Rede:
ID0903811800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 38
    1. der: 3
    2. nicht: 2
    3. auch: 2
    4. daß: 2
    5. Ihnen: 2
    6. Enquete-Kommission: 2
    7. Herr: 1
    8. Kollege: 1
    9. Riesenhuber,: 1
    10. haben: 1
    11. Sie: 1
    12. den: 1
    13. Eindruck,: 1
    14. Ihre: 1
    15. Rede: 1
    16. im: 1
    17. wesentlichen: 1
    18. auf: 1
    19. Frustration: 1
    20. darüber: 1
    21. beruht,: 1
    22. es: 1
    23. gelungen: 1
    24. ist,: 1
    25. eine: 1
    26. Mehrheit: 1
    27. in: 1
    28. zu: 1
    29. gewinnen,: 1
    30. sondern: 1
    31. die: 1
    32. von: 1
    33. benannten: 1
    34. Sachverständigen: 1
    35. dem: 1
    36. Mehrheitsvotum: 1
    37. zugestimmt: 1
    38. haben?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/38 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 38. Sitzung Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . 1967A, 2049 C Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 1967 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde 1967 B Begrüßung einer Delegation des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China 1967 B Begrüßung einer gemeinsamen Delegation von Mitgliedern des italienischen Senats und des italienischen Abgeordnetenhauses 1997 C Begrüßung des Staatspräsidenten von Ghana und seiner Begleitung 2029 C Wiederwahl des Abg. Dr. Czaja und des Herrn Walter Haack zu Mitgliedern des Verwaltungsrats der Lastenausgleichsbank 2076 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Baustopp, Stationierungsstopp und Abbau der SS-20 — Drucksache 9/291 — Schmidt, Bundeskanzler 1967 D, 2000 D Dr. Kohl CDU/CSU 1972B, 2001 B Brandt SPD 1978 D Möllemann FDP 1983 D Graf Huyn CDU/CSU 1988A Dr. Ehmke SPD 1991 D Dallmeyer CDU/CSU 1997 D Hansen SPD 2001 C Dr. Corterier SPD 2003 B Dr. Jenninger CDU/CSU (zur GO) . . . 2004 C Erklärungen nach § 31 GO Waltemathe SPD 2005 A Conradi SPD 2006 A Voigt (Frankfurt) SPD 2006 C Thüsing SPD 2007 B Kühbacher SPD 2007 C Namentliche Abstimmung 2008 B, C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Betäubungsmittelrechts — Drucksache 9/27 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/507 — II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit (13. Ausschuß) — Drucksachen 9/443, 9/500 (neu) — Marschall SPD 2010C Hartmann CDU/CSU 2012 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP 2015 B Gnädinger SPD 2016 D Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU 2017 D Engelhard FDP 2020 A Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 2021 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem am 29. August 1975 in Genf unterzeichneten Genfer Protokoll zum Haager Abkommen über die internationale Hinterlegung gewerblicher Muster und Modelle — Drucksache 9/234 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 9/426 — 2023 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Gerstein, Dr. Stavenhagen, Kraus, Engelsberger, Lenzer, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Bugl, Dr. Laufs, Pfeifer, Magin und der Fraktion der CDU/CSU Zukünftige Kernenergie-Politik Ausbau der Kernenergie — Drucksache 9/440 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Gerstein, Dr. Stavenhagen, Kraus, Engelsberger, Lenzer, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Bugl, Dr. Laufs, Pfeifer, Magin und der Fraktion der CDU/CSU Zukünftige Kernenergie-Politik Entsorgung — Drucksache 9/441 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Gerstein, Dr. Stavenhagen, Kraus, Engelsberger, Lenzer, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Bugl, Dr. Laufs, Pfeifer, Magin und der Fraktion der CDU/CSU Zukünftige Kernenergie-Politik Fortgeschrittene Reaktorlinien — Drucksache 9/442 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" — Drucksache 9/504 — Dr. Riesenhuber CDU/CSU 2024 B Schäfer (Offenburg) SPD 2029 A Dr.-Ing. Laermann FDP 2035A Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2038 B Reuschenbach SPD 2040 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 2043 D Kraus CDU/CSU 2045 B Stockleben SPD 2048 B Zywietz FDP 2049 D Dr. Bugl CDU/CSU 2051 C Dr. Steger SPD 2053 C Namentliche Abstimmung 2054 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zu dem Antrag der Fraktionen der SPD und FDP Enquete-Kommission „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksachen 9/310, 9/411 — 2056 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Sozialversicherung der selbständigen Künstler und Publizisten (Künstlersozialversicherungsgesetz) — Drucksache 9/26 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/508 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 9/429 — Lutz SPD 2056 D Bahner CDU/CSU 2058 D Cronenberg FDP 2060 A Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . . .2061D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 III Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der gesetzlichen Rentenversicherung im Jahr 1982 — Drucksache 9/458 — in Verbindung mit Beratung des Berichts der Bundesregierung über die gesetzlichen Rentenversicherungen, insbesondere über deren Finanzlage in den künftigen 15 Kalenderjahren (Rentenanpassungsbericht 1981) sowie des Gutachtens des Sozialbeirats zu den Anpassungen der Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung zum 1. Januar 1982 sowie zu den Vorausberechnungen der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzlage der Rentenversicherung bis 1995 — Drucksache 9/290 — Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . . 2063 B Franke CDU/CSU 2065 C Glombig SPD 2070 C Schmidt (Kempten) FDP 2073 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes vom 6. März 1980 — Drucksache 9/427 — 2075 C Beratung der Sammelübersicht 11 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/399 — 2075 C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 15 02 Titelgruppe 07 (Leistungen nach dem Bundeskindergeldgesetz) — Drucksachen 9/219, 9/413 — 2075 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission an den Rat über das Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungen INLB Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 79/65/EWG zur Bildung eines Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen über die Einkommenslage und die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse landwirtschaftlicher Betriebe in der EWG Erklärung der Kommission, die wahrscheinlich in die Niederschrift über die Ratstagung aufgenommen wird, auf der der Entwurf einer Verordnung zur Änderung der Verordnung Nr. 79/65/EWG erlassen wird — Drucksachen 9/108 Nr. 22, 9/372 — . . .2076A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über den Einbau, die Position, die Funktionsweise und die Kennzeichnung der Betätigungs-, Kontroll- und Anzeigeeinrichtungen von land- oder forstwirtschaftlichen Zugmaschinen auf Rädern — Drucksachen 9/158 Nr. 11, 9/369 — . . . 2076A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschläge für Verordnungen (EWG) des Rates — zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2727/75 über die gemeinsame Marktorganisation für Getreide, der Verordnung (EWG) Nr. 3330/74 über die gemeinsame Marktorganisation für Zucker und der Verordnung (EWG) Nr. 950/68 über den Gemeinsamen Zolltarif — zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2742/75 über die Erstattungen bei der Erzeugung für Getreide und Reis — zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2744/75 über die Regelung für die Einfuhr und Ausfuhr von Getreide- und Reisverarbeitungserzeugnissen — Drucksachen 9/127 Nr. 15, 9/403 — . . . 2076 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" — Drucksache 9/510 — 2076 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutschlandfunk" — Drucksache 9/511 — 2076 C Nächste Sitzung 2077 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 2078* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 2078* B Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 1967 38. Sitzung Bonn, den 26. Mai 1981 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 35. Sitzung, Seite 1807 B: In der vorletzten Zeile ist statt „Waffenvernichtungswaffen" zu lesen: „Massenvernichtungs-Waffen". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 27. 5. Dr. Bardens * 26. 5. Büchner (Speyer) * 27. 5. Frau Dr. Däubler-Gmelin 27. 5. Ertl 26. 5. Frau Dr. Hamm-Brücher 26. 5. Dr. Hubrig 26. 5. Kiep 26. 5. Kleinert 26. 5. Korber 27. 5. Dr. Lenz (Bergstraße) 27. 5. Dr. Müller * 27. 5. Frau Noth 27. 5. Frau Pack * 27. 5. Frau Roitzsch 27. 5. Sauer (Salzgitter) ** 27. 5. Frau Schlei 27. 5. Schulte (Unna) * 27. 5. Dr. von Weizsäcker 27. 5. Dr. Zimmermann 26. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Vermittlungsausschusses hat mit Schreiben vom 20. Mai 1981 mitgeteilt, daß der Anlagen zum Stenographischen Bericht Vermittlungsausschuß in seiner Sitzung am 20. Mai 1981 das Zwanzigste Strafrechtsänderungsgesetz (20. StrÄndG) bestätigt hat. Sein Schreiben ist als Drucksache 9/456 verteilt. Die in Drucksache 9/405 unter Nummer 3 aufgeführte EG-Vorlage Vorschlag einer Entscheidung des Rates über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften wird als Drucksache 9/459 verteilt. Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mit Schreiben vom 12. Mai 1981 mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 78/631/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften für die Einstufung, Verpackung und Kennzeichnung gefährlicher Zubereitungen (Schädlingsbekämpfung) - Drucksache 9/158 Nr. 22 - Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur dritten Änderung der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über kosmetische Mittel - Drucksache 9/184 Nr. 18 -
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinz Riesenhuber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Bitte schön.


Rede von Dr. Ulrich Steger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege Riesenhuber, haben Sie nicht auch den Eindruck, daß Ihre Rede im wesentlichen auf der Frustration darüber beruht, daß es Ihnen nicht gelungen ist, eine Mehrheit in der Enquete-Kommission zu gewinnen, sondern auch die von Ihnen benannten Sachverständigen dem Mehrheitsvotum der Enquete-Kommission zugestimmt haben?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinz Riesenhuber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Es ist nicht meine Aufgabe, darüber zu entscheiden, ob Sachverständige politisch entscheiden oder nicht.
    Ich möchte aber eines eindeutig festhalten: Die Mehrheitsentscheidung der Enquete-Kommission messen wir nach ihrem eigenen Wert, nicht nach irgendwelchen taktischen Abwägungen von Mehrheiten. Und über diesen Wert reden wir hier und sonst gar nichts.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, der Kanzler hat hier festgestellt, daß er sich glücklicher, sicherer fühlen würde im Hinblick auf unsere zukünftige Elektrizitätsversorgung, wenn wir ein Programm ähnlich wie Frankreich hätten. Wir gehen nicht davon aus. Unser Antrag zur Kernenergie, den wir heute zur Abstimmung stellen, nennt keine Mengen. Aber wir haben in der Enquete-Kommission darüber gesprochen, daß ein bis zwei Kraftwerke pro Jahr angemessen sein dürften. Das ist kein Fetisch. Der Markt wird entscheiden, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden, wenn klar ist, daß die Regierung die Kernenergie abstützt, nicht aber in Zweifel zieht. Diese Klarheit des politischen Willens ist Voraussetzung für alles, was wir in der politischen Debatte erreichen können.
    Der Bundeskanzler hat erklärt, daß er Genehmigungsverfahren straffen werde. Gut so! Dies soll geschehen ohne Minderung des Schutzes von Bürger und Umwelt. Wir wären aber zuversichtlicher, wenn diese Aussage von den Bundeskanzlern nicht ständig in den letzten acht Jahren vorgetragen worden wäre, in einem Zeitraum, in dem sich die Bauzeiten einschließlich der Genehmigungszeiten für Kernkraftwerke von 41/2 auf 12 Jahre nahezu verdreifacht haben. Der Kanzler will gestraffte Verfahren. Dies ist in Ordnung. Aber wichtiger als jedes technokratisches Detail zur Verfahrensstraffung ist, daß der politische Wille klar und eindeutig vorliegt, daß Kernkraft von der politischen Führung, von der Regierung und vom Parlament, gewollt wird.
    In dem Moment, in dem ein Beamter befürchten muß — und sprechen Sie mal mit den Genehmigungsbehörden —, daß hier Kernkraft grundsätzlich nicht gewünscht oder bezweifelt wird, wird er geneigt, sich durch Gutachten und Gegengutachten rückzuversichern, durch vielfältige Unterschriften die Verantwortung zu zerstreuen. Dies dient nicht den klaren und den sachgerechten Entscheidungen. Sie will unser Antrag befördern.
    Wir haben einen Antrag zur Entsorgung eingebracht. Der entspricht der Vereinbarung zwischen dem Bundeskanzler und den Ministerpräsidenten. Er erledigt die Unsicherheiten aus dem Mehrheitsvotum der Enquete-Kommission. Das einstimmige Votum scheiterte damals an der Weigerung der Mehrheit, dem Konzept zuzustimmen, das zwischen Kanzler und Ministerpräsidenten vereinbart worden ist. Der Antrag entspricht Ihren Parteitagsbeschlüssen.

    (Dr. Steger [SPD]: Nein!)

    Sie haben auf Ihren Parteitagen Entsorgung als Bedingung des weiteren Ausbaus von Kernenergie gefordert.
    Herr Börner versucht in Hessen, diesen Auftrag zu erfüllen. Er hat in Hessen die Unterstützung der Opposition. Er wird aus der eigenen Partei heftig — mit demütigenden Abstimmungsergebnissen — bekämpft. Seine Gegner in der SPD berufen sich auf die Voten der Mehrheit in der Kernenergie-EnqueteKommission.

    (Kolb [CDU/CSU]: Der tritt auch bald zurück!)

    Sie können nicht Entsorgung zur Bedingung für die Nutzung von Kernenergie machen und anschließend die Kernenergieentsorgung im Land blockieren. So war es in Niedersachsen gewesen, so ist es jetzt in Hessen. Wir haben täglich die Debatte in Hessen unter Berufung auf die Mehrheitsentscheidung in der Kernenergie-Enquete-Kommission. Dies ist eine schlechte Sache.
    Wir glauben, daß der Bundestag hier mit seinem Votum Klarheit schaffen kann. Darauf zielt unser Antrag hin. Wir brauchen die Klarheit, um im Land zu unterstützen, was Börner will.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir beantragen schließlich, daß die fortgeschrittenen Reaktorlinien, der Hochtemperaturreaktor und



    Dr. Riesenhuber
    der Schnelle Brüter, in ihren Versuchsanlagen zügig ausgebaut und in Betrieb genommen werden.

    (Leuschner [SPD]: Wer bezahlt das?)

    Wir gehen davon aus, daß es heute unvertretbar ist, den Verzicht auf eine der Technologien festzulegen.
    Wer bezahlt es, fragen Sie. Wir haben hier eine sehr grundsätzliche Debatte geführt, auch im Ausschuß, auch mit der Bundesregierung; Herr Staatssekretär Stahl war dabei. Dabei hat sich gezeigt, daß einer der Hinderungsgründe für die Industrie, sich stärker zu beteiligen, darin liegt, daß das Parlament noch einen politischen Entscheidungsvorbehalt aufrechterhalten hat.

    (Dr. Steger [SPD]: Solche Schutzbehauptungen glauben Sie doch wohl nicht!)

    — Ich beziehe mich auf eine Aussage der Bundesregierung vor dem Ausschuß, und ich werde diese Aussage nicht in Zweifel ziehen.

    (Kolb [CDU/CSU]: Die zweifeln auch ihre Regierung an!)

    Wenn diese Aussage aber stimmt, ist es die politische Aufgabe des Parlaments, solche politischen Hemmnisse rechtzeitig zu beseitigen und den Rechtsstand herzustellen, wie er vom Bundesverfassungsgericht 1978 umrissen wurde, jenseits allen Zweifels, mit aller Klarheit. Dann sind dieses Argument und dieses Problem vom Tisch. Dann ist wenigstens der Grund oder der Vorwand — wie Sie wollen
    — der EVUs, sich am Schnellen Brüter, am Hochtemperaturreaktor nicht zu beteiligen, vom Tisch. Auch dies gehört zur Klarheit der Entscheidung.
    Meine Damen und Herren, die Studien, die in Auftrag gegeben worden sind, wollen wir hier im Bundestag diskutieren. Unsere Mitglieder in der Enquete-Kommission haben eindeutig festgestellt, was wir hier wollen. Wir wollen eine auf möglichst breiter Basis abgesicherte positive Stellungnahme zu diesen neuen Technologien einschließlich des Schnellen Brüters. Wir gehen davon aus, daß es einer Zustimmung aller gesellschaftlichen und politischen Gruppierungen bedarf, wenn wir so kritische Technoligien langfristig durchsetzen wollen.
    Es ist ein Problem — wir sprachen darüber gerade im Zusammenhang mit Ihrer Frage, wer es bezahlen soll —, wenn die Politik erst politische Hemmnisse errichtet — hierüber haben wir vor kurzem im Zusammenhang mit dem Kraftwerk Voerde diskutiert
    — und dann Bürgschaften anbieten muß oder zumindest erwägen muß, dies zu tun, um die Unternehmen dagegen zu sichern, daß diese politischen Hemmnisse den Betrieb der Anlagen verhindern. Wir müssen die Hemmnisse beseitigen. Dann brauchen wir hier nicht mehr mit Bürgschaften zu arbeiten. Es ist kein gutes System, wenn der Steuerzahler für Fehlentscheidungen der Bundesregierung bezahlt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir sind noch ein wohlhabendes Land. Wie dieser Wohlstand aber erhalten bleiben kann, wenn wir gleichzeitig das beste, das aufwendigste Sozialsystem, die höchsten Lohnkosten und die höchsten Energiekosten haben, steht völlig dahin. Wenn wir hier ein einigermaßen stetiges und vernünftiges Wirtschaftswachstum erreichen wollen, so ist eine gesicherte, ausgewogene Energieversorgung mit allen Energien und Energietechniken, die wir haben, hierzu eine Voraussetzung. Wir brauchen die Arbeitsplätze, und wir erreichen sie unter den Bedingungen eines Wirtschaftswachstums. Wir brauchen sie auch für die vielen Hunderttausende von jungen Menschen, die in den nächsten Jahren ins Berufsleben eintreten werden. Unsere Chance besteht darin, daß wir alle Energiequellen — auch die Kernenergie — ausbauen. Energieversorgung oder der Ausbau von Energiequellen sowie Blockierung von Energieinvestitionen dürfen nicht zum Verlust an Arbeitsplätzen führen.
    Ich möchte hier auch noch auf eines hinweisen, was bei den Kritikern der Kernenergie, die moralisch argumentieren — man muß ja moralisch argumentieren —, manchmal übersehen wird. Wir müssen mit den jungen Leuten, die der Kernenergie kritisch gegenüberstehen, die Risiken der Technik, aber auch die Risiken eines Verzichts auf die Technik ehrlich und umfassend diskutieren. Wenn wir auf Kernenergie, auf Kerntechnik verzichten, dann hat dies Folgen für die Weltenergiemärkte, für unseren Ölverbrauch, für die Versorgung der Entwicklungsländer mit den knappen fossilen Brennstoffen, mit Öl und mit Kohle. Wenn sie nicht hinreichend mit Energien versorgt sind, fehlt ihnen nicht etwa Reichtum, sondern dann fehlen ihnen Düngemittel, Meerwasserentsalzung, Bewässerung, Reis und Korn sowie die Möglichkeit, sich zu ernähren. Wer über Moral spricht, muß beides sehen: die Risiken des Verzichts auf Kerntechnik und die Risiken, eine solche Technik einzusetzen. Wir sind der Ansicht, eine umfassende Politik muß auch auf unsere Verantwortung gegenüber der Dritten Welt Rücksicht nehmen.
    Meine Damen und Herren, es ist offenkundig, daß die Zeit des scheinbaren Reichtums, der Wahlfreiheit, der Optionen vorbei ist. Mit Schmidt und Eppler für und gegen Kernenergie — das geht offenkundig nicht mehr. Der Kanzler hat seine politische Zukunft mit dem Doppelbeschluß der NATO verbunden. Er kann seine politische Zukunft nicht von seinen Zielen in der Energiepolitik trennen. Wir werden hier für eine sachgerechte Energiepolitik eintreten, wie wir es in den vergangenen Jahren immer getan haben. Bei einer sachgerechten Energiepolitik hat die Bundesregierung die Unterstützung der Opposition, und sie hat damit eine sichere und breite Mehrheit im Deutschen Bundestag. Aufgabe der Bundesregierung ist es, eine Politik zu betreiben, die von der Mehrheit des Deutschen Bundestages getragen wird, nicht aber eine, die von einer Minderheit innerhalb der Koalition gefordert wird. Wenn die Bundesregierung ständig auf die Minderheiten in der Koalition schielt, dann wird sie niemals zu den klaren und eindeutigen Entscheidungen kommen, von denen unsere zukünftige Arbeit abhängt.

    (Zurufe von der SPD und Gegenrufe von der CDU/CSU)

    Wir brauchen klare Entscheidungen. Wir brauchen
    sie rechtzeitig, und wir brauchen sie jetzt. Wir müs-



    Dr. Riesenhuber
    sen vor allem mit dem ständigen Bestreiten der Entscheidung durch die Parteien Schluß machen, die derzeit die Bundesregierung tragen. Sicherheit für unsere Arbeit in Deutschland werden wir sonst nicht gewinnen. — Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)