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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/157 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 157. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 31. Mai 1979 Inhalt: Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . . 12504 A Ansprache des Präsidenten Carstens . . 12501 A Dankesworte von Vizepräsident Frau Renger 12503 C Wahl des Präsidenten Dr. Kohl CDU/CSU 12504 C Präsident Stücklen 12505 B, C Wahl eines Stellvertreters des Präsidenten Zur Geschäftsordnung Porzner SPD 12506 B Spitzmüller FDP 12506 C Dr. Jenninger CDU/CSU 12506 D Absetzung des Punktes 2 von der Tagesordnung nach § 24 Abs. 2 GO 12507 A Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Europapolitik — Drucksachen 8/2452, 8/2787 — in Verbindung mit Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Integration in den Europäischen Gemeinschaften (Berichtszeitraum Oktober 1978 bis März 1979) — Drucksache 8/2760 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Blumenfeld, Dr. van Aerssen und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU Beteiligung der Europäischen Gemeinschaft an den Friedensbemühungen in Nahost — 10-Punkte-Programm - - Drucksache 8/2817 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU Verbesserung der Lage im Libanon — Drucksachen 8/2321, 8/2837 — Dr. Klepsch CDU/CSU 12507 C Brandt SPD 12515 B Dr. Bangemann FDP 12522 C Genscher, Bundesminister AA . . 12529 D, 12540 A von Hassel CDU/CSU 12536 C Friedrich (Würzburg) SPD 12540 D II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 31. Mai 1979 Jung FDP . . . . 12544 B Dr. Aigner CDU/CSU 12546 D Matthöfer, Bundesminister BMF 12551 A Frau Dr. Walz CDU/CSU 12553 C Blumenfeld CDU/CSU 12555 C Dr. Gruhl fraktionslos 12557 C Seefeld SPD 12559 C Kunz (Berlin) CDU/CSU 12561 D Dr. von Dohnanyi, Staatsminister AA . . 12563 A Dr. van Aersen CDU/CSU 12564 A Dr. Müller-Hermann CDU/CSU 12567 B Hoffmann (Saarbrücken) CDU/CSU . . . 12568 C Dr. Früh CDU/CSU 12571 B Dr. Schwencke (Nienburg) SPD 12572 D Dr. Gradl CDU/CSU 12574 C Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über die unentgeltliche Beförderung Schwerbehinderter im öffentlichen Personenverkehr — Drucksache 8/2899 — Willms, Senator der Freien Hansestadt Bremen 12521 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschleunigung von Verfahren und zur Erleichterung von Investitionsvorhaben im Städtebaurecht — Drucksache 8/2451 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 8/2885 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Dr. Möller, Nordlohne, Niegel, Dr. Dollinger, Dr. Jahn (Münster), Dr. Schneider, Dr. Waffenschmidt, Link, Metz, Sauter (Epfendorf), Dr. Jenninger, Rawe, Dr. Kunz (Weiden) Tillmann, Carstens (Emstek) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesbaugesetzes — Drucksache 8/1970 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Drucksache 8/2885 — Dr. Möller CDU/CSU 12576 A Waltemathe SPD 12578 A Kolb CDU/CSU 12580 B Gattermann FDP 12582 B Dr. Haack, Bundesminister BMBau . . . 12584 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 15. Dezember 1975 über das europäische Patent für den Gemeinsamen Markt — Drucksache 8/2087 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/2825 — Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/2799 (Anlage 1) — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Gemeinschaftspatent und zur Änderung patentrechtlicher Vorschriften (Gemeinschaftspatentgesetz) — Drucksache 8/2087 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/2825 —Beschlußempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses — Drucksache 8/2799 (Anlage 2) — . . 12586 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fünften, Gesetzes zur Änderung des Unterhaltssicherungsgesetzes — Drucksache 8/2356 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der, Geschäftsordnung — Drucksache 8/2703 — Beschlußempfehlung und Bericht des Verteidigungsausschusses — Drucksache 8/2684 — 12587 B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Fünften Gesetzes zur Anderung des Bundeswahlgesetzes — Drucksachen 8/2682, 8/2757, 8/2806, 8/ 2306 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/2909 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksachen 8/2881, 8/2903 — in Verbindung mit Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 31. Mai 1979 III Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes — Drucksache 8/1716 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/2881 — Krey CDU/CSU 12588 B Wittmann (Straubing) SPD 12590 B Dr. Wendig FDP 12591 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 8/2710 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/2908 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/2888 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des vorzeitigen Ruhestandseintritts von Schwerbehinderten Beamten und Richtern — Drucksache 8/2656 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/2908 — Beschlußempfehlung und Bericht des Innenausschusses — Drucksache 8/2888 — Berger (Herne) CDU/CSU 12594 B Brandt (Grolsheim) SPD 12596 B Dr. Wendig FDP 12597 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Vertrag vom 9. Juni 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über den Autobahnzusammenschluß im Raum Basel und Weil am Rhein — Drucksache 8/2592 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/2865 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen — Drucksache 8/2836 — . l 2597 D Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 32/78 — Zweite Erhöhung des Zollkontingents 1978 für Bananen) — Drucksachen 8/2537, 8/2852 — . . . . 12598 A Beratung des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung Aufhebbare Siebzigste Verordnung zur Änderung der Einfuhrliste — Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz - - Drucksachen 8/2564, 8/2853 — 12598 C Nächste Sitzung 12598 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12599*A Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Bundestagspräsidenten teilgenommen haben 12599*B Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 31. Mai 1979 12501 157. Sitzung Bonn, den 31. Mai 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 1. 6. Alber 1. 6. Dr. Barzel 1. 6. Dr. Becher (Pullach) 1. 6. Bindig 1. 6. Dr. Böhme (Freiburg) 1. 6. Büchner (Speyer) ** 31. 5. Carstens (Fehmarn) 1. 6. Eymer (Lübeck) 1. 6. Fellermaier * 1. 6. Gscheidle 31. 5. Handlos 1. 6. Hofmann (Kronach) 1. 6. Dr. Holz ** 1. 6. Dr. Hüsch 1. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) 1. 6. Dr. h. c. Kiesinger 1. 6. Dr. Klepsch * 1. 6. Koblitz 1. 6. Dr.-Ing. Laermann 1. 6. Lampersbach 1. 6. Lücker * 1. 6. Milz ** 31.5. Müller (Remscheid) 1. 6. Neuhaus 1. 6. Picard 1. 6. Frau Dr. Riede (Oeffingen) 1. 6. Frau Schlei 1. 6. Sieglerschmidt 1. 6. Dr. Starke (Franken) 1. 6. Graf Stauffenberg 1. 6. Dr. Todenhöfer 1. 6. Dr. Vohrer ** 1. 6. Dr. Wittmann (München) 1. 6. Wohlrabe 1. 6. Zeitler 1. 6. *) für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments **) für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Alphabetisches Namensverzeichnis der Mitglieder des Deutschen Bundestages, die an der Wahl des Bundestagspräsidenten teilgenommen haben Adams Dr. Ahrens Dr. Aigner Dr. Althammer Amling Amrehn Angermeyer Dr. Apel Anlagen zum Stenographischen Bericht Arendt Dr. Arnold Augstein Baack Bahr Dr. Bangemann Dr. Bardens Batz Baum Dr. Bayerl Bayha Dr. Becker (Frankfurt) Becker (Nienberge) Frau Benedix Benz Frau Berger (Berlin) Berger (Herne) Berger (Lahnstein) Biechele Dr. Biedenkopf Biehle Biermann Dr. von Bismarck Dr. Blüm Blumenfeld Böhm (Melsungen) Dr. Bötsch Frau von Bothmer Brandt Brandt (Grolsheim) Braun Breidbach Broll Brück Buchstaller Büchler (Hof) Bühler (Bruchsal) Dr. von Bülow Burger Buschfort Dr. Bußmann Carstens (Emstek) Carstens (Fehmarn) Collet Conrad (Riegelsberg) Conradi Dr. Corterier Cronenberg Curdt Dr. Czaja Frau Dr. Czempiel Frau Dr. Däubler-Gmelin Damm Daubertshäuser Dr. Diederich (Berlin) Dr. von Dohnanyi Dr. Dollinger Dr. Dregger Dreyer Dr. Dübber Dürr 12600* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 31. Mai 1979 Egert Dr. Ehmke Dr. Ehrenberg Eickmeyer Frau Eilers (Bielefeld) Eimer (Fürth) Dr. Emmerlich Dr. Enders Engelhard Engelsberger Engholm Erhard (Bad Schwalbach) Ernesti Ertl Esters Dr. Evers Ewen Ey Feinendegen Fiebig Frau Fischer Dr. Fischer Flämig Frau Dr: Focke Francke (Hamburg) Franke Franke (Hannover) Dr. Friedmann Friedrich (Würzburg) Dr. Früh Dr. Fuchs Frau Funcke Gärtner Gallus Gansel Gattermann Frau Geier Geisenhofer Dr. von Geldern Genscher Dr. George Gerlach (Obernau) Gerstein Gerster (Mainz) Gerstl (Passau) Gertzen Dr. Geßner Gierenstein Glombig Glos Gobrecht Dr. Gradl Grobecker Grüner Grunenberg Dr. Haack Haar Haase (Fürth) Haase (Kassel) Haberl Dr. Häfele Haehser Frau Dr. Hamm-Brücher Dr. Hammans Hanz Frau Dr. Hartenstein Hartmann Hasinger von Hassel Hauck Dr. Hauff Hauser (Bonn-Bad Godesberg) Hauser (Krefeld) Dr. Haussmann Helmrich Henke Dr. Hennig von der Heydt Freiherr von Massenbach Heyenn Höffkes Hölscher Höpfinger Dr. Hoffacker Hoffie Frau Hoffmann (Hoya) Hoffmann (Saarbrücken) Dr. Holtz Hoppe Horn Dr. Hornhues Horstmeier Frau Huber Dr. Hubrig Frau Hürland Huonker Dr. Hupka Graf Huyn Ibrügger Immer (Altenkirchen) Dr. Jaeger Jäger (Wangen) Jahn (Marburg) Dr. Jahn (Münster) Jaunich Dr. Jenninger Dr. Jens Dr. Jentsch (Wiesbaden) Dr. Jobst Josten Jung Junghans Jungmann Junker Kaffka Frau Karwatzki Katzer Kiechle Kirschner Kittelmann Klein (Dieburg) Dr. Klein (Göttingen) Klein (München) Dr. Klepsch Klinker Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 31. Mai 1979 12601* Dr. Köhler (Duisburg) Dr. Köhler (Wolfsburg) Köster Dr. Kohl Kolb Konrad Krampe Dr. Kraske Kratz Kraus Dr. Kreile Kretkowski Dr. Kreutzmann Krey Krockert Frau Krone-Appuhn Kühbacher Kuhlwein Kunz (Berlin) Dr. Kunz (Weiden) Lagershausen Lambinus Landré Lange Dr. Langguth Dr. Langner Lattmann Dr. Laufs Dr. Lauritzen Leber Lemmrich Lemp Lenders Dr. Lenz (Bergstraße) Lenzer Frau Dr. Lepsius Liedtke Dr. Linde Link Lintner Löffler Löher Dr. Luda Ludewig Luster Lutz Manning Mahne Dr. Dr. h. c. Maihofer Marquardt Marschall Frau Dr. Martiny-Glotz Dr. Marx Frau Matthäus-Maier Matthöfer Mattick Dr. Meinecke (Hamburg) Meinike (Oberhausen) Meininghaus Dr. Mende Menzel Merker Dr. Mertes (Gerolstein) Metz Dr. Mikat Dr. Miltner Milz Mischnick Möhring Möllemann Dr. Möller Dr. Müller Müller (Bayreuth) Müller (Berlin) Müller (Mühlheim) Müller (Nordenham) Müller (Schweinfurt) Müller (Wadern) Dr. Müller-Emmert Dr. Müller-Hermann Müntefering Nagel Dr. Narjes Nehm Neumann (Bramsche) Neumann (Stelle) Frau Dr. Neumeister Niegel Dr. Nöbel Nordlohne Offergeld Oostergetelo Frau Pack Paintner Paterna Pawelczyk Peiter Dr. Penner Pensky Peter Petersen Pfeffermann Pfeifer Dr. Pfennig Pieroth Frau Pieser Pohlmann Polkehn Porzner Prangenberg Dr. Probst Rainer Rapp (Göppingen) Rappe (Hildesheim) Rawe Reddemann Regenspurger Dr. Reimers Frau Renger Reuschenbach Dr. Riedl (München) Dr. Riesenhuber Dr. Ritz Röhner Dr. Rose 12602* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 31. Mai 1979 Rosenthal Roth Rühe Russe Sander Sauer (Salzgitter) Sauter (Epfendorf) Saxowski Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein Dr. Schachtschabel Schäfer (Mainz) Schäfer (Offenburg) Dr. Schäfer (Tübingen) Dr. Schäuble Schartz (Trier) Schedl Scheffler Schetter Schirmer Schlaga Frau Schleicher Schluckebier Dr. Schmidt (Gellersen) Schmidt (Hamburg) Schmidt (Kempten) Schmidt (München) Schmidt (Niederselters) Schmidt (Wattenscheid) Schmidt (Wuppertal) Dr. Schmitt-Vockenhausen Schmitz (Baesweiler) Schmöle Dr. Schmude Dr. Schneider Dr. Schöfberger von Schoeler Schreiber Dr. Schröder (Düsseldorf) Schröder (Luneburg) Schröder (Wilhelminenhof) Frau Schuchardt Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) Schulte (Unna) Schulze (Berlin) Schwarz Dr. Schwarz-Schilling Dr. Schwencke (Nienburg) Dr. Schwenk (Stade) Dr. Schwörer Seefeld Seiters Sick Sieler Frau Simonis Simpfendörfer Dr. Sperling Dr. Freiherr Spies von Büllesheim Spilker Spitzmüller Dr. Spöri Spranger Dr. Sprung Stahl (Kempen) Stahlberg Dr. Stark (Nürtingen) Dr. Stavenhagen Dr. Steger Frau Steinhauer Dr. Stercken Stockleben Stöckl Stommel Straßmeir Stücklen Stutzer Susset Sybertz de Terra Tillmann Frau Dr. Timm Tönjes Topmann Frau Traupe Frau Tübler Ueberhorst Dr. Unland Urbaniak Frau Verhülsdonk Vogel (Ennepetal) Vogelsang Vogt (Duren) Voigt (Frankfurt) Voigt (Sonthofen) Volmer Dr. Voss Dr. Waffenschmidt Dr. Waigel Walkhoff Waltemathe Walther Frau Dr. Walz Dr. Warnke Dr. von Wartenberg Wawrzik Weber (Heidelberg) Dr. Weber (Köln) Wehner Weiskirch (Olpe) Weisskirchen (Wiesloch) Dr. von Weizsäcker Dr. Wendig Wendt Werner Dr. Wernitz Westphal Frau Dr. Wex Wiefel Wilhelm Frau Will-Feld Frau Dr. Wilms Wimmer (Mönchengladbach) Wimmer (Neuötting) Windelen Wischnewski Frau Dr. Wisniewski Wissebach Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 31. Mai 1979 12603* Wissmann Dr. de With Dr. Wittmann (München) Wittmann (Straubing) Dr. Wörner Wolfgramm (Göttingen) Wolfram (Recklinghausen) Baron von Wrangel Wrede Würtz Würzbach Wüster Dr. Wulff Wurbs Wuttke Wuwer Zander Zebisch Dr. Zeitel Zeyer Ziegler Dr. Zimmermann Zink Dr. Zumpfort Zywietz
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus von Dohnanyi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich hätte mich nicht mehr zu Wort gemeldet, wenn der Kollege Blumenfeld, der im Augenblick wohl nicht anwesend ist, nicht eine Reihe von Feststellungen getroffen hätte, denen man begegnen muß.
    Zunächst: Bei aller Kritik an der Europäischen Politischen Zusammenarbeit, also an dem, was wir mit dem Kürzel EPZ bezeichnen, muß man natürlich auch immer bedenken, auf welcher Grundlage die politische Zusammenarbeit möglich ist. Sie ist nicht unmittelbar im Vertrag verankert, und das, was heute an politischer Koordinierung und Zusammenarbeit möglich ist, war vor einem Jahrzehnt noch fast unvorstellbar. Die Europäische Politische Zusammenarbeit gehört ganz bestimmt zu den wesentlichen Fortschritten, die wir in dem vergangenen Jahrzehnt erreicht haben.
    Ich möchte ein Wort zu der Bemerkung von Herrn Blumenfeld sagen, die Neun, die EPZ seien in eine Zuschauerrolle gegenüber den Entwicklungen im Nahen Osten geraten.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU]: Bestenfalls!)

    Das ist sicherlich nicht richtig. Insbesondere muß man das Zitat, das der Kollege Blumenfeld vorgetragen hat, natürlich vervollständigen. Er hat gefragt: Was heißt denn „mit größter Aufmerksamkeit verfolgen die Mitgliedstaaten der Gemeinschaft die Verhandlungen"? Es geht in diesem Text ja weiter. Es heißt dann:
    Sie würdigen in vollem Umfang den Friedenswillen, der Präsident Carter zu seinem persönlichen Engagement veranlaßt hat, sowie die von Präsident Sadat und Ministerpräsident Begin unternommenen Anstrengungen. Obgleich bis zur Verwirklichung der Sicherheitsrats-Entschließung 242 in allen ihren Teilen und an allen Fronten noch ein schwieriger Weg bevorsteht, stellen sie fest, daß der Vertrag eine korrekte Anwendung der Prinzipien dieser Entschließung auf die ägyptisch-israelischen Beziehungen darstellt.
    In einem weiteren, späteren Teil heißt es dann — ich zitiere wieder —:
    Ihr Wunsch ist, daß dieser Wille, dem sie besondere Bedeutung beimessen, sich bald in einem umfassenden Abkommen konkretisiert, an dem alle betroffenen Parteien, einschließlich der Vertreter des palästinensischen Volks, teilnehmen sollten und das die internationale Gemeinschaft gutheißen könnte.
    Es ist also unrichtig, wenn man sagt, wir seien hier in einer Zuschauerrolle. Das Gegenteil ist richtig. Die neun Mitgliedstaaten unterstützen eine Entwicklung, die den Frieden im Nahen Osten auf breiter Grundlage sicherer machen kann.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU] : Das ist doch kein eigener Beitrag!)

    Ein zweites Wort zum südlichen Afrika. Der Kollege Blumenfeld hat gemeint, er müsse unsere Aktivität insoweit ebenfalls kritisieren. Ich will dazu bemerken: Erstens. Die Initiative der Fünf in Namibia, so schwierig sie war, hat die ständige Unterstützung der Neun gehabt. Zweitens. Die Mitgliedstaaten in der Gemeinschaft haben z. B. durch den Verhaltenskodex für die Tochterfirmen in der Republik Südafrika einen klaren Beitrag zur Entwicklung geleistet.
    Schließlich ist zu der Frage „Warum hat man Herrn Nkomo empfangen und Herrn Muzorewa nicht?" folgendes festzustellen. Die Bundesregierung verfolgt eine Politik der Offenheit für Gespräche mit allen Beteiligten im südlichen Afrika. Deshalb war es selbstverständlich, daß man Herrn Muzorewa einen Gesprächstermin anbot, als er um ein Gespräch in Bonn nachsuchte. Zu dem Zeitpunkt, zu dem er nach Bonn kommen konnte, konnte der Bundesaußenminister nicht, weil er nicht da war. Zu dem Zeitpunkt, den man ihm dann angeboten hatte, konnte Herr Muzorewa nicht. Er war zu diesem Zeitpunkt abgereist.
    Ich will hier unterstreichen, daß es nicht gut ist, wenn Mitglieder dieses Hauses eine von der Bundesregierung eindeutig festgestellte Politik, die Politik der Offenheit des Gesprächs mit allen Beteiligten, hier in Frage stellen.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Die EPZ, also die Mitgliedstaaten in der politischen Zusammenarbeit, haben eine enge Koordinierung z. B. im Zusammenhang mit der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Sie laben ihre Fähigkeit, gemeinsam politisch zu handeln, auch in der Ministerkonferenz mit den asiatischen Staaten im Zusammenhang mit ASEAN unter Beweis gestellt. Die Zusammenarbeit der Neun in den Vereinten Nationen ist heute sicherlich in einem Maße fortgeschritten, wie man sich das wiederum vor einem Jahrzehnt kaum vorgestellt hat.
    Ich hätte dem Kollegen Blumenfeld, wenn er noch hier wäre, gern gesagt: Was wir in Europa brauchen, ist eine Politik des Realismus und nicht eine Politik der Illusionen. Hier ist heute morgen von Mehrheitsentscheidungen gesprochen worden. Natürlich können wir auf den Mehrheitsentscheidungen beharren. Aber nicht erst seit wir die Bundesregierung führen, bestehen die Probleme, die solchen Entscheidungen gelegentlich doch entgegenstehen.
    Was die Konstituante angeht, so ist hier nicht nur die Frage aufzuwerfen, ob man eventuell mit Herrn Mitterrand zu sprechen hätte. Ich würde jedem der Kollegen aus der Opposition anraten, über dieses Problem einmal mit den Regierungsparteien in Frankreich zu sprechen. Dort bekäme man wohl Antworten zu dieser Frage, die dann mindestens auf dem Hintergrund, der hier heute deutlich geworden ist, mehr als enttäuschend wirken würden.
    Also: eine Politik des Realismus und nicht der Illusionen; eine Politik der großen Anstrengungen und nicht der großen Worte. Ich würde Sie bitten, meine Damen und Herren von der Opposition, die Bundesregierung an dem zu messen, was in dem



    Staatsminister Dr. von Dohnanyi
    Jahrzehnt von 1969 bis 1979 tatsächlich erreicht worden ist. Ich bitte Sie, sich einmal die Erklärung vom Haag aus dem Dezember 1969 vorzunehmen und daran zu messen, was bis heute durchgesetzt wurde.

    (Dr. Hennig [CDU/CSU] : Wirtschaftsund Währungsunion zum Beispiel!)

    Wir alle wissen, daß die Fortschritte nur schrittweise gemacht werden können. Europa bleibt eine schwierige Aufgabe. Aber, meine Damen und Herren, wir werden diese Aufgabe nicht leichter bewältigen können, wenn wir, wie dies heute leider wieder der Fall war, innenpolitische Polarisierung auf die europäischen Aufgaben zu übertragen versuchen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete van Aerssen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jochen van Aerssen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Der Kollege Brandt hat heute morgen gesagt, daß er sich zusammen mit seinen Parteifreunden für ein pluralistisches Europa einsetze. Was ein pluralistisches Europa ist, hat der Karlspreisträger, der griechische Ministerpräsident Karamanlis, vor einem Jahr bei der Karlspreisverleihung in Aachen deutlich gesagt. Er sagte: Wir müssen allen Skeptikern der Europäischen Gemeinschaft ins Stammbuch schreiben, daß die europäische Zivilisation aus folgenden Elementen besteht. Es ist die Synthese des griechischen, des römischen und des christlichen Geistes; eine Synthese, zu der der griechische Geist die Idee der Freiheit, der Wahrheit und der Schönheit beigetragen hat, der römische Geist die Idee des Staates und des Rechtes und das Christentum den Glauben und die Liebe. Wenn Pluralismus so aufgefaßt wird, dann stimmen wir Christdemokraten zu.
    Aber wir warnen vor Beispielen anderer Art. Drei darf ich nennen. Der französische Sozialistenführer — das ist heute schon angeklungen — hat gesagt: Entweder gibt es ein sozialistisches Europa, oder es gibt kein Europa. Der angesehene sozialistische frühere Kommissar Mansholt aus den Niederlanden hat gesagt: Wenn es kein sozialistisches Europa im Augenblick geben kann, dann müssen wir die europäische Einigung hinausschieben.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : So ist es!)

    Ein drittes Beispiel. Es ist der sozialistische Führer Craxi in Italien, der die Christdemokraten in Italien, unsere Freunde in der Europäischen Volkspartei, daran hindert, eine gemäßigte Regierung gegen die Kommunisten mit 60 bis 65 % der italienischen Stimmen aufzubauen, und statt dessen die Aufnahme der Kommunisten in die italienische Regierung verlangt. Die Sozialisten sind es, die in Italien verhindern, daß eine gemäßigte Regierung an die Macht kommt und von dort aus einen Kurs für Europa steuern kann.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie werden es verstehen, daß wir Christdemokraten auf diesem Hintergrund unsere Bürger außerordentlich
    warnen und hier Skepsis ausstreuen müssen, wenn Willy Brandt von diesem pluralistischen Europa spricht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zweitens. Uns paßt es nicht, wenn hier vom Außenminister und von seinem Staatssekretär das Bild einer heilen außenpolitischen Welt gemalt wird. Wir wollen die Schwierigkeiten in der Europäischen Politischen Zusammenarbeit nicht leugnen; die kennen wir. Aber wir bleiben dabei — und ich nehme das noch einmal auf, was der Kollege Blumenfeld hier gesagt hat —, die Europäische Gemeinschaft ist über eine Zuschauerrolle im Nahen Osten nicht hinausgekommen. Die mühevolle, komplizierte und aktive Suche nach einem Frieden zwischen Israel und Ägypten hat die Europäische Gemeinschaft dem amerikanischen Präsidenten überlassen. Ich frage Sie, Herr von Dohnanyi: Wo sind die Beweise Ihrer Regierung, wo sind die Beweise des Ministerrates, daß sie an irgendeiner Stelle durch eine dramatische Initiative, durch das volle Engagement der Bürger der Europäischen Gemeinschaft signalisiert hätten, daß diese 260 Millionen Bürger der Europäischen Gemeinschaft hinter diesem Friedenswerk stehen, weil sie genau wissen, daß von diesem Frieden auch die Zukunft unserer Generation, die Sicherheit unserer Arbeitsplätze und die Sicherheit des Friedens in Europa abhängen, was hier in diesem kundigen Hause nicht näher dargetan zu werden braucht?
    Und ich frage Sie, Herr von Dohnanyi: Was hat denn die Bundesrepublik Deutschland, was hat der Europäische Rat getan, um in Südafrika, in Namibia, in Rhodesien entsprechend zu handeln? Gut, Sie haben gesagt, es sind Terminschwierigkeiten. Aber die ersten, die Herrn Sithole und Herrn Muzorewa eingeladen haben, waren die Christdemokraten im Europäischen Parlament. Herr Seefeld, ich nehme Sie zum Zeugen und Sie, Herr Kollege Adam: Wer hat die Aufnahme verweigert? Es war Ihre Fraktion im Europäischen Parlament. Sie haben nicht dieses Gespräch gesucht; nicht Sie persönlich, aber Ihre Fraktion. Sie haben den Dialog nicht gesucht, während wir ihn als Christdemokraten angeboten haben, getreu der von ihnen vorgetragenen offensiven Haltung, daß man mit allen Kräften diesen Dialog suchen müsse. Nachdem jetzt in Namibia und Rhodesien Entscheidungen gefallen sind, wäre es, meine ich, höchste Zeit, daß die Europäische Gemeinschaft zu einer konstruktiven und offensiven Strategie kommt, weil auch das Schicksal Europas von dieser südlichen Flanke auf dem afrikanischen Kontinent abhängig ist.
    Herr von Dohnanyi, ich darf Sie noch einmal fragen. Wir haben doch vor einem halben Jahr mit China einen großen Vertrag abgeschlossen. Das war ein völkerrechtlicher Durchbruch für die Europäische Gemeinschaft. China hat als erstes kommunistisches Land die Europäische Gemeinschaft als ein Völkerrechtssubjekt anerkannt. Das ist ein Durchbruch, das ist ein geschichtlicher Meilenstein in dieser Entwicklung der Europäischen Gemeinschaft.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Richtig!)




    Dr. van Aerssen
    Und was erleben wir? Wir erleben einen kleinkarierten Wettlauf nationaler Regierungen um entsprechende Darlehen, um entsprechende Zinskonditionen und was alles damit zusammenhängt, statt daß das getan wird, was in Europa eigentlich längst beschlossen ist, nämlich die Kompetenzen in der Außenwirtschaftspolitik unter der Obhut des Europäischen Parlaments wahrzunehmen und zu einer gemeinsamen Strategie gegenüber China zu kommen. Statt dessen gehen wir einen Weg der nationalen Wettläufe. Ich meine, es sei höchste Zeit, daß wir das abändern. Ich bitte Sie sehr herzlich, Herr von Dohnanyi, Ihrem Außenminister auch zu sagen, daß wir in einem direkt gewählten Europäischen Parlament großen Wert darauf legen werden — wir als direkt gewählte Abgeordnete —, daß diese Außenwirtschaftskompetenz bei uns bleibt und daß sie nicht durch solche nationalen Alleingänge unterlaufen wird.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es paßt uns Christdemokraten auch überhaupt nicht, daß der Vorsitzende der Sozialistischen Internationalen Willy Brandt heute kein einziges Wort zur atlantischen Partnerschaft gesagt hat. Wir haben Verständnis für die Entspannungspolitik. Wir haben uns dahintergestellt. Wir haben heute im Rahmen der Diskussion um die Europäische Volkspartei das alles diskutiert. Das brauche ich hier nicht zu vertiefen. Aber ich möchte noch einmal sagen, für uns Christdemokraten ist das entscheidend, was wir das Bild der Ellipse nennen. Eine Ellipse hat zwei Brennpunkte. Der eine Brennpunkt sind die Vereinigten Staaten von Amerika, und der andere Brennpunkt sind die Vereinigten Staaten von Europa, die zu schaffen wir uns anschicken, das, was wir in unserer Diskussion die Europäische Union nennen; beide zusammengehalten durch das Band der Ellipse, das ist die atlantische Partnerschaft, nicht als ein defensives Bündnis, wenn wir herausgefordert werden, sondern als ein offensives Bündnis zur Durchsetzung der Menschenrechte und Grundfreiheiten in dieser Welt. Denn das ist der einzige Schild, der zwischen Freiheit und Unfreiheit aufgebaut worden ist. Uns ist es lieber, daß wir einem solchen klaren Ziel nachfolgen, als daß wir Gespräche und Diskussionen einleiten mit Diskussionspartnern, mit anderen Mächten dieser Welt, von denen bis heute nicht feststeht, ob sie in allen Punkten das wollen, was wir wollen. Die Sowjetunion hat die Schlußakte von Helsinki unterschrieben, aber ich frage Sie: Hat sie diese vertraglichen Verpflichtungen Jota für Jota erfüllt?

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: So gut wie nichts hat sie erfüllt!)

    Solange dieser Beweis nicht erbracht ist, müssen wir unseren Bürgern Klarheit in dieser Frage verschaffen.
    Es paßt uns auch nicht — der Kollege Kunz hat das schon gesagt —, wenn hier kleinmütig diskutiert wird, wenn hier gefragt wird, welche Kompetenzen das direkt gewählte Europäische Parlament haben wird. Es war bezeichnend für mich, daß der
    Kollege Willy Brandt gesagt hat, ihm wäre es lieber gewesen, dem Europäischen Parlament erst die Kompetenzen zuzuweisen und dann direkt zu wählen. Wer die europäische Wirklichkeit kennt, weiß, daß wir dann bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag auf die Direktwahlen hätten warten können. Oder glaubt hier jemand im Saal, daß die nationalen Regierungen — im Rat versammelt — uns sozusagen als Morgengabe auf einem silbernen Teller die Kompetenzen abstrakt zuweisen werden? Das können Sie doch wohl ernsthaft gar nicht glauben.
    Europa lebt von der Bewegung. Europa lebt von der Dynamik. Europa lebt davon, daß man einen Anfang macht und handelt. Ich sage hier noch einmal mit aller Deutlichkeit: Für uns ist das direkt gewählte Europäische Parlament eine verfassungsentwickelnde und verfassunggebende Versammlung für Europa. Wir werden dem Europäischen Parlament einen Grundrechtskatalog vorschlagen. Wir werden dem direkt gewählten Europäischen Parlament sagen, daß wir das Konzertierungsverfahren, welches der Kollege Bangemann heute morgen positiv hervorgehoben hat — ich kann seiner Analyse hier nur zustimmen —, auf alle Fragen des Streites zwischen Parlament und Rat ausdehnen wollen, um somit auf einem praktischen institutionellen Weg, ohne großes Aufheben zu machen, als weiterer Meilenstein auf dem Wege zu einer europäischen Verfassung. Das Motto „Es muß etwas geschehen, aber es darf nichts passieren" ist nicht das Motto, das wir Christdemokraten in Europa vertreten.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Sehr gut!)

    Es paßt uns auch nicht, wenn hier vom Europa des Alltages geredet wird, aber nicht gehandelt wird. Natürlich wollen auch wir das Europa des Alltages. Ich lebe in einem Grenzkreis, und ich frage Sie: Was hat der Europäische Rat dafür getan, damit die grenzüberschreitende kommunale Zusammenarbeit zwischen Niederländern und Bundesrepublikanern in einem abgesicherten Verfahren durchgeführt werden kann? Wo gibt es den grenzüberschreitenden europäischen kommunalen Zweckverband, wo man die gemeinsamen Aufgaben angehen und lösen kann? Das Europäische Parlament hat immer und immer wieder Vorschläge gemacht. Was hat der Europäische Rat getan, um so etwas durchzusetzen?
    Lassen Sie mich zum Schluß folgendes sagen. Wenn die Bundesregierung schon hinter dem Tindemans-Bericht steht und seine Konsequenzen anerkennt, frage ich die Bundesregierung als Mitglied des Europäischen Rates allerdings, warum sie nicht vorschlägt, daß die von Tindemans festgelegten sechs Leitlinien in einem verbindlichen Beschluß des Europäischen Rates dem Europäischen Parlament als Marschrichtung für die erste Legislaturperiode nach den Direktwahlen, also sozusagen als Meilenstein des Rates für ein direkt gewähltes Europäisches Parlament mitgegeben werden. Warum tun Sie das nicht, Herr von Dohnanyi? Warum schlagen Sie das nicht vor?
    Wenn Herr Außenminister Genscher sagt: Wir möchten uns als Deutsche zunächst ein wenig zurückhalten, und wir möchten uns nicht gleich nach



    Dr. van Aerssen
    vorn drängen und sagen, wir wollten Mehrheitsentscheidungen im Rat haben, so kann man dies psychologisch verstehen. Eines kann man aber nicht verstehen. Man kann nicht verstehen, daß Ihr Außenminister nicht hingeht und sagt: wir stellen ein verbindliches Junktim zwischen der Neuaufnahme der uns befreundeten Staaten und der institutionellen Absicherung der europäischen Einrichtungen auf. Eine Europäische Gemeinschaft kann auf lange Sicht nur funktionieren, wenn wir zu dem Mehrheitsprinzip zurückkommen. Wie sollen sich denn zwölf Minister, die an einem Tisch sitzen, über einen Einigungsprozeß verständigen können, wenn ein einziger alles dadurch abblocken kann, daß er nein sagt? Mit anderen Worten: Die Aufhebung des Einstimmigkeitsprinzips ist an den weiteren Fortgang der europäischen Einigung gekoppelt. Die Europäische Gemeinschaft wird im Zustand einer Freihandelszone stagnieren, sie wird eingefroren werden, wenn es uns nicht gelingt, uns in dieser Frage — und sei es auch nur ein technisches Modell wie dieses Mehrheitsprinzip — durchzusetzen und weiter voranzukommen.