Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Glos, es ist Ihnen auch in diesem Jahr wieder gelungen, etwas Originelles zu bringen, nämlich Hilfe für die Landwirtschaft durch die Steigerung der Zahl der Kinder. Vielleicht bewerben Sie sich einmal um einen Sitz im Ausschuß für Landwirtschaft und Ernährung. Ich kann mir vorstellen, daß die • Kollegen sich dort sehr freuen, wenn Sie dort mitarbeiten.
- Hauptamtlich.
Man fühlt sich versucht, den polnischen Dramatiker Waniwer zu zitieren: „Jeder hat zwar seine eigene Sicht, doch nicht jeder sieht etwas." Das trifft ganz bestimmt für Sie zu. Sie haben vieles im Haushaltsplan des Ministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit, den Sie angeblich doch so sorgfältig studiert haben, nicht gesehen, sonst wären manche Ihrer Vorwürfe nicht notwendig gewesen.
Sie fangen mit dem Vorwurf der Familienfeindlichkeit an. Nach dem guten Motto, daß jeder Haushälter eigentlich berücksichtigen sollte, daß Geld alles kaufen kann, glauben Sie wohl, man kann auch die Kinderzahl mit Geld erkaufen.
Würde dieses stimmen, müßte jeder Minister mehr Kinder haben als beispielsweise ein Parlamentarischer Staatssekretär, dieser müßte wiederum mehr Kinder haben als ein Abgeordneter, und dieser müßte wieder mehr Kinder haben als die Bevölkerung, die ja etwas weniger Geld als wir verdient.
Es stimmt einfach nicht: das Geld ist nicht der Bestimmungsgrund für die Zahl der Kinder, wie man jederzeit auch aus der Untersuchung des bayerischen Sozialministeriums — und das müßte ja für Sie eine unverfängliche Studie sein — ersehen kann.
— Nun schreit doch mal bitte nicht so, auch auf d e r Seite. Dagegen komme ich ja gar nicht an.