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ID0814103600

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    Vokabeln: 8
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/141 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 141. Sitzung Bonn, den 8. März 1979 Inhalt: Gedenkworte zum 20jährigen Bestehen der Institution des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages 11119 A Wahl der Abg. Frau Dr. Riede (Oeffingen) zur Schriftführerin 11119 B Erweiterung der Tagesordnung 11119 D Große Anfrage der Fraktionen der SPD und FDP zur Politik der Friedenssicherung durch Verteidigung und Entspannung und zum Stand der Bemühungen um Abrüstung und Rüstungskontrolle — Drucksachen 8/2195, 8/2587 — in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Erhaltung und Festigung des Friedens durch Sicherheit, Rüstungskontrolle, Abrüstung und den Abbau der politischen Spannungsursachen — Drucksachen 8/2312, 8/2587 — Pawelczyk SPD 11119 D Dr. Zimmermann CDU/CSU 11127 B Möllemann FDP 11133 A Dr. Apel, Bundesminister BMVg . 11139 C, 11203 C Dr. Kohl CDU/CSU 11148 C Dr. Ehmke SPD 11178 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 11188 C Dr. Wörner CDU/CSU 11196 B, 11204 D Jung FDP 11205A Buchstaller SPD 11211 A Damm CDU/CSU 11213 D Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Siebenten Gesetz über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern (Siebentes Bundesbesoldungserhöhungsgesetz) — Drucksache 8/2626 — Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 11217 D Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu. dem Gesetz über die Änderung des Ehenamens, (Ehenamensänderungsgesetz) — Drucksache 8/2627 — Frau Dr. Rüdiger, Staatsminister des Landes'. Hessen 11218 D II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979 Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berlinförderungsgesetzes — Drucksache 8/2380 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/2631 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2630 — Wohlrabe CDU/CSU 11219 B Dr. Diederich (Berlin) SPD 11221 C Hoppe FDP 11224 D Dr. Narjes CDU/CSU 11226 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 21. Juni 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika zur Durchführung des Abkommens vom 7. Januar 1976 über Soziale Sicherheit — Drucksache 8/2435 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/2569 — Sieler SPD 11229 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zollübereinkommen vom 14. November 1975 über den internationalen Warentransport mit Carnets TIR (TIR-Übereinkommen 1975) — Drucksache 8/2233 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2580 — 11229 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 21. September 1977 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Hellenischen Republik über die steuerliche Behandlung von Straßenfahrzeugen im internationalen Verkehr — Drucksache 8/2231 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2574 — 11229 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. Juli 1977 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung des Königsreichs Schweden über die steuerliche Behandlung von Straßenfahrzeugen im internationalen Verkehr — Drucksache 8/2235 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2575 — . . . . . . . 11230 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Juli 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Ungarischen Volksrepublik zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, Ertrag und Vermögen — Drucksache 8/2234 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2576 — 11230 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 17. Mai 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kenia zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 8/2237 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2577 — 11230 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 17. März 1978 -zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Venezuela zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Unternehmen der Luftfahrt und der Seeschiffahrt — Drucksache 8/2288 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2578 — 11230 D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979 III Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 13. Juli 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Argentinischen Republik zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 8/2434 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2579 — 11231 A Fragestunde — Drucksache 8/2608 vom 2. 3. 1979 — Einführung eines Warnsignals zur Ankündigung des Endes einer Gebühreneinheit im Telefonnahverkehr MdlAnfr A65 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Holtz SPD Antw PStSekr Wrede BMV 11159 C ZusFr Dr. Holtz SPD 11159 C Besetzung der Stellen . im Fernmeldebereich im Bezirk der Oberpostdirektion Stuttgart . MdlAnfr A71 02.03.79 Drs 08/2608 Conradi SPD Antw PStSekr Wrede BMP 11159 D, 11160 B, C, D, 11161 A, B ZusFr Conradi SPD 11160 B, C ZusFr Gansel SPD 11160 D ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 11161 A ZusFr Frau Simonis SPD 11161 B Besetzung freier Arbeitsplätze für Fernmeldehandwerker im Bereich der Oberpostdirektion Frankfurt MdlAnfr A72 02.03.79 Drs 08/2608 Klein (Dieburg) SPD Antw PStSekr , Wrede BMP 11161 B, C, D, 11162 A ZusFr Klein (Dieburg) SPD 11161 C, D ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 11162 A Verwendung der vor dem Berufsabschluß stehenden Fernmeldehandwerker im Fernmeldedienst der Bundespost MdlAnfr A73 02.03.79 Drs 08/2608 Pfeffermann CDU/CSU MdlAnfr A74 02.03.79 Drs 08/2608 Pfeffermann CDU/CSU Antw PStSekr Wrede BMP . . . . 11162 B, C, D, 11163A,B,C,D, 11164A,B,C,D ZusFr Pfeffermann CDU/CSU . . . . 11162 B, C, 11163 C, D ZusFr Dr. Voss CDU/CSU . . . . 11162 C, 11164 C ZusFr Klein (Dieburg) SPD . . . 11162 D, 11164 B ZusFr Ey CDU/CSU 11163 A, 11164 B ZusFr Milz CDU/CSU 11163 B, 11164 C ZusFr Conradi SPD 11164 A Bemühungen der DDR mit dem Ziel der Umwandlung der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR in eine Botschaft MdlAnfr A77 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Voss CDU/CSU MdlAnfr A78 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Voss CDU/CSU Antw StMin Wischnewski BK . . . . 11165 A, B ZusFr Dr. Voss CDU/CSU 11165 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11165 B Vereinbarkeit der Kontrollen im Post- und Telefonverkehr mit der DDR und den Ostblockstaaten mit dem Gesetz zu Art. 10 GG MdlAnfr A79 02.03.79 Drs 08/2608 Frau Simonis SPD Antw StSekr Dr. Schüler BK . . . . 11165 C, D, 11166 A, B, C, D, 11167 A ZusFr Frau Simonis SPD 11165 D ZusFr Hansen SPD 11166 A ZusFr Gansel SPD 11166 B ZusFr Ey CDU/CSU 11166C ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 11166 D ZusFr Kuhlwein SPD 11167 A Rechtfertigung der Kontrolle von Briefen zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der DDR und den Ostblockstaaten durch den Bundesnachrichtendienst MdlAnfr A81 02.03.79 Drs 08/2608 Gansel SPD Antw StSekr Dr. Schüler BK . . 11167 A, B, C, D, 11168A,B ZusFr Gansel SPD 11167 B ZusFr Frau Simonis SPD 11167 C ZusFr Hansen SPD 11167 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD 11168 A ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU 11168 A ZusFr Jungmann SPD 11168 B Auswirkungen der Post- und Telefonkontrollen auf die Kontakte zu den Ostblockstaaten MdlAnfr A82 02.03.79 Drs 08/2608 Hansen SPD IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979 MdlAnfr A83 02.03.79 Drs 08/2608 Hansen SPD Antw StSekr Dr: Schüler BK . . . 11168 B, C, D, 11169 A, B, C, D, 11170 A, B ZusFr Hansen SPD 11168 C, 11169B ZusFr Gansel SPD 11168 D, 11169 D ZusFr Frau Simonis SPD 11169 C ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 11169 C ZusFr Kuhlwein SPD 11170 A ZusFr Dr. Linde SPD 11170 A Berücksichtigung der Viermächte-Verantwortung durch die • sogenannte gespaltene Berlin-Klausel MdlAnfr A90 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11130 B, C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 11170 C Kündigung von Arbeitsplatz und Wohnung der Familienmitglieder von nach einer Besuchsreise nicht nach Polen zurückgekehrten Deutschen MdlAnfr A91 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11170 D, 11171 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11170 D ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . . 11171 A Austausch einer Deutschlandkarte im Durchgangsheim Osthofen bei Worms durch Staatsminister Dr. von Dohnanyi MdlAnfr A92 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11131 B, C, D, 11172 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11171 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 11171 C ZusFr Dr. .Czaja CDU/CSU 11171 D ZusFr von der Heydt Freiherr von Massenbach CDU/CSU . . 11171 D Dr. Voss CDU/CSU 11172 A Ausbildung von Untergrundkämpfern in Angola durch Fachkräfte der DDR MdlAnfr A94 02.03.79 Drs 08/2608 Ey CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 11172 B, C ZusFr Ey CDU/CSU 11172 B Unterstützung der Bemühungen der USA zur Beendigung des chinesisch-vietnamesischen Grenzkonflikts und der vietnamesischen Invasion in Kambodscha MdlAnfr A95 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11172 C, D, 11173 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . 11172 D Erörterung des Selbstbestimmungsrechts, der Diskriminierung und der Gruppenrechte der Deutschen in den Gebieten östlich von Oder und Neiße auf der 35. Tagung der Menschenrechtskommission MdlAnfr A96 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11173 A, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11173 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11173 D Beteiligung der deutschen Botschaft in Den Haag bei der Vorbereitung der Fernsehsendung mit Dr. Kohl „Bürger fragen, Politiker antworten" MdlAnfr A97 02.03.79 Drs 08/2'608 Niegel CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11174A,B,C,D, 11175A ZusFr Niegel CDU/CSU 11174 A, B ZusFr Roth SPD 11174 C ZusFr Dr. Voss CDU/CSU 11174 C ZusFr Kuhlwein SPD 11174 D ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 11174 D Interpretation des mit der Republik Südafrika ausgehandelten Namibia-Plans durch den Generalsekretär der Vereinten Nationen; Bereitschaft des UN-Generalsekretärs, der SWAPO in Namibia Militärstützpunkte einzuräumen MdlAnfr A102 02.03.79 Drs 08/2608 Kunz (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A103 02.03.79 Drs 08/2608 Kunz (Berlin) CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 11175 A, B, C, D ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . . . . 11175 B, C, 11176 A ZusFr Dr. Hammans CDU/CSU . . 11175 C, 11176 B Zusammenarbeit mit dem Ausland bei der Verfolgung von Vertreibungsverbrechen, Überstellung der deutschen Unterlagen Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979 V über Morde im Lager Lamsdorf an Polen im Zusammenhang mit der Verjährungsdebatte MdlAnfr A104 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU MdlAnfr A105 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU Antw StSekr Dr. Erkel BMJ 11176 C, D, 11177A,B,C,D ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 11176 C, D, 11177D,11178A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . 11177 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11177 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 11177 B ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . . 11177 C Nächste Sitzung 11231 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 11232*A Anlage 2 Nichterfüllung der Bedingungen für eine endgültige Beseitigung radioaktiver Abfälle aus der Biosphäre bei einer Lagerung in der Erdkruste im Fall Gorleben MdlAnfr A10 12.01.79 Drs 08/2464 Ueberhorst SPD MdlAnfr All 12.01.79 Drs 08/2464 Ueberhorst SPD ErgSchrAntw PStSekr von Schoeler BMI auf ZusFr Conradi SPD 11232* C Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979 11119 141. Sitzung Bonn, den 8. März 1979 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adams* 8. 3. Dr. Ahrens** 8. 3. Dr. Aigner* 9. 3. Alber* 9. 3. Dr. Bangemann* 9. 3. Biechele 8. 3. Blumenfeld* 9. 3. Büchner (Speyer)** 8. 3. Frau Erler 9. 3. Dr. Evers 9. 3. Fellermaier* 9. 3. Frau Fischer 9. 3. Flämig* 8. 3. Dr. Früh* 8. 3. Dr. Fuchs* 9. 3. Genscher 9. 3. Gscheidle 9. 3. Haase (Fürth)* 9. 3. Handlos** 8. 3. Hoffmann (Saarbrücken)* 9. 3. Frau Hürland 9. 3. Ibrügger* 9. 3. Dr. Jahn (Münster) 8. 3. Kaffka 9. 3. Dr. h. c. Kiesinger 9. 3. Dr. Klepsch* 9. 3. Klinker* 9. 3. Koblitz 9. 3. Dr. Kreile 9. 3. Krockert 8. 3. Dr.-Ing. Laermann 9. 3. Lagershausen*** 9. 3. Lemmrich** 8. 3. Lemp* 9. 3. Luster* 9. 3. Marquardt*** 9. 3. Matthöfer 8. 3. Metz 9. 3. Möhring 9. 3. Müller (Mülheim)* 9. 3. Pawelczyk** 8. 3. Pieroth 8. 3. Rosenthal 9. 3. Schmidt (München) * 9. 3. Schmidt (Würgendorf)** 8. 3. Schreiber* 9. 3. Schröder (Lüneburg) 9. 3. Dr. Schwarz-Schilling 9. 3. Dr. Schwörer* 8. 3. Seefeld* 8. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Sieglerschmidt* 8. 3. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim*** 9. 3. Dr. Spöri 8. 3. Dr. Starke (Franken)* 8. 3. Dr. Vohrer** 8. 3. Frau Dr. Walz* 9. 3. Wawrzik* 9. 3. Frau Dr. Wisniewski 9. 3. Wohlrabe 9. 3. Würtz* 8. 3. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Conradi (SPD) zu den Mündlichen Fragen des Abgeordneten Ueberhorst (SPD) (Drucksache 8/2464 Fragen A 10 und 11, 127. Sitzung, Seite 9923 D) : Zum Thema „Endlagerung radioaktiver Abfälle im Salz" gibt es eine umfangreiche Fachliteratur. Da außer der Bundesrepublik Deutschland insbesondere die USA und die Niederlande das Konzept einer Endlagerung radioaktiver Abfälle im Salz verfolgen, stammen viele Beiträge von dort. Ggf. könnte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe dazu eine Dokumentation zusammenstellen. Die überwältigende Mehrheit der Experten stellt die Endlagerung im Salz als eine der besten Lösungen dar, die vor allem auch technisch so weit entwickelt ist, daß Endlager in Salzformationen sich z. T. schon in der praktischen Erprobung befinden, z. T. konkret geplant werden. Es gibt auch kritische Äußerungen zu diesem Endlagerkonzept, z. B. im Zusammenhang mit dem unterdessen abgebrochenen amerikanischen Projekt in dem alten Bergwerk Lyons in Kansas. In der Regel stehen dabei standortspezifische Probleme im Vordergrund, so wie auch in der Studie von Prof. Grimmel, der aus gewissen geomorphologischen Oberflächenerscheinungen im Großraum Gorleben Rückschlüsse auf eine Ungeeignetheit dieses Standortes zieht. Mir sind bisher keine ausländischen Untersuchungen über die Eignung des Gorlebener Salzstocks bekanntgeworden. Und eine Übertragung kritischer Äußerungen zu anderen Projekten ist wegen der jeweils andersartigen Standortgegebenheiten nicht möglich. Sie dürfen aber davon ausgehen, daß sowohl die zuständige niedersächsische Genehmigungsbehörde als auch der Bundesminister des Innern alle die Sicherheit des geplanten Endlagers Gorleben berührenden Äußerungen und Hinweise auch künftig - wie schon bisher - sorgfältig prüfen und bei ihren Entscheidungsfindungen berücksichtigen werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Apel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Damm hat gesagt, ich hätte das selbst nicht mitgehört. Das stimmt. Ebenso stimmt aber, daß Herr Zimmermann sich so aufgeführt hat. Das war nämlich inzwischen bekannt.

    (Zuruf des Abg. Damm [CDU/CSU]) — Aber ich bitte Sie, Herr Damm!

    Jetzt kommen wir zum Thema.

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Haben Sie acht, sonst müssen Sie sich wieder entschuldigen!)

    Um was geht es? Es geht darum, daß wir uns — natürlich! — über Motive, über Ansichten, über politische Möglichkeiten - auch wenn militärische Potentiale aufgebaut werden — unterhalten. Das Entscheidende ist doch aber etwas völlig anderes, Herr Kollege Dr. Mertes. Das Entscheidende ist doch, daß wir als Verteidigungspolitiker, als Sicherheitspolitiker Potentiale, die vorhanden sind, die eingesetzt werden können, in unsere politischen Überlegungen so einbeziehen, daß sie uns nicht bedrohen können.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Tun Sie es nur!)

    Dazu kann ich nur sagen: Genau das passiert. Genau das ist die Antwort des Westens im Bereich des langfristigen Verteidigungsprogramms. Wir verfolgen hier das Ziel, ungefähre Parität zu erreichen. Man darf nicht so argumentieren, wie es der, Abgeordnete Dr. Zimmermann getan hat, wenn er sagt, wir trügen die Bonner Deklaration wie ein Banner vor uns her. Die Bonner Deklaration ist ein entscheidender Durchbruch. Es ist ein Durchbruch,



    Bundesminister Dr. Apel
    wenn zwei wichtige Staatsmänner, Leonid Breschnew und unser Bundeskanzler, sich auf die Formel einigen, daß es beide Seiten als wichtig betrachten, daß niemand militärische Überlegenheit anstrebt,

    (Dr. Marx: [CDU/CSU]: Aber die andere Seite tut es doch nicht!)

    daß sie davon ausgehen, daß annähernde Gleichheit und Parität zur Gewährleistung der Verteidigung ausreichen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Das ist eine verbale Einigung!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir sehen doch auch bei MBFR diese Entwicklung: 1973 den sowjetischen Ansatz, die historisch gewachsene Disparität festzuschreiben, heute die Bereitschaft, die Parität zu akzeptieren.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Verbal zu akzeptieren!)

    Und da sagen Sie: Sie tun's nicht. Lassen Sie uns dies in Verhandlungen ausloten!

    (Damm [CDU/CSU] : Natürlich, dagegen ist . ja keiner!)

    Ich unterstreiche das, was der Abgeordnete Pawelczyk gesagt hat: Die Datendebatte ist nicht irgendeine Debatte, sondern eine wichtige Debatte, die zu einem guten Ende geführt werden muß.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Ja, eine politische Debatte!)

    Insofern sehe ich überhaupt nicht, wo hier eigentlich Probleme zwischen uns liegen sollen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Weil es Leute gibt, die vom „Erbsenzählen" reden!)

    Wenn wir die ungefähre Parität wollen, werden wir sie auch anstreben und für sie arbeiten, und zwar auf den beiden Wegen, die in der NATO vorgesehen sind, zunächst auf dem Wege der Modernisierung unserer Waffensysteme im Rahmen vorgegebener Personalstärken. Nirgends, weder bei MBFR noch anderswo, ist der NATO ein Modernisierungsverbot vorgegeben oder wären wir bereit, ein solches zu akzeptieren. Die 40 Milliarden DM für neue Waffen, die der Bundeswehr zufließen, sind doch dafür eine Ausdruck. Das langfristige Verteidigungsprogramm der NATO ist doch dafür ein Ausdruck. Die Steigerung der Verteidigungsausgaben in der Vergangenheit wie in der Gegenwart ist doch dafür ein Ausdruck.
    Aber — und in dieser Frage werden wir uns anscheinend weiterhin voneinander unterscheiden — die rüstungskontrollpolitische Seite — die rüstungskontrollpolitischen Absprachen, die rüstungskontrollpolitischen Möglichkeiten — gehören genauso dazu.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das sagen wir doch auch!)

    Es geht eben nicht nur auf einem Wege, sondern auf zwei Wegen, die zum selben Ergebnis führen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das meinen auch wir!)

    — Wenn Sie das sagen, Herr Dr. Mertes, sagen Sie dasselbe wie der Abgeordnete Dr. Wörner, den ich zitiert habe und der die Bundesregierung in seinem Interview in dieser Politik bestätigt, aber dann sagen Sie etwas anderes, als der erste Sprecher der Opposition von der CSU, Herr Dr. Zimmermann, hier gesagt hat

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sie haben ihm nicht zugehört!)

    und in München gesagt hat.
    Lassen Sie mich deshalb einige Bemerkungen über SALT machen, über das, was zwischen den beiden Supermächten geschieht, um stufenweise die interkontinentalen nuklearen Potentiale zu begrenzen. Es stimmt, wenn hier gesagt wird, daß diese Verhandlungen in die Richtung der Parität gehen. Es stimmt, daß Mitte oder Ende der 80er Jahre .im Zweifelsfalle durch SALT III dann auch Parität hergestellt sein wird.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Ihr Wort in Gottes Ohr!)

    Aber die entscheidende Frage — und die muß ich an uns stellen — ist doch: Selbst wenn das so wäre, ist es nicht auch dann so, daß der Schutz der US-Waffen, diese interkontinentale Fähigkeit der USA, ausreicht, um für jeden potentiellen Bedroher hier in Europa ein unerträgliches Risiko zu schaffen? Bleibt es nicht auch dann so, daß das stimmt, was Präsident Carter auf dem letzten NATO-Gipfel mit aller Klarheit festgestellt hat, daß nämlich auch künftig die Einheit des Bündnisses, die Solidarität des Bündnisses, die Solidität des Bündnisses

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Die Einheit des Bündnisses!)

    — des Bündnisgebietes, wenn Sie so wollen — gewährleistet ist?

    (Dr. Mertes [Gerolstein] . [CDU/CSU] : „Wenn Sie so wollen" ? Das ist doch entscheidend!)

    — Gut, ich sage „Bündnis", Sie sagen „Bündnisgebiet". Für mich ist das eher deutscher Aufsatz, aber ich bin ja bereit, Ihnen in dieser Frage entgegenzukommen.
    Wenn dies so ist, verstehe ich nicht, wenn gerade bei der Mittelstreckenproblematik, auf die ich zu sprechen kommen werde, von vielen, die hier sehr kräftig reden, mit der Art und Weise, wie sie reden, 2 unterschwellig zusätzlich Zweifel an der Bereitschaft der USA gesät werden, sich für ihre Bündnispartner in Westeuropa zu engagieren. Diese Zweifel sind gefährlich, sie sind falsch, sie sind ungerecht.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Es ist eine Fehlinterpretation der 'Meinung der CDU/CSU, die Sie da vornehmen!)

    Deswegen wünschen wir einen erfolgreichen Abschluß von . SALT II. Wir sehen in dem Abschluß dieser Verhandlungen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Ost-West-Verhältnisses. Wir sehen insbesondere, daß die regionale Stabilität in



    Bundesminister Dr. Apel
    Europa, die wir brauchen und die wir wollen, und die sich herbeiführende strategische Stabilität der beiden Großmächte im nuklear-interkontinentalen Bereich eng miteinander zusammenhängen. Wir sehen auch, daß der Erfolg in Wien bei den Truppenbegrenzungsverhandlungen mit dem Erfolg der Begrenzung der strategisch-interkontinentalen Waffen der beiden Supermächte verbunden ist. Deswegen darf niemand, wenn er eine erfolgreiche Rüstungskontrollpolitik in Europa will, das Scheitern dieser interkontinental-strategischen Verhandlungen wollen oder gar durch Bemerkungen befördern.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Wer will das denn?)

    — Wenn es niemand will, ist es gut. Aber ich höre natürlich auch Töne, die sehr große Fragen hinsichtlich von SALT II aufwerfen. Natürlich gibt es Fragen. Der Abgeordnete Pawelczyk hat darauf aufmerksam gemacht.
    Damit bin ich bei dem wichtigen Thema der Mittelstreckenraketen. Diese Problematik hat sich durch zwei Entwicklungen eingestellt, einmal natürlich durch die laufenden Verhandlungen der beiden Supermächte in ihrem Verhältnis zueinander, zum zweiten auch durch die technologische Entwicklung, durch das neue Waffensystem, die eurostrategische Mittelstreckenrakete der Sowjetunion, genannt SS 20. Es kann nicht bestritten werden, es darf auch nicht bestritten werden, daß die Sowjetunion durch diese Waffe destabilisierend in Europa wirkt. Aber hören wir doch endlich auf, in dieser Frage mit Horrorzahlen zu arbeiten! Was sollen denn die Zahlenangaben, die hier herumschwirren? Herr Zimmermann hat diese Zahlenangaben heute reduziert. Aber auch sie sind immer noch falsch. Damit will ich die Probleme nicht verniedlichen. Ich weiß, daß wir eine Antwort auf diese Frage zu finden haben.
    Aber in einem Punkte kann ich Herrn Zimmermann nicht folgen. Es gibt auch in der internationalen Bündnisdebatte Zeitabfolgen zu bedenken. Wir werden erst am Ende des Monats April bei der nuklearen Planungsgruppe einen ersten Bericht über das bekommen, was technologisch überhaupt in diesem Bereich denkbar ist. Wir wären "also gar nicht in der Lage, heute Antworten auf Fragen zu geben, die Herr Dr. Zimmermann stellt. Es sind dann anschließend politische Debatten zu führen. Dies sind doch nicht Fragen, die man nach Katalog beantworten kann — nach einem Warenhauskatalog: „Was hätten Sie denn gerne?" —, sondern dies sind hochpolitische Fragen. Die Bundesregierung wird eine Antwort geben, Herr Dr. Zimmermann. Aber die Bundesregierung wird sich in dieser Frage nicht so vorwagen und vorwagen dürfen, wie Sie es wollen, wie Sie es versuchen. Ich hielte dies für tödlich für das Bündnis, auch für die Außen- und Sicherheitspolitik dieses Landes, auch für die Beziehungen zwischen den USA und Westeuropa und auch für die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Westeuropa.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Sagen Sie das auch mal Herrn Wehner!)

    Ich will ganz unmißverständlich sagen, um was es geht. Es geht darum, daß wir auch heute mit allem Nachdruck feststellen und festschreiben, daß die USA die nukleare Führungsmacht und Schutzmacht des Bündnisses sind und daß wir, als wir den Nicht-Verbreitungsvertrag unterschrieben haben, uns unter diese Schutzfunktion der USA gestellt haben.


    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Zusätzlich gestellt haben!)

    Es geht darum, daß das Bündnis eine Einheit ist, daß das Bündnis eine Solidargemeinschaft ist, mit gleichen Rechten. Es geht allerdings ebenso darum, daß das Bündnis sich bei ihren Entscheidungen so einsetzt, daß die USA an der Solidarität des Bündnisses auch in dieser Frage teilhaben können.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Darum geht es. Aber, hochverehrter Kollege Dr. Zimmermann, hier taucht zum erstenmal die entscheidende Frage auf — sie hat doch eine neue politische Qualität, nicht nur eine militärische —, ob die Sowjetunion vom westeuropäisch-kontinentalen Territorium aus mit Nuklearwaffen erreicht werden soll oder nicht. Das ist doch eine Frage, die man nicht so vom Tisch wischen kann, über die man doch nicht so reden kann, wie Sie es tun.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Es kann doch bei einer solch entscheidenden Frage kein Ausbrechen aus der Bündnissolidarität geben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer will denn das?)

    Es kann doch nicht so sein, daß wir uns selbst, wie Sie es augenscheinlich wollen, in eine Sonderrolle hineinbegeben.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Jetzt wird das so dargestellt, als ob wir aus der NATO heraus wollten! — Dr. Kohl [CDU/CSU]: Das wird immer toller! Es sind Ihre Leute, die aus der NATO raus wollen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Wir wollen doch nicht die Solidarität des Bündnisses aufs Spiel setzen. Wir wollen doch die Risikoteilung im Bündnis erhalten, und wir wollen auch die Stabilität der Ost-West-Beziehungen sichern.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Dann sollte man nicht von „Achse" reden!)

    Ich füge hinzu, meine sehr verehrten Damen und Herren: es geht auch um strategische Fragen, es geht auch um Fragen, wo Waffen wann stehen und welche Erpressungs- und Bedrohungsmöglichkeiten sich von der anderen Seite her daraus ergeben können. Hier geht es um eine Risikoteilung.
    Der Abgeordnete Wörner hat am 8. Februar im Westdeutschen Rundfunk ausgeführt: „Ich glaube nicht, daß man die Verhandlungen in eine zeitliche Reihenfolge bringen kann." Es ging darum, ob man zuerst nur Abrüstungsverhandlungen führen und dann erst in die Frage der Modernisierung eintreten sollte. Sie sagen, Herr Abgeordneter Wörner: Es ist falsch, erst aufzurüsten und dann zu verhandeln; es ist genauso falsch, zu sagen: Erst verhan-



    Bundesminister Dr. Apel
    dein, und wenn das scheitert, dann etwas anderes zu machen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Er hat vollkommen recht!)

    Das Richtige ist, diese Verhandlungen und die Gegenmaßnahmen parallel laufen zu lassen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Ich kann dem zustimmen. Alle Erklärungen, die Herr Pawelczyk, die ich und andere gemacht haben, liegen auf dieser Linie.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Es gibt nicht die Schwarz-Weiß-Malerei, die Sie der sozialliberalen Koalition anzuhängen versuchen,

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Welche Rolle spielt dabei Herr Wehner?)

    sondern es geht darum, Extremlösungen abzuschneiden. Es geht darum, deutlich zu machen, daß auch in dieser Frage Verteidigungspolitik und Rüstungskontrollpolitik ein Ganzes sind, daß wir uns erneut auf das beziehen, was das Bündnis 1967 im Harmel-Bericht festgeschrieben hat.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, hier gibt es auch Zeitabläufe, die sichtbar sind. Die technische Entwicklung braucht ihre Zeit. In dem Abkommen zur Begrenzung der interkontinentalen Waffen ist bis Ende 1981 sowieso eine Dislozierung der Marschflugkörper ausgeschlossen. Insofern ist es vernünftig, daß die NATO eindeutige Beschlüsse faßt, dann in ein rüstungskontrollpolitisches Gespräch einzutreten, um die Bedrohung auf einem niedrigeren Niveau zu stabilisieren und nicht einseitig Positionen zu beziehen, die dem Bündnis und auch unserem Lande nicht gut bekommen können.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das hat auch Herr Zimmermann gesagt!)

    Eine Debatte im Verteidigungsausschuß hat ja auch sehr deutlich gemacht, daß, wenn wir sachlich reden, wenn wir nüchtern reden, wenn wir reden, ohne den anderen diffamieren zu wollen, wenn wir zur Sache reden,

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Ja, dann tun Sie es doch einmal!)

    die Meinungsverschiedenheiten doch eigentlich sehr viel kleiner sind, Herr Abgeordneter Dr. Wörner, als hier gemeinhin dargestellt werden soll.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Warum müssen wir denn diese Art von Schattenboxen aufführen?
    Lassen Sie mich einige Bemerkungen zu MBFR machen. Unser Land hat das größte Interesse an einem erfolgreichen Abschluß von MBFR, weil wir ein geteiltes Land sind, weil wir an der. Nahtstelle dieser beiden Blöcke liegen und weil wir die Entspannungspolitik, die wir so erfolgreich betrieben haben, auch militärisch fortentwickeln müssen. Aber wir sind auch das Land, das am meisten von MBFR betroffen wird. Deswegen müssen wir mit aller Kraft und mit aller Gewissenhaftigkeit für MBFR verhandeln.
    Es ist ja keineswegs so, als hätte sich von 1972/73 bis heute nichts getan. Ich habe bereits darauf hingewiesen, daß das Festschreiben historisch gewachsener Kräfteverhältnisse aufgegeben worden ist, daß das Ziel der ungefähren Parität akzeptiert worden ist.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Verbal!)

    Ich unterstreiche erneut, was der Abgeordnete Pawelcyk gesagt hat: Wenn MBFR, wie ich es einmal gesagt habe, eine große militärische, vertrauensbildende Maßnahme ist, dann muß Vertrauen auch durch Sicherheit über die Zahlen gebildet werden, über Wissen über Stationierung von Streitkräften auf beiden Seiten, in der DDR, in Polen, in der Tschechoslowakei, in der Bundesrepublik und in den Beneluxländern. Aber ich füge hinzu: MBFR ist mehr. MBFR schafft Sicherheit, Schutz vor Überraschungen, auch vor militärischen Überraschungen, und deswegen hat MBFR einen zentralen Stellenwert.
    Wir sind für weitere vertrauensbildende Maßnahmen. Es ist gut, wenn in diesen Wiener Truppenbegrenzungsverhandlungen auch über vertrauensbildende Maßnahmen so gesprochen wird, daß beide Seiten wissen, ob bzw. daß sie sich an die Abmachungen halten. Es ist vernünftig, wenn die NATO dazu — hoffentlich bald; an uns liegt die Verzögerung nicht — ein Paket einbringt, das die Dinge weiterbringt.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das war an die Adresse von Wehner gesagt!)

    Natürlich geht es auch darum, daß alle Armeen, die sich in diesem Reduzierungsraum bewegen, signifikant oder bedeutsam an der Reduzierung beteiligt sind, wobei natürlich deutlich sein muß, daß das Zusammengehörigkeitsgefühl, der Zusammenhalt des westlichen Bündnisses nicht gestört werden dürfen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Nicht nur der Zusammenhalt, sondern auch die Kollektivität!)

    — Ja, sicherlich. Herr Kollege Dr. Marx, ich versuche, hier Fremdworte wie Kollektivität möglichst nicht zu verwenden;

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Das ist etwas anderes!)

    aber wenn Sie das vermissen, sage ich: Die Kollektivität des Bündnisses, der Zusammenhalt des Bündnisses, die gemeinsame Willensbildung des Bündnisses sind dabei festzuhalten. Alleingänge wird es nicht geben.
    Auch bei MBFR geht es am Ende darum, Verteidigungspolitik und Rüstungskontrollpolitik zusammenzuführen. Auch MBFR, auch die Wiener Verhandlungen eignen sich wenig für parteipolitischen Schlagabtausch.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das müssen Sie Herrn Wehner sagen! — Dr. Marx [CDU/CSU]: Das hatten wir bis jetzt nicht in der parteipolitischen AuseinanderBundesminister Dr. Apel setzung! — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Da sind wir uns völlig einig mit Ihnen!)




    Lassen Sie mich zusammenfassen. Wir sind mit dem, was sozialliberale Sicherheitspolitik in zehn Jahren geschafft hat, nicht nur zufrieden, sondern wir sind darauf stolz.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Vor eineinhalb Jahrzehnten hätte es niemand geglaubt, daß diese Stadt Berlin, dieses West-Berlin so sicher sein würde, daß es möglich sein würde, neue Verbindungswege, eine neue Autobahn zu bauen, Schienenwege und die Wasserwege zu sichern, den Durchgangsverkehr störungsfrei laufen zu lassen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer bezahlt das?)


    Wir werden diese Politik fortsetzen, aber wir werden auch im Bündnis unsere Position wahren. Wir sind der zweitstärkste Partner im Bündnis. Wir sind uns unserer Verantwortung bewußt.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das ist unsere singuläre Position!)

    Es gibt keinen Grund — und niemand außer vielleicht dem einen oder anderen Redner der Opposition tut es —, an unserer Sicherheitspolitik, an unserer Verbindung im Bündnis zu zweifeln. NATO und Europäische Gemeinschaft sind die Pfeiler unserer Sicherheitspolitik. Wir haben dazu keine Alternative, es gibt keine, wir wollen keine. Ohne die USA geht es nicht, und wir können uns aufeinander verlassen.
    Natürlich gibt es in der praktischen Politik, wenn Verteidigungsminister über Geld reden, auch Streitfragen. Es gibt Auseinandersetzungen, aber es gibt keinen Zweifel an dieser transatlantischen Allianz. Bei uns ist Sicherheitspolitik in guten Händen: Sicherheitspolitik als Entspannungspolitik, Sicherheitspolitik als Erhalt der Verteidigungsfähigkeit der Allianz und damit unseres Landes.
    Die Welt lebt in diesen Wochen in einer Zeit politischer und militärischer Turbulenzen. Ich denke, die deutschen Bürger stellen in diesen Wochen fest, daß Europa und damit auch unser Land in einer Zone des Friedens und der Ruhe leben. Das ist das Ergebnis unserer Politik. Ich füge hinzu: Dies muß auch so bleiben, da wir nur auf dieser Basis unsere Mitwirkung an der Lösung der weltweiten Probleme Hunger, Not, Unterentwicklung und Krieg leisten können.
    Der Bundesaußenminister hat am 16. Februar in dem bereits von mir zitierten Aufsatz erklärt — ich zitiere —
    Nicht die Konservierung von militärischer Überlegenheit, nicht Aufrüstung, nicht Vorherrschaft, sondern Friedenspolitik, Abrüstung, Gleichgewicht, Partnerschaft und gerechter Interessenausgleich auf der Grundlage der Gleichberechtigung, der Unabhängigkeit, des Selbstbestimmungsrechts und der Menschenrechte sind die Grundelemente der Außenpolitik der Zukunft.
    Er fügt hinzu:
    Diesen Zielen fühlt sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet.
    Diese Aussage des Vizekanzlers umschreibt genau unsere Aufgabe. Sie entspricht auch dem Auftrag, dem ich mich als Bundesverteidigungsminister verpflichtet fühle.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Kohl.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Helmut Kohl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auftrag und Ziel dieser heutigen Parlamentsdebatte, wenn wir dem gemeinsamen Auftrag des Parlaments nachkommen wollen, muß eine nüchterne, eine sachliche Bestandsaufnahme über die Ergebnisse der Entspannungspolitik in Europa und weltweit sein.. Sehen Sie, Herr Bundesminister Apel, ich habe Ihre Rede angehört. Sie sind eigentlich nur bedingt zur Sache, vor allem zur Sache Ihres Ressorts, gekommen. Sie haben ja hier als Bundesverteidigungsminister gesprochen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das andere war so eine Mischung, wie wir sie zunehmend von Ihnen gewohnt sind: in frommem Gewande den Andersdenkenden diffamieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist genau jene Form, die eigentlich zu diesem nüchternen, in der Sache leidenschaftlich zu erörternden, aber doch sehr ernsten Thema nicht paßt. Aber, meine Damen und Herren von SPD und FDP, das ist ja auch das Drehbuch und die Regie für heute und morgen: vom eigentlichen Thema ablenken.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist beinahe rührend, Herr Apel, wie Sie hier den Vizekanzler und FDP-Vorsitzenden zitiert haben. Aber ich kann mich nicht erinnern, ein einziges Wort von Ihnen und Ihrem Kabinettschef, dem Bundeskanzler, gehört zu . haben, als Herr Wehner unüberhörbar Herrn Genscher laut und deutlich ans Bein getreten hat,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    als er ohne jede Courtoisie in einem beinahe rüpelhaften Stil den Bundesaußenminister öffentlich geohrfeigt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn Sie jetzt unentwegt Genscher zitieren, können Sie doch nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Dissens über die Grundfrage der Aussprache des heutigen Tages und eine der elementaren Grundfragen der Bundesrepublik Deutschland in der Koalition unübersehbar ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Dr. Kohl
    Er wird jetzt wieder gekittet. Aber in Wahrheit sind Sie doch immer weiter auseinandergekommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir erwarten von Ihnen, Herr Bundeskanzler, daß Sie in dieser Debatte gemeinsam mit Ihren Kabinettskollegen dem Haus Rechenschaft und Klarheit über Ihre Sicherheitspolitik geben. Ich erhoffe mir um der Bundesrepublik Deutschland willen, daß am Ende dieser Debatte gar kein Zweifel mehr aufkommt. Nur: Eine Debattenführung, daß jetzt zwei Tage lang Wohlverhalten geübt wird und danach wieder Herr Wehner das Sagen der Koalition hat, ist genau das, was wir nicht mitmachen werden, weder heute noch morgen noch danach.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Auffassungen im Hause über die Ziele und Inhalte von Entspannungspolitik waren und sind kontrovers. Es gab aber immer eine Übereinstimmung in dem Ziel, Europa — ich formuliere es so — sicherer werden zu lassen. Sicherheit ist aber nicht nur eine subjektive Empfindung. Sicherheit ist nur dann wirklich Sicherheit, wenn sie auf Realitäten beruht — und wenn die Realitäten diese Sicherheit bestätigen. Alles andere ist Illusion, und das muß deutlich unterschieden werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Realität ist: Die Entspannungspolitik hat in den Fragen des militärischen Kräfteverhältnisses und der Begrenzung der Rüstungsanstrengungen auch auf seiten der Sowjetunion und ihrer Verbündeten nicht die Ergebnisse gebracht, Herr Bundesminister Apel, die wir alle gemeinsam erhofft haben und die Sie und Ihre Freunde immer vorausgesagt haben. Wer dies ausspricht — es ist eine unbequeme Erfahrung und Tatsache —, wird von Ihnen sehr schnell — auch das haben wir gerade wieder erlebt — mit dem Vorwurf abgetan, er betreibe Schwarzmalerei.
    Meine Damen und Herren, aus diesem Grunde ist es einfach zwingend, daß wir vor allem auch jene Zeugen einmal heranziehen, die Sie so gerne für sich vereinnahmen. Der Leiter des Londoner Instituts für strategische Studien, Dr. Bertram, hat in diesen Tagen erklärt:
    Zu einer Zeit, in der zugleich die politische Entspannung gewisse Fortschritte gemacht hat, hat die Sowjetunion ihre militärischen Programme in einer Geschwindigkeit und Intensität vorangetrieben, die nichts ihresgleichen hat auf westlicher Seite.
    Das ist nun ein ganz und gar in Ihrem Sinne loyaler Zeuge. Er hat eigentlich nur das wiedergegeben, was Sie weltweit lesen, hören und diskutieren können.

    (Zuruf des Abg. Horn [SPD])

    Lesen Sie doch einmal nach, was „Die Zeit" — ich will das jetzt gar nicht alles zitieren — in allerletzter Zeit zu all diesen Themen geschrieben hat. Das ist Ihre Hauszeitung, Herr Apel.
    Es ist beunruhigend, daß die sowjetische Machtzunahme auf allen Ebenen stattfand — und vor allem in Europa. Dies erfüllt uns mit großer Sorge. Denn das heißt konkret:
    1. Im Bereich der strategischen Nuklearwaffen wird es zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten von Amerika Anfang der 80er Jahre
    — so Kissinger vor wenigen Tagen in London — effektiv Parität geben. Herr Bundesminister Apel
    — Sie haben das eben hier anders dargestellt —, dies heißt doch für uns im Klartext, daß es für das Ungleichgewicht in Europa dann eben keinen strategischen Ausgleich mehr gibt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    2. Im Bereich der nuklearen Mittelstreckenraketen hat die Sowjetunion mit der SS 20 und dem Backfire-Bomber in Europa eine klare Überlegenheit erreicht. Sie haben diese Aussage meines Kollegen Zimmermann attackiert. Ich habe es eigentlich nicht recht verstanden; ich habe wirklich nicht verstanden, was Sie im Zusammenhang mit diesem Zitat, das ich jetzt noch einmal aufnehme, Fritz Zimmermann vorzuwerfen haben.
    3. Die Sowjetunion ist dabei, bei den taktischen Nuklearwaffen ebenfalls eine zahlenmäßige und qualitative Überlegenheit zu erreichen.
    4. Die konventionelle Überlegenheit des Warschauer Paktes ist seit langem unbestritten. Ich verstehe auch hier nicht, Herr Bundesminister Apel, warum Sie entgegen Ihren Ausführungen außerhalb dieses Hauses die Aufzählung dieser Tatsache durch den Kollegen Zimmermann nun anklagend hervorheben. Das ist doch eine gänzlich unbestrittene Tatsache. Vor der Entspannungsphase verfügte die NATO noch über eine klare qualitative Überlegenheit. Heute hat uns auch hier die Sowjetunion erreicht. Wenn man Sie hier hört, Herr Apel, könnte man meinen, daß die Zeitrechnung der Verteidigungspolitik vom Jahre 1969 an datiert. Ich kann Sie nur dringend bitten, meine Damen und Herren von der SPD/FDP: Hören wir doch mit diesem Unsinn auf, die eigene Regierungszeit als das Wesen aller Dinge und als den Anfang aller Geschehnisse zu verzeichnen! Wir haben in der deutschen Geschichte miserable Erfahrungen mit Leuten gemacht, die die Geschichte mit ihrem Regierungsanfang datierten. Das hat nie gut geendet.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD: Das ist eine Frechheit!)

    5. Die Sowjetunion hat ihre Luftwaffe und ihre Seestreitkräfte zu einem militärischen Instrument ausgebaut, das inzwischen weltweit in dem Sinne eingesetzt wird, wie es vorhin Alois Mertes in der Zwischenfrage deutlich gemacht hat.
    6. Die Sowjetunion verfügt mit Kuba über verbündete Söldnertruppen, die bereit sind, in regionalen Krisenherden stellvertretend militärisch zu intervenieren. Es muß hier im Deutschen Bundestag einmal klar angesprochen werden, daß es erschreckend ist, daß sich auch die DDR zunehmend anschickt, eine ähnliche Rolle zu übernehmen. Ge-



    Dr. Kohl
    rade angesichts einer Diskussion — die überall in Europa in bestimmten Bereichen jetzt besonders intensiv läuft — über die jüngste deutsche Geschichte, ist es bedrückend zu sehen, daß hier im anderen Teil Deutschlands junge deutsche Mitbürger in diesem Sinn mißbraucht werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die sicherheitspolitischen und militärischen Konsequenzen dieser unvergleichbaren sowjetischen Aufrüstung liegen auf der Hand. Die Sowjetunion verfügt gegenüber Westeuropa, dem Mittleren Osten, China und Japan mit ihrem nuklearen Mittelstreckenpotential über ein Bedrohungsinstrument, dem keine überzeugende Abschreckung gegenübersteht, wenn die strategische Parität einen Ausgleich künftig nicht mehr ermöglicht.
    ' Der eben schon zitierte Dr. Bertram sagt dazu, daß sich die Sowjetunion mit der SS 20 eine zusätzliche militärische Option geschaffen habe. Herr Bundesminister Apel, ich habe dazu von Ihnen nichts gehört. Ich habe nur ganz pauschal gehört, wer darüber rede, sei ein Schwarzseher. Dies sind doch Tatsachen, die nicht mit einer Schönwetterrede von einer Parlamentstribüne hinweggewischt werden können.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Sowjetunion kann künftig, wenn sich die jetzige Verschiebung des Kräfteverhältnisses fortsetzt, in Zentraleuropa gewissermaßen aus dem Stand angreifen, ohne Gefahr zu laufen, daß ihr Angriff strategisches Ausmaß erreicht und damit auch das eigene Territorium einbezieht. Die Gefahr, daß Westeuropa vom atomaren Schutz der USA abgekoppelt wird, besteht doch vor allem dann, wenn das nukleare Potential der NATO auf dem europäischen Kontinent in einseitiger Weise quantitativ und qualitativ beschränkt anstatt zur Erzielung eines besseren Gleichgewichts ausgebaut wird.
    Moskau kann seine weltweite Interventionspolitik mit Hilfe seines maritimen und luftstrategischen Instrumentariums verstärken. Sie könnte unmittelbare Auswirkungen auf die Bundesrepublik Deutschland haben, wie gerade auch das Beispiel am Persischen Golf deutlich macht.
    Wir stellen damit fest: Das weltweite Gleichgewicht zwischen West und Ost, das den Frieden sichert, ist in Gefahr. In Europa hat die Sowjetunion das militärische Kräfteverhältnis entscheidend zu Lasten Westeuropas, zu unseren Lasten verändert. Die strategische Umfassung Westeuropas durch eine wachsende sowjetische Militärpräsenz in Afrika und Mittelost wird bei uns immer noch zuwenig zur Kenntnis genommen. Viel zu wenige erkennen die Gefahr für das westliche Bündnis, die in dieser Entwicklung steckt. Die Aufrüstung der Sowjetunion schreitet fort. Der Gipfel ihres Rüstungspotentials ist noch nicht erreicht. Die Sicherheitslücke zwischen Ost und West wird wachsen, wenn wir keine angemessenen Gegenmaßnahmen treffen. Vor diesem Hintergrund der militärischen Aufrüstung der Sowjetunion in den letzten Jahren sind doch die politischen Folgewirkungen unübersehbar spürbar geworden. Nichts in diesen Jahren hat den Willen und die tatsächliche sowjetische Aufrüstung gebremst: weder SALT noch die Verhandlungen über Truppenreduzierungen in Wien, weder die Abrüstungsverhandlungen in Genf noch die Abrüstungsdiskussion in der UNO, weder die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa noch die Gewaltverzichtsverträge,

    (Dr. Wörner [CDU/CSU]: So ist es!)

    von denen Sie, Herr Apel, soeben gesprochen haben. Damit wir uns nicht mißverstehen: Wir zweifeln gar nicht daran — ich sage noch einmal das, was ich genauso wie der Kollege Strauß in der Debatte über den Besuch des Generalsekretärs Breschnew hier ausgeführt habe —, .daß auch die Sowjetunion reale Motive besitzt, um ihrerseits Entspannungspolitik in ihrem Sinne betreiben zu wollen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : In ihrem Sinne!)

    Aber Entspannungspolitik im sowjetischen Sinne, meine Damen und Herren, schließt zwei Entwicklungen prinzipiell und ausdrücklich ein: die Fortführung der eigenen militärischen Aufrüstung und die Begrenzung der Entspannung auf Europa, d. h. auf diejenigen Gebiete, in denen die westliche Abschreckung bisher wirksam gewesen ist. Im übrigen — das ist das Entscheidende — beansprucht die Sowjetunion für sich selbstverständlich das Recht auf Anfachung und Unterstützung von sogenannten Befreiungskriegen überall auf der Welt, wie es gerade in ihre Strategie paßt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn deshalb, meine Damen und Herren, der Kollege Genscher in einer Erklärung, mit der wir uns heute noch mehr beschäftigen müssen, zum Thema Sicherheit und Entspannung am 16. Februar feststellt: „Entspannungspolitik ist ihrer Natur nach unteilbar", so ist dieses Verständnis von Entspannungspolitik ganz richtig. Aber das ist doch nicht mehr das Verständnis weiter Teile der SPD in diesem Hause!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Jahre der Entspannungspolitik — das ist doch kein Kalter Krieg, das ist ein realistisches Betrachten der Welt um uns — lehren, daß diese Aussage, was die Sowjetunion angeht, nur eine leere Beschwörungsformel geblieben ist. Mit Recht sagte der frühere amerikanische Außenminister Kissinger: Das praktische Ergebnis ist, daß in einer örtlichen, regionalen Krise die sowjetische Interventionsbereitschaft politisch bedeutender sein wird als in der Vergangenheit. Und Herr Kissinger ist doch kein Kalter Krieger, sondern das ist ein nüchtern in die Welt blickender Mann. Diese Erkenntnisse müssen doch besonders wir uns zu eigen machen. Denn er redet doch nicht von irgendeinem Teil der Welt, sondern er redet doch vor allem von Mitteleuropa — und dort leben wir. Er sagte auch, die amerikanische Politik werde in Zukunft bei Krisen vorsichtiger sein müssen; dies sei ein Ergebnis von geopolitischer Bedeutung. Die Neigung der Sowjetunion, sich weltweit in regionale Krisen einzuschalten, hat zugenommen. Sie ist mit Erfolg dabei, regionale Gleich-



    Dr. Kohl
    gewichtssysteme zu verändern und sich auf diesem Wege — von vielen völlig unbemerkt — ein Übergewicht zu sichern. Die Entwicklungen in Asien, in Afrika und in Europa zeigen, daß sich auch ein regionales Übergewicht der Sowjetunion zwangsläufig auf das. globale Gleichgewicht auswirkt und damit die Sicherheit des Westens und die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland direkt berührt.
    Herr Bundesminister Apel, Sie haben hier gelassen das Wort ausgesprochen, daß die Gefährdung abgenommen habe. Ich kann das nicht sehen — viele in der Welt sehen es nicht so. Wir müssen feststellen: Die Gefahr einer weltweiten Konfrontation hat nicht abgenommen, sondern sich in letzter Zeit drastisch verstärkt. Der amerikanische General David Jones, der Vorsitzende der Konferenz der Stabschefs, hat zum Verteidigungshaushalt gegenüber dem Kongreß festgestellt: Die ungefähre Gleichwertigkeit der .strategischen Nuklearwaffen hat großen Einfluß auf die Perzeption von Entscheidungsträgern in Washington und Moskau. Aber das gilt doch nicht nur für Washington und Moskau, sondern das gilt ebenso für Europa, das gilt ebenso für die Bundesrepublik Deutschland.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Richtig!)

    Die Gefährdung des globalen Gleichgewichts und das wachsende •Ungleichgewicht in Europa erhöhen die Gefahr,

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Richtig!)

    daß Westeuropa für die Sowjetunion politisch, Herr Kollege Apel, erpreßbar wird.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Leider wahr!)

    Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, sollte dieser Zustand eintreten, kann Moskau gewissermaßen mit Europa als Geisel auf die Dauer auch die USA erpressen und von ihr politisches Wohlverhalten erzwingen.

    (Beifall bei, der CDU/CSU)

    Das, meine Damen und Herren von der SPD und der FDP, Herr Bundeskanzler, ist in ein paar Skizzen eine Bilanz der politischen Ergebnisse und Wirkungen der Entspannungspolitik, die Sie so euphorisch preisen.
    Das Fazit lautet: Der Westen — das sind wir — befindet sich am Ende der 70er Jahre in der militärischen und politischen Defensive. Die Sowjetunion hat die Entspannungspolitik dazu benutzt, das militärische Kräfteverhältnis weltweit und regional zu verändern. Sie hat jede Chance, die sich ihr bot, ausgenutzt, ihre Macht auszudehnen. Und so • müssen wir heute nüchtern feststellen: Der Friede ist eben nicht sicherer geworden. Es ist kein Wunder, daß quer über die Welt der Begriff der Entspannungspolitik zunehmend aus dem Vokabular gestrichen wird. Das hat der amerikanische Präsident Ford, der sich ja Ihres besonderen Wohlwollens erfreute, Herr Bundeskanzler, genauso getan wie viele führende Außenpolitiker der USA bis hin zu einer großen deutschen Tageszeitung anläßlich der Debatte der letzten Tage.
    Diese Äußerungen müssen wir als Indiz dafür werten, wie ernst die Krise der Entspannungspolitik ist. Die Krise ist das Ergebnis der fortlaufenden sowjetischen Aufrüstung, mit der die sicherheitspolitischen Disparitäten im Ost-West-Verhältnis nicht abgebaut, sondern eher verstärkt worden sind. Die Entspannungspolitik muß deshalb die wirklich zentralen Probleme, die in Europa anstehen und die uns bewegen, erst noch lösen.
    Was sind die Schlußfolgerungen, die wir aus dieser Bilanz zu ziehen haben? Es gibt zwei klare Erkenntnisse.
    1. Die politische Entspannung zwischen Ost und West bleibt ein Muster ohne Wert, wenn sie nicht auch ihre militärische Entsprechung findet. Wir stimmen auch hier Kissinger zu, wenn er sagt: Es kann auch nicht akzeptabel sein, daß es Beschränkungen bei Waffen, aber keine' Beschränkungen bei politischem Verhalten geben kann. Das ist doch genau das Problem, vor dem wir jetzt stehen.

    (Beifall bei der CDU/CDU)

    2. Politische und militärische Entspannung darf nicht auf bestimmte Regionen der Welt beschränkt bleiben; sie muß weltweit durchgesetzt werden.
    In diesem Zusammenhang lassen Sie mich an die Adresse der Sowjetunion sagen: Wir nehmen das sowjetische Sicherheitsbedürfnis, soweit es in den berechtigten nationalen Interessen begründet ist, sehr ernst. Wir erwarten, daß die Sowjetunion in gleichem Maße auch auf unser Sicherheitsbedürfnis Rücksicht nimmt. Wir nehmen den Willen der Sowjetunion, einen nuklearen Weltkrieg und damit eine Weltkatastrophe zu verhüten, sehr ernst. Sie muß ihn aber auch mit ihren Taten bekunden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Sowjetunion wie alle anderen in der Welt können davon ausgehen, daß das deutsche Volk vom Willen zum Frieden beseelt ist. Wir haben die Lektion der Geschichte gelernt. Wir wissen, was Krieg an Elend, Blut und Tränen über die Menschen bringt. Zweimal in diesem Jahrhundert haben die Generationen in Deutschland das erlebt. Wir wissen vor allem, daß Gewalt kein Mittel der Politik ist. Das ist eine Erkenntnis, Herr Apel, die nicht erst seit 1969 auf der Regierungsbank gewachsen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich habe im. letzten Jahr von dieser Stelle aus bei der Aussprache über das Ergebnis des Besuchs des sowjetischen Staatsoberhauptes Breschnew gesagt: '
    Es liegt im nationalen Interesse der Deutschen, sich für gutnachbarliche Beziehungen mit der Sowjetunion einzusetzen. Wir sind bereit, die Sowjetunion als einen Partner zu betrachten, mit dem eine Zusammenarbeit in vielen Bereichen möglich und für beide Seiten von Vorteil ist.
    Aber wir nennen auch klare Bedingungen dafür.
    1. Frieden und Sicherheit in Europa und weltweit bestimmen sich nicht allein nach der Befriedigung der sowjetischen Sicherheitsinteressen. Wenn Mos-



    Dr. Kohl
    kau, wie der Kollege Ahlers von der SPD zu Recht geschrieben hat, militärische Parität als einen Zustand definiert, der sich mit sowjetischer Überlegenheit nicht nur verträgt, sondern diese sogar voraussetzt, dann ist das für uns keine Grundlage für eine Diskussion über Parität.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, es kann doch auch nicht ernsthaft von irgend jemandem in. diesem Hause bestritten werden, daß das Rüstungspotential der Sowjetunion bei weitem das übersteigt, was notwendig ist, um die Sicherheit und Unversehrtheit der Sowjetunion zu garantieren.
    2. Frieden, wenn er dauerhaft sein soll, muß sich an den Fortschritten im Sinne der Prinzipien der UN-Charta messen lassen. Gewaltverbot, Souveränität, territoriale Integrität, Selbstbestimmungsrecht, Menschenrechte, das gehört in diesen Katalog hinein.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Wer es totschweigt, nimmt eben Grundanlagen und Grundrechte nicht mehr wahr. .•
    3. Frieden setzt die Stabilität des globalen Gleichgewichts voraus. Sicherheit und Entspannung sind zwei Seiten derselben Medaille. Wenn die Sowjetunion fortfährt, die Entspannungspolitik als ein Instrument zur Destabilisierung des Westens und zur Tarnung für ihre Aufrüstung zu mißbrauchen, fördert sie in Wahrheit eine Politik der Spannungen. Sie fordert das Mißtrauen geradezu heraus. Das sind auch Erfahrungen dieser Zeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    4. Das globale Gleichgewicht kann dauerhaft nur gesichert werden, wenn es durch regionale Gleichgewichtssysteme ergänzt wird.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    Das durch die sowjetische Auf- und Umrüstung entstandene Ungleichgewicht in' Europa gefährdet die Sicherheit Westeuropas, bedroht den Weltfrieden. Es ist einfach nicht wahr, was Herr Breschnew kürzlich in einer Wahlrede in der Sowjetunion gesagt hat, daß in Europa ein allgemeines Gleichgewicht bestehe. Das ist genau jene Definition der Sowjetunion, die wir auf gar keinen Fall akzeptieren können und akzeptieren werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Kräftebalance in Europa muß erst wiederhergestellt werden. Meine Damen und Herren, Herr Bundeskanzler, wenn dies durch Abrüstung und Rüstungskontrolle erreicht werden kann, sind wir dafür. Sie selbst, Herr Bundeskanzler, haben im Jahre 1969 in Ihrem Buch „Strategie des Gleichgewichts" einiges dazu gesagt. Ich zitiere Sie:
    Aus der Sicht unserer eigenen Sicherheitsinteressen bleibt das militärische Gleichgewicht in Europa conditio sine qua non für die politische Stabilität der Bundesrepublik Deutschland.
    Das ist auch heute noch richtig. Ich frage mich nur, ob Sie heute noch nach dieser Einsicht handeln — ob Sie danach noch handeln können.
    5. Wir lehnen eine Politik der Rüstungskontrolle ab, die die militärische Entspannung auf Europa begrenzen, die Abrüstung ausschließlich unter spezifisch europäischen Gesichtspunken durchsetzen und die Modernisierung der westlichen Waffensysteme verhindern will.
    6. Die Schlußakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa schließt die Androhung und Anwendung von Gewalt aus. Aber, meine Damen und Herren, das gehört dazu: Androhung, Anwendung von Gewalt, aber auch die Manifestation von Gewalt; denn die Manifestation von Gewalt führt ursächlich fast immer auch zur Anwendung von Gewalt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nur, wenn die Prinzipien der UN-Charta, die in der Schlußakte bestätigt worden sind, eingehalten werden, kann allmählich jene Vertrauensbasis geschaffen werden, ohne die eine wirkliche Entspannung nicht denkbar ist und von der ich annehme, daß wir sie gemeinsam wollen.
    Meine Damen und Herren, das Projekt eines gesamteuropäischen Nichtangriffspaktes, das jetzt durch Herrn Breschnew erneut hervorgeholt wurde und das von einer Fixierung des bestehenden militärischen Übergewichts der Sowjetunion ausgeht, kann dazu ganz gewiß nicht beitragen. Ich bin sehr daran interessiert, Herr Bundeskanzler, daß Sie sich zu diesem Thema äußern. Denn die Äußerung Ihres Parteivorsitzenden Willy Brandt war sehr eigenartig. Das war ein entschlossenes Jein zu diesem Thema. Aber was wir jetzt brauchen, ist eine klare Linie. Ich hoffe, es ist die klare Linie des klaren Nein zu dieser Vorstellung Breschnews.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Gewaltverzicht, der bilateral im Moskauer Vertrag und multilateral bereits in vielfacher Weise verankert wurde, schließt deutlich den Verzicht auf Angriff ein. Neue Verpflichtungen erhöhen doch nicht die Glaubwürdigkeit. Wenn man über die gleiche Sache dauernd erneut Verträge abschließen zu müssen glaubt, muß das doch Zweifel an der Ernsthaftigkeit früherer Verträge und Absichtserklärungen wecken.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Wenn das Wort „Pacta sunt servanda" gilt, muß es schon gelten, wenn in einem Vertrag etwas ein einziges Mal klar und deutlich ausgesprochen ist. Man manipuliert am Wahrheitsgehalt, wenn die These dann immer in Frage gestellt wird. Die Politik der Sowjetunion als Manifestation der Gewalt durch Aufrüstung würde von einem solchen Vertrag unberührt bleiben.
    Ich möchte Sie nochmals zitieren, Herr Bundeskanzler. Sie schrieben damals:
    Die sehr weitgehende tatsächliche Abhängigkeit der finnischen Politik von Moskauer Zustimmung ist für die sowjetische Führung gewiß vorteilhafter als jede spektakuläre äußere Veränderung der Verhältnisse.



    Dr. Kohl
    Übertragen auf die Verhältnisse in Mitteleuropa, ist
    das doch genau die Frage, die uns jetzt beschäftigt.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : So ist es!)

    Ich will beidieser Gelegenheit etwas nachtragen. In der letzten Debatte haben Sie sich gegen den Gebrauch der Landesbezeichnung unserer uns befreundeten Nachbarn in Finnland ausgesprochen. Dieses Thema und den Vergleich mit Finnland haben durchaus auch Sie in die Terminologie der deutschen Politik eingeführt. Was Sie hier formuliert haben, ist doch eigentlich das, was Analytiker sowjetischer Politik als die Gefahr der Finnlandisierung Europas bezeichnet haben: die Einbeziehung Westeuropas in den sowjetischen Einflußbereich. Das liegt in gar keinem Fall in unserem Interesse. Wir werden uns einer solchen Entwicklung mit äußerster Kraft entgegenstemmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wer dies sagt, wird in den nächsten Tagen vor allem in der Moskauer Presse als Kalter Krieger bezeichnet werden. Das macht uns nichts aus. Wir lassen uns weder durch friedfertige Beteuerungen noch durch Beschimpfungen vom Gegenteil überzeugen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Durch von anderen entliehene Schmähungen!)

    Überzeugen können uns nur klare, ausgewogene und kontrollierte Begrenzungen der strategischen Waffen im Rahmen der amerikanisch-sowjetischen SALT-Verhandlungen. Überzeugen können uns nur stabilitätsfördernde Fortschritte bei den Wiener Verhandlungen über Truppenreduzierungen in Mitteleuropa, die den elementaren Interessen des Westens und damit der Bundesrepublik Deutschland Rechnung tragen. Überzeugen können uns nur die sichtbare Einlösung der KSZE-Schlußakte und der Abbau der Spannungen, vor allem in und um Berlin und an der innerdeutschen Grenze.

    (Pawelczyk [SPD] : Chinapolitik?)

    — Ich kann nur sagen: Ich weiß nicht, von was für einer Chinapolitik Sie in diesem Zusammenhang gesprochen haben. Sie bringen hier ein Zitat, das kein Mensch kennt und von dem ich nach den Erfahrungen mit dem von Ihnen praktizierten Umgang mit Zitaten nicht einmal weiß, ob es überhaupt zutrifft, und gründen darauf eine Aussage über die CDU/CSU. Das ist doch absurd, Herr Kollege!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber weil Sie jetzt dieses Thema ansprechen, sei gesagt: Es ist für uns keine Überraschung, Herr Pawelczyk, daß in diesen Tagen eine Diskussion in Gang gekommen ist, die um Verständnis für die sowjetische Aufrüstung wirbt. So hören wir, Herr Pawelczyk, der Sowjetunion drohe die gelbe Gefahr. Das Schreckgespenst der Einkreisung der Sowjetunion durch ein teuflisches Bündnis zwischen China, Japan, den USA und Europa wird an die
    Wand gemalt. Das Argument ist wahrlich nicht neu.

    (Zuruf des Abg. Buchstaller [SPD])

    Ich erinnere in diesem Zusammenhang an Gustav Heinemann, Erich Ollenhauer und andere. Aber kann man denn mit der Sachkenntnis, die wir über den Westen, die Bundeswehr und alles, was dazugehört, besitzen, im deutschen Parlament das Argument von der Einkreisung wirklich ernst nehmen? Ist es nicht angesichts der realen Lage ein Schreckgespenst, das von der sowjetischen Führung aus propagandistischen Gründen nach innen und nach außen benutzt wird?


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Gibt es eine einzige Macht, ein einziges Land, eine einzige politisch relevante Gruppe in Europa, die nicht an einem gutnachbarschaftlichen Verhältnis zur Sowjetunion interessiert ist? Dies gilt für die Bundesrepublik gleichermaßen wie für Frankreich und Italien. Soll Japan einen Krieg führen? Die Entwicklung im Mittleren Osten beweist doch das genaue Gegenteil.
    Wenn aber die Sowjetunion, wie Sie es einmal genannt haben, Herr Bundeskanzler, diesem Alptraum unterliegt, gibt es doch für sie nur zwei logische alternative Schlußfolgerungen. Die eine ist in der Tat Aufrüstung, um militärisches Übergewicht zu erreichen. Die andere aber ist eine Poli- tik der Entspannung und Verständigung gerade mit Westeuropa, mit den USA und mit uns. Die Sowjetunion muß doch wissen, daß sie nicht beides zur gleichen Zeit glaubwürdig tun kann: aufrüsten und von Entspannung reden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)