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ID0805226400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/52 Deutstcher Bundestag Stenographischer Bericht 52. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Inhalt: Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Entwicklungspolitik — Drucksachen 8/345, 8/879 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Strauß, Niegel, Dr. Hupka, Dr. Stercken, Dr. Marx, Dr. Abelein, Graf Huyn, Sick, Graf Stauffenberg, Regenspurger, Dr. Becher (Pullach), Lagershausen, Biehle, Dr. von Wartenberg, Dr. Möller, Dr. Klein (Göttingen), Helmrich, Dr. Müller, Hartmann, Ey, Spilker, Dr. Rose, Pieroth, Sauer (Salzgitter), Wohlrabe, Böhm (Melsungen), Amrehn und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU Konsulat in Windhuk/Südwestafrika — Drucksache 8/742 (neu) — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Verbesserung der Information über Entwicklungsprojekte durch die Bundesregierung — Drucksache 8/696 — Dr. Todenhöfer CDU/CSU 3973 B Schluckebier SPD 3979 A Dr. Vohrer FDP 3983 D Frau Schlei, Bundesminister BMZ . . . . 3988 C Dr. Hüsch CDU/CSU 3994 B Dr. Holtz SPD 3998 D Frau Schuchardt FDP . . . . . . . 4004 C Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . 4009 B Frau Dr. Focke SPD 4037 B Strauß CDU/CSU . . . . . . . . . 4041 A Bahr SPD 4051 C Genscher, Bundesminister AA . . 4057 B Dr. Marx CDU/CSU . . . . . . . . 4063 B Jung FDP 4068 D Frau von Bothmer SPD . . . . . . . 4071 D Dr. Stercken CDU/CSU 4074 A Bindig SPD 4076 B Ludewig FDP 4078 B Vizepräsident Frau Renger . . . . . 3998 D Namentliche Abstimmung . . . 4080 B, 4081 B Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Steuerentlastung und Investitionsförderung — Drucksache 8/1067 — Henke SPD 4031 D Dr. Häfele CDU/CSU 4033 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Dr. Böhme (Freiburg) SPD 4033 D Frau Matthäus-Maier FDP 4035 C Dr. Apel, Bundesminister BMF 4036 D Namentliche Abstimmung . . . 4037 B, 4039 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes — Drucksache 8/857 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1100 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/1053 — 4080 D Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes zur Bundeshaushaltsrechnung (einschließlich der Bundesvermögensrechnung) für das Haushaltsjahr 1975 — Drucksache 8/373 — 4083 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Durchführung einer Repräsentativstatistik auf dem Gebiet des Wohnungswesens (Wohnungsstichprobengesetz 1978) — Drucksache 8/921 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1102 — Beschlußfassung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 8/1054 — 4083 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. November 1974 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Paraguay über den Luftverkehr — Drucksache 8/1034 — 4083 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 19. September 1973 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Saudi-Arabien über den Luftverkehr — Drucksache 8/1035 — 4083 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und den Mitgliedstaaten dieser Gemeinschaft einerseits, der Tunesischen Republik, der Demokratischen Volksrepublik Algerien und dem Königreich Marokko andererseits sowie zu den Abkommen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und diesen Staaten — Drucksache 8/1036 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Biersteuergesetzes — Drucksache 8/1040 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ergänzungsprotokoll vom 15. Juni 1973 zur Änderung des Abkommens vom 23. August 1958 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg zur Vermeidung der Doppelbesteuerungen und über gegenseitige Amts-und Rechtshilfe auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie der Gewerbesteuern und der Grundsteuern sowie seines Schlußprotokolls — Drucksache 8/1042 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 14. Dezember 1976 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Korea zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 8/1043 — 4084 A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Verbesserung der Haushaltsstruktur — Drucksache 8/1101 — 4084 A Beratung der Sammelübersicht 11 des Peti- tionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/1011 — 4084 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Art, den Umfang und den Erfolg der von ihr oder den Länderregierungen vorgenommenen Beanstandungen betreffend die Anwendung des Artikels 119 EWG-Vertrag — Drucksachen 8/547, 8/1002 — . . . . 4084 B Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie zur schrittweisen Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und Frauen im Bereich der sozialen Sicherheit — Drucksachen 8/56, 8/1013 — 4084 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Errichtung einer europäischen Agentur für handelspolitische Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern — Drucksachen 7/5847, 8/1038 — . . . . 4084 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über den Standard-Austauschverkehr für zur Ausbesserung ausgeführte Waren — Drucksachen 8/799, 8/1048 — . . . . 4084 D Fragestunde — Drucksachen 8/1056 vom 21. 10. 1977 und 8/1099 vom 26. 10. 1977 — Pflicht zur Abführung von Sozialabgaben für den erhöhten Weihnachtsfreibetrag DringlAnfr Cl 26.10.77 Drs 08/1099 Hauser (Krefeld) CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . 4013 B, C, D, 4014 A, B, C ZusFr Hauser (Krefeld) CDU/CSU . . . 4013 C, D ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . . . 4014 A ZusFr Dr. Langner CDU/CSU 4014 B ZusFr Stutzer CDU/CSU 4014 C Betreuung von Arbeitsuchenden durch eine gewerbliche Vermittlungsstelle der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr A42 21.10.77 Drs 08/1056 Stutzer CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . 4014 D, 4015 A ZusFr Stutzer CDU/CSU . . . 4014 D, 4015 A Richtlinien für die Bedarfsplanung in der kassenärztlichen Versorgung MdlAnfr A43 21.10.77 Drs 08/1056 Horstmeier CDU/CSU MdlAnfr A44 21.10.77 Drs 08/1056 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 4015 B, D, 4016 A ZusFr Horstmeier CDU/CSU 4015 D ZusFr Ey CDU/CSU 4016 A Sowjetische Gegenleistung bei einem Verzicht auf die Produktion der Neutronenwaffe MdlAnfr A45 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU MdlAnfr A46 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4016 B, C, D, 4017 A, B ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4016 B, D, 4017A,B Öffentliche Diskussion über die Konfiskation deutschen Privatvermögens durch Polen MdlAnfr A105 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4017 C, D, 4018 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4017 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4018 A Außerung des Botschafters von Wechmar zur nationalen deutschen Frage MdlAnfr A106 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 4018 B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4018 B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4018 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4018 D Außerung des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A107 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hennig CDU/CSU MdlAnfr A108 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 4019 A, B, C, D, 4020 A, B, C, D, 4021 A, B, C ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . 4019 A, 4020 A, B ZusFr Dr. Corterier SPD . . . 4019 B, 4020 B ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU 4019 C ZusFr Kittelmann CDU/CSU . . 4019 C, 4021 B ZusFr Luster CDU/CSU . . . . 4019 D, 4020 C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4020 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 4021 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4021 C IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Aussage des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A109 21.10.77 Drs 08/1056 Kunz (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A110 21.10.77 Drs 08/1056 Kunz (Berlin) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4021 C, D, 4022 A, B, C, D, 4023 A, B, D, 4024 A ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . 4021 D, 4022 A, 4023 A, B ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . . 4022 A, 4024 A ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4022 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4022 C ZusFr Luster CDU/CSU 4022 D ZusFr Kittelmann CDU/CSU 4023 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . 4023 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4023 D Beunruhigung brasilianischer Stellen durch Beschlüsse von Gremien der SPD und der FDP bezüglich eines Moratoriums für Kernkraftwerke hinsichtlich des deutschbrasilianischen Nuklearabkommens sowie wirtschaftliche Folgen für die Bundesrepublik Deutschland beim Scheitern dieses Abkommens MdlAnfr A111 21.10.77 Drs 08/1056 Schmöle CDU/CSU MdlAnfr A112 21.10.77 Drs 08/1056 Schmöle CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4024 B, C, D ZusFr Schmöle CDU/CSU . . . . . . 4024 B, D ZusFr Kittelmann CDU/CSU 4024 C Einstellung der bulgarischen Störsendungen gegen die Deutsche Welle und Radio Free Europe MdlAnfr A113 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4025 A, B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . 4025 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 4025 C Grundlagen für die Erklärung der Bundesregierung auf dem KSZE-Treffen in Belgrad über die ansteigende Zahl der Familienzusammenführungen aus der Sowjetunion und der CSSR MdlAnfr A114 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 4025 C, 4026 A, C, D, 4027 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4026 A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4026 D Aussage des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A115 21.10.77 Drs 08/1056 Daweke CDU/CSU MdlAnfr A116 21.10.77 Drs 08/1056 Daweke CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4027 B, C, D, 4028 A, B ZusFr Daweke CDU/CSU . . 4027 C, 4028 A, B Erlaubnis zur Ausreise für RuBlanddeutsche aus der Sowjetunion MdlAnfr A117 21.10.77 Drs 08/1056 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4028 C, D, 4029 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4028 C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4029 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4029 B Überarbeitung des Traditionserlasses des Bundesverteidigungsministers MdlAnfr A53 21.10.77 Drs 08/1056 Peter SPD Antw PStSekr Dr. von Billow BMVg . . 4029 C, D ZusFr Peter SPD 4029 C, D Teilnahme von Abordnungen der Bundeswehr an Treffen der ehemaligen Waffen-SS, an Zusammenkünften der „Jungen Nationaldemokraten", der „Wiking-Jugend" und des „Bundes Heimattreue Jugend" MdlAnfr A54 21.10.77 Drs 08/1056 Thüsing SPD Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . . 4030 A, B ZusFr Thüsing SPD 4030 B ZusFr Daweke CDU/CSU 4030 B Entwicklung des Wagenladungsverkehrs der Deutschen Bundesbahn MdlAnfr A62 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Wrede BMV . . 4030 D, 4031 A ZusFr Dr. Enders SPD 4031 A ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 4030 D Bau der Schnellbahnstrecke Nord-Süd MdlAnfr A63 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Wrede BMV . . . 4031 B, C ZusFr Dr. Enders SPD 4031 C Nächste Sitzung 4085 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4087* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 3973 52. Sitzung Bonn, den 27. Oktober 1977 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Adams * 27. 10. Dr. van Aerssen * 27. 10. Dr. Ahrens ** 28. 10. Dr. Aigner * 28. 10. Alber * 27. 10. Dr. Bangemann * 27. 10. Dr. Bayerl * 27. 10. Blumenfeld * 27. 10. Büchner (Speyer) ** 28. 10. Dr. Corterier 28. 10. Fellermaier * 28. 10. Flämig * 28. 10. Dr. Friderichs 27. 10. Dr. Früh * 27. 10. Dr. Fuchs * 27. 10. Frau Funcke 28. 10. Haase (Fürth) * 27. 10. Handlos 28. 10. von Hassel 28. 10. Hoffmann (Saarbrücken) * 27. 10. Dr. Jahn (Braunschweig) * 27. 10. Jung * - 27. 10. Klinker * 27. 10. Kolb 28. 10. Kunz (Berlin) * 27. 10. zur Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** zur Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen ** 28. 10. Lange * 27. 10. Lemp * 28. 10. Lücker * 28. 10. Dr. Müller ** 28. 10. Müller (Mülheim) * 28. 10. Müller (Wadern) * 27. 10. Dr. Müller-Hermann * 27. 10. Dr. Pfennig 28. 10. Reddemann ** 28. 10. Rosenthal 28. 10. Sauer (Salzgitter) 28. 10. Scheffler ** 28. 10. Schmidt (München) * 28. 10. Schreiber * 27. 10. Schwabe * 28. 10. Dr. Schwencke (Nienburg) *8 28. 10. Dr. Schwörer * 27. 10. Seefeld * 27. 10. Sieglerschmidt * 27. 10. Dr. Frhr. Spies von Büllesheim ** 28. 10. Dr. Starke (Franken) 28. 10. Graf Stauffenberg 28. 10. Frau Steinhauer 28. 10. Dr. Waigel 28. 10. Frau Dr. Walz * 28. 10. Dr. Warnke 28. 10. Wawrzik * 27. 10. Dr. Wörner 28. 10. Wohlrabe 28. 10. Baron von Wrangel 27. 10. Würtz * 27. 10. Zeyer * 27. 10. Zywietz * 28. 10.
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    Rede von Prof. Egon Bahr


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Jäger, es kann ja sein, daß wir uns auch in diesem Punkte unterscheiden: Ich mache keinen Unterschied zwischen der Vertretung von Menschenrechten da und dort, im Westen, im Osten, im Norden, im Süden.

    (Beifall bei der SPD — Strauß [CDU/CSU]: Sind Sie für Befreiungsbewegungen auch da?)

    — Ja, natürlich.

    (Zurufe von der CDU/CSU: „Natürlich" hat er gesagt! — Strauß [CDU/CSU]: Sind Sie wahnsinnig geworden?)

    — Ich habe das nicht verstanden.

    (Strauß [CDU/CSU] : Ich habe gefragt, ob Sie auch für Befreiungskriege in Osteuropa sind!)

    — Nein, dafür bin ich nicht.

    (Strauß [CDU/CSU] : Das war also ein Mißverständnis? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU: Eben haben Sie doch ja gesagt!)

    — Ja, das war ein Mißverständnis.
    Ich möchte allerdings nach dem, was Herr Strauß gesagt hat, hinzufügen, daß die britische Regierung dann praktisch auch einen Freibrief für Morde gibt, also nicht nur die Bundesregierung, sondern auch die britische Regierung eine Mörderbande und eine Verbrecherbande ist. Da fühlen wir uns allerdings in guter Gesellschaft.
    In der Republik Südafrika haben wir es mit einer Situation zu tun, die sich in einer Reihe von Faktoren von Zimbabwe und Namibia unterscheidet Das gilt vor allem für die Tatsache, daß die weiße Minderheit dort stark ist, so stark, daß das Problem nicht nur durch eine bloß schematische Anwendung des Prinzips, daß jeder Mensch eine Stimme hat, gelöst werden kann. Dazu bedarf es zusätzlicher Faktoren; denn es ist eben unbestreitbar, daß es in Südafrika weiße Afrikaner gibt und die Welt vor dem Problem steht, ein friedliches Zusammenleben einer mehrrassigen Gesellschaft zu schaffen. Aber schon dieses Ziel verlangt die Ächtung und Abschaffung der südafrikanischen Rassenpolitik. Es war eine Entgleisung besonderer Qualität, als der Kollege Todenhöfer in der 35. Sitzung des Deutschen Bundestages das Prinzip „one man — one vote" als Aufforderung zur politischen Selbstaufgabe bezeichnete, die niemand ernsthaft von der weißen Bevölkerung Südafrikas verlangen könne. Wenn die Regeln einer mehrrassigen 'Gesellschaft festgelegt sind, dann kann es nur nach dem Prinzip „one man — one vote" gehen.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Abgeordneter Bahr, würden Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Todenhöfer gestatten?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Egon Bahr


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Im Augenblick nicht,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    ich bin gerade mitten in einer Überlegung. — Wer das ablehnt, verteidigt im Grunde die unmenschliche Politik der Apartheid.

    (Beifall bei der SPD)

    Niemand verlangt von den Weißen ihre Selbstaufgabe in Südafrika; aber wenn sie der schwarzen Mehrheit die Menschenrechte verweigert und selbstherrlich auf unhaltbaren Vorrechten beharrt, wird diese weiße Minderheit eines Tages um ihre Selbstbehauptung kämpfen müssen; dann wird genau das eintreten, was zu verhindern unser Ziel sein muß, nämlich ein schrecklicher und blutiger Rassenkampf. Wir sind uns in diesem Hause mindestens verbal einig nicht nur in der Verurteilung des Apartheidregimes, sondern auch in der Einschätzung, wie ich hoffe, daß in Südafrika Menschenrechte ständig verletzt werden.
    Ich darf mit Genehmigung des Herrn Präsidenten nach dem „Pressedienst des Sekretariats der deutschen Bischofskonferenz" zitieren, der am 14. Mai vergangenen Jahres nach der sehr stark beachteten ersten Reise des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz nach Südafrika folgendes geschrieben hat:
    Kardinal Döpfner hat vor der deutschen Gemeinde in Johannisburg gepredigt und ist dabei ausführlich eingegangen auf die Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit in Südafrika, wie



    Bahr
    sie die Bischöfe von Südafrika in ihrem „Aufruf an das Gewissen" 1972 mutig beim Namen genannt haben: „In der kurzen Zeit meines Aufenthalts in Südafrika und bei meinem Besuch in den townships (getrennten schwarzen Wohnbezirken) und compounds (Unterkünften der schwarzen Gastarbeiter) und in Gesprächen mit den schwarzen Afrikanern habe ich sehen und erkennen müssen, welche Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit viele Menschen in diesem Lande erfahren müssen. Darum unterstütze ich nachdrücklich den ,Aufruf an das Gewissen' der südafrikanischen Bischöfe von 1972."
    Der Kardinal forderte die Anwesenden auf, die traurige Lage im Lande so zu sehen, wie sie tatsächlich sei. „Solange das Übel existiert, darf niemand ruhen. Es wäre das größte Übel von allen, sein Vorhandensein zu ignorieren. Wenn die Gerechtigkeit es verlangt, muß ein Christ den Mut zum Handeln haben, auch wenn das, was er zu erreichen hofft, sein ganzes Leben verändern könnte. Zum Bekenntnis muß das Zeugnis der Tat kommen."

    (Hört! Hört! und Sehr gut! bei der SPD)

    Er hat hinzugefügt: „Allein die Verwirklichung von Gerechtigkeit und Menschlichkeit macht eine friedliche Entwicklung möglich."

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Der Kardinal hat übrigens nach seiner Rückkehr in die Bundesrepublik erklärt, es würde sich lohnen, wirklich mit dem letzten Einsatz aller möglichen Mittel zu erreichen, daß sich eine Lösung findet, die nicht in der Gewalt endet.
    Mit dem Wissen um das, was in Soweto geschehen ist, und mit dem Wissen um die zusätzlichen Unterdrückungsmaßnahmen der südafrikanischen Regierung wird niemand die Bischöfe mit ihrer Forderung, im Interesse der Gerechtigkeit den Mut zur Tat und zum Handeln zu haben, als geistige Urheber oder Anstifter der blutigen Auseinandersetzung oder als Sympathisanten von Terroristen, Herr Strauß, diffamieren dürfen.

    (Beifall bei der SPD)

    Hier ist nur eingetreten, was voraussehbar war.
    Ich habe noch als Bundesminister dem Kardinal für seine Bereitschaft gedankt, Verantwortung für das künftige europäisch-afrikanische Zusammenleben mit zu übernehmen, nachdem er sich durch das, was er gesehen und erfahren hat, so tief hat beunruhigen lassen. Ich habe ihm versichert, daß die Bundesregierung auch weiterhin bereit sein werde, das zu unterstützen, was zugunsten der farbigen Bevölkerung in der Republik Südafrika und in Rhodesien über die Kirchen getan wird. Wenn man so will, ist auch das, was die Kirchen machen — ich könnte entsprechende Hinweise auf die gleiche Haltung der evangelischen Kirchen geben —, Hilfe für die Befreiung der dortigen unterdrückten Mehrheit.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    In der Position, die Herr Strauß heute vertreten hat, und in dem Positionspapier der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur Politik gegenüber dem südlichen Afrika — ebenfalls heute verteilt — wird vor einer lautstarken Einmischung in die inneren Angelegenheiten im südlichen Afrika gewarnt.

    (Dr. Ehmke [SPD] : Wird der Rassismus praktisch verteidigt!)

    Ich möchte dazu noch einmal Kardinal Döpfner zitieren:
    Entschieden wandte sich der Kardinal gegen das Mißverständnis, seine Äußernungen könnten als Einmischung in die Politik verstanden werden. „Die Bischöfe haben völlig zu Recht darauf hingewiesen, daß es sich bei ihrem Einsatz für Gerechtigkeit und Menschlichkeit nicht um die Einmischung in Politik handelt. Hier geht es um die Verkündigung des Evangeliums, um den Einsatz für die elementarsten Rechte des Menschen. Wir würden unsere Pflichten verletzen, wenn wir schweigen würden."

    (Beifall bei der SPD)

    Das Positionspapier der Opposition ist nicht nur in diesem Punkt ein Dokument dafür, wieweit sich die CDU/CSU sogar von der Haltung der beiden Kirchen in unserem Lande entfernt hat.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Von Ihnen haben wir uns entfernt!)

    Es ist den Unionsparteien offenbar nicht einmal bewußt, daß sie mit einer Reihe ihrer Forderungen die Haltung der Kirchen angreifen.
    Einseitige Parteinahme, durch welche die Kirchen in die Verquickung mit Gewalt geraten,
    — so heißt es in Ihrem Papier —
    gefährdet den kirchlichen Auftrag der Versöhnung aller Menschen.
    Diese Formulierung verkennt die Entwicklung, die besorgten Warnungen beider Kirchen vor einer Situation, wie sie heute dennoch eingetreten .ist, in der die absolute Trennung zwischen dem Eintreten für Menschenrechte und Gerechtigkeit, für Freiheit und Menschenwürde und Gewalt nicht mehr chemisch rein vorzunehmen ist, weil brutale Gewaltanwendung eben durch die Apartheid-Regierung geschieht. Wenn ich der Opposition in den Worten von Franz Josef Strauß einen Rat geben darf, so ist es der: „Wenn man nichts davon versteht, sollte man in diesen Fragen das Maul halten, statt die Welt noch weiter in Verwirrung zu bringen."

    (Beifall bei der SPD — Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Warum gibt es da keinen Ordnungsruf?)

    Die Opposition warnt vor Selbsttäuschung und Irreführung. Sie selbst erliegt diesen Untugenden, weil sie nicht zur Kenntnis nimmt, daß die Chance zu einer friedlichen Entwicklung, daß die Chance, eine Selbstbestimmung durchzusetzen, die mehr ist als ein Etikett für neue Abhängigkeiten, nur besteht, wenn Befreiungsbewegungen unterstützt werden und wenn die westlichen Staaten so geschlossen wie möglich den ihnen möglichen Druck auf die Minder-



    Bahr
    heitsregierungen ausüben. Dabei warne ich vor Patentrezepten, wie wir sie auch soeben wieder gehört haben.
    Die Position der Opposition zum südlichen Afrika ist schludrig und widersprüchlich gemacht. Auf der einen Seite ist sie gegen Verordnung von Verfassungsmodellen, auf der anderen Seite spricht sie sich gegen einen Einheitsstaat aus und fordert eine föderative Lösung. Auf der einen Seite ist sie für eine freie Ausübung des Selbstbestimmungsrechts, auf der anderen Seite wird das Prinzip, daß jeder Mensch eine Stimme hat, als Instrument der Unterdrückung verdächtigt.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU]: Sie haben nicht richtig gelesen! Das ist doch nicht wahr! Sie sagen die Unwahrheit! Jeder Satz ist eine Unwahrheit! Ich habe nie einen Mann gesehen, der soviel Unwahrheiten gesagt hat! — Wohlrabe [CDU/CSU] : Das ist eine typisch Bahrsche Verdrehung!)

    Wer die Geschichte Afrikas in den letzten Jahren ansieht, kann nicht umhin, festzustellen, daß sich die meisten Hoffnungen kommunistischer Regierungen nicht erfüllt haben, daß es eine Reihe von Regierungen in Afrika gibt, die sich dem Einfluß kommunistischer Staaten aus Osteuropa entziehen konnten. Dennoch ist Afrika gegen seinen Willen in der Gefahr, in das weltweite Ringen um politischen Einfluß einbezogen zu werden. Die Opposition fordert das im Prinzip auch, natürlich im Interesse des Westens. Sie geht aber nicht so weit, vom Westen Interventionen oder von der Bundesregierung Waffenlieferungen zu verlangen, obwohl eine Formulierung heute morgen und eine Frage von Herrn Strauß eben das vermuten lassen könnten. Logisch ergäbe das, was heute morgen und eben gesagt worden ist, die Frage, ob wir ein solches Gleichgewicht für den Fall eines Angriffs auf Somalia herstellen sollen. Aber ich kann jedenfalls für mich die Frage von Herrn Strauß beantworten. Auch wenn man nach der Logik vermuten könnte, daß er Waffen liefern würde — es wäre interessant, das zu hören —,

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU]: Jetzt unterstellen Sie schon wieder!)

    bleibe ich dabei, daß ich dagegen bin, Waffen zu liefern.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir sind gegen die Übertragung von Ost-West-Spannungen nach Afrika. Unsere Haltung zu Afrika insgesamt und zum südlichen Afrika insbesondere kann nur sein: Wir müssen unseren Einfluß geltend machen, damit Afrika seinen Weg frei wählen kann, frei von Bevormundung, frei von Abhängigkeit sowohl vom Osten wie vom Westen. Gerade wenn man eigene afrikanische Wert- und Gesellschaftsvorstellung unterstellt, kann sich daraus nur unsere Forderung ergeben, den afrikanischen Völkern die Entfaltung ihres eigenen Willens und ihrer eigenen Fähigkeiten zu ermöglichen, auch wenn sie dabei zu Systemen kommen, die, entweder durch ihren Entwicklungsstand bedingt oder auch unabhängig davon, unseren Vorstellungen nicht entsprechen. Die
    Unterstützung der Freiheit darf nicht an die Vorbedingung gebunden sein, daß wir nur die Befreiung von Gleichgesinnten wünschen. Unsere Auffassung von Selbstbestimmung schließt diese Dimension ein.
    Wenn wir nach den heute verkündeten Prinzipien der Opposition vorgegangen wären, dann hätten wir Somalia Hilfe verweigern müssen. Jedenfalls hat der Kollege Köhler heute vormittag etwas gesagt, was niemand behauptet hatte.

    (Niegel [CDU/CSU]: Sie haben doch gesagt, Sie verweigern die Hilfe, wenn es darauf ankommt!)

    — Ich habe gesagt, ich bin gegen Waffenhilfe. Ich habe vorhin Angriffe gehört, daß man nicht einmal Material liefern solle. Aber jetzt unterstellen Sie mit Ihrem Zwischenruf offenbar die Forderung, daß wir endlich Waffen liefern sollten. Wo bleibt denn da die Logik?
    Wie es auch immer sei, ich habe jedenfalls festgestellt, daß die Opposition insoweit lernfähig ist, als sie heute ihre Forderung nicht mehr wiederholt hat, Somalia keine Entwicklungshilfe zu geben.

    (Dr. Althammer [CDU/CSU] : Da hat sich auch etwas geändert!)

    Die Lernfähigkeit ist in jedem Fall eine schöne Sache. Der Abgeordnete Häfele hat 1971 erklärt: Auf Jahrzehnte, wohl auf Generationen gibt es keine Alternative zur Politik der Apartheid.

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : 1971 1)

    — 1971 ist ja nicht so lange her, daß man von Generationen sprechen kann.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Was haben Sie denn 1971 alles gesagt?)

    Ich begrüße es jedenfalls, daß diese Auffassung von der Opposition nicht mehr geteilt bzw. nicht mehr unterstützt wird. Wenn wir nach diesen Erfahrungen der Opposition gegangen wären, wäre es uns nicht gut gegangen. Wir werden auch gut daran tun, die, se Erfahrungen nicht zu vergessen, wenn die Opposition heute von Somalia nicht mehr spricht, aber statt dessen von Angola.
    Einen Grundsatz der CDU/CSU möchte ich ausdrücklich unterstreichen. Eine Einschränkung oder gar den Abbruch unserer Beziehungen zu einem der Staaten des südlichen Afrika lehnen wir ab. Dadurch würde deutsche Politik jegliche Einflußmöglichkeit verlieren. Ich bin dieser Auffassung. Sie muß auch für die Republik Südafrika gelten.
    Aber ich appelliere an die Opposition, dann auch konsequent zu sein und sich im Interesse unseres Einflusses nicht mehr gegen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Angola und Mozambique auszusprechen. Ich hoffe, daß es der Bundesrepublik möglich sein wird, zu allen Staaten des afrikanischen Kontinents diplomatische Beziehungen zu erhalten oder aufzunehmen.
    Die wachsende Ungeduld schwarzer Mehrheiten, ihre Menschenrechte zu verwirklichen, die Haltung weißer Minderheiten dazu, der Reichtum an Rohstoffen und die geographische Lage ergeben eine explo-



    Bahr
    sive Mischung, die den Weltfrieden gefährden kann. Wenn die südafrikanische Regierung weiter mit ihrer verblendeten Radikalität vorgeht und die Vertreter gemäßigter Mehrheiten unterdrückt und in Gefängnisse steckt, so heizt sie damit den Kessel an.
    Man kann in bezug auf den Erfolg von Embargo-Beschlüssen skeptisch sein. Aber es ist richtig, daß sich die Bundesregierung dem Waffenembargo gegen Südafrika anschließt. Wir sollten uns auch nicht weigern, zusammen mit unseren Verbündeten die Möglichkeiten eines Handelsembargos zu erwägen. Für mich bleibt außerdem fraglich, ob bei der heute erkennbaren Politik der südafrikanischen Regierung das Risiko von Investitionen nicht zu hoch wird, als daß man dem Staat zumuten darf, es aus Steuergeldern abzusichern.

    (Beifall bei der SPD)

    Im möchte dem Bundesaußenminister namens der SPD-Fraktion dafür danken, daß er durch eine Reihe von Äußerungen und Handlungen der südafrikanischen Regierung deutlich gemacht hat, wie ernst es die Bundesrepublik Deutschland mit unseren Verbündeten nimmt, wie sie beobachtet, was sich dort entwickelt, und daß wir im Sinn friedlicher, einvernehmlicher Lösung auch Druck ausüben werden. Dabei werden Sie, Herr Bundesaußenminister, seitens der SPD-Fraktion auch dann Verständnis finden, wenn Sie bei Ihren Überlegungen zu dem Ergebnis kommen, daß ein Kulturabkommen seinen Sinn verloren hat, da die südafrikanische Regierung ihre Rassenpolitik offensichtlich verschärft.

    (Beifall bei der SPD)

    Wer deutsche Interessen in Namibia nicht nur von heute bis zum Ende des nächsten Jahres, also bis zum Ende des ablaufenden Protektorats, sondern bis zum Jahr 2000 und darüber hinaus vertreten will, der muß auch zur Schließung des Konsulats in Windhuk ja sagen. Es ist der spätestmögliche Augenblick, dies zu tun, wenn wir vom ersten Tag der Unabhängigkeit Namibias an präsent sein wollen, um deutsche Staatsbürger vertreten zu können. Wer der Opposition folgen würde, würde vom Tag der Unabhängigkeit an die Deutschen dort im Stich lassen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Jetzt lassen wir sie doch im Stich!)

    Im übrigen weisen wir die Verdächtigung gegen den Außenminister zurück, die in Ihrer Formulierung zum Ausdruck kam, daß er eine beispiellos gegen deutsche Interessen gerichtete Politik macht.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Graf Huyn [CDU/CSU] : Leider ist das wahr!)

    — Wenn Sie etwas sagen, ist fast immer das Gegenteil richtig.

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Das ist zu billig!)

    Es muß bestürzen, daß die südafrikanische Regierung es ungefragt richtig gefunden hat, sich die Herstellung von Atomwaffen als Option offenzuhalten. Hier ist die Haltung der Bundesrepublik Deutschland durch unsere Mitgliedschaft im Nichtverbreitungsvertrag klar. Aber mit der Herstellung von Atomwaffen in Südafrika zu spielen grenzt an eine Politik des Abenteuers.

    (Beifall bei der SPD)

    Dies kann bedeuten, daß der dort ohnehin vorhandenen explosiven Mischung jener Rest von kritischer Masse zugeführt wird, den wir gerade verhindern müssen.
    Man kann auch sicher sein, daß sich die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion, wie sie es wiederholt unterstrichen haben, an ihr Abkommen aus dem Jahre 1973 gebunden fühlen, in gemeinsamer Abstimung die Ausbreitung von Atomwaffen zu verhindern. Beide Supermächte mögen sich heute fragen, was sich aus der Gemeinsamkeit dieses ihres Interesses ergibt, daß Pretoria nicht ohne Rücksicht auf die Welt 'Götterdämmerung spielen darf.
    Herr. Strauß hat darauf hingewiesen, daß die Sowjetunion in einer strategischen Offensive ihren imperialistischen Einfluß über Angola und Mozambique hinaus weiter ausdehnen will. Niemand kann bestreiten, daß solche Tendenzen erkennbar sind. Wenn wir dem entgegentreten, tun wir übrigens auch das, was die afrikanischen Völker wollen, die neue kolonialistische Abhängigkeiten ablehnen, egal, in welcher Form und woher sie kommen. Aber die Frage ist doch, wie wir das mit friedlichen Mitteln erreichen.
    Die Politik, die Herr Strauß hier vertreten hat, würde genau zu dem Ergebnis führen, das er verhindern will.

    (Sehr wahr! bei der SPD)

    Wer die Unterstützung von Befreiungsbewegungen ablehnt, weil er Sozialismus nicht mag und natürlich nicht einmal den demokratischen Sozialismus, der treibt diese Menschen doch in die Arme von Undemokraten. Wer praktisch, wie es Herr Strauß hier tat, seine Vorstellungen auf Afrika übertragen will, der wird dort eben kaum jemanden finden, der diese Vorstellungen weiterträgt.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Politik der Opposition ist darauf zugeschnitten, die Interessen der dortigen Minderheit zu wahren.

    (Wohlrabe [CDU/CSU] : Die Swapo ist nicht die Mehrheit!)

    Freiheit und Demokratie im südlichen Afrika haben nur mit der Mehrheit eine Chance.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    So gesehen haben der Westen und seine Ideen eine
    Chance nur mit der Mehrheit und nicht gegen sie.

    (Erneuter Beifall bei der SPD und der FDP — Graf Huyn [CDU/CSU] : Sie unterstützen ja kommunistische Minderheiten!)

    Meine Damen und Herren, daß sich die Opposition um Minderheitenrechte besonders stark kümmert, ist natürlich verständlich bei jemand, der auch in diesem Haus in der Minderheit ist.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Reden Sie jetzt als Sozialdemokrat, als Vertreter einer Minderheit? Oder als was reden Sie?)




    Bahr
    — Aber Sie sind ja nicht in Ihren Rechten bedroht, Herr Kollege Marx! — Für das südliche Afrika gilt, daß die Freiheit, die die Minderheit schon hat, nicht höher gesetzt werden darf als die Freiheit, um die die Mehrheit kämpft.

    (Beifall bei der SPD)

    Wer das nicht versteht, wird weltpolitisch, auch wenn er das Gegenteil will, den Kampf um die Freiheit verlieren.
    Die Opposition sollte aus ihrer Tradition des ewigen Neinsagens herausfinden. Ostpolitik, Berlin-Abkommen, Beitritt zu den Vereinten Nationen, Nichtverbreitungsvertrag, Helsinki, Truppenbegrenzung und nun Südafrika. — Ihr Nein würde uns auch diesmal von unseren Freunden trennen.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben von Antikommunismus gesprochen. Der amerikanische Außenminister hat zu diesem Punkt am 1. Juli dieses Jahres erklärt — vielleicht hat er Herrn Strauß gehört —:
    Ich habe manche Leute sagen hören, daß wir die weiße Regierung im südlichen Afrika unterstützen müßten, komme, was mag, da sie antikommunistisch sei. Dabei ist es so, daß die anhaltende Verweigerung rassischer Gerechtigkeit im südlichen Afrika die Möglichkeiten der Intervention von außen förmlich einlädt.
    So der amerikanische Außenminister. Ich stimme ihm zu. Wer Antikommunismus höher stellt.als den positiven Kampf um Menschenrechte, schadet unseren gemeinsamen westlichen Interessen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Die Positionen der Opposition sind wirklichkeitsfremd. Sie würden uns von unseren Verbündeten isolieren. Ihre Anwendung würde den deutschen Interessen schaden.
    Die SPD-Fraktion fordert die Bundesregierung auf, ihre Politik zur friedlichen Lösung der Krisen im südlichen Afrika aktiv fortzusetzen, die Grundsätze unserer Außenpolitik, der Selbstbestimmung, des Gewaltverzichts und des Kampfes um Menschenrechte auch gegenüber dem südlichen Afrika anzuwenden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)