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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 9/1 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 1. Sitzung Bonn, Dienstag, den 4. November 1980 Inhalt: Eröffnung der Sitzung durch den Alterspräsidenten Wehner 1 A Weitergeltung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages in der am 1. Oktober 1980 in Kraft getretenen Fassung mit den sie ergänzenden Beschlüssen und Vereinbarungen, der Geschäftsordnungen für den Vermittlungsausschuß nach Art. 77 des Grundgesetzes, für den Gemeinsamen Ausschuß nach Art. 53 a des Grundgesetzes und für das verkürzte Gesetzgebungsverfahren nach Art. 115 d des Grundgesetzes sowie der Beschlüsse betr. Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Bundestages vom 16. März 1973 1 A Bestellung vorläufiger Schriftführer . . . 1 B Ansprache des Alterspräsidenten 1 B Wahl des Präsidenten verbunden mit Namensaufruf und Feststellung der Beschlußfähigkeit Dr. Kohl CDU/CSU 5 A Wehner, Alterspräsident 5 B, C Amtsübernahme und Ansprache des Präsidenten Stücklen 5 D, 6 A Wahl der Stellvertreter des Präsidenten Präsident Stücklen 8 B Frau Renger SPD 8 C Leber SPD 8 C Dr. von Weizsäcker CDU/CSU 8 C Wurbs FDP 8 D Nächste Sitzung 8 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9*A Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Bundestagspräsidenten teilgenommen haben 9* A Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 4. November 1980 1 1. Sitzung Bonn, den 4. November 1980 Beginn: 11.01 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 4. November 1980 9* Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Barzel Frau Hoffmann (Hoya) 6. 11. Frau Hürland Dr. Ritz 6. 11. 6. 11. 4. 11. Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Bundestagspräsidenten teilgenommen haben Dr. Abelein Frau Dr. Adam-Schwaetzer Dr. van Aerssen Dr. Ahrens Dr. Althammer Amling Amrehn Antretter Dr. Apel Dr. Arnold Auch Baack Bahner Bahr Dr. Bardens Baum Bayha 3) Becker (Nienberge) Beckmann Frau Benedix-Engler Frau Berger (Berlin) Bergerowski Bernrath Berschkeit Biehle Biermann Bindig Dr. Blüm Böhm (Melsungen) Dr. Böhme (Freiburg) Börnsen Dr. Bötsch Bohl Borchert Brandt Brandt (Grolsheim) Braun Frau von Braun-Stützer Bredehorn Breuer Broll Brück Dr. Brunner Brunner Büchler (Hof) Büchner (Speyer) Bühler (Bruchsal) Dr. von Bülow Dr. Bugl Burger Buschfort Carstens (Emstek) Catenhusen Clemens Collet Conrad (Riegelsberg) Conradi Coppik Dr. Corterier Cronenberg Curdt Dr. Czaja Frau Dr. Däubler-Gmelin Dallmeyer Daubertshäuser Daweke Deres Dr. Diederich (Berlin) Diepgen Dörflinger Dr. von Dohnanyi Dr. Dollinger Dr. Dregger Dreßler Dr. Dübber Duve Echternach Egert Dr. Ehmke Dr. Ehrenberg Eickmeyer Eigen Eimer (Fürth) Dr. Emmerlich Dr. Enders Engelhard Engelsberger Engholm Erhard (Bad Schwalbach) Ertl Esters Ewen Dr. Faltlhauser Feile Feinendegen Fellner Fiebig Frau Fischer Fischer (Hamburg) Fischer (Homburg) Fischer (Osthofen) Francke (Hamburg) Franke Franke (Hannover) Dr. Friedmann Frau Fromm Frau Fuchs Funke Gärtner Gallus Gansel Ganz (St. Wendel) Gattermann Frau Geier Frau Geiger Dr. Geißler Dr. von Geldern Anlagen zum Stenographischen Bericht Genscher Dr. George Gerlach (Obernau) Gerstein Gerster (Mainz) Gerstl (Passau) Dr. Geßner Gilges Ginnuttis Glos Gnädinger Gobrecht Dr. Götz Grobecker Grüner Grunenberg Günther Dr. Haack Haar Haase (Fürth) Haase (Kassel) Dr. Hackel Dr. Häfele Haehser Frau Dr. Hamm-Brücher Handlos Hansen Hanz (Dahlen) Frau Dr. Hartenstein Hartmann Hauck Dr. Hauff Hauser (Bonn- Bad Godesberg) Hauser (Krefeld) Dr. Haussmann Heistermann Frau Dr. Hellwig Helmrich Dr. Hennig Herberholz Herkenrath Herterich von der Heydt Freiherr von Massenbach Heyenn Hinsken Dr. Hirsch Höffkes Hölscher Höpfinger Hoffie Hoffmann (Saarbrücken) Hofmann (Kronach) Holsteg Dr. Holtz Hoppe Horn Dr. Hornhues Horstmeier Frau Huber Dr. Hubrig Dr. Hüsch Huonker Dr. Hupka Graf Huyn Ibrügger Immer (Altenkirchen) Jäger (Wangen) Jagoda Jahn (Marburg) Dr. Jahn (Münster) Jansen Jaunich Dr. Jenninger Dr. Jens Dr. Jentsch (Wiesbaden) Dr. Jobst Jung (Kandel) Jung (Lörrach) Junghans Jungmann Kalisch Dr. Kansy Frau Karwatzki Keller Kiechle Kiehm Kiep Kirschner Kittelmann Klein (Dieburg) Dr. Klein (Göttingen) Klein (München) Kleinert Dr. Klejdzinski Dr. Köhler (Duisburg) Dr. Köhler (Wolfsburg) Köster Dr. Kohl Kolb Kolbow Korber • Kraus Dr. Kreile Kretkowski Dr. Kreutzmann Krey Kroll-Schlüter Frau Krone-Appuhn Dr. Kübler Kühbacher Kuhlwein Kunz (Berlin) Dr. Kunz (Weiden) Dr.-Ing. Laermann Lambinus Dr. Graf Lambsdorff Lamers Dr. Lammert Lampersbach Landré Dr. Langner Dr. Laufs Leber Lemmrich Lennartz Dr. Lenz (Bergstraße) Lenzer Leonhart Frau Dr. Lepsius Leuschner Liedtke Dr. Linde Link Linsmeier Lintner Löffler Löher Lorenz Louven Lowack Lutz Frau Luuk Maaß Männing Magin Mahne Marschall Frau Dr. Martiny-Glotz Dr. Marx Frau Matthäus-Maier Matthöfer Meinike (Oberhausen) Meininghaus Menzel Merker Dr. Mertens (Bottrop) Dr. Mertes (Gerolstein) Metz Dr. Meyer zu Bentrup Michels Dr. Mikat Dr. Miltner Milz Mischnick 10* Deutscher Bundestag — 9. Wahlperiode — 1. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 4. November 1980 Dr. Mitzscherling Möhring Möllemann Dr. Möller Dr. Müller Müller (Bayreuth) Müller (Remscheid) Müller (Schweinfurt) Müller (Wadern) Müller (Wesseling) Dr. Müller-Emmert Müntefering Nagel Dr. Narjes Nehm Nelle Neuhaus Neuhausen Neumann (Bramsche) Neumann (Stelle) Frau Dr. Neumeister Niegel Dr. Nöbel Frau Noth Offergeld Dr. Olderog Oostergetelo Dr. Osswald Frau Pack Paintner Paterna Pauli Pawelczyk Dr. Penner Pensky Peter (Kassel) Petersen Pfeffermann Pfeifer Picard Pieroth Dr. Pinger Pohlmann Dr. Pohlmeier Polkehn Popp Porzner Poß Prangenberg Dr. Probst Purps Rainer Rapp (Göppingen) Rappe (Hildesheim) Rawe Rayer Reddemann Regenspurger Frau Renger Rentrop Repnik Reschke Reuschenbach Reuter Dr. Riedl (München) Dr. Riemer Dr. Riesenhuber Röhner Rösch Rohde Frau Roitzsch Ronneburger Dr. Rose Rosenthal Rossmanith Roth Rühe Ruf Dr. Rumpf Sander Sauer (Salzgitter) Sauer (Stuttgart) Sauter (Epfendorf) Sauter (Ichenhausen) Dr. Schachtschabel Schäfer (Mainz) Schäfer (Offenburg) Schätz Dr. Schäuble Schartz (Trier) Dr. Scheer Schirmer Schlaga Schlatter Frau Schlei Schluckebier Frau Schmedt (Lengerich) Dr. Schmidt (Gellersen) Schmidt (Hamburg) Schmidt (Kempten) Schmidt (München) Frau Schmidt (Nürnberg) Schmidt (Wattenscheid) Schmidt (Würgendorf) Schmitt (Wiesbaden) Schmitz (Baesweiler) Schmöle Dr. Schmude Dr. Schneider Dr. Schöfberger von Schoeler Freiherr von Schorlemer Schreiber (Solingen) Schreiner Dr. Schroeder (Freiburg) Schröder (Hannover) Schröder (Lüneburg) Schröder (Wilhelminenhof) Schröer (Mülheim) Frau Schuchardt Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) Schulte (Unna) Schwarz Dr. Schwarz-Schilling Dr. Schwenk (Stade) Dr. Schwörer Seehofer Seiters Sick Sielaff Sieler Frau Simonis Frau Dr. Skarpelis-Sperk Dr. Soell Dr. Solms Dr. Sperling Dr. Freiherr Spies von Büllesheim Spilker Dr. Spöri Spranger Dr. Sprung Stahl (Kempen) Dr. Stark (Nürtingen) Graf Stauffenberg Dr. Stavenhagen Dr. Steger Steiner Frau Steinhauer Dr. Stercken Stiegler Stockleben Stöckl Straßmeir Dr. Struck Stücklen Stutzer Susset Frau Terborg Thüsing Tietjen Tillmann Frau Dr. Timm Timm Dr. Todenhöfer Topmann Frau Traupe Ueberhorst Dr. Unland Urbaniak Frau Verhülsdonk Vogel (Ennepetal) Dr. Vogel (München) Vogelsang Vogt (Duren) Dr. Vohrer Voigt (Frankfurt) Volmer Vosen Dr. Voss Dr. Waffenschmidt Dr. Waigel Graf von Waldburg-Zeil Waltemathe Walther Dr. Warnke Wartenberg Dr. von Wartenberg Wehner Weinhofer Weirich Weiskirch (Olpe) Weiß Weisskirchen (Wiesloch) Dr. von Weizsäcker Dr. Wendig Werner Dr. Wernitz Westphal Frau Dr. Wex Frau Weyel Wieczorek Dr. Wieczorek Wiefel von der Wiesche Frau Will-Feld Frau Dr. Wilms Wimmer (Eggenfelden) Wimmer (Neuötting) Wimmer (Neuss) Windelen Wischnewski Frau Dr. Wisniewski Wissmann Witek Dr. de With Dr. Wittmann Dr. Wörner Wolfgramm (Göttingen) Wolfram (Recklinghausen) Baron von Wrangel Wrede Würtz Würzbach Dr. Wulff Wurbs Wuttke Zander Zeitler Zierer Dr. Zimmermann Zink Dr. Zumpfort Frau Zutt Zywietz
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Herbert Wehner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren! Abgeordnete des Deutschen Bundestages! Nach parlamentarischem Brauch übt das an Jahren älteste Mitglied des Deutschen Bundestages den Vorsitz in der ersten Sitzung aus, bis das Parlament den Präsidenten des Bundestages gewählt hat. Sie kennen mich; mein Geburtstag ist der 11. Juli 1906. Ich habe Sie zu fragen, ob unter den Abgeordneten ein älteres Mitglied anwesend ist. — Das ist nicht der Fall.
    Ich eröffne nun die erste Sitzung des Deutschen Bundestages in der 9. Wahlperiode. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sollen für diese 9. Wahlperiode übernommen werden — und ich bitte Sie, das aufmerksam zur Kenntnis zu nehmen —: die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages, die am 1. Oktober 1980 in Kraft getreten ist, mit den sie ergänzenden Beschlüssen und Vereinbarungen, die Geschäftsordnungen für den Vermittlungsausschuß nach Art. 77 des Grundgesetzes sowie für den Gemeinsamen Ausschuß nach Art. 53 a des Grundgesetzes und für das verkürzte Gesetzgebungsverfahren nach Art. 115 d des Grundgesetzes; außerdem Beschlüsse betreffend Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Bundestages, erstmalig beschlossen am 16. März 1973. Ich frage, ob sich hiergegen Widerspruch erhebt. — Das ist nicht der Fall; dann ist das so beschlossen.
    Ich erlaube mir, meine Damen und Herren, den Kolleginnen und den Kollegen zu danken, die mit Geduld und Beharrlichkeit das Inkrafttreten der Geschäftsordnung zum 1. Oktober vorbereitet und möglich gemacht haben. Es ist eine harte Arbeit gewesen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Nach § 1 Abs. 3 unserer Geschäftsordnung ernenne ich die folgenden 14 Mitglieder des Bundestages nach Absprache mit den Fraktionen zu vorläufigen Schriftführern: Frau Benedix-Engler, Frau Pack und Frau Traupe sowie die Herren Amling, Biehle, Collet, Hartmann, Merker, Pensky, Dr. Unland, Dr. Vohrer, Waltemathe, Werner und Würtz. Ich bitte die Abgeordneten Frau Traupe und Herrn Biehle, neben mir Platz zu nehmen.
    Meine Damen und Herren, der Alterspräsident des 9. Deutschen Bundestages ist in der Reihe der
    Alterspräsidenten seit dem Bestehen dieses Bundesparlaments der erste, dessen Geburtsdatum nach 1900 liegt. Es sei mir als einem der drei Mitglieder des gegenwärtigen Bundesparlaments, die von Anfang an und ohne Unterbrechung diesem Parlament angehören, erlaubt, die Alterspräsidenten, die wir erlebt haben, in Erinnerung zu bringen:
    Paul Löbe, Alterspräsident des 1. Bundestages,
    Frau Lüders, Alterspräsidentin des 2. und des 3. Bundestages,
    Robert Pferdmenges, Alterspräsident des 4. Bundestages,
    Konrad Adenauer, Alterspräsident des 5. Bundestages,
    William Borm, Alterspräsident des 6. Bundestages,
    Ludwig Erhard, Alterspräsident des 7. und des 8. Bundestages.
    Für mich, der ich hier in der Eigenschaft des Alterspräsidenten des 9. Bundestages die Ehre habe, zu Ihnen zu sprechen, ist es eine Ehrenpflicht, an diese Vorgänger zu erinnern, die in der Geschichte dieses Parlaments eine prägende Rolle verkörpert haben. Ich verneige mich im Gedenken vor diesen Persönlichkeiten, die — jede auf ihre Weise — unserem Volke gedient, in ihrem Leben streckenweise Schweres ertragen und das Schwerste zum Wohle unseres gemeinsamen Volkes zu überwinden beigetragen haben.
    Meine Damen und Herren, es steht mir nicht zu, jede einzelne dieser Persönlichkeiten nach ihren politischen Standorten und Besonderheiten zu bewerten. Woran mir liegt, ist, auf diese Weise daran zu erinnern, daß parteipolitische Gegensätzlichkeiten sowie die Zugehörigkeit sei es zur Regierungs-, sei es zur Oppositionsseite des jeweiligen Parlaments nicht allein die Maßstäbe für gegen- und wechselseitige Wertschätzung sind.
    Wenn ich als derzeitiger Alterspräsident es mir erlaube, Sätze aus den Ansprachen der Vorgänger in Erinnerung zu bringen, dann möchte ich damit auch zum Nachdenken über das beitragen, was in unserer parlamentarischen Demokratie von erfahrenen und verdienten Frauen und Männern beim Beginn einer



    Alterspräsident Wehner
    Wahlperiode aus ihren Erfahrungen den Parlamentariern und den Mitbürgerinnen und Mitbürgern gesagt worden ist.
    Der verehrungswürdige Alterspräsident des 1. Bundestages, Paul Löbe, geprägt durch die langjährigen Erfahrungen des — wenn ich es so sagen darf
    — klassischen Präsidenten des alten Deutschen Reichstages, hat in seiner Rede gesagt:
    Mein letzter Appell gilt den Abgeordneten dieses Hauses selbst. Hinter uns liegt ein erbitterter Wahlkampf, dessen Formen oft das erträgliche Maß weit überschritten.
    Das Sitzungsprotokoll verzeichnet hier: „Sehr wahr! rechts".

    (Heiterkeit) Paul Löbe fuhr fort:

    Mit der Fortsetzung dieser Ausbrüche ist dem deutschen Volke nicht gedient.
    Das Sitzungsprotokoll verzeichnet hier: „Sehr richtig! rechts".

    (Erneute Heiterkeit) Paul Löbe fuhr fort:

    Es braucht nicht niederreißende Polemik, sondern aufbauende Tat. Wollen wir vor der deutschen Geschichte bestehen, dann müssen wir uns, ob in Koalition oder Opposition, so weit zusammenfinden, daß Ersprießliches für unser Volk daraus erwächst,
    — das Protokoll vermerkt: „lebhafter Beifall" —
    damit wir uns auch die Achtung für unser deutsches Volk in der Welt draußen zurückgewinnen. — Meine Damen und Herren,
    — sagte er —
    lassen Sie uns die Arbeit mit diesem Vorsatz beginnen!
    Hier verzeichnet das Sitzungsprotokoll: „Anhaltender lebhafter Beifall".
    In dieser Rede vom 7. September 1949 hat der damalige Alterspräsident Paul Löbe u. a. auch gesagt:
    Ich begrüße ferner alle auf unseren Tribünen, die als einfache Staatsbürger oder als Inhaber hoher Ämter sich in ihrem Geschick mit uns verbunden fühlen und deshalb hierhergekommen sind.
    Ich begrüße auch die Vertreter der Presse, füge daran aber die Bitte, ihre Berichterstattung und ihre Kritik nicht in Sensationen und Zwischenfällen zu suchen,

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    — im Sitzungsprotokoll ist die Zwischenrufanmerkung verzeichnet: „sehr gut!" —

    (Heiterkeit und Beifall bei allen Fraktionen)

    sondern die praktische Arbeit des Bundestags zu würdigen.
    Hier steht im Sitzungsprotokoll: „Lebhafter Beifall".
    Die verehrungswürdige Alterspräsidentin Frau Marie Elisabeth Lüders hat in ihrer Rede am 6. Oktober 1953 u. a. gesagt:
    Aber, ich sagte es schon, Gesetze allein tun es nicht, sondern die persönliche Haltung jedes einzelnen in der Familie, in den Organisationen und, meine Damen und Herren, auch hier in diesem Hohen Hause ist letztlich entscheidend. Der Wahlkampf liegt hinter uns; die sachliche Arbeit beginnt. Schlagworte und Parolen haben ihren Wert und ihre Anziehungskraft verloren; Erfahrung, Kenntnisse, Erkenntnisse, Fähigkeiten und der Wille zu Duldsamkeit müssen an ihre Stelle treten und sollen sich bewähren. Ohne sie ist die Durchführung der uns gestellten Aufgaben unmöglich.
    Und noch ein kurzes Wort zur Presse. Gestern fand sich in einer großen Tageszeitung eine Betrachtung mit der Überschrift „Start für den neuen Bundestag". Das Wort „Start"
    — das betonte sie —
    bedeutet, daß man zu einem Wettlauf angetreten ist. Meine Damen und Herren, treten wir diesen Wettlauf an, um gute Gedanken und nicht um laute Worte, treten wir ihn an mit der Gesinnung der Loyalität auch gegenüber dem eventuellen Verlierer. Seien wir uns bewußt, daß die Presse mit ermunterndem Zuruf und ebenso mit ernster Kritik unsere Arbeit fördern kann und wir dafür dankbar sein müssen. Die Presse aber bedenke auch, daß sie mit willkürlich auf die Rennbahn gelegten Hindernissen nicht nur den einzelnen Läufer, nicht nur das ganze Team, sondern in unserem Fall ganz Deutschland zu Fall bringen kann.
    Das sagte Frau Lüders in ihrer Rede im Jahre 1953.
    Am 15. Oktober 1957, als sie ein weiteres Mal in der Eigenschaft der Alterspräsidentin zu den Abgeordneten der 3. Wahlperiode gesprochen hat, hat sie gesagt:
    Wir waren uns schon lange darüber einig, daß die gemeinsame Arbeit auf keinem Gebiet von so entscheidender Bedeutung ist wie in der Außenpolitik, von der auch die Möglichkeit zur Wiedervereinigung in hohem Maße abhängig ist. Wir haben uns alle in der Hitze des Gefechtes in Wort und Schrift, in Überbild und Überschall im Lautsprecher auseinandermanövriert. Machen wir doch alle einen Strich unter die sehr gefährliche Verwechslung der Begriffe
    — sie setzt sie in Anführungszeichen —
    „Gegner" und „Feind". Halten wir auf allen Gebieten Maß — nicht nur in dem Hohen Hause —, damit nicht verletzender Übermut im Bewußtsein des Monopols der Macht auf der einen und verbitternder Groll auf der anderen Seite Deutschlands Leben noch schwerer macht, als es — denken wir nur an Mittel- und Ostdeutschland! — sowieso schon ist. Nur auf der



    Alterspräsident Wehner
    Grundlage des inneren Friedens im politischen und menschlichen Bereich, nur mit dem Willen zur Toleranz kann es uns gelingen, auch den äußeren Frieden zu erhalten, Brücken zu schlagen, über die wir unser aller höchstes Ziel, die Wiedervereinigung, erreichen können.
    Sie fuhr fort:
    Meine Damen und Herren! Deutschland und Frankreich haben schon einmal durch ihre Staatsmänner Stresemann und Briand in Genf den ersten bedeutsamen Schritt zur Sicherung des Friedens durch Verständigung getan. Wir erinnern uns an die Hoffnungen, die von der ganzen Welt an jene Stunde geknüpft worden sind. Wir haben es aber auch mit Schaudern erlebt, wie der gotteslästerliche Übermut eines verbrecherischen Systems alles wieder niedergerissen und Millionen in den Abgrund gestürzt hat. Und wieder ist uns eine neue Hoffnung erstanden! Wir haben zusammen mit Frankreich der Welt abermals ein Beispiel dafür gegeben, daß es möglich ist, jahrzehnte-, nein jahrhundertealte Mißhelligkeiten, Vorurteile, Leidenschaften, nationales Prestigestreben und viele nur allzu bittere Erfahrungen zu überwinden und mit Verständnis auch für den anderen zu einer Verständigung zu kommen. Meine Damen und Herren, das war doch nur möglich durch den guten Willen auf beiden Seiten, auch die geistigen und gefühlsmäßigen Trümmer zum Nutzen aller endlich abzutragen. Sollte das nicht, meine Damen und Herren, auch unter uns Deutschen selber möglich sein?
    Am 17. Oktober 1961 hat der Alterspräsident Robert Pferdmenges den Abgeordneten der 4. Wahlperiode eindringlich dargelegt:
    In tiefernster Zeit tritt der neue Bundestag zusammen... Die Weltmächte sind hoch aufgerüstet, nuklear bewaffnet, ihr Prestige ist engagiert; der Grat, auf dem wir zwischen Krieg und Frieden wandeln, ist schmal. Wir, die Bundesrepublik, sind zu schwach, um uns aus eigenen Kräften zu verteidigen — wir stehen und fallen mit unseren Verbündeten im Westen, letzten Endes mit der Macht der Vereinigten Staaten. Den Vereinigten Staaten von Amerika verdanken wir es, daß ihre beispiellose großmütige Hilfe uns nach dem Kriege vor dem Verhungern bewahrt hat — ihnen danken wir in erster Linie, daß wir noch in Frieden und Freiheit leben. Dankbar gedenken wir auch unserer europäischen Partner, mit denen uns zu unserer großen Befriedigung ein festes Band des Zusammengehens und der Freundschaft verbindet.
    Meine Damen und Herren! Vergessen wir nicht, was wir der Welt angetan haben — vergessen wir nicht das Dritte Reich.
    . Aber, wie dem auch sei, Machthaber des deutschen Volkes haben die Welt ins Elend und Chaos gestürzt. Wir haben deshalb auch kein moralisches Recht, „empört" zu sein — den Ausdruck fand ich in einigen Zeitungen —, als die
    Welt von Opfern sprach, die von uns zu bringen seien.
    Wir konnten erschüttert, enttäuscht, tief enttäuscht sein, aber nicht empört. Es ist so schwer, menschlich schwer, eigene Interessen zu vertreten, wenn man sich selbst so schuldig weiß, wie wir es tun. Aber eines wird die Welt nicht tun und kann sie nicht tun: von uns zu verlangen, daß wir mit unserem Willen, mit der Freiheit eines Teiles unseres Volkes bezahlen.
    Das Sitzungsprotokoll verzeichnet „allseitigen Beifall".
    Am 19. Oktober 1965 eröffnete zum ersten Mal der langjährige Bundeskanzler Konrad Adenauer in der Eigenschaft des Alterspräsidenten die erste Sitzung der 5. Wahlperiode des Deutschen Bundestages und betonte in seiner Rede:
    Sie wissen, daß nach Art. 38 des Grundgesetzes jeder Abgeordnete Vertreter des ganzen Volkes ist. Wir werden aller menschlichen Voraussicht nach während der nächsten vier Jahre schweren Zeiten entgegengehen. Ich hoffe und bin davon überzeugt, daß sich dann alle Mitglieder dieses Hauses, dieser Gemeinschaft, ihrer Verpflichtungen bewußt sind.
    Das Sitzungsprotokoll verzeichnet „Beifall bei der CDU/CSU und der FDP".
    Am 20. Oktober 1969 hat Alterspräsident William Borm die Sitzung des Bundestages der 6. Wahlperiode mit dem Hinweis eröffnet, daß zum vierten Mal in der Geschichte des Deutschen Bundestages ein Abgeordneter aus Berlin die Ehre hat, die erste Sitzung des neu gewählten Parlaments zu eröffnen. In seiner Rede hat er vermerkt, daß dieser Tatsache eine, so wörtlich, gewisse symbolische Bedeutung innewohnen kann.
    Er hat betont:
    Ich will an dieser Stelle nicht den fatalen „Frontstadt"-Mythos erneut beschwören; dennoch will ich in aller Deutlichkeit und sehr scharf zum Ausdruck bringen, daß nach dem Willen aller Berliner im freien Teil dieser Stadt wir unverbrüchlich dem Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland angehören.
    Das Sitzungsprotokoll vermerkt „Beifall".

    (Beifall bei allen Fraktionen) Für uns

    — so fuhr William Borm fort —
    gibt es dazu keine Alternative. Wir Berliner Abgeordneten nehmen vollberechtigt unseren Platz im Bundestag ein, wo nicht die unausweichliche Einsicht in politische Notwendigkeiten gewisse Einschränkungen erfordert. Wir hoffen, daß der Ausgleich zwischen Ost und West in absehbarer Zeit die volle Integration ermöglichen wird. Daß bis dahin durch die unveränderte Übernahme der Gesetze, welche von diesem Hohen Hause beschlossen worden sind, Berlin im politischen Geschehen dem System



    Alterspräsident Wehner
    der Bundesrepublik angeglichen ist, sichert die Zusammengehörigkeit.
    Unseren Verbündeten — das muß auch hier gesagt werden —
    — betonte Borm —
    danken wir Berliner, daß infolge ihres Schutzes und ihrer tatkräftigen Hilfe bis heute, und zwar 25 Jahre, weder durch die nackte Gewalt noch durch Drohung mit ihr noch durch die Mittel raffinierten Nervenkriegs das freie Berlin dem totalitären System der geographischen Umwelt hat botmäßig gemacht werden können.
    Dieser überzeugende äußere Schutz hätte naturgemäß wirkungslos bleiben müssen, wenn nicht die Bundesrepublik ihrerseits getreu der von ihr übernommenen Verpflichtung durch wirtschaftliche, finanzielle, kulturelle und soziale großzügige Hilfe das materielle und geistige Leben in der Hauptstadt der Deutschen gesichert hätte. Sie wird es auch weiterhin tun.
    Dieser Erfolg darf uns dennoch nicht zu der Annahme verleiten, daß die aufgezwungene und spannungsgeladene Situation ein statischer Endzustand sein könne. Angesichts der Kräfteverteilung und der Waffensysteme in der Welt können auch antagonistische Positionen heute nicht mehr durch Gewalt geklärt werden, sondern — als klare Alternative zur gegenseitigen Vernichtung — nur durch geduldige Versuche der Annäherung. Das ist schon ein dornenreicher Weg, und nur allzu leicht bringt er den Vorwurf ein, daß er in immer neue Sackgassen führen müsse. Hier mag die Erfahrung eines langen Lebens eine gewisse hilfreiche Parallele bieten. In meiner Jugend ging das Wort um von der „Erbfeindschaft" zwischen dem Deutschen Reich und seinem Nachbarn Frankreich. Nichts mehr ist davon geblieben als für die Älteren eine verblassende, aber immer noch lehrreiche Erinnerung und für die Jungen das Unverständnis dafür, daß es jemals so etwas habe geben können. Da liegt doch sicherlich der Schluß nahe, daß, was im Westen möglich war, im Osten nicht unbedingt ausgeschlossen werden kann.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Am 13. Dezember 1972 hat der Alterspräsident Ludwig Erhard den Abgeordneten für die 7. Wahlperiode gesagt:
    Die Bundesrepublik Deutschland hat sich wie alle großen, bewährten, wirklich freiheitlichen Demokratien der Welt eine parlamentarische Verfassung gegeben, in der sich der Wille des Volkes durch die Wahl seiner Repräsentanten und in der Folge durch deren Ausübung eines freien Mandats manifestiert. Unser Volk will sich durch das Parlament selbst bestimmen und will nicht von selbsternannten Kadern beherrscht oder dem Diktat von Räten unterworfen sein .. .
    Bei der Eröffnung des Bundestages haben
    meine Vorgänger in diesem Amt den Gedanken
    von der Einheit der deutschen Nation nicht etwa
    nur als Erinnerungsposten, sondern als Mahnung und Aufruf angesprochen. Auch ich möchte das tun. Durch alle Wandlungen der auswärtigen und innerdeutschen Politik hindurch bleibt der Gedanke der Einheit unseres Volkes und unserer Nation die unverlierbare Grundlage unseres Handelns, die Erfüllung unseres Verfassungsauftrages und letzte Sinngebung unseres Staates.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

    So Ludwig Erhard bei der Eröffnung der 7. Wahlperiode.
    Zur Eröffnung der 8. Wahlperiode am 14. Dezember 1976 hat der verehrte Kollege Alterspräsident Ludwig Erhard betont:
    Was das Ansehen und die Würde des Bundestages anbelangt, sollte dieser mit Selbstverständlichkeit und Selbstbewußtsein keinen Zweifel daran aufkommen lassen, daß ihm der erste Rang im Staate gebührt. Er ist das Organ, das, vom Volke erkoren, den in freier Wahl ermittelten Volkswillen zu vertreten, ihn aber auch überzeugend zu demonstrieren hat. Alle Mitglieder des Hauses haben die Pflicht, sich in ihrer Haltung und Gesinnung dieses hohen Anspruchs würdig zu erweisen. Bedenken Sie, daß sich vor jetzt nahezu 30 Jahren alle Fraktionen des Deutschen Bundestages selbst im Widerstreit der Parteien vor die gemeinsame Aufgabe gestellt sahen, aus der geschichtlichen Tragödie unseres Volkes die Lehre zu ziehen, daß es einer neuen und geläuterten Wirtschafts- und Sozialordnung bedarf, um nicht nur in materieller, sondern auch in geistig-sittlicher Beziehung unsere gültige Demokratie in uns selbst lebendig sein zu lassen und dazu auch noch nach außen vor der Welt glaubhaft zu machen.
    Desgleichen will es mir wenig sinnvoll erscheinen, sich an diesem Ort vor den Bürgern über Verdienste und Versagen zu zerstreiten; denn über Wert oder Unwert der von uns geleisteten Arbeit entscheidet zuletzt das Volk.
    Wenn wir uns auch nach dem totalen Zusammenbruch in heftigen Debatten um den besten Weg der deutschen Politik mit großem Ernst auseinandersetzen, so sollten wir älteren Abgeordneten uns so wenig vollbrachter Taten rühmen, wie es jüngeren Kollegen schlecht anstünde, sich so zu gebärden, als ob künftig sie allein, unbeschwert von deutscher Vergangenheit, eine neue deutsche Welt zu errichten berufen wären.
    So weit Ludwig Erhard.
    Meine Damen und Herren Abgeordneten! „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über", lautet ein deutsches Sprichwort. Mein Herz ist voll. Aber ich wollte Ihnen zu Beginn der 9. Wahlperiode in Erinnerung an Kolleginnen und Kollegen, die in den Jahren seit dem Bestehen unseres Parlaments als Alterspräsidenten ihre Mahnungen und Aufmunterungen ans Herz gelegt haben, deutlich machen, daß



    Alterspräsident Wehner
    es bei allen politischen Gegensätzen vieles gibt, das uns allen gemeinsam ist und das wir hüten und pflegen sollen.

    (Lebhafter Beifall bei allen Fraktionen)

    Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Wir kommen nunmehr zu Punkt 2 der Tagesordnung. Die Praxis, die Wahl des Präsidenten mit dem Namensaufruf der Abgeordneten zu verbinden, ist schon wiederholt bei den ersten Zusammenkünften des jeweils neu gewählten Parlaments geübt worden. Ich habe den Eindruck, Sie sind damit einverstanden. Jedenfalls hörte ich keinen Widerspruch. Ich habe zwar Gemurmel gehört; aber das war j a nicht dem zugedacht.
    Ich rufe also den Tagesordnungspunkt 2 auf:
    Wahl des Präsidenten
    verbunden mit Namensaufruf
    und Feststellung der Beschlußfähigkeit
    Gibt es einen Vorschlag? — Herr Dr. Kohl hat das Wort.


Rede von Dr. Helmut Kohl
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Namens der Fraktion der CDU/CSU schlage ich den bisherigen Präsidenten des Deutschen Bundestages, unseren Kollegen Richard Stücklen, zur Wiederwahl für das Amt des Präsidenten des Deutschen Bundestages vor.

(Lebhafter Beifall bei allen Fraktionen)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Herbert Wehner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Werden weitere Vorschläge gemacht? — Das ist nicht der Fall.
    Nun bitte ich um Ihre Aufmerksamkeit für unvermeidliche Hinweise zum Wahlverfahren. Nach § 2 Abs. 1 unserer Geschäftsordnung — Sie haben die Geschäftsordnung — wird der Präsident mit verdeckten Stimmzetteln gewählt. Das bedeutet gemäß § 49 der Geschäftsordnung: es wird geheim gewählt. Die für die Wahl allein gültige weiße Stimmkarte bekommen Sie nach Aufruf Ihres Namens von den Schriftführern vor Betreten der hier vorn rechts und links aufgestellten Wahlzellen. Sie dürfen Ihre Stimmkarte nur in der Wahlzelle ankreuzen und müssen ebenfalls noch in der Wahlzelle Ihre Stimmkarte in den Wahlumschlag legen. Die Schriftführer müssen jeden zurückweisen, der seine Stimmkarte außerhalb der Wahlzelle gekennzeichnet oder in den Wahlumschlag gelegt hat. In diesem Fall kann die Wahl allerdings vorschriftsmäßig wiederholt werden.
    Bevor Sie die Stimmkarte in die Wahlurne geben, bitte ich Sie, dem Schriftführer Ihren Namen zu nennen. Ich merke an: Gültig sind nur Stimmkarten mit einem Kreuz bei Ja oder bei Nein; wer sich der Stimme enthalten will, macht keine Eintragung auf der Stimmkarte. Ungültig sind Stimmen, die auf nichtamtlichen Stimmkarten abgegeben wurden, sowie solche Stimmkarten, die mehr als ein Kreuz, andere Namen oder Zusätze enthalten.
    Abschließend weise ich Sie noch darauf hin, daß die Kennzeichnung Ihres Namens in der Namensliste durch den Schriftführer an der Wahlurne als
    Nachweis für die Beteiligung an dieser Wahl gilt und die Eintragung in die Anwesenheitsliste ersetzt.
    Meine Damen und Herren, ich bitte die Schriftführer, jetzt die vorgesehenen Plätze einzunehmen. Die beiden Schriftführer zu meiner Rechten und zu meiner Linken — das hat aber nun nichts mit den politischen Richtungen zu tun — werden jetzt die Namen der 519 Abgeordneten in alphabetischer Reihenfolge aufrufen. Ich bitte Sie, sofern Sie dafür Interesse haben — es könnte ja sein —, dies an Hand der Ihnen vorliegenden Mitgliederliste zu verfolgen und sich rechtzeitig zur Entgegennahme einer Stimmkarte nach hier vorn zu begeben. Wenn die Schriftführer ihre Plätze eingenommen haben — das scheint mir der Fall zu sein —, eröffne ich die Wahl. Ich bitte mit dem Aufruf der Namen zu beginnen.

    (Namensaufruf und Wahl)

    Meine Damen und Herren, bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein. Der Namensaufruf ist beendet.
    Haben alle Mitglieder des Hauses ihre Stimmkarten abgegeben? — Das ist offenbar der Fall. Ich schließe die Wahlhandlung und bitte die Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen.
    Für die Dauer dieser Auszählung unterbreche ich die Sitzung auf 30 Minuten. Ich bitte Sie, sich an diese Zeit zu halten.

    (Unterbrechung von 12.33 bis 13.03 Uhr)