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    Plenarprotokoll 8/52 Deutstcher Bundestag Stenographischer Bericht 52. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Inhalt: Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Entwicklungspolitik — Drucksachen 8/345, 8/879 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Strauß, Niegel, Dr. Hupka, Dr. Stercken, Dr. Marx, Dr. Abelein, Graf Huyn, Sick, Graf Stauffenberg, Regenspurger, Dr. Becher (Pullach), Lagershausen, Biehle, Dr. von Wartenberg, Dr. Möller, Dr. Klein (Göttingen), Helmrich, Dr. Müller, Hartmann, Ey, Spilker, Dr. Rose, Pieroth, Sauer (Salzgitter), Wohlrabe, Böhm (Melsungen), Amrehn und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU Konsulat in Windhuk/Südwestafrika — Drucksache 8/742 (neu) — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Verbesserung der Information über Entwicklungsprojekte durch die Bundesregierung — Drucksache 8/696 — Dr. Todenhöfer CDU/CSU 3973 B Schluckebier SPD 3979 A Dr. Vohrer FDP 3983 D Frau Schlei, Bundesminister BMZ . . . . 3988 C Dr. Hüsch CDU/CSU 3994 B Dr. Holtz SPD 3998 D Frau Schuchardt FDP . . . . . . . 4004 C Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . 4009 B Frau Dr. Focke SPD 4037 B Strauß CDU/CSU . . . . . . . . . 4041 A Bahr SPD 4051 C Genscher, Bundesminister AA . . 4057 B Dr. Marx CDU/CSU . . . . . . . . 4063 B Jung FDP 4068 D Frau von Bothmer SPD . . . . . . . 4071 D Dr. Stercken CDU/CSU 4074 A Bindig SPD 4076 B Ludewig FDP 4078 B Vizepräsident Frau Renger . . . . . 3998 D Namentliche Abstimmung . . . 4080 B, 4081 B Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Steuerentlastung und Investitionsförderung — Drucksache 8/1067 — Henke SPD 4031 D Dr. Häfele CDU/CSU 4033 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Dr. Böhme (Freiburg) SPD 4033 D Frau Matthäus-Maier FDP 4035 C Dr. Apel, Bundesminister BMF 4036 D Namentliche Abstimmung . . . 4037 B, 4039 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes — Drucksache 8/857 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1100 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/1053 — 4080 D Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes zur Bundeshaushaltsrechnung (einschließlich der Bundesvermögensrechnung) für das Haushaltsjahr 1975 — Drucksache 8/373 — 4083 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Durchführung einer Repräsentativstatistik auf dem Gebiet des Wohnungswesens (Wohnungsstichprobengesetz 1978) — Drucksache 8/921 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1102 — Beschlußfassung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 8/1054 — 4083 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. November 1974 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Paraguay über den Luftverkehr — Drucksache 8/1034 — 4083 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 19. September 1973 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Saudi-Arabien über den Luftverkehr — Drucksache 8/1035 — 4083 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und den Mitgliedstaaten dieser Gemeinschaft einerseits, der Tunesischen Republik, der Demokratischen Volksrepublik Algerien und dem Königreich Marokko andererseits sowie zu den Abkommen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und diesen Staaten — Drucksache 8/1036 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Biersteuergesetzes — Drucksache 8/1040 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ergänzungsprotokoll vom 15. Juni 1973 zur Änderung des Abkommens vom 23. August 1958 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg zur Vermeidung der Doppelbesteuerungen und über gegenseitige Amts-und Rechtshilfe auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie der Gewerbesteuern und der Grundsteuern sowie seines Schlußprotokolls — Drucksache 8/1042 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 14. Dezember 1976 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Korea zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 8/1043 — 4084 A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Verbesserung der Haushaltsstruktur — Drucksache 8/1101 — 4084 A Beratung der Sammelübersicht 11 des Peti- tionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/1011 — 4084 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Art, den Umfang und den Erfolg der von ihr oder den Länderregierungen vorgenommenen Beanstandungen betreffend die Anwendung des Artikels 119 EWG-Vertrag — Drucksachen 8/547, 8/1002 — . . . . 4084 B Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie zur schrittweisen Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und Frauen im Bereich der sozialen Sicherheit — Drucksachen 8/56, 8/1013 — 4084 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Errichtung einer europäischen Agentur für handelspolitische Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern — Drucksachen 7/5847, 8/1038 — . . . . 4084 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über den Standard-Austauschverkehr für zur Ausbesserung ausgeführte Waren — Drucksachen 8/799, 8/1048 — . . . . 4084 D Fragestunde — Drucksachen 8/1056 vom 21. 10. 1977 und 8/1099 vom 26. 10. 1977 — Pflicht zur Abführung von Sozialabgaben für den erhöhten Weihnachtsfreibetrag DringlAnfr Cl 26.10.77 Drs 08/1099 Hauser (Krefeld) CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . 4013 B, C, D, 4014 A, B, C ZusFr Hauser (Krefeld) CDU/CSU . . . 4013 C, D ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . . . 4014 A ZusFr Dr. Langner CDU/CSU 4014 B ZusFr Stutzer CDU/CSU 4014 C Betreuung von Arbeitsuchenden durch eine gewerbliche Vermittlungsstelle der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr A42 21.10.77 Drs 08/1056 Stutzer CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . 4014 D, 4015 A ZusFr Stutzer CDU/CSU . . . 4014 D, 4015 A Richtlinien für die Bedarfsplanung in der kassenärztlichen Versorgung MdlAnfr A43 21.10.77 Drs 08/1056 Horstmeier CDU/CSU MdlAnfr A44 21.10.77 Drs 08/1056 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 4015 B, D, 4016 A ZusFr Horstmeier CDU/CSU 4015 D ZusFr Ey CDU/CSU 4016 A Sowjetische Gegenleistung bei einem Verzicht auf die Produktion der Neutronenwaffe MdlAnfr A45 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU MdlAnfr A46 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4016 B, C, D, 4017 A, B ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4016 B, D, 4017A,B Öffentliche Diskussion über die Konfiskation deutschen Privatvermögens durch Polen MdlAnfr A105 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4017 C, D, 4018 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4017 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4018 A Außerung des Botschafters von Wechmar zur nationalen deutschen Frage MdlAnfr A106 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 4018 B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4018 B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4018 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4018 D Außerung des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A107 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hennig CDU/CSU MdlAnfr A108 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 4019 A, B, C, D, 4020 A, B, C, D, 4021 A, B, C ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . 4019 A, 4020 A, B ZusFr Dr. Corterier SPD . . . 4019 B, 4020 B ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU 4019 C ZusFr Kittelmann CDU/CSU . . 4019 C, 4021 B ZusFr Luster CDU/CSU . . . . 4019 D, 4020 C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4020 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 4021 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4021 C IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Aussage des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A109 21.10.77 Drs 08/1056 Kunz (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A110 21.10.77 Drs 08/1056 Kunz (Berlin) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4021 C, D, 4022 A, B, C, D, 4023 A, B, D, 4024 A ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . 4021 D, 4022 A, 4023 A, B ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . . 4022 A, 4024 A ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4022 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4022 C ZusFr Luster CDU/CSU 4022 D ZusFr Kittelmann CDU/CSU 4023 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . 4023 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4023 D Beunruhigung brasilianischer Stellen durch Beschlüsse von Gremien der SPD und der FDP bezüglich eines Moratoriums für Kernkraftwerke hinsichtlich des deutschbrasilianischen Nuklearabkommens sowie wirtschaftliche Folgen für die Bundesrepublik Deutschland beim Scheitern dieses Abkommens MdlAnfr A111 21.10.77 Drs 08/1056 Schmöle CDU/CSU MdlAnfr A112 21.10.77 Drs 08/1056 Schmöle CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4024 B, C, D ZusFr Schmöle CDU/CSU . . . . . . 4024 B, D ZusFr Kittelmann CDU/CSU 4024 C Einstellung der bulgarischen Störsendungen gegen die Deutsche Welle und Radio Free Europe MdlAnfr A113 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4025 A, B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . 4025 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 4025 C Grundlagen für die Erklärung der Bundesregierung auf dem KSZE-Treffen in Belgrad über die ansteigende Zahl der Familienzusammenführungen aus der Sowjetunion und der CSSR MdlAnfr A114 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 4025 C, 4026 A, C, D, 4027 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4026 A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4026 D Aussage des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A115 21.10.77 Drs 08/1056 Daweke CDU/CSU MdlAnfr A116 21.10.77 Drs 08/1056 Daweke CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4027 B, C, D, 4028 A, B ZusFr Daweke CDU/CSU . . 4027 C, 4028 A, B Erlaubnis zur Ausreise für RuBlanddeutsche aus der Sowjetunion MdlAnfr A117 21.10.77 Drs 08/1056 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4028 C, D, 4029 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4028 C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4029 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4029 B Überarbeitung des Traditionserlasses des Bundesverteidigungsministers MdlAnfr A53 21.10.77 Drs 08/1056 Peter SPD Antw PStSekr Dr. von Billow BMVg . . 4029 C, D ZusFr Peter SPD 4029 C, D Teilnahme von Abordnungen der Bundeswehr an Treffen der ehemaligen Waffen-SS, an Zusammenkünften der „Jungen Nationaldemokraten", der „Wiking-Jugend" und des „Bundes Heimattreue Jugend" MdlAnfr A54 21.10.77 Drs 08/1056 Thüsing SPD Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . . 4030 A, B ZusFr Thüsing SPD 4030 B ZusFr Daweke CDU/CSU 4030 B Entwicklung des Wagenladungsverkehrs der Deutschen Bundesbahn MdlAnfr A62 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Wrede BMV . . 4030 D, 4031 A ZusFr Dr. Enders SPD 4031 A ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 4030 D Bau der Schnellbahnstrecke Nord-Süd MdlAnfr A63 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Wrede BMV . . . 4031 B, C ZusFr Dr. Enders SPD 4031 C Nächste Sitzung 4085 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4087* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 3973 52. Sitzung Bonn, den 27. Oktober 1977 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Adams * 27. 10. Dr. van Aerssen * 27. 10. Dr. Ahrens ** 28. 10. Dr. Aigner * 28. 10. Alber * 27. 10. Dr. Bangemann * 27. 10. Dr. Bayerl * 27. 10. Blumenfeld * 27. 10. Büchner (Speyer) ** 28. 10. Dr. Corterier 28. 10. Fellermaier * 28. 10. Flämig * 28. 10. Dr. Friderichs 27. 10. Dr. Früh * 27. 10. Dr. Fuchs * 27. 10. Frau Funcke 28. 10. Haase (Fürth) * 27. 10. Handlos 28. 10. von Hassel 28. 10. Hoffmann (Saarbrücken) * 27. 10. Dr. Jahn (Braunschweig) * 27. 10. Jung * - 27. 10. Klinker * 27. 10. Kolb 28. 10. Kunz (Berlin) * 27. 10. zur Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** zur Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen ** 28. 10. Lange * 27. 10. Lemp * 28. 10. Lücker * 28. 10. Dr. Müller ** 28. 10. Müller (Mülheim) * 28. 10. Müller (Wadern) * 27. 10. Dr. Müller-Hermann * 27. 10. Dr. Pfennig 28. 10. Reddemann ** 28. 10. Rosenthal 28. 10. Sauer (Salzgitter) 28. 10. Scheffler ** 28. 10. Schmidt (München) * 28. 10. Schreiber * 27. 10. Schwabe * 28. 10. Dr. Schwencke (Nienburg) *8 28. 10. Dr. Schwörer * 27. 10. Seefeld * 27. 10. Sieglerschmidt * 27. 10. Dr. Frhr. Spies von Büllesheim ** 28. 10. Dr. Starke (Franken) 28. 10. Graf Stauffenberg 28. 10. Frau Steinhauer 28. 10. Dr. Waigel 28. 10. Frau Dr. Walz * 28. 10. Dr. Warnke 28. 10. Wawrzik * 27. 10. Dr. Wörner 28. 10. Wohlrabe 28. 10. Baron von Wrangel 27. 10. Würtz * 27. 10. Zeyer * 27. 10. Zywietz * 28. 10.
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    Rede von Prof. Egon Bahr


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Im Augenblick nicht,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    ich bin gerade mitten in einer Überlegung. — Wer das ablehnt, verteidigt im Grunde die unmenschliche Politik der Apartheid.

    (Beifall bei der SPD)

    Niemand verlangt von den Weißen ihre Selbstaufgabe in Südafrika; aber wenn sie der schwarzen Mehrheit die Menschenrechte verweigert und selbstherrlich auf unhaltbaren Vorrechten beharrt, wird diese weiße Minderheit eines Tages um ihre Selbstbehauptung kämpfen müssen; dann wird genau das eintreten, was zu verhindern unser Ziel sein muß, nämlich ein schrecklicher und blutiger Rassenkampf. Wir sind uns in diesem Hause mindestens verbal einig nicht nur in der Verurteilung des Apartheidregimes, sondern auch in der Einschätzung, wie ich hoffe, daß in Südafrika Menschenrechte ständig verletzt werden.
    Ich darf mit Genehmigung des Herrn Präsidenten nach dem „Pressedienst des Sekretariats der deutschen Bischofskonferenz" zitieren, der am 14. Mai vergangenen Jahres nach der sehr stark beachteten ersten Reise des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz nach Südafrika folgendes geschrieben hat:
    Kardinal Döpfner hat vor der deutschen Gemeinde in Johannisburg gepredigt und ist dabei ausführlich eingegangen auf die Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit in Südafrika, wie



    Bahr
    sie die Bischöfe von Südafrika in ihrem „Aufruf an das Gewissen" 1972 mutig beim Namen genannt haben: „In der kurzen Zeit meines Aufenthalts in Südafrika und bei meinem Besuch in den townships (getrennten schwarzen Wohnbezirken) und compounds (Unterkünften der schwarzen Gastarbeiter) und in Gesprächen mit den schwarzen Afrikanern habe ich sehen und erkennen müssen, welche Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit viele Menschen in diesem Lande erfahren müssen. Darum unterstütze ich nachdrücklich den ,Aufruf an das Gewissen' der südafrikanischen Bischöfe von 1972."
    Der Kardinal forderte die Anwesenden auf, die traurige Lage im Lande so zu sehen, wie sie tatsächlich sei. „Solange das Übel existiert, darf niemand ruhen. Es wäre das größte Übel von allen, sein Vorhandensein zu ignorieren. Wenn die Gerechtigkeit es verlangt, muß ein Christ den Mut zum Handeln haben, auch wenn das, was er zu erreichen hofft, sein ganzes Leben verändern könnte. Zum Bekenntnis muß das Zeugnis der Tat kommen."

    (Hört! Hört! und Sehr gut! bei der SPD)

    Er hat hinzugefügt: „Allein die Verwirklichung von Gerechtigkeit und Menschlichkeit macht eine friedliche Entwicklung möglich."

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Der Kardinal hat übrigens nach seiner Rückkehr in die Bundesrepublik erklärt, es würde sich lohnen, wirklich mit dem letzten Einsatz aller möglichen Mittel zu erreichen, daß sich eine Lösung findet, die nicht in der Gewalt endet.
    Mit dem Wissen um das, was in Soweto geschehen ist, und mit dem Wissen um die zusätzlichen Unterdrückungsmaßnahmen der südafrikanischen Regierung wird niemand die Bischöfe mit ihrer Forderung, im Interesse der Gerechtigkeit den Mut zur Tat und zum Handeln zu haben, als geistige Urheber oder Anstifter der blutigen Auseinandersetzung oder als Sympathisanten von Terroristen, Herr Strauß, diffamieren dürfen.

    (Beifall bei der SPD)

    Hier ist nur eingetreten, was voraussehbar war.
    Ich habe noch als Bundesminister dem Kardinal für seine Bereitschaft gedankt, Verantwortung für das künftige europäisch-afrikanische Zusammenleben mit zu übernehmen, nachdem er sich durch das, was er gesehen und erfahren hat, so tief hat beunruhigen lassen. Ich habe ihm versichert, daß die Bundesregierung auch weiterhin bereit sein werde, das zu unterstützen, was zugunsten der farbigen Bevölkerung in der Republik Südafrika und in Rhodesien über die Kirchen getan wird. Wenn man so will, ist auch das, was die Kirchen machen — ich könnte entsprechende Hinweise auf die gleiche Haltung der evangelischen Kirchen geben —, Hilfe für die Befreiung der dortigen unterdrückten Mehrheit.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    In der Position, die Herr Strauß heute vertreten hat, und in dem Positionspapier der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur Politik gegenüber dem südlichen Afrika — ebenfalls heute verteilt — wird vor einer lautstarken Einmischung in die inneren Angelegenheiten im südlichen Afrika gewarnt.

    (Dr. Ehmke [SPD] : Wird der Rassismus praktisch verteidigt!)

    Ich möchte dazu noch einmal Kardinal Döpfner zitieren:
    Entschieden wandte sich der Kardinal gegen das Mißverständnis, seine Äußernungen könnten als Einmischung in die Politik verstanden werden. „Die Bischöfe haben völlig zu Recht darauf hingewiesen, daß es sich bei ihrem Einsatz für Gerechtigkeit und Menschlichkeit nicht um die Einmischung in Politik handelt. Hier geht es um die Verkündigung des Evangeliums, um den Einsatz für die elementarsten Rechte des Menschen. Wir würden unsere Pflichten verletzen, wenn wir schweigen würden."

    (Beifall bei der SPD)

    Das Positionspapier der Opposition ist nicht nur in diesem Punkt ein Dokument dafür, wieweit sich die CDU/CSU sogar von der Haltung der beiden Kirchen in unserem Lande entfernt hat.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Von Ihnen haben wir uns entfernt!)

    Es ist den Unionsparteien offenbar nicht einmal bewußt, daß sie mit einer Reihe ihrer Forderungen die Haltung der Kirchen angreifen.
    Einseitige Parteinahme, durch welche die Kirchen in die Verquickung mit Gewalt geraten,
    — so heißt es in Ihrem Papier —
    gefährdet den kirchlichen Auftrag der Versöhnung aller Menschen.
    Diese Formulierung verkennt die Entwicklung, die besorgten Warnungen beider Kirchen vor einer Situation, wie sie heute dennoch eingetreten .ist, in der die absolute Trennung zwischen dem Eintreten für Menschenrechte und Gerechtigkeit, für Freiheit und Menschenwürde und Gewalt nicht mehr chemisch rein vorzunehmen ist, weil brutale Gewaltanwendung eben durch die Apartheid-Regierung geschieht. Wenn ich der Opposition in den Worten von Franz Josef Strauß einen Rat geben darf, so ist es der: „Wenn man nichts davon versteht, sollte man in diesen Fragen das Maul halten, statt die Welt noch weiter in Verwirrung zu bringen."

    (Beifall bei der SPD — Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Warum gibt es da keinen Ordnungsruf?)

    Die Opposition warnt vor Selbsttäuschung und Irreführung. Sie selbst erliegt diesen Untugenden, weil sie nicht zur Kenntnis nimmt, daß die Chance zu einer friedlichen Entwicklung, daß die Chance, eine Selbstbestimmung durchzusetzen, die mehr ist als ein Etikett für neue Abhängigkeiten, nur besteht, wenn Befreiungsbewegungen unterstützt werden und wenn die westlichen Staaten so geschlossen wie möglich den ihnen möglichen Druck auf die Minder-



    Bahr
    heitsregierungen ausüben. Dabei warne ich vor Patentrezepten, wie wir sie auch soeben wieder gehört haben.
    Die Position der Opposition zum südlichen Afrika ist schludrig und widersprüchlich gemacht. Auf der einen Seite ist sie gegen Verordnung von Verfassungsmodellen, auf der anderen Seite spricht sie sich gegen einen Einheitsstaat aus und fordert eine föderative Lösung. Auf der einen Seite ist sie für eine freie Ausübung des Selbstbestimmungsrechts, auf der anderen Seite wird das Prinzip, daß jeder Mensch eine Stimme hat, als Instrument der Unterdrückung verdächtigt.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU]: Sie haben nicht richtig gelesen! Das ist doch nicht wahr! Sie sagen die Unwahrheit! Jeder Satz ist eine Unwahrheit! Ich habe nie einen Mann gesehen, der soviel Unwahrheiten gesagt hat! — Wohlrabe [CDU/CSU] : Das ist eine typisch Bahrsche Verdrehung!)

    Wer die Geschichte Afrikas in den letzten Jahren ansieht, kann nicht umhin, festzustellen, daß sich die meisten Hoffnungen kommunistischer Regierungen nicht erfüllt haben, daß es eine Reihe von Regierungen in Afrika gibt, die sich dem Einfluß kommunistischer Staaten aus Osteuropa entziehen konnten. Dennoch ist Afrika gegen seinen Willen in der Gefahr, in das weltweite Ringen um politischen Einfluß einbezogen zu werden. Die Opposition fordert das im Prinzip auch, natürlich im Interesse des Westens. Sie geht aber nicht so weit, vom Westen Interventionen oder von der Bundesregierung Waffenlieferungen zu verlangen, obwohl eine Formulierung heute morgen und eine Frage von Herrn Strauß eben das vermuten lassen könnten. Logisch ergäbe das, was heute morgen und eben gesagt worden ist, die Frage, ob wir ein solches Gleichgewicht für den Fall eines Angriffs auf Somalia herstellen sollen. Aber ich kann jedenfalls für mich die Frage von Herrn Strauß beantworten. Auch wenn man nach der Logik vermuten könnte, daß er Waffen liefern würde — es wäre interessant, das zu hören —,

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU]: Jetzt unterstellen Sie schon wieder!)

    bleibe ich dabei, daß ich dagegen bin, Waffen zu liefern.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir sind gegen die Übertragung von Ost-West-Spannungen nach Afrika. Unsere Haltung zu Afrika insgesamt und zum südlichen Afrika insbesondere kann nur sein: Wir müssen unseren Einfluß geltend machen, damit Afrika seinen Weg frei wählen kann, frei von Bevormundung, frei von Abhängigkeit sowohl vom Osten wie vom Westen. Gerade wenn man eigene afrikanische Wert- und Gesellschaftsvorstellung unterstellt, kann sich daraus nur unsere Forderung ergeben, den afrikanischen Völkern die Entfaltung ihres eigenen Willens und ihrer eigenen Fähigkeiten zu ermöglichen, auch wenn sie dabei zu Systemen kommen, die, entweder durch ihren Entwicklungsstand bedingt oder auch unabhängig davon, unseren Vorstellungen nicht entsprechen. Die
    Unterstützung der Freiheit darf nicht an die Vorbedingung gebunden sein, daß wir nur die Befreiung von Gleichgesinnten wünschen. Unsere Auffassung von Selbstbestimmung schließt diese Dimension ein.
    Wenn wir nach den heute verkündeten Prinzipien der Opposition vorgegangen wären, dann hätten wir Somalia Hilfe verweigern müssen. Jedenfalls hat der Kollege Köhler heute vormittag etwas gesagt, was niemand behauptet hatte.

    (Niegel [CDU/CSU]: Sie haben doch gesagt, Sie verweigern die Hilfe, wenn es darauf ankommt!)

    — Ich habe gesagt, ich bin gegen Waffenhilfe. Ich habe vorhin Angriffe gehört, daß man nicht einmal Material liefern solle. Aber jetzt unterstellen Sie mit Ihrem Zwischenruf offenbar die Forderung, daß wir endlich Waffen liefern sollten. Wo bleibt denn da die Logik?
    Wie es auch immer sei, ich habe jedenfalls festgestellt, daß die Opposition insoweit lernfähig ist, als sie heute ihre Forderung nicht mehr wiederholt hat, Somalia keine Entwicklungshilfe zu geben.

    (Dr. Althammer [CDU/CSU] : Da hat sich auch etwas geändert!)

    Die Lernfähigkeit ist in jedem Fall eine schöne Sache. Der Abgeordnete Häfele hat 1971 erklärt: Auf Jahrzehnte, wohl auf Generationen gibt es keine Alternative zur Politik der Apartheid.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : 1971 1)

    — 1971 ist ja nicht so lange her, daß man von Generationen sprechen kann.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Was haben Sie denn 1971 alles gesagt?)

    Ich begrüße es jedenfalls, daß diese Auffassung von der Opposition nicht mehr geteilt bzw. nicht mehr unterstützt wird. Wenn wir nach diesen Erfahrungen der Opposition gegangen wären, wäre es uns nicht gut gegangen. Wir werden auch gut daran tun, die, se Erfahrungen nicht zu vergessen, wenn die Opposition heute von Somalia nicht mehr spricht, aber statt dessen von Angola.
    Einen Grundsatz der CDU/CSU möchte ich ausdrücklich unterstreichen. Eine Einschränkung oder gar den Abbruch unserer Beziehungen zu einem der Staaten des südlichen Afrika lehnen wir ab. Dadurch würde deutsche Politik jegliche Einflußmöglichkeit verlieren. Ich bin dieser Auffassung. Sie muß auch für die Republik Südafrika gelten.
    Aber ich appelliere an die Opposition, dann auch konsequent zu sein und sich im Interesse unseres Einflusses nicht mehr gegen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Angola und Mozambique auszusprechen. Ich hoffe, daß es der Bundesrepublik möglich sein wird, zu allen Staaten des afrikanischen Kontinents diplomatische Beziehungen zu erhalten oder aufzunehmen.
    Die wachsende Ungeduld schwarzer Mehrheiten, ihre Menschenrechte zu verwirklichen, die Haltung weißer Minderheiten dazu, der Reichtum an Rohstoffen und die geographische Lage ergeben eine explo-



    Bahr
    sive Mischung, die den Weltfrieden gefährden kann. Wenn die südafrikanische Regierung weiter mit ihrer verblendeten Radikalität vorgeht und die Vertreter gemäßigter Mehrheiten unterdrückt und in Gefängnisse steckt, so heizt sie damit den Kessel an.
    Man kann in bezug auf den Erfolg von Embargo-Beschlüssen skeptisch sein. Aber es ist richtig, daß sich die Bundesregierung dem Waffenembargo gegen Südafrika anschließt. Wir sollten uns auch nicht weigern, zusammen mit unseren Verbündeten die Möglichkeiten eines Handelsembargos zu erwägen. Für mich bleibt außerdem fraglich, ob bei der heute erkennbaren Politik der südafrikanischen Regierung das Risiko von Investitionen nicht zu hoch wird, als daß man dem Staat zumuten darf, es aus Steuergeldern abzusichern.

    (Beifall bei der SPD)

    Im möchte dem Bundesaußenminister namens der SPD-Fraktion dafür danken, daß er durch eine Reihe von Äußerungen und Handlungen der südafrikanischen Regierung deutlich gemacht hat, wie ernst es die Bundesrepublik Deutschland mit unseren Verbündeten nimmt, wie sie beobachtet, was sich dort entwickelt, und daß wir im Sinn friedlicher, einvernehmlicher Lösung auch Druck ausüben werden. Dabei werden Sie, Herr Bundesaußenminister, seitens der SPD-Fraktion auch dann Verständnis finden, wenn Sie bei Ihren Überlegungen zu dem Ergebnis kommen, daß ein Kulturabkommen seinen Sinn verloren hat, da die südafrikanische Regierung ihre Rassenpolitik offensichtlich verschärft.

    (Beifall bei der SPD)

    Wer deutsche Interessen in Namibia nicht nur von heute bis zum Ende des nächsten Jahres, also bis zum Ende des ablaufenden Protektorats, sondern bis zum Jahr 2000 und darüber hinaus vertreten will, der muß auch zur Schließung des Konsulats in Windhuk ja sagen. Es ist der spätestmögliche Augenblick, dies zu tun, wenn wir vom ersten Tag der Unabhängigkeit Namibias an präsent sein wollen, um deutsche Staatsbürger vertreten zu können. Wer der Opposition folgen würde, würde vom Tag der Unabhängigkeit an die Deutschen dort im Stich lassen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Jetzt lassen wir sie doch im Stich!)

    Im übrigen weisen wir die Verdächtigung gegen den Außenminister zurück, die in Ihrer Formulierung zum Ausdruck kam, daß er eine beispiellos gegen deutsche Interessen gerichtete Politik macht.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Graf Huyn [CDU/CSU] : Leider ist das wahr!)

    — Wenn Sie etwas sagen, ist fast immer das Gegenteil richtig.

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Das ist zu billig!)

    Es muß bestürzen, daß die südafrikanische Regierung es ungefragt richtig gefunden hat, sich die Herstellung von Atomwaffen als Option offenzuhalten. Hier ist die Haltung der Bundesrepublik Deutschland durch unsere Mitgliedschaft im Nichtverbreitungsvertrag klar. Aber mit der Herstellung von Atomwaffen in Südafrika zu spielen grenzt an eine Politik des Abenteuers.

    (Beifall bei der SPD)

    Dies kann bedeuten, daß der dort ohnehin vorhandenen explosiven Mischung jener Rest von kritischer Masse zugeführt wird, den wir gerade verhindern müssen.
    Man kann auch sicher sein, daß sich die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion, wie sie es wiederholt unterstrichen haben, an ihr Abkommen aus dem Jahre 1973 gebunden fühlen, in gemeinsamer Abstimung die Ausbreitung von Atomwaffen zu verhindern. Beide Supermächte mögen sich heute fragen, was sich aus der Gemeinsamkeit dieses ihres Interesses ergibt, daß Pretoria nicht ohne Rücksicht auf die Welt 'Götterdämmerung spielen darf.
    Herr. Strauß hat darauf hingewiesen, daß die Sowjetunion in einer strategischen Offensive ihren imperialistischen Einfluß über Angola und Mozambique hinaus weiter ausdehnen will. Niemand kann bestreiten, daß solche Tendenzen erkennbar sind. Wenn wir dem entgegentreten, tun wir übrigens auch das, was die afrikanischen Völker wollen, die neue kolonialistische Abhängigkeiten ablehnen, egal, in welcher Form und woher sie kommen. Aber die Frage ist doch, wie wir das mit friedlichen Mitteln erreichen.
    Die Politik, die Herr Strauß hier vertreten hat, würde genau zu dem Ergebnis führen, das er verhindern will.

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    Wer die Unterstützung von Befreiungsbewegungen ablehnt, weil er Sozialismus nicht mag und natürlich nicht einmal den demokratischen Sozialismus, der treibt diese Menschen doch in die Arme von Undemokraten. Wer praktisch, wie es Herr Strauß hier tat, seine Vorstellungen auf Afrika übertragen will, der wird dort eben kaum jemanden finden, der diese Vorstellungen weiterträgt.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Politik der Opposition ist darauf zugeschnitten, die Interessen der dortigen Minderheit zu wahren.

    (Wohlrabe [CDU/CSU] : Die Swapo ist nicht die Mehrheit!)

    Freiheit und Demokratie im südlichen Afrika haben nur mit der Mehrheit eine Chance.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    So gesehen haben der Westen und seine Ideen eine
    Chance nur mit der Mehrheit und nicht gegen sie.

    (Erneuter Beifall bei der SPD und der FDP — Graf Huyn [CDU/CSU] : Sie unterstützen ja kommunistische Minderheiten!)

    Meine Damen und Herren, daß sich die Opposition um Minderheitenrechte besonders stark kümmert, ist natürlich verständlich bei jemand, der auch in diesem Haus in der Minderheit ist.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Reden Sie jetzt als Sozialdemokrat, als Vertreter einer Minderheit? Oder als was reden Sie?)




    Bahr
    — Aber Sie sind ja nicht in Ihren Rechten bedroht, Herr Kollege Marx! — Für das südliche Afrika gilt, daß die Freiheit, die die Minderheit schon hat, nicht höher gesetzt werden darf als die Freiheit, um die die Mehrheit kämpft.

    (Beifall bei der SPD)

    Wer das nicht versteht, wird weltpolitisch, auch wenn er das Gegenteil will, den Kampf um die Freiheit verlieren.
    Die Opposition sollte aus ihrer Tradition des ewigen Neinsagens herausfinden. Ostpolitik, Berlin-Abkommen, Beitritt zu den Vereinten Nationen, Nichtverbreitungsvertrag, Helsinki, Truppenbegrenzung und nun Südafrika. — Ihr Nein würde uns auch diesmal von unseren Freunden trennen.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben von Antikommunismus gesprochen. Der amerikanische Außenminister hat zu diesem Punkt am 1. Juli dieses Jahres erklärt — vielleicht hat er Herrn Strauß gehört —:
    Ich habe manche Leute sagen hören, daß wir die weiße Regierung im südlichen Afrika unterstützen müßten, komme, was mag, da sie antikommunistisch sei. Dabei ist es so, daß die anhaltende Verweigerung rassischer Gerechtigkeit im südlichen Afrika die Möglichkeiten der Intervention von außen förmlich einlädt.
    So der amerikanische Außenminister. Ich stimme ihm zu. Wer Antikommunismus höher stellt.als den positiven Kampf um Menschenrechte, schadet unseren gemeinsamen westlichen Interessen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Die Positionen der Opposition sind wirklichkeitsfremd. Sie würden uns von unseren Verbündeten isolieren. Ihre Anwendung würde den deutschen Interessen schaden.
    Die SPD-Fraktion fordert die Bundesregierung auf, ihre Politik zur friedlichen Lösung der Krisen im südlichen Afrika aktiv fortzusetzen, die Grundsätze unserer Außenpolitik, der Selbstbestimmung, des Gewaltverzichts und des Kampfes um Menschenrechte auch gegenüber dem südlichen Afrika anzuwenden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, wir fahren in der Aussprache fort. Das Wort hat der Herr Bundesaußenminister.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Dietrich Genscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Gegenstand dieser Aussprache ist die Entwicklungspolitik der Bundesregierung, aber angesichts der Fragestellung ,der anfragenden Fraktion ganz sicher auch die Afrikapolitik der Bundesregierung. Die Antwort 'auf ,die Große Anfrage hat unsere Nord-Süd-Politik ausführlich dargestellt; Frau Kollegin Schlei hat sie heute noch einmal erläutert. Ich will mich deshalb im wesentlichen auf die Darlegungen unserer Afrikapolitik beschränken.
    Einige Bemerkungen sind allerdings auch zu dem zu machen, was hier zur Nord-Süd-Politik der Bundesregierung gesagt worden ist. Meine sehr verehrten Damen und Herren, in der ganzen westlichen Welt wird anerkannt, daß wesentliche und konstruktive Vorschläge für ein Verhandlungskonzept der westlichen Industrienationen von der Bundesregierung in die internationale Diskussion eingebracht worden sind. Es ist ganz wesentlich ein Verdienst des Bundeskanzlers, .daß er dieses Thema zu einem beherrschenden Thema der Gipfelkonferenzen 'der führenden westlichen Indus'tr'ienationen gemacht 'hat. Es ist ein wesentliches Ergebnis unserer Initiativen, daß eben nicht dirigistische Vorschläge allein, sondern immer mehr marktwirtschaftliche Lösungsversuche in den Mittelpunkt der internationalen Diskussion treten.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Immer weniger!)

    Ich warne auch davor, durch .die 'Selbsterrichtung von Tabus die internationale Handlungsfähigkeit einzuschränken. Natürlich ist es richtig, Herr Kollege Todenhöfer, daß 'die Bundesregierung die Errichtung eines gemeinsamen Fonds unterstützt. Aber das bedeutet doch nicht, daß sie für eine dirigistische Weltwirtschaft ist. Wie dieser Fonds ausgestaltet wird, ob 'dirigistisch oder marktwirtschaftlich, ist erst noch zu entscheiden. Dann 'können Sie ein Urteil über unsere Mitwirkung in den internationalen Konferenzen fällen.

    (Beifall bei der FDP)

    Nehmen Sie dieses Urteil nicht voraus. Wer uns anrät, gegen einen gemeinsamen Fonds einzutreten, rät uns, uns nicht nur zu den Staaten der Dritten Welt in Gegensatz zu setzen,

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU]: Herr Friderichs war doch derselben Auffassung!)

    sondern zu allen Partnern der Europäischen Gemeinschaft, zu den Vereinigten Staaten, zu Kanada und zu Japan. Wollen Sie denn sagen, daß alle diese Staaten, 'die doch mit uns die marktwirtschaftlichen Grundsätze vertreten, diese Grundsätze über Bord geworfen hätten? Nein, sie suchen mit uns zusammen, Herr Kollege Todenhöfer, ein gemeinsames Modell, von dem wir die Entwicklungsländer überzeugen können und 'bei dem wir ,die marktwirtschaftlichen Lenkungsmechanismen ,dieser Weltwirtschaft aufrechterhalten können. Das ist unser Bemühen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich nehme dabei sehr wohl eine Kritik an, die sich auf die Verhandlungsstrategie der westlichen Industrienationen bezieht. Ich glaube, ,daß wir alle — ganz gleich, auf welcher Seite dieses Hohen Hauses wir sitzen — uns den Vorwurf machen müssen, daß wir zu spät die internationale Diskussion in den NordSüd-Fragen mit eigenen Vorschlägen gestaltet und bestimmt haben. Das ist ein Vorwurf, der sich gegen meine Partei richtet, gegen ,diese Regierung, gegen andere Parteien. Wahrscheinlich hätte sich in der Dritten Welt mancher von uns abgelehnte, mancher von uns mühsam zurückgewiesene Vorschlag nicht festsetzen können, wenn wir frühzeitig mit den Vor-



    Bundesminister Genscher
    schlägen in die internationale Diskussion eingetreten wären, mit denen wir heute versuchen, unsere Vorstellungen durchzusetzen.
    Aber, meine Damen und Herren, es ist nicht zu spät dafür. Es hat sich gezeigt — auch bei der Konferenz in Paris —, daß eben auch die Staaten der Dritten Welt erkennen, daß mit dem Mittel der Konfrontation nicht weiterzukommen ist, daß es nicht ausreicht, Resolutionen zu beschließen, die dann von einer großen Zahl von Ländern, 'die mitwirken müssen, nicht beachtet werden. Deshalb sind wir — Industrieländer und Entwicklungsländer — in den Konferenzen, die die Vereinten Nationen abhalten, zu dem Versuch der Kooperation übergegangen. Auf diesem Wege wollen wir weitergehen.
    Wir dürfen auch nicht mit Formulierungen, die vielleicht in diesem Hause ganz gut klingen, diesen Dialog und das Bemühen, den Abstand zwischen reichen und armen Ländern zu überwinden, als weltweit verbreitete Ideologie der Gleichmacherei abqualifizieren, wie das heute geschehen ist. Meine sehr verehrten Damen und 'Herren, den Menschen, die in vielen Staaten Afrikas und Asiens Not leiden, muß der Vorwurf der Gleichmacherei mit unserem Lebensstandard wie eine Verhöhnung ihrer Notlage erscheinen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Deshalb denke ich, daß es nichtangebracht ist, von der Würdelosigkeit der Bundesregierung zu sprechen, wenn sie sich darum bemüht, 'durch Partnerschaft und Kooperation zu einem gerechten Interessenausgleich mit den Staaten der Dritten Welt zu kommen.
    Die 'Bundesregierung hat durch ihre Art der Politik gegenüber 'der Dritten Welt gezeigt, wie wirksam Hilfe geleistet werden kann. Herr Kollege Strauß hat heute auf 'die Bedeutung der Marktöffnung für die Fertigwaren und Halbfertigwaren der Entwicklungsländer hingewiesen. Das ist in der Tat ein ganz entscheidendes Mittel, um die Industrialisierung der Staaten der Dritten Welt möglich zu machen. Wir dürfen die Länder der Dritten Welt nicht länger nur als Rohstoff- und Energielieferanten betrachten, und sie dürfen sich auch selbst nicht länger so verstehen. Deshalb 'können wir als Bundesrepublik Deutschland mit einem gewissen Stolz darauf 'hinweisen, daß wir weltweit 'der Hauptimporteur von Halbfertigwaren und 'Fertigwaren aus den Entwicklungsländern sind.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : So ist 'es!)

    Meine Damen und Herren, wir führen mehr ein als sämtliche Staaten Osteuropas zusammen. Auch das steht auf unserer Habenseite. Deshalb treten wir für freien Handel, für weltweiten Strukturwandel an Stelle von Dirigismus 'und Protektionismus ein.
    Aber wir wissen, daß wir schon mit unserem Eintreten gegen protektionistische Maßnahmen nicht nur mit Ländern außerhalb Europas zu tun haben, sondern daß das auch ein Problem innerhalb der Europäischen Gemeinschaft ist. Deshalb ist es doch nicht sinnvoll, die Entwicklungspolitik dieser Regierung zu kritisieren, sondern man sollte sie unterstützen, weil sie selbst unter Inkaufnahme eigener
    Strukturprobleme bereit ist, ihre Märkte so weit zu
    öffnen wie kein anderes Land der westlichen Welt.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wir treten für stabilere Rohstoffpreise ein. Aber wir haben keineswegs unseren Vorschlag bezüglich Maßnahmen zur Stabilisierung' der Exporterlöse aufgegeben. Noch in meiner Rede vor den Vereinten Nationen habe ich ausdrücklich darauf hingewiesen, daß wir ein solches Modell befürworten und daß dieses Modell gerade für die ärmsten Entwicklungsländer von entscheidender Bedeutung ist.
    Natürlich habe ich auch auf die Notwendigkeit von Privatinvestitionen — das ist hier mit Recht erwähnt worden — hingewiesen. Aber ich habe auch gesagt, daß Privatinvestitionen nur in einem Klima des Vertrauens gedeihen können. Dieses Vertrauensklima hat zwei Aspekte. Es geht nicht nur um die Rechtssicherheit für die Investoren, sondern es geht auch darum, daß die mit Auslandsbeteiligungen arbeitenden Unternehmen bereit sein müssen, sich jeglichen politischen Einflusses in dem Entwicklungsland zu enthalten. Die Entwicklungsländer haben hier in der Vergangenheit auch böse Erfahrungen machen müssen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Das müssen wir mit dazusagen, damit wir eine Sprache sprechen, die auch in den Staaten der Dritten Welt verstanden wird, vor allen Dingen damit wir eine Sprache sprechen, die dort nicht den Eindruck erweckt, als wollten wir ihnen ein Modell aufzwingen, von dessen Richtigkeit sie nicht überzeugt sind.
    Es ist kein Zufall, daß in einer Debatte über Entwicklungspolitik und unsere Politik gegenüber der Dritten Welt die Politik in Afrika besonders beachtet wird. Der afrikanische Kontinent ist Europa benachbart. Das Geschehen in Afrika berührt Europa politisch, wirtschaftlich und strategisch. Mir hat neulich ein afrikanischer Außenminister gesagt: Europa ist unser erster Partner. Ich glaube, daß er damit nicht nur für sich und sein Land sprach, sondern die Mehrheitsmeinung in Afrika zum Ausdruck brachte. Wenn er dieses Europa meint, dann meint er eigentlich das Europa . der Neun, die Europäische Gemeinschaft.
    Wir kennen die Probleme, mit denen die jungen Staaten Afrikas zu ringen haben, Staaten, die zum Teil noch um ihre nationale Identität ringen, die erst zusammenwachsen wollen, bei denen erst Staatsvölker entstehen müssen. Herr Kollege Strauß hat mit Recht darauf hingewiesen, daß die Grenzen bei fast allen afrikanischen Staaten noch die alten, mehr zufälligen, kolonialen Grenzen sind. Das macht deutlich, daß die Unabhängigkeit dieser Länder, ihr nationaler Bestand eben nicht gesichert ist; es zeigt, mit welchen Unsicherheitsfaktoren diese Länder noch leben müssen.
    Deshalb muß es unser Ziel sein, ein Verhältnis wirklicher Partnerschaft, gegenseitiger Respektierung und eines gerechten Interessenausgleichs herbeizuführen. Dem werden wir allerdings nicht ge-
    Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52, Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 4059
    Bundesminister Genscher
    recht, wenn wir z. B. durch pauschale Vorwürfe und
    Verdächtigungen bestimmte Staaten Afrikas als
    Ausbildungszentren von Terroristen abqualifizieren.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Sehen Sie, Herr Kollege Todenhöfer, Sie haben der Bundesregierung und insbesondere Frau Kollegin Schlei Beihilfe zum Mord vorgeworfen, weil sie das Flüchtlingslager Selebi Pikwe in Botsuana fördern. Wissen Sie eigentlich, daß sich dieser Vorwurf nicht nur an die Bundesregierung richtet? Wir könnten das noch tragen. Dieser Vorwurf trifft ein uns befreundetes, mehrrassiges, demokratisches Land in Afrika, das schon ein Beispiel gibt, wie Menschen verschiedener Hautfarbe miteinander leben können.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Diese Regierung hat die Aufsicht über dieses Lager. Der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen hat einen Vertreter bestellt. Sie mögen sich viel- leicht noch damit beruhigen und sagen: Das ist ja nur Botsuana.
    Wenn Sie die Hilfe für dieses Lager als Beihilfe zum Mord ansehen, müssen Sie wissen, daß Sie nicht nur die Regierung von Botsuana beleidigen, nicht nur die Bundesregierung, sondern die Regierungen der Vereinigten Staaten, Kanadas, Schwedens, Großbritanniens, Frankreichs und Belgiens. Sie alle unterstützen dieses Lager.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Herr Kollege Todenhöfer, ich habe für vieles Verständnis, aber man darf als Parlamentarier in diesem Hohen Hause nicht auf den Gefühlen der uns am engsten befreundeten Nationen herumtrampeln. Das muß ich Ihnen sagen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wir sollten auch nicht undifferenziert und leichtfertig mit dem Begriff „Vorposten der Sowjetunion" umgehen oder Staaten als kommunistische oder ähnliche Systeme abstempeln, wie es bei Anträgen zur Streichung von Entwicklungshilfe geschehen ist. Wenn wir uns darüber einig sind, daß diese afrikanischen Staaten vielfach noch ihre nationale Identität suchen und noch auf der Suche nach der richtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ordnung sind, daß sie in Wahrheit Staaten im Entstehen sind, daß sie etwas nachzuholen haben, für das wir Jahrhunderte Zeit hatten, dann wollen wir ihnen doch nicht ihre erste Entscheidung für ein bestimmtes von uns abgelehntes System sozusagen als Brandmal auf die Stirn kleben. Wir wollen diesen Ländern vielmehr durch unsere Hilfe und durch gleichberechtigte Zusammenarbeit mit ihnen die Chance geben, sich von dem besseren Modell zu überzeugen, das wir in der Bundesrepublik Deutschland bieten.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Es ist nicht die Schuld der dort lebenden Menschen, daß sie diese Entwicklung erst vor fünf, zehn oder zwanzig Jahren beginnen konnten, sondern ihre Entwicklung, ihre Möglichkeit, über die richtige Staatsform zu entscheiden, ihre Möglichkeit, das
    zu erwerben, was wir politische Bildung nennen, setzten häufig erst mit dem Ende der Kolonialzeit ein. Es sollte uns zu denken geben, daß wir die Staaten, die wir als gemäßigte Staaten bezeichnen, vornehmlich dort finden, wo die frühere Kolonialmacht frühzeitig die Vorbereitung auf die Unabhängigkeit in Angriff genommen hat, wo nicht eine ruckartige Überleitung stattfand, wo nicht verzögert wurde mit der Folge radikaler Veränderungen, die dann vorgenommen wurden. Das ist sicher etwas, was wir auch zu berücksichtigen haben, wenn wir über die lösungsbedürftigen Fragen in Rhodesien, in Namibia und in Südafrika selbst zu reden haben.
    Wir können nicht die Staaten Afrikas mit den Maßstäben unserer freiheitlichen Ordnung im Jahre 1977 messen. Ich denke, wir sollten uns, wenn wir Vergleiche anstellen, einmal daran erinnern, daß auch in unserem Land die demokratische Entwicklung nicht immer kontinuierlich verlaufen ist. Wenn ich von Afrika spreche, so meine ich in der Tat das ganze Afrika. Deshalb bewegen uns die Probleme im südlichen Teil Afrikas so sehr, und wenn wir von Afrikanern sprechen, meinen wir schwarze und weiße Afrikaner gleichermaßen.
    Was also müssen die Ziele deutscher Afrikapolitik vor dem Hintergrund dieser Probleme sein?
    Erstens muß es unser Ziel sein, einen Beitrag zur Friedenssicherung zu liefern; denn die Politik der Friedenssicherung ist das oberste Ziel aller verantwortungsvollen Außenpolitik. Das bedeutet, daß wir unseren Beitrag zur friedlichen Lösung auch der Probleme im südlichen Afrika, am Horn von Afrika und an anderen Stellen leisten, die Konfliktherde sind oder werden können.
    Unser zweites Ziel muß es sein, die Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten zu stärken; denn weder die Bundesrepublik Deutschland noch die Staaten der Europäischen Gemeinschaft, mit denen zusammen wir z. B. das AKP-Abkommen abgeschlossen haben — eine sehr wirksame Hilfe gerade für die afrikanischen Staaten —, verfolgen machtpolitische Ziele, und -wir wollen auch nicht unsere Staats- und Gesellschaftsordnung exportieren. Wir wollen die Staaten Afrikas politisch und wirtschaftlich in die Lage versetzen, ihre Unabhängigkeit zu behaupten und zu stärken. Dabei fördern wir auch regionale Zusammenschlüsse, die diesem Ziel dienen.
    Aber wenn wir davon reden, daß wir die Unabhängigkeit dieser Staaten stärken wollen, dann bedeutet das eben auch, daß wir die Entscheidung dieser Staaten für ihre innere Staats- und Gesellschaftsordnung respektieren müssen

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    und daß wir nicht zwischen Guten und Bösen unterscheiden.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Dann dürfen wir nicht die Patriotische Front unterstützen!)

    Wir wollen drittens die Partnerschaft ausbauen. Wir sehen in den afrikanischen Staaten Partner, mit denen wir zum gegenseitigen Vorteil auf politi-



    Bundesminister Genscher
    schem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet gleichberechtigt zusammenarbeiten wollen.
    Viertens wollen wir das Entstehen neuer Machtzonen verhindern. Es ist unser Ziel, Afrika von Großmacht- und Vorherrschaftsinteressen freizuhalten. Wir wollen nicht dazu beitragen, daß der Ost-West-Konflikt auf Afrika übergreift. Wir wollen alles tun, damit nicht Länder, die eben erst der Kolonialherrschaft entronnen sind, in neue Abhängigkeiten geraten.

    (Dr. Marx [CSU/CSU] : Sehr gut! — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Aber andere wollen es!)

    Diese vier Ziele geben im Gründe die deutschen Interessen gegenüber Afrika wieder. Denn unsere Zukunft, unsere eigene Entwicklung und unsere Sicherheit werden ganz wesentlich mit davon bestimmt, ob der afrikanische Kontinent friedlich in Unabhängigkeit und in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Europa lebt.
    Was bedeutet das nun im einzelnen? Ich beginne mit der Frage der Unabhängigkeit dieser Staaten und der Verhinderung neuer Machtzonen. Natürlich ist es uns bekannt, daß die Sowjetunion den Versuch unternimmt, Einfluß zu erreichen, daß ihr das in Angola direkt und indirekt gelungen. ist; aber wir müssen auch erkennen, daß gerade die Ereignisse in Angola dazu beigetragen haben, in den afrikanischen Staaten das Bewußtsein für die Bewahrung und Stärkung der eigenen Unabhängigkeit zu kräftigen und daß wir deshalb heute aufnahmebereitere Partner als in der Zeit davor für unsere Politik der Unabhängigkeit finden.
    Nur, wenn wir auf die Konfliktherde Afrikas zu sprechen kommen und wenn hier die Gretchenfrage an die Bundesregierung gestellt wird, ob sie bereit ist, in bestimmten Situationen Waffen zu liefern, dann möchte ich ganz ernsthaft die Kollegen von der CDU/CSU fragen, ob sie wirklich der Bundesregierung anraten wollen, von dem bewährten Grundsatz deutscher Politik seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland abzugehen, keine Waffen in Spannungsgebiete zu liefern. Daß wir heute eine so anerkannte Position, eine Position frei von Machtstreben, gerade in der Dritten Welt haben, beruht darauf, daß wir nicht zu jenen gehören, die Waffen an diese oder jene Seite geliefert haben, sondern es wird anerkannt, daß wir immer und überall Friedenspolitik betrieben haben.

    (Beifall bei der FDP und SPD)

    Deshalb wäre die Bundesregierung schlecht beraten, wenn sie in diesem Zeitpunkt von dem Grundsatz abwiche, Waffen nicht in Spannungsgebiete zu liefern.
    Im übrigen denke ich, daß die wirtschaftliche Hilfe, daß auch der politische Beistand, auch das Deutlichmachen der Solidarität in der Stunde der Bedrohung sehr wohl Mittel sind, um die innere Unabhängigkeit und Stabilität dieser Staaten zu stärken. Wenn wir uns in Europa und an anderen Stellen der Welt umsehen, so sehen wir es doch selbst: Überall dort, wo es gelingt, eine gesunde Gesellschaftsordnung, eine gesunde Wirtschafts- und Sozialordnung zu schaffen, hat der Radikalismus keine Chance.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Das ist langfristig eine bessere Politik, als vordergründig Waffenlieferungen an diese oder jene Seite vorzunehmen, ohne daß man übersehen kann, wo der eine oder andere Partner heute oder morgen stehen mag.
    Wir haben nicht beiseite gestanden, als Zaire Probleme hatte; ich bin in dieser Zeit in Zaire gewesen. Die Bundesrepublik Deutschland hat auf ihre Weise geholfen. Das mag zeigen, daß wir sehr wohl Verständnis für diese Probleme haben.
    Partnerschaft setzt in der Tat den Willen zur Zusammenarbeit auf allen Gebieten voraus. Partnerschaft setzt den Willen zur Zusammenarbeit auch dann voraus, wenn die innere Ordnung nicht unseren Vorstellungen entspricht.
    Das Hauptziel muß für uns in diesem wichtigen und benachbarten Kontinent allerdings das Ziel der Friedenssicherung sein. Es besteht kein Zweifel darüber, daß die Entwicklung im südlichen Teil Afrikas immer stärker auf die Gefahr eines Rassenkrieges zutreibt. Das gilt für Rhodesien. Auch für Namibia ist die Gefahr noch nicht gebannt. Es gilt zunehmend selbst für Südafrika. Die Bundesrepublik Deutschland leistet ihren Beitrag zu einer Lösung in diesen drei Problembereichen. Sie leistet ihn z. B. auch durch Unterstützung der amerikanischbritischen Initiative für Rhodesien." Ich mag Herrn Kollegen Strauß jetzt falsch zitieren, aber ich glaube mich zu erinnern, daß er gesagt hat: Der Plan des britischen Außenministers Owen — es ist in Wahrheit ein englisch-amerikanischer Plan, sei ein Beitrag zu Mord und Totschlag. Herr Kollege Strauß, wollen Sie das wirklich verbündeten Regierungen unterstellen? Daß muß ich doch fragen. Wir jedenfalls sind der Meinung, daß diese Initiative die einzige vielleicht noch denkbare Möglichkeit ist, einen friedlichen Übergang in Rhodesien zu erreichen. Wir leisten unseren Beitrag auch durch die Teilnahme an der Initiative der westlichen Sicherheitsratsmitglieder für Namibia und durch den Versuch, auf die südafrikanische Regierung einzuwirken, haltzumachen auf ihrem Weg zur Verschärfung der Rassengegensätze, wie sie durch die jüngsten Maßnahmen bewirkt worden sind.
    Uns leiten dabei die folgenden Grundsätze.
    Erstens. Ein Rassenkrieg im südlichen Teil Afrikas ist eine Gefahr für den Frieden.
    Zweitens. Er wird das Leben vieler Menschen kosten.
    Drittens. Er wird langfristig die Möglichkeiten des friedlichen Zusammenlebens zwischen Schwarzen und Weißen gefährden, wenn nicht ausschließen.
    Ich denke, daß wir viertens auch übereinstimmen, daß die Ablehnung der Politik der Apartheid unserer Vorstellung von den unveräußerlichen Menschenrechten entspricht.



    Bundesminister Genscher
    Meine Damen und Herren, auch hier ist die Glaubwürdigkeit unseres Bekenntnisses zu den Menschenrechten auf die Probe gestellt. Die Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen im südlichen Teil Afrikas erhöht aber zugleich — und das muß auch gesagt werden — die Gefahr außerafrikanischer Interventionen und der Errichtung außerafrikanischer Macht- und Einflußzonen. Deshalb ist es so wichtig, daß wir uns um ein gutes Verhältnis zu den Randstaaten Südafrikas bemühen, daß wir Staaten wie z. B. Botsuana, wie Sambia stabilisieren auch durch unsere Hilfe; denn sie müssen an einer friedlichen Lösung mitwirken.
    Es ist richtig: Dieses Gebiet im südlichen Teil Afrikas ist strategisch bedeutsam. Aber dieser Erkenntnis trägt man nicht dadurch Rechnung, daß man die Entwicklung aufhält, sondern dadurch, daß man eine friedliche Entwicklung mit allen Kräften fördert.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Meine Damen und Herren, wenn ich von Friedenssicherung in diesem Bereich spreche, so will ich zunächst sagen, daß die Bundesregierung tief besorgt ist darüber, daß die südafrikanische Regierung ihre Zusage an die Regierung der Vereinigten Staaten, keine Atomwaffen zu bauen, jetzt selbst in Frage stellt. Täusche sich niemand: Der Bau oder Erwerb von Atomwaffen durch die Republik Südafrika könnte zu einer Gefahr für den Weltfrieden werden.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Ich appelliere deshalb auch von dieser Stelle aus noch einmal im Namen der Bundesregierung an die südafrikanische Regierung, endlich dem Nichtverbreitungsvertrag beizutreten, um damit für jedermann zweifelsfrei klarzustellen, daß sie nicht nach Atomwaffen strebt.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich würde es begrüßen, wenn dieser Appell an die Regierung Südafrikas ein Appell aller Seiten unseres Hauses sein könnte. Wir wissen uns in dieser Sorge einig sowohl mit unseren europäischen als auch mit unseren amerikanischen Verbündeten.
    Friedenssicherung bedeutet auch, daß eindeutig klargestellt wird, daß wir, die wir ohnehin keine Waffen an Südafrika liefern, auch nicht wollen, daß andere durch solche Lieferungen zu einer Verschärfung der Situation beitragen. Friedenssicherung bedeutet auch, meine Damen und Herren, daß hier bei uns niemand in militärischen Kategorien denkt. Am 22. Juni 1977 hat im Deutschen Bundestag der entwicklungspolitische Sprecher der Opposition erklärt:
    Die Bundesregierung hätte vielmehr gegenüber den USA und der Europäischen Gemeinschaft initiativ werden müssen mit dem Ziel, der weißen Bevölkerung in Südafrika die politische, militärische und wirtschaftliche Absicherung zu geben, daß auch bei einer großen politischen Lösung des Südafrikaproblems die weiße Bevölkerung nicht nur kulturell, sondern auch politisch weiterbestehen kann.
    In dem Ziel sind wir uns einig. Aber ich denke, es ist notwendig zu erläutern, was hier mit einer militärischen Absicherung gemeint ist.
    Für uns, meine Damen und Herren, bedeutet friedliche Lösung im südlichen Afrika eben nicht nur die Durchsetzung der Rechte der Mehrheit, sondern auch Schutz der Minderheiten.
    \\Venn ich über Friedenssicherung in- Afrika spreche, möchte ich auch klarstellen, daß wir — ich betone es noch einmal — an der Waffenexportpolitik festhalten, wie wir sie vertreten, und uns nicht auffordern lassen werden, auch in diesen Bereich Waffen zu liefern.
    Zur friedlichen Lösung im südlichen Afrika gehört auch, daß wir dort wie überall Gewaltverzicht wollen. Die Sorge, die wir haben, ist, daß unsere Forderung nach Gewaltverzicht von immer mehr Angehörigen der schwarzen Mehrheit als eine unzumutbare Selbstaufgabe und als getarnte Unterstützung der rassischen Diskriminierung empfunden wird, weil es an der erkennbaren Bereitschaft der weißen Minderheit zu einem schnellen und durchgreifenden Wandel fehlt.

    (Dr. Holtz [SPD]: Sehr wahr!)

    Deshalb müssen wir fragen: Wie müssen denn eigentlich die Maßnahmen vom 19. Oktober 1977 auf die schwarze Mehrheit wirken?

    (Dr. Ehmke [SPD] : Sehr wahr!)

    Ich hoffe, daß niemand die dort in Bann Genommenen oder dort Verhafteten in einen Topf tun will mit den Verfassern eines Flugblattes, dessen Inhalt hier zu Recht gerügt worden ist. Wir wissen doch, daß unter den von diesen Maßnahmen Betroffenen vornehmlich gesprächsbereite Vertreter der schwarzen Mehrheit sind. Spürt man nicht, wie man jetzt in der schwarzen Mehrheit denen die Argumente liefert, die seit Jahren sagen: nicht das Gespräch müßt ihr suchen, sondern den Kampf? Das ist doch eine indirekte Unterstützung der Radikalen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Mit wem will man eigentlich noch sprechen, wenn man die Gesprächspartner mundtot macht?
    Wir fürchten, daß eine solche Politik nur zur weiteren Radikalisierung führt, daß sie auch kommunistischen Kräften zwangsläufig in die Hand arbeitet. Wir nutzen unsere Politik und unsere Beziehungen zur Republik Südafrika — unsere Beziehungen, die wir aufrechterhalten werden —, um erneut an die Regierung dieses Landes zu appellieren, diese Maßnahmen zu überdenken und zurückzunehmen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Hier ist auch von Gewaltanwendung in Afrika gesprochen worden. Diese Frage kann in der Tat nicht übergangen werden. In der Frage der Ablehnung von Gewalt als Mittel der Politik gibt es für die Bundesregierung kein Wenn und kein Aber. Wenn es im südlichen Teil Afrikas Gewalttaten gibt, so wird sie in diesem Hause niemand beschönigen oder verteidigen, aber eben unabhängig davon, von welcher Seite Gewalt angewendet wird. Hier darf es keine Einäugigkeit geben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)




    Bundesminister Genscher
    Wir sollten uns allerdings vor der Gefahr bewahren, daß wir Befreiungsbewegungen sozusagen als Zusammenschlüsse von Terroristen bezeichnen und daß wir Gewalttaten und Berfeiungsbewegungen gleichsetzen.

    (Beifall bei der SPD)

    Niemand leugnet, daß Gewalttaten vorgenommen werden. Aber wir sollten auch nicht übersehen, daß sich in den Befreiungsbewegungen — ohne daß eine von ihnen einen Ausschließlichkeitsanspruch erheben könnte und unabhängig von ihrer politischen Zielrichtung —

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das war sehr wichtig!)

    immerhin Menschen zusammenschließen, die sich als Vertreter unterdrückter Bevölkerungsteile empfinden, und zwar deshalb, weil diese Bevölkerungsteile keine andere Möglichkeit haben, sich zu artikulieren.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Schaffen wir doch durch unsere Politik, durch eine Unterstützung der Politik des friedlichen Wandels die Möglichkeit auch der Artikulation für die Mehrheiten. Dann werden wir auch jene zurückdrängen, die unter den Mehrheiten Gewalt predigen und auch Gewalt anwenden, die wir wie Sie auch verurteilen.
    Wenn die Bundesregierung, wenn die sie tragenden Parteien das Gespräch mit diesen Befreiungsbewegungen suchen, so doch nicht in der Absicht, sie in dem Willen zur Anwendung von Gewalt zu bestärken, sondern gerade umgekehrt, sie von der Notwendigkeit des friedlichen Wandels und der Vermeidung eines Rassenkrieges zu überzeugen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Wir wissen doch, wie differenziert diese Befreiungsbewegungen sind, daß keine von ihnen ein monolithischer Block ist, daß es sicher solche gibt, die die Hoffnung auf friedlichen Wandel aufgegeben haben, daß es andere gibt, die mit Leidenschaft für den friedlichen Wandel eintreten. Wollen wir sie alle zurückstoßen? Wollen wir sagen, diese Befreiungsbewegungen sind marxistisch, leninistisch, kommunistisch, gewalttätig? Meine Damen und Herren, wir werden dann in den neu entstehenden Staaten im südlichen Teil Afrikas bald keinen Gesprächspartner mehr haben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD) Davor möchte ich uns bewahren.

    Es geht schließlich auch darum, daß wir den Befreiungsbewegungen verständlich machen, daß wir sie um so mehr unterstützen und anerkennen können, je klarer sie eine Politik vertreten, die der weißen Minderheit einen gesicherten Verbleib und einen Schutz ihrer Minderheitsrechte sichert. Aber das geht eben nur im Gespräch und nicht in einer militanten Auseinandersetzung.