Plenarprotokoll 9/54
Deutscher Bundestag
Stenographischer Bericht
54. Sitzung
Bonn, Mittwoch, den 30. September 1981
Inhalt:
Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 3077 A
Erweiterung der Tagesordnung 3077 A
Erneute Benennung des Abg. Jahn (Marburg) als Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen . . . . 3077 B
Fragestunde
— Drucksache 9/841 vom 25. September 1981 —
Ersetzung der Telefonbücher durch ein elektronisches Fernsprech-Auskunftssystem
MdlAnfr 1, 2 25.09.81 Drs 09/841 Merker FDP
Antw StSekr Elias BMP . . . 3077D, 3078 A, B, C
ZusFr Merker FDP 3078A,B
Künftige Entwicklung des AussiedlerWohnungsbaus
MdlAnfr 3 25.09.81 Drs 09/841 Dr. Hennig CDU/CSU
Antw PStSekr Dr. Sperling BMBau . . 3078 C, D,
3079A
ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . . . 3078D, 3079A
Haushaltsmittel 1981/82 für die Ausbildung schwarzer Stipendiaten aus dem südlichen Afrika; Voraussetzungen für Stipendiumsanwärter in Namibia
MdlAnfr 4, 5 25.09.81 Drs 09/841 Dr. Rose CDU/CSU
Antw PStSekr Brück BMZ 3079 B, C, D
ZusFr Dr. Rose CDU/CSU 3079B, D
ZusFr Spranger CDU/CSU 3079 D
Einschränkung der Verkaufszeiten der Tankstellen an Wochenenden und Feiertagen durch Änderung des § 6 des Ladenschlußgesetzes
MdlAnfr 6 25.09.81 Drs 09/841 Dr. Diederich (Berlin) SPD
Antw PStSekr Buschfort BMA . . . 3080 A, B, C
ZusFr Dr. Diederich (Berlin) SPD . . . . 3080B
ZusFr Dr. Feldmann FDP 3080 C
Abbau von Arbeitskräften im Zweigwerk
Schwandorf der Firma Triumph-Adler AG
MdlAnfr 7 25.09.81 Drs 09/841 Dr. Jobst CDU/CSU
Antw PStSekr Buschfort BMA . 3080D, 3081 C, D,
3082 A
ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 3081 B,C
ZusFr Spranger CDU/CSU 3081 D
ZusFr Zeitler SPD 3081 D
Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit an Personen, die zuvor keine Beiträge entrichtet haben
MdlAnfr 8 25.09.81 Drs 09/841 Kirschner SPD
Antw PStSekr Buschfort BMA . . . 3082A,C
ZusFr Kirschner SPD 3082 B,C
II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. September 1981
Zahl der in den letzten Jahren geleisteten Überstunden; Möglichkeit der Beschäftigung zusätzlicher Arbeitnehmer bei Einhaltung einer regelmäßigen Arbeitszeit von 40 Stunden in der Woche
MdlAnfr 9 25.09.81 Drs 09/841 Kirschner SPD
Antw PStSekr Buschfort BMA 3082D, 3083 A, B, C
ZusFr Kirschner SPD 3083A, B
ZusFr Leuschner SPD 3083 B
Änderung der sogenannten Alten Last im Rahmen der Altershilfe für Landwirte
MdlAnfr 11 25.09.81 Drs 09/841 Horstmeier CDU/CSU
Antw PStSekr Buschfort BMA . 3083C, 3084A,B
ZusFr Horstmeier CDU/CSU . . . 3083D, 3084A
ZusFr Kirschner SPD 3084 B
Lohnfortzahlungskosten durch „Krankfeiern"
MdlAnfr 12 25.09.81 Drs 09/841 Dr. Feldmann FDP
Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 3084 C, D,
3085A, B, C, D, 3086 A, B, C
ZusFr Dr. Feldmann FDP . . . . 3084C, 3085A
ZusFr Hansen SPD 3085 B
ZusFr Dreßler SPD 3085 C
ZusFr Jung (Lörrach) CDU/CSU . . . 3085 D
ZusFr Zeitler SPD 3086 A
ZusFr Berger (Lahnstein) CDU/CSU . 3086 B
ZusFr Louven CDU/CSU 3086 C
Bewertung des systematischen Krebsvorsorgeprogramms
MdlAnfr 13 25.09.81 Drs 09/841 Wiefel SPD
Antw PStSekr Buschfort BMA . . 3086C, 3087 B
ZusFr Wiefel SPD 3087 A
Ableistung des gesamten Grundwehrdienstes in derselben Einheit
MdlAnfr 19 25.09.81 Drs 09/841 Berger (Lahnstein) CDU/CSU
Antw PStSekr Dr. Penner BMVg . . . 3087C, D
ZusFr Berger (Lahnstein) CDU/CSU . . 3087 D
Ausbildungshilfe für den chilenischen Oberstleutnant Admut Kraushaar an der Führungsakademie der Bundeswehr
MdlAnfr 21 25.09.81 Drs 09/841 Hansen SPD
Antw PStSekr Dr. Penner BMVg 3087D, 3088A,B
ZusFr Hansen SPD 3088A
Beschleunigung der Verfahren zur Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer durch bessere Besetzung der Prüfungsausschüsse
MdlAnfr 22 25.09.81 Drs 09/841 Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU
Antw PStSekr Dr. Penner BMVg . . 3088 B, C, D,
3089A
ZusFr Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 3088 C, D
ZusFr Berger (Lahnstein) CDU/CSU . 3088 D
ZusFr Herberholz SPD 3089 A
Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Muß-Ehen muß es nicht geben"
MdlAnfr 23 25.09.81 Drs 09/841 Milz CDU/CSU
Antw PStSekr Zander BMJFG . . . 3089 B, C, D,
3090 A, B,C, D, 3091 A
ZusFr Milz CDU/CSU 3089C, D
ZusFr Schlatter SPD 3090A
ZusFr Frau Weyel SPD 3090 A
ZusFr Broll CDU/CSU 3090 B
ZusFr Herberholz SPD 3090 C
ZusFr Breuer CDU/CSU 3090 D
ZusFr Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 3091A
Entscheidung des Bundesgesundheitsamts über metamizolhaltige Arzneimittel
MdlAnfr 24 25.09.81 Drs 09/841 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD
Antw PStSekr Zander BMJFG . . . 3091 A, B, C
ZusFr Frau Dr. Martiny-Glotz SPD . . 3091 B,C
Einfluß von Telespielautomaten auf Kinder und Jugendliche
MdlAnfr 25 25.09.81 Drs 09/841 Vogelsang SPD
Antw PStSekr Zander BMJFG . . . . 3091 C, D,
3092A, B, C
ZusFr Vogelsang SPD 3091 D, 3092 A
ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD . 3092A
ZusFr Breuer CDU/CSU 3092 B
ZusFr Broll CDU/CSU 3092 B
Lärmbelästigung deutscher Bürger im Hochrheingebiet durch den Betrieb des Flughafens Zürich-Kloten
MdlAnfr 30, 31 25.09.81 Drs 09/841 Dörflinger CDU/CSU
Antw PStSekr Mahne BMV 3092 C, D, 3093 A, B, C
ZusFr Dörflinger CDU/CSU . . . . 3093 A, B, C
Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. September 1981 III
Verhinderung der Wahrnehmung akustischer Signale im Straßenverkehr durch das Hören von Musik über Kopfhörer
MdlAnfr 32 25.09.81 Drs 09/841 Amling SPD
Antw PStSekr Mahne BMV 3093 D
Nächste Sitzung 3093 D
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten . 3095* A
Anlage 2
Ausschluß von Behörden, insbesondere Kommunen, von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
MdlAnfr 10 25.09.81 Drs 09/841 Seiters CDU/CSU
SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 3095* C
Anlage 3
Verzicht auf die sogenannte Negativliste bei Arzneimittelverschreibungen
MdlAnfr 14, 15 25.09.81 Drs 09/841 Dr. Friedmann CDU/CSU
SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 3095* D
Anlage 4
Auflösung des Pilotenausbildungszentrums in Arizona; Lärmbelästigung, insbesondere im Bereich von Memmingen und Bad Wörishofen, durch zusätzliche Ausbildungsflüge im Bundesgebiet
MdlAnfr 16, 17 25.09.81 Drs 09/841 Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD
SchrAntw PStSekr Dr. Penner BMVg . . 3096* A
Anlage 5
Behandlung des Themas „Friedenssicherung und Bundeswehr" in der Schule
MdlAnfr 18 25.09.81 Drs 09/841 Sielaff SPD
SchrAntw PStSekr Dr. Penner BMVg . . 3096* C
Anlage 6
Kriterien für die Vergabe der Stellen A 9 + Zulage bei Soldaten der Bundeswehr
MdlAnfr 20 25.09.81 Drs 09/841 Broll CDU/CSU
SchrAntw PStSekr Dr. Penner BMVg . . 3096* C
Anlage 7
Schutz der Verbraucher vor als australisches Rindfleisch importiertem Känguruh-, Esel- und Pferdefleisch
MdlAnfr 26, 27 25.09.81 Drs 09/841 Kiechle CDU/CSU
SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . . 3097* C
Anlage 8
Darstellung des Massakers von Katyn im BPS-Report; Zitate aus dem Organ der VVN/BdA „Die Tat" im BPS-Report; Verlag des BPS-Report
MdlAnfr 28, 29 25.09.81 Drs 09/841 Kroll-Schlüter CDU/CSU
SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . . 3097*D
Anlage 9
Forschungsmittel im Gesundheitsbereich, insbesondere für das Projekt „Schichtenspezifische Versorgungsprobleme im Gesundheitswesen"
MdlAnfr 112, 113 25.09.81 Drs 09/841 Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP
SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 3098* A
Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. September 1981 3077
54. Sitzung
Bonn, den 30. September 1981
Beginn: 13.00 Uhr
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten
Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich
Dr. van Aerssen 1. 10.
Dr. Ahrens * 1. 10.
Dr. Althammer * 1. 10.
Dr. Bardens * 1. 10.
Becker (Nienberge) 1. 10.
Böhm (Melsungen) * 1. 10.
Büchner (Speyer) * 1. 10.
Burger 1. 10.
Eickmeyer * 1. 10.
Dr. Enders * 1. 10.
Dr. Geßner * 1. 10.
Gobrecht 1. 10.
Frau Dr. Hamm-Brücher 1. 10.
Hauck 1. 10.
Dr. Holtz * 1.10.
Jäger (Wangen) * 1. 10.
Jung (Kandel) * 1.10.
Kiep 30. 9.
Kittelmann * 1. 10.
Frau Krone-Appuhn 1.10.
Lemmrich * 1. 10.
Lenzer * 1. 10.
Lintner 1. 10.
Frau Luuk 30. 9.
Männing * 1. 10.
Matthöfer 1. 10.
Mischnick 30. 9.
Dr. Müller * 1. 10.
Müller (Wadern) * 1. 10.
Niegel 30. 9.
Offergeld 1. 10.
Frau Pack * 1. 10.
Pauli 1. 10.
Pensky * 1. 10.
Rapp (Göppingen) 1. 10.
Reddemann * 1. 10.
Rentrop 1. 10.
Rösch * 1. 10.
Sauer (Salzgitter) 1. 10.
Dr. Schachtschabel 1. 10.
Dr. Schäuble * 1. 10.
Frau Schlei 1. 10.
Schluckebier * 1. 10.
Schmidt (München) * 1. 10.
Schmidt (Würgendorf) * 1. 10.
Freiherr von Schorlemer 1. 10.
Schulte (Unna) * 1. 10.
Dr. Schwörer 1. 10.
Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 1. 10.
Spilker 1. 10.
Dr. Sprung * 1. 10.
Graf Stauffenberg 1. 10.
Topmann * 1. 10.
Dr. Unland * 1. 10.
Dr. Vohrer * 1. 10.
* für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
Anlagen zum Stenographischen Bericht
Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich
Voigt (Frankfurt) 1. 10.
Wischnewski 1. 10.
Dr. Wittmann * 1. 10.
Baron von Wrangel 1. 10.
Würzbach 1. 10.
Anlage 2
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Frage des Abgeordneten Seiters (CDU/CSU) (Drucksache 9/841 Frage 10):
Ist es zutreffend, daß künftig Behörden, insbesondere Kommunen, von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ausgeschlossen werden, und zwar auch in Gebieten mit besonders hoher Arbeitslosigkeit?
Nach dem von der Bundesregierung und den Koalitionsfraktionen vorgelegten Entwurf eines Arbeitsförderungs-Konsolidierungsgesetzes (Bundestags-Drucksache 9/799) werden künftig Arbeiten, die üblicherweise von der öffentlichen Hand, also auch von Kommunen, durchgeführt werden, grundsätzlich nicht mehr als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gefördert. Ausnahmen sollen für strukturverbessernde Arbeiten in Arbeitsamtsbezirken mit ganz besonders schlechter Arbeitsmarktlage gelten.
Anlage 3
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Friedmann (CDU/CSU) (Drucksache 9/841 Fragen 14 und 15):
Ist die Bundesregierung bereit, im Rahmen ihrer Bemühungen zur Dämpfung der Kosten im Gesundheitswesen auf die sogenannte Negativliste zu verzichten, da sowohl medizinisch als auch gesetzlich nicht klar zu definieren ist, in welchen Fällen es sich um Erkrankungen von geringfügiger Bedeutung handelt?
Ist sich die Bundesregierung darüber im klaren, daß die sogenannte Negativliste zu Wettbewerbsverzerrungen in der pharmazeutischen Industrie und zur Vernichtung vieler kleiner und mittlerer Betriebe führen wird, so daß die sozialen Folgekosten (Vernichtung von Arbeitsplätzen) größer wären als die Einsparungen im Arzneimittelbereich?
Ich darf zunächst darauf hinweisen, daß bereits 1977 mit dem Krankenversicherungs-Kostendämpfungsgesetz eine Regelung getroffen wurde, wonach Arznei- und Heilmittel, die ihrer allgemeinen Anwendung nach bei geringfügigen Gesundheitsstörungen verordnet werden, nicht oder nur bei Vorliegen besonderer Voraussetzungen zu Lasten der Krankenkasse verordnet werden dürfen. Dem Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen wurde vom Gesetzgeber der Auftrag erteilt, diese Arzneimittel im Rahmen von Richtlinien über eine wirtschaftliche Verordnungsweise zusammenzustellen. Den vom Bundesausschuß vorgelegten Richtlinien konnte der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung jedoch nicht zustimmen. In dem von der Bundesregierung beschlossenen und dem Deutschen Bundestag vorliegenden Entwurf eines Kostendämpfungs-Ergänzungsgesetzes ist nunmehr eine' Ermächtigung zum Erlaß einer entsprechenden Rechtsverordnung durch den Bundesminister für
3096* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. September 1981
Arbeit und Sozialordnung vorgesehen. Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß mit Hilfe einer solchen Rechtsverordnung die in bestimmten Bereichen möglicherweise auftretenden Fragen der Abgrenzung dieser Arzneimittel besser gelöst werden können.
Die in Ihrer zweiten Frage zum Ausdruck gebrachte Einschätzung zu den Auswirkungen der im Entwurf eines Kostendämpfungs-Ergänzungsgesetzes vorgesehenen Zusammenstellung von Arzneimitteln, die nicht mehr zu Lasten der Krankenkasse verordnet werden dürfen, wird von der Bundesregierung nicht geteilt. Diese Mittel können weiterhin verordnet werden; die Kosten sind jedoch vom Versicherten selbst zu tragen. Diese Mittel werden damit zweifellos in stärkerem Maße den Kräften des Marktes ausgesetzt. Es ist jedoch nicht die Aufgabe der gesetzlichen Krankenversicherung, der pharmazeutischen Industrie das Marktrisiko abzunehmen. Im übrigen ist darauf hinzuweisen, daß die pharmazeutische Industrie einen erheblichen Teil ihrer Umsätze außerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung im freien Verkauf erzielt.
Anlage 4
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Penner auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Skarpelis-Sperk (SPD) (Drucksache 9/841 Fragen 16 und 17):
Trifft es zu, daß das Pilotenausbildungszentrum in Arizona aufgelöst bzw. die Ausbildung deutscher Piloten dort reduziert und in die Bundesrepublik Deutschland zurückverlegt wird?
Wenn ja, ist damit zu rechnen, daß im Bereich der gesamten Bundesrepublik Deutschland zusätzliche Ausbildungsflüge stattfinden werden, und was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um eine weitere Lärmbelästigung der Bürger, besonders im Bereich von Memmingen und Bad Wörishofen, die jetzt schon an der äußeren Grenze der Zumutbarkeit liegt, zu vermeiden?
1. Das deutsche Pilotenausbildungszentrum Arizona wird im ersten Halbjahr 1983 aufgelöst.
Eine Weiterführung der in Arizona durchgeführten Ausbildung für das Waffensystem F-104 „Starfighter" in der Bundesrepublik Deutschland ist nicht vorgesehen. Wegen der laufenden Umrüstung auf das Nachfolgemuster TORNADO besteht dann kein Bedarf mehr.
2. Mit zusätzlichen Ausbildungsflügen in der Bundesrepublik Deutschland ist insgesamt nicht zu rechnen.
Es kann allerdings, begrenzt auf das Jahr 1983, nicht ausgeschlossen werden, daß eine Anschlußausbildung der F-104-Flugzeugführer in Memmingen in stark reduziertem Umfang durchgeführt wird.
In diesem Fall würden als Entlastung für den Memminger Raum Teile der Einsatzausbildung nach Decimomannu (Sardinien) verlagert, so daß eine zusätzliche Belastung nicht in Betracht kommt.
Anlage 5
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Penner auf die Frage des Abgeordneten Sielaff (SPD) (Drucksache 9/841 Frage 18):
Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß durch die verstärkte Behandlung des Themas „Friedenssicherung und Bundeswehr" in der Schule wirklich der kritische Dialog zwischen Bundeswehr und Gesellschaft intensiviert wird, oder könnte nicht vielmehr dieser Unterricht als unkritische Sympathiewerbung für die Bundeswehr verstanden werden?
Die Bundesregierung legt Wert darauf, daß die Beschäftigung mit den Bedingungen des Friedens in Europa im Unterricht Kenntnisse vermittelt und Einsichten in Zusammenhänge weckt und damit die Grundlage für die Bildung eines eigenen Urteils der jungen Menschen über Fragen der Sicherheitspolitik schafft.
Die Entwicklung entsprechender Lehrpläne ist allein Sache der Kultusminister der Länder. Der Bundesminister der Verteidigung hat aber seine Bereitschaft erklärt, die Bemühungen der Schulseite zu unterstützen. Es liegt bei den Schulen, wieweit sie das Informationsangebot der Bundeswehr für die Unterrichtsgestaltung heranziehen.
Anlage 6
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Dr. Penner auf die Frage des Abgeordneten Broll (CDU/CSU) (Drucksache 9/841 Frage 20):
Nach welchem System sind bei den Soldaten der Bundeswehr die Stellen A 9 + Zulage verteilt worden, und trifft es zu, daß nur Stellen bei höheren Stäben mit diesen Zulagen ausgestattet sind?
Das Bundesbesoldungsgesetz sieht vor, daß für Funktionen, die sich von denen der Besoldungsgruppe A 9 abheben, nach Maßgabe sachgerechter Bewertung des Dienstpostens jeweils bis zu 30% der Stellen mit einer Amtszulage ausgestattet werden können. In diese Regelung sind die Unteroffiziere mit einbezogen.
Die Realisierung der in diesem Jahr neu eingeführten Spitzenämter ließ sich in drei Schritten gliedern:
1. Feststellung und Festlegung der herausgehobenen Dienstposten
Nach den Bestimmungen des Bundesbesoldungsgesetzes ist das neue Spitzenamt der Unteroffiziere an herausgehobene Dienstposten zu binden. Die Möglichkeit, die Planstellen der Besoldungsgruppe A 9 für Hauptfeldwebel/Hauptbootsmänner dienstpostenungebunden zu vergeben, erforderte zur Feststellung der herausgehobenen Dienstposten die vergleichende Bewertung aller ca. 23 000 Hauptfeldwebel/Hauptbootsmanndienstposten. Als Ergebnis wurden hausintern 1 679 geeignete Dienstposten in den Streitkräften von der Haushaltsabteilung als herausgehoben anerkannt. Damit wird bei der Festlegung der Dienstposten die gesetzlich mögliche Obergrenze zu 99 % ausgeschöpft.
Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. September 1981 3097*
Bei der sachgerechten Auswahl konnten nur solche Dienstposten berücksichtigt werden, deren Aufgabengebiet sich nach Wertigkeit der zugeordneten Funktion wesentlich von der niedrigeren Besoldungsgruppe abhebt. Dies sind im Regelfall Dienstposten, die eine langjährige Berufserfahrung sowie Vorverwendungen im Dienstgrad eines Hauptfeldwebels/ Hauptbootsmannes voraussetzen. Strukturelle Gesichtspunkte wurden berücksichtigt.
Die Zahl der gesetzlich möglichen Stellenhebungen erlaubt es nicht, Dienstposten mit großen Multiplikatoren (z. B. im Heer 300-400 Instandsetzungszugführer) als herausgehoben festzulegen. Ferner war zu berücksichtigen, daß die Tätigkeiten auf den Dienstposten für die Spitzenbesoldung der Unteroffiziere bis zum 53. Lebensjahr ausgeübt werden müssen. Der überwiegende Teil der Hauptfeldwebel/Hauptbootsmanndienstposten in der Verbandsund Einheitsebene ist jedoch für ältere Soldaten nicht geeignet.
Somit ergibt sich folgerichtig die Ansiedlung der herausgehobenen Dienstposten für das Spitzenamt der Unteroffiziere oberhalb der Bataillonsebene, ohne damit den Dienst in der eigentlichen Truppe zu unterschätzen.
2. Einbringung der erforderlichen Stellenhebungen in den Haushalt
Im Haushalt 1981 wurden für den Bereich der Streitkräfte 806 Stellenhebungen nach A 9 mA genehmigt.
3. Einweisung der in Frage kommenden Soldaten in die Planstellen
Als Mindestvoraussetzungen für die Einweisung wurden festgelegt:
— 16 Jahre Laufzeit in Dienstgraden der Portepeeunteroffiziere,
— davon 6 Jahre Laufzeit im Dienstgrad Hauptfeldwebel/Hauptbootsmann.
— Vollendung des 43. Lebensjahres.
— Besetzung eines herausgehobenen Dienstposten A 9 mA.
Da nicht für alle Soldaten, die heute diese Voraussetzungen erfüllen, Planstellen zur Verfügung stehen, wurden folgende Auswahlkriterienverfahren angewendet:
— die Bewertungen der letzten drei Beurteilungen (davon zwei planmäßige),
— die Laufzeit im Dienstgrad und
— das Lebensalter ab Vollendung des 44. Lebensjahres.
Die Planstelleneinweisungen haben begonnen und werden bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Rein rechnerisch steht, abgeleitet aus den genannten Bedingungen, je 28 Hauptfeldwebeln/ Hauptbootsmännern eine Planstelle A 9 mA zur Verfügung. Die dargestellten Bedingungen verdeutlichen, daß von einem „Versickern" der Planstellen ausschließlich in den Stäben nicht gesprochen werden kann.
Anlage 7
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Fragen des Abgeordneten Kiechle (CDU/CSU) (Drucksache 9/841 Frage 26 und 27):
Kann die Bundesregierung angeben, ob neben Staaten wie den USA, Japan, Südostasien und Kanada auch die Bundesrepublik Deutschland das als „australisches Rindfleisch, erste Qualität" (Neue Zürcher Zeitung vom 10. September 1981) deklarierte Känguruh-, Esels- und Pferdefleisch importiert hat?
Wie gedenkt die Bundesregierung die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland vor derartigen Manipulationen zu schützen?
Zu Frage 26:
Der Bundesregierung liegen keine Anhaltspunkte dafür vor, daß als „australisches Rindfleisch, erste Qualität" deklariertes Känguruh-, Esels- und Pferdefleisch in die Bundesrepublik importiert worden ist.
Zu Frage 27:
Das in das Zollgebiet eingehende Fleisch unterliegt einer amtlichen Untersuchung durch Tierärzte. Hierbei wird auch geprüft, ob das Fleisch den Angaben in der vorzulegenden Genußtauglichkeitsbescheinigung entspricht. Diese Kontrolle kann bereits als ausreichend angesehen werden, die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland vor derartigen Manipulationen zu schützen.
Nach Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten in Australien hat der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit jedoch die obersten Landesveterinärbehörden unverzüglich gebeten, die Einfuhruntersuchungsstellen entsprechend zu unterrichten und anzuweisen, bei der Einfuhrkontrolle von Fleisch aus Australien besondere Sorgfalt walten zu lassen.
Anlage 8
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Fragen des Abgeordneten Kroll-Schlüter (CDU/CSU) (Drucksache 9/841 Fragen 28 und 29):
Ist der Bundesregierung bekannt, daß im „BPS-Report" (Informationsdienst der Bundesprüfstelle zum Jugendmedienschutz) vom 30. April 1980 die These wiedergegeben wurde, daß „das Massaker an polnischen Offizieren im Wald in Katyn von sowjetischen Truppen begangen wurde", eine „Goebbels-These" sei, und wie steht sie zu dieser Auffassung?
Hält die Bundesregierung es für richtig, daß im „BPS-Report" Informationen aus „Die Tat", dem Organ der nach Auskunft des Verfassungsschutzberichts kommunistisch beeinflußten Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA), unkommentiert als alleinige Informationsquelle nachgedruckt werden, und trifft es zu, daß der „BPS-Report" seit dem 15. Januar 1981 als Verlagsobjekt der Gesellschaft „Jackwerth und Welker" erscheint?
Dem Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit ist bekannt, daß im BPS-Report, dem Informationsdienst der Bundesprüfstelle zum Jugendmedienschutz vom 30. April 1980 der Wortlaut eines Artikels mit der Überschrift „Northrup-Universität war Mekka für Nazihistoriker — Internationaler Treff in Kalifornien zur Propagierung der Ausch-
3098* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 54. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. September 1981
witz-Lüge"' unter Angabe der in Ihrer Frage genannten Fundstelle abgedruckt worden ist. In diesem Artikel findet sich eine Passage, auf die Sie sich in Ihrer Frage beziehen.
Die Bundesregierung hält es für angemessen, daß die Bundesprüfstelle über ihre Tätigkeit und deren Umfeld unter Einbeziehung der Massenmedien und anderen Bereiche des öffentlichen Lebens im Interesse des Jugendschutzes berichtet. Nach Erscheinen des fraglichen Informationsdienstes hat Frau Minister Huber auf die Gefahr hingewiesen, daß unkommentierte Widergaben zu falschen Eindrücken und Mißverständnissen führen können.
Der BPS-Report erscheint, wie Sie zutreffend feststellten, seit 15. Januar 1981 im Verlag Jackwerth und Welker GmbH, Bonn.
Anlage 9
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Adam-Schwaetzer (FDP) (Drucksache 9/841 Fragen 112 und 113):
Welche Bundesmittel stehen der Bundesregierung im Haushalt 1982 im Rahmen ihres Programms zur Förderung von Forschung und Entwicklung im Dienste der Gesundheit zur Verfügung, und weiche Mittel sind davon für ihr Projekt „Schichtenspezifische Versorgungsprobleme im Gesundheitswesen" vorgesehen?
Ist die Bundesregierung bereit, angesichts der empfindlichen Kürzungen des Bundeshaushalts 1982 im Gesundheitsforschungsbereich auf die Vergabe eines Teils der für das in Frage 112 genannte Projekt vorgesehenen Forschungsaufträge zu verzichten?
Der Bundesregierung stehen nach dem Entwurf des Haushaltsplans 1982 insgesamt 97,5 Millionen DM im Rahmen ihres Programms „Forschung und Entwicklung im Dienste der Gesundheit" zur Verfügung. Davon entfallen auf den Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung 9,5 Millionen DM. Für das Projekt „Schichtenspezifische Versorgungsprobleme im Gesundheitswesen" sind für 1982 etwa 750 000 DM vorgesehen.
Auf Grund der Kürzungen des Haushalts 1981 konnte das Projekt in diesem Jahr noch nicht, wie ursprünglich geplant, begonnen werden. Der Gesamtumfang des Projekts wird auf Grund der Haushaltsentwicklung insgesamt kleiner ausfallen als ursprünglich vorgesehen.