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ID0822912300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/229 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 229. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 18675 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Treffen der sieben Staats- und Regierungschefs in Venedig und zu den Gesprächen des Bundeskanzlers und des Bundesministers des Auswärtigen in Moskau Schmidt, Bundeskanzler 18583 A Dr. h. c. Strauß, Ministerpräsident des Freistaates Bayern . 18588 D Genscher, Bundesminister AA 18606 A Dr. Jaeger CDU/CSU 18611 B Wehner SPD 18616 D Mischnick FDP 18620 B Beratung des Berichts über den Stand der Arbeit und die Ergebnisse der EnqueteKommission Zukünftige KernenergiePolitik" — Drucksachen 8/2353, 8/2628, 8/4341 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 18624 B Ueberhorst SPD 18627 A Dr.-Ing. Laermann FDP 18630 B Gerstein CDU/CSU 18635 B Reuschenbach SPD 18637 C Dr. Gruhl fraktionslos 18639 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Lenzer, Dr. Probst, Pfeifer, Benz, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Riesenhuber, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Laufs, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz und der Fraktion der CDU/CSU Rationelle und sparsame Energieverwendung — Drucksachen 8/1963, 8/4355 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Dr. Narjes, Dr. Dollinger, Pfeifer, Lenzer, Dr. Probst, Benz, Breidbach, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Laufs, Dr. II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 Freiherr Spies von Büllesheim, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen und der Fraktion der CDU/CSU Energiepolitisches Programm zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dollinger, Dr. Narjes, Pfeifer, Dr. Riesenhuber, Lenzer, Dr. Waigel, Dr. Laufs, Gerstein, Kolb, Dr. Czaja, Dr. Probst, Engelsberger, Dr. Hubrig, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz, von Hassel, Benz, Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU Sicherung der Energieversorgung und Zukunftsorientierung der deutschen Energiepolitik zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Beratung der Großen Anfrage der Abgeordnten Dr. Dollinger, Pfeifer, Dr. Riesenhuber, Dr. Narjes, Lenzer, Benz, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Probst, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Laufs, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz und der Fraktion der CDU/CSU Beitrag der Kernenergie zur Sicherung der Energieversorgung — Drucksachen 8/1394 (neu), 8/2961 (neu), 8/3434, 8/4354 — Dr. Dollinger CDU/CSU 18642 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 18644 A Dr.-Ing. Laermann FDP 18646 C Dr. Narjes CDU/CSU 18648 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 18652 A Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes (Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetz) — Drucksache 8/3019 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/4250 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4222 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes (Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetz) — Drucksache 8/3020 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/4250 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4222 — Kühbacher SPD 18656A Porzner SPD 18656 C Dr. Jenninger CDU/CSU 18656 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 18657 B Biermann SPD 18657 C Berger (Lahnstein) CDU/CSU 18659 D Hölscher FDP 18663A Jungmann SPD 18667 B Frau Tübler CDU/CSU 18668 C Dr. Zumpfort FDP 18671 D Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 18672 B Lutz SPD 18673 A Immer (Altenkirchen) SPD (Erklärung nach § 59 GO) 18675 B Namentliche Abstimmung 18677 B Dr. Jenninger CDU/CSU (zur GO) . . 18678 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gerlach (Obernau), Handlos, Dr. Dregger, Dr. Wörner, Dr. Marx, Dr. Miltner, de Terra, Spranger, Weiskirch (Olpe), Biechele, Dr. Laufs, Frau Krone-Appuhn, Dr. Kraske, Dr. Riedl (München), Gerster (Mainz), Dr. Waffenschmidt, Biehle, Broll, Regenspurger, Dr. Friedmann, Frau Pieser, Dr. Hüsch, Dr. Meyer zu Bentrup und der Fraktion der CDU/CSU Gesamtverteidigung — Drucksachen 8/2295, 8/4340 — . . . 18675 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Narjes, Dr. Marx, Dr. Mertes (Gerolstein), Dr. Dollinger, Dr. Stercken, Dr. von Geldern, Kittelmann, Dr. Klein (Göttingen), Dr. Hoffacker, Hüsch, Sick, Dr. Voss, Hartmann, Dr. Wittmann (München), Dr. Hupka, Kunz (Berlin), Dr. Ritz, Amrehn, Broll, Dr. Hornhues, Schetter, Seiters, Graf Huyn, Hanz, Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Hammans, Dr. Möller, Berger (Lahnstein), Würzbach, Werner, Dr. Sprung, Schröder (Wilhelminenhof), Dr. Wulff, Reddemann, Bahner, Frau Berger (Berlin) und der Fraktion der CDU/CSU III. VN-Seerechtskonferenz Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 III Antrag der Fraktionen der SPD und FDP Dritte Seerechtskonferenz der Vereinten Nationen — Drucksachen 8/3760, 8/3910, 8/4328 — 18676A Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Narjes, Grunenberg, Angermeyer, Dr. Corterier, Ewen, Dr. von Geldern, Kittelmann, Rapp (Göppingen), Dr. Wittmann (München) und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Tiefseebergbaus — Drucksache 8/2363 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/4359 — 18676 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Sportförderung in den Entwicklungsländern — Drucksache 8/5357 — 18676 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Wilms, Pfeifer, Rühe, Schedl, Frau Benedix-Engler, Pieroth, Hasinger, Daweke, Prangenberg, Dr. Hornhues, Frau Krone-Appuhn, Voigt (Sonthofen), Berger (Lahnstein), Dr. Blüm, Dr. George, Frau Dr. Wisniewski, Dr. Möller, Frau Karwatzki, Neuhaus, Dr. Laufs, Dr. Langguth, Hauser (Krefeld), Josten, Würzbach, Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU Berufliche Fortbildung in Betrieben und überbetrieblichen Einrichtungen — Drucksachen 8/2884, 8/4294 — . . . 18676D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zum Jahresbericht 1979 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksachen 8/3800, 8/4374 — . . . 18676D Beratung der Sammelübersicht 77 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4375 - 18677 A Nächste Sitzung 18679A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18681 *A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 18583 229. Sitzung Bonn, den 3. Juli 1980 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 4. 7. Dr. Ahrens ** 4. 7. Dr. Aigner * 4. 7. Alber ** 4. 7. Dr. Bangemann * 3. 7. Dr. Barzel 4. 7. Baum 4. 7. Dr. Blüm * 4. 7. Blumenfeld * 3. 7. Frau von Bothmer ** 4. 7. Büchner (Speyer) ** 4. 7. Dr. Evers ** 4. 7. Fellermaier * 4. 7. Flämig ** 4. 7. Frau Dr. Focke * 4. 7. Friedrich (Würzburg) * 4. 7. Dr. Fuchs * 4. 7. Dr. Geßner ** 4. 7. von Hassel * 4. 7. Dr. Holtz ** 3. 7. Hoppe 4. 7. Katzer * 4. 7. Dr. h. c. Kiesinger 4. 7. Kittelmann ** 4. 7. Dr. Klepsch * 4. 7. Lagershausen ** 4. 7. Lenzer ** 4. 7. Lücker * 4. 7. Luster * 4. 7. Dr. Mende ** 4. 7. Dr. Müller ** 4. 7. Dr. Pfennig * 4. 7. Reddemann ** 4. 7. Scheffler ** 4. 7. Frau Schleicher * 4. 7. Schmitz (Baesweiler) 4. 7. Dr. Schwencke (Nienburg) * 4. 7. Seefeld * 4. 7. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 4. 7. Dr. Sprung 4. 7. Ueberhorst ** 4. 7. Dr. Vohrer ** 4. 7. Walkhoff 4. 7. Frau Dr. Walz * 4. 7. Weber (Heidelberg) 4. 7. Wischnewski 3. 7. Dr. Wulff 4. 7. Zebisch ** 4. 7. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Friedrich Hölscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Aber selbstverständlich stimme ich dem zu, Herr Kollege Berger! Diese äußere Bereitschaft, für diese Gewissensentscheidung etwas zu tun, wird durch die Verpflichtung zum Zivildienst deutlich. Derjenige, der einen Antrag auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer stellt, entzieht sich ja nicht einer Dienstpflicht, sondern er leistet seine Dienstpflicht, nur eben auf andere Art.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wer sich drücken will — das muß ich auch noch einmal sagen —, der sollte nicht den Weg der Kriegsdienstverweigerung beschreiten, denn er wird, wenn er tauglich ist, mit Sicherheit einberufen, während die Chance, daß er bei der Bundeswehr gar nicht benötigt wird, relativ groß ist.
    Ich denke, wir müssen noch einen Blick in die Vergangenheit tun, um Legendenbildungen vorzubeugen. Was war eigentlich politisch machbar? Ein Verzicht auf die Prüfungsverfahren war auch nach dem Verfassungsgerichtsurteil noch machbar, denn das Verfassungsgericht hat gesagt: Der Gesetzgeber kann auf ein förmliches Prüfungsverfahren dann verzichten, wenn er den Zivildienst als Test für die Gewissensentscheidung ausgestaltet.
    Die Koalitionsfraktionen — dies möchte ich ganz bewußt an die Adresse einiger SPD-Kollegen sagen — sind in die interfraktionellen Verhandlungen mit der Forderung an die Opposition gegangen, unter Verzicht auf ein Prüfungsverfahren durch eine nichtdiskriminierende Ausgestaltung des Zivildienstes eine Lösung zu suchen. Die Vertreter der Opposition haben uns bereits in der ersten Sitzung erklärt — dies will ich gar nicht abwertend verstanden wissen —, daß die Beibehaltung eines förmlichen Anerkennungsverfahrens eine unabdingbare Forderung der Opposition sei, die nicht disponibel sei. Wir haben uns, wie ich denke, redlich und kollegial darauf geeinigt, daß dann eben der Verhandlungsrahmen von der Frage bestimmt wird: Wieviel Prüfung brauchen wir? Wieviel Ausgestaltung ist nötig? Das war der Rahmen, der vorgegeben war. Man sollte jedoch nicht so tun, wie das hier und da geschieht, als wenn das Verfassungsgericht uns verboten hätte, auf die Prüfungsverfahren zu verzichten. Diese Vorschrift ist aus Karlsruhe nicht gekommen.



    Hölscher
    Die interfraktionelle Arbeitsgruppe — ich will mich bei dieser Gelegenheit bei Herrn Dr. Kraske, Frau Tübler, Frau Krone-Appuhn und auch bei Herrn Dr. Jaeger von der CSU kollegial bedanken — hat sich in monatelangen Verhandlungen redlich bemüht, zu einem Kompromiß zu gelangen, der im Grunde genommen alle Interessen berücksichtigt: die politischen Interessen und die Fragen der Machbarkeit, auch rechtlicher Art.
    Ich finde, es ist kein Zufall — Herr Kollege Berger, das ist nicht als persönliche Abwertung zu verstehen —, daß nicht Frau Tübler, obwohl sie hier ist, daß nicht Herr Dr. Kraske, obwohl er hier ist,

    (Zurufe von der CDU/CSU: Sie sind doch da!)

    daß nicht Frau Krone-Appuhn als Redner hier die Opposition vertreten. Ich habe volles Verständnis dafür, daß sie dies möglicherweise auch nicht wollten, denn was mit ihnen geschehen ist, ist für keinen Parlamentarier erfreulich. Das wäre für mich, wenn wir so etwas in meiner eigenen Fraktion passieren würde, auch nicht erfreulich. Wir hatten uns ja in allen Punkten geeinigt; die Koalitionsfraktionen haben das zähneknirschend übernommen. Die CSU hat es Ihnen verweigert, und die CDU durfte dementsprechend auch nicht zustimmen. Wir wissen es -- ich nenne hier keine Namen —, und auch Sie wissen, daß es so ist.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Sie wissen, daß es so ist; dies haben Sie auch optisch dadurch dargestellt, daß in der ersten Lesung Herr Althammer, der sich mit der Sache noch nie befaßt hatte, hier nach oben geschickt wurde, um, wie wir jetzt in der Erfüllung von Sonthofen gemerkt haben, noch einmal deutlich zu machen, wer für die Bundeswehr ist, wählt CDU/CSU und wer für die Kriegsdienstverweigerung und Zivildienst ist

    (Lachen bei der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Das sind Pflichtübungen, die Sie da machen!)

    — so hat ja Franz Josef Strauß die Auseinandersetzung zum 5. Oktober in dem Bereich begonnen —, der wählt SPD/FDP.

    (Kolb [CDU/CSU} Jetzt kommen Sie aber wieder einmal auf den Boden!)

    Ich denke — die Kollegen, mit denen wir in elf Sitzungen zusammengesessen haben, werden es ja bestätigen —, wir haben im Rahmen des Möglichen gute Arbeit geleistet. Wir haben die Entscheidung nach Aktenlage ermöglicht. Ihre Kollegen haben doch zugestimmt; ich will Sie doch gar nicht denunzieren. Sie wissen doch, daß Sie der Entscheidungsmöglichkeit nach Aktenlage zugestimmt haben. Wir haben die Herausnahme der Anerkennungsverfahren aus der Zuständigkeit des Bundesverteidigungsministeriums in der Arbeitsgruppe einvernehmlich beschlossen. Sie sollten im Rahmen der Bundesauftragsverwaltung durchgeführt werden. Da war nicht mehr der Bundesverteidigungsminister zuständig, sondern der Arbeitsminister bzw. die Länderverwaltungen. So wundert mich doch sehr Ihr Änderungsantrag, den Sie heute eingebracht haben und mit
    dem Sie diesen Konsens noch zusätzlich verlassen, indem Sie sagen: Der Verteidigungsminister soll zuständig bleiben. Wir haben uns längst geeinigt, und zwar nicht formell auf die Bundesverwaltung — es hat sich erst nach einer Umfrage in den Ländern ergeben, daß dies nicht möglich war —, sondern wir waren uns einig, daß dies aus der Zuständigkeit des Bundesverteidigungsministers herausgenommen werden soll.
    Wir haben gemeinsam mit Ihrer Hilfe die aufschiebende Wirkung gesetzlich geregelt, daß also niemand zur Bundeswehr einberufen werden kann, solange sein Verfahren noch läuft. Wir haben auch gemeinsam für eine bessere Qualifikation der Beisitzer, die die Fähigkeiten von Jugendschöffen haben sollen, gesorgt.
    Dies, was wir hier gemeinsam ausgehandelt haben, ist von Ihrer Fraktion nicht gebilligt worden. Ich kann dies nur bedauern. Ich weiß gar nicht, wie Sie eigentlich noch die 18monatige Dauer des Zivildienstes mit der zeitlichen Belastung wehrdienstleistender Soldaten begründen können. Ich gebe zu: Der Verteidigungsminister hat sich hier und da gesperrt, auf klare Fragen klare Antworten zu geben, aber wir haben es vor etwa zwei Wochen doch schriftlich bestätigt bekommen. Ich zitiere: „Rein rechnerisch ergibt sich für alle Reservisten ein Mittel von sieben Wehrübungstagen, für Mannschaften der Reserve dreieinhalb Wehrübungstage." Das wären nur ein paar Tage, nur ein paar Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge mehr als 15 Monate, und Sie sagen: Wegen dieser dreieinhalb Tage oder sieben Tage muß der Zivildienst aber drei Monate länger seih.
    Wissen Sie, was Sie tun? Sie bestrafen Menschen, die ein Grundrecht wahrnehmen wollen, indem Sie sie sinnbildlich nicht nur vor den Kadi schleppen, sondern ihnen auch noch eine längere Zivildienstpflicht auferlegen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Glauben Sie ja nicht, daß so etwas nur von unseren Wählern registriert wird; es wird auch von Ihren Wählern registriert. Ich kenne eine ganze Reihe von Kriegsdienstverweigern persönlich, die nicht SPD wählen, die nicht FDP wählen, sondern, weil sie besonders religiös motiviert sind, CDU wählen und die ihre eigene Partei auch nicht mehr verstehen.
    Das Argument jedenfalls, als Ausgleich für die zeitlichen Belastungen bei der Bundeswehr müßte der Zivildienst um drei Monate verlängert werden, ist doch wohl in der Luft verpufft.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Fragen Sie mal Ihren Minister, was er dazu meint!)

    Nun zur Entscheidung nach Aktenlage! Auch hier hat es keine Einigung gegeben. Herr Berger, Sie sagen, da würden jetzt vorfabrizierte Begründungen geliefert, da würde man etwas abschreiben, und das hätte im Grunde genommen dann nur noch so eine Art Postkartencharakter. Dazu möchte ich einen Ihrer Kollegen zitieren, der in der interfraktionellen Arbeitsgruppe ein Plädoyer für diese Möglichkeit



    Hölscher
    der Entscheidung nach Aktenlage mit der Begründung geliefert hat, er möchte denen, die sich nicht so gut und in einer möglichen Anhörung vielleicht noch weniger ausdrücken können, eine Chance geben. Herr Dr. Kraske — entschuldigen Sie, wenn ich ausnahmsweise einmal einen Namen nenne — hat gesagt — da bin ich mit ihm völlig einer Meinung —, wenn er Beisitzer wäre, dann würde er dem Hauptschulabgänger, der sich nicht so auszudrücken vermag, bei dem man aber den Eindruck hat, er habe sich eigene Gedanken gemacht, nach Aktenlage eher anerkennen, als den Abiturienten, der in gefälliger Form seine vom Inhalt her bekannte Darstellung seiner Motivation wählt.


Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Dr. Kraske ?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Friedrich Hölscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Bitte schön!