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ID0903801500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/38 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 38. Sitzung Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . 1967A, 2049 C Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 1967 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde 1967 B Begrüßung einer Delegation des Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China 1967 B Begrüßung einer gemeinsamen Delegation von Mitgliedern des italienischen Senats und des italienischen Abgeordnetenhauses 1997 C Begrüßung des Staatspräsidenten von Ghana und seiner Begleitung 2029 C Wiederwahl des Abg. Dr. Czaja und des Herrn Walter Haack zu Mitgliedern des Verwaltungsrats der Lastenausgleichsbank 2076 D Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Baustopp, Stationierungsstopp und Abbau der SS-20 — Drucksache 9/291 — Schmidt, Bundeskanzler 1967 D, 2000 D Dr. Kohl CDU/CSU 1972B, 2001 B Brandt SPD 1978 D Möllemann FDP 1983 D Graf Huyn CDU/CSU 1988A Dr. Ehmke SPD 1991 D Dallmeyer CDU/CSU 1997 D Hansen SPD 2001 C Dr. Corterier SPD 2003 B Dr. Jenninger CDU/CSU (zur GO) . . . 2004 C Erklärungen nach § 31 GO Waltemathe SPD 2005 A Conradi SPD 2006 A Voigt (Frankfurt) SPD 2006 C Thüsing SPD 2007 B Kühbacher SPD 2007 C Namentliche Abstimmung 2008 B, C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Betäubungsmittelrechts — Drucksache 9/27 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/507 — II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit (13. Ausschuß) — Drucksachen 9/443, 9/500 (neu) — Marschall SPD 2010C Hartmann CDU/CSU 2012 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer FDP 2015 B Gnädinger SPD 2016 D Sauter (Ichenhausen) CDU/CSU 2017 D Engelhard FDP 2020 A Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 2021 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem am 29. August 1975 in Genf unterzeichneten Genfer Protokoll zum Haager Abkommen über die internationale Hinterlegung gewerblicher Muster und Modelle — Drucksache 9/234 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 9/426 — 2023 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Gerstein, Dr. Stavenhagen, Kraus, Engelsberger, Lenzer, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Bugl, Dr. Laufs, Pfeifer, Magin und der Fraktion der CDU/CSU Zukünftige Kernenergie-Politik Ausbau der Kernenergie — Drucksache 9/440 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Gerstein, Dr. Stavenhagen, Kraus, Engelsberger, Lenzer, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Bugl, Dr. Laufs, Pfeifer, Magin und der Fraktion der CDU/CSU Zukünftige Kernenergie-Politik Entsorgung — Drucksache 9/441 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Gerstein, Dr. Stavenhagen, Kraus, Engelsberger, Lenzer, Dr.-Ing. Kansy, Dr. Bugl, Dr. Laufs, Pfeifer, Magin und der Fraktion der CDU/CSU Zukünftige Kernenergie-Politik Fortgeschrittene Reaktorlinien — Drucksache 9/442 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und FDP Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik" — Drucksache 9/504 — Dr. Riesenhuber CDU/CSU 2024 B Schäfer (Offenburg) SPD 2029 A Dr.-Ing. Laermann FDP 2035A Dr. Stavenhagen CDU/CSU 2038 B Reuschenbach SPD 2040 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 2043 D Kraus CDU/CSU 2045 B Stockleben SPD 2048 B Zywietz FDP 2049 D Dr. Bugl CDU/CSU 2051 C Dr. Steger SPD 2053 C Namentliche Abstimmung 2054 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zu dem Antrag der Fraktionen der SPD und FDP Enquete-Kommission „Jugendprotest im demokratischen Staat" — Drucksachen 9/310, 9/411 — 2056 C Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Sozialversicherung der selbständigen Künstler und Publizisten (Künstlersozialversicherungsgesetz) — Drucksache 9/26 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 9/508 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 9/429 — Lutz SPD 2056 D Bahner CDU/CSU 2058 D Cronenberg FDP 2060 A Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . . .2061D Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 III Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der gesetzlichen Rentenversicherung im Jahr 1982 — Drucksache 9/458 — in Verbindung mit Beratung des Berichts der Bundesregierung über die gesetzlichen Rentenversicherungen, insbesondere über deren Finanzlage in den künftigen 15 Kalenderjahren (Rentenanpassungsbericht 1981) sowie des Gutachtens des Sozialbeirats zu den Anpassungen der Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung zum 1. Januar 1982 sowie zu den Vorausberechnungen der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzlage der Rentenversicherung bis 1995 — Drucksache 9/290 — Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . . 2063 B Franke CDU/CSU 2065 C Glombig SPD 2070 C Schmidt (Kempten) FDP 2073 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes vom 6. März 1980 — Drucksache 9/427 — 2075 C Beratung der Sammelübersicht 11 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 9/399 — 2075 C Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 15 02 Titelgruppe 07 (Leistungen nach dem Bundeskindergeldgesetz) — Drucksachen 9/219, 9/413 — 2075 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Kommission an den Rat über das Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungen INLB Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung Nr. 79/65/EWG zur Bildung eines Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen über die Einkommenslage und die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse landwirtschaftlicher Betriebe in der EWG Erklärung der Kommission, die wahrscheinlich in die Niederschrift über die Ratstagung aufgenommen wird, auf der der Entwurf einer Verordnung zur Änderung der Verordnung Nr. 79/65/EWG erlassen wird — Drucksachen 9/108 Nr. 22, 9/372 — . . .2076A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über den Einbau, die Position, die Funktionsweise und die Kennzeichnung der Betätigungs-, Kontroll- und Anzeigeeinrichtungen von land- oder forstwirtschaftlichen Zugmaschinen auf Rädern — Drucksachen 9/158 Nr. 11, 9/369 — . . . 2076A Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschläge für Verordnungen (EWG) des Rates — zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2727/75 über die gemeinsame Marktorganisation für Getreide, der Verordnung (EWG) Nr. 3330/74 über die gemeinsame Marktorganisation für Zucker und der Verordnung (EWG) Nr. 950/68 über den Gemeinsamen Zolltarif — zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2742/75 über die Erstattungen bei der Erzeugung für Getreide und Reis — zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2744/75 über die Regelung für die Einfuhr und Ausfuhr von Getreide- und Reisverarbeitungserzeugnissen — Drucksachen 9/127 Nr. 15, 9/403 — . . . 2076 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutsche Welle" — Drucksache 9/510 — 2076 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP IV Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 Wahl der Mitglieder des Rundfunkrates der Anstalt des öffentlichen Rechts „Deutschlandfunk" — Drucksache 9/511 — 2076 C Nächste Sitzung 2077 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 2078* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 2078* B Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 26. Mai 1981 1967 38. Sitzung Bonn, den 26. Mai 1981 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 35. Sitzung, Seite 1807 B: In der vorletzten Zeile ist statt „Waffenvernichtungswaffen" zu lesen: „Massenvernichtungs-Waffen". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens * 27. 5. Dr. Bardens * 26. 5. Büchner (Speyer) * 27. 5. Frau Dr. Däubler-Gmelin 27. 5. Ertl 26. 5. Frau Dr. Hamm-Brücher 26. 5. Dr. Hubrig 26. 5. Kiep 26. 5. Kleinert 26. 5. Korber 27. 5. Dr. Lenz (Bergstraße) 27. 5. Dr. Müller * 27. 5. Frau Noth 27. 5. Frau Pack * 27. 5. Frau Roitzsch 27. 5. Sauer (Salzgitter) ** 27. 5. Frau Schlei 27. 5. Schulte (Unna) * 27. 5. Dr. von Weizsäcker 27. 5. Dr. Zimmermann 26. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Vermittlungsausschusses hat mit Schreiben vom 20. Mai 1981 mitgeteilt, daß der Anlagen zum Stenographischen Bericht Vermittlungsausschuß in seiner Sitzung am 20. Mai 1981 das Zwanzigste Strafrechtsänderungsgesetz (20. StrÄndG) bestätigt hat. Sein Schreiben ist als Drucksache 9/456 verteilt. Die in Drucksache 9/405 unter Nummer 3 aufgeführte EG-Vorlage Vorschlag einer Entscheidung des Rates über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften wird als Drucksache 9/459 verteilt. Der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit hat mit Schreiben vom 12. Mai 1981 mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen hat: Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 78/631/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften für die Einstufung, Verpackung und Kennzeichnung gefährlicher Zubereitungen (Schädlingsbekämpfung) - Drucksache 9/158 Nr. 22 - Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur dritten Änderung der Richtlinie 76/768/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über kosmetische Mittel - Drucksache 9/184 Nr. 18 -
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Graf Hans Huyn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Wir wollen nicht die Schlachten von gestern nochmals schlagen. Wir müssen gemeinsam in die Zukunft schauen, um weiteren Schaden von unserem Lande abzuwenden. Meine Fraktion hat daher den Antrag eingebracht, die Bundesregierung bei der konsequenten und zeitgerechten Verwirklichung des Beschlusses der NATO vom 12. Dezember 1979 in seinen beiden Teilen zu unterstützen.
    Sie können uns aber nicht zumuten — wie es im Antrag der Regierungsparteien heißt —, „erneut die Politik der aktiven Friedenssicherung zu bekräftigen, wie sie in der Regierungserklärung vom 24. November 1980 niedergelegt ist".

    (Wehner [SPD]: Da sind Sie also dagegen? Sind Sie gegen diese Friedenspolitik?)

    — Herr Wehner, ich werde Ihnen gleich sagen, warum wir dagegen sind.

    (Wehner [SPD]: Sagen Sie das deutlich!) — Jawohl, Sie werden es gleich hören.


    (Wehner [SPD]: Zu Befehl!)

    Dort heißt es nämlich:
    Die Ostpolitik der sozialliberalen Koalition ist zu einem wesentlichen Element der Ost-West-Beziehungen in Europa insgesamt geworden.
    Wir sind nicht bereit, Ihnen nachträglich einen Blankoscheck zur Deckung uneingelöster Versprechungen über einseitige Entspannungsillusionen auszustellen, Herr Wehner.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Vor über zehn Jahren habe ich unsere Kritik an der illusionären Ostpolitik dieser Koalition in dem Satz zusammengefaßt, in Wirklichkeit gehe es nicht um Grenzen von gestern, sondern um unsere Freiheit von morgen. Zehn Jahre lang haben Sie und Ihre Partei Ihren gesamten Staats- und Propagandaapparat eingesetzt, um in der deutschen Öffentlichkeit Illusionen über eine trügerische einseitige Entspannungspolitik zu wecken. Herr Brandt hat dies hier gerade noch einmal bekräftigt. Zehn Jahre lang haben Sie immer von deutscher Ost- und Friedenspolitik, kaum jemals von sowjetischer West- und Aggressionspolitik, gesprochen. Zehn Jahre lang haben Sie erklärt, Sie wollten den Frieden sicherer machen.
    Sie können sich doch nicht wundern, Herr Bundeskanzler, Sie haben es im Gegenteil selbst zu verantworten, wenn jetzt Ihre eigene Partei gegen Sie aufbegehrt, wenn Ihre Regierung auf einmal Schlußkommuniqués unterzeichnet, in denen es heißt, die Sowjetunion verfolge eine Politik ohne Mäßigung und Verantwortungsbewußtsein.
    Aber es geht eben nicht nur um die Person des Bundeskanzlers und um seine Partei, denn Sie, Herr Bundeskanzler, und Ihr Vorgänger haben durch jahrzehntelange Schönfärberei nicht nur die SPD, sondern auch weite Teile der deutschen Öffentlichkeit hinters Licht geführt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Leider wahr!)

    Es kommt fürwahr einem Offenbarungseid gleich, wenn eine Regierung zehn Jahre lang behauptet, sie habe den Frieden immer sicherer gemacht, und man dann plötzlich mit dem Ernst der wahren Lage konfrontiert wird.
    Es wird die Aufgabe der Historiker sein, die Motivforschung für die illusionäre Politik Ihres Vorgängers, Herr Bundeskanzler, zu betreiben — ich will dem an dieser Stelle nicht vorgreifen. Aber Sie, Herr Bundeskanzler, haben doch besser gewußt, wie die Lage wirklich ist — nicht erst seit Ihrer Rede vor dem Londoner Internationalen Institut für Strategische Studien von 1977. Warum haben Sie denn Ihrer Partei und der deutschen Öffentlichkeit nicht seit Jahren reinen Wein über den Ernst der Situation eingeschenkt?
    Sie wissen doch seit langem, was Moskau unter Entspannung versteht. Sie wissen doch, daß Breschnew hierzu im April 1974 erklärt. hat:
    Wir Kommunisten müssen eine Zeitlang mit den Kapitalisten zusammenarbeiten. Wir brauchen deren Landwirtschaft und Technologie. Aber wir werden unsere massivsten Rüstungsprogramme fortsetzen und Mitte der 80er Jahre in der Lage sein, zu einer wesentlich aggressiveren Außenpolitik zurückzukehren, um in unseren Beziehungen zum Westen die Oberhand zu gewinnen.

    (Dr. Corterier [SPD]: Können Sie mal die Quelle nennen?)

    — Die Quelle kann ich Ihnen sagen. Das stand als wörtliches Zitat im „Spiegel" vom 7. Januar 1980. Aber wenn Ihnen das noch nicht genügt, Herr Corterier, nenne ich Ihnen ein schöneres Zitat von Breschnew von vor drei Jahren in Prag. Da hat er wörtlich erklärt:
    Bis 1985 werden wir die meisten Ziele, die wir uns in Westeuropa gesetzt haben, als ein Resultat der Entspannung erreicht haben.

    (Dr. Corterier [SPD]: Wo haben Sie das her?)

    — Das kann ich Ihnen gerne sagen. Das ist das, was Ihre Regierung unterzeichnet hat — Anhang des Nachrichtenspiegels der Bundesregierung vom 14. Mai 1981, Annex zum Brüsseler Kommuniqué, NATO-Militärbericht. Das habe ich wortwörtlich zitiert

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Wie oft haben wir von Vertretern dieser Regierung gehört, zur Entspannung gebe es keine Alternative. Meine Damen und Herren, hier ist nur das nachgesagt worden, was kein anderer als der Chef des sowjetischen Geheimdienstes KGB und Mitglied des Politbüros, Juri Andropow, folgendermaßen geprägt hat. Ich nenne auch hier die Quelle, Herr Corterier: Es ist die „Prawda" vom 6. August 1978. Dort war zu lesen:
    Es gibt im Westen jene, die eine realistische Position einnehmen und von der Tatsache ausgehen, daß es unter dem gegenwärtigen Kräfteverhältnis in der Weltarena keine Alternative zur Entspannung gibt ... und daß der Kapitalis-



    Graf Huyn
    mus sich deshalb an die neue Situation anpassen muß ...
    In diesen für unsere Zukunft entscheidenden Fragen hätte der Bundeskanzler geistige Führung zeigen müssen, aber hierauf hat er ja selbst öffentlich verzichtet. Auch dies, Herr Bundeskanzler, war ein Offenbarungseid. Statt sich seiner Verantwortung zu stellen, hat der Kanzler versucht, sich durchzumogeln.

    (Wehner [SPD]: Hören Sie doch mit solchen beleidigenden Erklärungen auf, Herr Baron!)

    Darum hat er die Situation zu verantworten, in die er heute geraten ist. Man kann eben nicht erst Breschnews Moratoriumsvorschlag vor dem eigenen Parteivorstand begrüßen und dann im Kommuniqué mit den Allianzpartnern verwerfen. Man kann eben nicht als Bundeskanzler gegenüber seinem Parteigenossen Manfred Coppik erklären — ich zitiere wörtlich —: „Wir wollen nicht aufrüsten. Es sind vielmehr die Amerikaner und die übrigen Bündnispartner." Statt dessen ist es doch in Wirklichkeit so, daß es in unserem deutschen und europäischen Interesse liegt, ein strategisches Gleichgewicht auch in Europa herzustellen, um den Frieden zu sichern.
    Die Irrtümer in der Politik dieser Regierungskoalition und die Irrtümer, die sie in der Öffentlichkeit seit über zehn Jahren geweckt haben, rächen sich nun. Wie sagte doch Bismarck:
    Irrtümer in der Kabinettspolitik der großen Mächte strafen sich nicht sofort, aber unschädlich sind sie nie. Die geschichtliche Logik ist noch genauer in ihren Revisionen als unsere Oberrechenkammer ...
    Der Herr Bundeskanzler hat es zu verantworten, daß Täuschungen, daß Fiktionen die Vorstellungen seiner Partei und weiter Kreise der deutschen Öffentlichkeit beherrschen. Hierzu schreibt Fred Luchsinger in der „Neuen Zürcher Zeitung":
    Wie seit den Aufschwüngen der Entspannungspolitik üblich, überwuchern nun auch hier die Fiktionen die Wirklichkeit: Die Fiktion, daß Verhandeln ein Wert an sich sei, ungeachtet der Zielbestimmung und der Erfolgsaussichten; die Fiktion, daß baldige Verhandlungen aus schwacher Position heraus besser seien als spätere aus einer stärkeren; die Fiktion, daß man Moskau aus seiner Übermacht herausreden könne, ohne sich über adäquate Gegenmacht ausweisen zu müssen. Das Spiel hat seine unübersehbaren Gefahren. Je mehr der Westen durch sein Drängen zeigt, daß er — unter innerem Druck — verhandeln muß, um so mehr wird die Verhandlung selber ein Instrument der sowjetischen Politik, mit dem sie ihren Partner manipulieren kann:

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    ein bißchen Hoffnungsmache, ein bißchen Panikmache, ein bißchen Drama, ein bißchen Hinhalten, alles ohne eigentliches Interesse an Resultaten in der Sache, aber in der Wirkung so sicher wie der Zug am Marionettendraht.

    (Dr. Wörner [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Niemand wird dem deutschen Regierungschef unterstellen wollen, daß er die Gefahren nicht sehe, die er durch sein Drängen auf rasche mehr als auf aussichtsreiche amerikanisch-sowjetische Verhandlungen heraufbeschwört. Daß er sie in Kauf nimmt, mag zeigen, wie wichtig ihm trotz dem Debakel der Entspannungspolitik der „Dialog" mit Moskau immer noch ist, auch wenn er nicht allzuviel abzuwerfen verspricht. Vor allem aber zeigt es, wie sehr ihm in Bonn politisch das Wasser am Hals steht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Bundeskanzler setzt aber seine Politik der Illusionen und Fiktionen fort.

    (Kolb [CDU/CSU]: Er muß sie fortsetzen!)

    — Er kann nicht anders. Er ist Gefangener seiner eigenen Ostpolitik und der von ihm und seiner Partei geschaffenen Illusionen. Vor zehn Tagen erklärte er vor dem deutschen Fernsehen:
    Ich möchte sehr deutlich sagen, mit der Verwirklichung beider Teile,
    — nämlich des NATO-Nachrüstungsbeschlusses —
    insbesondere nicht nur Beginn von Verhandlungen oder Beginn von Rüstung, sondern Erfolg von Verhandlungen — damit stehe ich und falle auch damit.
    Damit wird doch die Illusion geweckt, als ob der Kanzler so gut wie sicher sein könne, daß die Verhandlungen bis 1983 zu einem Erfolg führen werden. Es ist genau dieselbe Illusion, die Brandt hier wieder geweckt hat. Dabei weiß doch kaum jemand genauer als der Kanzler selber, wie kompliziert und wie schwierig diese Verhandlungen sind und daß es nicht vom Westen und von Washington allein, sondern insbesondere von Moskau abhängt, ob es zu einem erfolgreichen Abschluß überhaupt kommen wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber das Schlimme, meine lieben Freunde, ist doch die Tatsache, daß der Bundeskanzler mit solchen Erklärungen sein politisches Schicksal in die Hand Breschnews legt,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    nur um neuerliche Illusionen in der deutschen Öffentlichkeit und Wunschträume zu wecken. Wir alle, Herr Bundeskanzler, wünschen den Erfolg dieser Verhandlungen. Wir werden ihn aber um so weniger erreichen, je mehr der Westen sich selber unter Erfolgszwang setzt.
    Auch in Grundsatzfragen hat es der Bundeskanzler zugelassen, daß seine eigene Partei mit illusionären Formulierungen abgespeist wird. So heißt es im Parteitagsbeschluß der SPD von Berlin, daß rüstungspolitischen Regelungen der politische Vorrang zu geben sei, und man müsse gleichzeitig die notwendigen verteidigungspolitischen Optionen festlegen, damit diese im Falle eines Scheiterns rü-



    Graf Huyn
    stungskontrollpolitischer Bemühungen wirksam werden könnten. So das wörtliche Zitat. Aber in Wirklichkeit sind doch beide Teile des NATO-Beschlusses von gleichem Gewicht. Das hat doch Ihr Kanzler selber jetzt wieder in dem Schlußkommuniqué festgestellt — im Gegensatz zu Ihrem Parteibeschluß.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Auch sind keine verteidigungspolitische Optionen festgelegt worden, sondern es ist beschlossen worden, in unserem deutschen und europäischen Interesse an Frieden und Sicherheit die amerikanischen Mittelstreckenraketen in Europa zu stationieren, es sei denn, daß bis dahin — was nach bisherigen Erfahrungen mit Moskau zwar erfreulich, aber höchst unwahrscheinlich wäre — die Abrüstungsverhandlungen bereits abgeschlossen und die Sowjetunion zu einer Verschrottung ihres Mittelstreckenpotentials bereit wäre.
    Es ist daher auch nicht richtig, wenn Egon Bahr am 24. Mai vor der Gustav-Heinemann-Initiative in Rastatt glauben machen will, daß 1983/1984 erst überlegt werden wird — ich zitiere wörtlich — „ob und was stationiert, werden soll, wenn die Verhandlungen noch nicht zu einem Ergebnis gekommen sein werden". — Nein, in Wirklichkeit wird stationiert, wenn die Verhandlungen nicht zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen sind. Das sind die Tatsachen, mit denen Ihre Partei sich auseinandersetzen muß, ohne Wenn und Aber.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Auf dem Berliner Parteitag läßt der Bundeskanzler einen Beschluß seiner Partei durchgehen, in dem es heißt, die konkurrierenden Staaten und Bündnisse müßten von der Friedensbereitschaft des Anderen ausgehen, diese Auffassung auch aussprechen und aufhören, sich das Gegenteil zu unterstellen. So wörtlich. In der vergangenen Woche in Washington stellte Helmut Schmidt dagegen in der gemeinsamen Erklärung fest — ich zitiere wörtlich —, daß „das expansionistische Vorgehen der Sowjetunion und ihre Rüstungsanstrengungen eine ernste internationale Lage geschaffen haben". — Was ist denn nun richtig? Immer diese Doppelzüngigkeit!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, diese widersprüchlichen Äußerungen und Handlungen dieses Bundeskanzlers

    (Zuruf von der SPD)

    ließen sich noch weiter fortsetzen. Wir können uns aber nicht einen Bundeskanzler mit einem Januskopf leisten, der je nach Gelegenheit und je nach Gespächspartner entweder mit dieser oder jener Zunge spricht. Ich fordere daher den Bundeskanzler auf, sich nun endlich auch vor seine eigene Partei und vor die deutsche Öffentlichkeit zu stellen und in seinen Reden und Äußerungen zu den drei Erklärungen von Rom, Brüssel und Washington zu stehen.
    Haben Sie, Herr Bundeskanzler, doch endlich den Mut, auch hier von der expansionistischen Politik Moskaus zu sprechen!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Haben Sie doch endlich den Mut, der deutschen Öffentlichkeit und Ihrer Partei darzulegen, daß die expansionistische Politik Moskaus auch außerhalb der Grenzen der NATO die lebenswichtigen Interessen des Westens bedroht und daß auch unsere deutschen Interessen hierdurch berührt sind! Haben Sie, Herr Bundeskanzler, doch endlich den Mut, auch hier in unserem Lande deutlich zu machen, daß Sie sich allen unmittelbaren oder mittelbaren Versuchen der Sowjetunion widersetzen werden, die Unabhängigkeit und Stabilität wirklich blockfreier Staaten der Dritten Welt zu unterhöhlen! Haben Sie den Mut, endlich zu sagen, daß der Griff Moskaus nach dem Erdöl des Mittleren Ostens und nach den Rohstoffen des südlichen Afrikas unsere deutsche und europäische Freiheit bedroht, daß Entspannung nicht teilbar ist und daß die Sowjetunion das Ziel hat, uns von den Vereinigten Staaten abzukoppeln!
    Von Korea über die thailändisch-kambodschanische Grenze, Afghanistan, Südjemen, Angola, Mozambique, Äthiopien, den Tschad, die ehemals spanische Sahara bis hin in die Karibik spannt sich der Bogen sowjetischer Expansion.

    (Zuruf von der SPD: Das ist doch Unsinn!)

    Im Libanon zieht Moskau die Drähte, und dort kann jeden Tag ein Pulverfaß entzündet werden, das zu einem Weltbrand führt. Auch gegenüber Polen ist in wenigen Wochen wieder mit einer Zuspitzung der Situation durch die sowjetische Bedrohungspolitik zu rechnen, die im Herzen Europas zu höchsten Gefahren führen kann.
    In dieser ernsten Situation braucht die Bundesrepublik Deutschland eine handlungsfähige Regierung mit klarer Haltung, mit Augenmaß, mit Festigkeit sowie eine weitgehende innere Geschlossenheit in den Grundfragen der Friedenssicherung. Sie, Herr Bundeskanzler, haben sich dieser Herausforderung bisher nicht gewachsen gezeigt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Ehmke.

(Zuruf von der CDU/CSU: Schade, ich hätte gern Hansen gehört!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Horst Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn die Fraktion der SPD heute den Besuch des Bundeskanzlers in Washington und Paris als Erfolg wertet, muß man das, Herr Kollege Kohl, auf dem Hintergrund der Tatsache sehen, daß seit dem amerikanischen Wahlkampf auch in der deutschen Diskussion eine ganze Reihe von Besorgnissen bestanden haben, die doch gar nicht zu bestreiten sind, Besorgnisse vor allem in der Frage, ob denn die Bündnispolitik von der neuen amerikanischen Administration so fortgesetzt würde, wie sie in den letzten Jahren geführt worden war. Der Kollege Schäfer von der FDP hat dazu neulich hier eine sehr bemerkenswerte Rede gehalten, auf die ich verweisen darf.
    Der Erfolg, der eingetreten ist, ist zunächst einmal, daß die amerikanische Administration ihr Versprechen wahrgemacht hat, das, was sie tut, mit ihren Verbündeten, darunter der Bundesrepublik, zu konsultieren. Die zweite Stufe ist, daß diese Konsultationen, geführt vom Verteidigungsminister, vom Außenminister, vom Bundeskanzler, nun zu einer
    1992 Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 38. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 2G. Mai 1981
    Dr. Ehmke
    Übereinstimmung und zu einer Bekräftigung dieser Übereinstimmung geführt haben, und zwar in den Kommuniqués von Brüssel und Rom wie in der Erklärung von Washington. Gleichzeitig ist das gute deutsch-amerikanische Verhältnis noch einmal unterstrichen und ist die Bedeutung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses für das Bündnis betont worden.
    Der Besuch in Washington folgte einem Besuch in Großbritannien, und an den Besuch in Washington schloß sich ein Besuch in Paris beim neuen französischen Staatspräsidenten Mitterrand an, dem ich im Namen der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion auch von dieser Stelle aus noch einmal sehr herzlich zu seinem großen Erfolg in Frankreich gratulieren möchte.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)

    Ich halte es für wichtig, daß sich in diesem Gespräch des Bundeskanzlers mit dem französischen Staatspräsidenten Übereinstimmung in Sachen Verteidigungspolitik und auch in Sachen Doppelbeschluß ergeben hat, was ja keine Selbstverständlichkeit ist, da Frankreich auf der einen Seite Mitglied des Bündnisses ist, auf der anderen Seite seine Streitkräfte aber nicht integriert sind.
    Vielleicht wird in diesen schnell aufeinanderfolgenden Besuchen in Washington und Paris und ihren Ergebnissen auch deutlich, daß wir endlich aufhören sollten, die Frage zu erörtern, ob die Bundesrepublik zwischen Washington und Paris zu wählen habe. Europa braucht die deutsch-französische Freundschaft, das Bündnis braucht die Freundschaft zwischen Europa und Amerika, und dafür ist das Verhältnis von Franzosen und Amerikanern ein wichtiger Pfeiler. Wir können sagen: Der Erfolg des Bundeskanzlers war es, nach Änderung der amerikanischen Administration und der Machtverhältnisse in Frankreich in kurzer Zeit die Gemeinsamkeit des Bündnisses in einer schwierigen außenpolitischen Situation zu festigen und noch einmal darzustellen.
    Wenn man sich jetzt fragt, Herr Kollege Kohl, warum dieser einfache politische Tatbestand keine Anerkennung von Ihrer Seite finden kann, so glaube ich, daß — was ich bei der Opposition durchaus verstehe — taktische Elemente im Spiel sind. Dagegen ist in der Politik nichts zu sagen. Die Begleitmusik zu dem Besuch in Washington war taktisch. Ihr Antrag hier war im Grunde auch taktisch, nämlich gezielt auf ein Auseinanderdividieren der Koalition. Auch der erste Teil Ihrer Rede war sehr taktisch bedingt. Nur, Herr Kollege Kohl, meines Erachtens begeben Sie sich dabei selbst in einen gewissen Zwiespalt. Denn auf der einen Seite wollen Sie erklären und darstellen, daß Sie die eigentlichen Garanten des Bündnisses sind, daß Sie viel zuverlässigere Bündnispartner des Nordatlantischen Bündnisses sind,

    (Schwarz [CDU/CSU]: Was ja stimmt!)

    auf der anderen Seite sehen Sie sich außerstande,
    unserem Entschließungsantrag zuzustimmen, in
    dem diese gemeinsame Bündnispolitik und der Beitrag, den die deutsche Bundesregierung und die Bundesrepublik dazu leisten, ganz unanfechtbar dargestellt worden ist.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Sie wissen doch, daß das ein Weihrauch-Papier ist!)

    Ich darf auf den Kollegen Huyn zurückkommen. Die NATO-Politik, wie sie seit 1967 nach dem Harmel-Bericht geführt worden ist — das war im Dezember 1967, und Willy Brandt hat daran erinnert; da waren wir in einer Großen Koalition —, geht davon aus, daß Sicherheit und Verteidigung auf der einen Seite und Entspannung und Dialog auf der anderen Seite kein Widerspruch sind, wie Sie es so oft darstellen, wie es auch der Kollege Huyn eben wieder dargestellt hat, sondern sich notwendigerweise ergänzen. Ich muß dem Kollegen Huyn sagen, den Satz, daß es zur Entspannungspolitik keine Alternative gibt, halte ich nach wie vor für richtig.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Zuruf des Abg. Graf Huyn [CDU/CSU])

    Die Entspannungspolitik ist nicht das Ganze der Bündnispolitik, aber selbst wenn wir wieder durch lange Zeiten eines Kalten Krieges gingen, was j a keiner hoffen wird, würde man wieder zum Dialog und zur Entspannung zurückkommen müssen, denn die Alternative dazu wäre nur die kriegerische Auseinandersetzung, und die will keiner in diesem Hause.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Die Alternative zu einseitiger Entspannung ist eine gegenseitige Entspannung!)

    — Nein, das sind doch künstliche Dinge, die Sie da aufbauen. Der Harmel-Bericht sagt: Sicherheit und Verteidigung auf der einen Seite, Entspannung und Dialog auf der anderen Seite. Willy Brandt hat schon darauf hingewiesen, daß genau dies in den Kommuniqués von Rom und Brüssel und in der Erklärung von Washington fortgeschrieben worden ist.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: Es gibt solche und solche!)

    Wir haben Zeiten gehabt, etwa nach dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan, wo sehr stark diskutiert worden ist: Soll man nicht die ganze Entspannungspolitik als zweites Bein des Harmel-Berichts fallen lassen? Das ist auch angesichts der sowjetischen Mittelstreckenraketenrüstung diskutiert worden. Es war mit ein Verdienst der Bundesrepublik, auf die Kontinuität der Politik auch in dieser Situation hinzuwirken. Wir haben das mit unseren amerikanischen Freunden sehr offen diskutiert, übrigens nicht allein. Ich muß mich noch einmal bei dem Kollegen Mertes bedanken für die Diskussion, die wir in Princeton gemeinsam mit unseren amerikanischen Freunden geführt haben, um unsere Meinung aus verschiedenen Sichten und mit Nuancen deutlich zu machen.