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    Plenarprotokoll 8/229 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 229. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 18675 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zum Treffen der sieben Staats- und Regierungschefs in Venedig und zu den Gesprächen des Bundeskanzlers und des Bundesministers des Auswärtigen in Moskau Schmidt, Bundeskanzler 18583 A Dr. h. c. Strauß, Ministerpräsident des Freistaates Bayern . 18588 D Genscher, Bundesminister AA 18606 A Dr. Jaeger CDU/CSU 18611 B Wehner SPD 18616 D Mischnick FDP 18620 B Beratung des Berichts über den Stand der Arbeit und die Ergebnisse der EnqueteKommission Zukünftige KernenergiePolitik" — Drucksachen 8/2353, 8/2628, 8/4341 — Dr. Stavenhagen CDU/CSU 18624 B Ueberhorst SPD 18627 A Dr.-Ing. Laermann FDP 18630 B Gerstein CDU/CSU 18635 B Reuschenbach SPD 18637 C Dr. Gruhl fraktionslos 18639 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Lenzer, Dr. Probst, Pfeifer, Benz, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Riesenhuber, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Laufs, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz und der Fraktion der CDU/CSU Rationelle und sparsame Energieverwendung — Drucksachen 8/1963, 8/4355 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Riesenhuber, Dr. Narjes, Dr. Dollinger, Pfeifer, Lenzer, Dr. Probst, Benz, Breidbach, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Laufs, Dr. II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 Freiherr Spies von Büllesheim, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen und der Fraktion der CDU/CSU Energiepolitisches Programm zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dollinger, Dr. Narjes, Pfeifer, Dr. Riesenhuber, Lenzer, Dr. Waigel, Dr. Laufs, Gerstein, Kolb, Dr. Czaja, Dr. Probst, Engelsberger, Dr. Hubrig, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz, von Hassel, Benz, Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU Sicherung der Energieversorgung und Zukunftsorientierung der deutschen Energiepolitik zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Beratung der Großen Anfrage der Abgeordnten Dr. Dollinger, Pfeifer, Dr. Riesenhuber, Dr. Narjes, Lenzer, Benz, Engelsberger, Gerstein, Dr. Hubrig, Dr. Probst, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Laufs, Pfeffermann, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz und der Fraktion der CDU/CSU Beitrag der Kernenergie zur Sicherung der Energieversorgung — Drucksachen 8/1394 (neu), 8/2961 (neu), 8/3434, 8/4354 — Dr. Dollinger CDU/CSU 18642 A Wolfram (Recklinghausen) SPD . . . 18644 A Dr.-Ing. Laermann FDP 18646 C Dr. Narjes CDU/CSU 18648 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 18652 A Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes (Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetz) — Drucksache 8/3019 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/4250 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4222 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Rechts der Kriegsdienstverweigerung und des Zivildienstes (Kriegsdienstverweigerungs-Neuordnungsgesetz) — Drucksache 8/3020 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/4250 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/4222 — Kühbacher SPD 18656A Porzner SPD 18656 C Dr. Jenninger CDU/CSU 18656 D Wolfgramm (Göttingen) FDP 18657 B Biermann SPD 18657 C Berger (Lahnstein) CDU/CSU 18659 D Hölscher FDP 18663A Jungmann SPD 18667 B Frau Tübler CDU/CSU 18668 C Dr. Zumpfort FDP 18671 D Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 18672 B Lutz SPD 18673 A Immer (Altenkirchen) SPD (Erklärung nach § 59 GO) 18675 B Namentliche Abstimmung 18677 B Dr. Jenninger CDU/CSU (zur GO) . . 18678 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gerlach (Obernau), Handlos, Dr. Dregger, Dr. Wörner, Dr. Marx, Dr. Miltner, de Terra, Spranger, Weiskirch (Olpe), Biechele, Dr. Laufs, Frau Krone-Appuhn, Dr. Kraske, Dr. Riedl (München), Gerster (Mainz), Dr. Waffenschmidt, Biehle, Broll, Regenspurger, Dr. Friedmann, Frau Pieser, Dr. Hüsch, Dr. Meyer zu Bentrup und der Fraktion der CDU/CSU Gesamtverteidigung — Drucksachen 8/2295, 8/4340 — . . . 18675 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Narjes, Dr. Marx, Dr. Mertes (Gerolstein), Dr. Dollinger, Dr. Stercken, Dr. von Geldern, Kittelmann, Dr. Klein (Göttingen), Dr. Hoffacker, Hüsch, Sick, Dr. Voss, Hartmann, Dr. Wittmann (München), Dr. Hupka, Kunz (Berlin), Dr. Ritz, Amrehn, Broll, Dr. Hornhues, Schetter, Seiters, Graf Huyn, Hanz, Dr. Köhler (Wolfsburg), Dr. Hammans, Dr. Möller, Berger (Lahnstein), Würzbach, Werner, Dr. Sprung, Schröder (Wilhelminenhof), Dr. Wulff, Reddemann, Bahner, Frau Berger (Berlin) und der Fraktion der CDU/CSU III. VN-Seerechtskonferenz Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 III Antrag der Fraktionen der SPD und FDP Dritte Seerechtskonferenz der Vereinten Nationen — Drucksachen 8/3760, 8/3910, 8/4328 — 18676A Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Narjes, Grunenberg, Angermeyer, Dr. Corterier, Ewen, Dr. von Geldern, Kittelmann, Rapp (Göppingen), Dr. Wittmann (München) und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Tiefseebergbaus — Drucksache 8/2363 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 8/4359 — 18676 B Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Sportförderung in den Entwicklungsländern — Drucksache 8/5357 — 18676 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Wilms, Pfeifer, Rühe, Schedl, Frau Benedix-Engler, Pieroth, Hasinger, Daweke, Prangenberg, Dr. Hornhues, Frau Krone-Appuhn, Voigt (Sonthofen), Berger (Lahnstein), Dr. Blüm, Dr. George, Frau Dr. Wisniewski, Dr. Möller, Frau Karwatzki, Neuhaus, Dr. Laufs, Dr. Langguth, Hauser (Krefeld), Josten, Würzbach, Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU Berufliche Fortbildung in Betrieben und überbetrieblichen Einrichtungen — Drucksachen 8/2884, 8/4294 — . . . 18676D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zum Jahresbericht 1979 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksachen 8/3800, 8/4374 — . . . 18676D Beratung der Sammelübersicht 77 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/4375 - 18677 A Nächste Sitzung 18679A Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18681 *A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 229. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 3. Juli 1980 18583 229. Sitzung Bonn, den 3. Juli 1980 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. van Aerssen * 4. 7. Dr. Ahrens ** 4. 7. Dr. Aigner * 4. 7. Alber ** 4. 7. Dr. Bangemann * 3. 7. Dr. Barzel 4. 7. Baum 4. 7. Dr. Blüm * 4. 7. Blumenfeld * 3. 7. Frau von Bothmer ** 4. 7. Büchner (Speyer) ** 4. 7. Dr. Evers ** 4. 7. Fellermaier * 4. 7. Flämig ** 4. 7. Frau Dr. Focke * 4. 7. Friedrich (Würzburg) * 4. 7. Dr. Fuchs * 4. 7. Dr. Geßner ** 4. 7. von Hassel * 4. 7. Dr. Holtz ** 3. 7. Hoppe 4. 7. Katzer * 4. 7. Dr. h. c. Kiesinger 4. 7. Kittelmann ** 4. 7. Dr. Klepsch * 4. 7. Lagershausen ** 4. 7. Lenzer ** 4. 7. Lücker * 4. 7. Luster * 4. 7. Dr. Mende ** 4. 7. Dr. Müller ** 4. 7. Dr. Pfennig * 4. 7. Reddemann ** 4. 7. Scheffler ** 4. 7. Frau Schleicher * 4. 7. Schmitz (Baesweiler) 4. 7. Dr. Schwencke (Nienburg) * 4. 7. Seefeld * 4. 7. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 4. 7. Dr. Sprung 4. 7. Ueberhorst ** 4. 7. Dr. Vohrer ** 4. 7. Walkhoff 4. 7. Frau Dr. Walz * 4. 7. Weber (Heidelberg) 4. 7. Wischnewski 3. 7. Dr. Wulff 4. 7. Zebisch ** 4. 7. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Jetzt kommt die Frage nach den Konsequenzen; ich war gerade dabei, sie zu behandeln.
    Herr Kollege Narjes, was zunächst einmal die Abhängigkeit von der Erdöleinfuhr — Sie haben Frankreich, die Bundesrepublik und die USA erwähnt — anlangt, so stellte sich jedenfalls im Jahre 1978 die Ausgangsposition so dar, daß Frankreich mit 61 % seiner Energieversorgung vom Erdöl abhängig war und wir mit 52 %. Wir haben uns gemeinsam in drei internationalen Konferenzen dazu verpflichtet, bis zum Jahre 1990 auf 40 % herunterzufahren. Daß im übrigen, Herr Kollege Narjes, in einem Zentralstaat manches leichter durchzusetzen ist als in einem föderativen Staat, das will ich hier als Ergebnis meiner Erkenntnis durchaus vermerken; daß sich die Vereinigten Staaten von der Region, die für uns wesentlich ist, durch ihren Zugang zu mexikanischem und venezolanischem Erdöl leichter unabhängiger machen können, als wir das können, ergibt sich ebenfalls.
    Im übrigen wird die Behauptung, Herr Kollege Narjes, dieses Thema habe absolute Priorität — das haben Sie hier mehrfach unterstrichen —, von Ihren eigenen Fraktionskollegen selbstverständlich nicht getragen. Niemand kann für sein eigenes Arbeitsgebiet und für sein eigenes Interessengebiet die absolute Priorität vor allen anderen Problemen und Gefahren und Aufgaben in Anspruch nehmen; Sie können es nicht, und wir können es nicht.
    Ich frage Sie, Herr Kollege Narjes: Hätten Sie bei den Mitgliedern des Haushaltsausschusses Ihrer Fraktion wohl dafür gesorgt, daß der endgültige Kaufpreis für die Belridge-Transaktion, die Sie erwähnt haben, in Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar auf den Tisch gelegt worden wäre? Ich sehe das bei unseren Haushaltsverhältnissen nicht. Reden wir doch über Dinge, die machbar sind; reden wir doch über Dinge, die wir auch finanzieren können, und spielen wir uns hier nicht auf als Gernegroß der Erdölgeschichte und der Erdölwelt mit Sachen, die



    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    überhaupt nicht in den Rahmen hineinpassen, der für die Bundesrepublik darstellbar ist.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Kolb [CDU/CSU]: Aber an die OPEC-Staaten zahlen wir kräftig!)

    Wenn Sie davon sprechen, Herr Kollege Narjes, daß die Vorräte nicht angemessen angelegt worden seien, dann stimme ich Ihnen zu. Es wäre uns lieber gewesen, wir hätten die Haushaltsmittel zur Verfügung gehabt, um Erdölvorräte in größerem Umfang kaufen zu können. Ich kritisiere die Mitglieder des Haushaltsausschusses deswegen nicht, aber ich weise doch auf die Gegebenheiten hin, die sich aus der finanziellen Situation der Bundesrepublik und dem von Ihnen ja dauernd behaupteten Staatsbankrott und Staatskonkurs, der so ungefähr kurz vor der Tür stehen soll, für uns alle ergeben.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Sie haben den Rahmen nicht ausgeschöpft, den Ihnen der Haushaltsausschuß bewilligt hat!)



Rede von Richard Wurbs
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Dr. Narjes?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein, das tut mir leid; ich bin auf Ihre Bitte hin auf eine Redezeit festgelegt worden. Ich bitte deswegen um Verständnis.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Sie haben den Rahmen nicht ausgeschöpft, der Ihnen zugestanden worden ist!)

    — Wenn Sie den Rahmen ausschöpfen wollen, meine Damen und Herren, gegen die internationalen Vereinbarungen, daß keine Vorratskäufe getätigt werden sollen,

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Das ist etwas anderes!)

    wie wir das mit unseren amerikanischen Partnern auf den Weltwirtschaftsgipfeln besprochen haben, weil wir gesagt haben: „Wir kaufen nicht auf den Spotmärkten; wir treiben die Preise nicht hoch", dann werden Sie der Bundesregierung wohl nicht vorhalten können, daß sie vertragsbrüchig werde und daß sie ihre Absprachen nicht einhalte.

    (Beifall bei der FDP und der SPD-Kolb [CDU/CSU]: Dann können Sie aber den Haushaltsausschuß nicht rügen!)

    Was den Haushaltsausschuß anbelangt, so geht es um die 3,5 Milliarden Dollar der Belridge-Transaktion, mit der DEMINEX in eine Schweröltechnologie hätte einsteigen können und mit der sie die Felder einer bestehenden Erdölgesellschaft hätte aufkaufen können.
    Herr Narjes, Sie sagen, wir sollten uns in den Bereichen Teersände, Ölschiefer und Schweröle mehr betätigen, und dort investieren. Dies wird nur im Rahmen einer Preisentwicklung geschehen, die eine solche Tätigkeit wirtschaftlich sinnvoll, wirtschaftlich vernünftig und auf die Dauer. rentabel macht. Wie wollen Sie denn das vorher erreichen? Wie wollen Sie das vorher tun?
    Ich sagte vorhin, daß wir heute in einer ganz anderen Tonart miteinander diskutieren als bei der Gestaltung der Energiepolitik in den Ausschüssen und in der praktischen Arbeit des Parlaments. Ich habe allen Anlaß — ich sage das auch an die Adresse der Opposition durchaus mit Dankbarkeit — festzustellen, daß sämtliche energiepolitischen Gesetze, die die Bundesregierung in den vergangenen vier Jahren ins Parlament gebracht hat, mit Zustimmung der Opposition im Bundestag und im Bundesrat verabschiedet worden sind. Dies betrifft die Energieeinsparungsgesetze, die Verstromungsgesetze, das Gesetz über die Förderung regionaler Erdgasleitungen, das Bundesberggesetz, die Investitionszulagen, das Energiesicherstellungsgesetz und das Kohlezollkontingentgesetz. Alle unsere Verordnungen, die der Zustimmung des Bundesrates bedurften — wo bekanntlich Sie die Mehrheit haben —, sind gebilligt worden. Nicht eine ist hängengeblieben. Es gibt also eine Kooperation, Herr Kollege Narjes, auf dem Gebiete der Energiepolitik, die Sie hier mit solchen Beiträgen doch nicht einfach wegwischen können. Wenn Sie davon sprechen, daß das eine nationale Verantwortung und Verpflichtung ist, dann müssen Sie auch sagen, daß wir sie im wesentlichen gemeinsam wahrgenommen haben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Spielen Sie hier nicht denjenigen, der Gegensätze darstellen will, die in Wahrheit überhaupt nicht bestanden haben.

    (Kolb [CDU/CSU]: Wir hätten aber etwas mehr tun können!)

    Ich frage Sie, Herr Narjes, ob die absolute Priorität der Energiepolitik von Ihren Parteifreunden in dem Land, aus dem Sie kommen, nämlich aus dem Bundesland Schleswig-Holstein, eingehalten wird oder nicht, wenn das Fernwärmeprogramm verhindert wird. Hat sie absolute Priorität, ja oder nein?

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Zurufe von der CDU/CSU)

    Dies ist der einzige entscheidende Punkt energiepolitischer Maßnahmen, der in dieser Legislaturperiode nicht durchgeführt werden kann, und er scheitert an den finanzpolitischen Einwänden des Regierungschefs Ihres Bundeslandes und an niemand anderem.

    (Dr. Narjes [CDU/CSU]: Machen Sie einen vernünftigen Vorschlag!)

    Fordern Sie von uns nicht „absolute Priorität", ziehen Sie nicht die Fahne nationaler Verantwortung und moralischer Entrüstung auf und sparen dann die 29,4 Millionen DM in Kiel.

    (Kolb [CDU/CSU]: Warum denn soviel Popanz jetzt? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Im übrigen hat Herr Kollege Dollinger am Anfang seiner Darlegungen mit vollem Recht die Formulierung gebraucht: „Letztlich sind die Probleme nicht gelöst." Wer kann letztlich die Probleme einer Entwicklung lösen, die uns in den nächsten 10 bis 15 Jahren unentwegt mit der Frage der größeren Unabhängigkeit vom Erdöl und von Primärenergien auch



    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    anderer Art konfrontiert? Wir sind uns doch völlig im klaren darüber, daß auch Erdgas, das zur Zeit gelegentlich als Ersatz benutzt wird, keine dauerhafte Grundlage sein darf und kann, auf die wir uns ewig verlassen könnten. Selbst das, was wir auf dem Kohlegebiet tun — sei es bei der Importkohle oder sei es bei der deutschen Steinkohle —, kann uns keine Garantie dafür bieten, auf Dauer in Sicherheit zu leben.
    Deswegen wird es auch weiter unsere Aufgabe sein, uns mit diesen Problemen zu beschäftigen und die energiepolitischen Fragen zu beantworten.
    Ich stimme Herrn Narjes zu, wenn er zur Energieeinsparpolitik sagt: „Sparen allein reicht nicht." Das ist richtig. Selbstverständlich bedeutet das aber dennoch, daß jeder in diesem Lande — das hat Herr Wolfram vorhin richtig gesagt — aufs sparsamste mit der Energie umgehen muß, die uns zur Verfügung steht. Wir setzen im übrigen über eine sich verteuernde Primärenergie, und zwar über einen Wärmepreis und nicht nur über Benzinpreise oder Preise für leichtes Heizöl, den wirksamsten Sparanreiz, ja sogar Sparzwang. Er ist für viele nicht angenehm und bedeutet für viele eine bittere Erfahrung. Es ist gesagt worden — Herr Laermann war es, glaube ich —, das Familienbudget muß in vielen deutschen Haushalten in bezug auf Mehrausgaben für Energie umgestellt werden. Das ist die Konsequenz dieser Entwicklung.
    Dies alles wissen wir. Energieeinsparen ist notwendig und bleibt unerläßlich. Auch hier besteht in den internationalen Diskussionen volle Übereinstimmung.
    Wir wissen weiter, daß wir die alternativen Energiequellen, die regenerierbaren Energiequellen zu entwickeln haben. Bei realistischer Betrachtung müssen wir ja wohl zugeben, daß sie einen Beitrag leisten, aber das Problem nicht in einem Zeitraum lösen können, in dem es gelöst werden muß.
    So bleibt uns also im wesentlichen als Antwort der Energiepolitik der Bundesrepublik Deutschland der kombinierte Einsatz von Kohle, und zwar sowohl deutscher Kohle wie Importkohle, auf der einen Seite und die friedliche Nutzung der Kernenergie auf der anderen Seite. Wir haben, wie Sie wissen, den Kohlevertrag zum zweiten Mal mit Verlängerung und Aufstockung der Mengen geschlossen und damit auch die von diesem Pult von verschiedenen Seiten abgegebene Erklärung in die Tat umgesetzt und die Voraussetzung erfüllt: der Vorrang der deutschen Steinkohle in der Energiepolitik der Bundesrepublik Deutschland ist gesichert.

    (Beifall bei der FDP und der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das gibt uns die Bewegungsfreiheit, auf dem Gebiete der Importkohle, auf dem Gebiete der Kernenergie dieses Hindernis jedenfalls beiseite geräumt zu haben, diese Frage im positiven Sinne beantwortet zu haben. Deswegen die Verstromungsgesetze, und deswegen das Kohlezollkontingentgesetz.

    (Kolb [CDU/CSU]: Das hat der Wolfram nur nicht zur Kenntnis genommen!)

    In der Frage der Kernenergie sage ich nur ein Wort zu dem Thema der Enquete-Kommission. Ich finde es ungerecht, Herr Kollege Narjes, die Arbeit, die dort geleistet worden ist — was immer man von dem Ergebnis halten mag, positiv oder weniger positiv —, in dem Sinne abqualifizieren zu wollen, wie Sie es getan haben, zumal Sie ja nicht nur die Kollegen aus dem Parlament damit treffen, sondern auch die Sachverständigen, die ebenfalls einen großen Zeit- und Arbeitsaufwand in diese Angelegenheit gesteckt haben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Aber eines möchte ich denn doch sagen. Ich weiß in der Bundesrepublik Deutschland niemanden, der ein größeres Interesse am Bau eines Leichtwasserreaktors hat als der Vorsitzende des Vorstandes der Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen. Er hat mit der Mehrheit der Kommission diesen Entscheidungen zugestimmt und hat sich gestern in einem Zeitungsinterview noch einmal ausdrücklich zu dem Ergebnis der Kommissionsarbeiten bekannt, nämlich dem Ergebnis, daß auch in den nächsten Jahren Leichtwasserreaktoren gebaut werden müssen. Dies bestätigt dann ja auch die Haltung der Bundesregierung, die diese Meinung vertritt und vertreten hat und die die Voraussetzungen dafür geschaffen hat, die selbstverständlich auf dem Gebiete der Entsorgung geschaffen werden müssen. Denn darüber werden wir uns einig sein: der Betrieb von Kernkraftwerken ohne die Sicherung und Lösung der Entsorgungsfrage ist nicht verantwortbar.

    (Beifall bei der FDP)

    Da ist der parallele Ansatz. Daß er aufrechterhalten wird in der Frage der Entsorgung und der Wiederaufbereitung, ist aus meiner Sicht positiv zu werten, solange die Bestrebungen, die eingeleitet worden sind, nämlich der Bau einer Wiederaufbereitungsanlage im kleineren Maßstab, als ursprünglich in Gorleben vorgesehen, dadurch nicht behindert werden.
    Infolgedessen geht die Bundesregierung davon aus, daß dieser Bericht im wesentlichen hilfreich und nützlich ist und das, was die Bundesregierung in der zweiten Fortschreibung zu Papier gebracht und dem Hause vorgelegt hat, unterstützt und in keiner Weise behindert. Er paßt sich auch in das ein, was wir international verabredet und vereinbart haben.
    Hier kann doch überhaupt gar kein Zweifel daran sein, daß die energiepolitische Linie, die die Bundesregierung in den letzten Jahren gefahren hat, und die Ergebnisse, die dabei erzielt worden sind, internationale Anerkennung gefunden haben und daß wir die Ansätze unserer Energiepolitik gerade in diesem Jahr über den Energieministerrat der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel, über den Ministerrat der Internationalen Energie-Agentur von Paris von Ende Mai dieses Jahres in das Kommuniqué des Weltwirtschaftsgipfels von Venedig einge-



    Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff
    bracht haben. Wer sich insbesondere die Handlungsanweisungen für praktische Energiepolitik durchliest, die uns endlich von der Frage der Ziele abführt, die noch in Tokio und in den Monaten nach Tokio die Diskussion beherrscht hat, der wird nicht übersehen, daß dies wesentlich und erstrangig die Handschrift der Energiepolitik der Regierung der Bundesrepublik Deutschland ist.

    (Zustimmung bei der FDP)

    Wir sagen das nicht, weil wir der Meinung wären, daß wir anderen vorschreiben müßten oder vorschreiben sollten, was sie energiepolitisch zu tun haben. Aber wir sagen es deswegen, weil wir der Oberzeugung sind, daß wir den internationalen Konsens zur Lösung dieser Probleme brauchen, weil wir wissen, daß wir in den Gefahren leben — Herr Narjes, ich betone das noch einmal —, die Sie in einer Weise dargestellt haben, wie auch wir sie in der Analyse durchaus sehen, und weil wir nur gemeinsam diesen Gefahren begegnen können. Denn kein Land in der Welt — und das bitte ich zu sehen —, das in Bündnis- und Partnerschaftabhängigkeiten lebt, wie wir das tun und wie wir das auch wollen, kann hier etwa versuchen, für sich allein Wege zu gehen, sich ohne Rücksicht auf andere zu versorgen, eine Beggar-my-neighbour-Politik zu betreiben, die ihm schlecht anstehen und schlecht bekommen würde, wenn wir auch die anderen Sicherheitsinteressen und die übrigen Interessen der Bundesrepublik Deutschland sehen.

    (Beifall bei der FDP)

    Unsere Energiepolitik fügt sich in die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung ein. Unsere Energiepolitik schafft auch Chancen und Anreize für die nächsten zehn Jahre, industrielle Chancen und Anreize sowohl für die Einsparung als auch für neue Technologien. Ich bin allerdings der Meinung, daß die nächsten zehn Jahre deutscher Konjunktur-
    und Wirtschaftspolitik wohl eher Investitionspolitik als Konsumpolitik sein müssen — als Konsequenz und als Antwort auf diese Herausforderung, gerade wenn man an die Milliardenbeträge denkt, von denen ja auch hier gesprochen worden ist. Dies ist eine in sich geschlossene Konzeption. Sie ist marktwirtschaftlich fundiert. Sie erfolgt in engster Abstimmung mit unseren Verbündeten.
    Und Alternativen, Herr Narjes, außer Kritik an dem, was angeblich nicht geschehen sei, und einem lautstarken Vortrag über angeblich unterschiedliche Beurteilungen der Analyse, die in Wahrheit gar nicht bestehen, habe ich dazu nicht gehört. Es gibt wahrscheinlich auch gar keine durchgreifenden Alternativen. Jedenfalls ist fraglich, ob Sie angesichts dieser Lage eine haben. Sie sind sicherlich keine.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)