arbeiten in gewerkschaftlichen Institutionen, bei den Vertrauensleuten. Es hat sich als richtig erwiesen, daß wir 1972 im Betriebsverfassungsgesetz die Entscheidung getroffen haben, den ausländischen Mitarbeitern über die Vertretung in den Betriebsräten Möglichkeiten zu eröffnen. Hier haben wir in der Zwischenzeit schon eine langjährige Mitarbeit in Form des Betriebsrats festzustellen. Das hat sich bezüglich Verständigung und Abschleifung von Schwierigkeiten in den Betrieben und Unternehmen sehr gut entwickelt. Sie sehen: Die Koalitionsfraktionen und die Bundesregierung haben schon 1972 ihre entsprechende Vorstellung realisiert.
    Das sind die Schwerpunkte unserer Integrationspolitik. Nun zur Konsolidierungspolitik, von der ich sagte, daß sie bei Vernachlässigung der integrationspolitischen Anstrengungen ins Leere ginge. Beide Punkte sind zu beachten. Ich möchte nur das Wichtigste herausstellen.
    Es soll in diesem Hause keinen Zweifel daran geben, daß der Anwerbestopp uneingeschränkt aufrechtzuerhalten ist. Das gilt ohne Wenn und Aber auch für die Ablehnung eines Saisonstatuts, durch das so manche Branche und so manche Länderinitiative vor einiger Zeit Verwirrung gestiftet haben. Einige Branchen fordern Ausnahmen und bestürmen uns diesbezüglich weiter. Wir wollen und müssen, um auf dem Felde der Integration noch besser voranzukommen, klar beim Anwerbestopp bleiben. Ausnahmen sind nicht möglich.
    Wir stellen uns uneingeschränkt hinter die Maßnahmen der Bundesregierung für eine sozial verantwortliche Steuerung des Familiennachzugs und hoffen, daß die Länder dies geschlossen mitmachen.
    Wir akzeptieren nicht solche Ausrutscher, wie sie sich z. B. in Berlin ereignet haben, wo die Opposition im Abgeordnetenhaus die scharfen Spitzen aus dem Erlaß herausnehmen konnte. Dafür danken wir besonders unseren Kollegen im Abgeordnetenhaus des Landes Berlin.

    (Beifall bei der SPD)

    Mit der Regierung gehen wir davon aus — auch das gehört dazu —, daß in Beratungen mit der Türkei und entsprechenden Verhandlungen der EG eine Regelung gefunden werden muß, die nicht zu einem Neuzugang türkischer Arbeitnehmer in das Bundesgebiet führt. Wir wären damit völlig überfordert; denn die Belastungsgrenze — das müssen wir auch den Staaten sagen, um die es hier geht — wäre damit überschritten. Das wäre für beide Bevölkerungsteile in unserem Lande unverantwortlich und liefe jeder Integration entgegen.
    Mit der Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und des illegalen Aufenthalts von Ausländern muß nunmehr im Verein aller beteiligten Behörden wirksam begonnen werden, nachdem der Bundesgesetzgeber das Seine getan und das Gesetz zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung verabschiedet hat.
    Dies, meine Damen und Herren, waren einige wichtige Hinweise zur Bestimmung unserer Position. Ich möchte allerdings noch bemerken, daß natürlich auch die Regierungen der hier in Frage kommenden Länder eigene Anstrengungen unternehmen müssen, um diesen Menschen, die eigentlich ihre Mitbürger sind, die Rückkehr zu ermöglichen und sie zur Rückkehr bereit zu machen. Sie müssen in ihrem Land den eigenen Bürgern ausreichende Lebensverhältnisse und der jungen Generation eine berufliche und wirtschaftliche Perspektive geben. Dazu muß man alles tun, vor allen Dingen auch, wie ich meine, in der Türkei.
    Unser Antrag spricht auch das Asylproblem an, von dem wir meinen, daß es von der Problematik der ausländischen Arbeitnehmer mit ihren Familien sorgfältig getrennt werden muß. Eine Vermengung dieser Bereiche wäre unverantwortlich und schädlich. Da wir im Bundestag j a zur Zeit gesetzliche Regelungen behandeln, sage ich noch einmal

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Verzögern!)

    — dazu wird sehr klar Stellung genommen werden —: Bitte vermengen Sie diese Probleme nicht, damit wir diese beiden Bereiche in ordentlicher Weise behandeln und hier vorankommen können. Für die Lösungsvorstellungen wäre es nur schädlich. Ich kann insofern nur an die Opposition appellieren.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Bötsch [CDU/ CSU]: Sie müssen an Ihre Minister appellieren!)

    Zunächst darf ich zu Ihrem Entschließungsantrag feststellen, daß in der Opposition seit Dezember offensichtlich ein Lernprozeß stattgefunden hat. Wir hatten uns schon gewundert, warum Sie mit Ihrem Antrag nicht so recht herübergekommen sind. Die Verschiebung des Termins für diese Debatte hat nun



    Urbaniak
    doch dazu geführt, daß Ihr Antrag wesentlich ausgewogener wurde und nicht nur, wie das ursprünglich ja wohl entworfen war, mit dem Holzhammer der Begrenzungspolitik gearbeitet wird. So bin ich in der Lage, in dem Oppositionsantrag manches Gemeinsame zu entdecken, so in den Fragen des Anwerbestopps, der illegalen Beschäftigung, der EG-Assoziierung, aber auch in manchen Vorschlägen zur Integrationspolitik.
    Übereinstimmung sehe ich auch hinsichtlich der These, daß der Aufenthalt zur Ausbildung und zum Studium nicht zur Dauerniederlassung führen darf. Das liefe auch unseren immer wieder erklärten entwicklungspolitischen Zielen zuwider.
    Keinen Dissens gibt es hinsichtlich der Maßnahmen der beruflichen Qualifizierung und der Sozialdienste. Wir hoffen in diesem Zusammenhang allerdings sehr, daß das auch für die CDU/CSU-regierten Länder ein Ansporn sein wird, sich mehr als bisher etwa an der Finanzierung von Intensivsprachkursen oder des Sozialberaternetzes zu beteiligen. Es geht doch nicht an, daß sich ein Land wie Niedersachsen nur mit 10 % an den Kosten der dort tätigen Sozialarbeiter und -berater beteiligt.

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    Leider enthält der Oppositionsantrag auch manches Trennende. Wir stimmen nicht mit der These überein, daß es für die Einbürgerung insbesondere von jugendlichen Ausländern bereits ausreichende Regelungen gebe.
    Für zynisch halten wir die Formulierung zum Familiennachzug. Meint die Opposition wirklich ernsthaft, daß die Zusammenführung von Familien in erster Linie durch Förderung der Rückkehr in die Heimat bewirkt werden soll?
    Schließlich haben wir auch die Aussagen zur nationalen Identität der Ausländer — was immer damit gemeint sein mag — als sehr widersprüchlich zu erkennen. Sind nun die Bemühungen der Ausländer um Erhaltung ihrer Nationalität anzuerkennen oder ist die Wahrung der nationalen und kulturellen Eigenständigkeit, wie es bei Ihnen im Antrag später heißt, weder möglich noch wünschenswert?
    Noch etwas zu einem Satz der Begründung, den wir so auf gar keine Weise hinnehmen können. Sie machen in Ihrem Antrag die Bundesregierung und damit auch uns für die derzeitige Situation verantwortlich.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Welche Regierung hat denn aber die zahlreichen Anwerbevereinbarungen mit den Herkunftsländern der Ausländer geschlossen?

    (Spranger [CDU/CSU]: Das war in den 60er und 70er Jahren! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Da gab es keine Arbeitslosigkeit!)

    Welche Regierung hat denn in großem Umfang diese Ausländer aus beschäftigungspolitischen Gründen ins Land geholt? Wir haben doch keine neue Anwerbung beschlossen. Ich stelle das nur fest mit Blick
    auf den historischen Ablauf. Das werden Sie anerkennen müssen.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie wissen auch, daß Ihr Vorwurf, die Bundesregierung habe keine ausländerpolitische Konzeption, ebenso unbegründet ist. Oder haben Sie etwa die Beschlüsse der Bund-Länder-Kommission von 1977 und die Beschlüsse der Bundesregierung vom März 1980 zur Weiterentwicklung der Ausländerpolitik gar nicht gelesen? Wie viele Anstrengungen waren denn nötig, um zu einem Konsens mit den Ländern zu kommen! Die Koalitionsfraktionen haben doch die Bund-Länder-Kommission und die Ministerrunde immer gedrängt, zu einem Gleichklang in diesen Fragen zu kommen.
    Meine Damen und Herren, viele Probleme der Ausländerpolitik liegen auf der Hand und erlauben bereits jetzt grundsätzliche Aussagen, wie wir sie Ihnen mit unserem Entschließungsantrag vorgeschlagen haben. Eine ganze Reihe von Problemen sollte jedoch noch weiter vertieft werden. Daher haben die Koalitionsfraktionen eine Große Anfrage an die Regierung gerichtet. Wir hoffen, daß wir daraufhin umfangreiches Material haben werden, auf Grund dessen wir im Frühsommer eine weitere Debatte über Einzelheiten der Ausländerpolitik führen können.
    Meine Damen und Herren, ich habe es in der Vergangenheit immer begrüßt, daß zwischen den Parteien und auch zwischen den gesellschaftlichen Gruppen — von den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbänden bis hin zu den Kirchen und den Wohlfahrtsverbänden — ein sehr weitgehender Grundkonsens in der Ausländerpolitik vorhanden war. Ich halte das für außerordentlich wichtig. Dies ist ausbaufähig. Ausländerpolitische Grundsatzentscheidungen sollten auch im Hinblick auf eine wachsende Abwehrhaltung in der Bevölkerung von allen Beteiligten — auch von uns — gemeinsam getragen werden.
    Ich meine, es müßte möglich sein, daß auch die Opposition zu diesem Grundkonsens zurückkehrt. Wir haben uns bemüht, mit unserem Entschließungsantrag ausländerpolitische Prioritäten zu setzen, die eigentlich auch von Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition, akzeptiert werden müßten. Ich hoffe daher, daß der Koalitionsantrag nach Beratung in den Ausschüssen eine breite Zustimmung findet.
    Wir alle — das möchte ich am Schluß sehr klar feststellen — sind gefordert, der Ausländerfeindlichkeit entschieden entgegenzutreten

    (Zustimmung bei der SPD)

    und sie abzuwehren. Dazu fordere ich Sie auf.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Dregger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alfred Dregger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen! Daß Regierung und Koalition in der Ausländerpolitik nicht erfolgreich waren, daß sie versagt haben, ist — jeden-



    Dr. Dregger
    falls in der Publizistik — unbestritten. Auch mir fällt es schwer, plausible Entschuldigungsgründe für ein Jahrzehnt regierungsamtlicher Untätigkeit zu finden.

    (Dreßler [SPD]: Jetzt geht die Leier wieder los!)

    Die Regierung hat die Dinge treiben lassen, hat die Probleme verdrängt und hat die Lasten auf andere abgewälzt, insbesondere auf Länder und Gemeinden.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Sehr richtig! — So ist es! — Leider wahr!)

    Der Innenminister hat nicht selten vor Ausländerfeindlichkeit gewarnt, was manchmal peinlich wirkte, weil er nichts getan hat, um dieser Ausländerfeindlichkeit vorzubeugen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    es sei denn, man hält Mahnungen an das Volk ohne Taten der Regierung für Politik.
    Die Untätigkeit der Bundesregierung ist um so unverzeihlicher, als die Opposition — natürlich nicht im Interesse der Regierung, aber im Interesse des Landes — alles getan hat, um hier wie auf dem Felde der Energiepolitik und auf dem der Sicherheitspolitik der Regierung die Arbeit zu erleichtern. Aber auch in der Ausländerpolitik wurden unsere Warnungen in den Wind geschlagen, unsere Motive wurden verdächtigt, und unsere seit 1977 immer dringender werdenden Initiativen wurden zurückgewiesen.
    Erst jetzt, nachdem die Entwicklung den von uns vorausgesehenen und vorausgesagten Verlauf genommen hat, erst jetzt, nachdem die Arbeitslosigkeit ein immer dramatischeres Ausmaß annimmt, erst jetzt, nachdem Ausländer auch auf dem Arbeitsmarkt zunehmend als Konkurrenten empfunden werden, erst jetzt wachen Regierung und Koalition auf und beginnen nachzudenken.

    (Dr. Waffenschmidt [CDU/CSU]: So ist es!)

    Schon zu Beginn der 70er Jahre hätten die Alarmglocken schrillen und zu mehr als dem 1973 vereinbarten Anwerbestopp führen müssen, der allein das Problem nicht lösen konnte.
    Dazu ein Vergleich. Die offizielle Einwanderungsquote der Vereinigten Staaten von Amerika beträgt 290 000 Menschen. 1970 nahm die kleine Bundesrepublik Deutschland die dreifache Zahl, nämlich 900 000 Ausländer auf. Zehn Jahre später beträgt der Ausländeranteil in Frankfurt und in Offenbach, aber auch in kleineren und mittleren Städten wie Rüsselsheim und Bietigheim ca. 20 %; in Stuttgart und München sind es ca. 17 %.
    Die schlimmen Folgen dieses Jahrzehnts des Treibenlassens gegenüber einem immer brennender werdenden Problem können nur dann gemildert werden, wenn die Dinge jetzt endlich beim Namen genannt werden, wenn nicht nur an den Augenblick, sondern an die mittel- und langfristigen Folgen heutiger Entscheidungen und Nichtentscheidungen gedacht wird

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    und wenn neben den berechtigten Interessen der Ausländer auch die berechtigten Interessen der Deutschen beachtet werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine zweite grundsätzliche Überlegung ist notwendig. Es ist immer falsch, bei politischen Entscheidungen die menschliche Natur und die Denkweise der Menschen zu mißachten. Die Völker, nicht nur das deutsche, legen in der Regel Wert darauf, ihre nationale Identität zu bewahren. Diese läßt es zu, eine begrenzte Zahl von Ausländern aufzunehmen. Je näher die Ausländer dem aufnehmenden Volk stehen, um so mehr können es sein. Ich warne davor, die Welt in Inländer und Ausländer einzuteilen. Das ist zu simpel. Das berücksichtigt nicht die wesentlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Ausländergruppen.

    (Broll [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Ich unterscheide vier: Menschen mit einer fremden Staatsangehörigkeit, aber deutscher Sprache und Kultur verursachen keinerlei Integrationsprobleme, ob sie nun aus Südtirol, aus Österreich oder aus der Schweiz kommen. Wir nehmen sie gern auf. Sie leisten, ohne daß sie als solche überhaupt in Erscheinung treten, einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung unseres Landes, zu seiner Kultur und seinem Sozialprodukt.
    Der zweite Kreis von Ausländern entstammt nicht dem deutschen, aber doch dem europäischen Kulturkreis. Ihre Muttersprache ist zwar nicht die unsere, aber die kulturellen Gemeinsamkeiten sind groß. Sie beruhen auf der gemeinsamen christlichen Wurzel der europäischen Kultur, auf ihren Ausprägungen in Wissenschaft, Kunst und Literatur, die die innereuropäischen Grenzen immer übersprungen haben, auf dem jahrhundertelangen Zusammenleben in übernationalen oder multinationalen staatlichen Verbänden

    (Dr. Waffenschmidt [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    und einer zwar häufig verletzten, aber im Prinzip doch von allen immer anerkannten europäischen Völkerrechtsgemeinschaft. Diese Ausländer aus dem europäischen Kulturkreis zu integrieren und schließlich zu assimilieren, ist möglich. Die Nachfahren der Polen, die im Zug der ersten industriellen Revolution in das Ruhrgebiet gekommen sind, und der hugenottischen Glaubensflüchtlinge aus Frankreich sind längst zu Deutschen geworden, und keiner möchte sie hier missen.
    Innerhalb der Ausländer aus dem europäischen Kulturkreis bilden diejenigen eine besondere Gruppe, die aus den Ländern der Europäischen Gemeinschaft kommen. Sie stellen mit 1,2 Millionen Menschen nach den Türken die zweitgrößte Ausländergruppe. Sie genießen in der Europäischen Gemeinschaft wie wir das Recht der Freizügigkeit. Wenn sich daraus in der Praxis Probleme ergeben, dann



    Dr. Dregger
    nur deshalb, weil der Entwicklungsstand und der Lebensstandard in den einzelnen Ländern der Gemeinschaft so außerordentlich unterschiedlich ist. Die sich daraus ergebenden einseitigen Bevölkerungsbewegungen schaden im Grunde allen. Die zu entwickelnden Regionen der Europäischen Gemeinschaft verlieren viele ihrer aktiven Menschen, und die bereits übervölkerten Regionen werden noch weiter verdichtet. Meine Damen und Herren, es wäre besser, die Maschinen zu den Menschen zu bringen als die Menschen zu den Maschinen zu bringen und das noch zu fördern.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Leider war die Europäische Gemeinschaft bis heute nicht in der Lage, eine wirksame Regionalpolitik zu betreiben, die dieser einseitigen Bevölkerungsverschiebung hätte entgegenwirken können. Ich bin der Meinung, daß die Bundesregierung im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft darauf hinwirken muß, daß diese einseitigen Bevölkerungsverschiebungen vermieden werden. Freizügigkeit bedeutet nicht notwendigerweise die Einräumung eines Dauerwohnrechts.
    Die größte Ausländergruppe in Deutschland sind die Türken. Von 4,6 Millionen Ausländern sind es zirka 1,5 Millionen — nahezu ein Drittel. Von den Ausländern unter 16 Jahren stellen die Türken fast die Hälfte. Der Anteil der Türken unter den Ausländern wächst weiter durch eine hohe Geburtenrate und durch Zuwanderung. In den letzten Jahren stellten die Türken die Hälfte aller Zuwanderer. Gleichzeitig hatten die Türken in Deutschland mit 11,2 % die höchste Erwerbslosenquote zu beklagen. Sie überstieg den Durchschnitt um mehr als das Doppelte.
    Die Türkei ist der Europäischen Gemeinschaft assoziiert. Für 1986 — das ist jetzt eine ganz wichtige Aussage — erwartet die türkische Regierung auf Grund interpretationsfähiger Vereinbarungen im Assoziierungsvertrag für ihre Bürger die volle Freizügigkeit im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft. In der Türkei warten Millionen Menschen auf diesen Tag. Wenn diese Welle über uns hereinbräche, bräche zugleich unser Sozialstaat, der ohnehin wegen finanzieller Erschöpfung aufs höchste gefährdet ist, zusammen.

    (Dreßler [SPD]: Diese Verknüpfung ist abenteuerlich! Das will ich Ihnen sagen! Das ist unglaublich! Das glauben Sie doch selber nicht!)

    — Hören Sie doch einmal zu und denken Sie einmal über dieses Problem nach. Spätestens 1986 werden auch Sie es begriffen haben!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir können doch nicht erst 1986 über dieses Problem reden. Politik besteht doch darin, vorauszusehen und vermeidbare Dinge auszuschließen!

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, dieses Problem ergibt sich völlig unabhängig von kulturellen und Mentalitätsunterschieden zwischen Türken und Deutschen im Alltag. Es entstünde auch jedem anderen europäischen Volk gegenüber. Aber diese kulturellen und Mentalitätsunterschiede kommen hinzu. Das türkische Volk wurde nicht vom Christentum, sondern vom Islam, einer anderen Hochkultur — ich betone: Hochkultur —, geprägt. Die Tatsache, daß der von Atatürk 1918 gegründete Staat laizistisch und nach seinem Selbstverständnis europäisch ist, ändert daran ebensowenig wie die Tatsache, daß auch unser Staat laizistisch ist, anders z. B. als das frühere Heilige Römische Reich. Auch in säkularisierter Form wirken die kulturellen Impulse der christlichen und der islamischen Hochkultur auf unsere Völker nach. Das trägt neben einem ausgeprägten Nationalstolz der Türken dazu bei, daß sie — von Ausnahmen abgesehen — nicht zu assimilieren sind. Sie wollen bleiben, was sie sind, nämlich Türken. Und das sollten wir respektieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Türken sind aber — von Ausnahmen abgesehen — nicht nur nicht zu assimilieren, sie sind auch nur schwer zu integrieren. Von denen, die über zehn Jahre bei uns leben, sind es nach eigener Einschätzung nur 25 %, die mit ihren Deutschkenntnissen selbst zurechtkommen; 78 % von ihnen haben nie einen Deutschkursus besucht. Selbst von den Kindern bleiben vier von fünf trotz Besuchs deutscher Schulen in ihren Sprach- und Kontaktgewohnheiten eindeutig Türken. Sie wollen trotzdem bleiben, und zwar wegen der materiellen Vorteile, die unser Land bietet.
    Ich stütze mich bei diesen Zahlen auf den Bericht eines türkischen Sachverständigen, der im „Spiegel" vom 9. November 1981 veröffentlicht worden ist.
    Da die Türken in Kultur und Mentalität anders sind und anders bleiben wollen als die Deutschen, ist es nur natürlich, daß sie in Deutschland Nachbarschaft mit ihresgleichen suchen. Das heißt, daß in unseren Großstädten Türkenviertel entstehen, auch Gettos genannt. Das könnte nur durch Zwang verhindert werden, nicht durch Sozialhilfe oder Ermahnungen.
    Die Türkei, meine Damen und Herren, ist unser Verbündeter in der NATO. Unsere Völker verbindet eine alte Freundschaft. Diese Freundschaft wird nach meiner Überzeugung auf das höchste gefährdet, wenn Millionen Türken in deutschen Städten Gettos bilden. Auch umgekehrt würde die Bildung deutscher Gettos in der Türkei in dieser Größenordnung von den Türken nicht akzeptiert werden.
    Wir halten es daher für notwendig, daß die Bundesregierung im Hinblick auf die von der türkischen Regierung für 1986 auf Grund interpretationsfähiger Bestimmungen im Assoziierungsabkommen erwartete volle Freizügigkeit für ihre Mitbürger auf Verhandlungen mit der türkischen Regierung hinwirkt, die zu einer Regelung unter Beachtung der Interessen beider Seiten führt. Das muß jetzt begonnen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Dr. Dregger
    Das darf man nicht erst 1985 oder 1986 beginnen.

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU]: Diese Einsicht kann man doch von Herrn Baum nicht erwarten!)

    Wir sind der Meinung, daß das mit der Organisierung einer Wirtschaftshilfe für die Türkei verbunden werden sollte. Ich bedaure, daß die Anregung unseres früheren Hamburger Kollegen Damm, eine Marshallplanhilfe für die Verbündeten an der Südflanke der NATO zu organisieren — unsere Fraktion hatte das unterstützt —, von den Regierungen nicht aufgegriffen worden ist. Es wäre besser, diese Milliarden unseren Verbündeten zuzuführen, als sie in den Ostblock zu pumpen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    — Meine Damen und Herren von der SPD, Sie lächeln immer, weil Sie das Problem offenbar noch gar nicht begriffen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    84 % der nicht in der Türkei arbeitenden Türken arbeiten in Deutschland; auch das ist eine wichtige Zahl. Es handelt sich hier also vor allem um ein deutsch-türkisches Problem. Deshalb kann die Bundesregierung hier nicht im Schlepptau anderer EG-Regierungen schwimmen. Sie muß die deutschen Interessen in diesem Zusammenhang wahrnehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine vierte Ausländergruppe, der wir begegnen, sind die Menschen aus den asiatischen und den afrikanischen Ländern. Es sind zur Zeit zirka 190 000. In Großbritannien sind es 1920 000. Soweit diese Menschen asiatischer und afrikanischer Herkunft in Großbritannien den britischen Paß haben — das ist bei den meisten der Fall —, genießen auch sie das Recht der Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Wenn die Fremdenfeindlichkeit in Großbritannien zunehmen sollte, dann ist damit zu rechnen, daß auch diese Menschen demnächst hier in Deutschland erscheinen werden. Auch diese Menschen entstammen anderen Kulturkreisen. Auch sie werfen bei weiterer Zunahme nicht lösbare Integrationsprobleme auf. Ein Blick auf Großbritannien und die Niederlande genügt, um zu erkennen, was das für Folgen haben kann.
    Ich wiederhole daher meine in einer früheren Debatte geäußerte Anregung an die Bundesregierung, die UNO aufzufordern, in allen Kontinenten und Kulturkreisen Aufnahmemöglichkeiten für politische Flüchtlinge zu schaffen. Unser Land ist jedenfalls außerstande, zum Einwanderungsland für Menschen aus aller Welt zu werden. Das ist nicht nur eine Frage unserer nationalen Identität, sondern vor allem auch eine Frage des Arbeitsmarktes und nicht zuletzt der Besiedlungsdichte unseres kleinen und in zwei Weltkriegen verstümmelten Landes. Wir haben nach dem Zweiten Weltkrieg 12 Millionen deutsche Menschen, die — gegen alles Völkerrecht — aus ihrer alten Heimat vertrieben worden sind, und danach noch einmal 3 Millionen
    Flüchtlinge und Aussiedler aus Mittel- und Osteuropa und der großen Sowjetunion aufgenommen. Wir haben damit die größte Integrationsleistung der Weltgeschichte erbracht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir haben daher auch keinen Anlaß, uns von in- oder ausländischen Kritikern Fremdenfeindlichkeit vorwerfen zu lassen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    wenn wir darauf bestehen, daß die Bundesrepublik Deutschland nicht zum Einwanderungsland wird. Meine Damen und Herren, wer diesem natürlichen und berechtigten Gefühl unserer Mitbürger zuwiderhandelt, bereitet einem neuen Rechtsradikalismus den Weg. Dazu sind wir nicht bereit, das lassen wir nicht zu.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aus dieser Analyse ergeben sich politische Konsequenzen und Forderungen, die in unserem Entschließungsantrag enthalten sind und die im Anschluß von meinen Kollegen im einzelnen begründet werden. Ich möchte dem noch einige grundsätzliche Überlegungen voranstellen.
    Erstens. Es muß für die Zukunft vermieden werden, daß aus jedem Aufenthalt zu Erwerbs- oder Bildungszwecken ein Anspruch auf Daueraufenthalt mit Familiennachzug erwächst.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Wer wünscht, daß unser Land für Ausländer auch in der Zukunft offenbleibt — und wir wünschen das —, muß fordern, daß die Rückkehr der Ausländer in die Heimat die Regel ist; denn sonst können in Zukunft keine mehr kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das zu fordern ist keineswegs unmoralisch.
    Die von uns ins Land gerufenen Ausländer — nicht alle sind gerufen worden — sind dem Ruf natürlich in ihrem eigenen Interesse gefolgt; so wird es auch in Zukunft sein. Ihnen wurden und werden ein im Vergleich zu ihren Heimatländern attraktiver Arbeitsplatz sowie ein überaus attraktives Sozialsystem angeboten. Für ihre Heimatländer sind diese Ausländer eine wichtige Devisenquelle. Schon Anfang der 70er Jahre kamen 70 % der Deviseneinnahmen der Türkei aus den Überweisungen ihrer Gastarbeiter.
    Die ursprünglich vereinbarte Rotation der ausländischen Arbeiter wurde für den deutschen Produktionsprozeß bald als unbequem empfunden. Es ist natürlich einfacher, die einmal ins Land geholten Ausländer zu behalten, als von Zeit zu Zeit neue auszubilden. Dann wurde diese Rotation auch als angeblich unmenschlich diskreditiert. Dabei wurde nur an das Interesse der Wirtschaft sowie an das Interesse der Ausländer gedacht, die bereits hier sind, nicht aber an das Interesse der Ausländer, die in Zukunft — wenn auch nur vorübergehend — von den Ausbildungs- und Erwerbsmöglichkeiten in unserem Land Gebrauch machen möchten und die jetzt wegen Überfüllung konsequent abgewiesen werden



    Dr. Dregger
    müssen. Diese Ausländer wurden vergessen. Ich meine, die Frage einer vernünftigen und humanen Rotation muß noch einmal überdacht und darf nicht allein im Hinblick auf die Interessen der Wirtschaft oder gar mit gefühlsbezogenen Totschlagsargumenten vom Tisch gewischt werden. Das Ausländerrecht der urdemokratischen Schweiz kann uns in dieser Hinsicht wertvolle Anregungen geben, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zweitens. Es entspricht unserer Grundauffassung, daß wir die Bemühungen der Ausländer um die Erhaltung ihrer nationalen Identität anerkennen; wir wollen niemanden germanisieren. Wer Deutscher werden kann und will, soll Gelegenheit dazu erhalten. Einen Anspruch auf Einbürgerung lehnen wir jedoch ab.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Was keinem Verein zugemutet wird, nämlich daß Außenstehende einen Anspruch auf Mitgliedschaft erhalten, kann auch unserem Staat nicht zugemutet werden.

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU]: Doch, bei Baum ist das so!)

    Wie das Beispiel gerade der Türken zeigt, gibt es auch in der zweiten Generation Ausländer, die nach Mentalität und Sprachgewohnheit Ausländer geblieben sind und bleiben wollen. Ist das der Fall, kann eine Einbürgerung nicht in Frage kommen.
    Drittens. Die soziale Integration der unter uns lebenden Ausländer muß gefördert werden. Meine Damen und Herren, soziale Integration ist etwas anderes als Assimilation. Wir sollten in der Diskussion diese beiden Begriffe unterscheiden. Die Aufgabe der sozialen Integration stellt sich gerade bei den Ausländern, die nicht Deutsche werden wollen, die aus anderen Kulturkreisen stammen und die ihre Eigenart bewahren wollen. Bei dieser schwierigen und nicht immer zu erfüllenden Aufgabe kann auf die Mithilfe karitativer Organisationen nicht verzichtet werden. Sie bedürfen der staatlichen Unterstützung und verdienen unseren Dank; denn sie haben Großes geleistet in den hinter uns liegenden Jahren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Besondere menschliche Verpflichtungen haben wir gegenüber den Kindern der Ausländer. Bei ihnen konkurrieren die Einflüsse der Heimat ihrer Eltern und der neuen Umgebung. Für diese jungen Menschen sind Bildung und Ausbildung von entscheidender Bedeutung. Das gilt unabhängig davon, ob sie in Deutschland bleiben wollen oder ob sie —hoffentlich als unsere Freunde — eines Tages in ihre Heimat zurückkehren werden.
    Soziale Integration setzt Deutschkenntnisse voraus. Diese sind auch eine unentbehrliche Voraussetzung für integrierte Klassen von Ausländern und Deutschen an unseren Schulen. Die Interessen der deutschen Kinder werden aufs schwerste verletzt, wenn sie als Minderheit unter Ausländern ausgebildet werden, die keine ausreichenden Deutschkenntnisse haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für Ausländerkinder, die nicht ausreichend Deutsch können, muß es im Interesse beider Seiten auch Ausländerklassen geben, wobei unter anderem durch verstärkte Lehrerzuweisung darauf hingewirkt werden muß, ihre Integrationsbereitschaft zu fördern und zu unterstützen.
    Meine Damen und Herren, unsere Vorlage bietet zusammen mit der Vorlage der Koalition dem Parlament die Möglichkeit, das Ausländerproblem zu erörtern und der Bundesregierung Vorgaben zu machen, die sie offensichtlich dringend benötigt. Es wird vom Stil unserer Debatte abhängen, ob sie zur Lösung der Probleme beiträgt und ob es gelingt, unser Verhältnis zu den Ausländern und ihren Heimatländern von vermeidbaren Belastungen freizuhalten. Das halte ich für ganz wichtig.
    Ausländer, die in Deutschland gelebt haben und in ihre Heimat zurückkehren, sollten als Freunde Deutschlands in ihre Heimat zurückkehren. Das setzt Respekt vor ihrer Mentalität und vor ihrer Kultur voraus, insbesondere wenn es sich um andere Kulturkreise handelt. Wir sollten das zu ihnen geknüpfte Band pflegen, auch wenn sie in ihre Heimat zurückgekehrt sind, und sollten ihnen z. B. Obdach gewähren, wenn sie verfolgt werden; denn viele von ihnen sehen ja in Deutschland ihre zweite, ihre geistige Heimat.
    Meine Damen und Herren, das alles geht nicht ohne Unbefangenheit, auch uns und unserem Volk gegenüber. Selbstachtung der Deutschen vor ihrem eigenen Volk und Verzicht auf jede Heuchelei sind gerade in dieser Frage von großer Bedeutung. Nur so können wir gelassen und souverän die Lage durchdenken und ehrlich und anständig handeln — den Ausländern gegenüber, aber auch unserem eigenen Volk gegenüber. Dazu wollen wir Christlichen Demokraten und Christlich-Sozialen weiterhin unseren Beitrag leisten. — Danke.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU)