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ID0820809900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/208 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 208. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 20. März 1980 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Ziegler 16615A Verzicht des Abg. Ahlers auf die Mitgliedschaft im und Eintritt des Abg. Dr. Schweitzer in den Deutschen Bundestag . . . . 16615A Begrüßung der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Frau Simone Veil, und einer Delegation 16615 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 16706 B Erweiterung der Tagesordnung . . . 16706B Bericht zur Lage der Nation Schmidt, Bundeskanzler 16615 D Dr. h. c. Strauß, Ministerpräsident des Frei- staates Bayern 16624 A Genscher, Bundesminister AA 16635 D Dr. Marx CDU/CSU 16642 B Brandt SPD 16650 C Hoppe FDP 16656 C Dr. Dregger CDU/CSU 16660 C Wehner SPD 16665 D Möllemann FDP 16670 A Franke, Bundesminister BMB 16674 D Graf Huyn CDU/CSU 16679 B Frau Schlei SPD 16683 A Beratung der Entschließung des Europäischen Parlaments zur sowjetischen Intervention in Afghanistan — Drucksache 8/3667 — 16686 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes — Drucksache 8/2067—Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3826 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen 8/3495, 8/3758 — Egert SPD 16686B, 16688 A Dr. Becker (Frankfurt) CDU/CSU . . . . 16686 C Hölscher FDP 16690 A Höpfinger CDU/CSU 16691 D Urbaniak SPD 16693 B II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1980 Spitzmüller FDP 16694 D Grobecker SPD 16696 B Frau Dr. Neumeister CDU/CSU . . . 16696 D Dr. Ehrenberg, Bundesminister BMA . 16697B Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 8/873 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3827 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/3764 — Brandt (Grolsheim) SPD . . . . 16701B, 16703A Regenspurger CDU/CSU 16701 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 16704 B Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schulte (Unna), Spitzmüller und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Berücksichtigung des Denkmalschutzes im Bundesrecht — Drucksache 8/3105 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/3716 — 16705 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Kaffee- und Teesteuergesetzes — Drucksache 8/3297 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3769 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3745 — 16705 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abgeltung von Kriegsschäden deutscher Staatsangehöriger in Italien — Drucksache 8/3419 —Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3744 — 16706 A Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Bergmannsprämien — aus Drucksache 8/3688 — Erster Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/3830 — Erste Beschlußempfehlung und erster Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/3824 — 16706 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung besoldungsrechtlicher und versorgungsrechtlicher Vorschriften 1980 — Drucksache 8/3624 — von Schoeler, Parl. Staatssekretär BMI 16706D Regenspurger CDU/CSU 16707 C Liedtke SPD 16709 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 16710 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985 — Drucksache 8/3662 — Lemmrich CDU/CSU 16711A Topmann SPD 16713A Merker FDP 16714 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll Nr. 2 vom 17. Oktober 1979 zu der am 17. Oktober 1868 in Mannheim unterzeichneten Revidierten Rheinschiffahrtsakte — Drucksache 8/3748 — 16717A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zusatzprotokoll Nr. 3 vom 17. Oktober 1979 zu der am 17. Oktober 1868 in Mannheim unterzeichneten Revidierten Rheinschiffahrtsakte — Drucksache 8/3749 — 16717A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 12. Dezember 1979 zur Änderung des Vertrages vom 11. September 1970 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Osterreich über Rechts- und Amtshilfe in Zoll-, Verbrauchsteuer- und Monopolangelegenheiten — Drucksache 8/3746 — 16717A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. März 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Mauritius zur Vermeidung der Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1980 III Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Förderung des Handels und der Investitionstätigkeit zwischen den beiden Staaten — Drucksache 8/3747 — 16717 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung der Bundeshaushaltsordnung — Drucksache 8/3785 — 16717 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebenten Gesetzes zur Änderung des Soldatenversorgungsgesetzes — Drucksache 8/3750 — 16717B Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen für im Rahmen humanitärer Hilfsaktionen aufgenommene Flüchtlinge — Drucksache 8/3752 — 16717 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Änderung des Wohngeldgesetzes — Drucksache 8/3766 — 16717 C Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Förderung der Menschenrechtserziehung — Drucksache 8/3751 — 16717 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zur Unterrichtung durch die Bundesregierung UNESCO-Empfehlung über die Fortentwicklung der Weiterbildung — Drucksachen 8/1130, 8/3763 — . . . 16717D Beratung der Sammelübersicht 64 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/3768 — 16718A Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Deutschen Bundestages - Drucksache 8/3770 — 16718B Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Aufhebbaren Vierundvierzigsten Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung Aufhebbaren Vierzigsten Verordnung zur Änderung der Ausfuhrliste — Anlage AL zur Außenwirtschaftsverordnung — Aufhebbaren Dreiundsiebzigsten Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz — Aufhebbaren Vierundsiebzigsten Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz —— Drucksachen 8/3540, 8/3539, 8/3519, 8/3544, 8/3787 — 16718C Nächste Sitzung 16718 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16719* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 208. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. März 1980 16615 208. Sitzung Bonn, den 20. März 1980 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 21. 3. Dr. van Aerssen* 20. 3. Dr. Ahrens** 21. 3. Dr. Aigner* 21. 3. Alber * 21. 3. Amling 21. 3. Dr. Bangemann* 21. 3. Dr. Bayerl 21. 3. Blumenfeld*** 20. 3. Dr. Corterier*** 21. 3. Dr. Enders** 21. 3. Fellermaier* 21. 3. Flämig*** 21. 3. Frau Geier 21. 3. Dr. Geßner** 20. 3. Kittelmann** 21. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Klepsch* 21. 3. Dr. Kreile 21. 3. Dr. Graf Lambsdorff 21.3. Lampersbach 21. 3. Lange * 20. 3. Dr. Mende** 20. 3. Milz 21. 3. Mischnick 21. 3. Dr. Müller** 21. 3. Müller (Mülheim) 21. 3. Dr. Pfennig * 21. 3. Reddemann** 20. 3. Dr. Schäuble** 21. 3. Frau Schleicher* 21. 3. Dr. Schmidt (Gellersen) 21. 3. Schmidt (Würgendorf) ** 21. 3. Schulte (Unna) 21. 3. Dr. Schwencke (Nienburg) * 21. 3. Seefeld* 21. 3. Frau Tübler 21. 3. Dr. Vohrer** 20. 3. Walkhoff 21. 3. Dr. Wendig 21. 3. Wissmann 21. 3. Wuwer 21. 3. Zebisch** 20. 3.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl Heinz Lemmrich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der vorliegende Gesetzentwurf über den Ausbau der Bundesfernstraßen behandelt einen wichtigen Teil der Verkehrsinfrastruktur unseres Landes. Diese Verkehrsinfrastruktur ist die Voraussetzung für ein leistungsfähiges Verkehrswesen, und das wiederum beeinflußt die Ertragsfähigkeit unserer in scharfem Wettbewerb stehenden Volkswirtschaft. Das gilt aber nicht nur für den Transport von Gütern, sondern ebenso für den Personenverkehr.
    Die hohe Mobilität unserer Bürger ist aber nicht nur ein Stück Produktivität unseres Wirtschaftslebens, sondern ein Stück persönliche Freiheit. Zur Zeit sind wir allerdings in eine Phase geraten, wo diese Grundtatsachen nicht mehr überall zur Kenntnis genommen werden. Die Atmosphäre für Verkehrsinvestitionen hat sich generell verschlechtert, und zwar nicht nur beim Straßenbau, sondern ebenso bei neuen Eisenbahnstrecken und Rangierbahnhöfen.
    Alle Parteien im Bundestag bekennen sich zur freien Wahl der Verkehrsmittel. Die Konsequenz war die rasante Motorisierung. Wer meinte, durch die Erdölkrise 1973 sei diese Welle gebrochen worden, hatte sich geirrt. Seit 1973 nahm der Pkw-Bestand jährlich um 1 Million Fahrzeuge zu. Der Gesamtbestand an Kraftfahrzeugen aller Art betrug Ende 1978 24,6 Millionen.
    Mit einer Pkw-Dichte von 368 Pkw je 1000 Einwohner besitzen drei Fünftel der fahrfähigen Bevölkerung unseres Landes ein eigenes Auto. Die Pkw-Dichte hat eine Größenordnung erreicht, die weit über jener liegt, die Anfang der 70er Jahre in allen Vorausschätzungen als maximal angesehen wurde.
    Für die weitere Entwicklung ist die Energiefrage von besonderer Bedeutung. Die Automobilindustrie hat aber eindeutig erklärt, daß sie die individuelle Mobilität auch in Zukunft sicherstellen werde. Zur Zeit konzentrieren sich ihre Bemühungen auf Einsparungen an der derzeitigen Art des Fahrzeuges. Ein um ein Drittel geringerer spezifischer Kraftstoffverbrauch wird für das Jahr 2000 als realistisch angesehen. Vor diesem Hintergrund ist die Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin verständlich, die mit einem weiteren Anstieg des Pkw-Bestandes um 5 Millionen Fahrzeuge auf 27,7 Millionen Pkw bis zum Jahre 1990 rechnet.
    Wer A sagt, muß wohl auch B sagen. Das bedeutet, daß der entsprechende Straßenraum vorhanden sein muß, damit der Straßenverkehr für Teilnehmer wie für Betroffene nicht völlig unerträglich wird.
    Neben den anerkannten Vorteilen des Straßenverkehrs treten eine Reihe von Nachteilen wie Unfallgefahr, Lärm, Abgase und Eingriffe in die Landschaft. Diese Probleme gilt es heute mit anzugehen. Das Verkehrslärmschutzgesetz, das wir gerade verabschiedet haben, ist ein wichtiger Schritt auf diesem Wege.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Der vorliegende Gesetzentwurf stellt die seit 1959 betriebene langfristige Straßenbauplanung auch über das Jahr 1985 hinaus sicher. Wir begrüßen dies. Die langfristigen Straßenbaupläne haben ein Autobahnnetz von nunmehr insgesamt 7000 km Länge und ein Bundesstraßennetz, das heute 32 200 km lang ist, geschaffen.
    Der neue Bedarfsplan geht von einer maßvollen Abrundung des Netzes von 3500 km Autobahnen in den Dringlichkeitsstufen I und II aus und hebt sich damit von den unrealistischen Plänen aus einer zehn Jahre zurückliegenden Ära ab.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Leber-Pläne!)

    Der damalige Verkehrsminister gab damals als Ziel für Autobahnplanungen folgendes an:

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU]: Das war der Leber!)

    „85 % der Bevölkerung wohnen höchstens 10 km von der nächsten Autobahn entfernt." — Diese riesige Netzausweitung, die wir bereits damals für utopisch hielten, hätte im Endstand eine Gesamtlänge des Autobahnnetzes von rund 20 000 km bedeutet.
    Die heutigen Planungen beinhalten ein endgültiges Netz von ca. 10 500 bis 11 000 km Autobahnen. Bei der letzten Überprüfung der Dringlichkeiten des Fernstraßenbaus im Jahre 1976 hatte der Bundestag wie auch der Bundesrat die Bundesregierung aufgefordert, ein gestrafftes und realistisches Netz zu erstellen und vorzuschlagen.
    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang einige Sätze zu dem Schlagwort „Qualität geht vor Quantität" sagen. Qualität sollte im Straßenbau stets vor Quantität gehen. Doch muß klargestellt werden, was Qualität ist. Eine Straße mit Lärmschutzeinrichtungen bringt Qualität in einem Ballungsraum. Eine moderne Straße, die in ein peripheres Gebiet führt, die Fahrzeiten verkürzt und die Sicherheit auf der Straße erhöht, bringt für die dort lebenden Menschen ebenfalls Qualität, auch wenn es dabei hinsichtlich der Länge nicht ohne Quantität geht.
    Der finanzielle Rahmen der Dringlichkeitsstufe I — sie umfaßt den Zeitraum 1981 bis 1990 - wird durch den Bundesverkehrswegeplan abgesteckt. Dabei wurde der Anteil für den Fernstraßenbau von 53,1 % auf 42,2 % gesenkt. Wer aber meint, mit den dadurch freiwerdenden Geldern würden die Investitionen der Bundesbahn wesentlich erhöht — wie die Steigerung des Bundesbahnanteils von 16,4 auf 29,1 % es vermuten läßt —, der irrt. Die Investitionsmittel werden nicht erhöht; es werden nur Mittel



    Lemmrich
    der Bundesbahn durch Mittel des Bundes ersetzt. Während die von der Deutschen Bundesbahn aufgebrachten Investitionsmittel 1975 2,5 Milliarden DM betrugen, machen sie 1980 noch ganze 178 Millionen DM aus. Dies unterstreicht das, was ich hinsichtlich der Substitution der Mittel gesagt habe.
    Die Stufe I, die 51,4 Milliarden DM zur Realisierung erfordert, ist nur zu 80 % finanziell abgedeckt. Weiter zu erwartende Preissteigerungen und laufend steigende Anforderungen an die Ausführung der Straßen werden dazu führen, daß bei der vorgesehenen Einfrierung der Straßenbaumittel die Verwirklichung der Stufe I 20 Jahre dauern wird. Dies bedeutet: Die Stufe I wird voraussichtlich im Jahre 2000 verwirklicht sein.
    In diesem Jahr sind die Fernstraßenmittel gegenüber den Planungen bereits um 450 Millionen DM gekürzt worden. Weitere 150 Millionen DM sollen hinzukommen. Es werden somit insgesamt 600 Millionen DM sein. Ähnliches haben wir vor Jahren schon einmal erlebt. Erst wurden die Straßenbaumittel 1976 gekürzt. Ein Jahr darauf wurden dem Straßenbau durch ein Konjunkturprogramm wieder beträchtliche Mittel zugeführt, um die zurückgehende Konjunktur zu beleben. Die Methode des stop and go bekommt dem Straßenbau nicht gut; er benötigt ein Mindestmaß an Stetigkeit.
    Bei der Beratung des Gesetzentwurfes wird sich die Union von folgenden straßenbaupolitischen Auffassungen leiten lassen. Die Aufgaben des Straßenbaus werden bestimmt erstens durch Erschließung unseres Landes, insbesondere der strukturschwachen Gebiete.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zweitens durch Erhöhung der Verkehrssicherheit. Drittens durch den Umweltschutz, einschließlich landschaftsschonenden und flächensparenden Straßenbaues. Viertens durch Verbesserung des vorhandenen Straßennetzes, um Straßenneubauten einzusparen.
    Die Erschließung des Landes muß sicherstellen, daß die Lebensbedingungen auch in den strukturschwachen Gebieten so gestaltet werden, daß die dort lebenden Menschen Arbeit und Brot finden und in ihrer angestammten Heimat wohnen bleiben können.
    Bei insgesamt 523 000 Verkehrsunfällen ist im internationalen Vergleich die Situation bei der Verkehrssicherheit im Bundesgebiet unbefriedigend. Bei der Verbesserung der Verkehrssicherheit fällt dem Straßenbau eine wichtige Rolle zu. Zu den Maßnahmen der Erhöhung der Verkehrssicherheit gehören nicht nur die Beseitigung örtlicher Unfallschwerpunkte, von höhengleichen Bahnübergängen und Verkehrsengpässen, sondern vorrangig auch der Bau von Ortsumgehungen. Durch die Herausnahme des Durchgangsverkehrs wird die hohe Unfallhäufigkeit auf den Innerortsstraßen gesenkt. Stark belastete einbahnige Straßen müssen durch eine zweite Fahrbahn ergänzt oder notfalls durch eine Autobahn ersetzt werden. Von den 14 662 Verkehrstoten des Jahres 1978 starben immerhin 8 682 auf Außerortsstraßen. Zweibahnige Straßen mit
    Richtungsverkehr sind mit Abstand die sichersten Straßen, die es gibt. Autobahnen sind fünfmal sicherer als einbahnige Bundesstraßen. Der Schutz der Bürger vor körperlichem Schaden oder vor dem Verkehrstod ist eine vorrangige Aufgabe. Der Straßenbau kann dabei helfen.
    Der Umweltschutz im Straßenbau umfaßt sowohl den Schutz der Menschen vor Lärm und Abgasen als auch den Schutz der Natur. Durch Ortsumgehungen, die einen besonderen Schwerpunkt darstellen — wir begrüßen, daß die Regierung hier ein besonderes Programm, das sich jedoch im vorgegebenen Finanzrahmen bewegt, aufgestellt hat —, werden in vielen Fällen die Lebensbedingungen in den Wohngemeinden verbessert. — Auf die große Bedeutung des Verkehrslärmschutzgesetzes habe ich bereits hingewiesen.
    Im Bereich Natur und Landschaft muß laufend ein Kompromiß gefunden werden zwischen Erschließung des Landes, Bewältigung des Straßenverkehrs einerseits und einem möglichst umweltfreundlichen, landschaftsgerechten und flächensparenden Straßenbau andererseits. Die Sorge um die Landschaft und der knappe Boden zwingen uns hierbei, neue Straßen so geländesparend wie möglich zu bauen. Dabei stehen wir hinter den neuen Regelquerschnitten für Autobahnen und zweibahnige Bundesstraßen, die gegenüber den früheren wesentlich reduziert sind. Allerdings gibt es auch Fälle, wo die Belange des Landschaftsschutzes gegenüber dem Straßenbedarf so dominierend sind, daß auf den Bau einer Straße verzichtet werden sollte, wie dies zum Beispiel bei der Queralpenautobahn Irschenberg-Kempten der Fall ist.

    (Zuruf von der SPD: Und am Bodensee!)

    — Dort scheint die Frage vom Bedarf her etwas anders zu sein, Herr Kollege. Vielleicht schauen Sie sich in der Sommerzeit die Sache im Raum Singen an, wo die Autobahn von Stuttgart endet.
    Neben Planungen und Finanzierung wirft die Durchsetzung der Planung neue Probleme auf. Rechtzeitige und umfassende Unterrichtung der Bevölkerung können hierbei viel helfen. Die Bürgerbeteiligung sollte über die kommunalen Parlamente erfolgen, die alle Bevölkerungsschichten vertreten und nicht nur Einzelinteressen.
    Bei der Beratung im Bundestag geht es nicht um die Festlegung bestimmter Linienführungen der Straßen, sondern ausschließlich um den Bedarf. Die Linienführung wird in Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren, an denen der Bundestag nicht beteiligt ist, festgelegt.
    Wie bei der letzten Dringlichkeitsüberprüfung 1976 ist die CDU/CSU auch diesmal zu einer kooperativen Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen bereit.

    (Zuruf von der FDP)

    — Sie sind damals noch nicht im Bundestag gewesen. Sie staunen ja über manches.
    Ein modernes Straßennetz dient unserem Lande und all seinen Bürgern. Aber es darf nicht nur auf dem Papier stehenbleiben. Es sollte auch kein Torso



    Lemmrich
    bleiben. Es muß vielmehr zügig in die Wirklichkeit umgesetzt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Richard von Weizsäcker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Topmann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Topmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen! Meine Herren! Der Bau und Ausbau von Straßen, insbesondere der von Bundesstraßen, unterliegt seit geraumer Zeit nicht nur mehr verkehrs- und wirtschaftspolitischen sowie raumordnerischen Zwängen, sondern er entwickelt sich immer mehr zu einem in erster Linie gesellschaftspolitischen Problembereich. Das sich in diesen Veränderungen widerspiegelnde Umweltdenken eines großen Teils unserer Mitbürger wäre von der politischen Seite, also von uns, sicher sehr viel leichter nachzuvollziehen, wenn mit der zunehmenden Abneigung gegen den Bau neuer Verkehrswege auch die Bereitschaft einherginge, in gleicher Weise das Auto als individuelles Verkehrsmittel in Frage zu stellen.
    Die Zuwachsraten gerade bei den Pkw und die trotz abnehmender Bevölkerungszahlen nach wie vor stark ansteigenden Gesamtfahrleistungen auf der Straße lassen erkennen, daß sich das Auto im Bewußtsein des überwiegenden Teils unserer Bevölkerung seinen hohen Stellenwert bewahrt hat. Anders ist es doch wohl nicht zu erklären, daß — und das mit zunehmender Tendenz — 61 % unserer Bevölkerung über 18 Jahre im Besitz eines Führerscheins sind.
    Ich habe diese Feststellungen zu Beginn meiner Ausführungen gemacht, um einmal mehr zu verdeutlichen, um wieviel schwieriger die Aufgabe der Bundesregierung in diesem Jahre war, einen Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen vorzulegen, der den beiden sich im Kern scheinbar widersprechenden Vorstellungen Rechnung trägt.
    Ich möchte an dieser Stelle namens meiner Fraktion der Bundesregierung vorab bestätigen, daß sie dem Deutschen Bundestag einen Gesetzentwurf vorgelegt hat, der in seiner Zielsetzung unseren Vorstellungen entspricht.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zuruf des Abg. Sick [CDU/CSU])

    — Na ja, soviel sind auch nicht mehr da, um Matschen zu können, verehrter Herr Kollege Sick.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Dabei muß eine gesamtwirtschaftlich sinnvolle Aufgabenverteilung für alle Verkehrsträger angestrebt werden. Kapazitätserweiterungen und auch Kapazitätsverminderungen der verschiedenen Verkehrswege dürfen nicht isoliert vorgenommen werden, sondern müssen aufeinander abgestimmt sein.
    Die Verbesserung des Bundesverkehrswegenetzes, deren Grundzüge im Bundesverkehrswegeplan 1980 ihren Ausdruck finden, steht unter dem Ziel, die Lebensbedingungen in allen Teilen der Bundesrepublik zu verbessern.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Leber-Plan!) — Wenn Sie eben Herrn Lemmrich zugehört hätten, verehrter Herr Kollege, hätten Sie doch dort schon Ihrer Meinung Ausdruck geben können. Er hat Ihnen ja an zwei Stellen Gelegenheit dazu geboten. Ich nehme das gern auf.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber hier macht es mehr Spaß!)

    Ich sage dazu nur eines: Damals entsprach die Grundtendenz auch Ihren Vorstellungen. Das habe ich auch in verschiedenen Protokollen nachlesen können. Ich hatte damals noch nicht wie Sie die Ehre, Mitglied dieses Hohen Hauses zu sein.
    Dazu gehören nach unserer Auffassung
    erstens, eine angemessene Verkehrsinfrastruktur sicherzustellen,
    zweitens, zu energiepolitischen Zielen beizutragen
    drittens, Arbeitsplätze schaffen und sichern zu helfen,
    viertens, die Umwelt zu schützen und zu verbessern — ein ganz wesentlicher Punkt —, und
    fünftens, die europäische Zusammenarbeit weiterzuentwickeln.
    Keinem dieser Einzelziele — ich glaube, das ist unser Problem — kann und darf absoluter Vorrang eingeräumt werden. Nur die Gesamtschau aller Vor- und Nachteile kann zu einer tragfähigen Entscheidung führen.
    Dies schließt im Fall von Zielkonflikten — wer wollte schon bestreiten, daß es solche sicherlich geben wird — den Interessenausgleich und auch den Kompromiß mit ein. Die isolierte Betrachtung eines einzelnen Aspektes wird selten den Interessen der Bürger gerecht und führt nicht zu akzeptablen Lösungen für die Gesellschaft als Ganzes. Das müssen sich insbesondere jene sagen lassen, die ihre Vorstellungen und häufig auch ihre eigenen Interessen zum Maßstab aller Dinge machen und dabei nur allzuoft den Mitbürger und seine Probleme ignorieren.
    Im Bereich des Straßenbaus hat der Bundesminister für Verkehr mit seiner Zielvorgabe „Qualität geht vor Quantität" die allgemeinen Ziele präzisiert Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion bekennt sich uneingechränkt zu diesen Zielen. Dabei gehen wir, verehrter Herr Kollege Lemmrich, davon aus, daß unter dem Begriff Qualität mehr als nur die Straße, die Art des Ausbaus der Straße und auch mehr als nur die Umweltfreundlichkeit einer Straße zu sehen ist. Zu diesem Begriff Qualität gehört sicherlich auch die Befriedigung des bei unseren Bürgern sehr stark vorhandenen Mobilitätsbedürfnisses. Dazu gehört gleichermaßen der Wunsch anderer, nur noch dort neue Straßen zu bauen, wo dies nach sorgfältiger Abwägung und unter Berücksichtigung aller Alternativmöglichkeiten unabweisbar notwendig ist.
    Wir sind der Bundesregierung dankbar, daß sie bei der Fortschreibung des Bedarfsplanes für die Bundesfernstraßen zu Recht von der Voraussetzung ausgegangen ist, daß die Kapazität unseres bereits



    Topmann
    fertiggestellten Bundesfernstraßennetzes einen hohen Stand erreicht hat und daß demzufolge der weitere ausgewogene Ausbau als Ergänzung des vorhandenen Netzes gesehen werden muß.
    Das bedeutet, daß die Substanzerhaltung, der Abbau von Engpässen, die Beseitigung von Unfallschwerpunkten und netzschließende Maßnahmen im Vordergrund unserer Überlegungen stehen müssen, zumal wir doch in den zurückliegenden 20 Jahren die Bundesautobahnstrecken verdreifacht und die leistungsfähigen Bundesstraßen nahezu verdoppelt haben. Schon deshalb ist es folgerichtig, daß bei der Fortschreibung des Gesetzes 5000 km der geplanten Autobahnen ersatzlos gestrichen worden sind und weitere 2000 km zugunsten weniger beeinträchtigender Bundesstraßenausbaumaßnahmen in Fortf all kamen.
    Wir unterstützen die Vorschläge der Bundesregierung, die Aufwendungen für Ersatzinvestitionen zu Lasten jener für den Erweiterungsbau deutlich zu erhöhen.
    Bereits im Vorfeld der Fortschreibung des Bedarfsplanes haben viele Bürger unseres Landes entweder über ihre gewählten Kommunalparlamente, über die Abgeordneten der Landtage und des Bundestages oder aber durch die Bildung von Bürgerinitiativen Einfluß auf die Inhalte des Bedarfsplanes genommen. Wir begrüßen das, weil wir der Auffassung sind, daß sich nur so die von uns allen gewünschten Bürgerbeteiligungen artikulieren können.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Fragen Sie Herrn Mahne, ob er das begrüßt!)

    — Herr Hennig, daß Sie in Ostwestfalen auch mit Ihren eigenen Freunden einige Schwierigkeiten haben, kann und darf heute nicht unser Problem sein.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Das müssen Sie Herrn Mahne sagen! Ich habe keine Schwierigkeiten!)

    Wo immer auch die Wünsche der Bürger mit dem Gemeinwohl in Einklang zu bringen sind, sollten wir nichts unversucht lassen, mindestens nach einem Kompromiß zu suchen. Wo dieser nicht möglich ist — und ich verkenne nicht, daß es solche Fälle bei unserer Arbeit in den nächsten Wochen geben wird —, müssen wir sicherstellen, daß den Bürgern klar aufgezeigt wird, aus welchen Gründen ihren Wünschen nicht entsprochen werden konnte. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt Wir dürfen sie nicht nur auf die Argumentationen unserer Landesstraßenbauämter verweisen. Wir als die verantwortlichen Politiker müssen vielmehr mit dafür Sorge tragen, daß den Bürgern die Begründungen deutlicher mitgeteilt werden, als es diese Behörden vielleicht tun. Wir betrachten es nicht als lästige Pflichtaufgabe — dessen bin ich sicher —, uns mit Bürgerbeteiligungen zu befassen. Sorgen wir dafür, daß diese unsere Auffassung auch zum Allgemeingut jener Behörden wird, die vor Ort den Willen des Bundesverkehrsministers nach mehr und frühzeitigerer Bürgerbeteiligung in die Praxis umsetzen müssen. Ich glaube, in dieser Hinsicht besteht hier und dort noch ein großer Nachholbedarf. Nicht das Festhalten an einer vorgezeichneten Trasse um jeden Preis wirbt bei unseren betroffenen Bürgern um Verständnis, sondern vielmehr die Bereitschaft zu einer möglichen alternativen Lösung.
    Der uns vorgelegte Gesetzentwurf mit dem Bedarfsplan als Anlage stellt für uns eine, wie ich meine, sehr gute Arbeitsvoraussetzung dar. Trotzdem wird die Arbeit auch für uns in den nächsten Wochen nicht leicht sein, nicht zuletzt deshalb, weil die auch zur Grundlage dieser Fortschreibung gemachten Bewertungskriterien bei dem derzeitigen Stand der Methodik nur eine Entscheidungshilfe sein können. Die politische Entscheidung kann dadurch nicht ersetzt werden und wird uns somit nicht abgenommen.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, gehen wir an die Arbeit, und versuchen wir, das in uns gesetzte Vertrauen der Bürgerschaft durch eine sich an der schwierigen Problemstellung orientierende Arbeit zu rechtfertigen! Nach Ihren Ausführungen, verehrter Herr Kollege Lemmrich, bin ich der Auffassung, daß in diesem Jahr die Grundstimmung des Hauses sehr viel besser ist als im Jahr 1976. Dafür möchte ich mich bei Ihnen, bei der Opposition bedanken.

    (Beifall bei der SPD)