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Metadaten
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    Plenarprotokoll 8/52 Deutstcher Bundestag Stenographischer Bericht 52. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Inhalt: Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Entwicklungspolitik — Drucksachen 8/345, 8/879 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Strauß, Niegel, Dr. Hupka, Dr. Stercken, Dr. Marx, Dr. Abelein, Graf Huyn, Sick, Graf Stauffenberg, Regenspurger, Dr. Becher (Pullach), Lagershausen, Biehle, Dr. von Wartenberg, Dr. Möller, Dr. Klein (Göttingen), Helmrich, Dr. Müller, Hartmann, Ey, Spilker, Dr. Rose, Pieroth, Sauer (Salzgitter), Wohlrabe, Böhm (Melsungen), Amrehn und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU Konsulat in Windhuk/Südwestafrika — Drucksache 8/742 (neu) — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Verbesserung der Information über Entwicklungsprojekte durch die Bundesregierung — Drucksache 8/696 — Dr. Todenhöfer CDU/CSU 3973 B Schluckebier SPD 3979 A Dr. Vohrer FDP 3983 D Frau Schlei, Bundesminister BMZ . . . . 3988 C Dr. Hüsch CDU/CSU 3994 B Dr. Holtz SPD 3998 D Frau Schuchardt FDP . . . . . . . 4004 C Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . 4009 B Frau Dr. Focke SPD 4037 B Strauß CDU/CSU . . . . . . . . . 4041 A Bahr SPD 4051 C Genscher, Bundesminister AA . . 4057 B Dr. Marx CDU/CSU . . . . . . . . 4063 B Jung FDP 4068 D Frau von Bothmer SPD . . . . . . . 4071 D Dr. Stercken CDU/CSU 4074 A Bindig SPD 4076 B Ludewig FDP 4078 B Vizepräsident Frau Renger . . . . . 3998 D Namentliche Abstimmung . . . 4080 B, 4081 B Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Steuerentlastung und Investitionsförderung — Drucksache 8/1067 — Henke SPD 4031 D Dr. Häfele CDU/CSU 4033 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Dr. Böhme (Freiburg) SPD 4033 D Frau Matthäus-Maier FDP 4035 C Dr. Apel, Bundesminister BMF 4036 D Namentliche Abstimmung . . . 4037 B, 4039 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes — Drucksache 8/857 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1100 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/1053 — 4080 D Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes zur Bundeshaushaltsrechnung (einschließlich der Bundesvermögensrechnung) für das Haushaltsjahr 1975 — Drucksache 8/373 — 4083 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Durchführung einer Repräsentativstatistik auf dem Gebiet des Wohnungswesens (Wohnungsstichprobengesetz 1978) — Drucksache 8/921 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1102 — Beschlußfassung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 8/1054 — 4083 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. November 1974 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Paraguay über den Luftverkehr — Drucksache 8/1034 — 4083 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 19. September 1973 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Saudi-Arabien über den Luftverkehr — Drucksache 8/1035 — 4083 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und den Mitgliedstaaten dieser Gemeinschaft einerseits, der Tunesischen Republik, der Demokratischen Volksrepublik Algerien und dem Königreich Marokko andererseits sowie zu den Abkommen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und diesen Staaten — Drucksache 8/1036 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Biersteuergesetzes — Drucksache 8/1040 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ergänzungsprotokoll vom 15. Juni 1973 zur Änderung des Abkommens vom 23. August 1958 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg zur Vermeidung der Doppelbesteuerungen und über gegenseitige Amts-und Rechtshilfe auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie der Gewerbesteuern und der Grundsteuern sowie seines Schlußprotokolls — Drucksache 8/1042 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 14. Dezember 1976 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Korea zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 8/1043 — 4084 A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Verbesserung der Haushaltsstruktur — Drucksache 8/1101 — 4084 A Beratung der Sammelübersicht 11 des Peti- tionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/1011 — 4084 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Art, den Umfang und den Erfolg der von ihr oder den Länderregierungen vorgenommenen Beanstandungen betreffend die Anwendung des Artikels 119 EWG-Vertrag — Drucksachen 8/547, 8/1002 — . . . . 4084 B Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie zur schrittweisen Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und Frauen im Bereich der sozialen Sicherheit — Drucksachen 8/56, 8/1013 — 4084 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Errichtung einer europäischen Agentur für handelspolitische Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern — Drucksachen 7/5847, 8/1038 — . . . . 4084 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über den Standard-Austauschverkehr für zur Ausbesserung ausgeführte Waren — Drucksachen 8/799, 8/1048 — . . . . 4084 D Fragestunde — Drucksachen 8/1056 vom 21. 10. 1977 und 8/1099 vom 26. 10. 1977 — Pflicht zur Abführung von Sozialabgaben für den erhöhten Weihnachtsfreibetrag DringlAnfr Cl 26.10.77 Drs 08/1099 Hauser (Krefeld) CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . 4013 B, C, D, 4014 A, B, C ZusFr Hauser (Krefeld) CDU/CSU . . . 4013 C, D ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . . . 4014 A ZusFr Dr. Langner CDU/CSU 4014 B ZusFr Stutzer CDU/CSU 4014 C Betreuung von Arbeitsuchenden durch eine gewerbliche Vermittlungsstelle der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr A42 21.10.77 Drs 08/1056 Stutzer CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . 4014 D, 4015 A ZusFr Stutzer CDU/CSU . . . 4014 D, 4015 A Richtlinien für die Bedarfsplanung in der kassenärztlichen Versorgung MdlAnfr A43 21.10.77 Drs 08/1056 Horstmeier CDU/CSU MdlAnfr A44 21.10.77 Drs 08/1056 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 4015 B, D, 4016 A ZusFr Horstmeier CDU/CSU 4015 D ZusFr Ey CDU/CSU 4016 A Sowjetische Gegenleistung bei einem Verzicht auf die Produktion der Neutronenwaffe MdlAnfr A45 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU MdlAnfr A46 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4016 B, C, D, 4017 A, B ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4016 B, D, 4017A,B Öffentliche Diskussion über die Konfiskation deutschen Privatvermögens durch Polen MdlAnfr A105 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4017 C, D, 4018 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4017 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4018 A Außerung des Botschafters von Wechmar zur nationalen deutschen Frage MdlAnfr A106 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 4018 B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4018 B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4018 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4018 D Außerung des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A107 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hennig CDU/CSU MdlAnfr A108 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 4019 A, B, C, D, 4020 A, B, C, D, 4021 A, B, C ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . 4019 A, 4020 A, B ZusFr Dr. Corterier SPD . . . 4019 B, 4020 B ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU 4019 C ZusFr Kittelmann CDU/CSU . . 4019 C, 4021 B ZusFr Luster CDU/CSU . . . . 4019 D, 4020 C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4020 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 4021 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4021 C IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Aussage des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A109 21.10.77 Drs 08/1056 Kunz (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A110 21.10.77 Drs 08/1056 Kunz (Berlin) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4021 C, D, 4022 A, B, C, D, 4023 A, B, D, 4024 A ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . 4021 D, 4022 A, 4023 A, B ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . . 4022 A, 4024 A ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4022 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4022 C ZusFr Luster CDU/CSU 4022 D ZusFr Kittelmann CDU/CSU 4023 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . 4023 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4023 D Beunruhigung brasilianischer Stellen durch Beschlüsse von Gremien der SPD und der FDP bezüglich eines Moratoriums für Kernkraftwerke hinsichtlich des deutschbrasilianischen Nuklearabkommens sowie wirtschaftliche Folgen für die Bundesrepublik Deutschland beim Scheitern dieses Abkommens MdlAnfr A111 21.10.77 Drs 08/1056 Schmöle CDU/CSU MdlAnfr A112 21.10.77 Drs 08/1056 Schmöle CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4024 B, C, D ZusFr Schmöle CDU/CSU . . . . . . 4024 B, D ZusFr Kittelmann CDU/CSU 4024 C Einstellung der bulgarischen Störsendungen gegen die Deutsche Welle und Radio Free Europe MdlAnfr A113 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4025 A, B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . 4025 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 4025 C Grundlagen für die Erklärung der Bundesregierung auf dem KSZE-Treffen in Belgrad über die ansteigende Zahl der Familienzusammenführungen aus der Sowjetunion und der CSSR MdlAnfr A114 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 4025 C, 4026 A, C, D, 4027 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4026 A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4026 D Aussage des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A115 21.10.77 Drs 08/1056 Daweke CDU/CSU MdlAnfr A116 21.10.77 Drs 08/1056 Daweke CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4027 B, C, D, 4028 A, B ZusFr Daweke CDU/CSU . . 4027 C, 4028 A, B Erlaubnis zur Ausreise für RuBlanddeutsche aus der Sowjetunion MdlAnfr A117 21.10.77 Drs 08/1056 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4028 C, D, 4029 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4028 C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4029 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4029 B Überarbeitung des Traditionserlasses des Bundesverteidigungsministers MdlAnfr A53 21.10.77 Drs 08/1056 Peter SPD Antw PStSekr Dr. von Billow BMVg . . 4029 C, D ZusFr Peter SPD 4029 C, D Teilnahme von Abordnungen der Bundeswehr an Treffen der ehemaligen Waffen-SS, an Zusammenkünften der „Jungen Nationaldemokraten", der „Wiking-Jugend" und des „Bundes Heimattreue Jugend" MdlAnfr A54 21.10.77 Drs 08/1056 Thüsing SPD Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . . 4030 A, B ZusFr Thüsing SPD 4030 B ZusFr Daweke CDU/CSU 4030 B Entwicklung des Wagenladungsverkehrs der Deutschen Bundesbahn MdlAnfr A62 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Wrede BMV . . 4030 D, 4031 A ZusFr Dr. Enders SPD 4031 A ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 4030 D Bau der Schnellbahnstrecke Nord-Süd MdlAnfr A63 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Wrede BMV . . . 4031 B, C ZusFr Dr. Enders SPD 4031 C Nächste Sitzung 4085 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4087* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 3973 52. Sitzung Bonn, den 27. Oktober 1977 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Adams * 27. 10. Dr. van Aerssen * 27. 10. Dr. Ahrens ** 28. 10. Dr. Aigner * 28. 10. Alber * 27. 10. Dr. Bangemann * 27. 10. Dr. Bayerl * 27. 10. Blumenfeld * 27. 10. Büchner (Speyer) ** 28. 10. Dr. Corterier 28. 10. Fellermaier * 28. 10. Flämig * 28. 10. Dr. Friderichs 27. 10. Dr. Früh * 27. 10. Dr. Fuchs * 27. 10. Frau Funcke 28. 10. Haase (Fürth) * 27. 10. Handlos 28. 10. von Hassel 28. 10. Hoffmann (Saarbrücken) * 27. 10. Dr. Jahn (Braunschweig) * 27. 10. Jung * - 27. 10. Klinker * 27. 10. Kolb 28. 10. Kunz (Berlin) * 27. 10. zur Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** zur Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen ** 28. 10. Lange * 27. 10. Lemp * 28. 10. Lücker * 28. 10. Dr. Müller ** 28. 10. Müller (Mülheim) * 28. 10. Müller (Wadern) * 27. 10. Dr. Müller-Hermann * 27. 10. Dr. Pfennig 28. 10. Reddemann ** 28. 10. Rosenthal 28. 10. Sauer (Salzgitter) 28. 10. Scheffler ** 28. 10. Schmidt (München) * 28. 10. Schreiber * 27. 10. Schwabe * 28. 10. Dr. Schwencke (Nienburg) *8 28. 10. Dr. Schwörer * 27. 10. Seefeld * 27. 10. Sieglerschmidt * 27. 10. Dr. Frhr. Spies von Büllesheim ** 28. 10. Dr. Starke (Franken) 28. 10. Graf Stauffenberg 28. 10. Frau Steinhauer 28. 10. Dr. Waigel 28. 10. Frau Dr. Walz * 28. 10. Dr. Warnke 28. 10. Wawrzik * 27. 10. Dr. Wörner 28. 10. Wohlrabe 28. 10. Baron von Wrangel 27. 10. Würtz * 27. 10. Zeyer * 27. 10. Zywietz * 28. 10.
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    Rede von Dr. Werner Marx


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine verehrten Damen und Herren! Die Interessen unseres
    Landes gebieten, uns um die geopolitischen, wirtschaftlichen und rohstoffpolitischen Positionen des südlichen Afrika, um das Schicksal dieser Staaten und ihrer Völker zu kümmern. Wir müssen auch die strategische Offensive der Sowjets gegenüber Afrika, von der heute wiederholt gesprochen wurde, begreifen. Sie muß uns und den ganzen Westen herausfordern, einer immer weiter- und tiefergreifenden kommunistischen Umstülpung afrikanischer Staaten zu widerstehen und nicht jenen zu helfen, die unsere Interessen mißachten, sondern denjenigen, die eine moderierte Politik verfolgen, die zur Stabilisierung dieses Kontinents beitragen und die auf der Seite der Freiheit stehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die globale sowjetische Strategie versucht, indem sie sich, oft gleichsam mit einer Tarnkappe, westlicher demokratischer Forderungen und Parolen bedient, den südafrikanischen Bereich — zunächst indirekt und dann direkt — ihrer eigenen Kontrolle und Einflußnahme zu unterwerfen. Man muß leider, meine Damen und Herren — Herr Bundesaußenminister, dies ist eine Antwort auf einen entsprechenden Teil Ihrer Rede —, konstatieren, daß diese psychologische und propagandistische Offensive der Sowjets bei den oft groben politischen Fehlern, bei manchen großen Ungeschicklichkeiten und bei mancher Sturheit, mit der z. B. an der gesetzlichen Apartheid festgehalten wird, Ansatzpunkte findet. Aber, Herr Bundesaußenminister: Während in Europa immer neue Variationen der Entspannungsformeln umhergereicht werden, praktizieren die Sowjetunion und das für Afrika ebenfalls raumfremde Kuba massive Herrschaftsausübung in Afrika.

    (Beifall bei bei der CDU/CSU)

    Angesichts dieser Tatsachen, angesichts auch der massiven Waffenlieferungen an sogenannte Befreiungsbewegungen oder an Leute, die sich sozialistisches Regime nennen, erscheint mir die Beschreibung, die der Bundesaußenminister in seiner Rede vor den Vereinten Nationen abgegeben hat, als der harten Wirklichkeit nicht gerecht.

    (Dr. Hupka [CDU/CSU] : So ist es!)

    Herr Kollege Genscher, Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich sage, daß es wohl Ihr idealistisch gestimmtes Gemüt ist — dem würde ich ja gerne folgen, wenn die Welt nicht ganz anders wäre —, das Ihnen zu sagen erlaubt — ich zitiere —: „Die Politik der Vorherrschaft hat keine Zukunft mehr." Sie fügen hinzu: „Die Weltordnung der Zukunft kann nur eine Ordnung der Gleichberechtigung sein." Wie Sie, Herr Kollege Genscher, würden wir alle wünschen, daß diese Sätze auf die vor uns liegende Zukunft überall, auch in Afrika, anwendbar wären. Wenn wir aber nicht an rätselhafte harmonisierende Kräfte glauben, wenn wir uns nicht in der Außenpolitik nur angenehmen Träumen hingeben wollen, sondern ausgehen von der Welt, wie sie ist, von ihrem Streben nach Macht, nach Herrschaft und Gewalt, dann müssen wir leider sagen — ich füge hinzu: die Konkretisierung der sowjetischen Politik in Afrika unterstreicht jedes Wort —, daß die Stärkeren immer noch danach streben, den



    Dr. Marx
    Schwächeren ihren Willen aufzudrängen und daß Scheußlichkeiten aller Art durch angeblich höhere Ziele immer noch gerechtfertigt werden.
    Herr Bundesaußenminister, Sie sagen in Ihrer Rede, daß der Wille der Nationen, der stark genug sei, große Kolonialreiche aufzulösen, neue Abhängigkeiten verhindern werde. Sie sagen dies, obwohl doch die Lehren der jüngsten Vergangenheit in vielen Teilen der Welt, vor allem in Afrika, ganz anders aussehen.
    Lassen Sie mich einige Beispiele nennen, die ich als eine schmerzliche Korrektur Ihrer Darlegungen und unserer Wünsche und Hoffnungen empfinde. Ich sage das auch deshalb, Herr Bundesaußenminister, weil Sie wiederholt und andere Redner auch darauf hingewiesen haben, man müsse verhindern, daß Afrika ein Spiegelbild der Auseinandersetzung zwischen Ost und West werde. Da haben Sie uns sicher an Ihrer Seite. Niemand von uns kann ein Interesse daran haben. Aber wir sprechen, wenn wir so sprechen, doch auf einer abstrakten Ebene.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist doch bereits so: die Kräfte, vor allen Dingen die Kräfte des Ostens, die Kräfte der sowjetisch geführten Welt sind doch in einzelnen afrikanischen Staaten schon sehr wirksam.
    Ich nenne das Beispiel Mozambique. Es gibt j a auch in diesem Saal einige, die vor der Zerschlagung der portugiesischen Kolonialmacht in Mozambique sich in der Illusion wiegten, Hilfe für die Frelimo, direkte oder indirekte, finanzielle oder sogenannte humanitäre Hilfe, schaffe Entkolonialisierung und damit Selbstbestimmung für die dort lebenden Menschen. Die gängige Argumentation hat damals gelautet, man müsse rechtzeitig mit der marxistisch-leninistischen Frelimo zusammenarbeiten, weil man dadurch den Weg für künftige gute Beziehungen bereite, wenn sie an der Macht sei.
    Meine Damen und Herren, so etwas hat man uns damals — Herr Bundesaußenminister, Sie erinnern sich noch — für Realpolitik verkauft. Aber man muß natürlich fragen: Was sind denn nun mittlerweile die Realitäten geworden? Die schwarzen Menschen in Mozambique leben heute unter ungleich härterer Bedrückung als früher. Die ferngesteuerte Diktatur in diesem Land ist schärfer und erbarmungsloser als alles, was vorher Grund zur Klage und Anklage gab. Die Beziehungen zwischen uns und Mozambique sind miserabel.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Man kann auch vom Regen in die Traufe kommen!)

    Wer denkt bei diesen Erfahrungen nicht daran, daß die gleiche Bundesregierung dabei ist — dies ist ein erster Teil der Antwort auf Ihre letzten Bemerkungen, Herr Kollege Genscher —, gegenüber Südwestafrika/Namibia wiederum den gleichen Fehler zu machen? Das deutsche Konsulat in Windhuk, so sagen Sie, müsse aufgegeben werden. Es wird natürlich dabei auch unterstellt, daß es eine bestimmte starke, massive Forderung — viele unserer Kollegen haben es sich ja an Ort und Stelle noch
    einmal sagen lassen — der Swapo sei, und man könne davon ausgehen, daß man dann; wenn man jetzt das Konsulat auflöse und die Swapo die Macht übernommen habe, gute Beziehungen haben werde. Die Machtübernahme der Swapo ist übrigens eine Sache, die ich, gut kontrollierte freie Wahlen vorausgesetzt, gar nicht sehe; denn so stark ist die Swapo gar nicht. Wir sollten uns davon nicht so faszinieren lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich sage: Hier löst wiederum eine Illusion die andere ab. Und wie wir lesen, wird die Enteignung der Deutschen in Südwest-Namibia durch die Swapo ja bereits angekündigt.
    In vielen anderen afrikanischen Staaten war der Prozeß der Entkolonialisierung mit Gelöbnissen der Einführung von Freiheit und Demokratie verbunden. Was übrigblieb — meist schon nach einer einzigen Wahl —, sind Herrschaftsformen, die uns fremd sind. Ich will sie aber gar nicht summarisch aburteilen. Uns fehlt die Arroganz, von den einzelnen schwarzen Stämmen und Stammesgruppen in Afrika mit ihrer Häuptlingsorganisation zu verlangen, daß sie eine moderne plurale Westminster-Demokratie
    — wie man dort sagt — aufbauen. Haben wir doch
    — der Herr Kollege Strauß hat es vorhin in einem anderen Zusammenhang dargestellt — in Europa viele Jahrhunderte gebraucht und haben doch auch wir in Deutschland so lang und so schmerzhaft darum gerungen, bis wir eine freie, geordnete parlamentarische Demokratie errichten konnten.
    In so manchen dieser Staaten — dies wurde mehrmals dargestellt; ich möchte es wiederholen, um auf die darin liegenden Gefahren aufmerksam zu machen — ist in den letzten Jahren ein ständig anschwellender Strom modernster sowjetischer Waffen geflossen. Ob ich Algerien oder Libyen, Äthiopien oder Guinea, Kongo-Brazzaville oder Angola nenne: diese Waffen verschaffen neue Macht und neue Verführung, die gewachsene Macht zu gebrauchen.
    Herr Kollege Genscher, Sie sagten an einer anderen Stelle Ihrer UNO-Rede: „Wir wollen keine Ideologien exportieren." So reizvoll es wäre, die Erfindung dieser Formulierung zu erforschen, so notwendig ist es, mit aller Entschiedenheit darauf hinzuweisen, daß wir unsere rechtsstaatliche Ordnung und unsere demokratischen Grundsätze nicht als Ideologie verstehen.

    (Dr. Hupka [CDU/CSU]: So ist es!)

    Falls Sie, Herr Bundesaußenminister, dies so verstehen — ich denke, Sie haben dort auch etwas in Anlehnung an das Vokabular der Blockfreien gesprochen —, darin müßten Sie in der Konsequenz dieses Gedankens darauf verzichten, unsere Wertvorstellungen von Freiheit, Freizügigkeit und auch von sozialer Marktwirtschaft in die internationale Diskussion z. B. über die Weltwirtschaftsordnung, über das internationale Informationswesen oder über die Terroristenbekämpfung einzubringen. Ich nehme nicht an, daß Sie das je so gemeint haben. So



    Dr. Marx
    sind Sie uns in diesem Haus nicht begegnet. Aber, Herr Bundesaußenminister, es gibt sicher viele, die Ihrer Rede vor den Vereinten Nationen eifrig applaudiert und sie wohl doch so verstanden haben, daß Sie einen solchen Export nicht wollen.
    Die Bundesregierung sollte mehr und wirksamer als bisher nicht als Exportartikel, sondern in selbstbewußter Selbstdarstellung unsere eigene Grundordnung und deren. Handhabung und das freie Leben unserer Bürger anderen Völkern in einer verständlichen Form zeigen. Wenn ich den Bericht der Enquete-Kommission zur auswärtigen Kulturpolitik und die Stellungnahme der Bundesregierung recht verstehe, ist hier ein Ansatz, aus dem wir lernen können. Wir müssen unsere eigene Lebensart und unser Selbstverständnis von Freiheit und rechtlicher Ordnung in einer besseren und verständlicheren Weise zeigen und den anderen Völkern anbieten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich eine kurze Bemerkung zu dem machen, was wir seit einigen Tagen und Wochen und auch heute noch sehr schmerzhaft und mit großer Sorge fühlen. Ich meine wilde linkskommunistische und anarchistische Angriffe in vielen Ländern, auch in verbündeten Ländern, gegen uns und unsere staatliche Ordnung. Ist denn hier in diesem Saal jemand arglos genug, zu glauben, daß da nicht die gleiche fördernde und regulierende Hand spürbar wird: die in Afrika unter dem Vorwand der Befreiung und bei uns unter dem Vorwand, ein demokratisches System umstülpen und eine anarchistische Ordnung errichten zu müssen? Ich denke, wir haben nicht überhört, daß die sowjetische Nachrichtenagentur NOWOSTIJ sich nicht genierte, die Entführung von Hanns Martin Schleyer als ein paralleles Ereignis zum Reichstagsbrand von 1933 darzustellen?

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Angesichts dieser Tatsachen, die ich nur ganz kurz ansprechen kann, wäre es wahrhaft zu euphorisch, zu behaupten — ich zitiere noch einmal den Außenminister —: „Die Welt ist auf der Suche nach einer gerechten Ordnung und Zusammenarbeit." Herr Bundesaußenminister, ist es wirklich so? Ist die Welt wirklich auf der Suche?
    Viele von uns, wir sind auf der' Suche. Aber andere suchen nicht gerechte Ordnung, sondern gewaltsame Herrschaft ihrer Ordnung über uns. Es gibt neue Staatsgruppierungen, die sich in Afrika herausbilden und ihrerseits über andere afrikanische Staaten Vorherrschaft und Hegemonie suchen. Wenn wir diese Welt mit all ihren wachsenden Konflikten sehen, dann können wir nicht den Eindruck erwecken, es handelte sich eigentlich um eine, sagen wir, prästabilisierte Harmonie.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, der Herr Außenminister hat in seiner UNO-Rede erklärt, Entspannung schließe aus — ich zitiere —, „daß eine Seite der anderen ihr System aufzuzwingen sucht" . Das ist ein wahrhaft kluger Satz. Aber was sagt dieser Satz denn logisch aus? So lange es nicht nur Versuche, sondern fortgesetzte Handlungen gibt, um fremde
    Systeme anderen aufzuzwingen, so lange kann von einer wirklichen, von einer prüfbaren, von einer dauerhaften Entspannung weder bei uns noch in Afrika die Rede sein.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, meine Fraktion hat — und Herr Kollege Bahr, den ich jetzt nicht sehe, hatte vorhin den Geschmack, die Sache zu disqualifizieren, offenbar ohne sie gelesen zu haben, wie er es leider so oft tut — nach sehr eingehender Diskussion und nach einer Sondersitzung am vergangenen Dienstag ein Positionspapier verabschiedet, das unsere Politik gegenüber dem südlichen Afrika fixiert. Wir gehen dort von den deutschen, den europäischen und den atlantischen Interessen aus, von den Interessen der verschiedenen Bevölkerungen im südlichen Afrika, die sich gegen den Einbruch einer raumfremden und imperialistisch handelnden Politik wehren und die Anzettelung von Stellvertreterkriegen, die subversive Tätigkeit terroristischer Organisationen, die sich meist als Freiheitsbewegungen tarnen, aber totalitäre Ziele verfolgen, als eine besondere Gefahr für die Weiterentwicklung Afrikas bezeichnen.
    Wir sehen bei der Durchsetzung kommunistischer Absichten eine friedensgefährdende Veränderung des Kräfteverhältnisses in der Welt und glauben, daß sich eine nüchterne Afrikapolitik nach jeder Seite hin vor Selbsttäuschung, Wunschvorstellungen und Irreführungen — Frau Minister Schlei: vor Irreführungen! — hüten sollte.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Um es offen zu sagen: Wir wünschen nicht, daß die kulturellen und die zivilisatorischen Leistungen, die Weiße und Schwarze im südlichen Afrika erbracht haben, zerstört werden oder ähnlich wie in anderen Ländern die Errungenschaften in einem Inferno untergehen.
    Für uns liegt die Wahrung deutscher Interessen in der Anwendung jener Grundsätze auch auf Afrikas Süden, die der Sicherung und der Gewährleistung von Frieden und Gerechtigkeit, Demokratie und Wohlstand dienen.
    Vorhin ist ironisiert worden, daß wir sagen: Ohne daß wir uns lautstark — worauf der Ton liegt, hat man auf seiten derer, die gemeint sind, offenbar gemerkt — in die inneren Angelegenheiten anderer einmischen wollen, wollen wir doch unsere Mittel, auch die diplomatischen, auch die wirtschaftlichen, auch die finanziellen, auch die Mittel, die es in den letzten Monaten in vielen Gesprächen und Unterredungen gegeben hat, nutzen, um gegenüber den Verantwortlichen in den südafrikanischen Bereichen darauf zu drängen, daß — ich bitte Sie, Herr Außenminister, daß Sie dies noch einmal genau hören; dies ist der Wille, dies ist die Meinung meiner Fraktion — in raschen Schritten politische, rechtliche und soziale Änderungen durchgeführt werden. Wir wollen, daß dabei die vorhandenen Freiheiten erhalten, daß neue Freiheiten gewonnen werden und — das ist das eigentliche Ziel westlicher Afrikapolitik, wie wir sie wollen — ein friedliches und sicheres Zusammenleben der Menschen verschiede-



    Dr. Marx
    ner Rassen und verschiedener Hautfarben gewährleistet wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Natürlich wissen wir — die Meldungen, die wir jeden Tag aus den verschiedensten Staaten des südlichen Afrika erhalten, machen es deutlich —, daß der Weg dorthin schwer ist, steinig und voller Gefahr. Wir halten fest, daß zahlreiche europäische Unternehmungen durch beispielhaftes Verhalten hierzu schon einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. Die jüngst von der EG beschlossenen Verhaltensregeln, die ja die Kollegen von der SPD ihrem eigenen Antrag heute beigefügt haben, scheinen uns angesichts der Praxis z. B. in deutsch geführten Betrieben in dieser Form unnötig. Sie haben leider auch einen unangenehmen Beigeschmack, solange die Anwendung solcher Regeln nur dort empfohlen werden, wo man sich selbst stark und den anderen druckempfindlich wähnt, aber nicht dort, wo die Apartheid der Klassen — das gibt es ja auch, es gibt ja nicht nur eine Apartheid der Rassen; ich hätte es heute gern gesehen, wenn hier einer aufgestanden und sich gegen die Apartheid der Klassen, gegen den verordneten Klassenkampf ausgesprochen hätte —

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    zur offiziellen und zynisch propagierten Staatsphilosophie gehört.
    Ich sage das deshalb, weil wir eines nicht wünschen, Frau Kollegin Schlei, dem, was Sie heute morgen gesagt haben, kann ich mich jetzt, weil die Zeit nicht mehr ausreicht, nicht entsprechend widmen; es wäre auch schwierig, weil manches sehr ermüdend vorgetragen war. Aber ich gebe Ihnen ein Wort zurück, an Ihre ganze Regierung, auch in Erinnerung an die letzten Jahre Ihres Handelns: Sie sollten Afrikapolitik bitte nicht zu einer Funktion der Innenpolitik machen. Sie kann nämlich in keinem europäischen und in keinem nordamerikanischen Land die Funktion der Innenpolitik übernehmen oder der verlängerte Arm des innenpolitischen Schlagabtausches zwischen Parteien sein. Wenn wir da hinkämen, wäre dies ein großer Fortschritt. Leider, Herr Kollege Genscher, hat es heute eine Reihe von Reden gegeben — nicht nur die Rede des vorhin dauernd angesprochenen Kollegen Todenhöfer, sondern auch eine Reihe Reden von Kollegen aus Ihrer Partei —, bei denen ich allerdings den Eindruck hatte, daß die Tonart, die Diktion, die gewählten Worte nicht auf Gemeinsamkeit in einer solchen Frage hinzielten, sondern die Trennung herausarbeiten wollten. Das war der Mißbrauch einer Diskussion über Außen- und Afrikapolitik zur innnenpolitischen Profilierung.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Unsere Politik gegenüber dem südlichen Afrika darf nicht, weder mittelbar noch unmittelbar, gewaltsame Aktionen oder auch nur die Androhung von Gewalt unterstützen. Herr Bundesaußenminister, Sie haben dies für sich, für die Regierung ebenfalls noch einmal dargestellt. Natürlich sollte man dann auch darüber reden, warum die Bundesregierung z. B. in Rhodesien die Patriotische Front unter-
    stützt und nicht einen Mann wie Bischof Muzorewa, der ganz sicher zu den Gemäßigten zählt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dies ist eine Frage, die beantwortet werden sollte.
    Es ist schon phantastisch, immer wieder linke Geschmacklosigkeiten lesen zu müssen, wonach diejenigen, die heimilch in der Nacht aus ihren Ausbildungslagern ausbrechen, über die Grenze schleichen — Herr Kollege Althammer, der gerade aus dem südafrikanischen Bereich zurückkommt, hat ja darüber bedrückendes, schlimmes Material mit anderen Freunden gebracht — und unschuldige Missionare, Schwestern, Ärzte, Frauen und Kinder töten, mit den heldenhaften Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944 und mit den Aufständischen des 17. Juni 1953 verglichen werden. Mir fehlt für diesen Vergleich jedes Verständnis.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der CDU/CSU: Ungeheuerlich!)

    Ich möchte auch sagen, daß ich es für den Gipfel der Geschmacklosigkeit, der geschichtlichen Verfälschung und der Verschiebung von Wertkategorien ansehen, daß ich eine Herabsetzung darin sehe, wenn der Kollege Egon Bahr die mit sowjetischen Maschinenwaffen arbeitenden Terroristen mit Unbewaffneten, mit Leuten, die nicht einmal mehr einen Beruf haben, die keine Rente haben, die kaum mehr Geld haben, mit Bürgerrechtskämpfern in der Sowjetunion und in der CSSR zu vergleichen wagt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Pfui!)

    Da hört eigentlich, wenn ich das sagen darf, die Diskussion auf. Man hat den Eindruck, man spräche auf zwei ganz unterschiedlichen Ebenen. Dabei ist es doch unser Bemühen — und dies muß es sein, wenn unsere Außenpolitik wirksam sein soll —, in wichtigen Fragen zumindest einen Konsensus zu haben; lassen Sie uns über vieles streiten. Es ist für Sie, Herr Genscher, wenn Sie im Ausland verhandeln, es ist für Ihren Nachfolger, den ich uns bald wünsche, immer wichtig zu wissen, daß er in den entscheidenFragen einen Konsensus der demokratischen Parteien und der demokratischen Fraktionen dieses Landes hinter sich hat.
    Um es ganz deutlich zu machen — ich sage das auch als Antwort auf Vorwürfe, die ich heute morgen gehört habe, die einfach ungerechtfertigt sind und die einigen Kollegen von uns etwas unterstellen, was sie weder gewollt noch gesagt noch überhaupt gedacht haben —: Wenn ich hier von Terroristen, von Terroristen im südlichen Afrika, spreche, meine ich kleine, militante, willentlich Angst und Schrecken verbreitende; ganz im Vokabular linker Revolutionäre lebende Gruppen.

    (Zuruf des Abg. Dr. Holtz [SPD])

    Sie wissen sehr wohl, daß die breite Masse der schwarzen Bevölkerung unter diesen terroristischen Exzessen leidet.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Das ist der Punkt!)




    Dr. Marx
    Wir wissen, daß sie das Ziel dieser Exzesses ist, daß sie ihr Opfer werden soll. Die Schwarzen in Afrika und in Südafrika haben mit diesen verbrecherische Gruppierungen nichts gemein. Wenn also einer von uns von Terroristen spricht, dann meint er solche Terroristen, und er meint nicht diejenigen Schwarzen, die heute ein Kollege mit eindrucksvollen Worten als Brüder bezeichnet hat. Diesen Satz, daß sie Brüder seien, übernimmt die CDU/CSU.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Holtz [SPD] : Wie bezeichnen Sie die Swapo?)

    Herr Außenminister, Sie haben sich eben noch einmal zu jüngsten Verboten in Südafrika geäußert. Sie haben auch gesagt — Sie haben dabei den Kollegen Strauß angesprochen —, Sie würden darauf hinweisen, daß viele, die jetzt von einem Verbot betroffen sind, die eingesperrt worden sind, nicht mit den Autoren dieses Flugblattes zusammengeworfen werden dürfen. Das ist richtig. Die sind aber auch dabei. Ich empfinde — um es ganz offen zu sagen — diese jüngsten Verbote als eine schlimme und belastende Sache. Aber viele hier und in anderen Ländern sollten sich fragen, ob sie nicht in den letzten Monaten und Jahren einiges dazu beigetragen haben,

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    eine Wagenburgmentalität zu erzeugen, den Druck immer mehr zu verstärken, so daß sich dort manche, die wir aus ihrer Verkrampfung durch viele Mittel der Politik und Psychologie herauslösen sollten, noch mehr verkrampfen und zu solchen Dingen schreiten, wie wir sie beide beklagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Holtz [SPD] : Das ist Verharmlosung!)

    Meine Damen und Herren, es gibt Leute, die verlangen jetzt den Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Wir haben gehört, daß der Bundesaußenminister sagte, daß wir die Beziehungen aufrechterhalten. Das ist ganz unsere Meinung. Wir ermutigen Sie, dabei zu bleiben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es gibt andere, die sagen, man müsse jetzt den wirtschaftlichen Boykott organisieren, um damit die südafrikanische Regierung — ich meine die der Republik Südafrika — in die Knie zu zwingen. Wir glauben, daß Boykott kein wirksames Mittel ist. Wir finden es nur merkwürdig, daß oft die gleichen Leute „Boykott gegenüber Südafrika" rufen, die andererseits z. B. gegen das Embargo bei strategischen Gütern gegenüber sowjetisch geführten Ländern lebhaft protestieren. Es mutet uns auch jämmerlich an, wenn man vorgibt, man wolle mit einem Boykott die fremden Regierungen treffen, da doch jeder weiß, daß die Folgen eines solchen Boykotts den einfachen Mann, den einfachen schwarzen Mann am ehesten und am empfindlichsten treffen. Gerade dies sollten wir — ich denke, daß darüber Konsens besteht — nicht wollen.
    Meine Fraktion hat in ihrem Positionspapier unter der Überschrift „Selbstbestimmungsrecht" darauf hingewiesen, daß wir dieses Recht nach wie vor für das eigene deutsche Volk reklamieren, daß wir aber
    auch im südlichen Afrika die Voraussetzungen für seine freie Wahrnehmung schaffen wollen. Ich habe leider oft den Eindruck, daß sich manche, die verlegen wegsehen, wenn sie vom deutschen Selbstbestimmungsrecht hören, um so eifriger für das anderer, ferner Völker einsetzen, weil dies offenbar nur eine verbale Anstrengung mit sich bringt.

    (Dr. Holtz [SPD]: Das ist unteilbar!)

    — Herr Holtz, ich danke Ihnen. Sie haben mir zugerufen — ich will es wiederholen, damit es jeder hört - es sei unteilbar. Ich teile diese Meinung. Es ist nach jeder Seite hin unteilbar, auch was unser eigenes nationales Anliegen anlangt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, es gibt immer gern herbeigeführte Mißverständnisse. Um denen entgegenzuwirken, möchte ich noch einmal folgendes klar formulieren: Die CDU/CSU will auf eine Ausübung dieses Selbstbestimmungsrechtes aller in Südafrika lebenden Völker und Bevölkerungsgruppen hinwirken. Wir, die Union, wollen ein friedliches und menschliches Zusammenleben aller der seit Jahrhunderten in diesem Raum lebenden Rassen, Völker und Stämme. Wir bleiben dabei, daß alle Menschen ein gleiches Anrecht auf Schutz vor staatlicher Willkür haben, auf soziale Gerechtigkeit, auf Teilhabe am politischen Entscheidungsprozeß.
    Der Kollege Ehmke ist nicht da, der vorhin mit einem unglaublichen Zwischenruf versucht hat, uns zuzuschieben, wir seien Vertreter der Apartheid oder Vertreter eines Rassendenkens. Herrn Ehmke und den, wie ich hoffe, sehr wenigen, die so verblendet sind und so ähnlich denken wie er, möchte ich sagen, daß wir für die Überwindung der Apartheid im südlichen Afrika eintreten, für die Beseitigung der gesetzlichen Bestimmungen der Apartheid und der bestehenden Ungleichheiten im dort vorhandenen Erziehungssystem, daß wir uns zugleich aber gegen eine heuchlerische Politik wenden, welche sich nur traut, die Verwirklichung der Menschenrechte lediglich in bestimmten Ländern zu fordern, zu schweren Verletzungen der Menschenrechte aber schweigt und weitere Verletzungen durch ihr Schweigen ermutigt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Hupka [CDU/CSU] : In der Tschechoslowakei zum Beispiel!)

    Meine Damen und Herren, wir in Deutschland haben einen langen geschichtlichen Prozeß durchgemacht, um zum demokratischen Grundsatz „Jeder wahlfähige Mensch hat eine Stimme" zu finden. Die Anwendung des Prinzips „One man - one vote" in ganz Afrika — hören Sie bitte, ich sage „in ganz Afrika", und ich hätte gerne, daß einige auf seiten der SPD und der FDP das auch übernähmen und nicht nur diesen oder jenen Staat in Südafrika ansprächen — darf doch nicht zum Vorwand werden, um andere Rassen und Bevölkerungsgruppen 'zu unterdrücken und totalitäre Machtverhältnisse herzustellen. Auch die einseitige Verordnung von Verfassungsmodellen — Herr Bahr hat sich über diesen Satz erregt; ich weiß nicht, warum — trägt nicht



    Dr. Marx
    dazu bei, die Ziele friedenswilliger Kräfte zu fördern.
    Auf Grund dieser Einsichten fordert meine Fraktion, Herr Bundesaußenminister, die Regierung der Republik Südafrika auf, in Gespräche mit frei gewählten Repräsentanten aller Bevölkerungsgruppen einzutreten, um mit ihnen in voller Gleichberechtigung die zukünftige Verfassungsstruktur des Landes zu erörtern und eine, wie wir es für möglich erachten, selbst gewählte Form föderativer Lösungen zu erwirken. Natürlich wird es notwendig sein, friedliche Kompromisse zwischen Minderheiten und Mehrheiten zu schließen. Ohne solche Kompromisse geht es nicht. Das Land würde sonst in ein Chaos, ein Inferno versinken. Aber dabei wollen wir — und ich wiederhole, was ich vorhin hinsichtlich Muzorewas sagte, den ich hier nur paradigmatisch nenne — unsere Unterstützung gemäßigten politischen Kräften auf allen politischen Seiten geben. Wir glauben, daß dies insbesondere im Interesse der schwarzen Bevölkerung selbst liegt. Wir denken, daß ein Beispiel dafür die von Respekt und Verständnis füreinander getragenen Bemühungen der Teilnehmer der sogenannten Turnhallenkonferenz in Windhuk sind. Meine Fraktion wünscht sehr, daß die dem südlichen Afrika benachbarten Staaten eine Lösung der bestehenden Konflikte nicht mit kriegerischen Mitteln, auch nicht mit Konzentrationslagern, sondern mit friedlichen Mitteln anstreben. Wir fordern diese Staaten auf, ihren Einfluß zu verstärken, um den Mißbrauch ihrer eigenen Territorien für kriegerische Unternehmungen auszuschließen.
    Herr Bundesaußenminister, meine Fraktion fordert die Bundesregierung auf, die seit einigen Tagen neu entstandenen Schwierigkeiten und Verbote — wir haben eben darüber gesprochen — nicht als Vorwand für Sanktionen zu nehmen, sondern zusammen mit unseren Verbündeten alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um einen friedlichen Wandel im südlichen Afrika zu unterstützen. Ich denke, daß Sie, Herr Kollege Genscher, besser als viele andere wissen, welche Bedeutung in solch kritischen Situationen das Wort der Deutschen hat und wie wichtig es wäre, jetzt ohne Leidenschaft und Emotion mit Augenmaß, mit Vernunft und mit Fairneß dieses Wort einzusetzen. Denn unser Wort wird auch gehört, wenn wir erklären, daß es ein vorrangiger Zweck unseres politischen Bemühens sei, den sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg der nichtweißen, insbesonder der schwarzafrikanischen Bevölkerung zu fördern und ihre Ausbildungsmöglichkeiten zu verbessern.
    Lassen Sie mich — das hat für mich in der Rede von Herrn Bahr eine makabre Rolle gespielt — ein Wort zur friedensstiftenden Arbeit der Kirchen im südlichen Afrika sagen, und zwar deshalb, weil in den letzten Monaten wiederholt und auch heute hier wieder versucht worden ist, unsere entwicklungspolitischen Vorstellungen in Gegensatz zu kirchlicher Entwicklungsarbeit zu bringen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Das ist doch reine Parteipolitik!)

    Meine Damen und Herren, das mutet schon merkwürdig an. Wir haben die entsprechenden Unterlagen da, aber die Zeit reicht leider nicht, um darauf einzugehen. Wir können aber natürlich auch mit Briefen von der evangelischen und der katholischen Seite aufwarten. Beide Kirchen weisen uns gegenüber in Briefen auch immer wieder darauf hin, daß sie nichts mit der Anwendung, mit der Ausübung von Gewalt zu tun haben wollen. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich sagen, daß wir, die CDU/CSU, ihrem unter schwierigen Bedingungen geleisteten aufopferungsvollen Dienst am Menschen große Bedeutung beimessen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die christlichen Kirchen können und sollen durch die von ihnen verkündete und praktizierte Botschaft wesentlich dazu beitragen, daß Haß und Zerstörung überwunden, Friede, Hoffnung und Menschenwürde erhalten und gestärkt werden. Einseitige Parteinahme aber, durch die die Krichen in Verquickung mit Gewalt geraten können, gefährdet eben den kirchlichen Auftrag zur Versöhnung aller Menschen.
    Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion erklärt, daß sie alle Kräfte unterstützt, die sich mit friedlichen Mitteln darum mühen, die gefährlichen Diskriminierungen zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe zu beseitigen, weil wir Verteidiger der Menschenwürde sind und weil Menschenwürde mit Hautfarbe nichts zu tun hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Heute zur Mittagszeit habe ich einen Rundfunkkommentar gehört, in dem der Kommentierende meinte — wie ich glaube, sehr vorschnell —, diese Debatte habe sich nicht rentiert, da Neues nicht zutage getreten sei. Ich halte dieses Urteil für falsch. Mir scheint, daß schärfer als jemals zuvor ein wichtiges Stück Außen- und Entwicklungspolitik, nämlich unsere Haltung gegenüber dem südlichen Afrika und seinen sehr unterschiedlichen Staaten, in die öffentliche und kontroverse Diskussion gebracht wurde. Wir erkennen, daß auf afrikanischem Boden Weltpolitik stattfindet, daß sie uns unmittelbar berührt und daß mit den Maßstäben der Bundesregierung den dringenden Erfordernissen der dort lebenden Völker, den involvierten Interessen unseres eigenen Landes nicht in jenem Maße entsprochen wird, das wir zugunsten unseres eigenen Landes und zugunsten der angesprochenen Völker und Staaten wünschen.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, das Wort hat der Abgeordnete Jung.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Kurt Jung


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nachdem die angekündigte Herbstoffensive, Herr Kollege Kohl, gestern ja etwas steckenblieb,

    (Dr. Kohl [CDU/CSU] : Haben Sie keinen besseren Einfall als dieses törichte Gerede?)




    Jung
    sei es aus Schwächen der Heerführung oder mangels Truppen, war es nicht verwunderlich, daß heute der Vorsitzende der CSU zur Hatz geblasen hat. Er ist ja etwas vorbelastet!
    Aber nach dieser etwas polemischen Einleitung möchte ich mich nicht weiter damit befassen, denn Herr Kollege Marx hat eben in seiner Rede die vielbeschworene Gemeinsamkeit der Demokraten in Grundfragen der Außenpolitik wieder in unser Gedächtnis gerufen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Das ist doch gut!)

    — Ja, Herr Kollege Mertes, ich möchte dazu beitragen, daß diese Gemeinsamkeit nicht unter einem Berg von Verdächtigungen, von Beschimpfungen verschüttet wird, denn so mancher Beitrag in der heutigen Debatte zeugte davon, daß wir offenbar doch unter einer Art babylonischer Sprachverwirrung leiden. Wir alle wollen mit unserer Politik Frieden und Entspannung sowie friedlichen Wandel für Südafrika, wie Herr Marx soeben sagte, erreichen. Wenn mancher Redner der heutigen Debatte daran gedacht hätte, daß unser Wort draußen gehört wird, wäre vielleicht so manche Polemik bei dem so wichtigen Thema unterblieben.
    Spätestens die kriegerische Situation in und um Angola 1975/76 hat doch verdeutlicht, daß sich im südlichen Afrika ein Krisenherd entwickelt, der in seiner Gefährlichkeit den Krisenherd Naher Osten überholen kann.
    Kern aller Auseinandersetzungen wird die Republik Südafrika sein, deren strategische Lage und deren Rohstoffreichtum im internationalen System eine gewichtige Rolle spielen. Herr Strauß hat recht, wenn er darauf verweist, man könne diesen strategischen und wirtschaftlichen Hintergrund nicht außer acht lassen, wenn politische Erklärungen und Handlungen in Ost und West zu beurteilen seien.
    Die wirtschaftliche Situation Südafrikas ist durch seine Rohstoff-Autarkie — mit Ausnahme des Erdöls — gekennzeichnet. Die militärische Situation ist dadurch gekennzeichnet, daß Südafrika technologisch in der Lage ist, moderne Waffensysteme nicht nur zu nutzen, sondern zum Teil auch selbst zu produzieren. Die personalen Motivationen lassen allerdings wenig Raum für vernunftgeprägte Entscheidungen.
    Die strategische Lage schließlich, die Südafrika schon auf Grund der geographischen Lage, aber inzwischen auch durch die politische Weltlage eine Schlüsselposition zuweist, konnte die politisch Verantwortlichen dort allzuleicht — das war in den letzten Jahren immer der Fall — dazu verführen, insgeheim darauf zu vertrauen, daß der Westen letztlich zur Unterstützung verpflichtet ist.
    Einige Kollegen des Arbeitskreises I — Außenpolitik — der FDP-Fraktion haben mit mir im August nicht zuletzt deswegen eine Informationsreise unternommen, um dort in aller Klarheit und in aller Schärfe mit den Verantwortlichen darüber zu reden, welches unsere Position ist: Wir sehen in der Politik der Apartheid eine Politik, die fundamentale Menschenrechte verletzt und die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und menschlichen Widersprüche und Spannungen in der Gesellschaft Südafrikas verstärkt. Sie gefährdet mehr unid mehr die Möglichkeit einer friedlichen Entwicklung von Gesellschaft und Staat in Südafrika, und sie fördert nach unserer Meinung die Radikalisierung der politischen Kräfte.
    Letzten Endes wird die Politik der Apartheid — hier stimme ich dem zu, was Herr Kollege Marx soeben mahnend gesagt hat — zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung und zum Blutvergießen führen müssen, wenn es uns nicht gelingt, durch äußeren und inneren Druck die dort Verantwortlichen dazu zu bewegen, mit dieser Politik endlich Schluß zu machen. Soweto ist ein Beispiel dafür; seit 1976 ist dort keine Ruhe mehr eingekehrt.
    Man kann den Eindruck haben, daß die jetzigen politisch Verantwortlichen dort das Gespräch in Wien zwischen Vorster und Mondale innenpolitisch dazu nutzen, daß sie damit in ihrer Sturheit — um nicht zu sagen: Dummheit — den Rückzug in die Wagenburgmentalität motivieren. Die Nacht- und Nebel-Aktion des Justiz- und Polizeiministers Krüger, die der Kristallnacht vergleichbar ist und bei der 18 Organisationen verboten und 6 Bannverfügungen ausgesprochen wurden, ist gerade unter diesen Gesichtspunkten schlimm und schrecklich. Hier gibt es die sognannten Sicherheitsgesetze, die in Wirklichkeit nur Willkürgesetze sind und auf deren Grundlage ohne richterliche Anordnung und ohne Rechtsschutz Menschen von der Straße, vom Arbeitsplatz weg verhaftet werden und elementare Verstöße gegen Menschenrechte vorkommen.
    Dies ist um so schlimmer — der Bundesaußenminister hat darauf bereits verwiesen —, da es sich um gesprächsbereite gemäßigte Oppositionelle handelte, mit denen wir gesprochen haben und von deren Gesprächsbereitschaft, von deren konstruktiver Bereitschaft zur Mitarbeit wir uns überzeugen konnten. Es grenzt schon fast an faschistischen Stumpfsinn, wenn Krüger diese nun verbotenen Organisationen und ihre in die Verbannung geschickten Sprecher, so z. B. Dr. Beyers-Naudé vom Christlichen Institut, als eine kleine Gruppe von Anarchisten bezeichnet und sie gar mit der Baader-Meinhof-Bande vergleicht. Persönlichkeiten wie Percy Quoboza, der Chefredakteur der „Welt", gehören zum gemäßigten Flügel; davon konnten wir uns überzeugen.
    Ich hätte hier gern ,das Gegenzitat zu Herrn Strauß verlesen — Minister Genscher hat mir das vorweggenommen —, welches beweist, daß er als einer der Führer der Schwarzen in Johannesburg, als einer der Leute, die das Committee of Ten mit begründeten, für eine friedliche Lösung bis zum letzten eintrat und eintritt.
    Sie, diese Männer und ihre Anhänger, kämpfen zwar gegen Prinzip und Wirkung des diskriminierenden Systems der getrennten Entwicklung, wie es die Politiker in Südafrika nennen, sprechen sich aber nicht für gewaltsame Gegenmittel aus.
    Ich darf hier unterstreichen, was schon von einem meiner Vorredner gesagt wunde, nämlich daß ein



    Jung
    Unterschied zu den verschiedenen Terroristen, wie sie von Ihrer Seite — Graf Huyn, wenn ich Sie hier direkt ansprechen darf — in Zeitungsbeiträgen genannt wurden, besteht. Es ist wichtig und richtig, zwischen terroristischen und gemäßigten Gruppen zu unterscheiden, gerade dann, wenn Verhandlungen durch humanitäre Hilfe eingeleitet oder begleitet werden. Man kann den dortigen Terrorismus nicht mit dem Terrorismus in Westdeutschland in einen Topf werfen. Es sind ganz andere Ursprünge, andere Zielsetzungen vorhanden. Hier geht es um einen schlimmen Kampf gegen eine freiheitliche Demokratie; dort geht es um den Kampf gegen eine unrechtmäßige Unterdrückung.
    Das „Sonntagsblatt" hat klargestellt, daß die schwarzen Bürgerrechtsbewegungen wie das Christliche Institut, die nun verboten sind — ich darf mit Genehmigung des Präsidenten zitieren —, „mit Baader-Meinhof nichts gemein" haben. „Sie wollen Veränderung durch Reform und nicht durch Gewalt".
    Bitte schreiben Sie, die Sie in anderer Weise argumentierten, sich das hinter die Ohren.

    (Beifall bei der FDP)

    Durch den Schlag gegen die Sprecher dieser sich immer mehr artikulierenden jüngeren Schicht städtischer Schwarzer werden sicher potentielle Gesprächs- und Verhandlungspartner und die von ihnen vertretenen Kreise in die politische Radikalität getrieben. Dies muß man bedauern.
    Der laufende Wahlkampf kann diese schreckliche Entwicklung auch nicht entschuldigen. Ich möchte auch in diesem Zusammenhang das „Sonntagsblatt" zitieren:
    Auf diese Angst vor der schwarzen Gefahr zielt die Aktion der Regierung ab. Es ist das Erfolgsrezept der Nationalen Partei gewesen, seit sie fast vor 30 Jahren an die Macht kam. Daß die Außenwelt kritisch reagieren würde, war vorauszusehen und wird hingenommen. Mehr noch: Es fügt sich glänzend in die Wahlkampfstrategie der Nationalen Partei, die den Wählern ständig eine doppelte Bedrohung vor Augen führt: die schwarze Gefahr im Innern und den Druck des Westens von außen.
    Das kann aber von uns, die wir in 'der UNO Mitverantwortung tragen, einfach nicht hingenommen werden. Auch der Zorn über die Ratschläge der wachsenden Schar 'ausländischer Kritiker — wir mußten bei unseren Gesprächen, nach unseren harten und klaren Aussagen 'dort diesen Zorn auch über uns ergehen lassen — kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß hier blindwütig entschieden wurde. Diese so getroffene Entscheidung, die evolutionäre Reformen verhindert, führt nur zur Verschärfung der innenpolitischen Lage. Sie stößt auch diejenigen vor den Kopf, die auf Grund praktischer Einsicht die Forderung „one man — one vote" nicht am Anfang der Entwicklung sehen, sondern am Ende einer sich allerdings schnell vollziehenden Entwicklung politischer Gleichberechtigung.
    Meine Fraktion fordert die Bundesregierung auf, alle Möglichkeiten zu nutzen, um zu erreichen, daß
    diese menschenverachtende und sinnlose Entscheidung so schnell wie möglich zurückgezogen wird.

    (Beifall 'bei der FDP)

    Wir Liberalen appellieren an alle gesellschaftlichen Kräfte unseres Landes, Kontakte zu weißen südafrikanischen Organisationen und Gremien zu suchen und dort für einen Druck von innen zu sorgen. Ich glaube nicht, Herr Kollege Bahr, daß direkte Pressionen durch einen Boykott politisch wirksam sind. Ich habe vorhin schon die Situation kurz umrissen. Sie meinten, daß ein Handelsembargo — natürlich gemeinsam mit unseren westlichen Verbündeten verhängt — vielleicht eine Möglichkeit ist. Wirtschaftliche Sanktionen führen aber meines Erachtens zu kompromißfeindlichen Trotzreaktionen. Das habe ich dort selbst gesehen. Sie treffen direkt die ohnehin Benachteiligten. Der schon einmal zitierte Percy Quoboza hat sich, als ich ihn in einem Gespräch direkt auf diese Frage ansprach, dagegen gewandt. Er meinte — fast wörtlich —: „Wenn Sie schnell ein Blutbad herbeiführen wollen, müssen Sie so etwas tun." Ähnliches haben Beyers-Naudé, Buthelezi und andere geäußert.
    Die politische Beeinflussung durch Dialog und Überzeugungskraft vor Ort mit Organisationen sind wirkungsvoller und daher wichtig, in erster Linie mit den Kirchen, mit der Wirtschaft, mit der Wissenschaft und mit den Gewerkschaften, die ihrerseits die Privilegien einer weniger gebildeten, aber großen weißen Mehrheit aufrechtzuerhalten versuchen und damit natürlich diese Ungerechtigkeit mit fördern.
    Es muß immer wieder klargemacht werden, damit dieser innere Druck auch wirksam wird: Das Festhalten an der Rassentrennung führt unwiderlegbar in die Isolation. Es liegt in aller Interesse, insbesondere natürlich auch im westlichen Interesse, darauf hinzuarbeiten, daß die Apartheidpolitik rasch abgebaut wird. Wir hatten den Eindruck, daß sich wichtige gesellschaftliche Gruppen der Gefahren sehr wohl bewußt sind. Es sind nicht allein kritische Journalisten, sondern auch Unternehmer und Bankiers, Professoren und Vertreter der Kirchen, die meinen, daß ein tiefgreifender Wandel nötig ist, wenn sich Südafrika einen friedlichen Weg zu einer gerechten und humanen Gesellschaft offenhalten will.
    Leider ist diese Erkenntnis bei den Regierenden Südafrikas nicht oder — ich will es etwas relativieren — nur vereinzelt vorhanden. Die Führer der Regierungsparteien lehnen eben einen solchen Wandel entweder ab oder sind nicht bereit, die damit verbundenen politischen Risiken für sich oder ihre Partei zu übernehmen.
    Ohne Zweifel kann man einen Wandel der politischen Strukturen in Südafrika mit der Durchsetzung sozialer und gesellschaftlicher Gerechtigkeit einleiten. Die Bildung und Ausbildung insbesondere der Schwarzen in den Städten muß auch durch Anstrengungen privater Firmen aus der Bundesrepublik und aus dem EG-Raum verbessert werden. Solche Anstrengungen sind nötig, um bessere soziale Sicherheit zu gewährleisten, daß gleiche Ar-



    Jung
    beit gleich bezahlt wird, daß berufliche Aufstiegschancen allen ohne Diskriminierung in gleicher Weise gewährt werden, und schließlich, daß sich Schwarze, Inder und Farbige in gleicher Weise wie die Weißen gewerkschaftlich organisieren können.
    Hier möchte ich — ebenfalls aus der Erfahrung heraus — den deutschen Firmen einen Dank aussprechen, die in Südafrika in der Tat schon Maßstäbe gesetzt haben, wie man im Zusammenwirken zwischen Schwarzen, Weißen und Farbigen vorbildlich sein kann. Ich meine aber, daß der Code of Conduct, der in der EG verabschiedet wurde und den der Herr Kollege Marx als unnötig bezeichnet hat, dennoch notwendig ist; denn hier liegen Chancen, doch noch eine Änderung herbeizuführen. Der Beschluß der EG-Mitglieder, einen Verhaltenskodex zu fixieren, zielt in diese Richtung! Er sollte dadurch unterstützt werden, daß nur solche Investitionen forciert werden, die mit entsprechenden Auflagen gekoppelt sind. Die Anerkennung und Förderung einer schwarzen oder gemischt-rassischen Gewerkschaftsorganisation, die Öffnung der höheren Lohngruppen für alle Mitarbeiter, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, die Zulassung aller Jugendlichen zur fachlichen und qualifizierten Berufsausbildung mit dem entsprechenden Zertifikat wären derartige Zielsetzungen.
    Auf dem so skizzierten Wege erscheint mir eine friedliche Entwicklung im südlichen Afrika noch möglich, obwohl es eventuell bereits fünf vor zwölf ist. Sie zu initiieren, mit allen Möglichkeiten zu fördern und zu forcieren sollte erste Aufgabe unserer Afrikapolitik sein.
    Ich meine also, Herr Kollege Marx, daß dieser Verhaltenskodex, nicht unnötig, sondern im Gegenteil noch ausbaufähig ist und daß wir uns in diesem Sinne dafür einsetzen sollten.
    Herr Kollege Marx, Sie sagten unter anderem, daß die heutige Debatte den Eindruck erweckt habe, als ob bei manchen Kollegen diese außen- und entwicklungspolitische Debatte der verlängerte Arm der Innenpolitik sei. Ich meine, Herr Kollege Marx, wenn Sie das in Richtung auf die Koalitionsfraktionen gesagt haben, trifft das nicht zu. Umgekehrt wird ein Schuh daraus; denn es scheint mir eher das Problem einiger Ihrer Kollegen, insbesondere des Herrn Todenhöfer, zu sein.

    (Beifall bei der FDP)

    Ich möchte auch noch davor warnen, die Frage des „one man — one vote" falsch zu interpretieren. Herr Kollege Strauß hat in seinem Beitrag u. a. gesagt, daß dieses Prinzip, das wir alle hier — so hoffe ich doch — als ein Grundprinzip einer demokratischen Ordnung anerkennen, in Afrika angewandt, eben das Chaos nach sich ziehen würde.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Wenn undifferenziert und sofort angewandt!)

    Ich meine, im Bereich der Republik Südafrika kann man das so nicht akzeptieren. Andere afrikanische Staaten, in denen auf demokratische Ansätze allzu schnell diktatorische Regime folgten, sind damit nicht vergleichbar. Die südafrikanische farbige Bevölkerung ist für ein freiheitlich-parlamentarisches System ungleich mehr entwickelt.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Warum wohl?)

    Herr Marx, Sie sprachen auch in bezug auf Südwestafrika von der — so wörtlich — Übernahme der Macht durch die Swapo. Davon kann doch überhaupt nicht die Rede sein. Ich will jetzt nicht auf das Konsulat in Windhuk eingehen, weil mein Kollege Ludewig dazu etwas sagen wird, nachdem Ihr Antrag von einem Ihrer Kollegen noch begründet werden soll. Aber diese Schließung ist doch damit überhaupt nicht in Verbindung zu bringen. Das können Sie nicht gemeint haben; das wäre doch eine Verdrehung der Tatsachen. Dann unterstellen Sie doch auch, daß die westlichen Mitglieder im Sicherheitsrat die Übernahme der Macht durch die Swapo wollen. Im Gegenteil! Wir wollen alle Kräfte unterstützen, die sich in einer freien Wahl — natürlich unter Kontrolle der UNO — zu einer neuen, wie ich meine, demokratischen Ordnung konstituieren.
    Herr Präsident, ich komme zum Schluß und möchte betonen, daß wir mit unserem Entschließungsantrag die Politik der Bundesregierung bei ihren Bemühungen um eine friedliche Lösung in Südafrika unterstützen, daß wir sie bei ihren Bemühungen, mit der Rassendiskriminierung Schluß zu machen, unterstützen. Allerdings meinen wir, wie ich soeben schon gesagt habe, daß ein wirtschaftlicher Boykott unwirksam ist, weil er die ohnehin benachteiligten Schwarzen trifft, daß aber Investitionen unter Bedingungen getätigt werden und daß der Durchsetzung des Code of Conduct Nachdruck verliehen wird. Wir wünschen, daß die Fortsetzung des kritischen Dialogs, an dem die Bundesregierung maßgeblichen Anteil hat, zur Erhaltung des Friedens in der Welt und insbesondere zur Festigung des Friedens im südlichen Afrika führen wird.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)