Rede:
ID0805200200

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 8052

  • date_rangeDatum: 27. Oktober 1977

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    Plenarprotokoll 8/52 Deutstcher Bundestag Stenographischer Bericht 52. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Inhalt: Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Entwicklungspolitik — Drucksachen 8/345, 8/879 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abgeordneten Strauß, Niegel, Dr. Hupka, Dr. Stercken, Dr. Marx, Dr. Abelein, Graf Huyn, Sick, Graf Stauffenberg, Regenspurger, Dr. Becher (Pullach), Lagershausen, Biehle, Dr. von Wartenberg, Dr. Möller, Dr. Klein (Göttingen), Helmrich, Dr. Müller, Hartmann, Ey, Spilker, Dr. Rose, Pieroth, Sauer (Salzgitter), Wohlrabe, Böhm (Melsungen), Amrehn und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU Konsulat in Windhuk/Südwestafrika — Drucksache 8/742 (neu) — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Verbesserung der Information über Entwicklungsprojekte durch die Bundesregierung — Drucksache 8/696 — Dr. Todenhöfer CDU/CSU 3973 B Schluckebier SPD 3979 A Dr. Vohrer FDP 3983 D Frau Schlei, Bundesminister BMZ . . . . 3988 C Dr. Hüsch CDU/CSU 3994 B Dr. Holtz SPD 3998 D Frau Schuchardt FDP . . . . . . . 4004 C Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . 4009 B Frau Dr. Focke SPD 4037 B Strauß CDU/CSU . . . . . . . . . 4041 A Bahr SPD 4051 C Genscher, Bundesminister AA . . 4057 B Dr. Marx CDU/CSU . . . . . . . . 4063 B Jung FDP 4068 D Frau von Bothmer SPD . . . . . . . 4071 D Dr. Stercken CDU/CSU 4074 A Bindig SPD 4076 B Ludewig FDP 4078 B Vizepräsident Frau Renger . . . . . 3998 D Namentliche Abstimmung . . . 4080 B, 4081 B Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Steuerentlastung und Investitionsförderung — Drucksache 8/1067 — Henke SPD 4031 D Dr. Häfele CDU/CSU 4033 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Dr. Böhme (Freiburg) SPD 4033 D Frau Matthäus-Maier FDP 4035 C Dr. Apel, Bundesminister BMF 4036 D Namentliche Abstimmung . . . 4037 B, 4039 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes — Drucksache 8/857 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1100 — Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 8/1053 — 4080 D Beratung der Unterrichtung durch den Bundesrechnungshof Bemerkungen des Bundesrechnungshofes zur Bundeshaushaltsrechnung (einschließlich der Bundesvermögensrechnung) für das Haushaltsjahr 1975 — Drucksache 8/373 — 4083 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Durchführung einer Repräsentativstatistik auf dem Gebiet des Wohnungswesens (Wohnungsstichprobengesetz 1978) — Drucksache 8/921 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/1102 — Beschlußfassung und Bericht des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau — Drucksache 8/1054 — 4083 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 26. November 1974 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Paraguay über den Luftverkehr — Drucksache 8/1034 — 4083 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 19. September 1973 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Saudi-Arabien über den Luftverkehr — Drucksache 8/1035 — 4083 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und den Mitgliedstaaten dieser Gemeinschaft einerseits, der Tunesischen Republik, der Demokratischen Volksrepublik Algerien und dem Königreich Marokko andererseits sowie zu den Abkommen zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und diesen Staaten — Drucksache 8/1036 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Biersteuergesetzes — Drucksache 8/1040 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ergänzungsprotokoll vom 15. Juni 1973 zur Änderung des Abkommens vom 23. August 1958 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg zur Vermeidung der Doppelbesteuerungen und über gegenseitige Amts-und Rechtshilfe auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie der Gewerbesteuern und der Grundsteuern sowie seines Schlußprotokolls — Drucksache 8/1042 — 4083 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 14. Dezember 1976 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Korea zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen — Drucksache 8/1043 — 4084 A Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Verbesserung der Haushaltsstruktur — Drucksache 8/1101 — 4084 A Beratung der Sammelübersicht 11 des Peti- tionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 8/1011 — 4084 B Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Art, den Umfang und den Erfolg der von ihr oder den Länderregierungen vorgenommenen Beanstandungen betreffend die Anwendung des Artikels 119 EWG-Vertrag — Drucksachen 8/547, 8/1002 — . . . . 4084 B Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 III Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie zur schrittweisen Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und Frauen im Bereich der sozialen Sicherheit — Drucksachen 8/56, 8/1013 — 4084 C Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Verordnung des Rates zur Errichtung einer europäischen Agentur für handelspolitische Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern — Drucksachen 7/5847, 8/1038 — . . . . 4084 D Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag einer Richtlinie des Rates zur Harmonisierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über den Standard-Austauschverkehr für zur Ausbesserung ausgeführte Waren — Drucksachen 8/799, 8/1048 — . . . . 4084 D Fragestunde — Drucksachen 8/1056 vom 21. 10. 1977 und 8/1099 vom 26. 10. 1977 — Pflicht zur Abführung von Sozialabgaben für den erhöhten Weihnachtsfreibetrag DringlAnfr Cl 26.10.77 Drs 08/1099 Hauser (Krefeld) CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . 4013 B, C, D, 4014 A, B, C ZusFr Hauser (Krefeld) CDU/CSU . . . 4013 C, D ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . . . 4014 A ZusFr Dr. Langner CDU/CSU 4014 B ZusFr Stutzer CDU/CSU 4014 C Betreuung von Arbeitsuchenden durch eine gewerbliche Vermittlungsstelle der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr A42 21.10.77 Drs 08/1056 Stutzer CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . 4014 D, 4015 A ZusFr Stutzer CDU/CSU . . . 4014 D, 4015 A Richtlinien für die Bedarfsplanung in der kassenärztlichen Versorgung MdlAnfr A43 21.10.77 Drs 08/1056 Horstmeier CDU/CSU MdlAnfr A44 21.10.77 Drs 08/1056 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 4015 B, D, 4016 A ZusFr Horstmeier CDU/CSU 4015 D ZusFr Ey CDU/CSU 4016 A Sowjetische Gegenleistung bei einem Verzicht auf die Produktion der Neutronenwaffe MdlAnfr A45 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU MdlAnfr A46 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4016 B, C, D, 4017 A, B ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4016 B, D, 4017A,B Öffentliche Diskussion über die Konfiskation deutschen Privatvermögens durch Polen MdlAnfr A105 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4017 C, D, 4018 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4017 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4018 A Außerung des Botschafters von Wechmar zur nationalen deutschen Frage MdlAnfr A106 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . 4018 B, C, D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4018 B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4018 C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4018 D Außerung des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A107 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hennig CDU/CSU MdlAnfr A108 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hennig CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 4019 A, B, C, D, 4020 A, B, C, D, 4021 A, B, C ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . 4019 A, 4020 A, B ZusFr Dr. Corterier SPD . . . 4019 B, 4020 B ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU 4019 C ZusFr Kittelmann CDU/CSU . . 4019 C, 4021 B ZusFr Luster CDU/CSU . . . . 4019 D, 4020 C ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4020 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 4021 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4021 C IV Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 Aussage des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A109 21.10.77 Drs 08/1056 Kunz (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A110 21.10.77 Drs 08/1056 Kunz (Berlin) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4021 C, D, 4022 A, B, C, D, 4023 A, B, D, 4024 A ZusFr Kunz (Berlin) CDU/CSU . 4021 D, 4022 A, 4023 A, B ZusFr Dr. Hennig CDU/CSU . . 4022 A, 4024 A ZusFr Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU . 4022 B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4022 C ZusFr Luster CDU/CSU 4022 D ZusFr Kittelmann CDU/CSU 4023 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . 4023 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4023 D Beunruhigung brasilianischer Stellen durch Beschlüsse von Gremien der SPD und der FDP bezüglich eines Moratoriums für Kernkraftwerke hinsichtlich des deutschbrasilianischen Nuklearabkommens sowie wirtschaftliche Folgen für die Bundesrepublik Deutschland beim Scheitern dieses Abkommens MdlAnfr A111 21.10.77 Drs 08/1056 Schmöle CDU/CSU MdlAnfr A112 21.10.77 Drs 08/1056 Schmöle CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4024 B, C, D ZusFr Schmöle CDU/CSU . . . . . . 4024 B, D ZusFr Kittelmann CDU/CSU 4024 C Einstellung der bulgarischen Störsendungen gegen die Deutsche Welle und Radio Free Europe MdlAnfr A113 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4025 A, B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . . . . . 4025 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 4025 C Grundlagen für die Erklärung der Bundesregierung auf dem KSZE-Treffen in Belgrad über die ansteigende Zahl der Familienzusammenführungen aus der Sowjetunion und der CSSR MdlAnfr A114 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . . 4025 C, 4026 A, C, D, 4027 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4026 A, B ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4026 D Aussage des Bundeskanzlers über den Status von Berlin MdlAnfr A115 21.10.77 Drs 08/1056 Daweke CDU/CSU MdlAnfr A116 21.10.77 Drs 08/1056 Daweke CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 4027 B, C, D, 4028 A, B ZusFr Daweke CDU/CSU . . 4027 C, 4028 A, B Erlaubnis zur Ausreise für RuBlanddeutsche aus der Sowjetunion MdlAnfr A117 21.10.77 Drs 08/1056 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 4028 C, D, 4029 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 4028 C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 4029 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 4029 B Überarbeitung des Traditionserlasses des Bundesverteidigungsministers MdlAnfr A53 21.10.77 Drs 08/1056 Peter SPD Antw PStSekr Dr. von Billow BMVg . . 4029 C, D ZusFr Peter SPD 4029 C, D Teilnahme von Abordnungen der Bundeswehr an Treffen der ehemaligen Waffen-SS, an Zusammenkünften der „Jungen Nationaldemokraten", der „Wiking-Jugend" und des „Bundes Heimattreue Jugend" MdlAnfr A54 21.10.77 Drs 08/1056 Thüsing SPD Antw PStSekr Dr. von Bülow BMVg . . 4030 A, B ZusFr Thüsing SPD 4030 B ZusFr Daweke CDU/CSU 4030 B Entwicklung des Wagenladungsverkehrs der Deutschen Bundesbahn MdlAnfr A62 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Wrede BMV . . 4030 D, 4031 A ZusFr Dr. Enders SPD 4031 A ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 4030 D Bau der Schnellbahnstrecke Nord-Süd MdlAnfr A63 21.10.77 Drs 08/1056 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Wrede BMV . . . 4031 B, C ZusFr Dr. Enders SPD 4031 C Nächste Sitzung 4085 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 4087* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. Oktober 1977 3973 52. Sitzung Bonn, den 27. Oktober 1977 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Adams * 27. 10. Dr. van Aerssen * 27. 10. Dr. Ahrens ** 28. 10. Dr. Aigner * 28. 10. Alber * 27. 10. Dr. Bangemann * 27. 10. Dr. Bayerl * 27. 10. Blumenfeld * 27. 10. Büchner (Speyer) ** 28. 10. Dr. Corterier 28. 10. Fellermaier * 28. 10. Flämig * 28. 10. Dr. Friderichs 27. 10. Dr. Früh * 27. 10. Dr. Fuchs * 27. 10. Frau Funcke 28. 10. Haase (Fürth) * 27. 10. Handlos 28. 10. von Hassel 28. 10. Hoffmann (Saarbrücken) * 27. 10. Dr. Jahn (Braunschweig) * 27. 10. Jung * - 27. 10. Klinker * 27. 10. Kolb 28. 10. Kunz (Berlin) * 27. 10. zur Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** zur Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagershausen ** 28. 10. Lange * 27. 10. Lemp * 28. 10. Lücker * 28. 10. Dr. Müller ** 28. 10. Müller (Mülheim) * 28. 10. Müller (Wadern) * 27. 10. Dr. Müller-Hermann * 27. 10. Dr. Pfennig 28. 10. Reddemann ** 28. 10. Rosenthal 28. 10. Sauer (Salzgitter) 28. 10. Scheffler ** 28. 10. Schmidt (München) * 28. 10. Schreiber * 27. 10. Schwabe * 28. 10. Dr. Schwencke (Nienburg) *8 28. 10. Dr. Schwörer * 27. 10. Seefeld * 27. 10. Sieglerschmidt * 27. 10. Dr. Frhr. Spies von Büllesheim ** 28. 10. Dr. Starke (Franken) 28. 10. Graf Stauffenberg 28. 10. Frau Steinhauer 28. 10. Dr. Waigel 28. 10. Frau Dr. Walz * 28. 10. Dr. Warnke 28. 10. Wawrzik * 27. 10. Dr. Wörner 28. 10. Wohlrabe 28. 10. Baron von Wrangel 27. 10. Würtz * 27. 10. Zeyer * 27. 10. Zywietz * 28. 10.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jürgen Todenhöfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Bundesregierung hat in ihrer Antwort auf die Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion auf die wachsende Bedeutung der Entwicklungspolitik hingewiesen. Ihre konkrete Politik wird dieser Bedeutung leider nicht gerecht.
    Die Bundesregierung sucht und sieht die Ursachen der Spannungen zwischen Entwicklungsländern und Industrieländern vor allem im bestehenden Wohlstandsgefälle. Es wäre gut, wenn die Bundesregierung zur Kenntnis nähme, was — nach unserer Auffassung zu Recht — Weltbankpräsident McNamara auf der letzten Jahrestagung der Weltbankgruppe festgestellt hat. McNamara führte dort aus, es sei niemals ein realistisches Ziel der Entwicklungspolitik gewesen, die Lücke zwischen dem Pro-Kopf-Einkommen der Industrieländer und der Entwicklungsländer zu schließen. — Die Ungleichheit zwischen Entwicklungsländern und Industrieländern läßt sich auch mit Hilfe einer noch so wirkungsvollen Entwicklungspolitik nicht beseitigen. Es ist an der Zeit, das auch einmal im Deutschen Bundestag offen auszusprechen.
    Wir haben die Bundesregierung gefragt, mit welchem Konzept sie dem Problem der Ungleichheit, vor dem wir immer stehen werden, die Schärfe nehmen will. Eine zufriedenstellende Antwort haben wir nicht erhalten. Offensichtlich besitzt die Bundesregierung weder den Mut noch die Fähigkeit gegenüber der weltweit verbreiteten Ideologie der Gleichmacherei, die auch die Entwicklungspolitik erfaßt hat, eine offensive geistige Auseinandersetzung zu führen.
    Die CDU/CSU lehnt die Forderung ab, für alle Menschen und für alle Länder ein egalitäres Wohlstandsniveau zu schaffen. Das Ziel unserer Entwicklungspolitik ist Chancengerechtigkeit, aber nicht Gleichheit. Wir treten dafür ein — um mit Bernhard Shaw zu sprechen —, den Armen die Chance zu sisichern, reicher zu werden, ohne daß die Reichen dabei ärmer werden müssen. Wir überlassen es den dogmatischen Marxisten, den allgemeinen Wohlstand der Menschheit dadurch herbeiführen zu wollen, daß man ihn auf einer Stufe nivelliert, die dem Fähigen und Strebsamen jeden Anreiz zur Leistungssteigerung nimmt.
    Wir bedauern, daß die Linke innerhalb der SPD sich ausgerechnet die Entwicklungspolitik als Experimentierfeld für ihre sozialistischen Ideen ausgesucht hat. Mit dem Marxismus, der Sumpfblüte des Nihilismus, sind die Probleme der Dritten Welt nicht zu lösen.

    Dr. Todenhöfer
    Liest man die Antwort der Bundesregierung auf unsere Große Anfrage, so scheint die Bundesregierung — zumindest verbal — entschlossen, zum Abbau der Ressentiments gegen die bestehende Weltwirtschaftsordnung beizutragen. Wir hoffen, die Bundesregierung hat dies auch dem SPD-Vorsitzenden Willy Brandt mitgeteilt, der als Vorsitzender der Sozialistischen Internationale nicht müde wird, für eine sozialistische „Neue Weltwirtschaftsordnung" zu werben. Dieser, unter dem Begriff „Neue Weltwirtschaftsordnung" propagierten, in Wahrheit sozialistischen Weltwirtschaftsunordnung, setzt die CDU/CSU als Alternative eine „Internationale Soziale Marktwirtschaft" entgegen.
    Eine Politik, die sich die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Dritten Welt nicht nur verbal zum Ziel gesetzt hat, muß eine freie und soziale Weltwirtschaftsordnung anstreben. Auf der einen Seite muß sie die Grundsätze des freien Welthandels bewahren, ja sie muß diesen ausbauen; auf der anderen Seite muß sie die Möglichkeit bieten, unterschiedlich entwickelten Ländern und Ländergruppen gezielte und differenzierte Hilfen zu gewähren. Dies bedeutet für die Praxis:
    1. Die Industrieländer müssen ihre Märkte für die Waren der Entwicklungsländer schrittweise weiter öffnen.
    2. Da dies unvermeidlich zu Strukturveränderungen bei uns und vor allem in anderen Industrieländern führen wird, ist eine wirkungsvollere, allerdings marktkonforme Strukturpolitik erforderlich.
    3. Dem Plan eines Integrierten Rohstoffprogramms mit einem Gemeinsamen Fonds setzen wir als Alternative ein wirkungsvolles System der Exporterlösstabilisierung entgegen.
    4. Den Ländern der Dritten Welt muß mit einer gezielten — ich betone, gezielten — Erhöhung der Entwicklungshilfe geholfen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Natürlich verlangt ein solches Konzept insbesondere dort, wo es um eine weitere Öffnung der Märkte geht, von den verantwortlichen Politikern einigen Mut zu unpopulären Entscheidungen. Aber wer diesen Mut zu unpopulären Entscheidungen nicht aufbringt, verstößt gegen eine der selbstverständlichsten Pflichten jedes demokratischen Politikers, nämlich nicht nur die Interessen der heutigen Generation wahrzunehmen, sondern zugleich die Interessen 'der kommenden Generationen im Auge zu halten. Wer die Antwort auf die immer komplizierter werdenden Probleme des Nord-Süd-Verhältnisses der nächsten Generation überläßt, handelt nicht nur unsolidarisch gegenüber den Entwicklungsländern, sondern ebenso unsolidarisch gegenüber den kommenden Generationen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die CDU/CSU-Fraktion würde es allerdings sehr begrüßen, wenn die Vertreter der Bundesregierung in der internationalen Diskussion endlich einmal klar und unmißverständlich aussprächen, daß die Entwicklungsländer nicht deshalb arm sind, weil die
    Industrieländer reich sind. Eine solche plakative Tatsachenverdrehung dient weder den Entwicklungsländern, noch kann sie die Bereitschaft der Menschen hierzulande fördern, verstärkt der Dritten Welt zu helfen.
    Rationale Entwicklungspolitik ist so lange nicht möglich, als sie Ausfluß eines von der internationalen Linken eingepflanzten und gepflegten schlechten Gewissens ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Union sagt ja zur Entwicklungshilfe, aber aus dem Gefühl der Solidarität und im Wissen um die wechselseitige Abhängigkeit aller Länder, aber nicht zur Beruhigung des schlechten Gewissens linker Gleichheitsapostel.
    Die Bundesregierung nennt in ihrer Antwort Kooperation und Partnerschaft als Ziele ihrer Politik. Das hört sich gut an. Wie aber sieht die Wirklichkeit aus? Lassen Sie mich das an zwei Beispielen erläutern:
    Erstens. Bundeskanzler Schmidt hat vor der Schlußrunde der Konferenz für Internationale Wirtschaftliche Zusammenarbeit in Paris, der KIWZ, erklärt, in einem konstruktiven Dialog könnten die Entwicklungsländer nicht immer nur nehmen, sie müßten auch zu geben bereit sein. So müßten die Sicherheit von Privatinvestitionen der Industrieländer und die Sicherung eines kontinuierlichen und ausreichenden Erdölangebots gewährleistet sein.
    Leider blieb am Ende der KIWZ von dieser Forderung nicht mehr viel übrig. Die Entwicklungsländer waren zu keinem nennenswerten Kompromiß bereit, und dies, obwohl die Industrieländer ihre Angebote nicht nur ungeschmälert aufrechterhielten, sondern darüber hinaus auch noch folgenschwere ordnungspolitische Zugeständnisse machten.
    Meine Damen und Herren, kommt es da nicht schon fast einer Verhöhnung der Industrieländer gleich, wenn nunmehr in der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Entwicklungsländer den Industrieländern vorwerfen, sie hätten beim Nord-Süd-Dialog keine Bereitschaft gezeigt, auf die Probleme der Entwicklungsländer überhaupt einzugehen? Ist das die Kooperation und Partnerschaft, die die Regierung meint?
    Zweitens. Vor allem im Umgang mit Afrika hat die Bundesregierung einen eigentümlichen Stil von Partnerschaft entwickelt. Sie nimmt es wider-spruchlos hin, wenn der Generalsekretär der Organisation Afrikanischer Staaten, der OAU, in einer Diskussion über die angebliche deutsche militärische und nukleartechnische Zusammenarbeit mit der Republik Südafrika zynisch bemerkt, er kenne zwar die offiziellen Bonner Beteuerungen, besitze aber entgegengesetzte Informationen, die er für glaubwürdiger halte, stammten sie doch von der Anti-Apartheid-Bewegung in der Bundesrepublik Deutschland.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Hört! Hört! Unglaublich! — Graf Huyn [CDU/CSU]: Ist ja sagenhaft!)




    Dr. Todenhöfer
    Und, Herr Außenminister: Muß es nicht wie eine
    schallende Ohrfeige empfunden werden, wenn ein afrikanischer Botschafter einen Staatssekretär Ihrer Regierung, Herrn Rohwedder, als dieser auf dem Entwicklungspolitischen Forum der SPD die Position der Bundesregierung zur Rohstoffpolitik darstellte, als einen „Niveausenker" charakterisierte?
    Herr Außenminister, das sind nur einige wenige Beispiele. Daß die Bundesregierung und daß Sie dies kommentarlos hinnehmen, ist für uns weniger ein Ausdruck von Partnerschaft und Kooperation, sondern eher ein Zeichen von Würdelosigkeit.
    Meine Damen und Herren, nicht überzeugend ist für uns auch jener Teil der Antwort der Bundesregierung, der sich mit den Grundfragen der internationalen Wirtschaftsbeziehungen auseinandersetzt. Einerseits — so behauptet jedenfalls die Bundesregierung — trete sie für marktwirtschaftliche Strukturen ein. Andererseits unterstützt sie die Errichtung eines Gemeinsamen Fonds. Ist die Bundesregierung wirklich nicht in der Lage, die Unvereinbarkeit zwischen marktwirtschaftlichen Strukturen und einem Gemeinsamen Fonds zu erkennen, der die planwirtschaftliche Schlüsselrolle für die postulierten Ziele des Integrierten Rohstoffprogramms spielt?
    Meine Damen und Herren, in ordnungspolitischen Fragen dürfen keine falschen Zugeständnisse gemacht werden.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Sie gehen nicht nur zu Lasten der Zukunftschancen der Industrieländer, sondern auch zu Lasten der Entwicklungsländer. Wir fordern deshalb die Bundesregierung auf, von ihrer bisherigen Konferenzphilosophie abzugehen, jedes Konferenzergebnis müsse — koste es was es wolle — der sogenannten „Kooperation" zuliebe akzeptiert zu werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, in unserer Großen Anfrage haben wir die Sorge ausgesprochen, daß in der internationalen Nord-Süd-Diskussion immer mehr über eine globale Umverteilung der Ressourcen und immer weniger über den richtigen Entwicklungsweg der einzelnen Entwicklungsländer gesprochen wird. Auch hier bleibt uns die Bundesregierung den Beweis schuldig, daß sie bereit und fähig wäre, für diese Diskussion einen glaubwürdigen und praktikablen Beitrag zu leisten. Wie unfähig sie dazu ist, haben eine Reihe gewiß unverdächtiger Experten vor kurzem festgestellt. In einem im Juni veröffentlichten Gutachten stellt der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Frau Schlei, lakonisch fest:
    Durch das ... Nebeneinander von Zielen zahlreicher Politikbereiche bei Fehlen eindeutiger Prioritäten ... läuft die Entwicklungshilfe Gefahr, der Konzeptionslosigkeit anheimzufallen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein leider zutreffendes Urteil des Wissenschaftlichen Beirates.
    Welcher Konzeptionswirrwarr in dem zuständigen Ministerium tatsächlich herrscht, erhellt sich aus der Aufzählung der allein in den vergangenen zwei Jahren immer neu formulierten Schwerpunkte und Zielorientierungen der regierungsoffiziellen Entwicklungspolitik. Da wurden genannt: Förderung der sozialen Entwicklung, Förderung des Mediensektors, Auslastung deutscher Produktionskapazitäten, Förderung der ländlichen Regionen, Verbesserung der elementaren Lebensbedingungen, Wüstenbekämpfung, Verbesserung der Stellung der Frau, Schaffung von Arbeitsplätzen in den Entwicklungsländern, Erhaltung der Arbeitsplätze in der Bundesrepublik Deutschland, Stärkung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Entwicklungsländer, Sicherung deutscher Exporte usw.. usf. Dieser verwirrende Pläne- und Prioritätenkatalog ist noch nicht einmal vollständig. Im Entwicklungsministerium gilt offensichtlich die Devise: Quot capita, tot sensus — zu deutsch: Jeder Referent im Entwicklungsministerium hat offenbar seine eigene entwicklungspolitische Konzeption.
    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung sollte in diesem Zusammenhang den Rat ihres Wissenschaftlichen Beirates beherzigen, der ausführt:
    Statt die bisher vorhandenen Zielbündel durch weitere Vorstellungen zu belasten, erscheint . . . eine grundlegende Neubesinnung auf die realistischen Möglichkeiten und Ziele als dringend notwendig.
    Dem hätten auch wir nichts hinzuzufügen außer der Frage, wann die Bundesregierung diese Neubesinnung durchzuführen gedenkt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, auch hinsichtlich der Bewertung der Qualität der deutschen Entwicklungshilfe scheint die Bundesregierung sich nicht mehr im Einklang mit ihrem Wissenschaftlichen Beirat zu befinden. So konstatiert der Beirat in seinem bereits mehrfach erwähnten Bericht:
    Die über zwei Dekaden gewonnenen Erfahrungen mit der Entwicklungshilfe nähren Zweifel, ob das überkommene Instrumentarium geeignet ist, wesentliche Beiträge zur Verbesserung der elementaren Lebensbedingungen weiter Kreise der Bevölkerung in den Entwicklungsländern zu leisten.
    Und dann folgt das vernichtende Urteil. Es heißt:
    Die sozialen Oberziele der entwicklungspolitischen Konzeption der Bundesrepublik Deutschland — Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung, Förderung des sozialen Fortschritts — hatten in den letzten Jahren kaum einen Einfluß auf Projekte, Programme und Politik.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU — Dr. Marx [CDU/CSU]: Ein vernichtendes Urteil!)

    Vernichtender, Frau Schlei, geht es nicht mehr.

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Sehr wahr!)

    Die CDU/CSU fordert daher die Bundesregierung auf, endlich einmal realistische Zielsetzungen und



    Dr. Todenhöfer
    Prioritäten vorzulegen. Wenn Sie dazu bereit sind, werden wir Sie dabei auch unterstützen.
    Wir fordern die Bundesregierung ferner auf, bei ihrer entwicklungspolitischen Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern stärker als bisher, wenn auch unter gegenseitiger Beachtung der Souveränität, in ein Gespräch über realistische Entwicklungswege der einzelnen Entwicklungsländer einzutreten und dabei auch auf die Bedeutung der Ordnungspolitik hinzuweisen. Eine entwicklungspolitische Diskussion, die sich unter Vernachlässigung dieser politischen Zusammenhänge nur auf konkrete Projekte konzentriert, wird weitgehend unwirksam bleiben müssen. Zur bloßen Projektabwicklung, Frau Minister Schlei, brauchen wir kein Entwicklungsministerium.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dem Entwicklungsministerium ist im übrigen der ständige Wechsel an seiner politisch verantwortlichen Spitze, den wir seit Jahren beobachten, schlecht bekommen. Ein solcher Stafettenlauf in der Ministeretage muß sich zwangsläufig nachteilig auf die Arbeit des Ministeriums auswirken. Eine kontinuierliche Politik wird dadurch nahezu unmöglich gemacht.
    Man sollte dafür heute nicht jene verantwortlich machen, die vor Ort die Versäumnisse der Führung auszubaden haben. Die Projektleiter und die häufig ganz auf sich allein gestellt arbeitenden Entwicklungshelfer und Experten in Afrika, Asien und Lateinamerika haben es ohnehin schwer genug , ihren Auftrag zu erfüllen. Sie müssen versuchen, die am Grünen Tisch entworfenen Projekte zu verwirklichen, häufig unter Bedingungen, die sich die politische Führung nicht einmal im Traum vorstellen kann.
    Am schwersten wiegt jedoch das •Fehlen eines realistischen politischen Konzeptes der Bundesregierung. Man braucht nur an das monatelange Gerede der für die Politik des BMZ ressortverantwortlichen Frau Minister Schlei und der sozialdemokratischen Entwicklungsexperten über das Thema „Marshallplan für die Dritte Welt" zu erinnern.
    Die Antwort der Bundesregierung auf unsere Frage zu diesem Thema kann man nur als den — allerdings untauglichen — Versuch bewerten, zu vertuschen, welch nachteilige Wirkung diese ständigen Ankündigungen in der Dritten Welt hervorgerufen haben.
    Eine weitere Fehlleistung hat Frau Schlei in ihrer ich will es einmal vorsichtig sagen — ökonomischen Unbekümmertheit

    (Lachen bei der CDU/CSU — Dr. Marx [CDU/CSU] : Das ist hübsch gesagt!)

    im April auf der Industriemesse in Hannover dem staunenden Publikum verkündet. Sie erklärte dort: Sie könne sich durchaus „Resolutionen vorstellen, die nicht nur Rohstoffe, sondern auch technisches Wissen zum gemeinsamen menschlichen Erbe erklärten" .

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU] : Das darf doch nicht wahr sein! — Dr. Marx [CDU/ CSU] : Das ist unglaublich!)

    Erfreulicherweise hat Staatssekretär Rohwedder Anfang Juli dies gerade noch rechtzeitig korrigiert.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Aber den Schaden konnte er nicht rückgängig machen!)

    Er wies zu Recht darauf hin, man könne von den Industrienationen schlechterdings nicht erwarten, daß sie das Ergebnis langer und kostspieliger Arbeiten, daß sie ihre Technologie allen Nationen ohne Gegenleistung zur Verfügung stellten.
    Ich frage mich, ob Frau Minister Schlei wirklich weiß, was die Verwirklichung ihrer Forderung für die Zukunft der hochtechnologisierten Bundesrepublik Deutschland bedeuten würde.

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Sie hat überhaupt keine Ahnung!)

    Denselben amateurhaften Dilettantismus zeigt der Plan von Minister Schlei, durch höhere Entwicklungshilfe die deutsche Konjunktur anzukurbeln. Wie ist es eigentlich zu erklären, daß Frau Schlei in all den Monaten ihrer Amtszeit im BMZ noch immer nicht begriffen hat, daß Kapitalhilfeprojekte in Milliarden-Höhe nicht in einem Jahr durchzuziehen sind, sondern daß dazu zwei bis zwölf Jahre erforderlich sind? Wochenlang ist ein ganzes Ministerium diesem von Frau Schlei aufgesetzten Irrlicht nachgerannt, statt sich mit vernünftiger Planungsarbeit beschäftigen zu können. Wen wundert es da noch, daß in der deutschen Bevölkerung, als sie hörte, sie solle zugunsten eines dubiosen entwicklungspolitischen Programms auf die längst fälligen und notwendigen Steuererleichterungen verzichten, keine positivere Einstellung zur Entwicklungshilfe erwuchs.
    Mit der zur Zeit laufenden Anzeigenserie des Entwicklungsministers, die nach Presseberichten sogar das Außenministerium als eine Katastrophe abqualifizierte, kommt man da auch nicht weiter.

    (Zuruf des Abg. Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU])

    In diesem einen Fall, Herr Außenminister, können wir Ihnen ausnahmsweise voll und ganz beipflichten.
    Diese Zustimmung allerdings müssen wir, Herr Außenminister, der Politik versagen, mit der Sie und die Bundesregierung glauben, der kommunistischen und sowjetischen Expansion in der Dritten Welt entgegentreten zu können.
    Mit der Bestätigung und der Beschreibung allein, Herr Außenminister, daß der kommunistische Einfluß in Afrika und Südostasien in den letzten Jahren gewachsen sei, daß die Sowjetunion an der West-und Ostküste Afrikas Fuß gefaßt habe, daß es den kommunistischen Staaten gelungen sei, den afrikanischen Völkern eine „natürliche" Interessenidentität mit dem sozialistischen Lager zu suggerieren, daß es das Ziel des Warschauer Pakts sei, auf dem Wege über die Schaffung politisch-militärischer Einflußzonen das globale Kräfteverhältnis zuungunsten des Westens zu verschieben, daß sich die Zahl des militärischen Instruktionspersonals aus den kommunistischen Staaten in der Zeit von 1973 bis 1976 vervierfacht habe und daß schließlich allein seit 1975



    Dr. Todenhöfer
    Waffenlieferungsabkommen in einem Gesamtwert von nahezu 30 Milliarden DM geschlossen wurden, Herr Außenminister, mit dieser Bestätigung und Beschreibung allein ist es doch wahrhaftig nicht getan.
    Was wir wissen wollen, ist folgendes: Was gedenkt die Bundesregierung und was gedenken Sie zu tun, um dieser Mächteverschiebung, dieser Verschiebung des Gleichgewichts in der Dritten Welt entgegenzuwirken? Das ist hier doch die Frage.
    Meine Damen und Herren, so hätten wir gern gewußt, wie die Bundesregierung ihrer begrüßenswerten Anregung an die Staaten des Warschauer Pakts Nachdruck verleihen will, sich an dein wirtschaftlichen Aufbau der Entwicklungsländer aktiv zu beteiligen, statt Waffen und Ideologien dorthin zu exportieren.
    Herr Außenminister, die Bundesregierung rühmt sich ferner ihrer eigenen restriktiven Rüstungsgüter-Exportpolitik. Aber auch das kann doch wahrhaftig kein Gegengewicht gegen die tatsächlichen Waffenexporte des kommunistischen Lagers sein!

    (Dr. Mertes richtig!)

    Wir hätten gern mehr und Genaueres auch darüber erfahren, wie die Bundesregierung jenen Entwicklungsländern, die wirklich um die Blockfreiheit ringen, verständlich und glaubhaft machen will, daß sie, die Bundesregierung, vor allem in undifferenzierter Weise — ich unterstreiche: in undifferenzierter Weise — an Staaten Entwicklungshilfe leistet, die sich nicht nur zum sozialistischen Lager rechnen, sondern darüber hinaus noch in anderen Entwicklungsländern aktiv die außenpolitische und militärische Globalstrategie der Sowjetunion unterstützen.
    Wie wollen Sie, Herr Außenminister — um ein Beispiel zu nennen —, gegenüber anderen Entwicklungsländern überzeugend und glaubwürdig die Tatsache rechtfertigen, daß Sie der Regierung der Volksrepublik Angola nun schon seit eineinhalb Jahren auf geradezu peinliche Art und Weise mit dem Angebot von Entwicklungshilfe nachlaufen, obwohl dieses Regime mit kommunistischer, russischer Waffenhilfe und kubanischen Söldnern an die Macht gekommen ist und an der Macht ist? Wie wollen Sie das rechtfertigen?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Außenminister, wie wollen Sie Ihre Politik vor dem Hintergrund der Tatsache rechtfertigen, daß sich die Sowjetunion in vielen Ländern auf militärische und politische Einflußnahmen beschränkt und die westliche Hilfe, sofern sie unpolitisch gegeben wird, als flankierende Maßnahme ihrer eigenen Strategie wertet?
    Auch wir wissen natürlich, Herr Außenminister, daß die Bundesrepublik Deutschland allein keine umfassende Gegenstrategie gegen das sowjetische und kommunistische Vordringen in der Dritten Welt entwickeln und realisieren kann. Aber das, was die Bundesregierung hier als Strategie anbietet, ist in
    jeder Beziehung ungenügend, teilweise sogar unglaubwürdig.

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Und falsch!)

    Meine Damen und Herren, die CDU/CSU vertritt für den engeren Bereich der deutschen Entwicklungshilfe die Auffassung, daß Entwicklungshilfe nur dann geleistet werden darf, wenn eine wirkungsvolle partnerschaftliche Zusammenarbeit möglich und politisch vertretbar ist. Das aber ist höchst problematisch 1. bei kommunistischen Entwicklungsländern, 2. bei Entwicklungsländern, die sich in die offensive sowjetische Globalstrategie der Dritten Welt einordnen, 3. bei Entwicklungsländern, die in regionale Konflikte verwickelt sind und friedensgefährdende radikale Positionen beziehen, sowie 4. bei Ländern, die den internationalen Terrorismus fördern. Hier ist deutsche Entwicklungshilfe äußerst problematisch.
    Umgekehrt muß — natürlich unter Beachtung der allgemeinen entwicklungspolitischen Kriterien — die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Ländern, die sich auf Grund ihrer positiven außenpolitischen Haltung und wegen ihrer Bedeutung für die internationale Stabilität als Partner besonders anbieten, endlich verstärkt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir müssen unsere Freunde in der Dritten Welt stärker als bisher unterstützen.
    Zum Thema südliches Afrika drei Punkte! Erstens. Ich gehe davon aus, daß die Ablehnung der Apartheid und jeder Form von Rassendiskriminierung in diesem Hause unumstritten ist.

    (Dr. Holtz [SPD] : Und nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt!)

    Zweitens. Die CDU/CSU ist der Auffassung, daß die Probleme der Republik Südafrika anders strukturiert sind als die Entkolonisierungsprobleme anderer Länder. Lassen Sie mich eines -deutlich sagen: Die Weißen in Südafrika sind Afrikaner, sie haben keine andere Heimat. Die weiße Bevölkerung in Südafrika hat eine beachtliche zivilisatorische Leistung vollbracht und für ihren Bereich — ich betone ausdrücklich: für ihren Bereich — eine westliche Kultur und eine demokratische politische Ordnung geschaffen.
    Ich sage dies trotz der Ereignisse der letzten Tage, die ich ausdrücklich bedauere. Das Vorgehen der südafrikanischen Regierung auch gegen gemäßigte Schwarze und Farbige bedeutet natürlich einen Rückschritt im Bemühen um eine friedliche Lösung. Allerdings muß mit derselben Deutlichkeit gesagt werden, daß diejenigen, die Südafrika durch lautstarke Verurteilungen in die politische Isolation getrieben haben, an dieser Entwicklung nicht unschuldig sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die CDU/CSU-Fraktion tritt dafür ein, daß in der Republik Südafrika den schwarzen und farbigen Bevölkerungsgruppen die gleichberechtigte Teilnahme am politischen Entscheidungsprozeß ermöglicht werden muß. Dies ist allerdings nach unserer Auffas-



    Dr. Todenhöfer
    sung nur in einem selbstgewählten föderativen System möglich, das allen Bevölkerungsgruppen — auch der weißen — die Wahrung ihrer politischen und kulturellen Identität ermöglicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Forderung, in der Republik Südafrika einen Einheitsstaat zu schaffen, käme der Aufforderung zum kollektiven Selbstmord gleich; das kann niemand von den Weißen in Südafrika verlangen.
    Drittens. Es sollte eigentlich in diesem Hause unumstritten sein, daß die deutsche Politik im südlichen Afrika ausschließlich friedliche Lösungen anstreben und fördern darf. Verbal hat die Bundesregierung dies auch mehrfach bestätigt, nicht zuletzt in der vor uns liegenden Antwort auf unsere Große Anfrage. Darin heißt es:
    Eine Zusammenarbeit
    — mit 'Befreiungsbewegungen —
    findet ihre Grenze dort, wo die Zielsetzung der Befreiungsbewegung mit gewaltsamen Mitteln verfolgt wird.
    Das liest sich auf den ersten Blick gut. Aber was heißt das für die politische Praxis? Heißt das, daß die Bundesregierung jede Zusammenarbeit mit Befreiungsbewegungen, die Gewalt anwenden, nun endlich ablehnt? Sie wissen, daß die CDU/CSU dies außerordentlich begrüßen würde.
    Aber bei den Beratungen der Bundesregierung zur Großen Anfrage der CDU/CSU hat das Entwicklungsministerium nach Presseberichten zu Protokoll gegeben, daß dies nur so zu verstehen sei, daß keine Waffen geliefert werden sollen. Das ist etwas ganz anderes. Ist die Bundesregierung also bereit, sogenannte Befreiungsbewegungen durch Jeeps und Funkgeräte — um einmal Herrn Bahr zu zitieren — zu unterstützen, auch wenn diese Organisationen Gewalt und Terror gegen Zivilpersonen, d. h. also auch gegen Frauen, Kinder und ältere Männer anwenden?

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Pfui!)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich mit unmißverständlicher Klarheit sagen: Wer dies zuläßt, macht sich der aktiven Unterstützung von Mord und Terror schuldig.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: So ist es!)

    Die CDU/CSU-Fraktion ist nicht bereit, diesen Weg mitzugehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wie wollen Sie den Widerspruch innerhalb der Koalition aufklären zwischen der Versicherung der Bundesregierung in ihrer Antwort auf unsere Große Anfrage, sie — die Bundesregierung — nutze
    Gelegenheiten zum Meinungsaustausch mit Befreiungsbewegungen ... zur Förderung eines friedlichen Übergangs zur Unabhängigkeit,
    und jener Äußerung von Frau Minister Schlei, die erklärte:
    .. alle diese Freiheitsbewegungen sind in gewisser Weise militant. Das Volk von Zimbabwe, das Volk in Namibia, sie wollen keine hinhaltenden Friedensparolen mehr hören?
    Was gilt nun? Das, was die Bundesregierung hier in ihrer Antwort auf unsere Große Anfrage erklärt, oder das, was Frau Schlei an anderer Stolle immer wieder in Gemeinsamkeit mit Herrn Bahr erklärt?
    Mit der Aussage der Bundesregierung, sie unterstütze nur friedliche Lösungen, ist auch nicht vereinbar, daß in Selebi Pikwe in Botsuana auf Grund einer deutschen Finanzierungszusage ein Sammel-, Durchgangs- und Rekrutierungslager für zukünftige Guerillas gebaut wurde, die zum größten Teil zur militärischen Ausbildung in Lager der prokommunistischen „Patriotischen Front" nach 'Sambia ausgeflogen werden.
    Ich habe mich an Ort und Stelle von diesem Tatbestand überzeugt, ich habe Beweise und Zeugen, ich habe dies mehrfach öffentlich belegt. Ich bleibe bei dem Vorwurf: Die Bundesregierung unterstützt mit deutschen Steuergeldern im südlichen Afrika die Sache der Gewalt!

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Sie von der Koalition können dies alles — wie schon in der Vergangenheit — hier im Deutschen Bundestag bestreiten. Über 'eines sollten Sie sich jedoch im klaren sein: Sie täuschen nicht meine Fraktion. Wir lassen uns von Ihnen nicht mehr täuschen. Sie täuschen den deutschen Steuerzahler. Sie täuschen ihn über die Verwendung deutscher Steuermittel für Zwecke 'der Entwicklungshilfe.
    Meine Damen und Herren, Selebi Pikwe in Botsuana ist doch gar kein Einzelfall.

    (Graf Huyn [CDU/CSU]: So ist es!)

    So hat die Bundesregierung — um nur einige Beispiele zu nennen — über die Regierung von Sambia den rhodesischen Befreiungsbewegungen humanitäre Hilfe zugesichert. Frau Minister Schlei 'hat öffentlich eingestanden, daß diese Hilfe nur der „Patriotischen Front" zugute kommen solle und nicht etwa z. B. der von Bischof Muzorewa geführten gemäßigten Bewegung. Sieht so die „friedliche Lösung" aus, 'die Sie unterstützen wollen?
    Ein drittes Beispiel. Die -der SPD nahestehende Friedrich-Ebert-Stiftung bereitet mit Zustimmung und Finanzierung durch die Bundesregierung, also mit 'deutschen Steuergeldern, ein- Projekt vor, 'das ausschließlich einer jener rhodesischen Befreiungsbewegungen zugute kommen soll, die sich eindeutig für Gewalt und Terror entschieden haben. Wollen Sie auch das dementieren?
    Meine Damen und Herren, die CDU/CSU lehnt eine derartige Verwendung von Steuergeldern mit aller Entschiedenheit ab.

    (Beifall bei der CDU/CSU) Wir geben kein Geld für Terroristen!


    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Kommunistische Terroristen!)

    Wir geben kein Geld für Terroristen, 'auch wenn
    Frau Schlei versucht, diesen Terrorismus mit dem
    hehren Begriff des Freiheitskampfes zu kaschieren.
    Meine Damen und Herren, wir halten uns hier an ein Bekenntnis, 'das am 15. September 'dieses Jahres vor 'diesem Hause abgelegt wurde. Es heißt:



    Dr. Todenhöfer
    Der Mord, bei dem behauptet wird, er diene einem politischen Zweck, bleibt nichtsdestoweniger Mord.

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Dieses Zitat stammt von 'Bundeskanzler 'Schmidt. Die Koalition und Frau Schlei sollten sich heute zu derselben Aussage für das südliche Afrika in derselben Klarheit durchringen, unid sie sollten die politischen Konsequenzen daraus ziehen. Die Bundesregierung muß die deutsche Entwicklungshilfe endlich wieder aus der Grauzone der Gewalt herausholen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die CDU/CSU sagt auch heute in einem klaren Bekenntnis ein klares Ja zur Entwicklungshilfe. Diese Entwicklungshilfe muß jedoch wirksamer sein, sie muß ehrlicher sein, und sie muß in Zukunft wirklich dem Frieden dienen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Schluckebier.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Schluckebier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte zunächst nur mit einem Satz auf das eingehen, was Kollege Todenhöfer vor allen Dingen zum Abschluß seines Vortrages hier erklärt hat. Er weist immer sehr gerne darauf hin, daß er sich als ein Richter versteht, und erspart sich von daher seine Begründungen. Wir sind allerdings der Meinung, daß er hier immer Richter und Staatsanwalt in einer Person spielt und daß die Urteile, die er abgibt, in der Berufung meistens sofort kassiert werden.

    (Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU] : Von wem denn?)

    Meine Damen und Herren, wir sind der Opposition sehr dankbar, daß sie uns gerade heute durch Ihre Große Anfrage Gelegenheit zu dieser Debatte verschafft. Die Entwicklungspolitik erhält dadurch die Aufmerksamkeit, die ihr auf Grund der jüngsten Ereignisse in der Dritten Welt zukommt. Ich weiß, daß es auch auf die Mitglieder dieses Hauses wie ein Urerlebnis wirkte, als der Bundeskanzler vor genau einer Woche an diesem Platz feststellte, daß Somalia ein Beispiel für die unerläßliche internationale Zusammenarbeit gesetzt habe. Selten hat das Protokoll des Deutschen Bundestages so anhaltenden lebhaften Beifall bei allen Fraktionen verzeichnet wie an jener Stelle, an der wir alle der somalischen Regierung unseren Dank für die uns geleistete Hilfe ausgesprochen haben. Es wäre gut, wenn wir uns deshalb in dieser Debatte und bei unserer zukünftigen entwicklungspolitischen Arbeit von dem Kanzlerwort leiten lassen: Wir in der Bundesrepublik haben erfahren, was es bedeuten kann, wenn Solidarität keine Grenzen kennt. Wir alle haben die Verantwortung dafür, daß uns nicht nachgesagt werden kann, es sei leichter, Solidarität zu empfangen, als sie zu geben.
    Die Lehren, meine Damen und Herren, die wir alle aus diesen Vorgängen ziehen müssen, können nur heißen: Wenn wir eine wirksame und glaubwürdige
    Entwicklungspolitik machen wollen, dann brauchen wir die Unterstützung und Zustimmung aller demokratischen Kräfte dieses Landes. Wenn Entwicklungspolitik den Menschen der Entwicklungsländer helfen soll, sowohl Freiheit von Not als auch Freiheit zur Bestimmung ihres eigenen Schicksals zu erringen, dann müssen wir auch gegenüber denjenigen Solidarität zeigen, die für die Gestaltung ihrer Gesellschaft einen anderen Weg gewählt haben als wir selbst.

    (Zustimmung bei der SPD und der FDP)

    Diese knappen Grundsätze der deutschen Entwicklungspolitik sind lange Jahre für alle Parteien Allgemeingut gewesen. Wir bekennen uns dazu,

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Auch wir sind früher für den Ausschluß von Gewalt gemeinsam eingetreten!)

    daß die Begründung unserer Entwicklungspolitik die gemeinsame Leistung aller hier vertretenen Parteien ist. Wir akzeptieren auch, daß alle ernsthaft Bemühten beim Ringen um den richtigen Weg, den diese Politik einschlagen muß, nie das gemeinsame Ziel aus den Augen verloren haben.
    Nach den Ereignissen der letzten Woche braucht es auch niemand als Hochmut zu empfinden, wenn ich für die sozialdemokratische Fraktion erkläre: Wir sind bereit, der gemeinsamen Sache wegen die Zusammenarbeit mit der Opposition auf eine neue Grundlage zu stellen, wenn jener Satz, Herr Dr. Todenhöfer, der jedes politische Klima vergiftet, zurückgenommen wird. Hier, so meine ich, ist der Ort, wo Sie sich mit Ihrem Vorwurf — Sie haben ihn vorhin noch einmal wiederholt — auseinandersetzen müssen, die Bundesregierung leiste durch ihre Entwicklungshilfe Beihilfe zum Mord.

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : Sie müssen sich damit auseinandersetzen!)

    — Wir brauchen uns darüber nicht zu unterhalten, Graf Huyn. Solange dieser Satz zwischen uns stehenbleibt, kann es, so meinen wir, keine Gemeinsamkeiten geben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Graf Huyn [CDU/CSU] : Mit Frau Schlei sicher nicht!)

    Ich habe allerdings die Hoffnung, daß in der Opposition ein Prozeß beginnen wird, der unserer Entwicklungspolitik nur nützen kann. Ich unterstreiche für meine Fraktion, was vor dem Grundsatzforum der CDU Ende September in Berlin zur gemeinsamen Entwicklungspolitik der demokratischen Parteien gesagt worden ist. Dort hieß es:
    Jede Regierung hat Projekte gefördert, die ihrer eigenen gesellschaftspolitischen Orientierung nicht gerade sympathisch waren. Aber dies ist die Kehrseite des Grundgedankens, daß wir Hilfe leisten beim Aufbau der Pluralität anderer Gesellschaften.
    Ich meine auch, daß Entwicklungspolitik durchaus
    Kritik verträgt. Es kann aber zur unerträglichen Belastung unseres Volkes werden, wenn Entwicklungs-
    3980 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 52. Sitzung. Bonn, Donnerstag, -den 27. Oktober 1977
    Schluckebier
    politik unwidersprochen zum Knüppel parteipolitischer Auseinandersetzungen gemacht wird. Ich weiß, meine Damen und Herren, wovon ich rede. Was in Ihrer eigenen Partei nur zögernd zugegeben wird, hat unser Land international bereits ins Ge- rede gebracht. Es ist, so glauben wir, nicht mehr die Privatsache eines einzelnen Abgeordneten, wenn Vertreter wichtiger internationaler Organisationen seine Erklärungen zur Politik im südlichen Afrika als Beleidigung der Vereinten Nationen, der Kirchen und der betroffenen afrikanischen Regierungen und Organisationen empfinden. Wir können nicht stillschweigend über diese Dinge hinweggehen, sosehr wir es begrüßen, daß die Opposition im Ausschuß gemeinsam mit uns in der vergangenen Woche einer Empfehlung zugestimmt hat — Stichwort: westliche Sahara —, in der die Unterstützung einer afrikanischen Befreiungsbewegung über das in der Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der Opposition angedeutete Maß hinaus

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Das ist gelogen! Das ist nicht wahr!)

    für richtig gehalten wird, sosehr wollen wir hier deutlich bekunden,

    (Dr. Todenhöfer [CDU/CSU] : Herr Schluckebier, das ist nicht wahr!)

    daß wir die Politik der Bundesregierung gegenüber afrikanischen Befreiungsbewegungen für richtig halten.