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ID0820810100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/208 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 208. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 20. März 1980 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Ziegler 16615A Verzicht des Abg. Ahlers auf die Mitgliedschaft im und Eintritt des Abg. Dr. Schweitzer in den Deutschen Bundestag . . . . 16615A Begrüßung der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Frau Simone Veil, und einer Delegation 16615 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 16706 B Erweiterung der Tagesordnung . . . 16706B Bericht zur Lage der Nation Schmidt, Bundeskanzler 16615 D Dr. h. c. Strauß, Ministerpräsident des Frei- staates Bayern 16624 A Genscher, Bundesminister AA 16635 D Dr. Marx CDU/CSU 16642 B Brandt SPD 16650 C Hoppe FDP 16656 C Dr. Dregger CDU/CSU 16660 C Wehner SPD 16665 D Möllemann FDP 16670 A Franke, Bundesminister BMB 16674 D Graf Huyn CDU/CSU 16679 B Frau Schlei SPD 16683 A Beratung der Entschließung des Europäischen Parlaments zur sowjetischen Intervention in Afghanistan — Drucksache 8/3667 — 16686 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes — Drucksache 8/2067—Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3826 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen 8/3495, 8/3758 — Egert SPD 16686B, 16688 A Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . . 16686 C Hölscher FDP 16690 A Höpfinger CDU/CSU 16691 D Urbaniak SPD 16693 B II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1980 Spitzmüller FDP 16694 D Grobecker SPD 16696 B Frau Dr. Neumeister CDU/CSU . . . 16696 D Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 16697B Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 8/873 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3827 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/3764 — Brandt (Grolsheim) SPD . . . . 16701B, 16703A Regenspurger CDU/CSU 16701 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 16704 B Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schulte (Unna), Spitzmüller und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Berücksichtigung des Denkmalschutzes im Bundesrecht — Drucksache 8/3105 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/3716 — 16705 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Kaffee- und Teesteuergesetzes — Drucksache 8/3297 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3769 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3745 — 16705 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abgeltung von Kriegsschäden deutscher Staatsangehöriger in Italien — Drucksache 8/3419 —Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3744 — 16706 A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Bergmannsprämien — aus Drucksache 8/3688 — Erster Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3830 — Erste Beschlußempfehlung und erster Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3824 — 16706 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher und versorgungsrechtlicher Vorschriften 1980 — Drucksache 8/3624 — von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI 16706D Regenspurger CDU/CSU 16707 C Liedtke SPD 16709 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 16710 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985 — Drucksache 8/3662 — Lemmrich CDU/CSU 16711A Topmann SPD 16713A Merker FDP 16714 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll Nr. 2 vom 17. Oktober 1979 zu der am 17. Oktober 1868 in Mannheim unterzeichneten Revidierten Rheinschiffahrtsakte — Drucksache 8/3748 — 16717A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll Nr. 3 vom 17. Oktober 1979 zu der am 17. Oktober 1868 in Mannheim unterzeichneten Revidierten Rheinschiffahrtsakte — Drucksache 8/3749 — 16717A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. Dezember 1979 zur Änderung des Vertrages vom 11. September 1970 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Osterreich über Rechts- und Amtshilfe in Zoll-, Verbrauchsteuer- und Monopolangelegenheiten — Drucksache 8/3746 — 16717A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. März 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Mauritius zur Vermeidung der Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1980 III Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Förderung des Handels und der Investitionstätigkeit zwischen den beiden Staaten — Drucksache 8/3747 — 16717 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung der Bundeshaushaltsordnung — Drucksache 8/3785 — 16717 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebenten Gesetzes zur Änderung des Soldatenversorgungsgesetzes — Drucksache 8/3750 — 16717B Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen für im Rahmen humanitärer Hilfsaktionen aufgenommene Flüchtlinge — Drucksache 8/3752 — 16717 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Wohngeldgesetzes — Drucksache 8/3766 — 16717 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Förderung der Menschenrechtserziehung — Drucksache 8/3751 — 16717 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zur Unterrichtung durch die Bundesregierung UNESCO-Empfehlung über die Fortentwicklung der Weiterbildung — Drucksachen 8/1130, 8/3763 — . . . 16717D Beratung der Sammelübersicht 64 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/3768 — 16718A Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages - Drucksache 8/3770 — 16718B Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Aufhebbaren Vierundvierzigsten Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung Aufhebbaren Vierzigsten Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — Aufhebbaren Dreiundsiebzigsten Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — Aufhebbaren Vierundsiebzigsten Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz —— Drucksachen 8/3540, 8/3539, 8/3519, 8/3544, 8/3787 — 16718C Nächste Sitzung 16718 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16719* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1980 16615 208. Sitzung Bonn, den 20. März 1980 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 21. 3. Dr. van Aerssen* 20. 3. Dr. Ahrens** 21. 3. Dr. Aigner* 21. 3. Alber * 21. 3. Amling 21. 3. Dr. Bangemann* 21. 3. Dr. Bayerl 21. 3. Blumenfeld*** 20. 3. Dr. Corterier*** 21. 3. Dr. Enders** 21. 3. Fellermaier* 21. 3. Flämig*** 21. 3. Frau Geier 21. 3. Dr. Geßner** 20. 3. Kittelmann** 21. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Klepsch* 21. 3. Dr. Kreile 21. 3. Dr. Graf Lambsdorff 21.3. Lampersbach 21. 3. Lange * 20. 3. Dr. Mende** 20. 3. Milz 21. 3. Mischnick 21. 3. Dr. Müller** 21. 3. Müller (Mülheim) 21. 3. Dr. Pfennig * 21. 3. Reddemann** 20. 3. Dr. Schäuble** 21. 3. Frau Schleicher* 21. 3. Dr. Schmidt (Gellersen) 21. 3. Schmidt (Würgendorf) ** 21. 3. Schulte (Unna) 21. 3. Dr. Schwencke (Nienburg) * 21. 3. Seefeld* 21. 3. Frau Tübler 21. 3. Dr. Vohrer** 20. 3. Walkhoff 21. 3. Dr. Wendig 21. 3. Wissmann 21. 3. Wuwer 21. 3. Zebisch** 20. 3.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Günter Topmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Der Bau und Ausbau von Straßen, insbesondere der von Bundesstraßen, unterliegt seit geraumer Zeit nicht nur mehr verkehrs- und wirtschaftspolitischen sowie raumordnerischen Zwängen, sondern er entwickelt sich immer mehr zu einem in erster Linie gesellschaftspolitischen Problembereich. Das sich in diesen Veränderungen widerspiegelnde Umweltdenken eines großen Teils unserer Mitbürger wäre von der politischen Seite, also von uns, sicher sehr viel leichter nachzuvollziehen, wenn mit der zunehmenden Abneigung gegen den Bau neuer Verkehrswege auch die Bereitschaft einherginge, in gleicher Weise das Auto als individuelles Verkehrsmittel in Frage zu stellen.
    Die Zuwachsraten gerade bei den Pkw und die trotz abnehmender Bevölkerungszahlen nach wie vor stark ansteigenden Gesamtfahrleistungen auf der Straße lassen erkennen, daß sich das Auto im Bewußtsein des überwiegenden Teils unserer Bevölkerung seinen hohen Stellenwert bewahrt hat. Anders ist es doch wohl nicht zu erklären, daß — und das mit zunehmender Tendenz — 61 % unserer Bevölkerung über 18 Jahre im Besitz eines Führerscheins sind.
    Ich habe diese Feststellungen zu Beginn meiner Ausführungen gemacht, um einmal mehr zu verdeutlichen, um wieviel schwieriger die Aufgabe der Bundesregierung in diesem Jahre war, einen Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen vorzulegen, der den beiden sich im Kern scheinbar widersprechenden Vorstellungen Rechnung trägt.
    Ich möchte an dieser Stelle namens meiner Fraktion der Bundesregierung vorab bestätigen, daß sie dem Deutschen Bundestag einen Gesetzentwurf vorgelegt hat, der in seiner Zielsetzung unseren Vorstellungen entspricht.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zuruf des Abg. Sick [CDU/CSU])

    — Na ja, soviel sind auch nicht mehr da, um Matschen zu können, verehrter Herr Kollege Sick.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Dabei muß eine gesamtwirtschaftlich sinnvolle Aufgabenverteilung für alle Verkehrsträger angestrebt werden. Kapazitätserweiterungen und auch Kapazitätsverminderungen der verschiedenen Verkehrswege dürfen nicht isoliert vorgenommen werden, sondern müssen aufeinander abgestimmt sein.
    Die Verbesserung des Bundesverkehrswegenetzes, deren Grundzüge im Bundesverkehrswegeplan 1980 ihren Ausdruck finden, steht unter dem Ziel, die Lebensbedingungen in allen Teilen der Bundesrepublik zu verbessern.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Leber-Plan!) — Wenn Sie eben Herrn Lemmrich zugehört hätten, verehrter Herr Kollege, hätten Sie doch dort schon Ihrer Meinung Ausdruck geben können. Er hat Ihnen ja an zwei Stellen Gelegenheit dazu geboten. Ich nehme das gern auf.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber hier macht es mehr Spaß!)

    Ich sage dazu nur eines: Damals entsprach die Grundtendenz auch Ihren Vorstellungen. Das habe ich auch in verschiedenen Protokollen nachlesen können. Ich hatte damals noch nicht wie Sie die Ehre, Mitglied dieses Hohen Hauses zu sein.
    Dazu gehören nach unserer Auffassung
    erstens, eine angemessene Verkehrsinfrastruktur sicherzustellen,
    zweitens, zu energiepolitischen Zielen beizutragen
    drittens, Arbeitsplätze schaffen und sichern zu helfen,
    viertens, die Umwelt zu schützen und zu verbessern — ein ganz wesentlicher Punkt —, und
    fünftens, die europäische Zusammenarbeit weiterzuentwickeln.
    Keinem dieser Einzelziele — ich glaube, das ist unser Problem — kann und darf absoluter Vorrang eingeräumt werden. Nur die Gesamtschau aller Vor- und Nachteile kann zu einer tragfähigen Entscheidung führen.
    Dies schließt im Fall von Zielkonflikten — wer wollte schon bestreiten, daß es solche sicherlich geben wird — den Interessenausgleich und auch den Kompromiß mit ein. Die isolierte Betrachtung eines einzelnen Aspektes wird selten den Interessen der Bürger gerecht und führt nicht zu akzeptablen Lösungen für die Gesellschaft als Ganzes. Das müssen sich insbesondere jene sagen lassen, die ihre Vorstellungen und häufig auch ihre eigenen Interessen zum Maßstab aller Dinge machen und dabei nur allzuoft den Mitbürger und seine Probleme ignorieren.
    Im Bereich des Straßenbaus hat der Bundesminister für Verkehr mit seiner Zielvorgabe „Qualität geht vor Quantität" die allgemeinen Ziele präzisiert Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion bekennt sich uneingechränkt zu diesen Zielen. Dabei gehen wir, verehrter Herr Kollege Lemmrich, davon aus, daß unter dem Begriff Qualität mehr als nur die Straße, die Art des Ausbaus der Straße und auch mehr als nur die Umweltfreundlichkeit einer Straße zu sehen ist. Zu diesem Begriff Qualität gehört sicherlich auch die Befriedigung des bei unseren Bürgern sehr stark vorhandenen Mobilitätsbedürfnisses. Dazu gehört gleichermaßen der Wunsch anderer, nur noch dort neue Straßen zu bauen, wo dies nach sorgfältiger Abwägung und unter Berücksichtigung aller Alternativmöglichkeiten unabweisbar notwendig ist.
    Wir sind der Bundesregierung dankbar, daß sie bei der Fortschreibung des Bedarfsplanes für die Bundesfernstraßen zu Recht von der Voraussetzung ausgegangen ist, daß die Kapazität unseres bereits



    Topmann
    fertiggestellten Bundesfernstraßennetzes einen hohen Stand erreicht hat und daß demzufolge der weitere ausgewogene Ausbau als Ergänzung des vorhandenen Netzes gesehen werden muß.
    Das bedeutet, daß die Substanzerhaltung, der Abbau von Engpässen, die Beseitigung von Unfallschwerpunkten und netzschließende Maßnahmen im Vordergrund unserer Überlegungen stehen müssen, zumal wir doch in den zurückliegenden 20 Jahren die Bundesautobahnstrecken verdreifacht und die leistungsfähigen Bundesstraßen nahezu verdoppelt haben. Schon deshalb ist es folgerichtig, daß bei der Fortschreibung des Gesetzes 5000 km der geplanten Autobahnen ersatzlos gestrichen worden sind und weitere 2000 km zugunsten weniger beeinträchtigender Bundesstraßenausbaumaßnahmen in Fortf all kamen.
    Wir unterstützen die Vorschläge der Bundesregierung, die Aufwendungen für Ersatzinvestitionen zu Lasten jener für den Erweiterungsbau deutlich zu erhöhen.
    Bereits im Vorfeld der Fortschreibung des Bedarfsplanes haben viele Bürger unseres Landes entweder über ihre gewählten Kommunalparlamente, über die Abgeordneten der Landtage und des Bundestages oder aber durch die Bildung von Bürgerinitiativen Einfluß auf die Inhalte des Bedarfsplanes genommen. Wir begrüßen das, weil wir der Auffassung sind, daß sich nur so die von uns allen gewünschten Bürgerbeteiligungen artikulieren können.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Fragen Sie Herrn Mahne, ob er das begrüßt!)

    — Herr Hennig, daß Sie in Ostwestfalen auch mit Ihren eigenen Freunden einige Schwierigkeiten haben, kann und darf heute nicht unser Problem sein.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Das müssen Sie Herrn Mahne sagen! Ich habe keine Schwierigkeiten!)

    Wo immer auch die Wünsche der Bürger mit dem Gemeinwohl in Einklang zu bringen sind, sollten wir nichts unversucht lassen, mindestens nach einem Kompromiß zu suchen. Wo dieser nicht möglich ist — und ich verkenne nicht, daß es solche Fälle bei unserer Arbeit in den nächsten Wochen geben wird —, müssen wir sicherstellen, daß den Bürgern klar aufgezeigt wird, aus welchen Gründen ihren Wünschen nicht entsprochen werden konnte. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt Wir dürfen sie nicht nur auf die Argumentationen unserer Landesstraßenbauämter verweisen. Wir als die verantwortlichen Politiker müssen vielmehr mit dafür Sorge tragen, daß den Bürgern die Begründungen deutlicher mitgeteilt werden, als es diese Behörden vielleicht tun. Wir betrachten es nicht als lästige Pflichtaufgabe — dessen bin ich sicher —, uns mit Bürgerbeteiligungen zu befassen. Sorgen wir dafür, daß diese unsere Auffassung auch zum Allgemeingut jener Behörden wird, die vor Ort den Willen des Bundesverkehrsministers nach mehr und frühzeitigerer Bürgerbeteiligung in die Praxis umsetzen müssen. Ich glaube, in dieser Hinsicht besteht hier und dort noch ein großer Nachholbedarf. Nicht das Festhalten an einer vorgezeichneten Trasse um jeden Preis wirbt bei unseren betroffenen Bürgern um Verständnis, sondern vielmehr die Bereitschaft zu einer möglichen alternativen Lösung.
    Der uns vorgelegte Gesetzentwurf mit dem Bedarfsplan als Anlage stellt für uns eine, wie ich meine, sehr gute Arbeitsvoraussetzung dar. Trotzdem wird die Arbeit auch für uns in den nächsten Wochen nicht leicht sein, nicht zuletzt deshalb, weil die auch zur Grundlage dieser Fortschreibung gemachten Bewertungskriterien bei dem derzeitigen Stand der Methodik nur eine Entscheidungshilfe sein können. Die politische Entscheidung kann dadurch nicht ersetzt werden und wird uns somit nicht abgenommen.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, gehen wir an die Arbeit, und versuchen wir, das in uns gesetzte Vertrauen der Bürgerschaft durch eine sich an der schwierigen Problemstellung orientierende Arbeit zu rechtfertigen! Nach Ihren Ausführungen, verehrter Herr Kollege Lemmrich, bin ich der Auffassung, daß in diesem Jahr die Grundstimmung des Hauses sehr viel besser ist als im Jahr 1976. Dafür möchte ich mich bei Ihnen, bei der Opposition bedanken.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Richard von Weizsäcker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Merker.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rolf Merker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die FDP-Fraktion dankt der Bundesregierung für die Vorlage des Entwurfs zur Fortschreibung des Ausbauplangesetzes. Wer sich über Umfang und Ausmaß des Ausbaus von Autobahnen und Bundesfernstraßen in den nächsten Jahrzehnten unterhalten will, tut sicherlich gut daran, zu Beginn festzustellen, daß unser Straßennetz zu den besten der Welt gehört. Mit über 7 500 km hat unser Bundesautobahnnetz inzwischen einen Standard erreicht, der hohen Anforderungen in bezug auf Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs gerecht wird.
    Der Preis, den wir hierfür haben zahlen müssen, läßt sich aber nicht allein in Mark und Pfennig ausdrücken. Wir haben dafür, so meine ich, auch den Preis einer endgültigen und irreparablen Preisgabe von Landschaft und Umwelt zahlen müssen. Für einen Kilometer Vollautobahn werden heute durchschnittlich zwischen 6 und 7 ha Grund und Boden benötigt. Nicht nur die Nutzungsansprüche unserer Industriegesellschaft im Bereich des Verkehrs engen die verbliebenen Freiräume immer weiter ein. Beim Straßenbau ist diese Einengung der verbliebenen Freiräume aber deshalb besonders verhängnisvoll, weil die Einwirkung auf das ökologische Gefüge eine doppelte ist: Es erfolgt eine unmittelbare Einwirkung durch die radikale Umwandlung des Lebensraumes für Menschen, Tiere und Pflanzen durch den Straßenbau und eine unmittelbare Einwirkung durch die Verunreinigung von Luft, Wasser und Erdreich, durch Schadstoffe und Lärm durch den dann folgenden Verkehrsbetrieb. Wir meinen, daß wir an der kritischen Grenze der Belastbarkeit



    Merker
    unseres Lebensraumes angelangt sind. Dies zwingt uns, das Naturgut Umwelt sparsam zu nutzen.
    Wir danken der Bundesregierung, daß sie aus dieser Erkenntnis mit der Vorlage des Gesetzentwurf es die richtigen Konsequenzen gezogen und diese Grundsätze in einem großen Maße berücksichtigt hat.
    Der Straßenbau der vergangenen Jahrzehnte, der von Dimensionen ausging, die wir alle heute für überholt halten, entsprach einem allgemeinen Konsens. Das ist von beiden Vorrednern angesprochen worden. Ich halte gar nichts davon, sich jetzt gegenseitig Schwarze Peter zuschieben zu wollen. Der Umfang dessen, was in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gewollt war, entsprach einem allgemeinen Konsens mit der Bevölkerung und, wie ich meine, auch zwischen den politischen Parteien.
    Wer sich heute in politische Diskussionen vor Ort mit Bürgern oder Bürgerinitiativen begibt, der weiß, daß sich die Wertvorstellungen des Bürgers im Hinblick auf diesen Zielkonflikt zwischen wünschenswerter Mobilität des Individualverkehrs und den negativen Auswirkungen des Straßenbaus gründlich geändert haben. Wir müssen heute erkennen, daß der Bürger nicht mehr wie in der Vergangenheit bereit ist, seine Umwelt unwiederbringlich dem Individualverkehr zu opfern. Deshalb begrüßen wir es, daß auch in der Verkehrspolitik Abschied von einem Gigantismus vergangener Jahre genommen wird, der auch in anderen Bereichen — ich nenne die Stichworte Aachener Klinikum, Steglitzer Kreisel — bereits seine Negativsymbole hat.
    Wir begrüßen es, daß mit der Vorlage dieses Gesetzentwurfs eine grundsätzliche Neuorientierung beginnt, was das Verhältnis zwischen Individualverkehr und öffentlichem Verkehr betrifft.

    (Zustimmung bei der FDP)

    Die angestrebte Investitionsstruktur für die nächsten zehn Jahre zeigt deutlich, daß die Bundesregierung bemüht ist, eine Besserstellung des öffentlichen Verkehrs zu erreichen.
    In der Tat ist es erschreckend, wenn man sich die Zahlen über die Entwicklung der Beförderungsleistungen im Personenverkehr, und zwar im öffentlichen Verkehr einerseits und im Individualverkehr andererseits, ansieht. Während im Jahre 1950 noch insgesamt 67 % des Personenverkehrs im öffentlichen Verkehr abgewickelt wurden und 33 To des Aufkommens Individualverkehr waren, hat sich dieses Verhältnis im Jahre 1976 nicht nur umgekehrt, sondern die Schere hat sich noch weiter geöffnet. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs — und da ist der Anteil der Taxen noch mit einzurechnen — betrug nur noch 22 %, während der Anteil des Individualverkehrs 78 % ausmachte. Diese Entwicklung, so meine ich, zeigt in einem ganz erschreckenden Maße, wie sich der Straßenbau auf der einen Seite und der Autoverkehr auf der anderen Seite gegenseitig hochgeschaukelt haben. Diese Entwicklung mußte selbstverständlich zu Lasten der Attraktivität des öffentlichen Verkehrs gehen. Durch äußere Einflüsse, nicht zuletzt durch die Energiekrise, konnte im Fernverkehr dieser Trend zum erstenmal im vergangenen Jahre gestoppt werden.
    Hoffnungsvolle Ansätze zeigen sich auch bei dem Versuch, in zunehmendem Maße den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Die Zuwächse im Kombiverkehr zeigen eine erfreuliche Tendenz.
    Wenn wir diese Entwicklung unterstützen wollen, müssen wir erstens dafür sorgen, daß die Investitionsmittel der nächsten zehn Jahre in stärkerem Maße von der Straße auf die Schiene verlagert werden, und zweitens, daß die Bundesbahn in die Lage versetzt wird, diese Investitionsmittel, die ihr zur Verfügung stehen, auch anzuwenden.

    (Hanz [CDU/CSU]: Aber nicht mit Strekkenstillegungen l)

    Ich möchte hinzufügen: Wir müssen dafür sorgen, daß die Bundesbahn in die Lage versetzt wird, diese Mittel auch für neue Investitionen einzusetzen. Ich habe von dieser Stelle aus schon einmal an die Bürgerinitiativen appelliert, endlich ihre Widerstände gegen den Neubau von Schienensträngen aufzugeben, weil nur so — —

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: So pauschal machen Sie das?)

    — So pauschal mache ich das. Ich bin wirklich der Meinung, daß die Bürgerinitiativen ihre Widerstände gegen jeden Bau von Schienensträngen aufzugeben haben, weil nur so die Attraktivität des Schienenverkehrs gegenüber dem Individualverkehr zu steigern ist und weil nur so langfristig ein entscheidender Durchbruch bei der politischen Zielsetzung einer Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene möglich ist.
    Meine Damen und Herren, uns liegt ein Gesetzentwurf vor, der auf bisher erwogene 7 000 km neuer Autobahnen entweder ganz verzichtet oder sie durch weniger aufwendige und damit selbstverständlich auch landschaftsschonendere Bundesstraßen ersetzt. Das ist, so meine ich, eine deutlich sichtbare Konsequenz aus der Diskussion der letzten Jahre, für die die Bürgerinitiativen in diesem Land überall den Anstoß gegeben haben.
    Ich möchte an dieser Stelle den Bürgerinitiativen ausdrücklich danken. Ich bin der festen Überzeugung, daß sie den entscheidenden Anstoß zu einer notwendigen Neuorientierung in der Verkehrspolitik gegeben haben.
    Der Gesetzentwurf sieht für den Zeitraum bis 1990 auf der Basis des Preisstandes von 1978 Straßenbaumaßnahmen in Höhe von 51,4 Milliarden DM vor. Davon entfallen 20,6 Milliarden DM auf rund 3 000 km neuer Autobahnen. Der Restbetrag teilt sich auf Ersatzinvestitionen und neue Bundesstraßen auf. Hier, meine Damen und Herren, beginnt die Verantwortung dieses Hauses.
    Für die Fraktion der Freien Demokratischen Partei möchte ich hier erklären, daß wir uns im Laufe der Beratungen der Fortschreibung dieses Bedarfsplans die Maßnahmen, die der Gesetzentwurf jetzt noch enthält, sehr sorgfältig auf ihre Notwendigkeit und Realisierbarkeit hin ansehen werden. Wir wer-



    Merker
    den ebenso sorgfältig wie kritisch jede einzelne Maßnahme prüfen und uns in möglichst vielen Fällen einen persönlichen Eindruck von der Situation vor Ort verschaffen.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Wieviel Ausschußsitzungen haben wir denn dafür?)

    — Das machen wir nicht in Ausschußsitzungen. Wenn ich Ihnen sage, daß wir das vor Ort tun wollen, dann können wir es nicht in Ausschußsitzungen tun, Herr Kollege Dr. Hennig. — Wir haben dies in den vergangenen Wochen und Monaten getan, und wir werden es in' der uns zur Verfügung stehenden Zeit auch weiter tun. Wir werden in einer Vielzahl von Veranstaltungen mit Betroffenen diskutieren, mit Befürwortern und Gegnern von Straßenbaumaßnahmen.
    Wir haben uns Landschaften angesehen, durch die neue Straßen gebaut werden sollen. Wir haben uns aber auch Ortsdurchfahrten angesehen, wo Anwohner wohnen, die durch den durch sie hindurchführenden Verkehr in einer solch unzumutbaren Weise belastet werden — durch Geräusch- und Abgasimmissionen —, daß man diesen Bewohnern wirklich nur noch wünschen kann, möglichst bald durch eine neue Ortsumgehung davon entlastet zu werden. Wir werden auf der Basis dieser Eindrücke bei unseren Diskussionen mit den Betroffenen vor Ort im Verlauf der Beratungen unsere Entscheidungen fällen.
    Wir werden ebenso sorgfältig wie kritisch jede einzelne Maßnahme daraufhin abklopfen, ob sie den von der Bundesregierung aufgestellten Kriterien gerecht wird, nämlich den Kriterien, nach denen erstens Naturschutz und Landschaftspflege stärker zu berücksichtigen sind und zweitens Trassenbündelungen der Vorzug zu geben ist und wonach der Bau von Ortsumgehungen deshalb Vorrang haben muß, weil er die Verkehrssicherheit und die Lebensqualität in den Städten verbessert, die Funktionsfähigkeit in den Ortszentren wiederherstellt und die Voraussetzungen für die Einrichtung verkehrsberuhigter Zonen schafft.
    Das bedeutet, daß wir bei vielen auch jetzt noch in Rede stehenden Maßnahmen kritisch hinterfragen, ob sie nicht entbehrlich werden, wenn sie durch den Bau von Ortsumgehungen und verkehrsgerechten Ausbau der bestehenden Straßen ersetzt werden. Auf diese Weise wird es möglich sein, viele Hektar Wald in unserem Lande vor der endgültigen Zerstörung zu retten.
    In den Beratungen der kommenden Woche wird sich zeigen, mit. welchem Selbstverständnis dieses Haus das Problem des Straßenbaues und der Umwelt anpacken wird. Manche Kollegen in diesem Hause, aber auch mancher Bürger draußen im Lande ist der Meinung, daß der Einfluß des Parlaments auf den Straßenbau zu gering ist. Manche glauben, daß die Vorgaben durch die Planer und die Straßenbauverwaltung zu groß sind und die Kompliziertheit der Materie Straßenplanung so groß ist, daß für die Abgeordneten eine Beurteilung der einzelnen Projekte, in ihrer Wertung auf das gesamte Netz bezogen, zu schwierig ist. Deshalb, so meinen viele, müßten sich die Politiker ganz auf die Experten der Verwaltung verlassen, die über die notwendigen Informationen, über die statistischen Unterlagen und über die Entscheidungs- und Beurteilungskriterien verfügen. Ich gestehe hier freimütig, daß auch ich mir eine größere Einwirkung des Parlaments wünschen würde. Im Bundesverkehrswegeplan aus dem Jahre 1973 ist dazu ausgeführt worden:
    Planungsinitiative und Planungstätigkeit sind zwar Sache der Regierung. Es scheint aber geboten, die Zusammenarbeit mit Regierung und Parlament bei umfassenden Planungsarbeiten neu zu durchdenken. Die Verkehrswegeplanung stellt eine solche umfassende Aufgabe dar.
    So weit das Zitat.
    Ich möchte anregen, daß wir uns alle gemeinsam Gedanken darüber machen, wie diese Zusammenarbeit zwischen Regierung und Parlament intensiviert werden kann, wie der Einfluß des Parlaments auf die Planungstätigkeit bei der Bundesverkehrswegeplanung verstärkt werden kann. Solange dies nicht realisiert werden kann, ist unsere Einflußnahme — abgesehen von den jährlichen Haushaltsberatungen — auf die alle fünf Jahre stattfindende Fortschreibung des Bedarfsplanes beschränkt. Hier liegt aber auch unsere große Verantwortung. Wir, die Freien Demokraten, stellen uns dieser Verantwortung. Wir werden unseren Beitrag dazu leisten, daß der Wille des Bürgers umgesetzt wird.
    Auf die Frage „Finden Sie, daß unser Autobahnnetz im augenblicklichen Status den Anforderungen gerecht wird?", wird der Bundesbürger im allgemeinen mit Ja antworten. Das bedeutet nicht — hier darf ich auf meine Eingangsausführung hinweisen —, daß wir einem totalen Straßenbaustopp das Wort reden. Dies bedeutet nicht: „Bis hierher und nicht weiter." Aber wir meinen, daß das Tempo verringert werden muß, und zwar nicht aus Kostengründen, sondern vor allem im Interesse unserer Landschaft.
    Die FDP bedankt sich bei der Bundesregierung für die Vorlage des Gesetzentwurfs und bietet eine kritisch-konstruktive Mitarbeit bei den weiteren Beratungen an.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)