Rede:
ID0814101200

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 8141

  • date_rangeDatum: 8. März 1979

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    Plenarprotokoll 8/141 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 141. Sitzung Bonn, den 8. März 1979 Inhalt: Gedenkworte zum 20jährigen Bestehen der Institution des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages 11119 A Wahl der Abg. Frau Dr. Riede (Oeffingen) zur Schriftführerin 11119 B Erweiterung der Tagesordnung 11119 D Große Anfrage der Fraktionen der SPD und FDP zur Politik der Friedenssicherung durch Verteidigung und Entspannung und zum Stand der Bemühungen um Abrüstung und Rüstungskontrolle — Drucksachen 8/2195, 8/2587 — in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Erhaltung und Festigung des Friedens durch Sicherheit, Rüstungskontrolle, Abrüstung und den Abbau der politischen Spannungsursachen — Drucksachen 8/2312, 8/2587 — Pawelczyk SPD 11119 D Dr. Zimmermann CDU/CSU 11127 B Möllemann FDP 11133 A Dr. Apel, Bundesminister BMVg . 11139 C, 11203 C Dr. Kohl CDU/CSU 11148 C Dr. Ehmke SPD 11178 C Dr. Graf Lambsdorff, Bundesminister BMWi 11188 C Dr. Wörner CDU/CSU 11196 B, 11204 D Jung FDP 11205A Buchstaller SPD 11211 A Damm CDU/CSU 11213 D Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Siebenten Gesetz über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern (Siebentes Bundesbesoldungserhöhungsgesetz) — Drucksache 8/2626 — Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 11217 D Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu. dem Gesetz über die Änderung des Ehenamens, (Ehenamensänderungsgesetz) — Drucksache 8/2627 — Frau Dr. Rüdiger, Staatsminister des Landes'. Hessen 11218 D II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979 Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berlinförderungsgesetzes — Drucksache 8/2380 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/2631 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2630 — Wohlrabe CDU/CSU 11219 B Dr. Diederich (Berlin) SPD 11221 C Hoppe FDP 11224 D Dr. Narjes CDU/CSU 11226 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 21. Juni 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika zur Durchführung des Abkommens vom 7. Januar 1976 über Soziale Sicherheit — Drucksache 8/2435 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/2569 — Sieler SPD 11229 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Zollübereinkommen vom 14. November 1975 über den internationalen Warentransport mit Carnets TIR (TIR-Übereinkommen 1975) — Drucksache 8/2233 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2580 — 11229 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 21. September 1977 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Hellenischen Republik über die steuerliche Behandlung von Straßenfahrzeugen im internationalen Verkehr — Drucksache 8/2231 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2574 — 11229 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 15. Juli 1977 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung des Königsreichs Schweden über die steuerliche Behandlung von Straßenfahrzeugen im internationalen Verkehr — Drucksache 8/2235 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2575 — . . . . . . . 11230 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Juli 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Ungarischen Volksrepublik zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, Ertrag und Vermögen — Drucksache 8/2234 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2576 — 11230 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 17. Mai 1977 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kenia zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 8/2237 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2577 — 11230 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 17. März 1978 -zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Venezuela zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Unternehmen der Luftfahrt und der Seeschiffahrt — Drucksache 8/2288 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2578 — 11230 D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979 III Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 13. Juli 1978 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Argentinischen Republik zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 8/2434 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses — Drucksache 8/2579 — 11231 A Fragestunde — Drucksache 8/2608 vom 2. 3. 1979 — Einführung eines Warnsignals zur Ankündigung des Endes einer Gebühreneinheit im Telefonnahverkehr MdlAnfr A65 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Holtz SPD Antw PStSekr Wrede BMV 11159 C ZusFr Dr. Holtz SPD 11159 C Besetzung der Stellen . im Fernmeldebereich im Bezirk der Oberpostdirektion Stuttgart . MdlAnfr A71 02.03.79 Drs 08/2608 Conradi SPD Antw PStSekr Wrede BMP 11159 D, 11160 B, C, D, 11161 A, B ZusFr Conradi SPD 11160 B, C ZusFr Gansel SPD 11160 D ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 11161 A ZusFr Frau Simonis SPD 11161 B Besetzung freier Arbeitsplätze für Fernmeldehandwerker im Bereich der Oberpostdirektion Frankfurt MdlAnfr A72 02.03.79 Drs 08/2608 Klein (Dieburg) SPD Antw PStSekr , Wrede BMP 11161 B, C, D, 11162 A ZusFr Klein (Dieburg) SPD 11161 C, D ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 11162 A Verwendung der vor dem Berufsabschluß stehenden Fernmeldehandwerker im Fernmeldedienst der Bundespost MdlAnfr A73 02.03.79 Drs 08/2608 Pfeffermann CDU/CSU MdlAnfr A74 02.03.79 Drs 08/2608 Pfeffermann CDU/CSU Antw PStSekr Wrede BMP . . . . 11162 B, C, D, 11163A,B,C,D, 11164A,B,C,D ZusFr Pfeffermann CDU/CSU . . . . 11162 B, C, 11163 C, D ZusFr Dr. Voss CDU/CSU . . . . 11162 C, 11164 C ZusFr Klein (Dieburg) SPD . . . 11162 D, 11164 B ZusFr Ey CDU/CSU 11163 A, 11164 B ZusFr Milz CDU/CSU 11163 B, 11164 C ZusFr Conradi SPD 11164 A Bemühungen der DDR mit dem Ziel der Umwandlung der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR in eine Botschaft MdlAnfr A77 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Voss CDU/CSU MdlAnfr A78 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Voss CDU/CSU Antw StMin Wischnewski BK . . . . 11165 A, B ZusFr Dr. Voss CDU/CSU 11165 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11165 B Vereinbarkeit der Kontrollen im Post- und Telefonverkehr mit der DDR und den Ostblockstaaten mit dem Gesetz zu Art. 10 GG MdlAnfr A79 02.03.79 Drs 08/2608 Frau Simonis SPD Antw StSekr Dr. Schüler BK . . . . 11165 C, D, 11166 A, B, C, D, 11167 A ZusFr Frau Simonis SPD 11165 D ZusFr Hansen SPD 11166 A ZusFr Gansel SPD 11166 B ZusFr Ey CDU/CSU 11166C ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 11166 D ZusFr Kuhlwein SPD 11167 A Rechtfertigung der Kontrolle von Briefen zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der DDR und den Ostblockstaaten durch den Bundesnachrichtendienst MdlAnfr A81 02.03.79 Drs 08/2608 Gansel SPD Antw StSekr Dr. Schüler BK . . 11167 A, B, C, D, 11168A,B ZusFr Gansel SPD 11167 B ZusFr Frau Simonis SPD 11167 C ZusFr Hansen SPD 11167 D ZusFr Becker (Nienberge) SPD 11168 A ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU 11168 A ZusFr Jungmann SPD 11168 B Auswirkungen der Post- und Telefonkontrollen auf die Kontakte zu den Ostblockstaaten MdlAnfr A82 02.03.79 Drs 08/2608 Hansen SPD IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979 MdlAnfr A83 02.03.79 Drs 08/2608 Hansen SPD Antw StSekr Dr: Schüler BK . . . 11168 B, C, D, 11169 A, B, C, D, 11170 A, B ZusFr Hansen SPD 11168 C, 11169B ZusFr Gansel SPD 11168 D, 11169 D ZusFr Frau Simonis SPD 11169 C ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 11169 C ZusFr Kuhlwein SPD 11170 A ZusFr Dr. Linde SPD 11170 A Berücksichtigung der Viermächte-Verantwortung durch die • sogenannte gespaltene Berlin-Klausel MdlAnfr A90 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11130 B, C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 11170 C Kündigung von Arbeitsplatz und Wohnung der Familienmitglieder von nach einer Besuchsreise nicht nach Polen zurückgekehrten Deutschen MdlAnfr A91 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11170 D, 11171 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11170 D ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . . 11171 A Austausch einer Deutschlandkarte im Durchgangsheim Osthofen bei Worms durch Staatsminister Dr. von Dohnanyi MdlAnfr A92 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11131 B, C, D, 11172 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11171 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 11171 C ZusFr Dr. .Czaja CDU/CSU 11171 D ZusFr von der Heydt Freiherr von Massenbach CDU/CSU . . 11171 D Dr. Voss CDU/CSU 11172 A Ausbildung von Untergrundkämpfern in Angola durch Fachkräfte der DDR MdlAnfr A94 02.03.79 Drs 08/2608 Ey CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 11172 B, C ZusFr Ey CDU/CSU 11172 B Unterstützung der Bemühungen der USA zur Beendigung des chinesisch-vietnamesischen Grenzkonflikts und der vietnamesischen Invasion in Kambodscha MdlAnfr A95 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11172 C, D, 11173 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . 11172 D Erörterung des Selbstbestimmungsrechts, der Diskriminierung und der Gruppenrechte der Deutschen in den Gebieten östlich von Oder und Neiße auf der 35. Tagung der Menschenrechtskommission MdlAnfr A96 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11173 A, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11173 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11173 D Beteiligung der deutschen Botschaft in Den Haag bei der Vorbereitung der Fernsehsendung mit Dr. Kohl „Bürger fragen, Politiker antworten" MdlAnfr A97 02.03.79 Drs 08/2'608 Niegel CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA . 11174A,B,C,D, 11175A ZusFr Niegel CDU/CSU 11174 A, B ZusFr Roth SPD 11174 C ZusFr Dr. Voss CDU/CSU 11174 C ZusFr Kuhlwein SPD 11174 D ZusFr Pfeffermann CDU/CSU 11174 D Interpretation des mit der Republik Südafrika ausgehandelten Namibia-Plans durch den Generalsekretär der Vereinten Nationen; Bereitschaft des UN-Generalsekretärs, der SWAPO in Namibia Militärstützpunkte einzuräumen MdlAnfr A102 02.03.79 Drs 08/2608 Kunz (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A103 02.03.79 Drs 08/2608 Kunz (Berlin) CDU/CSU Antw StMin Frau Dr. Hamm-Brücher AA 11175 A, B, C, D ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . . . . 11175 B, C, 11176 A ZusFr Dr. Hammans CDU/CSU . . 11175 C, 11176 B Zusammenarbeit mit dem Ausland bei der Verfolgung von Vertreibungsverbrechen, Überstellung der deutschen Unterlagen Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979 V über Morde im Lager Lamsdorf an Polen im Zusammenhang mit der Verjährungsdebatte MdlAnfr A104 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU MdlAnfr A105 02.03.79 Drs 08/2608 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU Antw StSekr Dr. Erkel BMJ 11176 C, D, 11177A,B,C,D ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . 11176 C, D, 11177D,11178A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . 11177 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11177 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 11177 B ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . . 11177 C Nächste Sitzung 11231 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 11232*A Anlage 2 Nichterfüllung der Bedingungen für eine endgültige Beseitigung radioaktiver Abfälle aus der Biosphäre bei einer Lagerung in der Erdkruste im Fall Gorleben MdlAnfr A10 12.01.79 Drs 08/2464 Ueberhorst SPD MdlAnfr All 12.01.79 Drs 08/2464 Ueberhorst SPD ErgSchrAntw PStSekr von Schoeler BMI auf ZusFr Conradi SPD 11232* C Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979 11119 141. Sitzung Bonn, den 8. März 1979 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adams* 8. 3. Dr. Ahrens** 8. 3. Dr. Aigner* 9. 3. Alber* 9. 3. Dr. Bangemann* 9. 3. Biechele 8. 3. Blumenfeld* 9. 3. Büchner (Speyer)** 8. 3. Frau Erler 9. 3. Dr. Evers 9. 3. Fellermaier* 9. 3. Frau Fischer 9. 3. Flämig* 8. 3. Dr. Früh* 8. 3. Dr. Fuchs* 9. 3. Genscher 9. 3. Gscheidle 9. 3. Haase (Fürth)* 9. 3. Handlos** 8. 3. Hoffmann (Saarbrücken)* 9. 3. Frau Hürland 9. 3. Ibrügger* 9. 3. Dr. Jahn (Münster) 8. 3. Kaffka 9. 3. Dr. h. c. Kiesinger 9. 3. Dr. Klepsch* 9. 3. Klinker* 9. 3. Koblitz 9. 3. Dr. Kreile 9. 3. Krockert 8. 3. Dr.-Ing. Laermann 9. 3. Lagershausen*** 9. 3. Lemmrich** 8. 3. Lemp* 9. 3. Luster* 9. 3. Marquardt*** 9. 3. Matthöfer 8. 3. Metz 9. 3. Möhring 9. 3. Müller (Mülheim)* 9. 3. Pawelczyk** 8. 3. Pieroth 8. 3. Rosenthal 9. 3. Schmidt (München) * 9. 3. Schmidt (Würgendorf)** 8. 3. Schreiber* 9. 3. Schröder (Lüneburg) 9. 3. Dr. Schwarz-Schilling 9. 3. Dr. Schwörer* 8. 3. Seefeld* 8. 3. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Sieglerschmidt* 8. 3. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim*** 9. 3. Dr. Spöri 8. 3. Dr. Starke (Franken)* 8. 3. Dr. Vohrer** 8. 3. Frau Dr. Walz* 9. 3. Wawrzik* 9. 3. Frau Dr. Wisniewski 9. 3. Wohlrabe 9. 3. Würtz* 8. 3. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs von Schoeler auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Conradi (SPD) zu den Mündlichen Fragen des Abgeordneten Ueberhorst (SPD) (Drucksache 8/2464 Fragen A 10 und 11, 127. Sitzung, Seite 9923 D) : Zum Thema „Endlagerung radioaktiver Abfälle im Salz" gibt es eine umfangreiche Fachliteratur. Da außer der Bundesrepublik Deutschland insbesondere die USA und die Niederlande das Konzept einer Endlagerung radioaktiver Abfälle im Salz verfolgen, stammen viele Beiträge von dort. Ggf. könnte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe dazu eine Dokumentation zusammenstellen. Die überwältigende Mehrheit der Experten stellt die Endlagerung im Salz als eine der besten Lösungen dar, die vor allem auch technisch so weit entwickelt ist, daß Endlager in Salzformationen sich z. T. schon in der praktischen Erprobung befinden, z. T. konkret geplant werden. Es gibt auch kritische Äußerungen zu diesem Endlagerkonzept, z. B. im Zusammenhang mit dem unterdessen abgebrochenen amerikanischen Projekt in dem alten Bergwerk Lyons in Kansas. In der Regel stehen dabei standortspezifische Probleme im Vordergrund, so wie auch in der Studie von Prof. Grimmel, der aus gewissen geomorphologischen Oberflächenerscheinungen im Großraum Gorleben Rückschlüsse auf eine Ungeeignetheit dieses Standortes zieht. Mir sind bisher keine ausländischen Untersuchungen über die Eignung des Gorlebener Salzstocks bekanntgeworden. Und eine Übertragung kritischer Äußerungen zu anderen Projekten ist wegen der jeweils andersartigen Standortgegebenheiten nicht möglich. Sie dürfen aber davon ausgehen, daß sowohl die zuständige niedersächsische Genehmigungsbehörde als auch der Bundesminister des Innern alle die Sicherheit des geplanten Endlagers Gorleben berührenden Äußerungen und Hinweise auch künftig - wie schon bisher - sorgfältig prüfen und bei ihren Entscheidungsfindungen berücksichtigen werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Alfons Pawelczyk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Das ist schade. Ich würde nämlich gern Fragen beantworten, weil ich dann noch mehr Zeit hätte, die Politik der SPD zu begründen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sie haben meine Frage nicht beantwortet!)

    Da brauchen wir uns ja nicht zu schämen: Wir haben Erfolge vorzuzeigen. Daß Ihnen das nicht gefällt, ist eine andere Sache.
    Europa gehört heute zu den sichersten Regionen der Welt. — Darüber lacht der Vorsitzende der Oppositionsfraktion. Das kann ich nicht verstehen. Herr Kohl, Sie werden hier ja selber noch reden und werden vielleicht den Gegenbeweis antreten wollen. Wer behauptet, daß Europa heute nicht zu den sicherheitspolitisch sichersten Regionen der Welt gehört, hat die Politik nicht richtig verfolgt.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Heute wird es für unwahrscheinlich gehalten, daß Europa Ausgangspunkt einer neuen kriegerischen Auseinandersetzung wird.
    Statt die Entspanungspolitik zu unterstützen, erklären führende Oppositionspolitiker sie für gescheitert. Wer diese Politik zerstört, muß aber wissen, was er dabei zugleich mitzerstört. Er zerstört gleichzeitig den Konsens, den wir in der HarmelKonzeption gefunden haben, der Konzeption nämlich, Sicherheit durch verteidigungspolitische Maßnahmen und Entspannungspolitik zu finden. Das ist heute die Geschäftsgrundlage zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt. Wer die Entspannungs-
    11122 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode 141. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. März 1979
    Pawelczyk
    politik zerstört, zerschlägt diese gemeinsame Grundlage, der führt uns zurück in den Kalten Krieg.

    (Beifall bei der SPD)

    Er zerstört zweitens den gemeinsamen politischen Boden innerhalb der NATO. Denn dies ist der gemeinsame Boden aller NATO-Staaten, der Boden, auf dem Holland, Skandinavien, Belgien und alle anderen Staaten mit uns gemeinsam stehen. Es gibt zu dieser Konzeption keine Alternative, wenn man das Bündnis zusammenhalten will, und das wollen wir.
    Meine Damen und Herren, wir, die Bundesrepublik Deutschland, würden im übrigen am schlechtesten dabei fahren. Wenn dieser Konsens verlorenginge, wäre die Bundesrepublik am ärgsten betroffen. Wir haben das Berlin-Problem, nicht andere. Wir haben dazu beizutragen, daß der Verkehr auf den Transitwegen risikolos läuft. Wir haben dafür zu sorgen, daß Familienzusammenführungen stattfinden können. Wir brauchen deshalb Partnerschaft nach West und Ost. Unsere Sicherheit dazu finden wir allerdings ausschließlich in der Nordatlantischen Allianz unter Führung der Vereinigten Staaten. Die Sicherheitsinteressen aller NATO-Staaten sind gleichgerichtet. Gegen diesen Konsens darf man nicht vorgehen.
    Es geht für uns nicht um die Ablösung der Entspannungspolitik, sondern darum, diese Politik fortzusetzen, konkrete Verhandlungsergebnisse im Bereich der Rüstungskontrolle und Abrüstung zu schaffen. Ostverträge und konkrete Ergebnisse in diesem Bereich der Politik sind zwei Phasen derselben Politik, die wir 1969 begonnen haben.
    Die auf Entspannung ausgerichtete Außenpolitk muß verteidigungspolitisch abgedeckt sein. Deshalb haben wir doch so große Anstrengungen unternommen, um das Sicherheitsinstrument der Bundesrepublik, die Bundeswehr, auszubauen. Sie genießt heute im In- und Ausland hohe Anerkennung. Wir Sozialdemokraten haben drei hervorragende Politiker, nämlich Helmut Schmidt, Georg Leber und Hans Apel,

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    als Verteidigungsminister eingesetzt, um damit zu unterstreichen, welchen Wert wir der Sicherheit zumessen.

    (Beifall bei der SPD)

    — Meine Damen und Herren, ich würde doch diejenigen bei Ihnen, die hier etwas hämisch lächeln, bitten: Fahren Sie doch herum! Unterhalten Sie sich mit denen, die Verantwortung tragen, in West und Ost und diskutieren Sie mit ihnen über den Wert der Bundeswehr! Dann werden Sie das bestätigt bekommen. Die Tatsache, daß die Warschauer-Pakt-Staaten in den Vertragsverhandlungen intensiv versuchen, die Bundeswehr mit einzubeziehen, ist doch mit ein Beispiel dafür.
    Aus der Antwort auf die Große Anfrage ergibt sich, in welcher Weise wir den Beitrag geleistet haben. Der Verteidigungsetat ist während unserer Zeit praktisch verdoppelt worden. Unter sozialdemokratischer Verantwortung ist die Bundeswehr zum ersten Mal auf die Umfangszahl gebracht worden, die Sie der NATO versprochen haben, ohne das Versprechen je gelöst zu haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben ein Modernisierungsprogramm für Waffen und Material — es ist entschieden, zum Teil realisiert in einem Umfang von 40 bis 50 Milliarden DM aufgelegt. Wir haben den Angehörigen der Bundeswehr dafür zu danken, daß sie zugunsten dieser verteidigungspolitischen Maßnahmen einen gewissen Rückstau im sozialpolitischen Bereich in Kauf genommen haben. Wir sind der Meinung, daß dieser Nachholbedarf jetzt Vorrang hat und jetzt gedeckt werden muß.

    (Beifall bei der SPD)

    Diese unsere sicherheitspolitische Seite der Politik, der Außenpolitik, werden wir auch in Zukunft ernst nehmen. Wir sind über das Ausmaß, die Zunahme der Zahl sowjetischer Mittelstreckenraketen besorgt. Der Bundeskanzler selbst hat bereits 1977 auf diese Gefahr hingewiesen. Die Tatsache, daß wir ein NATO-Langzeitprogramm nicht nur beschlossen haben, sondern daß es sich in der Realisierung befindet, ist ein Ergebnis dieser Bewertung. Wir brauchen hier nicht die Ermahnung der Opposition; wir brauchen schon längst nicht ihre übertriebenen Reaktionen.
    Unsere Sicherheit ist gewährleistet. Ich möchte an die Adresse der Opposition sagen: Unterlassen Sie es, die Beistandsverpflichtung der Vereinigten Staaten in Zweifel zu ziehen!

    (Zuruf des Abg. Damm [CDU/CSU])

    — Natürlich: die Glaubwürdigkeit in Zweifel zu ziehen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : SpreSie einmal mit dem Bundeskanzler!)

    Erst jüngst lese ich in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung", daß Ihr Fraktionskollege Müller-Hermann — mit einer entsprechenden Bewertung der amerikanischen Regierung — dies ausdrücklich tut. Ich kann Ihnen die Unterlage geben, wenn Sie sie brauchen. Aber ich nehme an, daß Sie es selber gelesen
    haben. —

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]; Hier irren Sie nicht!)

    Heute ist Sicherheit vorhanden.

    (Zuruf des Abg. Seiters [CDU/CSU])

    — Natürlich! — Die Behauptung, daß die Sicherheit für die Bundesrepublik in den 80er Jahren nicht mehr gegeben sei, geht insofern an den Tatsachen vorbei, als sie auf Grund einer Analyse begründet wird, die davon ausgeht, daß der Warschauer Pakt zunehmend Rüstungsmaßnahmen trifft, ohne daß die NATO reagiert. Jeder, der die Politik verfolgt, kann zur Kenntnis nehmen, daß die NATO reagiert. Zerreden Sie also nicht unsere eigenen Sicherheitsleistungen!

    (Beifall bei der SPD — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Reden Sie einmal mit dem Bundeskanzler!)




    Pawelczyk
    Ich möchte Sie aber bitten, Ihr Augenmerk nicht nur auf diesen Teil unserer Politik zu lenken. Denn neben Maßnahmen der Verteidigungspolitik haben wir die Rüstungskontrollpolitik genauso ernst zu nehmen. Der nahezu ungebrochene Rüstungswettlauf schafft zunehmend Probleme. Es muß das Bemühen beider Seiten sein, in diesen Rüstungswettlauf einzugreifen. Wir müssen uns darum bemühen, daß der Automatismus — militärische Forderung, Entwicklung, Erprobung, Produktion, Einführung in die Streitkräfte — auf beiden Seiten . unterbrochen werden kann.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU: Das ist kein Automatismus!)

    Wir müssen dahin kommen, daß über Waffensysteme nicht erst verhandelt wird, wenn sie eingeführt sind. Wir müssen einen Weg finden, zu verhandeln, bevor Waffensysteme eingeführt werden. Hier sollten Sie sich, finde .ich, mit uns und nicht gegen uns engagieren.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Was soll denn das wieder heißen?)

    Der sicherheitspolitischen Logik folgend, muß ich hier auch feststellen, daß wir zwar Rüstungsprogramme brauchen, daß sie aber so flexibel aufgebaut sein müssen, daß sie unterbrochen werden können,-wenn wir durch außenpolitische Entscheidungen andere, nämlich rüstungskontrollpolitische, Entscheidungen bekommen können. Für diese Politik ist es erforderlich, daß das subjektive Sicherheitsbedürfnis jeder Seite voll mit in Rechnung gezogen wird.
    Der Versuch, zu einer politischen Lösung beizutragen, ist jedoch kein Verzicht auf Waffenmodernisierung generell. Ich warne alle diejenigen, die immer wieder so tun, als ob der Westen das bei den Nuklearverhandlungen oder bei den Wiener Verhandlungen getan hätte. Wir haben nirgends einen Modernisierungsverzicht ausgesprochen; wir werden einseitige auch nicht aussprechen. Wir werden aber dafür wirken, daß durch rüstungskontrollpolitische Maßnahmen die Waffenmodernisierungsprogramme auf beiden Seiten gleichzeitig gedrosselt werden. Das sind unsere Anstrengungen, denen Sie sich gerne anschließen dürfen.
    Wir werden in diesem Jahr, wie wir alle wissen, eine intensive Diskussion über Mitverantwortung, Dislozierung und Kostenbeteiligung an neuen nuklearen Mittelstreckenwaffen haben, d. h., wir führen sie bereits. Hüten wir uns vor vorschnellen Rüstungsentscheidungen! Nach aller Erfahrung sind sie nicht mehr rückgängig zu machen, wenn das Ergebnis dieser Entscheidungen so aussieht, daß die Systeme bereits in der Truppe stationiert sind. Statt dessen sollten wir politische Anstrengungen unternehmen, um bestehende regionale Ungleichgewichte im Verhandlungswege auszugleichen. Erst wenn das nicht gelingt, müssen und werden wir verteidigungspolitisch reagieren. Wir wollen also nicht aufrüsten, um abzurüsten; wir wollen versuchen, einen anderen Weg durch kluge Außenpolitik zu öffnen.
    Die gegenwärtige Diskussion über Mittelstreckenwaffen muß in diesen Gesamtzusammenhang der Politik aufgenommen werden. Wenn ich mir die Mittelstreckenwaffendiskussion der Opposition ansehe, so fallen mir drei Stichworte ein: erstens Übertreibung, zweitens Renationalisierung, drittens Rüstung vor Rüstungskontrolle. Damit sind wir nicht einverstanden. Das haben wir vielfach zum Ausdruck gebracht; wir werden es heute und morgen wieder tun.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Dregger — weil Sie hier sitzen, will ich Sie gleich ansprechen —, was bezwecken Sie z. B. damit, in einer maßlosen Übertreibung das Potential, den Potentialzuwachs bei der SS 20 darzustellen? Sie sprechen davon, daß die Sowjetunion 1978 bereits 600 SS 20-Raketen, also nukleare Mittelstreckenwaffen, besessen habe. Herr Zimmermann mußte sich auf der internationalen Wehrkundetagung in München von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bestätigen lassen — das können Sie in der Ausgabe vom 20. Februar 1979 nachlesen —, daß er als Übertreiber ertappt worden sei. In der Wochenzeitung „Die Zeit" vom 23. Februar 1979 erklärt uns Herr Ruehl,

    (Dr. Dregger [CDU/CSU] : Ich beziehe mich auf Leber!)

    daß der Warschauer Pakt Anfang 1979 zwischen 120 und 135 dieser Raketen auf 40 bis 45 Startrampen habe. Und bei Ihnen hat sie 1978 bereits 600.

    (Wehner [SPD]: Hört! Hört! — Damm [CDU/CSU] : Herr Ruehl spricht von Abschußgestellen! — Würzbach [CDU/CSU] : Wieviel ist denn 200 mal 3?)

    Her Strauß und Herr Zimmermann gehen so weit, die Bundesrepublik in eine Sonderrolle treiben • zu wollen. Herr Zimmermann in München, nachzulesen in Ihrer Rede — Zitat —: „Sie" — die Bundesrepublik Deutschland — „muß selbst dann votieren, wenn sie hierdurch in eine europäische Sonderrolle käme. Es geht schließlich um ihre eigene Existenz."

    (Damm [CDU/CSU] : So ist es auch!) Der letzte Satz ist völlig richtig.


    (Damm [CDU/CSU] : Eben!)

    Es geht hier um unsere eigene Existenz. Gerade deswegen können wir eine Sonderrolle im Bereich der Nuklearwaffenpolitik innerhalb Europas überhaupt nicht gebrauchen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ein Bilateralismus, der sich auf diesem Wege entwickelte, wäre ein erster Schritt zu einer Renationalisierung. Kein europäischer Staat, auch kein westeuropäischer, würde diese Politik mit uns gemeinsam gehen.

    (Beifall bei der SPD' — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sie stellen alles auf den Kopf, Herr Kollege!)

    Herr Kollege Wörner, Sie sagen doch auch, die NATO brauche in Europa eigene Waffen, was auch immer unter „eigenen" zu verstehen ist.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]; Welche Logik!)




    Pawelczyk
    — Nein, nein. Ich gebe zu, daß Sie eine Entwicklung durchgemacht haben, für die ich viel Sympathie habe, von Ihren ersten Äußerungen auf Ihrem wehrpolitischen Kongreß in Kiel bis hin zu Ihren letzten. Das ist in Ordnung.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    — Das finde ich auch gut, weil es den Auffassungen unserer Politik entgegenkommt.

    (Dr. Wörner [CDU/CSU] : Ich finde das außerordentlich nett von Ihnen, Herr Pawelczyk!)

    Im Gegensatz zu dem, was Sie nach wie vor vertreten, Herr Wörner, vertreten wir die Auffassung, daß gerade die Jahre, die wir jetzt zur Verfügung haben, in denen die nuklearen Mittelstreckenwaffen, auch wenn sie jemand einführen wollte, noch gar nicht eingeführt werden können, weil sie vor Anfang der 80er Jahre überhaupt nicht produziert werden können, intensiv für Verhandlungen nutzen müssen.
    Schon heute befinden sich an keinem anderen Ort der Welt so viele Waffen und Soldaten wie auf dem Boden der Bundesrepublik und der DDR zusammengenommen. Wie wollen Sie es denn verantworten, nicht zunächst einen Versuch auf dem Verhandlungswege zu machen mit dem Ziel, die Entwicklung neuer Nuklearwaffen zu verhindern?

    (Zustimmung bei der SPD)

    Das wäre doch praktisch eine Unterbrechung von ,Verhandlungen, die genauso schädlich ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Sowjetunion hat ihre Bereitschaft erklärt, über Mittelstreckenwaffen zu verhandeln. Das ist ein großer Erfolg, den die Bundesregierung anläßlich des Besuchs von Herrn Breschnew in Bonn erzielt hat. Es ist der Bundesregierung gelungen, das zu erreichen. Wir haben die Sowjetunion da noch nicht beim Wort genommen. Sie wird beim Wort genommen, wenn der SALT-II-Vertrag unterschrieben ist. Das heißt: Der Versuch steht noch bevor. Es ist keine seriöse Politik, die Aufrüstungsentscheidung zu treffen, bevor überhaupt versucht worden ist, ob wir nicht auf einem anderen Wege Sicherheit schaffen können.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn allerdings dieser Versuch fehlgeht, sind wir der Meinung — das haben wir x-fach erklärt —, daß wir dann verteidigungspolitisch reagieren müssen. Daran gibt es doch gar keinen Zweifel.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Auch allein?)

    — Nein, das habe ich doch schon gesagt. Indem ich mich gegen Herrn Strauß und Herrn Zimmermann stelle. Wir Sozialdemokraten werden uns nicht in eine Einzelgängerrolle, in eine singuläre Rolle in Westeuropa drängen lassen.

    (Beifall bei der SPD)

    Als letzten in diesem Komplex will ich Herrn Kiep ansprechen. Herr Kiep erklärte z. B., die Frage der tatsächlichen Einrichtung von Mittelstrekkensystemen könne von der sowjetischen Verhandlungsbereitschaft abhängig gemacht werden. Das ist mir schon viel sympathischer. Nur haben wir davon nicht sehr viel, weil Herr Kiep sich weder bei der CDU noch bei der CSU mit seinen außenpolitischen Vorstellungen durchsetzen kann. Das wissen wir seit 1969.
    Ich stelle hier für uns folgendes fest. Wir halten daran fest: Es wird im Nuklearwaffenbereich keine nationalen Entscheidungen der Bundesrepublik geben.
    Zweitens. Wir werden auch in Zukunft alle sicherheitspolitischen Entscheidungen im Bündnis gemeinsam treffen.
    Meine Damen und Herren, sehen Sie sich die Äußerungen Ihrer eigenen Politiker an: Es gibt gravierende Unterschiede in den Darstellungen Ihrer
    Spitzenpolitiker.

    Herr Wörner, um Sie noch einmal anzusprechen, Sie sagten in Kiel — auf diesen Satz bin ich schon eingegangen —:
    Notfalls muß Europa darangehen, seine eigenen cruise missiles
    — das sind Nuklearwaffen —
    zu entwickeln.

    (Dr. Wörner [CDU/CSU] : Cruise missiles sind zunächst einmal Träger, Herr Pawelczyk! Das sollten Sie wissen!)

    — Nein, nein. Ich habe doch den Satz hier vorliegen. Sie sagten, Europa müsse notfalls seine eigenen Nuklearwaffen entwickeln. Ich kann doch diesen Satz nur so verstehen: Es könnte doch sein, daß wir der Beistandsgarantie der Vereinigten Staaten nicht vertrauen dürfen. Wer so redet, der führt Abkopplung von den USA herbei. Davor kann ich nur warnen.

    (Beifall bei der SPD)

    Einige Bemerkungen zum SALT-II-Abkommen. Aus rein westeuropäischer Sicht könnte auch ich mir ein günstigeres SALT-II-Abkommen vorstellen, z. B. was die Einbeziehung der SS 20 angeht. Nun ist das aber kein rein europäisches und schon längst nicht ein rein westeuropäisches Abkommen. Es ist ein Abkommen. der beiden Führungsmächte, und wir haben uns zu fragen, ob unsere berechtigten Sicherheitsinteressen in diesem Abkommen der beiden Führungsmächte aufgenommen sind und Berücksichtigung gefunden haben.
    Hierzu kann ich feststellen, daß der Kompromiß, den die beiden Großmächte miteinander geschlossen haben, sehr wohl berechtigte Interessen der Bundesrepublik aufgenommen hat.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Kennen Sie dieses Abkommen?)

    — Was ich sage, kann man aus dem Abkommen bereits jetzt entnehmen.
    Unsere Grundbedingungen sind:
    1. Westeuropas Sicherheit beruht auf dem militärischen Beistandsversprechen der Vereinigten



    Pawelczyk
    Staaten, nuklear und konventionell. Es gibt keinen Anlaß, diesem Versprechen zu mißtrauen. Ganz im Gegenteil. Wer die Verhandlungen verfolgt — auch Sie können sie insoweit verfolgen —, muß bestätigen, daß die Wahrung der europäischen Sicherheitsinteressen von den Vereinigten Staaten wahrgenommen worden ist.
    2. Die Vereinigten Staaten verfügen auf absehbare Zeit über ein Nuklearwaffenpotential, das imstande ist, das sowjetische abzudecken. Damit ist die Abschreckung auch in Zukunft garantiert. Das erkennbare SALT-II-Abkommen läßt genügend verteidigungspolitische Möglichkeiten offen, um im negativen Fall reagieren zu können und um dafür zu sorgen, daß wir nicht erpreßbar werden.
    Die Vereinigten Staaten haben die SALT-Verhandlungen in enger Konsultation mit den europäischen Verbündeten geführt. Unsere grundlegenden Sicherheitsinteressen sind berücksichtigt.
    Die Überlegenheit der Mittelstreckenwaffen der Sowjetunion kann noch durch Potentiale der Vereinigten Staaten abgedeckt werden.
    An die Adresse der Gegner des SALT-Abkommens möchte ich sagen, daß es an der Zeit ist, sich auch einmal die Nachteile einer Ablehnung genau durch den Kopf gehen zu lassen. Es ist im übrigen an der Zeit, daß die Vorteile, die SALT II hat, auf den Tisch kommen und von uns mitdiskutiert werden.
    SALT II darf nicht als ein isolierter Vorgang betrachtet werden. Nur nach einer Ratifizierung des SALT-II-Abkommens wird es möglich sein, über andere Nuklearwaffen, Mittelstreckenwaffen, also alle, über die noch an keinem Tisch verhandelt wird, zu verhandeln. Sie müssen in die Verhandlungen einbezogen werden. Sie schaffen es nur durch SALT II.
    Nur daurch wird unser eigenes Sicherheitsinteresse auch in Zukunft berücksichtigt werden können. Nur wenn SALT II ratifiziert ist, haben wir eine gute Chance, die Verhandlungen über die Reduzierung konventioneller Truppen in Wien in angemessener Zeit zu einem guten Ergebnis zu führen.

    (Beifall bei der SPD)

    Nur über diese Ratifizierung haben wir die Chance, die zweite KSZE-Folgekonferenz 1980 in Madrid zu einem besseren Ergebnis zu führen als die erste in Belgrad. Wenn dieser SALT-II-Vertrag nicht ratifiziert wird, wird die Welt unsicherer.

    (Damm [CDU/CSU] : Er wird doch nicht hier ratifiziert!)

    Es wird außerdem folgendes eintreten.
    Erstens. Gibt es kein SALT II, so gibt es keinen Vertrag, der die beiden Großmächte bindet, sich im weiteren qualitativen und quantitativen Aufwuchs von Nuklearpotential zurückzuhalten. Es gehört doch nicht viel dazu, sich auszumalen, was dann wohl geschehen würde. Es würde einen neuen gravierenden Rüstungswettlauf geben, weil jeder Angst hat, daß der andere eine Erstschlags-Kapazität gewinnt. Malen Sie sich aus, wie dann die Welt aussehen würde.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Zweitens. In dem Atomwaffensperrvertrag — dem Sie ja nicht so gern beitreten wollten — haben die beiden Großmächte den übrigen Staaten der Welt versprochen, daß sie Zurückhaltung in der Nuklearwaffenpolitik üben werden und sich selber an Reduzierungen beteiligen werden.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Siehe die SS 20!)

    Wenn es keine Bindung durch Verträge geben wird, werden einige Staaten, Schwellenmächte, technisch hochstehende Staaten, die heute nicht Atomwaffenstaaten sind, sich überlegen, den Nuklearwaffenstatus zu gewinnen. Wie soll die Welt eigentlich sicherer gemacht werden, wenn zu der Zahl der jetzt bestehenden Nuklearmächte noch neue hinzukommen?
    Drittens. Die außenpolitische Stabilität in Europa, die heute besser aussieht als jene in den meisten Regionen der Welt, würde erneut gefährdet und aufs Spiel gesetzt werden. Die Vorteile einer SALT-II-Ratifizierung sind für Europa und die Welt wesentlich größer als die Nachteile. Wir wünschen die Ratifizierung. Wir gehen davon aus, daß wir anschließend eine gute Möglichkeit haben, die MBFR-Verhandlungen stärker in den Vordergrund zu stellen.
    Wir wissen alle, daß der Bundeskanzler 1976 eine MBFR-Initiative angekündigt hat. Sie ist in der Regierung anschließend entwickelt worden, in der NATO akzeptiert und dem Warschauer Pakt vorgelegt worden.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Und von Herrn Wehner nicht gewürdigt worden!)

    — Das ist alles Quatsch, was Sie da erzählen.

    (Zustimmung bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU)

    Der Warschauer Pakt hat in der Antwort auf diese westliche Initiative so qualifiziert reagiert wie nie zuvor. Es hat eine bedeutsame Annäherung in den prinzipiellen Fragen dieser Verhandlungen gegeben. Ich glaube, wir müssen der Bundesregierung dankbar sein, daß sie eine Initiative entwickelt hat, die dieses Entgegenkommen ermöglicht hat.

    (Damm [CDU/CSU] : Wehner nennt das „bremsen"!)

    — Das ist gar nicht wahr. Herr Wehner ist der Auffassung — und diese können wir auch alle teilen —, daß die qualifizierte Antwort des Warschauer Paktes es verdient, daß wir zügig daranbleiben, noch bestehende Maßverständnisse jetzt aufzuklären, damit die positiven Ergebnisse endlich zu einem ersten Abkommen geführt werden.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Unglaublich!)




    Pawelczyk
    — Hierzu sagt Herr Mertes, ein erstes MBFR-Abkommen wäre unglaublich.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das habe ich nicht gesagt! — Das ist eine Verfälschung! — Liedtke [SPD] : Er meint sich selbst!)

    — Er meint sich selbst. Na gut!
    Der nach wie vor bestehende Unterschied in den Fragen der Parität und der Kollektivität bleibt aufzuklären. In beiden Fragen hat sich die andere Seite bewegt. Ich glaube, daß es an der Zeit ist und auch eine Möglichkeit gibt — in diesem Punkt, Herr Mertes, waren wir uns, wie ich glaube, schon einmal einig —, die gegenseitige Kompromißfähigkeit in diesen Substanzfragen auszuloten. Meiner Meinung nach ist es dazu nötig, eine politische Grundsatzentscheidung auf hoher politischer Ebene zu treffen, um den Verhandlungsdelegationen dann die entsprechenden Anweisungen zu geben.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Die kriegen sie doch laufend!)

    Wir werden keiner Regelung zustimmen, die nicht das Datenproblem aufklärt. Wir werden auch keiner Regelung zustimmen, die dazu führen könnte, daß der Warschauer Pakt ein Mitentscheidungsrecht über bündnisinterne Entscheidungen im sicherheitspolitischen Bereich bekommt. Ich sehe diese Gefahren auch nicht.
    Ich glaube, wir müssen mit dem Warschauer Pakt darüber verhandeln — und sie haben ein Recht, mit uns darüber zu verhandeln —, in welcher Weise die Bundeswehr an Reduzierungsschritten beteiligt wird. Hier will ich als meine Meinung sagen, daß ich der Auffassung bin, daß es richtig wäre, wenn die Bundesrepublik mit der Bundeswehr prozentual etwa gleich stark jeden Reduzierungsschritt mitmacht, den die westeuropäischen NATO-Staaten mit ihren Landstreitkräften vornehmen.

    (Dr. Wörner [CDU/CSU]: Das ist aber genau das, was wir nicht wollen! — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das ist eine sehr gefährliche Äußerung!)

    Darüber kann und muß verhandelt werden.
    Darüber hinaus muß ich feststellen, daß die sogenannte Option 3 — also das Verhandlungsangebot: Abzug eines Teils der amerikanischen Nuklearwaffen gegen den Abzug sowjetischen konventionellen Offensivpotentials — auf dem Tisch liegt und auf dem Tisch bleiben muß und daß man die Verhandlungen auf dieser Basis fortsetzen sollte.
    Die SPD-Fraktion geht davon aus, daß die in der NATO entwickelten begleitenden Maßnahmen in nächster Zeit in Wien vorgelegt werden, damit der Warschauer Pakt eine Chance hat, sich in der Verhandlungspause, die im April eintritt, mit diesem Angebot der NATO zu beschäftigen. Wir alle wissen, daß begleitende Maßnahmen ein wesentliches Element dieser Politik sind, weil sie geeignet sind, zusätzlich Vertrauen zu bilden und das Moment des Überraschungsangriffs aus dem militärischen Bedrohungsspektrum zurückzunehmen.
    Wir haben mit Interesse zur Kenntnis genommen, daß Generalsekretär Breschnew in seiner Moskauer Rede vom 2. März das Instrument der vertrauensbildenden Maßnahmen offensiv angesprochen hat. Wir wissen, daß es in der Vergangenheit auf der sowjetischen Seite gerade in diesem Bereich Zurückhaltung gab.
    Meine Damen und Herren, wir sollten die Gelegenheit — auch am MBFR-Tisch — nutzen, um einen Beitrag zur weiteren Stabilisierung zu leisten. Wer sich allerdings — wie einige Oppositionspolitiker — an abenteuerlichen Sandkastenspielen mit dem Ziel beteiligt, China in unsere Sicherheits- und Deutschlandpolitik einzubeziehen, wird die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland mit Sicherheit verspielen und nicht verbessern.

    (Beifall bei der SPD)

    Da ist die Rede von „gleichgerichteten strategischen Interessen" der NATO und der Volksrepublik China; da wird vorgeschlagen, Geld, das wir für die Entwicklung der innerdeutschen Beziehungen ausgeben, lieber für die Entwicklung Chinas auszugeben. In diesem Zusammenhang wird auch vorgeschlagen, militärisches Know-how mitzuliefern. Da höre ich, daß Herr Marx in einem Beitrag von gestern die militärische „Strafaktion" Rotchinas würdigt. Meine Damen und Herren, wer Verständnis dafür aufbringt oder es politisch unterstützt, daß politische Auseinandersetzungen, die Staaten miteinander haben, von militärischen „Strafaktionen" begleitet werden, vergeht sich am Frieden der Welt und damit am Frieden in Europa.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich hoffe, daß Sie diese Debatte zum Anlaß nehmen werden, uns die Frage zu beantworten, wie Sie mit dieser Politik den Frieden in Europa und für die Bundesrepublik Deutschland — und wir haben ja auch für die Sicherheit Berlins zu sorgen — stabil halten wollen. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, wie ein CDU-Politiker Berlin zum Vorteil der Bürger der Stadt regieren soll, wenn er von seiner Partei derartige Vorgaben bekommt.


    (Beifall bei der SPD) .

    Der Herr Bundespräsident hat dankenswerterweise darauf hingewiesen, es sei auch für den Westen gefährlich, wenn sich in der Sowjetunion Angst breitmache, eingekreist zu werden. Mit diesem Hinweis kann der Herr Bundespräsident zumindest hier in der Bundesrepublik, wenn ich die Diskussionslandschaft richtig sehe, nur die Opposition gemeint haben.
    Unser Beitrag muß darin bestehen, mitzuhelfen, daß der Normalisierungsprozeß gegenüber China nicht zu neuen Konfrontationsbeziehungen innerhalb Europas führt. Da haben wir unsere Aufgabe zu sehen, und daran beteiligt sich die Bundesregierung. Sie hat sich in erfreulicher Klarheit von Vorschlägen, die aus dem Lager der Opposition gekommen sind, abgegrenzt.
    Die Sicherung des Friedens erfordert eine permanente Politik des gewaltfreien Interessenausgleichs zwischen den Staaten. Um das zu ermöglichen, be-



    Pawelczyk
    kennen wir uns zu einer Politik der atlantischen Solidarität unter Führung der Vereinigten Staaten. Wir werden unsere Anstrengungen, den Frieden durch militärische Sicherheit zu stabilisieren, fortsetzen, und ich sage noch einmal: Diese militärische Sicherheit haben wir, und wir werden dafür sorgen, daß wir sie auch behalten.
    Wir werden zum anderen dafür sorgen, daß durch Maßnahmen der Rüstungskontrolle und Abrüstung immer wieder versucht wird, die berechtigten Sicherheitsinteressen durch politische Übereinstimmung zwischen den beiden Bündnissen zu wahren. Hier brauchen wir Ergebnisse, hier stehen wir am Anfang, hier sollten Wir alle uns hartnäckig darum bemühen, mehr zustande zu bringen, weil das Hinauszögern dieser Verhandlungen dieser Politik schaden kann.
    Ich möchte Sie am Schluß auffordern, meine Damen und Herren der Opposition: hören Sie auf mit der Diffamierung der sozialdemokratischen Politiker, denen es entscheidend mit zu verdanken ist, daß die Lage in Europa sich so stabilisieren konnte, daß wir heute zu den sichersten Regionen der Welt gehören.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich nenne unseren Bundeskanzler Helmut Schmidt, den Parteivorsitzenden Willy Brandt und den Fraktionsvorsitzenden Herbert Wehner.

    (Zurufe von der CDU/CSU) Ich finde es geradezu einen Skandal,


    (Seiters [CDU/CSU] : Wie Wehner sich äußert! — Zurufe von der CDU/CSU: Wie die miteinander umgehen!)

    in welcher Weise Sie mit diesen Herren umgehen, die ihre ganze Kraft dafür eingesetzt haben, Europa zur sicheren Region zu entwickeln, und die sich darum sorgen, daß durch politisches Abenteurertum — Einkreisung über China, nationale Alleinträgerschaft in der Nuklearwaffenpolitik und andere derartige politische Vorschläge — die Sicherheit verlorengeht und in der Zukunft keine Chance besteht, sie auch durch Maßnahmen der Rüstungskontrolle und Abrüstung zu stabilisieren.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Zimmermann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Friedrich Zimmermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich werde auf alle Sachthemen, die der Kollege Pawelcyzk angeschnitten hat, im Laufe meiner Ausführungen eingehen. Nur eine persönliche Bemerkung am Anfang! Ich habe auf der Wehrkundetagung erklärt, eine Zahl meines Referats sei falsch hochgerechnet worden, und zwar habe ich das von mir aus korrigiert, ohne Korrektur von jemand vorher. Es wäre fair und seriös gewesen, das so zu sagen

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Wie können Sie das erwarten?!)

    und den nächsten Satz des Leitartikels der „Frankfurter Allgemeinen" auch noch zu zitieren. Er lautet: Dennoch war allen Anwesenden klar, daß die weitreichende mobile und präzise sowjetische Waffe nicht nur eine schwere militärische Bedrohung, sondern vor allem ein politisches Herrschaftsinstrument erster Ordnung darstellt.
    Das hat der Herr Kollege leider nicht zitiert. Nur
    dann wäre es vollständig gewesen.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Will er nicht! — Dr. Marx [CDU/CSU] : Das wundert nicht!)


    — Nein, das wundert nicht.
    Die Problematik, die die Fraktion der CDU/CSU in ihrer Großen Anfrage vom 23. November letzten Jahres angeschnitten hat, war noch nie so aktuell wie in diesen Tagen. Die besondere Aktualität ist darauf zurückzuführen, daß im Regierungslager durch einen Paukenschlag ein Signal gegeben wurde, nunmehr auch in der Sicherheitspolitik eine Politik des Wandels durch Annäherung zu betreiben. Den Paukenschlag führte, wie könnte es anders sein, Herr Kollege Wehner. Er scheut vor der Rolle eines politischen Vorreiters nicht zurück. Drei Dinge waren es, die er in die Diskussion brachte. Erstens, daß die Forderung nach zusätzlichen Waffensystemen für die NATO in Europa nicht der „realen Lage der Bundesrepublik" entspreche und hinsichtlich dieser Systeme daher nur eine „vorgebliche Notwendigkeit" vorliege. Das war am 16. Januar. Zweitens, daß die Bundesrepublik bei den Wiener Gesprächen über einen Truppenabbau in Mitteleuropa der „bremsende Faktor" sei. Drittens, daß das Militärpotential der Sowjetunion als „defensiv" charakterisiert werden müsse. Die beiden letzten Äußerungen erfolgten am selben Tag, an dem der Kanzler und sein Kabinett, eingezwängt zwischen militärisch begründeter Forderung und linker Ideologie, eine sicherheitspolitische Tagung abhielten, die wegen des Fernbleibens des Kollegen Wehner ziemlich ergebnislos endete. Das war am 31. Januar.
    Seit dem Harmel-Bericht 1967 — er wurde schon erwähnt — beruht das Sicherheitskonzept der NATO auf zwei Komponenten, nämlich dem früher alleinherrschenden Prinzip der Abschreckung und dem wegen der veränderten Weltlage für erforderlich gehaltenen Prinzip der Entspannung, der Rüstungskontrolle, der Abrüstung. Man war sich dabei dar- über im klaren, daß Entspannung nur auf der Grundlage gesicherter Verteidigungsfähigkeit möglich ist und daß sinnvolle Abrüstung ein Vorgang zu sein hat, der militärisches Gleichgewicht anstrebt auf niedrigerem Niveau.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Richtig!)

    Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, daß sich der ganze Westen — nicht nur die . Bundesrepublik — im Laufe der Jahre mehr und mehr von den Grundlagen des Harmel-Berichts entfernt hat.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Man hat eine Politik betrieben, die angesichts des
    sowjetischen Verhaltens von mir nur als „sogenannte" Entspannungspolitik bezeichnet werden



    Dr. Zimmermann
    kann, und man hat die Abschreckung vernachlässigt.
    Gerade in dieser Dekade der sogenannten Entspannung hat die Sowjetunion quantitativ und qualitativ stärker als je zuvor aufgerüstet. Der Westen, der in derselben Zeit qualitativ zu wenig und quantitativ fast nichts unternahm, geriet mehr und mehr ins Hintertreffen. Heute stehen im mitteleuropäischen Abschnitt des Eisernen Vorhangs fünf sowjetische Devisionen mehr als vor zehn Jahren. 6 500 Kampfpanzer der NATO stehen rund 20 000 Kampfpanzern des sowjetischen Blocks gegenüber. Vor zehn Jahren waren es 6 000 Panzer auf der östlichen Seite weniger. Das heißt, die Sowjetunion und ihre Verbündeten haben in der Phase, in der sich der Westen um Entspannung bemühte, annähernd ebensoviele Panzer zusätzlich angeschafft, wie dem Westen insgesamt zur Verfügung stehen.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Aber „rein defensiv" !)

    Auf dem Gebiet der konventionellen Offensivwaffen hat der Warschauer Pakt eine Überlegenheit von 3 : 1 erlangt. Meine Damen und Herren, das ist die Überlegenheit, die man unter Militärs für erforderlich hält, den Verteidiger zu besiegen.

    (Ey [CDU/CSU] : Das ist der angebliche Defensivcharakter!)

    Vor zehn Jahren hatten die Divisionen des Warschauer Pakts 9 600 Schützenpanzer, heute 16 000
    Das schwerwiegendste Problem, vor dem die NATO gegenwärtig steht, ist jedoch das sowjetische Mittelstreckenpotential. Ihm hat die NATO nichts Vergleichbares entgegenzusetzen. Dieses Potential hat sich auch in der Zeit vermeintlicher Entspannung zu der Bedrohung ausgewachsen, die es heute darstellt. Schon seit langer Zeit sind Hunderte von sowjetischen ,Mittelstreckenraketen auf Ziele in Westeuropa gerichtet. Aber jetzt sind neue sowjetische Raketen des Typs SS 20, die von mobilen Rampen abgeschossen werden können und mit drei Sprengköpfen versehen sind, hinzugekommen, ein Potential mit einer Reichweite von 4 000 km, das jeden Punkt Westeuropas, aber nicht nur Westeuropas, auch Chinas, auch alle Punkte von strategischer Wichtigkeit im Nahen Osten erreichen kann.
    Man rechnet heute nach neuesten Schätzungen damit, daß der Sowjetunion Mitte der 80er Jahre 300 bis 400 Abschußgeräte für Flugkörper dieser Art zur Verfügung stehen werden. Die Zahl der Sprengköpfe beträgt damit, wie ich ausführte, das Dreifache.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Hört! Hört!)

    Hinzu kommt das sowjetische Mittelstreckenpotential, das durch den hochmodernen Überschallbomber Backfire dargestellt wird. Das sind die Fakten, meine Damen und Herren; so war die Praxis.
    Der Paukenschlag des Kollegen Wehner hat die sicherheitspolitische Landschaft nun auch in der Theorie zu verändern versucht.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Auf sehr originelle Weise!)

    Nicht, daß die Bundesregierung bereits offen eine andere Theorie vertritt, nicht auch, daß sie diese andere. Theorie bis jetzt in Wahrheit will — nein, nur in dem Sinne, daß sie sich nicht mehr eindeutig zu der alten, gesicherten, gefestigten, lange von ihr vertretenen Theorie zu bekennen wagt. Das ist der entscheidende Punkt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wäre es nicht so, hätten der Außenminister, der Verteidigungsminister, der Bundeskanzler auf Herbert Wehners Signal anders reagiert.

    (Zurufe von der CDU/CSU: So ist es! — Sehr wahr!)

    Die aktuellste sicherheitpolitische Frage dieser Tage lautet — man kann es drehen, wie man will —: Was hat der West zu tun, um die Bedrohung Westeuropas durch das sowjetische Mittelstreckenpotential auszugleichen? Was kann der Westen tun? Die Bundesregierung weigert sich beharrlich, seit die Frage aufgeworfen ist, eine Antwort zu geben, die den Namen „Antwort" auch verdient. Der Kollege Wehner hat beschlossen und verkündet, daß hinsichtlich dieser Mittelstreckenwaffen nur eine „vorgebliche Notwendigkeit" vorliege, und schon hat alles gekuscht.
    Folgsam hat der für die äußere Sicherheit verantwortliche Bundesminister Apel zwei Tage nach der Äußerung des Kollegen Wehner in einem Zeitungsinterview das Problem der sogenannten Grauzone, also der sowjetischen Mittelstreckenwaffen, angesprochen und erklärt, er wisse, daß das Bündnis auf diese Herausforderung eine Antwort geben müsse und daß man dafür zu sorgen habe, daß über dieses Problem bei SALT III gesprochen werde. Welche Antwort jedoch das Bündnis nach Auffassung der Bundesregierung zu geben hat, blieb offen. Der Hinweis auf SALT III war jedenfalls keine Antwort, allenfalls eine Zuflucht; denn kein Mensch weiß, ob es je zu SALT III kommen wird.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : So ist es!)

    Wenn es doch dazu kommen sollte, ist es nach aller Erfahrung mehr als fraglich, ob die Sowjetunion dann bereit ist, ausgerechnet über solche Waffen mit sich reden zu lassen, denen auf westlicher Seite kein Äquivalent gegenübersteht.
    Der Bundeskanzler ließ im Januar verlauten, daß die Bundesrepublik durch Entwicklungen in der NATO — gemeint war die Einführung amerikanischer Mittelstreckenraketen — nicht in eine Sonderrolle gedrängt werden dürfe. Das . Bündnis insgesamt müsse derartige Entscheidungen tragen, und im übrigen habe die Entscheidungsgewalt allein der amerikanische Präsident. Die damit verbundene Verantwortung dürfe ihm nicht abgenommen werden.
    Natürlich liegt die Entscheidung über den Bau neuer Nuklearwaffen allein beim amerikanischen Präsidenten; denn wir sind keine Nuklearmacht. Aber gerade weil wir keine Nuklearmacht sind, müssen wir, da wir in erster Linie die Bedrohten sind, eine Meinung darüber haben dürfen, was für



    Dr. Zimmermann
    dieses Land Bundesrepublik Deutschland gut oder schlecht, notwendig oder entbehrlich ist.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Wir müssen eine Meinung haben!)

    Gerade weil wir keine Nuklearmacht sind, müssen wir diese unsere Auffassung, was wir in diesem Land auf nuklearem Gebiet für erforderlich halten, unmißverständlich formulieren und an den amerikanischen Partner herantragen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die hierfür erforderlichen Entscheidungen liegen ausschließlich in unserer Kompetenz. Sie sind weder Sache des Bündnisses insgesamt noch Sache der amerikanischen Regierung. Niemand im Bündnis und niemand von der amerikanischen Regierung hat der deutschen Bundesregierung je verboten, sich eine eigene Meinung zu bilden und sie auch auszusprechen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Vereinigten Staaten von Amerika sehen das genauso. Ihr Präsident will die für die nukleare Verteidigung Europas erforderlichen Entscheidungen nicht ohne Votum der betroffenen europäischen Staaten treffen. Er will die Verantwortung mit ihnen teilen. Einerseits braucht er das Votum der Partner aus innenpolitischen Gründen, andererseits will der amerikanische Präsident nicht der Kreml des Westens, sondern nur der Primus inter pares sein.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sehr gut gesagt!)

    Gerade auf unser Votum wartet er am meisten; denn wir sind schon aus geographischen Gründen sein wichtigster Partner.
    Damit sind wir bei der vom Kanzler abgelehnten Sonderrolle. Auch wir sind auf eine Sonderrolle überhaupt nicht erpicht.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Es wäre uns das liebste, das Bündnis würde einstimmig solche Maßnahmen für alle beteiligten Länder beschließen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es wäre uns das zweitliebste, wenn einige dafür in Frage kommenden Staaten des Bündnisses so beschließen würden. Nur — drittens muß auch das gesagt werden —, es ist einfach eine Tatsache, daß für die Einführung solcher Waffensysteme die Bundesrepublik deshalb — Sie können auch „leider" dazu sagen; auch damit bin ich einverstanden — in Betracht kommt, nicht weil sie ein Vorreiter sein will, sondern weil es die Geographie Europas beinahe erzwingt.

    (Damm [CDU/CSU]: So ist es! Genau das ist es!)

    Denn Pershing II, um nur ein System zu nennen, hat nur einen Teil der Reichweite der SS 20.
    Im übrigen, meine Damen und Herren, sind die Vokabeln „Sonderrolle im Bündnis", „Vorreiter im Bündnis"

    (Dr. Wörner [CDU/CSU] : „Achse" !) — auf die „Achse" komme ich noch —, in dem vom Bundeskanzler hergestelltem Zusammenhang nicht seriös. Das klingt so, als ob es in der Bundesrepublik Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern Westeuropas Leute gebe, die es gar nicht erwarten könnten, neue Atomwaffen zu bekommen.


    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Das Bild möchten die gerne haben!)

    Meine Damen und Herren, Sie sollten uns bitte nicht an die Töne der vor 20 Jahren von der SPD geführten Antiatomkampagne erinnern.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Sehr gut! Die kommt wieder hoch!)

    Die Chance zur Friedenssicherung liegt wesentlich im militärischen Gleichgewicht, solange verbindliche Abrüstungsvereinbarungen nicht bestehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das gilt um so mehr, als sich Moskau bis jetzt durch keinen Rückzugsverzicht zu einer Abrüstungsmaßnahme hat bewegen lassen. Das haben wir beim amerikanischen Fernbomber B 1 ebenso erlebt wie bei der Aussetzung der Entscheidung über die Neutronenwaffe. Auch haben die Sowjets, wie SALT und MBFR zeigen, laufende Abrüstungsgespräche noch nie zum Anlaß genommen, vom weiteren zügigen Ausbau ihres eigenen Potentials abzusehen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Leider wahr! — Dr. Marx [CDU/CSU] : Das sollten wir eigentlich gelernt haben!)

    Günther Gillessen hat in den letzten Februartagen einen Leitartikel in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" geschrieben, in dem es heißt:
    Wenn Abrüstung bestehendes Ungleichgewicht
    vergrößern sollte, gefährdet sie den Frieden.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Richtig!)

    Wenn Aufrüstung Ungleichgewicht mindert oder aufhebt, stabilisiert sie ihn.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Auch in der Aktuellen Stunde am 15. Februar verschloß sich die Bundesregierung einer solchen Eikenntnis. Immer wieder wurde SALT III als die angebliche Lösungsmöglichkeit für das Mittelstrekkenproblem beschworen. Immer wieder mußte das Bündnis als Versteck herhalten. Man tat gerade so, als ob es verboten sei, in einer das Bündnis berührenden Frage ein nationales Votum abzugeben. Oder sollen die anderen Partner erst votieren, etwa nach dem Motto „Hannemann, geh, du voran"?
    Kein Wort haben wir schließlich gegen des Kollegen Wehners Feststellung gehört, die Sowjetunion sei als Militärmacht defensiv. Warum hat sich nicht wenigstens der Bundesaußenminister, dem auch ich von hier aus die besten Genesungswünsche übermitteln möchte,

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei der FDP)

    gegen die Attacken zur Wehr gesetzt? Seine Pressemitteilung vom 16. Februar war doch ein Lavieren



    Dr. Zimmermann
    zwischen dem als richtig erkannten und der regierungsamtlichen Linie, auf keinen Fall etwas zu sagen, was die linken Ideologen in der Koalition verprellen könnte.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, heute können wir lesen, daß der Fraktionsvorsitzende der SPD erklärt, die Bundesrepublik könne kein Trägerschiff für Waffen werden. „Wir bilden keine Achse Washington — Bonn", soll der Kollege Wehner gesagt haben. Und wörtlich weiter:
    Solche Achsenpolitik hat es früher gegeben, und es hat immer wieder Achsenbrüche gegeben. Ich denke nicht daran, gewisse Erfahrungen mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und den dazwischenliegenden Irrtümern wiederholbar zu machen.
    Herr Kollege Wehner, soll das bedeuten, daß Sie hier die Achse des nationalsozialistischen deutschen Reiches mit dem faschistischen Italien mit der Waffenbrüderschaft der NATO-Demokratien USA und Bundesrepublik Deutschland vergleichen wollen?

    (Beifall und Zurufe von der CDU/CSU: Ungeheuer! — Unerhört! — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Wehner spricht die Sprache der „Prawda" !)

    Am 17. Februar hat der Verteidigungsminister auf der NATO-Wehrkundetagung in München darauf verzichtet, den Charakter des sowjetischen Militärpotentials überhaupt zu bewerten. Welche Erklärung liegt näher, als daß er sich „defensiv" wegen der versammelten NATO-Prominenz und „offensiv" wegen seines Fraktionsvorsitzenden nichts zu sagen traute? Tauchstation auch hier.
    Nach diesem Versteckspiel glaubte man seinen Augen nicht zu trauen, als am 19. Februar in einem deutschen Nachrichtenmagazin zu lesen war, die Bundesregierung habe der Entwicklung der Rakete Pershing II und der Cruise Missiles zugestimmt und Verteidigungsminister Apel beauftragt, in Washington entsprechend zu verhandeln. Schon am nächsten Tag gab es aus dem Bundespresseamt ein promptes Dementi, was nach dem Wehner-Signal von Mitte Januar nur folgerichtig war.
    Aber nun zur Antwort der Bundesregierung selbst. Sie ging uns am 20. Februar zu, etwa eine Stunde, nachdem sie dpa übermittelt worden war — auch nicht gerade die feinste Art, das Parlament zu behandeln.

    (Würzbach [CDU/CSU] : Aber typisch für diese Regierung!)

    Wir haben eine Reihe von positiven Ansätzen gefunden. Ich möchte sie ausdrücklich in der von der Bundesregierung genannten Reihenfolge hervorheben:
    Erstens. Wir begrüßen es, daß Sie sich grundsätzlich bereit erklären, auch in Zukunft Ihren Beitrag zu den Bemühungen um Friedenssicherung durch Rüstungskontrolle auf der bewährten Grundlage der Verteidigungsfähigkeit im Bündnis zu leisten.
    Zweitens. Wir begrüßen Ihre grundsätzlichen Bekenntnisse zu NATO, Flexible Response und Triade.
    Drittens. Wir sind mit Ihnen der Meinung, daß Kriegsverhütung eine zentrale Aufgabe ist.
    Wir stimmen viertens auch zu, wenn Sie die Herstellung der Parität auf der Grundlage der Kollektivität als das anzustrebende Verhandlungsziel bei den Wiener Verhandlungen in Mitteleuropa bezeichnen und in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der Datendiskussion hinweisen.
    Wir begrüßen es 'schließlich fünftens, daß Sie das ungeheure Potential, das der Sowjetblock allein auf konventionellem Gebiet unterhält, realistisch darstellen.
    Diesen Punkten stehen allerdings gravierende negative Punkte entgegen:
    Erstens. Die Antwort der Bundesregierung relativiert die sowjetische Übermacht an Vernichtungskapazität, indem sie sich zu einem Gleichgewichtsbegriff bekennt, der außer der militärischen auch noch die ökonomische und soziale Komponente umfaßt.
    Zweitens. Unzulänglich ist die Antwort der Bundesregierung auf unsere Frage, wie sich Gewaltverzicht, KSZE-Schlußakte und Entspannung zur ungehemmten sowjetischen Aufrüstung sowie zur Weigerung verhalten, im Ostblock Menschenrechte und nationales Selbstbestimmungsrecht zu gewähren.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Leider wahr!)

    Hier wird mit Undeutlichkeiten und oberflächlichen Floskeln gearbeitet, um nur ja nicht die Wahrheit sagen zu müssen, daß nämlich die Politik der Entspannung im wesentlichen einseitig und deshalb erfolglos war.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wie ein Triumphzeichen trägt die Bundesregierung die gemeinsam mit Generalsekretär Breschnew gefundene Formulierung vor sich her, daß niemand, also auch nicht die Sowjetunion, die militärische Überlegenheit anstrebe.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Reine Worte!)

    Dieser Satz aus der gemeinsamen deutsch-sowjetischen Deklaration von 1978 sagt aus, daß die Sowjetunion laut Breschnew keine Überlegenheit hat und daß die Bundesregierung den Inhalt dieser Aussage nicht bezweifelt. — Meine Damen und Herren von der Bundesregierung, Sie wissen doch am besten, wie groß diese Überlegenheit gegenüber Mitteleuropa heute schon ist und daß es heute die größte strategische Sorge der Vereinigten Staaten von Amerika ist, um wieviel größer diese Überlegenheit Mitte der 80er Jahre sein wird, wenn nichts geschieht.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : So ist es!)

    Viertens. Die Bundesregierung schildert zwar den zahlenmäßigen Umfang des konventionellen Potentials des Ostblocks, macht jedoch keine Aus-



    Dr. Zimmermann
    sage über den zahlenmäßigen Umfang des nuklearen Potentials, weder im Langstrecken- noch im Mittelstreckenbereich, auch nicht bei den atomaren, Gefechtsfeldwaffen. Warum tut sie das? Offenbar nur, um die sowjetische Bedrohung geringer erscheinen zu lassen, als sie wirklich ist. Sie unterläßt auch jeglichen Hinweis auf den Charakter, den dieses Potential haben soll: vorgesehen für einen weltweiten Einsatz und ein allzeit geeignetes Instrument für die politische Einschüchterung.
    Fünftens. Die Bundesregierung behauptet, daß sich am nuklearstrategischen Gleichgewicht zwischen Ost und West in absehbarer Zeit nichts Entscheidendes ändern würde. Dies ist auch vorher gesagt worden. Diese Behauptung ist falsch. Sie wäre sogar dann unrichtig, wenn die USA unverzüglich neue Waffensysteme einführen könnten, was aber nicht möglich ist. Sie würden den Vorsprung der Sowjets aus zeitlichen Gründen allenfalls einholen können, nicht jedoch von vornherein verhindern können.
    Sechstens. Die Bundesregierung behauptet, daß der Westen noch auf eine angemessene Antwort der Sowjetunion auf das Angebot von Präsident Carter warte, die Entscheidung über die Produktion der Neutronenwaffe zurückzustellen. Ich glaube, da wartet nur noch die Bundesregierung. Die USA wissen, daß sie diese Waffe entweder bauen müssen oder nichts bekommen, denn Generalsekretär Breschnew bot für den amerikanischen Verzicht auf den Bau der Waffe seinerzeit nur einen entsprechenden sowjetischen Verzicht an. Dies war ein Verzicht auf nichts, denn er hatte nichts gegenüber dem Verzicht auf ein weitentwickeltes Projekt. Dies ist selbstverständlich erlaubte und gekonnte sowjetische Politik.
    Siebentens. Im Gegensatz zur Auffassung der Bundesregierung ist die Bilanz der Wiener Gespräche über einen Truppenabbau nicht gut, sondern schlecht. Mit allen Tricks versuchen die Sowjets, ihre Überlegenheit festschreiben zu lassen. Auch gas ist ihr gutes Recht. Sie nennen das ganz einfach Parität und verschließen sich einer ehrlichen Datendiskussion.
    Nun wieder zurück auf den Kern der Auseinandersetzung: Wie ist der Ausgleich gegenüber diesem ' sowjetischen Mittelstreckenpotential möglich? Das ist zunächst die Frage nach der Modernisierung, von Pershing zu Pershing II, und die Frage nach landgestützten Marschflugkörpern, Cruise Missiles. Die Bundesregierung gibt auch hier wieder keine Antwort. Sie versteckt sich hinter Gemeinplätzen. Der bekannteste ist inzwischen der, daß in dieser Frage „das Bündnis insgesamt" den Weg finden muß.

    (Pawelczyk [SPD] : Ist das so schlimm?)

    — Das ist nicht schlimm, das ist eine Frage, die am Anfang steht. Aber in dieser Frage wird ja bereits seit Jahr und Tag verhandelt, wie Sie ganz genau wissen. Und der Westen hat immer noch nicht die Antwort gefunden, weil die Bundesregierung als Regierung einer der wichtigsten Staaten dieses Bündnisses ständig mit der Antwort zögert. Das ist doch der Punkt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nehmen wir die Formulierung: Der Westen soll sich die Möglichkeit offenhalten, entstandene Lükken durch Modernisierung zu schließen. Was heißt denn „Modernisierung"? Ob die Bundesregierung mit diesem Begriff ein Gegengewicht zu SS 20 und Backfire meint, ist doch völlig ungeklärt. Sie drückt sich doch mit Absicht so unklar aus.
    Das Resümee aus diesen 128 Seiten ist leider das, daß die Bundesregierung die Absicht nicht dementiert hat, den von Herbert Wehner vorgezeichneten Weg beschreiten zu wollen. Vielmehr wird aus jeder Antwort sichtbar, daß ein unklarer Kurs geradezu beabsichtigt ist.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : So ist es!)

    Je länger die Bundesregierung zögert und laviert, desto schwerer, Herr Bundeskanzler, wird es angesichts des wachsenden sowjetischen Drucks sein, sich zu den verteidigungspolitisch gebotenen Notwendigkeiten durchzuringen — schwerer für uns, schwerer für das Bündnis, schwerer für die Vereinigten Staaten von Amerika.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Jeder von uns will die Entspannung. Jeder weiß, daß wir den Frieden erhalten wollen, erhalten müssen. Das ganze Wollen hilft jedoch nichts, wenn die Sowjets nicht mitmachen wollen, wenn sie nicht anerkennen wollen, daß Entspannung nur durch Beseitigung der Spannungsursachen, nur durch fairen Ausgleich und nur durch militärisches Gleichgewicht eintreten kann.
    Eine Analyse sowjetischen Verhaltens ergibt doch, daß die Sowjetunion seit den alliierten Siegen über Deutschland und Japan die einzige große Macht der Erde ist, die sich eine expansive Politik leistet. Sie betreibt Expansion in der Weise, daß sie ihren Einflußbereich — weltweit und ohne Rücksicht auf den Willen der betroffenen Völker — systematisch ausweitet. Zwischenziel für die Sowjetunion sind: Schwächung der Vereinigten Staaten, Herausnahme Westeuropas aus dem atlantischen Paktsystem und Unterstellung der westeuropäischen Staaten unter die Hegemonie der Sowjetunion. Die Attraktivität dieses Zwischenziels liegt in der Vorstellung, daß die Summierung des wirtschaftlichen Potentials des Ostblocks und Westeuropas das Potential der Vereinigten Staaten von Amerika übertreffen würde und hierdurch nicht nur eine existenzbedrohende Schwächung der USA möglich wäre, sondern sich gleichzeitig die Chance ergäbe, China wieder zur Räson zu bringen. Das Zwischenziel Westeuropa wird auf den unterschiedlichsten Wegen verfolgt: in Europa ohnehin sowie im Nahen Osten und Afrika, die beide rohstoffpolitisch für uns unverzichtbar sind. Bei Afrika kommt hinzu, daß um seine Südspitze lebenswichtige Versorgungslinien für uns führen. Die Sowjets handeln bei der Verfolgung dieses Ziels entweder selbst oder — risikomindernd — durch Stellvertreter wie Kuba und in zunehmendem Maße auch die DDR in vielen Teilen Afrikas.
    Im formal kooperativen Bereich wird Entspannung und Vertragspolitik gepredigt und getrieben.



    Dr. Zimmermann
    Gleichzeitig findet auf anderen Ebenen Konfrontation statt: zum einen in Form von Propaganda, die dem Ziel dient, innerhalb des Sowjetblocks und in der Dritten Welt ein Feindbild aufzubauen, das Westeuropäer und Amerikaner als kapitalistische Ausbeuter, Rassisten und Kriegstreiber erscheinen läßt, zum anderen in der Form des Exports von Agenten und revolutionärer Ideologie sowie der Ausbildung terroristischer Kräfte und der materiellen Unterstützung derselben mit Waffen und Munition.
    Aber wichtigstes Mittel in dieser weltweiten operativen Auseinandersetzung ist das gewaltige sowjetische militärische Potential.

    (Damm [CDU/CSU]: So ist es!)

    Es geht über die Bedürfnisse der Landesverteidigung, wie jeder weiß — jeder! —,

    (Damm [CDU/CSU] : Auch Wehner!)

    weit hinaus, wird laufend vergrößert und modernisiert und ist — abgesehen vom Interkontinentalbereich — jedem Gegner in jeder Hinsicht überlegen. Dieses Potential, Herr Kollege Wehner, ist selbstverständlich auch defensiv, aber eben nur „auch". Nein, wir haben es hier mit einer Maschinerie zu tun, die eine weltweite Operationsfähigkeit hat. Auch die Sowjetunion will heute keinen Krieg — davon sind wir überzeugt; Adenauer hat das durchaus richtig erkannt —, aber die Sowjetunion will mit dieser Armee die jederzeitige Fähigkeit zur Drohung, Einschüchterung und — wenn nötig — Erpressung haben. Entspannung ist für die Sowjetunion unter den aufgezeigten Umständen bis heute leider nichts anderes gewesen als die Fortsetzung der Expansionspolitik mit anderen Mitteln.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nicht anders verhält es sich mit der sowjetischen Abrüstungspolitik. Moskau denkt nicht daran, auf ein echtes Gleichgewicht einzugehen. Die Wiener Gespräche sind ein Beweis. Ein anderer ist die Tatsache, daß die Sowjets nach SALT I — im Gegensatz zu den USA, die sich vertrauensvoll auf ihren technologischen Lorbeeren auszuruhen begannen — ganz massiv in die Grauzone eingestiegen sind und dort eine völlig neuartige strategische Bedrohung geschaffen haben. Vereinbarungen über Rüstungsbegrenzungen und Abrüstung sollen aus der Sicht der Sowjetunion kein Gleichgewicht festschreiben oder herbeiführen, sondern sie sollen ihr im Wettlauf der Systeme die Möglichkeit geben, ihre Rüstungsanstrengungen rationeller zu gestalten.
    Neben dem Wunsch nach Entspannung und Abrüstung gebieten uns Verantwortung und Gewissen, uns einer glaubhaften Abschreckung zu widmen. Die Glaubhaftigkeit der Abschreckung beruht auf einer Triade: auf der engen Verflechtung zwischen konventionellen Streitkräften, taktisch-nuklearen Waffen und den strategischen Systemen. Sie funktioniert nur dann, wenn auf den drei Ebenen ein annäherndes Gleichgewicht zwischen den Blöcken besteht.
    Wie sieht es heute aus? Konventionell ist der Westen weit unterlegen. Bei den nuklearen Gefechtsfeldwaffen herrscht bestenfalls Parität; sie ist im Abnehmen begriffen. Im Bereich der strategischen Langstreckensysteme ist das Gleichgewicht durch die immer treffsicherer werdenden sowjetischen Inter- kontinentalraketen gefährdet, und im strategischen Mittelstreckenbereich ist der Westen praktisch nicht präsent.
    Aus unserer Sicht sind die Vereinigten Staaten als Nuklearmacht des Bündnisses aufgefordert, Entscheidungen zu treffen erstens zur Aufrechterhaltung der Balance im interkontinentalen strategischen Bereich — ich nenne die Stichworte MX und Trident —, zweitens zur Herstellung wenigstens eines gewissen Ausgleichs im eurostrategischen Bereich — zu denken wäre an Pershing II und landgestützte Cruise Missiles —, drittens zur Wiederherstellung des Gleichgewichts auf dem Gefechtsfeld; neben anderen Neuerungen auf taktisch-nuklearem Gebiet käme hier, besonders um die dreifache sowjetische Panzerüberlegenheit auszugleichen, nach wie vor die Neutronenwaffe in Betracht.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Sehr wahr! — So ist es!)

    Doch nicht nur die Vereinigten Staaten haben zu handeln. Auch die Europäer. Sie sind hinsichtlich amerikanischer Nuklearsysteme für Europa finanziell und im übrigen auf dem Gebiet der konventionellen Rüstung gefordert, die nachhaltig zu verstärken ist. Sollten auch mangels deutscher Beratung, deutscher Erklärungen, deutscher Entscheidungen die Entscheidungen des amerikanischen Präsidenten ausbleiben, so wäre der Tag abzusehen, an dem die Glaubwürdigkeit der Abschreckungsstrategie der Vergangenheit angehört . Die NATO würde dann zwangsläufig einem Erosionsprozeß ausgeliefert werden, der die Chancen für die Sowjetunion erheblich vergrößern würde, die Hegemonie in Europa zu gewinnen. Die globale Rechnung der Sowjetunion könnte dann aufgehen.
    Demokratien leiden an dem fatalen Fehler, auch die außenpolitischen Dinge durch die innenpolitische Brille zu sehen:

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    das Volk unter den Gesichtspunkten der Lohnentwicklung und der sozialen Leistungen, die Regierung unter dem Gesichtspunkt, wie man die nächsten Wahlen gewinnt. Erst dramatische Entwicklungen schärfen oft den Sinn für das wirklich Entscheidende.
    Die Wiederherstellung der Triade und ihre zuverlässige Sicherung für die 80er Jahre ist das Gebot der Stunde. Sie wird den Paktstaaten nicht leichtfallen, auch aus finanziellen Gründen.
    Aber das allein genügt noch nicht. Langfristig gesehen müssen die NATO-Staaten mehr tun, als im nordatlantischen Raum eine funktionierende Abschreckung sicherzustellen; denn die Abschreckung dort hat den weltweiten Aufmarsch der Sowjetunion nicht verhindert.
    Dem militärischen Prinzip der Defensive sollte daher in Zukunft kein politisches Prinzip der Defensive mehr entsprechen. Auch bei der Wiederherstel-



    Dr. Zimmermann
    lung der Triade sind die Positionen des Westens nur mit einer offensiven Politik zu halten.
    Wir haben bei allem Wunsch nach Abrüstung die Pflicht, die gemeinsamen Notwendigkeiten der Verteidigung — USA, Westeuropa — zu erkennen und ihnen, meine Damen und Herren, so lange die Priorität einzuräumen, solange die Sowjetunion zu umfassender substantieller und geostrategischer Abrüstung nicht bereit ist.
    Wir bitten Sie, meine Damen und Herren von der Bundesregierung, sich nach diesen und nur diesen Maximen zu richten.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU)