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ID0822912700

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    6. Jungmann.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/229 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 229. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 18675 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Treffen der sieben Staats- und Regierungschefs in Venedig und zu den Gesprächen des Bundeskanzlers und des Bundesministers des Auswärtigen in Moskau Schmidt, Bundeskanzler 18583 A Dr. h. c. Strauß, Ministerpräsident des Freistaates Bayern . 18588 D Genscher, Bundesminister AA 18606 A Dr. Jaeger CDU/CSU 18611 B Wehner SPD 18616 D Mischnick FDP 18620 B Beratung des Berichts über den Stand der Arbeit und die Ergebnisse der EnqueteKommission Zukünftige KernenergiePolitik" — Drucksachen 8/2353, 8/2628, 8/4341 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 18624 B Ueberhorst SPD 18627 A Dr.-Ing. Laermann FDP 18630 B Gerstein CDU/CSU 18635 B Reuschenbach SPD 18637 C Dr. Gruhl fraktionslos 18639 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Lenzer, Dr. Probst, Pfeifer, Benz, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Riesenhuber, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Laufs, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz und der Fraktion der CDU/CSU Rationelle und sparsame Energieverwendung — Drucksachen 8/1963, 8/4355 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Dr. Narjes, Dr. Dollinger, Pfeifer, Lenzer, Dr. Probst, Benz, Breidbach, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Laufs, Dr. II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 Freiherr Spies von Büllesheim, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen und der Fraktion der CDU/CSU Energiepolitisches Programm zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dollinger, Dr. Narjes, Pfeifer, Dr. Riesenhuber, Lenzer, Dr. Waigel, Dr. Laufs, Gerstein, Kolb, Dr. Czaja, Dr. Probst, Engelsberger, Dr. Hubrig, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz, von Hassel, Benz, Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU Sicherung der Energieversorgung und Zukunftsorientierung der deutschen Energiepolitik zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Beratung der Großen Anfrage der Abgeordnten Dr. Dollinger, Pfeifer, Dr. Riesenhuber, Dr. Narjes, Lenzer, Benz, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Probst, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Laufs, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz und der Fraktion der CDU/CSU Beitrag der Kernenergie zur Sicherung der Energieversorgung — Drucksachen 8/1394 (neu), 8/2961 (neu), 8/3434, 8/4354 — Dr. Dollinger CDU/CSU 18642 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 18644 A Dr.-Ing. Laermann FDP 18646 C Dr. Narjes CDU/CSU 18648 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 18652 A Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes (Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetz) — Drucksache 8/3019 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/4250 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4222 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes (Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetz) — Drucksache 8/3020 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/4250 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4222 — Kühbacher SPD 18656A Porzner SPD 18656 C Dr. Jenninger CDU/CSU 18656 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 18657 B Biermann SPD 18657 C Berger (Lahnstein) CDU/CSU 18659 D Hölscher FDP 18663A Jungmann SPD 18667 B Frau Tübler CDU/CSU 18668 C Dr. Zumpfort FDP 18671 D Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 18672 B Lutz SPD 18673 A Immer (Altenkirchen) SPD (Erklärung nach § 59 GO) 18675 B Namentliche Abstimmung 18677 B Dr. Jenninger CDU/CSU (zur GO) . . 18678 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gerlach (Obernau), Handlos, Dr. Dregger, Dr. Wörner, Dr. Marx, Dr. Miltner, de Terra, Spranger, Weiskirch (Olpe), Biechele, Dr. Laufs, Frau Krone-Appuhn, Dr. Kraske, Dr. Riedl (München), Gerster (Mainz), Dr. Waffenschmidt, Biehle, Broll, Regenspurger, Dr. Friedmann, Frau Pieser, Dr. Hüsch, Dr. Meyer zu Bentrup und der Fraktion der CDU/CSU Gesamtverteidigung — Drucksachen 8/2295, 8/4340 — . . . 18675 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Narjes, Dr. Marx, Dr. Mertes (Gerolstein), Dr. Dollinger, Dr. Stercken, Dr. von Geldern, Kittelmann, Dr. Klein (Göttingen), Dr. Hoffacker, Hüsch, Sick, Dr. Voss, Hartmann, Dr. Wittmann (München), Dr. Hupka, Kunz (Berlin), Dr. Ritz, Amrehn, Broll, Dr. Hornhues, Schetter, Seiters, Graf Huyn, Hanz, Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Hammans, Dr. Möller, Berger (Lahnstein), Würzbach, Werner, Dr. Sprung, Schröder (Wilhelminenhof), Dr. Wulff, Reddemann, Bahner, Frau Berger (Berlin) und der Fraktion der CDU/CSU III. VN-Seerechtskonferenz Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 III Antrag der Fraktionen der SPD und FDP Dritte Seerechtskonferenz der Vereinten Nationen — Drucksachen 8/3760, 8/3910, 8/4328 — 18676A Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Narjes, Grunenberg, Angermeyer, Dr. Corterier, Ewen, Dr. von Geldern, Kittelmann, Rapp (Göppingen), Dr. Wittmann (München) und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Tiefseebergbaus — Drucksache 8/2363 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/4359 — 18676 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Sportförderung in den Entwicklungsländern — Drucksache 8/5357 — 18676 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Wilms, Pfeifer, Rühe, Schedl, Frau Benedix-Engler, Pieroth, Hasinger, Daweke, Prangenberg, Dr. Hornhues, Frau Krone-Appuhn, Voigt (Sonthofen), Berger (Lahnstein), Dr. Blüm, Dr. George, Frau Dr. Wisniewski, Dr. Möller, Frau Karwatzki, Neuhaus, Dr. Laufs, Dr. Langguth, Hauser (Krefeld), Josten, Würzbach, Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU Berufliche Fortbildung in Betrieben und überbetrieblichen Einrichtungen — Drucksachen 8/2884, 8/4294 — . . . 18676D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zum Jahresbericht 1979 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksachen 8/3800, 8/4374 — . . . 18676D Beratung der Sammelübersicht 77 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4375 - 18677 A Nächste Sitzung 18679A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18681 *A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 18583 229. Sitzung Bonn, den 3. Juli 1980 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 4. 7. Dr. Ahrens ** 4. 7. Dr. Aigner * 4. 7. Alber ** 4. 7. Dr. Bangemann * 3. 7. Dr. Barzel 4. 7. Baum 4. 7. Dr. Blüm * 4. 7. Blumenfeld * 3. 7. Frau von Bothmer ** 4. 7. Büchner (Speyer) ** 4. 7. Dr. Evers ** 4. 7. Fellermaier * 4. 7. Flämig ** 4. 7. Frau Dr. Focke * 4. 7. Friedrich (Würzburg) * 4. 7. Dr. Fuchs * 4. 7. Dr. Geßner ** 4. 7. von Hassel * 4. 7. Dr. Holtz ** 3. 7. Hoppe 4. 7. Katzer * 4. 7. Dr. h. c. Kiesinger 4. 7. Kittelmann ** 4. 7. Dr. Klepsch * 4. 7. Lagershausen ** 4. 7. Lenzer ** 4. 7. Lücker * 4. 7. Luster * 4. 7. Dr. Mende ** 4. 7. Dr. Müller ** 4. 7. Dr. Pfennig * 4. 7. Reddemann ** 4. 7. Scheffler ** 4. 7. Frau Schleicher * 4. 7. Schmitz (Baesweiler) 4. 7. Dr. Schwencke (Nienburg) * 4. 7. Seefeld * 4. 7. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 4. 7. Dr. Sprung 4. 7. Ueberhorst ** 4. 7. Dr. Vohrer ** 4. 7. Walkhoff 4. 7. Frau Dr. Walz * 4. 7. Weber (Heidelberg) 4. 7. Wischnewski 3. 7. Dr. Wulff 4. 7. Zebisch ** 4. 7. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Friedrich Hölscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ja gut, was man sich unter Beweis vorstellt: die Tatsache etwa, daß jemand in der Schule — oder wo auch immer — oft Aktivitäten gezeigt hat, indem er sich z. B. gesellschaftlich engagiert hat. Die Beweise können so oder so sein. Ich gestehe Ihnen zu, daß die schriftliche Begründung — allein als Blatt Papier — in vielen Fällen möglicherweise bei der Entscheidung nach Aktenlage noch nicht ausreicht. Herr Dr. Kraske, wir waren uns doch einig, daß jeder Kriegsdienstverweigerer die Chance haben muß, auch ohne dem psychologischen Druck einer mündlichen Anhörung ausgesetzt zu sein, sein Recht nach der von ihm schriftlich eingereichten Begründung zu erfahren.
    Ich möchte fortfahren und auf einige Verbesserungen hinweisen, die wir in den Ausschußberatungen erreicht haben. Dies soll gar nicht verschwiegen werden. Die Anhörung — hier hat sich der Sinn der Anhörung bestätigt — hat zu Korrekturen geführt.
    Wir haben die Wiederherstellung des Vorrangs im sozialen Bereich beschlossen. Wir haben Marge-stellt, daß die kirchlichen Beistände nach wie vor ihre Rechte haben. Wir haben sogar die zweite Instanz der Prüfungskammer wieder eingeführt. Wir wollten hier keine Rechtsverkürzung, sondern eine Beschleunigung der Verfahren; wir haben es dennoch getan, weil dies bei den Betroffenen auf Kritik stieß.
    Wir haben den Begriff der Unausweichlichkeit bei der Prüfung der Gewissensentscheidung herausgenommen.
    Dies ist ein besonderes bitteres Beispiel dafür, daß es Ihnen in der letzten Phase weiß Gott nicht mehr um die Sache, sondern um Konfrontation ging. Es gibt einen Brief des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Lohse, an die Vorsitzenden aller drei Bundestagsfraktionen. In diesem Brief heißt es u. a.:
    Der wichtigste Punkt ist für uns jedoch die Frage, was Aufgabe der geplanten Prüfungsverfahren sein kann. So wenig wie das Gewissen selbst, ist die Unausweichlichkeit einer Gewissensentscheidung von Menschen überprüfbar. Unausweichlichkeit ist ein wesentliches Merkmal jeder Gewissensentscheidung. Wer die Unausweichlichkeit prüfen will, will damit Gewissensentscheidung selber prüfen.
    Und der Ratsvorsitzende fährt fort:
    Ich möchte mich in meinem heutigen Schreiben auf diesen einen Punkt beschränken, zumal Ihnen unsere weiteren Überlegungen schriftlich und mündlich des öfteren mitgeteilt wurden. Ich betone: die Evangelische Kirche ist bereit, sich damit abzufinden, wenn eine Reihe ihrer richtigen Petita von Ihnen nicht aufgenommen würden. In der Frage der Gewissensentscheidung bzw. der Überprüfung der Unausweichlichkeit der Gewissensentscheidung können wir keinen Kompromiß eingehen.
    Obwohl Ihnen dieser fast dramatisch abgefaßte Appell bekannt war, haben Sie in den letzten entscheidenden Sitzungen des Arbeits- und Sozialausschusses sogar diesen Antrag abgelehnt, den wir — wenn Sie so wollen —, weil er uns überzeugt hat, für die EKD eingebracht haben. Ich finde, dies macht deutlich, daß Sie einfach nicht mehr wollten, und zwar mehr aus wahltaktischen als aus Gründen, die in der Sache liegen.
    Nun werden wir heute über unseren Gesetzentwurf abstimmen, der im Grunde genommen der interfraktionelle Entwurf ist; denn ein Entwurf, der unsere Koalitionshandschrift getragen hätte, hätte natürlich anders ausgesehen. Er hätte kein Prüfungsverfahren mehr zum Inhalt gehabt.
    Hier werden einige scheinheilige Versuche unternommen, der Koalition den Schwarzen Peter zuzuschieben. Ich habe hier einen Brief der Jungen Union Deutschlands an den Vorsitzenden der sozialdemokratischen Fraktion mit einer Kopie an meinen Fraktionsvorsitzenden. In diesem Brief wird mit „Bestürzung davon Kenntnis genommen, daß der interfraktionelle Versuch, eine Neuregelung der Wehrdienst- und der Ersatzdienstzeit zu schaffen, abermals gescheitert ist". Man spricht hier „nicht nur für die Junge Union, sondern für die ganze junge Generation". Man tut so — das ist für mich der Gipfel der Scheinheiligkeit —, als ob die Koalition schuld sei, wenn es nicht zu einem Inkrafttreten des Gesetzes komme. Kein Wort über die Tatsache, daß die eigene Fraktion 18 Monate Zivildienst will, und kein Wort über die Tatsache, daß die Oppositionsfraktion die Entscheidung nach Aktenlage nur als Ausnahme — sprich: für Jehovas Zeugen — billigen will. Ich denke, wir sollten dieses Spielchen durchkreuzen.



    Hölscher
    Ich schaue mich im Saal um und frage: Wo sind die Vertreter der Jungen Union?

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wo ist Herr Langguth? Wo ist Herr Wissmann? Wo sind sie? Wie werden sie abstimmen? Wenn schon die Junge Union versucht, anstatt Discosound Politik zu machen, dann sollte sie es redlich tun und das Parlament und die Öffentlichkeit nicht mit solchen Türken übers Ohr hauen. Ich denke, die Mitglieder der Jungen Union werden sich dafür interessieren, wie die Präsenz ihrer Mandatsträger in dieser Debatte ist.
    Lassen Sie mich — sicher nicht mit Schärfe, aber doch mit einem Wort des Bedauerns — noch etwas zu dem angekündigten Abstimmungsverhalten von Kollegen aus der SPD sagen. Diesem Punkt wird sich vor allem Herr Kollege Dr. Zumpfort in der zweiten Runde für meine Fraktion widmen.
    Ich denke, es ist nicht gut, wenn der Opposition aus den Reihen der SPD Munition für die Verdrehung der Tatsachen geliefert wird. Wir, die FDP, möchten, daß jeder CDU/CSU-Abgeordnete die Chance erhält, Farbe zu bekennen, wie er denn nun endgültig zu dem mit seinen Vertretern ausgehandelten Minimalkompromiß steht.
    Wir möchten aber auch, daß bei einem Scheitern gerade im Interesse der Glaubwürdigkeit unserer Parteien die Schuldigen feststehen. Wir möchten des weiteren durch die Verabschiedung in der zweiten und dritten Lesung vor allem dem Bundesrat die Chance geben — vielleicht gibt es noch eine reale Chance —, mit uns gemeinsam die immerhin vorhandenen Verbesserungen in Kraft zu setzen.
    Das Vermittlungsverfahren wird stattfinden müssen. Ich darf für meine Fraktion — damit komme ich zum Schluß — feststellen, daß wir uns nicht vorstellen können, daß in folgenden Punkten ein Kompromiß möglich ist; denn der Kompromiß — das Ergebnis der monatelangen Beratungen — liegt ja auf dem Tisch. Die Entscheidung nach Aktenlage muß bleiben. Die Zivildienstdauer von 16 Monaten muß bleiben. Die Herausnahme der Anerkennungsverfahren aus dem Zuständigkeitsbereich des Bundesverteidigungsministeriums muß erhalten bleiben. Der Vorrang der sozialen Dienste muß sichergestellt sein. Auch die aufschiebende Wirkung — keine Einberufung zur Bundeswehr bei laufenden Verfahren — muß erhalten bleiben.
    Unser politisches Ziel ist mittelfristig nach wie vor die Abschaffung der Prüfungsverfahren, weil wir es als Liberale nicht für vertretbar halten, daß sich der Staat das Recht nimmt, Vorgänge zu bewerten, die zu den internsten gehören, die im Menschen vorgehen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Jungmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Horst Jungmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir haben gerade von dem Kollegen Berger hier mehr einen verteidigungspolitischen Beitrag zur Frage der Kriegsdienstverweigerung
    und des Zivildienstes gehört, weniger einen Beitrag zu den Nöten der jungen Menschen, die sich dem Anhörungsverfahren vor den Ausschüssen stellen müssen.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Kollege Berger, Sie haben hier einige Behauptungen aufgestellt, die richtiggestellt werden müssen.
    Zum ersten haben Sie behauptet: Der abenteuerlichen Postkarten-Novelle — so Ihre Aussage —, die 1977 verabschiedet wurde, folgte jetzt eine abenteuerliche Novelle, die das Abmelden von der Pflicht zum Grundwehrdienst-Leisten durch einen Einschreibbrief ermöglicht. Wir haben damals in dem Gesetzentwurf, der vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt worden ist, die Möglichkeit der Wiedereinführung eines Anerkennungsverfahrens für den Fall vorgesehen, daß die Deckung des personellen Bedarfs der Streitkräfte nicht mehr sichergestellt werden kann. Auch das muß hier einmal deutlich gemacht werden.
    Wenn Sie, Herr Kollege Berger, sagen, es gebe keine Alternative zum Prüfungsverfahren, dann muß ich Ihnen sagen, daß Sie das Urteil des Bundesverfassungsgerichts nicht richtig gelesen haben. Diese Alternative gibt es nur deshalb nicht, weil Sie sie nicht wollen und nicht wollen dürfen, weil die CSU Ihnen von der CDU das nicht erlaubt. Das ist der Punkt.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir haben — das hat der Kollege Hölscher schon deutlich gemacht —, als wir vor zweieinhalb Jahren die Verhandlungen begonnen haben, unsere Grundposition zu dieser Frage der Abschaffung der Gewissensprüfung und der Erschwerung des Zivildienstes deutlich gemacht. Bei Ihnen war in dieser Frage kein Spielraum. Wir sind Ihnen in fast allen Punkten entgegengekommen.
    Wir haben ein Verfahren bis zu einem gewissen Punkt mitgemacht. Wir haben in unserem Gesetzentwurf die Dauerdes Zivildienstes auf 16 Monate festgelegt. Herr Kollege Berger, wenn Sie ehrlich gewesen wären, hätten Sie auch die Möglichkeit der Staffelung angedeutet, die in diesem Gesetzentwurf steht: Wenn die Dauer der Reserveübungen sich verlängert, dann wird die Dauer des Zivildienstes um die jeweilige Zeit der Verlängerung der Reserveübungen angehoben. Dies ist alles drin.
    Eines hat mich sehr betroffen gemacht, Herr Kollege Berger: daß Sie hier die nicht beweisbare und den Beweis schuldig bleibende Behauptung aufgestellt haben, daß bei den Krawallen in Bremen anerkannte Kriegsdienstverweigerer Gewalt angewendet hätten. Den Beweis dafür sind Sie schuldig geblieben. Das müssen Sie hier beweisen.
    Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion und ihr Koalitionspartner haben von ihrer Grundposition Kompromißbereitschaft bis fast zur Selbstaufgabe gezeigt. Aber Sie waren in der Frage der Dauer des Zivildienstes nicht einen Millimeter bewegbar.

    (Berger [Lahnstein] [CDU/CSU]: Natürlich!)




    Jungmami
    Die Kolleginnen und Kollegen, die in der Gruppe mitgearbeitet haben — Herr Kollege Berger, Sie waren ja leider nicht dabei; ich weiß nicht, warum —, müssen ehrlich zugeben, daß wir in dieser Arbeitsgruppe uns am letzten Tag über die Dauer des Zivildienstes einig waren und nur Sie dann zusätzlich eine Sitzung verlangt haben, in der der Kollege Althammer erschienen ist und ganz klar deutlich gemacht hat, welchen Bewegungsspielraum die CSU der CDU in der Frage der Dauer des Zivildienstes ermöglicht

    (Wehner [SPD]: Hört! Hört! — Beifall bei der SPD und der FDP)

    So und nicht anders war es.
    Unsere Grundposition, die wir Sozialdemokraten haben, ist deutlich geworden. Sie sagen, wir müssen eine für die Betroffenen akzeptable Lösung finden. Wir haben versucht, diese für diese Betroffenen akzeptable Lösung zu finden. Nur, Sie verhindern sie mit Ihren Mangel an Kompromißbereitschaft und Kompromißfähigkeit.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Kolb [CDU/CSU]: Weil wir Ihnen nicht zustimmen!)

    — Das ist Ihr Problem, nicht meines.
    Ich muß noch ein Wort zu den Fragen sagen, die vorhin von einigen Kollegen meiner Fraktion angesprochen worden sind. Die Kollegen meiner Fraktion, die bei diesem Gesetzentwurf Bedenken haben, haben die Menschen im Auge, deren Gewissen geprüft werden soll. Sie dagegen haben hier häufig von dem Gewissen derer, die prüfen müssen, gesprochen. Das ist sehr einseitig und wird dem Ernst der Lage nicht gerecht. Herr Kollege Berger, ich glaube, Sie sind — das hat sich bei dem Zitat gezeigt, das Sie mit ihren letzten Worten vorgetragen haben — gar nicht bereit, den Zivildienst als einen Dienst anzuerkennen, der gleichrangig neben dem Wehrdienst geleistet wird. Sie haben nämlich nur den Wehrdienst als Friedensdienst hingestellt und damit alle Zivildienstleistenden, die Sie in Ihrem letzten Zitat nicht erwähnt haben, diffamiert.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU)

    Ich glaube, daß der Gesetzentwurf, der hier von der SPD/FDP-Koalition zur zweiten und dritten Lesung vorgelegt worden ist, sicher nicht das ist, was wir wollten, sondern ein Minimum dessen, was man für die Zivildienstleistenden oder für die Antragsteller an Verbesserungen erreichen kann. Trotzdem werden wir diesem Gesetzentwurf zustimmen und darauf hoffen, daß bei Ihnen irgendwo doch noch die Einsicht siegt und im Bundesrat ein Kompromiß in unserer Richtung möglich ist Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß der Weg zu einem Kompromiß, was die Dauer des Zivildienstes angeht, bei Ihnen noch offen ist, damit wir das — von Ihnen so beschriebene — leidige Verfahren endlich beenden können, damit die Betroffenen — nicht nur die Zivildienstleistenden, sondern auch die, die in den Ausschüssen arbeiten, die Vorsitzenden —

    (Kolb [CDU/CSU]: Und die Wehrdienstleistenden!)

    endlich wissen, woran sie sind. Ich hoffe, daß Sie sich dem nicht verweigern werden. — Schönen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Kolb [CDU/CSU]: Sie stellen die Dinge auf den Kopf!)