Rede:
ID0807416800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 54
    1. der: 5
    2. und: 3
    3. am: 2
    4. des: 2
    5. für: 2
    6. Ernährung,: 2
    7. Landwirtschaft: 2
    8. Wir: 1
    9. sind: 1
    10. Ende: 1
    11. Fragestunde: 1
    12. angelangt.\n: 1
    13. Vizepräsident: 1
    14. StücklenIch: 1
    15. rufe: 1
    16. Tagesordnungspunkt: 1
    17. 2: 1
    18. auf:Beratung: 1
    19. Agrarberichts: 1
    20. 1978: 1
    21. Bundesregierung—: 1
    22. Drucksachen: 1
    23. 8/1500,: 1
    24. 8/1501: 1
    25. —Überweisungsvorschlag: 1
    26. Ältestenrates:: 1
    27. Ausschuß: 1
    28. Forsten: 1
    29. HaushaltsausschußDas: 1
    30. Wort: 1
    31. zur: 1
    32. Einbringung: 1
    33. hat: 1
    34. Bundesminister: 1
    35. Forsten.Meine: 1
    36. Damen: 1
    37. Herren,: 1
    38. Ältestenrat: 1
    39. schlägt: 1
    40. vor,: 1
    41. daß: 1
    42. die: 1
    43. Beratung: 1
    44. dann: 1
    45. Freitag: 1
    46. mit: 1
    47. Aussprache: 1
    48. fortgesetzt: 1
    49. wird;: 1
    50. das: 1
    51. möchte: 1
    52. ich: 1
    53. vorweg: 1
    54. ankündigen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/74 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 74. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1978 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 5857 A Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . . 5857 B Beratung des Agrarberichts 1978 der Bundesregierung — Drucksachen 8/1500, 8/1501 —Ertl, Bundesminister BML 5876 A Fragestunde — Drucksache 8/1526 vom 17. 02. 1978 — Vorlage des Entwurfs eines Gesetzes über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen MdlAnfr Al 17.02.78 Drs 08/1526 Sieglerschmidt SPD MdlAnfr A2 17.02.78 Drs 08/1526 Sieglerschmidt SPD Antw PStSekr Dr. de With BMJ 5857 D, 5858 B, C, D, 5859 A ZusFr Sieglerschmidt SPD . . 5858 B, D, 5859 A Verschärfung der Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt insbesondere für ausländische Jugendliche wegen fehlender Schulabschlüsse MdlAnfr A5 17.02.78 Drs 08/1526 Thüsing SPD MdlAnfr A6 17.02.78 Drs 08/1526 Thüsing SPD Antw PStSekr Engholm BMBW . . . . 5859 C, D, 5860 A, C, D ZusFr Thüsing SPD . . . . . 5859 D, 5860 C ZusFr Höpfinger CDU/CSU 5859 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 5860 D Maßnahmen zur Förderung des bayerischen Zonenrandgebiets MdlAnfr A7 17.02.78 Drs 08/1526 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU Antw PStSekr Höhmann BMB . . 5861 A, B, C, D ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 5861 B, C ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . 5861 C ZusFr Lintner CDU/CSU 5861 D II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1978 Verstärkte Einbeziehung der nationalen Frage in die Ost- und Deutschlandpolitik der Bundesregierung auf Grund des Manifests einer SED-internen Opposition MdlAnfr A10 17.02.78 Drs 08/1526 Lintner CDU/CSU Antw PStSekr Höhmann BMB . . . 5862 A, B, C ZusFr Lintner CDU/CSU . . . . . . 5862 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5862 B Darstellung der Lage der Nation im geteilten Deutschland in dem vom „Spiegel" veröffentlichten Manifest einer SED-internen Opposition sowie Bedeutung des ungelösten nationalen Problems für den Weltfrieden MdlAnfr A11 17.02.78 Drs 08/1526 Kunz (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A12 17.02.78 Drs 08/1526 Kunz (Berlin) CDU/CSU Antw PStSekr Höhmann BMB . . . . . 5862 C, D, 5863 A, B, C, D, 5864 A, B, C, D, 5865 A ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . 5862 D, 5864 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 5863 A, 5865 A ZusFr Schmöle CDU/CSU . . . 5863 B, 5864 D ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . . 5863 B ZusFr Straßmeir CDU/CSU . . . . 5863 C ZusFr Thüsing CDU/CSU . . . . . . . 5863 C ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . . . . . . 5863 D ZusFr Graf Huyn CDU/CSU . . . . . 5864 A ZusFr Sieglerschmidt SPD . . . . . . . 5864 C ZusFr Dr. van Aerssen CDU/CSU . . . . 5864 C Beschlagnahme von Schallplatten mit Liedern des Sängers Heino im innerdeutschen Reise- und Postverkehr durch DDR-Behörden MdlAnfr A13 17.02.78 Drs 08/1526 Böhm (Melsungen) CDU/CSU Antw PStSekr Höhmann BMB . . . 5865 B, C, D, 5866 A, B, C ZusFr Böhm (Melsungen) CDU/CSU . . 5865 C, D ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . . . . . 5865 D ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . . . . . . 5866 A ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . . . 5866 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 5866 C Befürchtungen über die Nichtvollendung des Atomreaktors in Kalkar MdlAnfr A40 17.02.78 Drs 08/1526 Dr. van Aerssen CDU/CSU MdlAnfr A41 17.02.78 Drs 08/1526 Dr. van Aerssen CDU/CSU Antw StSekr Haunschild BMFT 5866 D, 5867 A, B ZusFr Dr. van Aerssen CDU/CSU . . . 5867 A, B Gewährung von Beihilfen für Arzneimittel der besonderen therapeutischen Richtungen durch das Bundesamt für den Zivildienst MdlAnfr A17 17.02.78 Drs 08/1526 Fiebig SPD Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 5867 C, D ZusFr Fiebig SPD . . . . . . . . . . 5867 D Verwendung eines von § 1272 Abs. 2 RVO bzw. § 49 Abs. 2 AVG abweichenden Berechnungsverfahrens für das Rentenniveau durch die Bundesregierung; Anstieg des durchschnittlichen Bruttoarbeitsentgelts der Versicherten sowie der Renten seit 1957 MdlAnfr A18 17.02.78 Drs 08/1526 Müller (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A19 17.02.78 Drs 08/1526 Müller (Berlin) CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . 5868 A, B, D, 5869 A, B, C, D ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . . 5868 B, C, 5869 C, D ZusFr Nordlohne CDU/CSU 5868 D ZusFr Höpfinger CDU/CSU 5869 A, D Einbeziehung der Ehefrauen von Nebenerwerbslandwirten in the Familienhilfe der Krankenversicherung des Ehemanns MdlAnfr A20 17.02.78 Drs 08/1526 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . 5870 A, C, D ZusFr Horstmeier CDU/CSU 5870 B, D Jährliche Mindestkosten eines zusätzlichen Arbeitsplatzes für einen vollbeschäftigten Beamten nach Berechnungen des Bundesinnenministeriums MdlAnfr A22 17.02.78 Drs 08/1526 Becker (Nienberge) SPD MdlAnfr A23 17.02.78 Drs 08/1526 Becker (Nienberge) SPD Antw PStSekr Baum BMI . . . 5871 A, B, C, D ZusFr Becker (Nienberge) SPD . . . . 5871 A, C ZusFr Josten CPU/CSU 5871 B ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD . . . 5871 D Verstärkte Förderung des Behindertensports MdlAnfr A2.5 17.02.78 Drs 08/1526 Brandt (Grolsheim) SPD MdlAnfr A26 17.02.78 Drs 08/1526 Brandt (Grolsheim) SPD Antw PStSekr Baum BMI . . . . 5872 A, C, D ZusFr Brandt (Grolsheim) SPD 5872 B ZusFr Schirmer SPD 5872 C ZusFr Josten CDU/CSU . . . . . . . 5872 D ZusFr Dr. Weber (Köln) SPD 5872 D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1978 III Gewährung von Beihilfen für Arzneimittel der besonderen Heilverfahren MdlAnfr A27 17.02.78 Drs 08/1526 Fiebig SPD Antw PStSekr Baum BMI 5873 A, B ZusFr Fiebig SPD . . . . . . . . . 5873 B Verbot der Wehrsportgruppe Hoffmann gemäß § 3 Abs. 2 Nr. 2 des Vereinsgesetzes MdlAnfr A30 17.02.78 Drs 08/1526 Dr. Schöfberger SPD MdlAnfr A31 17.02.78 Drs 08/1526 Dr. Schöfberger SPD Antw PStSekr Baum BMI . 5873 C, D, 5874 A, B ZusFr Dr. Schöfberger SPD . 5873 D, 5874 A, B Ziele der beabsichtigten Einrichtung eines „Skizugs für Mädchen" im Bundesgrenzschutz MdlAnfr A33 17.02.78 Drs 08/1526 Schirmer SPD MdlAnfr A34 17.02.78 Drs 08/1526 Schirmer SPD Antw PStSekr Baum BMI 5874 B, D ZusFr Schirmer SPD . . . . . . . . 5874 D Rechtliche Konsequenzen aus dem Störfall im Atomkraftwerk Ohu am 8. Februar 1978 sowie Information von Behörden und Öffentlichkeit durch den Kraftwerksbetreiber MdlAnfr A35 17.02.78 Drs 08/1526 Marschall SPD MdlAnfr A36 17.02. 78 Drs 08/1526 Marschall SPD Antw PStSekr Baum BMI 5874 D, 5875 A, B, C, D ZusFr Marschall SPD 5875 A, B, D Nächste Sitzung . . . . . . . . . 5881 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5883* A Anlage 2 Beschluß des Bundesrates zum Gesetz über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1978 (Haushaltsgesetz 1978) 5883* C Anlage 3 Äußerungen von Bundeskanzler Schmidt und Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff über die Dollarabwertung SchrAnfr B82 10.02.78 Drs 08/1497 Pieroth CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 5883* D Anlage 4 Förderung von Muster-Solarhäusern privater Bauherren; Einführung der Solarenergie in öffentlichen Gebäuden sowie Berücksichtigung kleiner und mittlerer Unternehmen bei der Auftragsvergabe MdlAnfr A14 17.02.78 Drs 08/1526 Pfeffermann CDU/CSU MdlAnfr A15 17.02.78 Drs 08/1526 Pfeffermann CDU/CSU SchrAntw BMin Dr. Hauff BMFT . . . . 5884* B Anlage 5 Aufrechterhaltung der Option für einen gasgekühlten Brüter sowie diesbezüglich insbesondere mit den USA getroffene Vereinbarungen MdlAnfr A16 17.02. 78 Drs 08/1526 Dr. Steger SPD SchrAntw StSekr Haunschild BMFT . . . 5885* A Anlage 6 Beurteilung der Äußerung von Bundeskanzler Schmidt über Sparguthaben der Rentner angesichts der tatsächlich sehr beschränkten Einkommenssituation vieler Rentner MdlAnfr A21 17.02.78 Drs 08/1526 Rühe CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . . 5885* C Anlage 7 Auslegung der in Endziffer 40 der Zweiten Fortschreibung des Energieprogramms enthaltenen Formulierung hinsichtlich der Genehmigungsfähigkeit von Hochtemperaturreaktoren und Demonstrationsvorhaben für Brutreaktoren MdlAnfr A24 17.02.78 Drs 08/1526 Ueberhorst SPD SchrAntw PStSekr Baum BMI . . . . . 5885* D Anlage 8 Einbeziehung der Leistungen in Fällen legaler Schwangerschaftsabbrüche in die Bei-hilf evorschriften MdlAnfr A28 17.0238 Drs 08/1526 Frau Eilers (Bielefeld) SPD MdlAnfr A29 17.02.78 Drs 08/1526 Frau Eilers (Bielefeld) SPD SchrAntw PStSekr Baum BMI . . .. . 5886* B Anlage 9 Gewährung politischen Asyls für Verfolgte aus südamerikanischen Ländern MdlAnfr A32 17.02.78 Drs 08/1526 Dr. Jens SPD SchrAntw PStSekr Baum BMI 5886* D Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1978 5857 74. Sitzung Bonn, den 22. Februar 1978 Beginn: 13.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 70. Sitzung, Seite 5552, dritter Absatz, Zeile 5: Statt „Drucksache 8/1379" ist zu lesen „Drucksache 8/1469". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis. einschließlich Dr. Aigner * 24. 2. Dr. Barzel 24. 2. Frau von Bothmer 22. 2. Brandt 22. 2. Dürr 24. 2. Engelhard 22. 2. Engelsberger 24. 2. Francke (Hamburg) 22. 2. Dr. Früh * 22. 2. Dr. Fuchs * 23. 2. Gerstein 22. 2. Gertzen 24. 2. von Hassel 22. 2. Hoffmann (Saarbrücken) * 22. 2. Dr. h. c. Kiesinger 24. 2. Klinker * 22. 2. Lattmann 24. 2. Lemp * 24. 2. Dr. Lenz (Bergstraße) 22. 2. Luster * 22. 2. Müller (Bayreuth) 22. 2. Müller (Mülheim) * 24. 2. Müller (Wadern) * 22. 2. Rühe 22. 2. Schmidt (München) * 24. 2. Schmidt (Wattenscheid) 22. 2. Schreiber 24. 2. Schulze (Berlin) 22. 2. Dr. Todenhöfer 24. 2. Tönjes 24. 2. Frau Dr. Walz * 24. 2. Wawrzik* 23. 2. Werner 24. 2. Zebisch 24. 2. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Beschluß des Bundesrates zum Gesetz über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1978 (Haushaltsgesetz 1978) Der Bundesrat hat in seiner 454. Sitzung am 17. Februar 1978 beschlossen, zu dem vom Deutschen Bundestag am 27. Januar 1978 verabschiedeten Gesetz einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen. Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschließung angenommen: 1. Gemäß Artikel 115 des Grundgesetzes dürfen die Einnahmen aus Krediten die Summe der im Haushalt veranschlagten Investitionsausgaben grundsätzlich nicht überschreiten. Nach dem Beschluß des Deutschen Bundestages soll sich die Summe der Investitionsausgaben auf rund 29 Mrd. DM, die Neuverschuldung dagegen auf 30,8 Mrd. DM belaufen. Die Neuverschuldung übersteigt damit die Summe der Investitionsausgaben um rund 1,8 Mrd. DM. Der Bundesrat erwartet, daß die Bundesregierung im Zusammenhang mit dem angekündigten Nachtragshaushalt alle Möglichkeiten zu Einsparungen ausschöpft, um die Neuverschuldung auf die Höhe der Investitionsausgaben zurückzuführen. 2. Darüber hinaus fordert der Bundesrat die Bundesregierung auf, bei der Vorbereitung des Bundeshaushalts 1979 und der Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung bis 1982 durch Einschränkung der Ausgaben die Neuverschuldung deutlich zu verringern und damit den Bundeshaushalt nachhaltig zu konsolidieren. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Pieroth (CDU/CSU) (Drucksache 8/1497 Frage B 82) : Trifft es zu, daß Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff - wie von der FAZ vom 6. Februar 1978 gemeldet - erklärt hat, die bisherige Dollarabwertung stelle keine akute und unerträgliche Bedrohung für die deutsche Wirtschaft dar, und wenn ja, wie bewertet die Bundesregierung diese Äußerung in Abgrenzung zur Behauptung von Bundeskanzler Schmidt in der Regierungserklärung vom 19. Januar 1978, bereits die Wechselkursentwicklung im letzten Jahr habe zu einem realen Rückgang der Unternehmenserträge von 2,5 Prozent geführt? Herr Bundesminister Dr. Graf Lambsdorff hat während seines kürzlichen USA-Aufenthalts sinngemäß in einem Pressegespräch geäußert, die jüngste Dollar-Abwertung stelle angesichts des nur begrenzten Anteils unserer Exporte in die USA (1977 rd. 7 %) für sich allein keine akute und unerträgliche Bedro- 5884* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1978 hung für die deutsche Wirtschaft dar, wenn auch nicht zu übersehen sei, daß einzelne Branchen der deutschen Wirtschaft in stärkerem Maße betroffen seien. Er hat gleichzeitig aber nachdrücklich darauf hingewiesen, daß die Unruhen an den Devisenmärkten erheblich die Ungewißheit hinsichtlich der weltwirtschaftlichen Entwicklung steigern und die Unsicherheit der Unternehmen über ihre künftigen Absatz- und Ertragsmöglichkeiten vergrößern und damit zusätzlich ihre Investitionsentscheidungen belasten. Diese Äußerung entspricht auch der Feststellung der Bundesregierung im Jahreswirtschaftsbericht 1978. Der Bundeskanzler hat in seiner Regierungserklärung vom 19. Januar 1978 wörtlich erklärt: „Dagegen hat die Wechselkursentwicklung wesentlich dazu beigetragen, daß die Erträge der Unternehmen in der Bundesrepublik im letzten Jahr, im Jahre 1977, real um 2,5 0/0 'zurückgegangen sind." Der Bundeskanzler hat sich damit in seiner Erklärung nicht nur auf die jüngste Dollarabwertung und ihre direkten Auswirkungen bezogen, sondern hat auf die generellen Rückwirkungen der Wechselkurs- und Weltwirtschaftsentwicklung im Verlaufe des ganzen letzten Jahres für die Ertragslage der Unternehmen hingewiesen. Es ist dabei nicht zu übersehen, daß sich die DM gegenüber dem Durchschnitt aller Währungen bereits im ganzen Jahr 1977 beträchtlich aufgewertet hat, nach den Rechnungen der Bundesbank lag der gewichtete Außenwert der DM gegenüber den 22 wichtigsten Handelspartnern der Bundesrepublik am Ende des Jahres 1977 um rd. 8,2 % höher als Ende 1976. Damit ergibt sich aus den Äußerungen von Bundesminister Graf Lambsdorff und der Regierungserklärung des Bundeskanzlers vom 19. Januar .1978 kein Widerspruch, die beiden Erklärungen haben nur verschiedene Aspekte desselben Problems aufgezeigt. Anlage 4 Antwort des Bundesministers Dr. Hauff auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Pfeffermann (CDU/CSU) (Drucksache 8/1526 Fragen A 14 und 15) : Ist die Bundesregierung bereit, tausend Muster-Solarhäuser für private Bauherren über den Bundesforschungsminister direkt zu fördern, um die Markteinführung und technische Entwicklung zu erleichtern? Welche Mittel wird die Bundesregierung in den nächsten Jahren für die Einführung der Solarenergie in öffentlichen Gebäuden bereitstellen, und wie werden bei der Auftragsvergabe kleine und mittlere Unternehmen eingeschaltet? Zu Frage A 14: Im Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) wird zur Zeit erwogen, im Rahmen eines größeren Forschungs- und Demonstrationsvorhabens den Einbau von Solaranlagen zunächst für die Warmwasserbereitung und später auch für Raumheizzwecke im Rahmen des Programms „Technologien zur Nutzung der Sonnenenergie 1977 bis 1980" zu fördern. In diesem Zusammenhang ist daran gedacht, entsprechende Solaranlagen in eine größere Zahl geeigneter Häuser von privaten und an der Erprobung dieser neuen Technologien interessierten Bauherren an verschiedenen Standorten in der Bundesrepublik Deutschland einzubauen. Hauptziel des Vorhabens ist es, durch ein umfassendes projektbegleitendes Meßprogramm mit zentraler Auswertung sowohl anlage- als auch solarspezifische Daten beim Betrieb einer Warmwasser- bzw. Raumheizungsanlage unter den meteorologischen Bedingungen an verschiedenen Standorten in der Bundesrepublik zu erhalten. Hierbei ist beabsichtigt, insbesondere die Möglichkeiten der solaren Raumheizung zu erforschen, deren technische Entwicklung zu beschleunigen, um auch auf diesem Gebiet so schnell wie möglich eine Annäherung an die Schwelle der Wirtschaftlichkeit zu erreichen und dadurch die Markteinführung zu erleichtern. Um die mit der Durchführung dieses umfangreichen Projekts verbundenen Fragen vorab zu klären, ist geplant, eine Voruntersuchung zu vergeben. In dieser sollen insbesondere Probleme technischer, organisatorischer und administrativer Art untersucht und Lösungsvorschläge erarbeitet werden, darunter auch die Entwicklung von Kriterien zur Auswahl geeigneter Bauobjekte sowie Richtlinien zu Förderbedingungen und Ausschreibungsmodalitäten. Für diese Arbeiten ist eine Laufzeit von einem Jahr, beginnend im Frühjahr 1978, vorgesehen. Erst nach Vorliegen der Ergebnisse kann entschieden werden, ob ein solches Forschungs- und Entwicklungsvorhaben durchgeführt werden wird. Zu Frage A 15: Die Bundesregierung hat im Rahmen des Programms Zukunftsinvestitionen für den Einbau von Solaranlagen in bundeseigene Gebäude Mittel in Höhe von rund 31 Millionen DM bereitgestellt. Diese verteilen sich wie folgt: 1978 — 3 Millionen DM, 1979 — 12,5 Millionen DM, 1980 — 15,5 Millionen DM. Mit dieser Maßnahme soll der im Entstehen begriffene Markt für Solartechnik unterstützt und geeigneten Unternehmen die Gelegenheit gegeben werden, Aufträge für Solartechniken zu erhalten. Gleichzeitig wird die administrative Abwicklung dazu beitragen, daß Erfahrungen mit den der Solartechnik spezifischen Problemen bei der Bauverwaltung und den Genehmigungsbehörden gesammelt werden. Darüber hinaus soll hierdurch ein Beitrag zur Herabsetzung der jährlichen Betriebskosten bei diesen Gebäuden erreicht werden. Die Beteiligung kleiner und mittlerer Unternehmen erfolgt nach Maßgabe der Richtlinien nach der VOB durch Abgabe eines Angebots im Zuge der Ausschreibungen, die Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1978 5885* von den mit der Abwicklung der einzelnen Vorhaben befaßten Oberfinanzdirektionen, Oberpostdirektionen und der Bundesbaudirektion öffentlich bekanntgemacht werden. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Haunschild auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Steger (SPD) (Drucksache 8/1526 Frage A 16) : Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung ergriffen, um die Option für einen gasgekühlten Brüter aufrechtzuerhalten, und welche Vereinbarungen sind diesbezüglich insbesondere mit den USA getroffen worden? Nach vorangegangenen grundlegenden Studien werden in der Bundesrepublik Deutschland seit etwa 1970 Arbeiten zum gasgekühlten Schnellen Brutreaktor durchgeführt. Diese Arbeiten basieren auf einer eingehenden Untersuchung über die Aussichten und technischen Möglichkeiten eines gasgekühlten Brutreaktors (Gasbrüter-Memorandum vom Oktober 1970). Danach wurde beschlossen, kein eigenständiges Projekt. neben dem natriumgekühlten Brutreaktor durchzuführen, wohl aber Schlüsselprobleme im Rahmen der Wirtschaftspläne der Kernforschungszentren Jülich und Karlsruhe in gegenseitiger Abstimmung fortzuführen, die sich vorzugsweise auf die Entwicklung eines speziellen Brennelementes für einen gasgekühlten Brutreaktor konzentrieren. Besonders zu nennen ist hier der Großversuch im BR 2-Reaktor in Mol (Belgien). Die genannten Arbeiten gehören zum Vertragsgegenstand des deutsch-amerikanischen Rahmenabkommens zur Zusammenarbeit bei der Entwicklung gasgekühlter Reaktoren (Umbrella Agreement BMFT/DOE). Darüber hinaus bestehen vertragliche Bindungen zwischen Kernforschungsanlage Jülich/ Kraftwerk Union (KFA/KWU) und Kernforschungsanlage Karlsruhe/Kraftwerk Union (KfK/KWU) einerseits und der amerikanischen General Atomic Company (GAC) andererseits, die einen gegenseitigen Kenntnisaustausch gestatten. Der gasgekühlte Brutreaktor stellt in den USA heute kein eigenständiges nationales Projekt dar. Im Rechnungsjahr 1978 waren für einschlägige Arbeiten rund 16 Mio. $ vorgesehen, für Rechnungsjahr 1979 ist eine Verdoppelung dieses Betrages beantragt. Eine grundsätzliche Entscheidung über den Bau eines Prototypreaktors in den USA ist bis heute nicht gefallen. Neben der Zusammenarbeit mit den USA existiert über das genannte Rahmenabkommen ein entsprechender Austausch mit der Schweiz. Darüber hinaus geschieht im Rahmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung/ Kernenergie-Agentur (OECD-NEA) eine Koordinierung der Aktivitäten in den europäischen Ländern, sofern diese ihre Entwicklung nicht inzwischen eingestellt haben. Eine Weiterführung dieser Arbeiten in dieser internationalen Kooperation ist auch für das Jahr 1978 vorgesehen. In den Programm-Budgets der KfK und der KFA sind hierfür insgesamt 23 Mannjahre und ein Budget von 9,1 Mio. DM vorgesehen. In diesen Mitteln sind enthalten Aufwendungen für Unteraufträge bei der Industrie in Höhe von ca. 1 Mio. DM. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Rühe (CDU/CSU) (Drucksache 8/1526 Frage A 21) : Trifft es zu, daß Bundeskanzler Schmidt am 8. Februar 1978 im Hamburger Congreßcentrum erklärt hat, ,Es geht sogar soweit, daß die Rentner alle ein Sparbuch unterhalten. Und die sparen nicht nur für sich — das haben sie nicht nötig —, sondern für die Enkel zu Weihnachten", und wenn ja, wie beurteilt die Bundesregierung diese Äußerung, und wie läßt sich dies rechtfertigen angesichts der tatsächlich sehr beschränkten Einkommenssituation vieler Rentner? Nach den Ergebnissen der letzten Einkommens-und Verbrauchsstichprobe besaßen 1973 bereits 84 % der Nichterwerbstätigenhaushalte — und das sind zum größten Teil Rentnerhaushalte — ein Sparbuch. Die Hölle der Spareinlagen unterschied sich dabei kaum vom Durchschnitt aller Haushalte. Allein im Bereich der Sparkassen gab es 1974 10,7 Millionen Sparbücher von Rentnern und Pensionären mit einer Gesamteinlage von 53,4 Mrd. DM. Die durchschnittliche Spareinlage betrug hier also knapp 5 000 DM und lag damit sogar weit höher als bei den Arbeitnehmern. Wie die Deutsche Bundesbank ermittelte, sparten Rentnerhaushalte im Jahre 1976 durchschnittlich 1 500 DM; die Sparquote der Rentnerhaushalte lag im Durchschnitt der Jahre 1970/36 bei 8 %. Natürlich sparen auch Rentner nicht nur für die Enkel zu Weihnachten. Das ist selbstverständlich nur als Beispiel für ein Sparziel unter vielen zu verstehen. Im übrigen ist zu berücksichtigen, daß ein großer Teil der Rentnerhaushalte nicht nur Renten, sondern auch Einkünfte aus anderen Quellen bezieht. Wie in der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1973 festgestellt wurde, bestand das Haushaltseinkommen der Nichterwerbstätigenhaushalte nur zu rd. zwei Dritteln aus Renten und Pensionen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Ueberhorst (SPD) (Drucksache 8/1526 Frage A 24) : 5886* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1978 Was versteht die Bundesregierung mit der in Teilziffer 40 in der Zweiten Fortschreibung des Energieprogramms enthaltenen Formulierung, nach der angestrebt werden soll, „daß auch die Hoch temperaturreaktoren und Demonstrationsvorhaben für Brutreaktoren vom Gesetzgeber grundsätzlich als genehmigungsfähig angesehen werden"? Das in Ihrer Frage enthaltene Teilzitat aus Absatz 1 ,der Teilziffer 40 der 2. Fortschreibung des Energieprogramms der Bundesregierung muß in den Gesamtzusammenhang dieses Absatzes gestellt werden. Daraus ergibt sich, daß die Bundesregierung eine Änderung des Atomgesetzes vorschlagen wird, die zur Beseitigung der für die vom Atomgesetz erfaßten Reaktorarten entstandenen Rechtsunsicherheit die bestehende Rechtslage rechtsdarstellend deutlich machen soll. Bei diesem Gesetzesvorschlag handelt es sich um den Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung atomrechtlicher Vorschriften, mit dem § 7 Abs. 1 des Atomgesetzes durch eine Aufzählung der grundsätzlich als zugelassen angesehenen Reaktorarten, insbesondere Leichtwasserreaktoren, Hochtemperaturreaktoren sowie Prototypen von Brutreaktoren, aktualisiert wird. Auf Zweck und Funktion dieses Gesetzentwurfes wurde bereits in der Antwort auf die von Ihnen in der Fragestunde am 7. Dezember 1977 gestellte Frage Nr. 19 hingewiesen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Eilers (Bielefeld) (SPD) (Drucksache 8/1526 Fragen A 28 und 29) : Ist die Bundesregierung bereit, die geltenden Beihilfevorschriften an die Leistungen des Strafrechtsreform-Ergänzungsgesetzes anzupassen, damit Leistungen in allen Fällen nichtrechtswidriger Schwangerschaftsabbrüche künftig auch beihilfefähig sind? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß eine solche Novellierung der Beihilfevorschriften rückwirkend zum 1. Dezember 1975, also zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Strafrechtsreform-Ergänzungsgesetzes, erfolgen sollte, um finanzielle Nachteile der Beihilfeberechtigten zu vermeiden? Zu Frage A 28: Die Bundesregierung wird die Beihilfevorschriften des Bundes in der Weise ergänzen, daß in den Fällen eines nicht rechtswidrigen Schwangerschaftsabbruchs sowie einer nicht rechtswidrigen Sterilisation die notwendigen Aufwendungen beihilfefähig sind. Ein Entwurf zur Änderung der Beihilfevorschriften, der sich an die §§ 200 e und f der Reichsversicherungsordnung anlehnt, ist inzwischen mit den Ländern und den beteiligten Ressorts besprochen und mit den Spitzenorganisationen der Beamten- und Richtervereinigungen erörtert worden. Er ist nunmehr den Ländern zugeleitet worden, die ihrerseits nach der Gemeinsamen Erklärung der Regierungen des Bundes und der Länder vom 1. Juli 1977 innerhalb von drei Monaten sich zu dem Entwurf zu erklären haben. Zu Frage A 29: In der Novelle wird durch eine rückwirkende Inkrafttretensregelung sichergestellt, daß den Beihilfeberechtigten in den Fällen des nicht rechtswidrigen Schwangerschaftsabbruchs keine finanziellen Nachteile entstehen. Es ist beabsichtigt, diese Vorschriften nicht ab 1. Dezember 1975, sondern ab 1. Juli 1976 in Kraft zu setzen. Dieser Zeitpunkt ist in Übereinstimmung mit der Auffassung der Länder gewählt worden, da Ende Juni 1976 das Fünfzehnte Strafrechtsänderungsgesetz in Kraft getreten ist. Bei Bekanntmachung der neuen Beihilfevorschrift ist beabsichtigt, in einem Einführungsrundschreiben darauf hinzuweisen, daß die Aufwendungen für einen nicht rechtswidrigen Schwangerschaftsabbruch nach dem Fünften Gesetz zur Reform des Strafrechts vom 18. Juni 1974 unter Berücksichtigung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 25. Februar 1975 bereits ab 1. Dezember 1975 beihilfefähig sind. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Jens (SPD) (Drucksache 8/1526 Frage A 32) : Ist es nach dem Erkenntnisstand der Bundesregierung richtig, daß die Bundesrepublik Deutschland politisch Verfolgten aus südamerikanischen Ländern wesentlich seltener politisches Asyl gewährt als andere vergleichbare westeuropäische Länder im Verhältnis zur Bevölkerung, und was gedenkt die Bundesregierung gegebenenfalls zu tun, um diese Praxis zu ändern? Nach Artikel 16 Abs. 2 Satz 2 unserer Verfassung „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht" hat jeder politisch verfolgte Ausländer, der noch nicht in einem anderen Staat Schutz vor Verfolgung gefunden hat, einen Rechtsanspruch auf Asylgewährung und Anerkennung als Asylberechtigter. Die Bundesrepublik Deutschland gehört damit zu den wenigen Staaten, die über das Völkerrecht hinausgehend dem politisch Verfolgten ein subjektives Recht auf Asyl gewähren, das der Ausländer ggf. auch vor den Gerichten durchsetzen kann. Jeder politisch Verfolgte aus südamerikanischen Ländern, der hier Asyl begehrt und in keinem anderen Land Schutz gefunden hat, ist folglich als Asylberechtigter anzuerkennen. Zahlenmäßige Verhältnisse zur Bevölkerung oder sonstige Ermessensgesichtspunkte dürfen bei Asylentscheidungen nicht berücksichtigt werden. Von der Asylgewährung ist die Frage einer Aufnahme von Personen auf humanitärer Basis zu un- Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 74. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Februar 1978 5887* terscheiden. Ich habe dies in der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 24. September 1975 bei der Beantwortung der Frage des Herrn Kollegen Dr. Köhler im einzelnen dargelegt. Im Rahmen der laufenden humanitären Aufnahmeaktion für Personen aus Chile sind bisher rund 2 500 Personen aufgenommen worden. Etwa 400 Aufnahmeplätze stehen noch zur Verfügung. Im Verhältnis zur jeweiligen Bevölkerung haben zwar einige westeuropäische Staaten einen prozen- tual größeren Anteil aufgenommen (z. B. Schweden und Niederlande). Hier muß aber berücksichtigt werden, daß die Bundesrepublik Deutschland noch andere besondere Aufnahmeverpflichtungen zu erfüllen hat, nämlich vor allem bezüglich unserer Landsleute aus den osteuropäischen Staaten. Zudem begehren mehr Personen an unseren Grenzen Asyl (im letzten Jahr rd. 16 000 Ausländer), als in jedem anderen europäischen Land.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Manfred Marschall


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ist die Bundesregierung bereit, die bisherigen Regelungen in eine Rechtsverordnung überzuführen?
    Baum, Parl. Staatssekretär: Herr Kollege, abschließende Beratungen über die Frage, wie die Richtlinien in einer Rechtsverordnung niedergelegt werden, haben noch nicht stattgefunden. Dies muß noch entschieden werden.


Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Wir sind am Ende der Fragestunde angelangt.



Vizepräsident Stücklen
Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf:
Beratung des Agrarberichts 1978 der Bundesregierung
— Drucksachen 8/1500, 8/1501 —Überweisungsvorschlag des Ältestenrates: Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (federführend)

Haushaltsausschuß
Das Wort zur Einbringung hat der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Meine Damen und Herren, der Ältestenrat schlägt vor, daß die Beratung dann am Freitag mit der Aussprache fortgesetzt wird; das möchte ich vorweg ankündigen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Josef Ertl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Wirtschaftsjahr 1976/1977, über das der Agrarbericht 1978 Auskunft gibt, war vor allem durch die extreme Trockenheit im Sommer 1976 nicht nur in unserem Land, sondern auch in weiten Teilen Europas gekennzeichnet. Ich komme damit gleich einleitend zu einer wichtigen Feststellung. Diese Extremsituation konnte nicht ohne Auswirkungen auf die Einkommen unserer Landwirte bleiben, wenngleich in den am härtesten betroffenen Gebieten existenzbedrohende Schwierigkeiten bei den einzelnen Betrieben durch gezielte unbürokratische und daher schnell greifende Hilfsmaßnahmen von Bund und Ländern vermieden werden konnten. Die Trockenheit hat zusammen mit den veränderten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insgesamt gesehen, zu einer spürbaren Verschlechterung der Ertragslage geführt. Ein wesentliches Ziel unserer Agrarpolitik, die ausreichende Versorgung unserer Bevölkerung mit hochwertigen Nahrungsmitteln zu angemessenen Preisen, ist dabei allerdings zu keinem Zeitpunkt in Gefahr geraten. Vor allem im Wirtschaftsjahr 1976/77 hat sich dabei unser agrarpolitisches Grundprinzip der Erhaltung einer leistungs- und anpassungsfähigen Landwirtschaft bewährt.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Die Leistungsfähigkeit unserer Agrar- und Ernährungswirtschaft kommt unter anderem auch in dem in den letzten Jahren ständig gestiegenen Export von Nahrungsmitteln zum Ausdruck. Die deutsche Landwirtschaft hat zusammen mit der Ernährungsindustrie und dem Ernährungshandwerk seit Jahren maßgeblich zur Preisstabilität in unserem Lande beigetragen. Sicherlich ist die Landwirtschaft wie kein anderer Wirtschaftsbereich in besonderem Maße an Stabilität interessiert, ja von Stabilität abhängig. Andererseits ist die Erhaltung stabiler Preise jedoch für alle Wirtschaftsbereiche Verpflichtung und kann auch nur das gemeinsame Werk aller Wirtschaftsbereiche sein. Die Zurückführung der Preissteigerungsrate auf 3,2 °/o im Januar 1978, also auf den ungefähren Stand von 1970, ist ein großer Erfolg dieser Bemühungen gerade in einer Zeit steigender Energie- und Rohstoffpreise.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Neben den verbraucherpolitischen Aufgaben bleibt für die Agrarpolitik weiterhin die Teilnahme der
    Landwirtschaft an der allgemeinen Einkommensentwicklung das Hauptziel. Die Einhaltung dieses Zieles wurde im Wirtschaftsjahr 1976/77 außer durch die Trockenheit auch durch die Rahmenbedingungen erschwert, wie sie nun einmal in der nationalen Volkswirtschaft, in der Weltwirtschaft und in der Europäischen Gemeinschaft für die Landwirtschaft vorgegeben sind. Auf Gemeinschaftsebene denke ich dabei vor allem auch an die fehlenden Fortschritte auf wirtschafts- und währungspolitischem und damit erst recht auch auf dem gesamtpolitischen Gebiet.
    Entscheidend für die Beurteilung der Lage der Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 1976/77 ist jedoch, daß sich in allen Wirtschaftsbereichen die Einkommenserwartungen nicht voll erfüllt haben. Die gegenwärtige Lage ist in fast allen Wirtschaftsbereichen durch geringere Wachstumsraten gekennzeichnet. Hinzu kommt ein relativ hoher Sokkel an Arbeitslosigkeit, von der allerdings land- und forstwirtschaftliche Arbeitnehmer kaum betroffen sind. Im Gegenteil, im Gartenbau gibt es einen ungedeckten Bedarf an Arbeitskräften.
    An dieser Stelle möchte ich auch einmal der Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit ausdrücklich danken.

    (Beifall)

    Ich denke dabei u. a. insbesondere an die gemeinsam verwirklichten Anliegen: Förderung des Landarbeiterwohnungsbaus und Zusatzversorgung für land- und forstwirtschaftliche Arbeitnehmer.
    Wenn wir in unserem Lande Umschau halten und Vergleiche über unsere Grenzen hinaus anstellen, dann müssen wir anerkennen: Es lohnt sich doch, und es ist schon ein Erfolg, wenn wir in der Bundesrepublik Deutschland den erreichten Wohlstand für alle — die Landwirtschaft eingeschlossen — erhalten und sichern.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Diese Bundesregierung darf für sich in Anspruch nehmen, sich von Anbeginn mit Erfolg darum bemüht zu haben, nicht nur die materielle und die soziale Lage der Landwirtschaft zu verbessern, sondern ebenso den ökonomischen und den gesellschaftspolitischen Stellenwert der Landwirtschaft sowie ihren Beitrag zur Pflege und Erhaltung unserer Landschaft der Allgemeinheit zu verdeutlichen. Sie nimmt deshalb dankbar zur Kenntnis, daß sich in der Landwirtschaft kein Pessimismus breitmacht und mehr Einsicht als anderswo dafür gegeben ist, daß wir alle unsere Erwartungen hinsichtlich bisher gewohnter Einkommenssteigerungen zurückschrauben müssen.
    Diese Grundstimmung nötigt Dank und Respekt ab. Das gilt vor allem angesichts der Tatsache, daß bei zurückgehenden außerlandwirtschaftlichen Beschäftigungsmöglichkeiten das landwirtschaftliche Einkommen zwangsläufig auf mehr Menschen verteilt werden muß, als dies angesichts der bisher gewohnten Abwanderungsraten de; Fall gewesen wäre, und daß bei bestimmten Agrarprodukten, insbesondere im Veredelungsbereich, den Preisen vom Markt her Grenzen gesetzt sind.



    Bundesminister Ertl
    Im Durchschnitt aller Vollerwerbsbetriebe ist im Wirtschaftsjahr 1976/77 das Reineinkommen um 13,8 % auf rund 22 000 DM je Familienarbeitskraft zurückgegangen. Hinter diesem Durchschnittsergebnis verbergen sich jedoch auf Grund der unterschiedlich starken Auswirkungen der Trockenheit in den einzelnen Regionen sowohl positive als auch negative Ausschläge in der Einkommensentwicklung. In der längerfristigen Entwicklung ergibt sich unter Einschluß des ungünstigen Ergebnisses des abgelaufenen Wirtschaftsjahres ein jährlicher Anstieg von 7,7 %.
    Meine Damen und Herren, der Agrarbericht 1978 zeigt, daß es in der Landwirtschaft gleichwohl eine große Zahl von Betrieben gibt, die einen Höchststand an wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit erreicht haben. Begünstigt durch gute natürliche Ertragsbedingungen erzielen diese Betriebe oft deutlich über dem Durchschnitt liegende Einkommensergebnisse. Ein großer Teil der Betriebe ist dagegen durch eine insgesamt begrenzte Produktions- und Einkommenskapazität gekennzeichnet. In mehr als der Hälfte der rund 860 000 landwirtschaftlichen Betriebe muß das landwirtschaftliche Einkommen durch eine Zuoder Nebenerwerbstätigkeit ergänzt werden. Diese Betriebe gewinnen durch das außerbetriebliche Erwerbseinkommen vor allem eine Sicherung und Stabilisierung ihres Gesamteinkommens, wie das Wirtschaftsjahr 1976/77 sehr deutlich gezeigt hat. Hier springt ins Auge, was für die Situation dieser Betriebe die Möglichkeit der Einkommenskombination und somit die Arbeitsmarktlage bedeuten. Hat der Umstieg auf landwirtschaftlichen Nebenerwerb in zurückliegenden Jahren entscheidend mitgeholfen, den Durst einer expandierenden Industrie nach Arbeitskräften zu stillen, so erfüllt der Nebenerwerb heute eine Pufferfunktion von höchstem gesellschaftspolitischen Wert.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    So kommt es, daß mir die größte Sorge zur Zeit die Entwicklung der Betriebe ohne ausreichende Produktionskapazität und ohne Chancen zu einem außerlandwirtschaftlichen Zusatzverdienst bereitet.

    (Josten [CDU/CSU] : Zum Beispiel in der Eifel!)

    Diese Problembetriebe stehen vor schwierigen Anpassungsproblemen.
    Trotz des zum Teil beachtlichen Einkommensrückgangs wurden im Wirtschaftsjahr 1976/77 die Investitionen im Sektor Landwirtschaft wiederum ausgeweitet. Zusammen mit den Investitionen der Ernährungsindustrie und des Ernährungshandwerks ergibt das ein ganz beträchtliches Investitionsvolumen. Diese Investitionen schaffen vor allem im ländlichen Raum zusätzliche Kaufkraft und Arbeitsplätze.

    (Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Sie sind daher auch aus konjunkturpolitischer Sicht nur zu begrüßen.
    In den Weinbaubetrieben hat sich 1976/77 die günstige Einkommensentwicklung des Vorjahres fortgesetzt.
    Die wirtschaftliche Entwicklung der Gartenbaubetriebe war durch erhebliche Ertrags- und Erzeugerpreisschwankungen gekennzeichnet. Mit wenigen Ausnahmen konnten jedoch 1976/77 in allen Gartenbaubetrieben Einkommensverbesserungen erzielt werden.
    In den Forstbetrieben war 1977 vor allem auf Grund der gestiegenen Holzpreise eine deutliche Verbesserung der Ertragslage festzustellen. Ich sehe darin auch einen Erfolg der im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe für diesen Bereich durchgeführten strukturverbessernden Maßnahmen. Es ist daher zu begrüßen, daß sich der zuständige Ausschuß dieses Hohen Hauses demnächst an Ort und Stelle über den Erfolg der bisherigen Förderung und die anstehenden Probleme informieren wird.
    Meine Damen und Herren, eine nachhaltige Verbesserung der Lage der Landwirtschaft setzt eine Stärkung des Wirtschaftswachstums bei Preisstabilität voraus. Die Landwirtschaft und die übrigen Wirtschaftsbereiche sitzen dabei in einem Boot. Deshalb ist die von der Bundesregierung verfolgte Politik der Verbesserung des Beschäftigungsstandes, der wachstumspolitischen Vorsorge und der Verstetigung der wirtschafts- und finanzpolitischen Rahmenbedingungen voll im Einklang mit den agrarpolitischen Interessen. Die Agrarpolitik befindet sich hierbei jedoch nicht in einer Art Wartestellung für bessere Zeiten. Sie leistet mit der Beteiligung am Programm für Zukunftsinvestitionen vor allem im ländlichen Raum einen aktiven und — ich sage das nicht ohne Stolz — einen vorbildlichen Beitrag.
    Die Agrarstrukturpolitik hilft nicht nur dem Einzelbetrieb; sie zieht das gesamte wirtschaftliche, infrastrukturelle und soziale Umfeld der Betriebe, den ländlichen Raum, mit ein. Die Richtigkeit dieser Konzeption wird heute immer deutlicher; denn die Agrarstrukturpolitik trägt entscheidend mit dazu bei, daß der ländliche Raum in neue Funktionen hineinwachsen kann. Der ländliche Raum ist heute nicht mehr nur Standort der Agrarproduktion. Er ist Ausgleichsraum für Ballungsgebiete und erfüllt dabei wichtige Aufgaben in Natur- und Umweltschutz sowie in der Wasserversorgung. Er bietet eine lebenswerte Umwelt für die dort arbeitenden Menschen und für die wachsende Zahl derer, die dort Freizeit verbringen und Erholung suchen.
    Die überbetrieblichen Maßnahmen der Agrarstrukturpolitik wie die Flurbereinigung, Wasserwirtschaft, Kulturbautechnik und der Küstenschutz dienen im hohen Maße auch der Verbesserung der örtlichen und überörtlichen Infrastruktur und ermöglichen dadurch eine gesunde Weiterentwicklung des ländlichen Raumes. Nicht zuletzt trägt eine auf die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes Rück- sicht nehmende Agrarstrukturpolitik maßgeblich dazu bei, die Schönheiten und die Anziehungskraft unserer Landschaft zu erhalten. Ich glaube, das ist ein gutes Beispiel für eine Politik, die glei-



    Bundesminister Ertl
    chermaßen ökonomische und ethische Ziele verfolgt.
    Als weiteres Beispiel könnte ich die Haltung von Nutztieren nennen. Unser modernes Tierschutzgesetz von 1972, in aller Welt als vorbildlich anerkannt, gibt uns die Möglichkeit, bestimmten Auswüchsen in der Massentierhaltung einen Riegel vorzuschieben. Nichts ist allerdings für die Entwicklung unseres Tierschutzrechts schädlicher als eine emotionsgeladene, fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen vorgreifende, unsachliche Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich zur Verbesserung der Lebensverhältnisse im ländlichen Raum kurz einige Zahlen nennen, die eindrucksvoll unterstreichen, was in den vergangenen Jahren geleistet wurde. Im Rahmen der Flurbereinigung werden jährlich rund 230 000 ha Flächen modernen Bewirtschaftungserfordernissen angepaßt, rund 10 000 km Wege und Straßen ausgebaut. Mit wasserwirtschaftlichen und kulturbautechnischen Maßnahmen werden jährlich für fast eine halbe Million Menschen die Wasserversorgung sichergestellt und zentrale Abwasseranlagen errichtet. Die Einrichtung von zentralen Abwasseranlagen, Kanalisationen und Kläranlagen trägt jetzt erste Früchte. Zahlreiche Bäche und Seen unseres Landes werden wieder sauberer.
    Beim mittlerweile neunten Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden" haben rund 4 700 Gemeinden und Gemeindeteile teilgenommen. Dabei wird mit geringen öffentlichen Mitteln die Eigeninitiative unserer Bürger geweckt und eine große Breitenwirkung erzielt.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Rund 500 000 Menschen machen jährlich Urlaub auf dem Bauernhof. Ihre Zahl steigt von Jahr zu Jahr an. Ich sehe darin einen Gradmesser für den Erfolg unserer Politik für den ländlichen Raum.
    Im Dorferneuerungsprogramm werden für insgesamt 1 144 Vorhaben öffentliche Mittel in Höhe von 268 Millionen DM bereitgestellt. Das Dorferneuerungsprogramm bietet eine breite Palette von Möglichkeiten an, um die Lebensqualität in den ländlichen Gemeinden zu erhalten und zu verbessern. Darüber hinaus werden die Wirtschaftskraft in den strukturschwachen ländlichen Räumen gestärkt und zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Ich freue mich, daß die Angebote, die das Dorferneuerungsprogramm und für wasserwirtschaftliche Maßnahmen das Programm für Zukunftsinvestitionen unterbreiten, in einem selten erlebten Ausmaß in Anspruch genommen werden. Und ich freue mich ganz besonders über das Ausbleiben unnötiger bürokratischer Verzögerungen, was ganz wesentlich zur Erreichung des konjunkturpolitischen Effekts beiträgt, den wir erzielen wollen. Das ist nicht zuletzt auch ein Verdienst der zuständigen Landwirtschaftsverwaltungen, denen ich dafür ausdrücklich danken möchte.

    (Beifall)

    Die veränderten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern auch ein Überdenken der
    einzelbetrieblichen Förderungspolitik. Dabei gilt es jedoch, an Bewährtem festzuhalten. Polemische Töne helfen niemand, sie verunsichern höchstens diejenigen, denen geholfen werden soll, unsere praktischen Landwirte.

    (Beifall bei der FDP)

    Ich sage das insbesondere an die Adresse Bayerns und stelle gleichzeitig fest: Die Zahl der Betriebe, die in Bayern die Förderungsschwelle erreichen können, ist wesentlich größer als die Zahl bzw. die Zahlen, die da immer wieder kolportiert werden.

    (Dr. Schmitt-Vockenhausen [SPD] : Hört! Hört!)

    Das beweist allein schon der Überhang an Förderungsanträgen, der zur Zeit die verfügbaren Mittel um rund 100 % übersteigt. Mit der Aufstockung der Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe um 113 Millionen DM im Haushalt 1978 wurde die finanzielle Voraussetzung für den Abbau dieses Engpasses geschaffen.
    Im Rahmenplan 1978 wurden bei den Förderungskonditionen Verbesserungen vorgenommen, die vor allem den Betrieben zugute kommen, deren Entwicklungsmöglichkeiten mangels alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft eingeengt sind. Die Aufstiegs- und Überbrückungshilfe sowie die Wohnhausförderung für die Landwirtschaft sind geblieben.
    Die Bundesregierung hat ferner beschlossen, daß neben den Maßnahmen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe erstmals ab 1978 durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau ein Kreditprogramm für die Landwirtschaft eingeführt wird. Das Kreditvolumen beträgt 1978 400 Millionen DM. Die Konditionen entsprechen denen der bereits laufenden Mittelstandsprogramme: Festzins 6 %, Auszahlung 100 %, Laufzeit zehn Jahre, zwei tilgungsfreie Jahre. Damit ist es endlich gelungen, das Mittelstandsprogramm für Industrie, Handwerk und Gewerbe auch für die Landwirtschaft zu erschließen und auf Dauer offenzuhalten.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    I Ich kann heute mit Befriedigung feststellen, daß dies ein Erfolg ist, der in der landwirtschaftlichen Öffentlichkeit breite Anerkennung findet.
    Auf der anderen Seite weiß ich, daß nicht alle an ein Agrarkreditprogramm zu stellenden Wünsche optimal erfüllt werden konnten. Der Zuspruch, den die Eigenprogramme der Deutschen Siedlungs- und Landesrentenbank und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in den vergangenen Jahren in den landwirtschaftlichen Betrieben hatten, zeigt jedoch sehr deutlich den Wert eines besonderen Agrarkredits.
    Lassen Sie mich einige Worte zur Steuerpolitik sagen. Nach Auswertung des jetzt vorliegenden Gutachtens zur Besteuerung in der Landwirtschaft wird man konkrete Vorschläge diskutieren können. Es geht hier einmal — und jedermann weiß das — im wesentlichen um steuerliche Gerechtigkeit innerhalb eines Bevölkerungsanteils, diesmal der Menschen, die auf dem Lande arbeiten, dort wohnen und leben. Andererseits geht es nach außen um die Wettbewerbsposition der deutschen Landwirt-



    Bundesminister Ertl
    schaft innerhalb der EG. Dies sind Gesichtspunkte, die in der Steuerdiskussion unter anderem zu berücksichtigen sein werden.
    Meine Damen und Herren, in der Agrarsozialpolitik ist das Erreichte nicht in Frage gestellt; viel Neues wird aus den bekannten Gründen wohl nicht möglich sein. Allerdings, die Notwendigkeit der Schaffung eines Altersgeldes für jüngere Hinterbliebene, also der sogenannten Witwenrente — dies möchte ich hier und heute ausdrücklich wiederholen —, ist und bleibt anerkannt, und zwar außerhalb eines zeitlichen Zusammenhangs mit der uns vom Bundesverfassungsgericht auferlegten grundlegenden Reform.
    Nun möchte ich auf einige Kernpunkte der Markt-und Preispolitik zu sprechen kommen. Die Kommission hat für die Marktordnungspreise 1978/79 eine durchschnittliche Anhebung um 2 % vorgeschlagen. Sie hat sich dabei vorrangig an markt- und stabilitätserforderlichen Erfordernissen der Gemeinschaft ausgerichtet. Diese Überlegungen spielen natürlich bei den Agrarpreisbeschlüssen eine wichtige Rolle. Daneben aber ist auch der landwirtschaftlichen Einkommenssituation Rechnung zu tragen.
    Angesichts der nach wie vor unterschiedlichen Kostenentwicklung in den einzelnen Mitgliedstaaten sind auch für 1978/79 differenzierte nationale Preisanhebungsraten erforderlich. Zu diesem Zweck werdern wiederum pragmatische Abbauschritte bei den Währungsausgleichsbeträgen erfolgen müssen. Gerade die letzten Wochen haben gezeigt, daß es hierbei keine Fixpunkte geben kann. Eine schematische Verringerung der bestehenden Währungsausgleichsbeträge um ein Siebtel, wie es von der EG-Kommission vorgesehen ist, würde jedoch für die einzelnen Mitgliedstaaten zu unausgewogenen und daher nicht akzeptablen Ergebnissen führen.
    Die EG-Kommission beabsichtigt, das im Vorjahr beschlossene Aktionsprogramm Milch im wesentlichen fortzusetzen. Sie findet darin unsere volle Unterstützung, denn das Aktionsprogramm konnte in der bisherigen kurzen Laufzeit seine Wirkung erst teilweise entfalten. Immerhin ist festzustellen, daß die Zunahme der Produktion abgeflacht ist und sich die Überschußbestände verringert haben. Wer den sogenannten Butterberg richtig werten will, der muß wissen, daß er zur Zeit lediglich einem Vorrat für einen Monat und zehn Tage entspricht. Indirekt ist überdies am Butterberg natürlich auch die sogenannte Neuseelandbutter beteiligt, also jene Buttermenge, deren Lieferung auf den britischen Markt Neuseeland aus politischen Gründen zugestanden wurde.

    (Dr. Ritz [CDU/CSU]: So ist es!)

    In der gemeinsamen Marktpolitik müssen unsere Bemühungen darauf gerichtet sein, einem übertriebenen Perfektionismus entgegenzuwirken. Die Marktordnungen dürfen nicht zu einem wesensfremden Element unserer Wirtschaftsordnung werden. Es darf nicht dazu kommen, daß die Marktkräfte ausgeschaltet werden. Wenn es in einzelnen Bereichen auch nicht an erfolgversprechenden Ansätzen zur Wiederherstellung des Marktgleichgewichtes in der Gemeinschaft fehlt, so ist es doch offenbar äu-
    ßerst schwierig, hier eine einheitliche Linie gegenüber allen EG-Mitgliedstaaten durchzusetzen. Bekanntlich haben einige Partnerländer große Probleme, um zu einer einigermaßen ausgeglichenen Außenhandels- und Zahlungsbilanz zu gelangen. Da die Landwirtschaft dieser Länder generell noch über beträchtliche Produktionsreserven verfügt, bemühen sich diese Länder, durch eine Ausweitung ihrer Agrarproduktion entweder ihre Agrareinfuhren zu verringern, um Devisen einzusparen, oder aber ihre Agrarexporte mit Hilfe gemeinsam finanzierter Exporterstattungen zu steigern, um sich die nötigen Devisen für den Import von Rohstoffen und Energieträgern zu verschaffen.

    (Dr. Ritz [CDU/CSU]: Genauso ist es!)

    So verständlich eine derartige Haltung aus der nationalen Sicht der betroffenen Länder auch sein mag, sie ist sicherlich nicht dazu angetan, den erforderlichen gemeinschaftlichen Beitrag zur Anpassung der Agrarproduktion an den europäischen Bedarf zu erleichtern.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Ey [CDU/CSU] : Das ist das Problem der Europäischen Gemeinschaft!)

    — Darüber werden wir diskutieren.
    Es folgt ein Wort zu der anstehenden Erweiterung der Gemeinschaft um Griechenland, Portugal und Spanien. Die Bundesregierung hat hierzu bereits wiederholt erklärt, daß sie den Schritt dieser drei Länder, sich wirtschaftlich und politisch in die Gemeinschaft der demokratischen Staaten Europas zu integrieren, nicht nur begrüßt, sondern politisch für notwendig hält. Um jeglichen Illusionen vorzubeugen, muß bereits heute darauf hingewiesen werden, daß die Aufnahme dieser drei Länder — mögen sie auch gleichzeitig neue Kunden sein — von uns erhebliche finanzielle Opfer erfordern wird. Wenn diese aus übergeordneten politischen Gründen unumgänglichen Kosten wiederum auf dem Sektor der Agrarpolitik erbracht werden müssen, so kann dies selbstverständlich nicht der Agrarpolitik zum Vorwurf gemacht werden.

    (Beifall)

    In diesem Zusammenhang sei daran erinnert: Die Gemeinschaft führt auch in ihrer internationalen Agrarpolitik kein selbstgenügsames Eigenleben. Sie ist in die weltwirtschaftlichen Verflechtungen der Agrarmärkte eingebettet und trägt dabei auch den welternährungspolitischen Anforderungen Rechnung. Das beweisen u. a. die steigenden Einfuhren in die Gemeinschaft und gerade auch in die Bundesrepublik Deutschland. Die Einfuhren von Gütern der Ernährungswirtschaft in die Bundesrepublik Deutschland aus EG-Mitgliedstaaten sind im Wirtschaftsjahr 1976/77 um 4,6 % auf 18,2 Milliarden DM, die Einfuhren aus Drittländern im gleichen Jahr sogar um 32,5 % auf 20,3 Milliarden DM angestiegen. Die Bundesrepublik ist damit der größte Importeur an agrarischen Rohstoffen und Nahrungsgütern. Solche Zahlen müssen immer wieder als Beweis dafür herausgestellt werden, welchen entscheidenden Beitrag die Bundesrepublik Deutschland damit zu einem liberalen, offenen Welthandel leistet, nicht zuletzt



    Bundesminister Ertl
    auch im Interesse der exportorientierten deutschen
    Industrie. Nur kann die deutsche Agrarpolitik nicht
    alle Lasten eines weltoffenen Handels übernehmen.
    Seit einigen Jahren ist auf internationaler Ebene der Kampf um die Meeresschätze entbrannt. Die deutsche Seefischerei ist davon in erheblichem Umfang betroffen und gezwungen, sich den neu geschaffenen Fakten anzupassen. Die bisher überwiegende Fernfischerei vor den Küsten. von Drittländern ist auf Grund der seerechtlichen Entwicklungen weitgehend von ihren traditionellen Fangplätzen abgeschnitten. Daneben sind Beschränkungen zum Schutz der stark überfischten Bestände dringend erforderlich.
    Die Bundesregierung hat die neueren Entwicklungen frühzeitig erkannt und rechtzeitig begonnen, den Interessen der deutschen Fischerei Rechnung zu tragen. Sie hat daher eine angemessene Berücksichtigung der Drittlandsverluste bei der Verteilung der EG-internen Ressourcen gefordert und auch erreicht.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Es war klar, daß diese Entschädigung nicht in vollem Umfang bei den bisher vom deutschen Verbraucher bevorzugten Fischarten erfolgen kann; denn diese sind im EG-Meer knapp — übrigens wegen Überfischung. Die für die Bundesrepublik 1978 vorgesehenen Quoten ermöglichen gegenüber 1976 im EG-Meer eine Steigerung auf mehr als das Doppelte der Fangmengen. Somit kann die deutsche Seefischerei fortgeführt werden.
    Leider konnte der EG-Ministerrat am 30./31. Januar 1978 die Kommissionsvorschläge wegen der unnachgiebigen Forderung Großbritanniens nach Sonderrechten in einer 50-Seemeilen-Zone nicht verabschieden. Großbritannien war nicht bereit, an einer Übergangslösung mitzuwirken.
    Um keine Lücke in der EG-Fischereipolitik entstehen zu lassen, kamen die anderen acht Mitgliedstaaten überein, die Vorschläge der Kommission unter Ausklammerung der Hauptstreitpunkte vorläufig national durchzuführen. Im Auftrag dieser acht Mitgliedstaaten wird die EG-Kommission in Kürze auch Verhandlungen mit Drittländern über Fangrechte in deren Hoheitsgewässern aufnehmen. Mit den Färöern sind diese Verhandlungen bereits abgeschlossen; mit Norwegen stehen sie möglicherweise kurz vor dem Abschluß.
    Meine Damen und Herren, in einer Gemeinschaft sind Nehmen und Geben gleichermaßen wichtig und letzten Endes auch vorteilhaft für alle.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Das muß auch Großbritannien in der Fischereipolitik einsehen lernen. Von der Vertragslage will ich hier gar nicht sprechen.
    Die Bundesregierung setzt ihre Bemühungen um Fanggründe für die deutsche Fischerei auch außerhalb der EG fort. Mit Argentinien wird in Kürze ein Abkommen unterzeichnet werden, das die Zusammenarbeit zwischen den deutschen und argentinischen Fischereiunternehmen fördern soll.
    Besondere Probleme gibt es in der Ostsee wegen der Errichtung von Fischereizonen durch Anrainerstaaten. Diese Entwicklung bereitet der Bundesregierung große Sorge. Sie wird sich darum bemühen, Fangmöglichkeiten auch für die Ostseefischer soweit wie möglich zu erhalten. Auf dieser Linie liegt auch die in Abstimmung mit der Kommission vorgesehene Errichtung einer Fischereizone in der Ostsee durch die Bundesrepublik Deutschland und Dänemark.
    Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluß. Ich habe ein realistisches Bild der agrar- und ernährungspolitischen Gesamtsituation gezeichnet. Schönfärberei wäre bei einem solchen Vorhaben ebenso schädlich, wie es umgekehrt Schwarzmalerei ist. Es hat sich dabei gezeigt, daß die Dinge nicht einfacher geworden sind. Die deutsche Landwirtschaft hat unter extremen Bedingungen ihre Leistungs- und Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Ihre Leistungen, die uns allen zugute kommen, können sich weltweit und auch im Vergleich mit anderen Mitgliedstaaten sehen lassen. Die Landwirtschaft hat sich als ein vollwertiger Bestandteil der modernen Industriegesellschaft behauptet.
    Die Agrar- und Ernährungspolitik ist auch weiterhin in erster Linie Gesellschaftspolitik. Unsere Staats- und Wirtschaftsordnung braucht selbständige Existenzen und nicht nur die Erhaltung, sondern sogar die Mehrung von breit gestreutem Eigentum. Unsere Argrarpolitik ist nicht nur auf die Erzeuger und Verbraucher von Agrarprodukten ausgerichtet, sondern sie dient allen Menschen, die im ländlichen Raum arbeiten, wohnen oder dort Erholung suchen.
    Wir können feststellen, daß Weg und Richtung unserer Agrarpolitik weiterhin stimmen. Über einzelne Aussagen des Agrarberichts werden wir sicherlich übermorgen diskutieren, wie ich hoffe: offen und sachlich.
    Eines ist Tatsache: Wer mit offenen Augen und Ohren durch unser Land geht, wird feststellen, daß die Landwirtschaft sich in der gegenwärtigen gesamtwirtschaftlichen Situation im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen nicht benachteiligt fühlt.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Immer [Altenkirchen] [SPD] : Sehr wahr!)

    Relative Sicherheit des Arbeitsplatzes und Unabhängigkeit, weitgehende Sicherung gegen die Risiken des Lebens und Alters, eine intakte Umwelt und sozialer Frieden werden in den landwirtschaftlichen Familien als das empfunden, was sie in Wahrheit sind: ein Stück Lebensqualität, ein Stück Lebensfreude.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Der Zulauf der Jugend in die landwirtschaftlichen Ausbildungsberufe spricht dafür, daß die Jugend den Wert der Einheit von Wohn- und Arbeitsplatz unter einem Dach in der Landwirtschaft wiedererkannt hat. Freude am Beruf und Vertrauen in die Zukunft sind für mich untrügliche Zeichen eines im Kern gesunden Wirtschaftsbereiches.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)




    Bundesminister Ertl
    Erfolge fallen einem aber gerade in der Landwirtschaft nicht in den Schoß. Für die Sicherung der Lebensqualität, von der ich sprach, gelten gewiß nicht der Achtstundentag bzw. die Vierzigstundenwoche. Dafür sind Sonn- und Feiertage zu opfern. Es gehört dazu auch die tätige Mitarbeit der Bäuerin - über ihre Aufgaben als Hausfrau und Mutter hinaus.
    Wenn ich jetzt meinen Dank an den Berufsstand ausspreche, gilt er in erster Linie unseren Landfrauen.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Mit diesem Dank verbinde ich den Appell an die nachwachsende junge Generation in unseren landwirtschaftlichen Betrieben, in ihren Anstrengungen um eine gute Aus- und Weiterbildung nicht nachzulassen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Denn Zuversicht ist die eine Sache. Die gründliche
    Vorbereitung auf einen Beruf, der heute echte Unternehmerqualitäten erfordert, ist die andere Notwendigkeit.

    (Lebhafter Beifall bei allen Fraktionen)