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ID0903812600

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    Plenarprotokoll 9/38 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 38. Sitzung Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . 1967A, 2049 C Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 1967 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde 1967 B Begrüßung einer Delegation des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China 1967 B Begrüßung einer gemeinsamen Delegation von Mitgliedern des italienischen Senats und des italienischen Abgeordnetenhauses 1997 C Begrüßung des Staatspräsidenten von Ghana und seiner Begleitung 2029 C Wiederwahl des Abg. Dr. Czaja und des Herrn Walter Haack zu Mitgliedern des Verwaltungsrats der Lastenausgleichsbank 2076 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Baustopp, Stationierungsstopp und Abbau der SS-20 — Drucksache 9/291 — Schmidt, Bundeskanzler 1967 D, 2000 D Dr. Kohl CDU/CSU 1972B, 2001 B Brandt SPD 1978 D Möllemann FDP 1983 D Graf Huyn CDU/CSU 1988A Dr. Ehmke SPD 1991 D Dallmeyer CDU/CSU 1997 D Hansen SPD 2001 C Dr. Corterier SPD 2003 B Dr. Jenninger CDU/CSU (zur GO) . . . 2004 C Erklärungen nach § 31 GO Waltemathe SPD 2005 A Conradi SPD 2006 A Voigt (Frankfurt) SPD 2006 C Thüsing SPD 2007 B Kühbacher SPD 2007 C Namentliche Abstimmung 2008 B, C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Betäubungsmittelrechts — Drucksache 9/27 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/507 — II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit (13. Ausschuß) — Drucksachen 9/443, 9/500 (neu) — Marschall SPD 2010C Hartmann CDU/CSU 2012 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP 2015 B Gnädinger SPD 2016 D Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU 2017 D Engelhard FDP 2020 A Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 2021 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem am 29. August 1975 in Genf unterzeichneten Genfer Protokoll zum Haager Abkommen über die internationale Hinterlegung gewerblicher Muster und Modelle — Drucksache 9/234 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 9/426 — 2023 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Gerstein, Dr. Stavenhagen, Kraus, Engelsberger, Lenzer, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Bugl, Dr. Laufs, Pfeifer, Magin und der Fraktion der CDU/CSU Zukünftige Kernenergie-Politik Ausbau der Kernenergie — Drucksache 9/440 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Gerstein, Dr. Stavenhagen, Kraus, Engelsberger, Lenzer, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Bugl, Dr. Laufs, Pfeifer, Magin und der Fraktion der CDU/CSU Zukünftige Kernenergie-Politik Entsorgung — Drucksache 9/441 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Gerstein, Dr. Stavenhagen, Kraus, Engelsberger, Lenzer, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Bugl, Dr. Laufs, Pfeifer, Magin und der Fraktion der CDU/CSU Zukünftige Kernenergie-Politik Fortgeschrittene Reaktorlinien — Drucksache 9/442 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" — Drucksache 9/504 — Dr. Riesenhuber CDU/CSU 2024 B Schäfer (Offenburg) SPD 2029 A Dr.-Ing. Laermann FDP 2035A Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2038 B Reuschenbach SPD 2040 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 2043 D Kraus CDU/CSU 2045 B Stockleben SPD 2048 B Zywietz FDP 2049 D Dr. Bugl CDU/CSU 2051 C Dr. Steger SPD 2053 C Namentliche Abstimmung 2054 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zu dem Antrag der Fraktionen der SPD und FDP Enquete-Kommission „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksachen 9/310, 9/411 — 2056 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Sozialversicherung der selbständigen Künstler und Publizisten (Künstlersozialversicherungsgesetz) — Drucksache 9/26 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/508 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 9/429 — Lutz SPD 2056 D Bahner CDU/CSU 2058 D Cronenberg FDP 2060 A Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . . .2061D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 III Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der gesetzlichen Rentenversicherung im Jahr 1982 — Drucksache 9/458 — in Verbindung mit Beratung des Berichts der Bundesregierung über die gesetzlichen Rentenversicherungen, insbesondere über deren Finanzlage in den künftigen 15 Kalenderjahren (Rentenanpassungsbericht 1981) sowie des Gutachtens des Sozialbeirats zu den Anpassungen der Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung zum 1. Januar 1982 sowie zu den Vorausberechnungen der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzlage der Rentenversicherung bis 1995 — Drucksache 9/290 — Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . . 2063 B Franke CDU/CSU 2065 C Glombig SPD 2070 C Schmidt (Kempten) FDP 2073 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes vom 6. März 1980 — Drucksache 9/427 — 2075 C Beratung der Sammelübersicht 11 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/399 — 2075 C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 15 02 Titelgruppe 07 (Leistungen nach dem Bundeskindergeldgesetz) — Drucksachen 9/219, 9/413 — 2075 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission an den Rat über das Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungen INLB Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 79/65/EWG zur Bildung eines Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen über die Einkommenslage und die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse landwirtschaftlicher Betriebe in der EWG Erklärung der Kommission, die wahrscheinlich in die Niederschrift über die Ratstagung aufgenommen wird, auf der der Entwurf einer Verordnung zur Änderung der Verordnung Nr. 79/65/EWG erlassen wird — Drucksachen 9/108 Nr. 22, 9/372 — . . .2076A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über den Einbau, die Position, die Funktionsweise und die Kennzeichnung der Betätigungs-, Kontroll- und Anzeigeeinrichtungen von land- oder forstwirtschaftlichen Zugmaschinen auf Rädern — Drucksachen 9/158 Nr. 11, 9/369 — . . . 2076A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschläge für Verordnungen (EWG) des Rates — zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2727/75 über die gemeinsame Marktorganisation für Getreide, der Verordnung (EWG) Nr. 3330/74 über die gemeinsame Marktorganisation für Zucker und der Verordnung (EWG) Nr. 950/68 über den Gemeinsamen Zolltarif — zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2742/75 über die Erstattungen bei der Erzeugung für Getreide und Reis — zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2744/75 über die Regelung für die Einfuhr und Ausfuhr von Getreide- und Reisverarbeitungserzeugnissen — Drucksachen 9/127 Nr. 15, 9/403 — . . . 2076 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" — Drucksache 9/510 — 2076 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutschlandfunk" — Drucksache 9/511 — 2076 C Nächste Sitzung 2077 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 2078* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 2078* B Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 1967 38. Sitzung Bonn, den 26. Mai 1981 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 35. Sitzung, Seite 1807 B: In der vorletzten Zeile ist statt „Waffenvernichtungswaffen" zu lesen: „Massenvernichtungs-Waffen". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 27. 5. Dr. Bardens * 26. 5. Büchner (Speyer) * 27. 5. Frau Dr. Däubler-Gmelin 27. 5. Ertl 26. 5. Frau Dr. Hamm-Brücher 26. 5. Dr. Hubrig 26. 5. Kiep 26. 5. Kleinert 26. 5. Korber 27. 5. Dr. Lenz (Bergstraße) 27. 5. Dr. Müller * 27. 5. Frau Noth 27. 5. Frau Pack * 27. 5. Frau Roitzsch 27. 5. Sauer (Salzgitter) ** 27. 5. Frau Schlei 27. 5. Schulte (Unna) * 27. 5. Dr. von Weizsäcker 27. 5. Dr. Zimmermann 26. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Vermittlungsausschusses hat mit Schreiben vom 20. Mai 1981 mitgeteilt, daß der Anlagen zum Stenographischen Bericht Vermittlungsausschuß in seiner Sitzung am 20. Mai 1981 das Zwanzigste Strafrechtsänderungsgesetz (20. StrÄndG) bestätigt hat. Sein Schreiben ist als Drucksache 9/456 verteilt. Die in Drucksache 9/405 unter Nummer 3 aufgeführte EG-Vorlage Vorschlag einer Entscheidung des Rates über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften wird als Drucksache 9/459 verteilt. Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mit Schreiben vom 12. Mai 1981 mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 78/631/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften für die Einstufung, Verpackung und Kennzeichnung gefährlicher Zubereitungen (Schädlingsbekämpfung) - Drucksache 9/158 Nr. 22 - Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur dritten Änderung der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über kosmetische Mittel - Drucksache 9/184 Nr. 18 -
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    Rede von Harald B. Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein. Ich möchte meinen Gedanken im Zusammenhang zu Ende führen.

    (Dr. Barzel [CDU/CSU]: Das haben wir gern! — Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/CSU]: Das ist Ihnen wohl unangenehm?)

    Gefragt sind also weniger markige Worte, wie Ihre Kampfanträge, sondern gefragt sind und bleiben rational begründbare und rational begründete Entscheidungen.
    Die Enquete-Kommission des 8. Deutschen Bundestages ist mit ihren Empfehlungen diesen Ansprüchen gerecht geworden.

    (Kolb [CDU/CSU]: Sie hat hier viele Fragen übriggelassen!)

    Ich will dies nun etwas ausführlicher, als ich es vorhatte, vor allem nach Ihrer Rede, Herr Kollege Riesenhuber, begründen.
    Die Kommission hat bewußt darauf verzichtet, den verschiedenen Energieprognosen weitere hinzuzufügen. Sie hat statt dessen versucht — dies ist aus unserer Sicht eines ihrer Verdienste —, das Spektrum der in Frage kommenden, möglichen Ausgestaltungen von Energieversorgungsstrukturen in vier energiepolitischen Pfaden zu beschreiben und damit das in der Kommission, aber auch das in der Gesellschaft vorhandene Meinungsspektrum wiederzugeben. Die Kommission versteht in ihrer Mehrheit — mit Ausnahme der drei Mitglieder der Opposition — die quantitative Ausgestaltung der vier energiepolitischen Pfade als ein probeweises Ausleuchten von diskutierten Zukunftsperspektiven, nicht — ich wiederhole dies — als Prognosen. Die Kommission ist sich dabei durchaus der Unsicherheit in den quantitativen Annahmen bewußt. Trotzdem war diese Beschreibung alternativer Energiestrategien mit und ohne Kernenergie mit ihren jeweiligen Bedingungen und Konsequenzen notwendig. Diese Beschreibung muß einerseits als Fortschritt und andererseits als Basis für die weitere energiepolitische Diskussion gewertet werden.
    Die Pfadbetrachtungen stellen auch die Grundlage für die Empfehlungen der Mehrheit der Enquete-Kommission dar. Ich wiederhole, was Sie, Herr Kollege Riesenhuber, gerügt haben: Der Mehrheit der Enquete-Kommission, allen Mitgliedern mit Ausnahme der drei Vertreter von CDU und CSU, erschien es heute weder angezeigt noch notwendig, sich entweder auf den endgültigen Ausbau der Kernenergie oder aber ausschließlich auf Entwicklungen zu verlassen, die einen Verzicht auf Kernenergie möglich machen. Angesichts der zwei denkbaren Energiezukünfte mit und ohne Kernenergie wird empfohlen, in den 80er Jahren eine Politik umzusetzen, die als rationale und faire Vermittlung beider Wege angelegt ist. Unter der Voraussetzung, daß die von der Enquete-Kommission empfohlenen Maßnahmen zur Technologieentwicklung, zum Energieeinsparen und zur Nutzung erneuerbarer Energieträger in Angriff genommen und durchgeführt werden, sollte nach Auffassung der Kommissionsmehrheit etwa 1990 geprüft werden, ob sich ein endgültiger Ausbau der Kernenergie durch brütende Reaktorsysteme mit allen Konsequenzen als notwendig erweist, ob der Einsatz der Kernenergie auf nicht brütende Reaktoren begrenzt bleiben sollte oder ob jede Kernenergienutzung in Zukunft verzichtbar ist.
    Meine Damen und Herren, diese Offenhaltung der endgültigen Entscheidung der Mehrheit der Enquete-Kommission bis zum Jahre 1990,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ist ein Fehler!)




    Schäfer (Offenburg)

    diese bewußte Entscheidung, sich nicht bereits im Jahre 1980 für oder gegen die endgültige Nutzung der Kernenergie in der Bundesrepublik auszusprechen, ist von Ihnen, Herr Riesenhuber — und Sie finden teilweise Unterstützung —, als Dokument hilfloser Entschlußlosigkeit und Entscheidungsunfähigkeit dargestellt worden, als ob die Enquete-Kommission mit ihren Empfehlungen für ein energiepolitisches Nichtstun plädiert. Sie wissen, meine Damen und Herren, wenn Sie den Bericht der EnqueteKommission gelesen haben, daß das Gegenteil richtig ist. Die Empfehlungen der Enquete-Kommission bedeuten eine ausgesprochene Aufforderung zu energiepolitischen Entscheidungen. Das, was energiepolitisch entscheidungsreif ist und entschieden werden mußte, wurde von der Enquete-Kommission in klare Empfehlungen umgesetzt. Die noch offenen, erörterungsbedürftigen Fragen — im Grunde weist dies auch das Minderheitsvotum aus; Sie sollten sich nicht schlechter darstellen, als Sie tatsächlich sind, meine Damen und Herren — werden einer weiteren gründlichen parlamentarischen Behandlung anempfohlen.
    Die Vernünftigkeit dieser Empfehlungen — ich werde jetzt etwas ausführlicher einige Stellungnahmen zitieren — wird übrigens auch von Teilen der Wirtschaft ähnlich gesehen. Mit Ausnahme des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, dessen Stellungnahme sich weitgehend mit Ihrer Kritik deckt, begrüßt die deutsche Wirtschaft nämlich weitgehend diese Empfehlungen der Enquete-Kommission.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Die haben schon mehr Blödsinn gemacht!)

    So hat beispielsweise das Deutsche Atomforum — Herr Lenzer, da wissen Sie ja Bescheid —,

    (Lenzer [CDU/CSU]: Leider Gottes!)

    das mit Sicherheit nicht im Verdacht steht, den Kernenergieausbau in der Bundesrepublik Deutschland behindern zu wollen oder gar ein Leben ohne Kernenergie als wünschenswerte energiepolitische Zukunft anzusehen, die Ergebnisse der Enquete-Kommission, auch ihre Empfehlungen, insgesamt positiv gewürdigt. Ich zitiere jetzt wörtlich.
    Nach Auffassung des Deutschen Atomforums ist die Verfolgung dieser Doppelstrategie „Energiesparen und begrenzte Kernenergienutzung" vernünftig und akzeptabel. Sie bietet allen Beteiligten einen Mindestrahmen, innerhalb dessen sie verantwortungsvoll und aktiv an der Lösung der Energieprobleme arbeiten können. Das Deutsche Atomforum begrüßt den Bericht bei aller Kritik im einzelnen.
    Auch die Kerntechnische Gesellschaft, ebenfalls nicht im Verdacht stehend, den Kernenergieausbau in der Bundesrepublik Deutschland behindern und ein Leben ohne Kernenergie anstreben zu wollen, begrüßt die Empfehlungen der Enquete-Kommission als ausgesprochen positiv.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Aber sie erwarten alle Entscheidungen von der Regierung!)

    Ich zitiere auch hier:
    Zum erstenmal wird von Politikern und Wissenschaftlern, die der Kernenergie erklärtermaßen kritisch gegenüberstehen, ein Konsens mitgetragen, der den Zubau weiterer Kernkraftwerke im Rahmen des Bedarfs ermöglicht, die Errichtung einer in ihrer Kapazität noch festzulegenden Wiederaufarbeitungsanlage empfiehlt und sich für die Eignungserkundung möglicher Endlager für radioaktive Abfälle ausspricht.
    Bei aller Kritik im einzelnen
    — fährt die Kerntechnische Gesellschaft fort —
    wird dies von uns als ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg zur Versachlichung der Kernenergiediskussion und zur Überwindung emotionaler Vorurteile gegen die Kernenergie gesehen und als Basis für eine konstruktive Energiepolitik im kommenden Jahrzehnt beurteilt.

    (Kolb [CDU/CSU]: Aber doch nicht für die Bildung einer neuen Kommission, Herr Kollege!)

    — Zu der neuen Kommission komme ich gleich noch, Herr Kollege Kolb. Ihnen empfehle ich übrigens, einmal den Bericht zu lesen.
    Ich darf jetzt noch einen Vertreter eines Elektrizitätsversorgungsunternehmens zitieren, und zwar Herrn Klätte von den RWE, der wieder nicht in dem Verdacht steht, besonders kernenergiefeindlich zu sein. Er führt aus — ich zitiere wörtlich —:
    Unter mittelfristigen und energiepolitischen Gesichtspunkten stellen diese Kommissionsempfehlungen alles in allem einen Kompromiß dar, mit denen die Energiewirtschaft meines Erachtens leben kann.
    Ich sage das nur, weil mir daran liegt, daß wir die gemeinsame Arbeit — auch die Kollegen der Opposition, sofern sie nicht zugestimmt haben, haben dort sachlich mitgearbeitet — nicht durch solche Ausfälle — Sie entschuldigen, Herr Kollege Riesenhuber — in Frage stellen.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Das ist eine für die Wirtschaft typische Formulierung: mit leben können!)

    Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund begrüßt die Empfehlungen der Enquete-Kommission.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Dem bleibt nichts anderes übrig bei der Regierung!)

    Ich will noch kurz drei Stellungnahmen — damit komme ich zum zweiten Punkt meiner Ausführungen — von kernenergieskeptisch eingestellten Organisationen in unserem Lande zitieren. Die Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute begrüßt den Bericht der Enquete-Kommission.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Na sicher!)

    Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz ist demgegenüber, wie er es formuliert, von den Empfehlungen der Enquete-Kommission enttäuscht. Er hält — in dieser Frage ist er mit Ihnen von der Opposition einer Meinung — die Fortführung der Enquete-Kommission für eine Farce. Die



    Schäfer (Offenburg)

    Deutsche Energiegesellschaft — Frederic Vester — empfiehlt demgegenüber dem Deutschen Bundestag eine unverzügliche und intensive Fortführung der sachlichen und vielversprechenden Arbeit.
    Ich will das nicht weiter fortführen, meine Damen und Herren. Ich will mit diesen Stellungnahmen nur deutlich machen, daß das ganze Parlament — ich will Sie von der Opposition ausdrücklich mit einbeziehen —

    (Dr. Barzel [CDU/CSU]: Wie nett!)

    bei der Einsetzung der neuen Enquete-Kommission hier seinen politischen Pflichten nach sorgsamer Prüfung unterschiedlicher Möglichkeiten gerecht geworden ist.
    Für die aktuelle Energiepolitik kommt es nun entscheidend darauf an, daß die Empfehlungen der Enquete-Kommission vom Bundestag bearbeitet werden, was mit allem Ernst in acht Ausschüssen geschieht, und dann in die energiepolitische Wirklichkeit umgesetzt werden.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Wie lange wollt Ihr denn damit warten?)

    Insonderheit gilt dies für die Empfehlungen zur Energieeinsparung. Das geht an Ihre Adresse, meine Damen und Herren von der Opposition.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Wann fangt Ihr denn an damit?)

    Wer tatsächlich die erklärte Politik des „Weg vom Öl" erfolgreich und konsequent auf absehbare Zeit betreiben will, der muß den Weg des Energieeinsparens als den erfolgversprechenden Weg des „Weg vom Öl" gehen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Die Forderung nach dem Ausbau der Kernenergie „ohne Wenn und Aber" kann — wie die Pfadbetrachtungen der Enquete-Kommission ausweisen, insonderheit Überlegungen zu Pfad 1 — zu der Politik des „Weg vom Öl" nur einen vergleichweise bescheidenen Beitrag leisten. Sie gaukeln den Bürgern Lösungsmöglichkeiten vor, wo es keine gibt, wenn Sie suggerieren, daß ein Ausbau der Kernenergie ohne Wenn und Aber unsere Probleme auf dem Mineralölmarkt lösen könnte. Dies ist, meine Damen und Herren, nicht richtig.
    Mit Ausnahme der CDU/CSU-Mitglieder haben sich alle Sachverständigen und alle Kommissionsmitglieder für die Fortführung der bisherigen Arbeit der Enquete-Kommission ausgesprochen. Sie ist in der Tat von der Sache her geboten und notwendig. Für meine Fraktion gilt dabei die Kontinuität des Auftrages und die Kontinuität der Arbeitsweise. In dem Ihnen vorliegenden Auftrag zur Bildung einer neuen Enquete-Kommission sind deshalb im wesentlichen auch nur die Fragen enthalten, die die alte Enquete-Kommission noch nicht oder nicht abschließend behandeln konnte.
    Sie wissen, daß die Enquete-Kommission zwischen den Phasen Kernenergie 1 und Kernenergie 2 unterscheidet. In der Phase Kernenergie 1 scheint der Kommission in ihrer Mehrheit das sicherheitstechnische Risiko vertretbar zu sein. In der Tat — auch das ist ein Fortschritt — wurden Extrempositionen zur Reaktorsicherheit in der Kommission nicht vertreten. Niemand verlangte dort bedingungslose Annahme der Kernenergie ohne Wenn und Aber,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wie verhalten Sie sich heute?)

    niemand verlangte absolute Sicherheit. Die Einigkeit in der Frage der Reaktorsicherheit ging sogar so weit, daß kein Kommissionsmitglied, auch Sie von der Union nicht, eine Verminderung der Reaktorsicherheit zulassen wollte, selbst wenn dringender Bedarf nach Atomstrom bestehen sollte. Nur, wer wie Sie Kernenergieausbau ohne Wenn und Aber fordert, der muß dem Bürger auch sagen, daß das Risiko in der Kernenergiephase 2 nicht nur von der Kommission noch nicht bewertet ist, sondern nach dem heutigen Kenntnisstand auch nicht verantwortbar akzeptabel ist.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Aus welchen Fakten schließen Sie das?)

    — Ich komme darauf im Zusammenhang zurück, Herr Kollege Lenzer. Ich gehe auf Ihre Frage gern ein.
    Tatsächlich sind heute noch viele Fragen der Reaktorsicherheit nicht hinreichend geklärt. Wir wissen, daß die Endlagerung radioaktiver Abfälle weltweit nirgendwo praktisch gelöst ist. Ich empfehle Ihnen übrigens eine kritische Lektüre der Berichte über die letzten Probebohrungen, die in der letzten Woche in einem Symposion in Gorleben zur Frage der Geeignetheit des Salzstocks in Gorleben vorgestellt worden sind. Da nützen Ihnen keine Hurra-Entscheidungen. Da nützen Ihnen keine Kampfentscheidungen.

    (Dr. Freiherr Spies von Büllesheim [CDU/ CSU]: Warum machen wir denn die Probebohrungen? Doch um das festzustellen, Herr Kollege Schäfer! Das hat Albrecht doch verlangt!)

    — Entschuldigen Sie bitte, Herr Spies von Büllesheim, die Bundesregierung hat drei alternative Standorte, die für ein Endlager geeignet sein könnten, vorgeschlagen. Die niedersächsische Landesregierung hat keinen dieser drei Standorte akzeptiert und statt dessen aus politischen Gründen Gorleben angeboten. Jetzt machen Sie daraus hier bitte kein SchwarzerPeter-Spiel! Wenn die Verantwortung irgendwo liegt, dann mit Sicherheit nicht bei der Bundesregierung, sondern bei Herrn Albrecht in Niedersachsen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich will aber meinem Vorsatz treu bleiben und versuchen, einige Aufgaben der neuen EnqueteKommission von der Sache her nüchtern darzustellen. Es fehlt nach wie vor — ich komme damit auf Ihre Fragen, Herr Kollege Lenzer — ein grundsätzlicher Sicherheitsvergleich, der für uns in der Bundesrepublik aufgezeigt hätte, daß das Entsorgungskonzept mit Wiederaufarbeitung tatsächlich günstiger als andere entsprechende Entsorgungsvarianten ist. Auch die Sicherheit großtechnischer kommerzieller Wiederaufarbeitung ist heute noch nicht abschließend geklärt. Niemand, auch die Befürworter



    Schäfer (Offenburg)

    nicht, kann diesen Tatbestand bestreiten. Diese Frage wurde auch nicht in der Kommission behandelt, wie Sie wissen. Darüber hinaus, Herr Kollege Lenzer, stehen noch hinreichende Sicherheitsvergleiche zwischen den verschiedenen Reaktortypen aus, also zwischen dem Leichtwasserreaktor, dem Hochtemperaturreaktor und dem Schnellen Brutreaktor. Es wird eine ganz wichtige Aufgabe der neuen Enquete-Kommission sein, die möglichen Alternativen des Leichtwasserreaktors, also insbesondere Schneller Brutreaktor und Hochtemperaturreaktor, zusammen mit den notwendigen Brennstoffkreisläufen zu bewerten und entsprechende Empfehlungen zur Reaktorstrategie zu erarbeiten, falls Kernenergienutzung endgültig notwendig wird.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Das ist keine Alternative, das ist etwas ganz anderes!)

    Auch die Risiken brütender Systeme sind noch nicht hinreichend geklärt. Oder bestreiten Sie etwa, das weltweit noch keine der Leichtwasserreaktortechnologie vergleichbare Risikostudie vorliegt? Haben nicht auch Sie, meine Damen und Herren, in der Enquete-Kommission den Empfehlungen in dieser Frage zugestimmt, daß eine risikoorientierte Studie zum SNR 300 und ein Gutachten zur Obergrenze der Energiefreisetzung beim sogenannten Bethe-TaitStörfall notwendig ist? Besteht heute überhaupt eine sachliche Notwendigkeit, ja zur Inbetriebnahme des Schnellen Brutreaktors zu sagen? Haben nicht alle Sachverständigen in der Enquete-Kommission im Grunde diese Auffassung geteilt?
    Ich möchte es noch einmal unterstreichen: Meine Fraktion bleibt bei ihrer Auffassung, daß es notwendig ist, den Schnellen Brutreaktor in Kalkar zu Ende zu bauen. Wir halten es auch für richtig, daß der Deutsche Bundestag den politischen Vorbehalt. den er 1978 beschlossen hat, in dieser Frage wahrnimmt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie suchen jetzt nur noch jemand, der das bezahlt!)

    Die Frage der möglichen Inbetriebnahme des SNR 300 — ich sage es noch einmal; das sagen auch die Vertreter der Elektrizitätswirtschaft selbst — ist heute in der Tat nicht entscheidungsnotwendig. Ich sage mit der Mehrheit der Enquetekommission: Sie ist noch nicht entscheidungsreif.
    Wenn man über die mögliche Inbetriebnahme des Schnellbrutreaktors unter Sicherheitsgesichtspunkten entscheidet, dann muß es doch nachweisbar sein, daß das Risiko dieses Brüters und darüber hinaus aller möglichen brütenden Systeme, falls wir uns dafür entscheiden, nicht größer ist als das Risiko eines modernen Leichtwasserreaktors.

    (Dr. Riesenhuber [CDU/CSU]: Das ist doch Sache der Genehmigungsbehörden!)

    Es muß doch das sicherheitstechnische Gebot gelten, daß das Risiko trotz möglicher Zunahme kerntechnischer Anlagen nicht steigt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Kennen Sie das Urteil des Bundesverfassungsgerichts?)

    Was in der Automobilindustrie, was in der Luftfahrtindustrie möglich ist, muß für uns auch hier, wenn
    wir das Wort „Sicherheit" ernst nehmen, die Meßlatte sein. Ich verstehe nicht, wie man gegen eine solche Empfehlung der Mehrheit des Deutschen Bundestages polemisieren kann.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zuruf von der CDU/CSU: Kennen Sie das Urteil des Bundesverfassungsgerichts?)

    Ich will am Beispiel des SNR 300 deutlich machen, wie wir uns die Arbeit in der neuen Enquete-Kommission vorstellen. Wir meinen, daß die Enquete-Kommission bis zum 31. Juli 1982 nach Auswertung der beiden Gutachten die Empfehlung an den Deutschen Bundestag vorlegen sollte. An diesem Beispiel wird die Vorgehensmaxime deutlich. Es soll und darf nicht dilatorisch verhandelt werden. Es darf aber, meine Damen und Herren, auch nicht unter Zeitdruck das, was an notwendiger Erörterung geleistet werden muß, unterbleiben. Dies müßte doch ein Maßstab sein, auf den wir uns gemeinsam verständigen könnten.
    Meine Damen und Herren, das Risiko kerntechnischer Anlagen darf nicht isoliert gesehen werden. Eines der wichtigen Ergebnisse der Enquete-Kommission — ich unterstreiche das — besteht in der Erarbeitung von vier Kriterien, die als Beurteilungsmeßlatte an verschiedene Energiepolitiken anzulegen sind: das Kriterium der Sozialverträglichkeit, also möglicher Auswirkungen unterschiedlicher Energieversorgungsstrategien auf die Gesellschaft, auch im Falle von Krieg, Terror und Sabotage und beim Ausfall wichtiger Energieversorgungssysteme; das Kriterium der Umweltverträglichkeit, also der möglichen, auch langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt; die Frage der internationalen Verträglichkeiten, also das Verhältnis innerhalb der internationalen Beziehungen, beispielsweise durch einen Mißbrauch der Kernenergienutzung zu militärischen Zwecken; schließlich gilt das wichtige Kriterium der ökonomischen Verträglichkeit.
    Vergleichende Analysen, die an Hand dieser Kriterien bezüglich verschiedener Energieversorgungsmöglichkeiten angestellt worden wären, liegen in der Bundesrepublik noch nicht vor. Es wird eine der wichtigen Aufgaben der Enquete-Kommission sein, an Hand der von ihr erarbeiteten Kriterien die unterschiedlichen Energieversorgungsmöglichkeiten der Zukunft einer vergleichenden Betrachtung zuzuführen und entsprechende Vorschläge zur Verhinderung von Fehlentwicklungen bei der Energieversorgung zu machen.
    Zentrale Bedeutung kommt dabei dem ökonomischen Vergleich verschiedener Energieversorgungssysteme zu, da die Behauptung, Kernenergie sei in jedem Fall preisgünstiger,

    (Gerstein [CDU/CSU]: Stimmt!)

    gesamtwirtschaftlich noch nicht in einem zusammenhängenden Vergleich mit anderen Energieerzeugungsarten in der Bundesrepublik dargestellt worden ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Dann kennen Sie aber die Studie nicht, Herr Schäfer!)




    Schäfer (Offenburg)

    Zu Recht, meine Damen und Herren, wird darauf hingewiesen, daß die Frage der Energieversorgung nicht in engem nationalem Rahmen gesehen werden darf. Wer die Situation in unterentwickelten Ländern einigermaßen vor Augen hat, weiß, daß in der Tat gerade dort ein zunehmendes Angebot an Energie notwendig ist, wenn die Länder ihre Lebenssituation verbessern wollen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das helfen Sie verhindern!)

    Umstritten ist freilich — auch das muß offen ausgesprochen und einer Klärung zugeführt werden —,

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Jetzt kommt es!)

    welchen Beitrag die Kernenergie für die weltweite Energieversorgung, gerade in unterentwickelten Ländern, leisten kann. Bereits der 1977 veröffentlichte Atombericht der amerikanischen Ford Foundation hat davor gewarnt, die nukleare Alternative in den unterentwickelten Ländern zu stark zu forcieren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber denken Sie an die Industrieländer!)

    — Verzeihung, ich rede von den unterentwickelten Ländern.
    Auch eine Analyse der Weltbank aus dem Jahre 1970 kommt zu dem Schluß, daß wegen der Notwendigkeit großer Anlagen für eine wirtschaftliche Produktion und wegen der damit verbundenen hohen Anforderungen an den technischen und verwaltungsmäßigen Aufwand der Einsatz von Kernkraftwerken vor allem auf Staaten mit, wie es die Weltbank formuliert, mittlerem Einkommen

    (Kolb [CDU/CSU]: Dazu werden wir auch bald gehören, bei Ihrer Politik!)

    und auf große Länder begrenzt sein werden.
    Gerade dieser Tage ist vom Max-Planck-Institut von Dr. Fritz eine Studie vorgelegt worden, wonach sich die Rentabilitätsgrenze für den wirtschaftlichen Betrieb von Kernkraftwerken, die von der IAEO noch vor einigen Jahren mit 600 MW angegeben wurde, weiter nach oben verschiebt. Aber nach Berechnungen von Fritz kämen allenfalls 43 von 156 in die Schätzung einbezogene unterentwickelte Länder, also weniger als 30 %, für eine eventuelle Stromerzeugung durch Kernenergie in Frage.
    Auf der anderen Seite, meine Damen und Herren, wird von vielen ernst zu nehmenden Wissenschaftlern der wesentliche Beitrag der Kernenergienutzung gerade für die Lösung der Energieprobleme in unterentwickelten Ländern betont. Aus unserer Sicht ist es jedenfalls notwendig, auch diese Frage in der neuen Enquete-Kommission einer gründlichen Beratung mit entsprechenden Empfehlungen zuzuführen.
    Meine Damen und Herren, wir haben eben im groben die wichtigsten Aufgaben dargelegt, die in der neuen Enquete-Kommission anstehen. Ich wiederhole: Die Empfehlungen der alten Enquete-Kommission stehen für uns weder zur Diskussion noch zur Disposition. Wir werden versuchen, aufbauend auf den Empfehlungen, den Auftrag kontinuierlich weiterzubehandeln.


Rede von Heinrich Windelen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Abgeordneter Schäfer, für Sie waren 30 Minuten angemeldet. Ich darf Sie darauf hinweisen, daß die Zeit verflossen ist.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald B. Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident, ich bin in einer Minute fertig.
    Natürlich, meine Damen und Herren, besteht auch für die Enquete-Kommission die Möglichkeit, von sich aus Fragen, die mit ihrem Auftrag im Zusammenhang stehen, aufzugreifen und einer Behandlung zuzuführen, wie beispielsweise die Frage der Größe der von der Enquete-Kommission empfohlenen Demonstrations-Wiederaufbereitungsanlage.

    (Lenzer [CDU/CSU]: Das ist eine Lebensaufgabe!)

    Zum Schluß, meine Damen und Herren, will ich sagen, daß meine Fraktion es sehr begrüßt hätte, wenn neben der Kontinuität des Auftrags auch die Kontinuität der Sachverständigen in der neuen Enquete-Kommission hätte gewahrt werden können.

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    Mit anderen Worten: Jeder der bisherigen Sachverständigen, der bereit war, wieder in der Kommission mitzuarbeiten, hätte nach unserer Auffassung auch Mitglied in der neuen Enquete-Kommission sein sollen.

    (Zurufe von der SPD: Die waren der CDU/ CSU nicht linientreu genug! — Zuruf von der CDU/CSU: Was soll der Unsinn? Das sind doch neue Themen!)

    Dies ist dank der Haltung der Union leider nicht möglich. Ich will jetzt darauf nicht näher eingehen.

    (Kolb [CDU/CSU]: Sie sind ein exzellenter Nebelwerfer, Herr Kollege!)

    weil ich die Arbeit der neuen Enquete-Kommission nicht durch entsprechende Äußerungen belasten möchte.
    Wir Sozialdemokraten streben noch immer an, daß es möglich wird, daß alle Fraktionen gemeinsam die Sachverständigen berufen, weil es — jedenfalls nach unserer Vorstellung — schlecht wäre, gleichsam nach politischer Präferenz oder nach der unterschiedlichen Einstellung der Parteien zur Kernenergie Sachverständige den jeweiligen Fraktionen zuzuordnen. Wir sollten uns wirklich darauf verständigen, die Sachverständigen gemeinsam als kompetente Sachverständige zu berufen und jede politische Zuordnung von vorneweg zu unterlassen.
    Meine Fraktion sieht in der Fortführung der Enquete-Kommission eine große Chance und Möglichkeit,

    (Kolb [CDU/CSU]: Sie können nicht einmal die Minuten einhalten! So werden Sie auch die Kommission zerreden!)

    den notwendigen Konsens in der Energiepolitik weiter herzustellen und damit dazu beitragen, die energiepolitischen Entscheidungen dieses Bundestages



    Schäfer (Offenburg)

    den Bürgern unseres Landes rational nachvollziehbar zu machen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP — Kolb [CDU/CSU]: Verschieben! Offenhalten! Sowohl als auch! — Lenzer [CDU/CSU]: Wo ist denn hier in letzter Zeit etwas entschieden worden?)