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ID0902624600

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    Plenarprotokoll 9/26 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 26. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 1151 A Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Bericht der Enquete-Kommission Frau und Gesellschaft — Drucksache 9/124 — Frau Dr. Wex CDU/CSU 1151 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 1154 B Eimer (Fürth) FDP 1157 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 1159 C Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 1161 C Frau Verhülsdonk CDU/CSU 1165 A Frau Fromm FDP 1167 D Frau Steinhauer SPD 1169 C Schmidt, Bundeskanzler 1171 C Frau Krone-Appuhn CDU/CSU 1174 B Frau Matthäus-Maier FDP 1176 C Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 1179 B Frau Karwatzki CDU/CSU 1181 A Dr. Diederich (Berlin) SPD 1183 C Frau Dr. Wilms CDU/CSU 1185 B von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 1187 D Frau Dr. Timm SPD 1188 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Klein (Göttingen), Dr. Wittmann, Dr. Stark (Nürtingen), Dr. Dregger und der Fraktion der CDU/CSU Auswirkungen rechtspolitischer Entscheidungen oder Unterlassungen — Drucksache 9/183 — Dr. Schmude, Bundesminister BMJ . . . .1207 B Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . . .1215 B Dr. Emmerlich SPD 1221 B Kleinert FDP 1226 A Dr. Hillermeier, Staatsminister des Freistaates Bayern 1230 A Dr. Herzog, Minister des Landes BadenWürttemberg 1237 A Dr. Vogel, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 1240 D Dr. von Weizsäcker CDU/CSU 1246 D Schmidt, Bundeskanzler 1250 C Dr. Kohl CDU/CSU 1256 C Engelhard FDP 1262 A II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 9/210 — 1264 D Beratung der Übersicht 1 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 9/162 — 1265 A Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Dr. Dollinger, Pfeffermann, Bühler (Bruchsal), Neuhaus, Linsmeier, Lintner, Maaß, Weirich, Dr. Riedl (München), Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Wörner, Sauter (Epfendorf), Dr. Jenninger, Wissmann und der Fraktion der CDU/CSU Bessere Bedingungen für den CB-Funk — Drucksache 9/128 — Dr. Linde SPD 1265 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1981 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1981) — Drucksache 9/228 — 1265 C Fragestunde — Drucksache 9/226 vom 13. 03. 1981 — Benachteiligung der Versicherten in Großstädten durch die geplante neue Regionalstruktur der Kraftfahrzeughaftpflichtprämien MdlAnfr 68, 69 13.03.81 Drs 09/226 Fischer (Hamburg) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . 1191 A, C, D, 1192 A, B ZusFr Fischer (Hamburg) CDU/CSU . 1191 B, C, 1192 A Wettbewerbsnachteile der deutschen Stahlindustrie durch den EG-Ministerratsbeschluß MdlAnfr 70 13.03.81 Drs 09/226 Menzel SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 1192 B, D, 1193 A, B, C, D, 1194 A ZusFr Menzel SPD 1192 D ZusFr Hoffmann (Saarbrücken) SPD . . 1193 A ZusFr von der Wiesche SPD 1193 B ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 1193 B ZusFr Meininghaus SPD 1193 C ZusFr Urbaniak SPD 1193 D Einführung einer Grenzabgabe für einreisende Autobusse und Erhöhung der Abfertigungsgebühren für Lastzüge in Dänemark MdlAnfr 72, 73 13.03.81 Drs 09/226 Stutzer CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 1194 A, B, C, D, 1195 A ZusFr Stutzer CDU/CSU . . . . 1194 C, D, 1195 A Vorfinanzierung der Kraftwerke in Cattenom durch Stromabnahmeverträge deutscher Energieversorgungsunternehmen mit der Electricité de France MdlAnfr 74 13.03.81 Drs 09/226 Schreiner SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 1195 A, B, C, D ZusFr Schreiner SPD 1195 B, C ZusFr Hoffmann (Saarbrücken) SPD . .1195 C ZusFr Engelsberger CDU/CSU 1195 D Rückgang der Zahl der Genehmigungen zur Ausreise aus Polen und der Sowjetunion seit 1978 MdlAnfr 39, 40 13.03.81 Drs 09/226 Dr. Bötsch CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1196 B, D, 1197 A, B, C ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU 1196 C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1197 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1197 B Pflege deutscher Kriegsgräber in der Sowjetunion MdlAnfr 44 13.03.81 Drs 09/226 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1197 C, 1198 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 1197 D, 1198 A ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU 1198 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1198 B ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1198 C Festnahme von vier deutschen Staatsbürgern nach einem Gewerkschaftstreffen in Santiago de Chile MdlAnfr 45 13.03.81 Drs 09/226 Weisskirchen (Wiesloch) SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1198 D, 1199 A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 1198 D ZusFr Hansen SPD 1199 A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 III Verzicht auf die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Europa MdlAnfr 46 13.03.81 Drs 09/226 Thüsing SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1199 A, D ZusFr Hansen SPD 1199 D Störung der Entspannungspolitik durch Sendungen von Radio Free Europe und Radio Liberty MdlAnfr 47, 48 13.03.81 Drs 09/226 Hansen SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1200 A, B, D, 1201A,C,D, 1202A,B ZusFr Hansen SPD 1200 B, C, D ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1201 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1201 B, C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . 1201 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1201 D ZusFr Thüsing SPD 1202 A ZusFr Dr. Schöfberger SPD 1202 B Reaktion der Bundesregierung auf die Festnahme des Bayreuther Universitätsprofessors Konrad Löw sowie Folgerungen für den Akademikeraustausch und das Kulturabkommen mit der CSSR MdlAnfr 49 13.03.81 Drs 09/226 Engelsberger CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1202 C, D, 1203 A, B ZusFr Engelsberger CDU/CSU 1202 D ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1203 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1203 A Protest gegen die Inhaftierung des Bayreuther Universitätsprofessors Konrad Löw bei der tschechoslowakischen Regierung MdlAnfr 50 13.03.81 Drs 09/226 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1203 B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1203 B, C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . .1203 C Überreichung von Listen mit Härtefällen der Familienzusammenführung und Ausreise an osteuropäische Delegationen während des KSZE-Nachfolgetreffens in Madrid MdlAnfr 51 13.03.81 Drs 09/226 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1203 D, 1204 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . 1203 D, 1204 A Vereinbarkeit der Anwesenheit des Wachbataillons „Feliks Dzierzynski" in Ost-Berlin mit dem entmilitarisierten Status GroßBerlins MdlAnfr 52 13.03.81 Drs 09/226 Graf Stauffenberg CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1204 A, B, C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 1204 B ZusFr Thüsing SPD 1204 C Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen des fünf Jahre in Warschau inhaftierten Deutschen Achim Rösch gegenüber der polnischen Regierung MdlAnfr 53 13.03.81 Drs 09/226 Graf Stauffenberg CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1204 C, 1205 A ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . .1205 A Benachteiligung von Bundeswehroffizieren aus der Truppe gegenüber Bundeswehrhochschulabsolventen durch das geänderte Punktesystem für die Einstellung von Berufsoffizieren MdlAnfr 75, 76 13.03.81 Drs 09/226 Daweke CDU/CSU Antw StSekr Dr. Hiehle BMVg . 1205 B, 1206 C, D, 1207 A ZusFr Daweke CDU/CSU 1206 B, C, D Nächste Sitzung 1265 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 1266* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 1151 26. Sitzung Bonn, den 19. März 1981 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Böhme (Freiburg) 20. 3. Büchner (Speyer) * 20. 3. Dr. Enders * 20. 3. Fellner 20. 3. Dr. Geißler 20. 3. von der Heydt Freiherr von Massenbach 20. 3. Dr. Hubrig 20. 3. Jung (Kandel) 20. 3. Kiehm 20. 3. Kittelmann * 20. 3. Korber 20. 3. Dr. Graf Lambsdorff 20. 3. Männing 20. 3. Dr. Mitzscherling 20. 3. Dr. Müller * 20. 3. Müller (Wadern) * 20. 3. Picard 20. 3. Reddemann ** 19. 3. Frau Roitzsch 20. 3. Frau Schlei 20. 3. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 20. 3. Voigt (Frankfurt) 20. 3. Dr. Wendig 20. 3. Dr. Wieczorek 20. 3. Frau Will-Feld 20. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Kollege, solche pauschalen Vermutungen könnten nur Platz greifen, wenn die Fakten, die dahinterstehen, nicht gekannt werden oder nicht gekannt werden wollen. Ich wiederhole: nicht gekannt werden oder nicht gekannt werden wollen. Es kann überhaupt keine Rede davon sein, daß die Eltern nicht verständigt wurden.

    (Zuruf von der SPD: Wann?)

    — Langsam, ich kann nicht alles in einem Satz und zu einem Zeitpunkt sagen. Es liegen authentische Berichte der Ermittlungsrichter vor, daß sie zum frühestmöglichen Zeitpunkt versucht haben — wie dies auch in den gesetzlichen Vorschriften vorgesehen ist —

    (Zuruf von der SPD: Nach zwei Tagen!)

    — ich habe eben erwähnt: zum frühestmöglichen Zeitpunkt; das müßte Ihnen genügen

    (Zuruf von der SPD: Nein!)

    — dummes Zeug —, die Angehörigen entweder telefonisch zu verständigen oder, wo dies nicht möglich war, weil die Angehörigen einen Telefonanschluß nicht hatten oder dieser nicht besetzt war und weil es im übrigen am Wochenende war, wo möglicherweise der eine oder andere Elternteil auch gar nicht zur Verfügung stand,

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Jetzt werden die Eltern belangt!)

    zum frühestmöglichen Zeitpunkt die Eltern dann postalisch zu verständigen. Die Ermittlungsrichter haben den ganzen folgenden Tag, das war der Sonntag, auch noch zur Verfügung gestanden, um am Telefon über den Verbleib von Töchtern und Söhnen sorgenvoller Eltern Auskunft zu geben. Das war die Situation. Es kann überhaupt keine Rede davon sein, daß hier irgendwelche Versäumnisse seitens der in diesem Bereich zuständigen Ermittlungsrichter vorliegen.


Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Staatsminister, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Frau Abgeordneten Schmidt?

(Zurufe von der CDU/CSU: Nein!)

— Das muß ich schon den Herrn Staatsminister fragen.

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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Nein. Frau Kollegin, ich komme noch auf einige Dinge zu sprechen. Vielleicht haben Sie die Freundlichkeit, etwas zu warten. Möglicherweise beantworte ich das noch, was Sie fragen wollten.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin für diese Zwischenfragen eigentlich dankbar,

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Deshalb haben Sie sie auch nicht zugelassen!)

    weil meine Antworten doch hoffentlich bei Ihnen — das will ich jetzt zu Ihren Gunsten und auch zugunsten meiner bayerischen Kollegen annehmen — ein bißchen Informationsdefizit ausgeräumt haben und wir im Zusammenhang mit dem ganzen Entwicklungsablauf allmählich wieder zu einer sachgerechten Beurteilung kommen.

    (Zuruf von der SPD: Aber Fragen beantwortet er nicht!)

    Da können wir uns nicht nur von einigen Dingen beeindrucken lassen, die verständlicherweise nach außen eine gewisse Reaktion auslösen, nämlich wenn Minderjährige in Untersuchungshaft kommen, was auch nicht der Regelfall sein soll und nicht der Regelfall ist. Aber man muß doch die Kirche im Dorf lassen

    (Demonstrativer Beifall bei der SPD — Zuruf von der SPD: Das ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit!)

    und darf nicht, wie es zum Teil getan wird, auf dem einen Auge blind sein und die Dinge nur so sehen, wie man sie sehen will.

    (Zuruf von der SPD: Das gilt auch für Sie!)

    Das ist nicht erlaubt.
    Ich sage auch: Bei dem vielen Mißtrauen — das sage ich jetzt in allem Ernst —, das in den vergangenen Tagen gegen Polizeibeamte, Staatsanwälte und Richter zutage getreten ist, würde ich mir nur wünschen, daß wenigstens ein Bruchteil von diesem Mißtrauen auch einmal gegen die Demonstranten zutage tritt. Aber davon ist herzlich wenig zu spüren.

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Das war aber billig!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, bei alledem, was hier geschehen ist, sollten wir, wie ich meine — ich habe es eben schon erwähnt —, wieder auf den Boden des gemeinsamen Gespräches zurückkommen. Wir sollten uns nicht in etwa in Formulierungen ergehen, wie ich sie in der SPK vom 17. März 1981, Ausgabe München, vorgefunden habe. Dort wird davon gesprochen, die vorläufig Festgenommenen seien in engen Zellen zusammengepfercht worden. Sie werden sich immer wieder an die Nacht erinnern — so heißt es dort —, in der sie in 4 qm großen Zellen zu fünf, in Zweipersonenzellen zu elft eingesperrt waren. Weiter ist die Rede davon, daß für elf Leute nach sieben Stunden Durst ein Plastikbecher Wasser gebracht wurde.
    Ich habe beim Lesen dessen bei aller Ernsthaftigkeit doch weiß Gott laut auflachen müssen. Was soll denn dieses Gewinsel und Gesäusel, das von der Realität ganz weit weg ist? Es liegen authentische Berichte vor, daß ganz selbstverständlich alles versucht wurde, um gerade diesen jungen Menschen den Aufenthalt, soweit das überhaupt möglich ist,

    (Lachen bei der SPD)

    im Polizeigewahrsam oder im Gewahrsam einer JVA so zu gestalten, wie es die Rechtsvorschriften nun einmal vorsehen. Was sollen denn solche Bemerkungen, wie ich sie hier wiedergegeben habe?
    Einige auf Ihrer Seite scheinen das Ganze überhaupt ins Lächerliche zu ziehen. Ein SPD-Kollege aus dem Bayerischen Landtag entrüstet sich z. B.



    Staatsminister Dr. Hillermeier (Bayern)

    über die Haftbefehle à la Neckermann-Postwurfsendung und äußert dann die Vermutung, daß der Justizminister solche Haftbefehle vielleicht kofferweise zu Hause habe, bei denen man nur noch Namen und Adressen einsetzen müsse. Meine sehr verehrten Damen und Herren, es scheint doch weit weg von einer der Ernsthaftigkeit all dessen angemessenen Reaktion zu sein, wenn man die Dinge so — anders kann man ja wohl nicht sagen — ins Lächerliche zieht.
    Lassen Sie mich nun doch noch ein Wort zur Relation all dessen sagen, was in der jüngsten Zeit passiert ist. Ich habe von dem öffentlichen Interesse für diese Nürnberger Ereignisse gesprochen. Ich stelle die Frage: War denn eigentlich das öffentliche Interesse für die verletzten Polizeibeamten in Brokdorf auch so stark? Ich habe es nicht festgestellt.

    (Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Das ist eine ungeheuerliche Unterstellung!)

    Noch ein Wort an diejenigen, die jetzt die Nürnberger Justiz prügeln. Vielleicht meint man in Wirklichkeit gar nicht so sehr die Nürnberger Justiz, sondern meint mehr die bayerische Staatsregierung und die CSU. Ich möchte all denen doch den guten Rat geben, einmal zu überlegen, ob sie sich auf diesem Schlachtfeld auch immer die richtigen Verbündeten gewählt haben. Diese Frage sollte man sich, wie ich meine, auch bei der Überlegung einmal stellen, die vorhin bei Herrn Kollegen Schmude angeklungen ist, als er das Thema von Terrorismus und Hausbesetzungen angesprochen hat. Ich verstehe eigentlich nicht ganz die Aufregung, die sich diesbezüglich Breitmacht. Wenn ich recht informiert bin, scheint sich doch auch bei Herrn Bundesinnenminister Baum einiges an Erkenntnis durchgesetzt zu haben, daß es hier irgendwelche Zusammenhänge gibt. Natürlich ist nicht etwa jeder Hausbesetzer ein Terrorist. Ebenso sicher ist aber, daß die Terroristen in den Hausbesetzern ein mögliches Potential sehen, das sie zu mobilisieren trachten. Ohne daß ich jetzt in den Gang der Ermittlungen eingreifen will — dies darf ich natürlich auch gar nicht —, möchte ich aber doch sagen, daß es in Nürnberg immerhin konkrete Anhaltspunkte in dieser Richtung gab. Weiteres kann und darf ich aus verständlichen Gründen dazu nicht sagen. Anders war doch auch die Bemerkung von Ministerpräsident Strauß nicht gemeint. Er hat doch nicht etwa so formuliert, der Meier und der Huber und andere aus diesem Kreis seien mehr oder weniger schon der Kern neuer terroristischer Bewegungen, sondern er hat die meiner Meinung nach doch erlaubte Parallele gezogen zu den Vorgängen vor zehn oder 15 Jahren, bei denen sich doch geschichtlich bewahrheitet hat, daß sich aus dieser Hausbesetzerszene heraus Schlimmeres entwickelte. Das war doch nur gemeint und konnte nur gemeint sein. Alles andere ist eine Verzerrung und eine böswillige Darstellung Ministerpräsident Strauß gegenüber.
    Lassen Sie mich zum Schluß kommen, meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich meine, es ist ein elementares Grundbedürfnis des Bürgers, daß Recht und Ordnung verteidigt werden und daß der Gewalt energisch entgegengetreten wird, selbstverständlich in den Formen des Rechts, das nach Buchstaben und Geist zu beachten, aber das auch energisch zu vertreten ist. Mir ist es nicht genug, was im Bayerischen Landtag geschehen ist, daß meine sehr geschätzten Kollegen von der Opposition, insbesondere die geschätzten Kollegen der SPD gesagt haben: Ja, wir haben uns doch eigentlich immer distanziert, wenn Gewalttätigkeiten vorgekommen sind. — Meine Damen und Herren, das ist mir nicht genug. Da muß die Tat folgen, denn allein mit dem Distanzieren, was gut und notwendig und richtig ist,

    (Zuruf von der SPD: Aber nicht, was Sie in Bayern getan haben!)

    ist noch nichts gebessert.
    Unsere Vorstellungen zielen auf eine Verbesserung des Instrumentariums ab. Vorhin ist j a nicht zu Unrecht auf die zahlreichen sozialdemokratischen Polizeipräsidenten hingewiesen worden, die das jetztige Instrumentarium des Demonstrationsstrafrechts als unbrauchbar ansehen. Auch der Herr Bundeskanzler scheint in diese Richtung zu denken. Nicht anders kann ich das bewerten und interpretieren, was der Herr Bundeskanzler laut „Münchner Merkur" vor wenigen Tagen vor dem Kongreß der Friedrich-Ebert-Stiftung gesagt hat oder gesagt haben soll. Ich darf mit Genehmigung der Frau Präsidentin etwas zitieren. Er sagte, in den Hausbesetzungen zeigten sich sowohl reale Notlagen als auch symbolischer Protest gegen den Staat schlechthin. Man müsse nach den Ursachen der Probleme fragen. Der Kanzler wörtlich: „Ein Teil der aggressiven Jugend krankt in Wahrheit am Mangel an Zivilcourage bei den Erwachsenen, und man soll um Gottes willen als Erwachsener seine eigene Feigheit nicht als Toleranz camouflieren." So hat er sich ausgedrückt.
    Nun, meine sehr verehrten Damen und Herren, solche Überlegungen sind gut, aber ich frage: Wo sind die Konsequenzen aus solchen richtigen Überlegungen? Und deswegen meine ich auch im Zusammenhang mit vielen Ereignissen und auch mit dem, was in Nürnberg nun vor sich gegangen ist, wir sollten unsere Strafverfolgungsorgane ermutigen, ihre Pflicht zu tun, und sollten ihnen nicht ständig Mißtrauen entgegenbringen, damit sie nämlich nicht resignieren, sondern damit sie in schwierigen Situationen ihre Pflicht tun und sich nicht für das Nichtstun entscheiden.
    In diesem Sinne, meine sehr verehrten Damen und Herren, möchte ich auch diese Stunde einordnen dürfen — —