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ID0902602400

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    4. Frau: 1
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    6. Karwatzki.: 1
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    Plenarprotokoll 9/26 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 26. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 1151 A Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Bericht der Enquete-Kommission Frau und Gesellschaft — Drucksache 9/124 — Frau Dr. Wex CDU/CSU 1151 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 1154 B Eimer (Fürth) FDP 1157 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 1159 C Frau Huber, Bundesminister BMJFG . . 1161 C Frau Verhülsdonk CDU/CSU 1165 A Frau Fromm FDP 1167 D Frau Steinhauer SPD 1169 C Schmidt, Bundeskanzler 1171 C Frau Krone-Appuhn CDU/CSU 1174 B Frau Matthäus-Maier FDP 1176 C Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 1179 B Frau Karwatzki CDU/CSU 1181 A Dr. Diederich (Berlin) SPD 1183 C Frau Dr. Wilms CDU/CSU 1185 B von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI . 1187 D Frau Dr. Timm SPD 1188 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Erhard (Bad Schwalbach), Dr. Klein (Göttingen), Dr. Wittmann, Dr. Stark (Nürtingen), Dr. Dregger und der Fraktion der CDU/CSU Auswirkungen rechtspolitischer Entscheidungen oder Unterlassungen — Drucksache 9/183 — Dr. Schmude, Bundesminister BMJ . . . .1207 B Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . . .1215 B Dr. Emmerlich SPD 1221 B Kleinert FDP 1226 A Dr. Hillermeier, Staatsminister des Freistaates Bayern 1230 A Dr. Herzog, Minister des Landes BadenWürttemberg 1237 A Dr. Vogel, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 1240 D Dr. von Weizsäcker CDU/CSU 1246 D Schmidt, Bundeskanzler 1250 C Dr. Kohl CDU/CSU 1256 C Engelhard FDP 1262 A II Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 9/210 — 1264 D Beratung der Übersicht 1 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 9/162 — 1265 A Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd), Dr. Dollinger, Pfeffermann, Bühler (Bruchsal), Neuhaus, Linsmeier, Lintner, Maaß, Weirich, Dr. Riedl (München), Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Wörner, Sauter (Epfendorf), Dr. Jenninger, Wissmann und der Fraktion der CDU/CSU Bessere Bedingungen für den CB-Funk — Drucksache 9/128 — Dr. Linde SPD 1265 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1981 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1981) — Drucksache 9/228 — 1265 C Fragestunde — Drucksache 9/226 vom 13. 03. 1981 — Benachteiligung der Versicherten in Großstädten durch die geplante neue Regionalstruktur der Kraftfahrzeughaftpflichtprämien MdlAnfr 68, 69 13.03.81 Drs 09/226 Fischer (Hamburg) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . 1191 A, C, D, 1192 A, B ZusFr Fischer (Hamburg) CDU/CSU . 1191 B, C, 1192 A Wettbewerbsnachteile der deutschen Stahlindustrie durch den EG-Ministerratsbeschluß MdlAnfr 70 13.03.81 Drs 09/226 Menzel SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 1192 B, D, 1193 A, B, C, D, 1194 A ZusFr Menzel SPD 1192 D ZusFr Hoffmann (Saarbrücken) SPD . . 1193 A ZusFr von der Wiesche SPD 1193 B ZusFr Dr. Lammert CDU/CSU 1193 B ZusFr Meininghaus SPD 1193 C ZusFr Urbaniak SPD 1193 D Einführung einer Grenzabgabe für einreisende Autobusse und Erhöhung der Abfertigungsgebühren für Lastzüge in Dänemark MdlAnfr 72, 73 13.03.81 Drs 09/226 Stutzer CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 1194 A, B, C, D, 1195 A ZusFr Stutzer CDU/CSU . . . . 1194 C, D, 1195 A Vorfinanzierung der Kraftwerke in Cattenom durch Stromabnahmeverträge deutscher Energieversorgungsunternehmen mit der Electricité de France MdlAnfr 74 13.03.81 Drs 09/226 Schreiner SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 1195 A, B, C, D ZusFr Schreiner SPD 1195 B, C ZusFr Hoffmann (Saarbrücken) SPD . .1195 C ZusFr Engelsberger CDU/CSU 1195 D Rückgang der Zahl der Genehmigungen zur Ausreise aus Polen und der Sowjetunion seit 1978 MdlAnfr 39, 40 13.03.81 Drs 09/226 Dr. Bötsch CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1196 B, D, 1197 A, B, C ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU 1196 C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1197 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1197 B Pflege deutscher Kriegsgräber in der Sowjetunion MdlAnfr 44 13.03.81 Drs 09/226 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1197 C, 1198 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 1197 D, 1198 A ZusFr Dr. Bötsch CDU/CSU 1198 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1198 B ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1198 C Festnahme von vier deutschen Staatsbürgern nach einem Gewerkschaftstreffen in Santiago de Chile MdlAnfr 45 13.03.81 Drs 09/226 Weisskirchen (Wiesloch) SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1198 D, 1199 A ZusFr Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . 1198 D ZusFr Hansen SPD 1199 A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 III Verzicht auf die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Europa MdlAnfr 46 13.03.81 Drs 09/226 Thüsing SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1199 A, D ZusFr Hansen SPD 1199 D Störung der Entspannungspolitik durch Sendungen von Radio Free Europe und Radio Liberty MdlAnfr 47, 48 13.03.81 Drs 09/226 Hansen SPD Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1200 A, B, D, 1201A,C,D, 1202A,B ZusFr Hansen SPD 1200 B, C, D ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1201 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1201 B, C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . 1201 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 1201 D ZusFr Thüsing SPD 1202 A ZusFr Dr. Schöfberger SPD 1202 B Reaktion der Bundesregierung auf die Festnahme des Bayreuther Universitätsprofessors Konrad Löw sowie Folgerungen für den Akademikeraustausch und das Kulturabkommen mit der CSSR MdlAnfr 49 13.03.81 Drs 09/226 Engelsberger CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1202 C, D, 1203 A, B ZusFr Engelsberger CDU/CSU 1202 D ZusFr Graf Huyn CDU/CSU 1203 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1203 A Protest gegen die Inhaftierung des Bayreuther Universitätsprofessors Konrad Löw bei der tschechoslowakischen Regierung MdlAnfr 50 13.03.81 Drs 09/226 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1203 B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 1203 B, C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . .1203 C Überreichung von Listen mit Härtefällen der Familienzusammenführung und Ausreise an osteuropäische Delegationen während des KSZE-Nachfolgetreffens in Madrid MdlAnfr 51 13.03.81 Drs 09/226 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1203 D, 1204 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . 1203 D, 1204 A Vereinbarkeit der Anwesenheit des Wachbataillons „Feliks Dzierzynski" in Ost-Berlin mit dem entmilitarisierten Status GroßBerlins MdlAnfr 52 13.03.81 Drs 09/226 Graf Stauffenberg CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1204 A, B, C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 1204 B ZusFr Thüsing SPD 1204 C Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen des fünf Jahre in Warschau inhaftierten Deutschen Achim Rösch gegenüber der polnischen Regierung MdlAnfr 53 13.03.81 Drs 09/226 Graf Stauffenberg CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 1204 C, 1205 A ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . .1205 A Benachteiligung von Bundeswehroffizieren aus der Truppe gegenüber Bundeswehrhochschulabsolventen durch das geänderte Punktesystem für die Einstellung von Berufsoffizieren MdlAnfr 75, 76 13.03.81 Drs 09/226 Daweke CDU/CSU Antw StSekr Dr. Hiehle BMVg . 1205 B, 1206 C, D, 1207 A ZusFr Daweke CDU/CSU 1206 B, C, D Nächste Sitzung 1265 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 1266* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 26. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. März 1981 1151 26. Sitzung Bonn, den 19. März 1981 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Böhme (Freiburg) 20. 3. Büchner (Speyer) * 20. 3. Dr. Enders * 20. 3. Fellner 20. 3. Dr. Geißler 20. 3. von der Heydt Freiherr von Massenbach 20. 3. Dr. Hubrig 20. 3. Jung (Kandel) 20. 3. Kiehm 20. 3. Kittelmann * 20. 3. Korber 20. 3. Dr. Graf Lambsdorff 20. 3. Männing 20. 3. Dr. Mitzscherling 20. 3. Dr. Müller * 20. 3. Müller (Wadern) * 20. 3. Picard 20. 3. Reddemann ** 19. 3. Frau Roitzsch 20. 3. Frau Schlei 20. 3. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim * 20. 3. Voigt (Frankfurt) 20. 3. Dr. Wendig 20. 3. Dr. Wieczorek 20. 3. Frau Will-Feld 20. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herta Däubler-Gmelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Debatte hat eines mit Deutlichkeit gezeigt: daß sowohl im Hinblick auf die Analyse der Benachteiligungen von Frauen heute wie auch im Hinblick auf die Ziele, die wir verfolgen, eigentlich eine weitgehende Übereinstimmung besteht. Ich halte es für wert, das festzuhalten,

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

    gerade wenn wir uns überlegen, was wir in den Ausschüssen erörtern wollen — auch dann, wenn die eine oder andere solistische, ideologisch verbrämte Kür manchmal weniger amüsant sein mag.
    Ich möchte der Enquete-Kommission herzlich danken, daß sie sehr viele der Forderungen, der Mittel und der Wege aufgenommen hat, die heute in den Parteien, Frauenorganisationen, Gewerkschaften und anderen Verbänden diskutiert werden. Sie hat immer die Frage gestellt: welche Forderungen gibt es, welche sind sinnvoll und welche sind durchsetzbar? Ich möchte in meinem Beitrag auf die Frage der Durchsetzbarkeit unter unseren Bedingungen einen Schwerpunkt legen.
    Lassen Sie mich damit anfangen, daß ich die verschiedenen Forderungen in Erinnerung rufe. Da sagt eine CDU-Gruppe: Wir brauchen Forschungsinstitute. Das ist sicherlich eine Forderung am Rande, da stimmen Sie mir bestimmt zu. Wir wissen heute, unter welchen Bedingungen Frauen leben. Wir wissen heute, wo Diskriminierungen, wo Benachteiligungen sind. Wir sind im Stadium der Umsetzung dieses Wissens.
    Es gibt eine zweite Gruppe von Forderungen, die an der Verteilung der Lasten, an der Funktions- und Arbeitsverteilung selbst nicht viel ändern, die aber sinnvoll sind, weil sie darauf abzielen, die Frauen von der Doppelbelastung zu entlasten. Das sind die Forderungen nach Kinderkrippen, -horten, -gärten, Service-Einrichtungen, nach Hilfseinrichtungen, auch nach Modellen, die der Bund, die Länder und die Gemeinden anbieten können. Hier gibt es viele nützliche Dinge, die neue Initiativen anstoßen und so positive Auswirkungen zeigen.
    Eine dritte Gruppe von Forderungen umfaßt neue gesetzliche Ansprüche für Frauen — über diesen Punkt werden wir uns noch unterhalten müssen — und neue verfahrensrechtliche Vorschriften, damit die Frauen die Möglichkeit haben, sich auch selbst besser zu wehren.
    Schließlich geht es um die Frage: Brauchen wir Institutionen wie Gleichstellungsstellen, wo brauchen wir sie, wo sollen sie angesiedelt sein, haben sie einen Wert, können wir uns das kostenmäßig leisten, wohin soll ihr Zuständigkeitsbereich wirken, mehr in die öffentliche Verwaltung intern oder mehr draußen ins Land?
    Ein letzter Punkt betrifft schließlich die Koppelung von Leistungen, Aufgaben und Subventionen des Staates: Frau Matthäus-Maier, Sie haben schon auf die Möglichkeit hingewiesen, Auftrags-und Subventionsvergabe auch von dem Nachweis abhängig zu machen, daß die betroffenen Unternehmen wie andere gesetzliche Bestimmungen so auch die Gleichberechtigungsvorschriften eingehalten haben.
    Wenn wir uns die einzelnen Forderungen anschauen, stellen wir fest, daß eigentlich alle, gleichgültig, ob Gesetze oder Leistungen angesprochen sind, ein Tätigwerden des Staates auf den einzelnen Ebenen erfordern. Ich glaube, wir sollten uns gerade im Bereich der Überwindung, des Ausgleichs von Benachteiligung dessen sehr bewußt sein, weil ich mir nicht vorstellen kann, daß es die Durchsetzbarkeit unserer Forderung verbessert, wenn wir gleichzeitig sagen: Der Staat ist ein Moloch, ein Leviathan, er fördert die Rentnermentalität, er kommt mit sei-



    Frau Dr. Däubler-Gmelin
    nen Krakenarmen überall hinein und verrechtlicht alles.
    Ich möchte Sie von der CDU bitten, sich einmal zu überlegen, ob Sie nicht das Dilemma, in das Sie durch Ihre Forderung nach Hausfrauengeld und Ihre gleichzeitige Beschwörung des Staatsmolochs und der Erziehung zum Rentnerbewußsein durch den Staat gekommen sind, auflösen müssen, bevor Sie darlegen, wie und mit welchen Mitteln Sie die Forderungen der Frauen vorantreiben wollen, und bevor Sie mit glaubwürdigen Forderungen an die Offentlichkeit treten.
    Wenn wir uns diejenigen Forderungen nach mehr materiellen Ansprüchen und diejenigen anschauen, die mehr verfahrensrechtliche Hilfen anbieten wollen, dann, Kollegin Matthäus-Maier, stellt sich die Frage eines Antidiskriminierungsgesetzes nicht nur in dem Zusammenhang, in dem Sie davon gesprochen haben. Sicherlich sind die von Ihnen aufgeführten Benachteiligungen alle da. Unser Einwand ist nicht, daß wir ein Antidiskriminierungsgesetz nicht wollten, weil wir, na ja, beleidigt seien, weil nicht alles so gelaufen ist, wie es in der letzten Legislaturperiode von uns gewünscht wurde, oder weil wir der Meinung seien, uns passe die Ressortierung der Angelegenheit nicht. Ich bitte Sie, auch über diesen Punkt nachzudenken, denn da bekommt Ihre Forderung einen eigenartigen Sinn. Vielmehr haben wir klar zum Ausdruck gebracht — auch im Bericht der Enquete-Kommission wird das klar —, daß wir in einigen Bereichen sehr wohl gesetzliche Änderungen brauchen. Die greifen auch in Lebenssachverhalte, von denen Sie gesprochen haben. Das betrifft das EG-Anpassungsgesetz, die Umkehr der Beweislast, Sanktionen, Umwandlung der Soll-Vorschrift in eine Muß-Vorschrift bei der Informationspflicht, bei der geschlechtsneutralen Stellenausschreibung. Das betrifft die Arbeitsschutzbestimmungen in dem Sinne, wie es die Kollegin Steinhauer gesagt hat. Das betrifft betriebsverfassungsrechtliche Änderungen, auf die der Bundeskanzler eingegangen ist: Auch da kann man eine Soll-Vorschrift in eine Muß-Vorschrift umwandeln, wo es um Frauen und Betriebsrat geht. Sie wissen, welche Vorschrift ich meine. Da kann man auch gesetzlich festlegen, daß jährlich ein Bericht über den Stand und die Förderung von Frauen im jeweiligen Betrieb gegeben wird. Und es gibt auch im Familien- und im Steuerrecht noch diese und jene Vorschrift, die geändert werden sollte.
    Wir haben die Befürchtung, daß mit der Diskussion um das Antidiskriminierungsgsetz zuviel Pathos in die Diskussion kommt,

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    daß der Zwiespalt zwischen Papierform und tatsächlicher Wirklichkeit nicht verengt, sondern ausgeweitet wird, daß viel mehr Erwartungen geweckt werden, als wir erfüllen können.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Folgendes sage ich jedem im Haus, der sich angesprochen fühlen muß: Ich habe die Befürchtung, daß
    die Diskussion über Annahme oder Ablehnung eines Antidiskriminierungsgesetzes von einem Sachverhalt ablenkt: Die Rechtspositionen, die wir den Frauen mit Hilfe der Gesetze verschaffen wollen, sind besetzt. Sie müssen per Gesetz und per politische Willensentscheidung gegen viele Widerstände erst freigeschaufelt werden.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Und dies gilt, ob Sie nun einem Antidiskriminierungsgesetz zustimmen oder ein solches ausdrücklich ablehnen. Die Glaubwürdigkeitsfrage stellt sich mir noch in einem anderen Zusammenhang: Ich kann mir nicht vorstellen, daß Leute Politiker in FDP und CDU, die in der vorigen Wahlperiode beim EG-Anpassungsgesetz nicht hilfreich genug waren, jetzt ausgerechnet den Weg eines pathetischen Antidiskriminierungsgesetz wählen, um all das durchzusetzen. Da habe ich meine Sorgen und nur da.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich zu einem weiteren Punkt etwas sagen, nämlich zu den Gleichberechtigungsstellen, -stäben und -institutionen. Ich halte es für ganz wichtig, daß wir beim Bund, bei den Ländern und bei den Gemeinden die Institutionen schaffen, in denen der Bund oder Nordrhein-Westfalen oder Hessen oder die Stadtstaaten uns vorausgegangen sind. Ich sage Ihnen: Ich habe nichts dagegen, daß es in Art und Aufgabensetzung Unterschiede gibt. Man kann das so oder so organisieren; die Lebensverhältnisse sind vielfältig. Ich sehe gerade die Frau Kollegin Hellwig. Ich glaube, auch vieles von dem, was sie in Rheinland-Pfalz gemacht hat, sollte gewürdigt werden; das ist für mich keine Frage.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für mich ist weder die Ebene der Ansiedlung noch die Ressortfrage allein entscheidend,

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Der Wille entscheidet!)

    — Nein, Herr Kohl, entscheidend sind die Kompetenzen.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU]: Der Wille!)

    — Es ist nicht nur der Wille, sondern es sind in der Tat die Kompetenzen. Die Stäbe sollten ein Mitspracherecht bei Gesetzen und Verordnungen, bei Stellenausschreibungen, bei der Beförderungspraxis ihres Bereichs haben. Sie sollten Öffentlichkeitsarbeit machen und in die Verfahren bei der Koppelung von Geldleistungen der staatlichen Körperschaft und Nachweis der Einhaltung von Gleichberechtigungsvorschriften durch die Unternehmen bei Aufträgen, Subventionen u. ä. eingeschaltet werden. Solche Kompetenzen sollten gewährleistet werden, dann kommen wir weiter. Wenn wir das ernst nehmen — und damit komme ich zum Schluß —, stellen sich auch an uns unmittelbar Anforderungen: Dann muß es nämlich darum gehen, den Arbeitsstab beim Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit in seiner Arbeit zu unterstützen und nicht nach außen ständig herabzusetzen, wie dies teilweise geschieht. Das beeinträchtigt die Durchsetzung. Dann



    Frau Dr. Däubler-Gmelin
    müssen wir bei den kommenden Haushaltsberatungen auch die Unterstützung geben, die sie brauchen; dann dürfen dort keine Mittel gestrichen, sondern müssen Ausbaumöglichkeiten vorgesehen werden. Und es wird darum gehen, daß bei aller Kritik an unserer Haltung in der Öffentlichkeit unsere Forderungen nicht ständig herabgesetzt werden, daß gerade wir Frauen uns davor hüten, Frauen in den verschiedenen Lebenslagen und in dem Aufgabenbereich, den sie zur Zeit wahrnehmen, gegeneinander ausspielen. Dies alles schadet der Durchsetzung. Ich glaube, wir könnten hier eine ganze Menge erreichen, wenn wir uns in den Ausschüssen auf konkrete Themen beschränken. — Recht herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Karwatzki.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Irmgard Karwatzki


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Jetzt ist der Herr Bundeskanzler gerade hinausgegangen. Auch ich wollte ihm Dank dafür sagen, daß er sich insbesondere an die Frauen gewandt hat. Ich wollte ihm aber gleichzeitig sagen, daß das, was er hier vertreten hat, in seiner eigenen Partei bei der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen anscheinend nicht so rosig betrachtet wird, wie er es hier ausgeführt hat. In der gestrigen Ausgabe der „Frankfurter Rundschau" kann man folgendes lesen:
    Die Frauen in der SPD werden weithin wie Mitglieder minderen Ranges behandelt.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Die Partei unterliegt einer zunehmenden Bürokratisierung und begegnet den frauenpolitischen Themen mit Ablehnung, Desinteresse, Spott, bestenfalls mit freundlicher Duldung.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    Ich wünsche in unser aller Interesse, daß der Herr Kanzler, aber auch mein Fraktionsvorsitzender Kohl und der Herr Fraktionsvorsitzende Wehner mit dafür Sorge tragen, daß das insgesamt in den politischen Parteien besser wird.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Ich habe die Aufgabe bekommen, zu einem Teilbereich zu reden, nämlich zur Situation der Frau im Erziehungs- und Bildungsbereich und zu Berufs- und Ausbildungsfragen. Der Bericht sagt zur beruflichen Bildung etliches aus. Zur schulischen Erziehung von Mädchen äußert er sich allerdings recht knapp. Es geht j a bei einem solchen Bericht in erster Linie darum, die dort gefundenen Fakten in die Praxis umzusetzen, also aus den Erkenntnissen des Berichts einerseits und den uns vorliegenden Erfahrungswerten der bestehenden Modelleinrichtungen andererseits konkrete Schlüsse zu ziehen, die allgemeine Auswirkung auf die schulische Erziehung von Mädchen und die berufsvorbereitenden Komponenten dieser Erziehung haben müssen.
    Gestatten Sie mir, daß ich hier etwas Unpopuläres anbringe, ich sage es aber dennoch. Die Koedukation in unseren Schulen trägt häufig dazu bei, daß im Endeffekt die Jungen den Großteil der in der Klasse anfallenden Funktionen ausüben und auch sonst das „große Wort" führen. Der Pädagoge Hemrich stellt in seinem Aufsatz „Die Rolle der Geschlechter im Klassen- und Stufenverband allgemeinbildender Schulen" dazu fest — ich zitiere —:
    Die Problematik des koedukativen Systems beruht primär darauf, daß es die Lehrkräfte alsbald in eine diffizile Situation bringt: Einerseits soll ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen den Geschlechtern aufgebaut werden, andererseits streben die Mädchen oft nicht in ausreichender Weise danach, die traditionell die Jungen begünstigende Hierarchie in der Klassenstruktur zu durchbrechen.
    Koedukation führt also oft nicht zu mehr Partnerschaft und Gleichberechtigung, sondern auch hier zeichnet sich traditionelles Rollenverhalten ab.
    Wir sollten gemeinsam überlegen, wie es möglich werden kann, Mädchen stärker als bisher für Führungsfunktionen des Klassenverbandes zu befähigen. Es zeigt sich auch, daß in zahlreichen Jugendverbänden die Abschaffung getrennter Jungen- und Mädchengruppen nicht immer mehr Gleichberechtigung der Mädchen nach sich zieht.

    (Sehr richtig! und Beifall bei der CDU/ CSU)

    Oft stellt man fest, daß die Jungen dort ebenfalls dominieren und die Mädchen trotz beachtenswerten Engagements ins Hintertreffen geraten.
    Meine Damen und Herren, es ist doch sehr nachdenkenswert, daß in Berufen, in denen die Frauen ihre Domäne hatten, im Lehrberuf z. B., heute in vielen Bereichen überhaupt nicht mehr Frauen in Führungsfunktionen, z. B. als Leiter von Schulen, tätig sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir alle müssen uns doch fragen, weshalb in einem Feld der klassischen Frauenberufe, der Sozialarbeit und Sozialpädagogik, wo hervorragende Frauen diesen Part gespielt haben — ich denke u. a. auch an Helene Weber, die in diesen Tagen ihren 100. Geburtstag hätte feiern können —,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    früher die Frauen „das Sagen" hatten, aber heute z. B. an den Fachhochschulen oder in den Jugendämtern nirgendwo in Führungsfunktionen vertreten sind. Von daher also meine ich, daß die Schlußfolgerung „Mehr Koedukation — mehr Führungskräfte" so nicht richtig ist. Das beweisen die Fakten. Auch dieser Fragestellung sollten wir einmal nachgehen: ob das, was wir in den letzten Jahren gemeinsam propagiert haben, wirklich das Wahre war.
    Die politische Bildung gerade bei den Mädchen muß, dies möchte ich hier mit Nachdruck sagen, in der Schule verstärkt berücksichtigt werden, denn es ist augenscheinlich, daß Politik und Zeitgeschichte meist ein Hauptinteressengebiet der Jungen sind. Damit die Frauen nicht auch in Zukunft — dafür ma-



    Frau Karwatzki
    chen wir ja Politik, nämlich Politik auf ein Morgen hin — weiterhin so stark unterrepräsentiert sind wie wir zur Zeit hier, sollte die schulische Bildung engagierter als bisher Einblicke in solche Bereiche wie Staats-, Bündnis- und Streitkräfteorganisation vermitteln, um auch den Mädchen gute Chancen für eine spätere Mitsprache im politischen Leben zu sichern.
    Meine Damen und Herren, einige Bemerkungen zum Thema Frauen und Hochschulbildung. Dieses Thema ist hier heute morgen noch gar nicht berücksichtigt worden. Die vorliegenden Statistiken zeigen, daß der Anteil der weiblichen Studienanfänger in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Dies besagt allerdings nicht allzuviel, denn nicht jeder, der ein Studium beginnt, schließt es auch erfolgreich ab. Bei den Frauen liegt der Anteil der Hochschulabschlüsse wesentlich unter dem der Männer. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Es zeigt sich auch, daß relativ wenige Frauen als wissenschaftliches Personal an den Universitäten bleiben. Auch dort sind die meisten Hochschullehrer Männer. Sicherlich sollten die Frauen dazu angehalten werden, mehr als bisher Hochschulabschlüsse zu erzielen. Lassen Sie mich ganz offen die Befürchtung äußern, daß wir bei konsequenter Fortführung einer solchen Politik demnächst nicht nur Heere von arbeitslosen männlichen Akademikern haben, sondern auch eine erhebliche Anzahl arbeitsloser Frauen mit Universitätsdiplom, während dann in den kaufmännischen Berufen und im Dienstleistungsbereich wahrscheinlich weibliche Kräfte fehlen werden. Diese Form von Gleichberechtigung kann sicherlich nicht ernsthaft unser Ziel sein.
    Wenn ich nun auf die berufliche Bildung zu sprechen komme, so will ich zunächst auf die Ausführungen des Berichtes eingehen. Hier wird generell festgestellt, daß die berufliche Bildung und Ausbildung für Mädchen und Frauen weiterhin zu wünschen übrig läßt. Beispielsweise finden sich weitaus mehr weibliche als männliche Schulabgänger, die ohne Berufsausbildung direkt in das Erwerbsleben treten. Dazu trägt — wie hier bereits ausgeführt und im Bericht erwähnt — das traditionelle Rollendenken entscheidend mit bei. Wir neigen oft dazu, zu sagen, die jungen Mädchen erhielten wirklich eine optimale Ausbildung. Ich behaupte, das ist nicht so. Das „lügen wir uns zum Teil selber in die Tasche", um uns selbst eine Rechtfertigung zu geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

    So gesehen, glaube ich, daß es nach wie vor unser aller Ziel sein muß, wie der Herr Bundeskanzler ausgeführt hat und der Fraktionsvorsitzende Kohl wiederholt durch Zwischenrufe verdeutlichte, die qualifizierte Berufsausbildung von Mädchen voranzutreiben. Dies muß unser aller erster Wunsch sein und bleiben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In der Praxis ist es leider so, daß trotz guter Fortschritte, die die berufliche Ausbildung der Mädchen macht, dies nicht immer und ausschließlich bedeutet, daß auch unbedingt ein entsprechender Arbeitsplatz bei guter schulischer Ausbildung zur Verfügung steht. Insofern, so meine ich, bildet sich ein regelrechter Übernahmestau, der dazu führt, daß die betroffenen Mädchen einfach nur länger zur Schule gegangen sind, aber trotzdem keine Arbeit erhalten. Dies ist zwar ein besserer Zustand, aber wir müssen dafür Sorge tragen, daß die, die eine schulische Grundausbildung erhalten haben, dann auch wirklich die Chance haben, in einem Beruf tätig zu werden. Ich bitte die Bundesregierung, einmal darüber nachzudenken, wie wir dies denn gemeinsam bewerkstelligen könnten.
    Im Hinblick auf die berufliche Bildung von Frauen und Mädchen fordert die Kommission, daß das 10. Hauptschuljahr mehr als bisher für Belange der beruflichen Bildung genutzt werde. Dem ist beizupflichten. Die Mindermeinung zweier Kommissionsmitglieder jedoch, man solle generell das 10. Hauptschuljahr und ein 11. Berufsbildungsgrundjahr einführen, können wir von der CDU/CSU-Fraktion nicht teilen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es dürfte wohl kaum im Sinne der Jugendlichen sein, die Schulzeit immer weiter zu verlängern und damit die Unterschiede zu den anderen Schulformen immer weiter zu verwischen.
    Wenn die Kommission ferner den Vorschlag unterbreitet, man solle der einseitigen Berufswahl bei Frauen und Mädchen entgegenwirken, so greift sie ein bedeutendes Problem auf. In der Tat wählten im Jahre 1977 86 % der weiblichen Lehrlinge einen Ausbildungsberuf, den man als typisch weiblich bezeichnen könnte: Friseuse, Arzthelferin und Floristin. Ich möchte dem Herrn Bundeskanzler sagen, daß ich mich sehr freuen würde, wenn viele, viele junge Frauen Friseuse würden. Die haben nämlich dann die Chance, zu arbeiten. Sie haben die Chance, mit diesem ihrem Wissen in späteren Jahren, wenn die wirtschaftliche Not sie dazu zwingt, wieder in ihren Beruf zurückzukehren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    So gesehen, sollten wir jetzt nicht in ein Extrem verfallen und diese Berufe „verteufeln" oder nicht mehr so ernst nehmen.
    Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eingliederung von Frauen in ausgesprochene Männerberufe, die im Jahre 1978 angelaufen sind, können, so meine ich, durchaus schon einer kritischen Durchleuchtung unterzogen werden. Die Bundesregierung unterstützt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Großbetrieben insbesondere die Ausbildung von Mädchen in den Berufen Energieanlagenelektroniker, Chemiefacharbeiter, Betriebsschlosser usw.
    Die Begründung für diese Modellversuche liegt darin, daß Vorurteile und Schranken abgebaut werden sollen, die es Mädchen früher unmöglich machten, in solche Berufe einzusteigen. Sicherlich beruhen viele dieser Schranken auf dem Vorurteil, Frauen seien für die Ausübung technischer Berufe nicht geeignet und sollten, wenn sie überhaupt au-



    Frau Karwatzki
    ßerhäuslich berufstätig sein müßten, eine ihnen angemessene Tätigkeit ausüben.
    Wie absurd solches Denken ist, beweist bereits die Tatsache, daß es sich bei normaler Fabrikarbeit, wie sie von Frauen seit Jahren ausgeführt wird, ja durchaus auch schon um Tätigkeit technischer Art handelt. Allerdings liegt bei den Berufen, die die Bundesregierung für Mädchen zur Zeit fördert, die Sachlage etwas anders, und das ist gut so. Hier werden nicht nur technische Begabung und ein gewisses Geschick verlangt, sondern auch ein selbständiges Denk- und Entscheidungsvermögen, eine langwierige und detaillierte Ausbildung sowie oft der Einsatz physischer Kräfte in Dauerbelastung. Erst durch diese Faktoren ergeben sich Möglichkeiten, später Vergleiche anzustellen.
    Völlig vorbehaltlos können wir diese Bestrebungen der Bundesregierung allerdings nicht akzeptieren. Die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau lassen sich auch durch noch so kluge Begründungen nicht hinwegdiskutieren. Die CDU/ CSU-Fraktion versteht unter Gleichberechtigung nicht formale und faktische Gleichheit zwischen den Geschlechtern, sondern anerkannte Gleichwertigkeit von Mann und Frau, auch und gerade in der Berufsausübung.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Gleichberechtigung im Berufsleben kann aber wohl kaum bedeuten — und dies ist hier zu Recht ausgeführt worden —, daß Frauen in Zukunft Schwerarbeiten ausführen sollen. Ich bin in diesem Zusammenhang der Frau Staatssekretärin Fuchs für die notwendige Klarstellung dankbar, die sie in der Fragestunde am 18. Februar 1981 in diesem Hause gegeben hat.
    Meine Damen und Herren, das Lämpchen leuchtet. Ich muß jetzt einiges überschlagen, was ich gerne gesagt hätte, und greife einen letzten Punkt auf. Dieser Punkt befaßt sich mit der Mädchenbildung. Worum geht es dabei? Die Mädchenbildung, wie sie z. B. von den konfessionellen Jugendverbänden durchgeführt wird, versucht, die Beteiligung der Mädchen und jungen Frauen im Verband, in der Schule, in Ausbildung und Beruf sowie in Gesellschaft, Politik und Kirche anzuregen und zu fördern. Dieses wird — ich habe das vorhin schon im schulichen Sektor ausgeführt — nicht allein durch eine koedukative Arbeit gewährleistet. Erfahrungswerte zeigen, daß Gruppen der Mädchen in der Bildungsarbeit bisher nicht in ausreichendem Maße angesprochen wurden. Ein Konzept „Mädchenbildung" beispielsweise soll dazu dienen, die Fakten zur Situation der Frau und des Mädchens in unserer Gesellschaft darzustellen und besonders im Hinblick auf diese Tatsachen Bildungsmaßnahmen zu ermöglichen.
    Den Gedanken, daß auf Grund unterschiedlicher Erziehung von Mädchen und Jungen im Elternhaus Bildungsarbeit speziell für Mädchen betrieben werden muß, halte ich für durchaus richtig. Oft wird die elterliche Erziehung den außerhäuslichen Anforderungen der heranwachsenden Frau nur in traditionellem Maße gerecht, während die Jungen diesem
    Defizit nicht begegnen. Hier setzt Mädchenbildung an, um Mädchen und junge Frauen zu befähigen, verantwortungsvolle Positionen beispielsweise in Verbänden und Parteien zu bekleiden.