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ID0803400200

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    6. Porzner.: 1
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    Plenarprotokoll 8/34 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 34. Sitzung Bonn, Dienstag, den 21. Juni 1977 Inhalt: Regelung für die Einreichung von Fragen während der Sommerpause 2513 A Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 2513 B Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 2513 D Abwicklung der Tagesordnung 2514 C Zur Tagesordnung gemäß § 24 Abs. 2 GO Dr. von Wartenberg CDU/CSU 2514 C Porzner SPD 2515 B Ollesch FDP 2516 B Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1977 (Haushaltsgesetz 1977) — Drucksachen 8/100, 8/324, 8/270, 8/474 — Beschlußempfehlungen und Berichte des Haushaltsausschusses Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt — Drucksache 8/491 — 2516 D Einzelplan 02 Deutscher Bundestag — Drucksache 8/492 — Carstens, Präsident des Deutschen Bundestages 2517 A Frau Renger SPD 2519 C Ollesch FDP 2521 A Dr. Schmitt-Vockenhausen SPD . . . . 2522 A Dr. Luda CDU/CSU (Erklärung nach § 59 GO) 2522 B Einzelplan 03 Bundesrat . . . . . . . . . . . . 2522 C Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes — Drucksache 8/494 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU Mißbilligung des Verhaltens des früheren Bundesfinanzministers Helmut Schmidt bei der Bewilligung überplanmäßiger und außerplanmäßiger Ausgaben zum Jahreswechsel 1973/1974 — Drucksache 8/595 — Wohlrabe CDU/CSU . . . . . . . . . 2522 D Dr. Kohl CDU/CSU 2525 B, 2585 B Dr. Schäfer (Tübingen) SPD . . . . . 2534 B Hoppe FDP 2540 D II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 34. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 21. Juni 1977 Strauß CDU/CSU 2545 B Brandt SPD 2557 D Mischnick FDP 2565 D Dr. Vogel, Bundesminister BMJ . . . . 2569 C Schmidt, Bundeskanzler 2573 B Wehner SPD 2595 C Schröder (Lüneburg) CDU/CSU . . . . 2598 C Löffler SPD 2599 D Vizepräsident Dr. Schmitt-Vockenhausen 2602 B Namentliche Abstimmungen 2598 C, 2600 B, C, 2602 B Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksache 8/495 —in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU Vorbereitung einer Dokumentation über die menschenrechtliche Lage in Deutschland und der Deutschen in den kommunistischen Staaten Osteuropas zu dem Antrag der Fraktionen der SPD, FDP Verwirklichung der KSZE-Schlußakte und Wahrung der Menschenrechte — Drucksachen 8/152, 8/221, 8/ 603 — in Verbindung mit Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu der Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Nordatlantischen Versammlung und zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Beratung des Berichts der deutschen Delegation über die 22. Jahrestagung der Nordatlantischen Versammlung — Drucksachen 8/27, 8/110, 8/604 — Picard CDU/CSU 2604 C Dr. Bußmann SPD 2607 B Dr. Mertes (Gerolstein) CDU/CSU 2609 D Friedrich (Würzburg) SPD 2615 C Dr. Kohl CDU/CSU . . . . . . . . 2621 A Genscher, Bundesminister AA . . . . 2621 D Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen — Drucksache 8/510 — 2625 D Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht — Drucksache 8/506 — 2626 A Einzelplan 20 Bundesrechnungshof — Drucksache 8/507 — 2626 C Nächste Sitzung 2626 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 2627* A Anlage 2 Erklärung des Abg. Dr. Luda CDU/CSU gemäß § 59 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über Einzelplan 02 2627* B Deutscher Bundestag — 8, Wahlperiode — 34. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 21. Juni 1977 2513 34. Sitzung Bonn, den 21. Juni 1977 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Adams * 24. 6. Dr. Ahrens ** 24. 6. Dr. Aigner * 24. 6. Amrehn ** 24. 6. Angermeyer 24. 6. Frau von Bothmer ** 24. 6. Büchner (Speyer) ** 24. 6. Dr. Enders ** 24. 6. Dr. Evers ** 24. 6. Flämig * 21.6. Dr. Fuchs * 23. 6. Dr. Geßner ** 24. 6. Handlos ** 24. 6. von Hassel ** 24. 6. Hoppe 24. 6. Katzer 24. 6. Lemp ** 24. 6. Lenzer ** 24. 6. Lücker * 24. 6. Marquardt ** 24. 6. Dr. Marx 24. 6. Dr. Mende ** 24. 6. Milz ** 24. 6. Dr. Müller ** 24. 6. Müller (Mülheim) 24. 6. Müller (Wadern) * 21. 6. Dr. Müller-Hermann * 23. 6. Pawelczyk ** 24. 6. Reddemann ** 24. 6. Frau Dr. Riede (Oeffingen) 24. 6. Dr. Schäuble ** 24. 6. Schmidhuber ** 24. 6. Schmidt (München) * 24. 6. Dr. Schwencke (Nienburg) ** 24. 6. Seefeld 24. 6. Sieglerschmidt * 21. 6. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim ** 24. 6. Dr. Starke (Franken) * 24. 6. Dr. Staudt 24. 6. Frau Steinhauer 24. 6. Ueberhorst 24. 6. Dr. Vohrer ** 24. 6. Frau Dr. Walz * 21. 6. Dr. Wendig 24. 6. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. Luda (CDU/CSU) gemäß § 59 der Geschäftsordnung zur Abstimmung über Einzelplan 02 - Deutscher Bundestag - (Drucksache 8/491) Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Fraktionen des Deutschen Bundestages beabsichtigen, neue Gebäude für Bundestag und Bundesrat zu errichten. Mit der Zustimmung zum Einzelplan 02 werden hierfür weitere Planungsmittel bewilligt. Unstreitig reicht die derzeitige Raumausstattung von Bundestag und Bundesrat bei weitem nicht aus. Neubaumaßnahmen sind daher unabweislich. Dem in der Neubaukommission des Ältestenrates des Bundestages vorbereiteten Konzept, welchem Arbeiten der Architektengruppen Behnisch und von Wolff zugrunde liegen, könnte gestalterisch im Prinzip und trotz Bedenken auch funktional weitgehend zugestimmt werden, wenn es tatsächlich notwendig wäre, in dem vorgesehenen Ausmaß neu zu bauen. Das ist jedoch nicht der Fall; die Raumanforderungen des Parlaments sind übersetzt. Wäre davon auszugehen, daß für den Abgeordneten die eigentliche Parlamentsarbeit, d. h. die Beteiligung an der Gesetzgebung und an der Kontrolle der Regierung und somit sein Einsatz in Bonn rein zeitlich eindeutig dominieren würden, so wäre tatsächlich eine derartige Raumausstattung vertretbar. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Dies ergibt sich eindeutig aus der Zahl der Sitzungstage, d. h. jener Tage, für welche in der Vergangenheit durch den Bundestagspräsidenten für alle Abgeordneten Präsenzpflicht angeordnet worden ist; über diesen Rahmen hinaus dürfen Sitzungen von Parlamentsgremien bekanntlich nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Präsidenten angesetzt werden, welche Fälle nicht oft vorkommen. Im Jahre 1973 hat es 85 Sitzungstage gegeben, 1974 93, 1975 97 und 1976 71 Sitzungstage. Für das Jahr 1977 sind 22 Sitzungswochen vorgesehen, wobei wöchentlich üblicherweise von 4 Sitzungstagen auszugehen ist. Diese Zahlen lassen eindeutig erkennen, welche Bedeutung auch rein zeitlich der zweiten Hauptaufgabe des Abgeordneten beizumessen ist: Wahlkreisarbeit zu leisten, den Kontakt mit der Bevölkerung zu pflegen. Der Abgeordnete übt seine Tätigkeit nicht überwiegend stationär in Bonn aus, er benötigt ebenso, je nach Wahlkreisgröße, mindestens ein Wahlkreisbüro. Schon aus diesem Grunde ist es abwegig, seinen Bonner Raumbedarf mit dem von Verwaltungsbeamten welcher Rangstufe auch immer zu vergleichen; die Abgeordnetentätigkeit ist auch insoweit mit keiner anderen Berufstätigkeit vergleichbar. Wie sich aus der Verwendung der jedem Parlamentsmitglied zur Verfügung stehenden Mitarbeiterpauschale ergibt, tragen die Abgeordneten dieser Doppelfunktion auch insoweit durchaus Rechnung: Etwa ein Drittel des hierfür im Bundeshaushalt bereitgestellten Betrages (1976: 21 Millionen DM) wird für Wahlkreismitarbeiter eingesetzt. Dieser Anteil hat steigende Tendenz. Die Neubauplanung geht davon aus, daß die Mitarbeiterpauschale so weit aufgestockt wird, daß der Abgeordnete künftig je einen wissenschaftlichen Mitarbeiter und eine Schreibkraft besolden kann. Erfahrungsgemäß ist also anzunehmen, daß die volle Inanspruchnahme 2628* Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 34. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 21. Juni 1977 der im neuen Bundeshaus vorgesehenen Abgeordnetenbüros (je 3 Räume zu je 18 qm) nicht gewährleistet sein wird, daß möglicherweise ein Drittel oder mehr dieser Räume überwiegend leer stehen werden. Dieses Risiko wäre z. B. leicht zu vermeiden, wenn vorgesehen würde, daß je zwei Abgeordnetenbüros sich einen für jeweils zwei Schreibkräfte bestimmten Raum teilen, daß jeder Abgeordnete also statt drei zweieinhalb Räume erhält. Der wegen des Umfanges der Baumasse ohnehin architektonisch kaum angemessen zu gestaltende Baukörper des Fraktionsbereiches würde dann wenigstens etwa um ein Sechstel seines Volumens verringert. Dieses Beispiel zeigt, daß wesentliche Raumeinsparungen nicht nur möglich, sondern sogar angezeigt sind. Allerdings würde eine derartige Reduzierung des Raumprogrammes keineswegs ausreichen. Nirgendwo in der Welt gibt es einen auch nur annähernd so großen Parlamentsbereich, das Capitol in Washington vielleicht ausgenommen. Immerhin soll der geplante Komplex mit 750 m Frontlänge die Ausdehnung der Bonner Altstadt bekommen. Für uns besteht kein Grund, die Größenordnungen der Parlamentsbauten anderer Demokratien zu übertreffen. Schon diese Darlegungen machen deutlich: Die bisherige Neubauplanung ist ein Konzept personalmäßiger Expansion. Das gilt im übrigen auch für die Weiterentwicklung der Zahl der Bediensteten der Bundestagsverwaltung. Die Presse meldete kürzlich, Bundestagspräsident Professor Dr. Carstens habe erklärt, die Zahl der Bediensteten der Bundestagsverwaltung habe sich von 1969 bis 1976 auf 1 600 verdoppelt. Es sei verständlich, wenn der Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages überlege, ob alle Stellen notwendig seien. Ergänzend ist festzustellen, daß die Zahl der Planstellen für Beamte in der Zeit von 1965 bis 1975 von 338 auf 931 erhöht worden ist. Ich will das nicht nachträglich kritisieren. Vielleicht war es nötig, diese Zahl beinahe zu verdreifachen. Die vorgesehene Neubaumaßnahme würde jedoch bezüglich der künftigen Entwicklung der Zahl der Bediensteten eine ebensolche Sogwirkung auslösen, die zu beobachten war, nachdem man bei Fertigstellung des neuen Bundeskanzleramtes merkte, daß man 5 % zuviel Büroraum erstellt hatte. Der berechtigten Feststellung des Bundestagspräsidenten zum Trotz gilt also leider auch insoweit: Diese Neubauplanung ist, gewollt oder nicht, ein Konzept personalmäßiger Expansion. Politik darf nicht in Verwaltung umschlagen, auch nicht im Parlament, auch nicht in den Abgeordnetenbüros. Wie die tägliche, oft wenig sinnvoll erscheinende, vom Parlament selbst erzeugte Papierflut zeigt, besteht diese Gefahr schon heute. Ihr wird durch eine überzogene Neubauplanung weiterer Vorschub geleistet. Aber vor allem: Je mehr der Apparat des Abgeordneten vergrößert wird, um so mehr wird sein unmittelbarer Kontakt zu denen, die er politisch zu betreuen hat, gemindert, um so mehr wächst der Abstand zum Wähler. Bundespräsident Scheel hat kürzlich die zunehmende Professionalisierung der Abgeordnetentätigkeit beklagt. Nachdem das Bundesverfassungsgericht die Tätigkeit der Bundestagsabgeordneten zum Hauptberuf erklärt hat, sollte wenigstens alles vermieden werden, was den Parlamentarier zumindest optisch mehr und mehr als Amtsperson erscheinen läßt, als Vertreter des Staates und nicht primär als Volksvertreter. Der 'übermäßige Ausbau seines Apparates erscheint ohnehin kaum geeignet, seine politische Effizienz zu steigern. Wer wollte behaupten, der Bundestag leiste heute politisch mehr und genieße höheres Ansehen als in den Zeiten, in denen er wahrhaft erbärmlich untergebracht war. Als Mitglied der Neubaukommission des Altestenrates des Bundestages habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder verlangt, den Umfang der Neubauplanung einzuschränken. Ich fordere nunmehr erneut, vor endgültiger Beauftragung der Architekten die Raumanforderungen des Parlaments wesentlich zu kürzen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ludolf-Georg von Wartenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Im Namen der CDU/CSU-Fraktion stelle ich den Antrag, die vorliegende Tagesordnung um die Beratung folgender Punkte zu ergänzen:
    1. Beratung des Entwurfs eines Ersten Gesetzes zum Abbau der Überbesteuerung der Arbeitnehmer und Betriebe sowie zur Erhöhung des Kindergeldes für Kinderreiche.
    2. Antrag der Fraktion der CDU/CSU zum Ausgleich von- Steuerausfällen bei den Gemeinden.
    Der Inhalt unseres Gesetzentwurfes zum Abbau der Überbesteuerung und der Antrag zugunsten eines finanziellen Ausgleichs der Steuermindereinnahmen der Gemeinden durch die in diesem Jahr verabschiedeten Steuergesetze wurden in der vergangenen Woche nur kurz angesprochen. Die entsprechenden Drucksachen liegen Ihnen inzwischen vor. Sie bedürfen der Beratung.
    Unser Gesetzentwurf zum Abbau der Überbesteuerung sieht vor, das Kindergeld und die Höchstbeträge bzw. Freibeträge bei den Sonderausgaben, der Vorsorgepauschale und der Gewerbesteuer anzuheben, den Arbeitnehmerweihnachtsfreibetrag zu verdoppeln, die Vermögensteuer zu senken

    (Lachen und Zurufe bei der SPD)

    und den Freibetrag für unterhaltsverpflichtete Väter und Mütter einzuführen. Im Gegensatz zu dem hier im Hause mit nicht absoluter Mehrheit verabschiedeten Steueränderungsgesetz verzichten wir auf eine Anhebung der Mehrwertsteuer. Wir appellieren mit unserem Antrag an die Bundesregierung, die Kosten dieses notwendigen Abbaus der heimlichen Steuererhöhungen und die auf Grund der bereits angenommenen Steuergesetze entstehenden Kosten nicht einseitig auf die Gemeinden abzuschieben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, eine Beratung der von uns für diese Woche vorgeschlagenen Tagesordnungspunkte würde verdeutlichen, daß die Finanzierung dieser Maßnahmen durch die Mehrwertsteuererhöhung ein Scheingeschäft bleiben wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Dr. von Wartenberg
    Wenn die direkte und indirekte Steuerbelastung des Bürgers nicht weiterhin stärker als das Bruttosozialprodukt steigen soll — und dies ist das erklärte Ziel der CDU/CSU-Fraktion —, dann müssen Steuereinnahmen, die über dieses Maß hinausgehen, für Steuersenkungen verwandt werden.
    Eine Beratung unserer Vorlagen würde Ihnen weiter verdeutlichen, daß es uns das überproportionale Wachstum der Steuereinnahmen von 1977 in Höhe von zirka 7,3 Milliarden DM erlaubt und notwendig macht, zumindest einen Teil der Mehreinnahmen 1978 von zirka 6 Milliarden DM für steuerliche Entlastungen einzusetzen.
    Eine Beratung unserer Vorschläge zum Abbau der Überbesteuerung würde letztlich dem Bundeskanzler die Möglichkeit geben, das zu tun, was er am Wochenende auf einer Tagung der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen angekündigt hat: etwas gegen die steuerliche Progression beim Steigen der Arbeitnehmereinkommen zu unternehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, wer das explosionsartige Ansteigen des Lohnsteueraufkommens der letzten und der nächsten Jahre betrachtet — vom Jahr der Beratung der sogenannten Steuerreform 1975 bis zum Jahr 1980 wird sich das Lohnsteueraufkommen verdoppeln —, wird uns zustimmen, daß unser Gesetzentwurf nur der Entwurf eines Ersten Gesetzes zum Abbau der Überbesteuerung sein kann. Wir werden in Zukunft noch über ganz andere Entlastungsmaßnahmen beraten müssen, von einer Änderung des Einkommensteuertarifs über Abschreibungsmöglichkeiten bis hin zur grundlegenden Strukturreform unseres Steuersystems.
    Ich bitte Sie, meine Damen und Herren, unserem Antrag auf Änderung der Tagesordnung zuzustimmen. Eine Ablehnung von Ihrer Seite würde verdeutlichen, daß es Ihnen nicht um steuerpolitisch gerechtfertigte, wirtschafts- und gesellschaftspolitisch notwendige Entlastungen, sondern nur darum geht, dem letzten Wort des Bundesfinanzministers noch eine Verschnaufpause zu gönnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Unruhe bei der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Porzner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Konrad Porzner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine verehrten Damen und Herren! Ein parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion hätte es schwer gehabt, diesen Antrag zu begründen,

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    weil mehrmals im Ältestenrat gesagt und von der CDU/CSU verlangt wurde, die Haushaltsberatungen nicht mit anderen Gesetzentwürfen und Vorlagen zu belasten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Die CDU/CSU-Fraktion hätte es auch leicht gehabt,
    Steuerentlastungen zuzustimmen, wenn sie in der
    letzten Woche dem Steueränderungsgesetzentwurf
    der Bundesregierung ihre Zustimmung gegeben hätte.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Vor fünf Tagen haben CDU und CSU in mehreren namentlichen Abstimmungen über den Steueränderungsgesetzentwurf der Bundesregierung die wesentlichen Punkt abgelehnt, die für den heute vorgelegten Gesetzentwurf abgeschrieben worden sind.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Vor fünf Tagen haben CDU und CSU die Erhöhung des Kindergeldes abgelehnt,

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    die Entlastung bei der Lohn- und Einkommensteuer abgelehnt,

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    die Senkung der Gewerbesteuer abgelehnt

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    und die Herabsetzung der Vermögensteuersätze um 0,2 und 0,3 °/o ebenfalls abgelehnt.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Heute, fünf Tage später, sind Sie für all das, was Sie vorige Woche abgelehnt haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP) Das ist ein seltsames Taktieren im Bundestag.

    Es ist nicht ganz höflich, in dem Gesetzentwurf Drucksache 8/592 zu schreiben, daß es zu Ihrer Vorlage keine Alternativen gebe.

    (Lachen bei der SPD — Beifall bei der SPD und der FDP)

    Anscheinend haben Sie alles vergessen, was Sie vorrige Woche behandelt haben. Es ist aber auch — ich verstehe das Taktieren; Sie haben ja auch Ihre Schwierigkeiten —

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    eine seltsame Handlungsweise, diesen Gesetzentwurf vorzulegen, obwohl das Gesetzgebungsverfahren zum Steueränderungsgesetz der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen ist.

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Wir können doch jederzeit einen Gesetzentwurf einbringen!)

    Das ist ein seltsames Verhalten im Parlament.
    Herr Dr. Kohl, es ist nicht möglich, ein so wichtiges Gesetz wie das, das Sie heute vorlegen, im Rahmen der Haushaltsberatungen — und damit praktisch am Rande der Haushaltsberatungen — in erster Lesung zu behandeln, ohne ausführlich darauf eingehen zu können. Wir verlangen eine ordentliche, ausführliche Beratung dieses Gesetzentwurfes, damit all das erörtert werden kann, was in diesem Zusammenhang erörtert werden muß. Dafür braucht man Zeit, und deswegen wenden wir uns dagegen, daß der Gesetzentwurf praktisch ohne Aussprache überwiesen wird.
    Das soll niemand mißverstehen: Wir wollen niemandem verweigern, über diesen Gesetzentwurf zu



    Porzner
    reden. Das kann in dieser Woche geschehen, aber die erste Lesung soll — das ist unser Angebot — zu dem Zeitpunkt nach der Haushaltsberatung auf di Tagesordnung kommen, zu dem Sie es wünschen; wenn Sie es wünschen, schon in der nächsten Sitzungswoche des Deutschen Bundestages.

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Freitagmittag 14 Uhr!)

    — Schon in der nächsten Sitzungswoche des Deutschen Bundestages! So, wie Sie verfahren, ist es bei Haushaltsberatungen im Deutschen Bundestag nie üblich gewesen.
    Wir haben uns bei der Festsetzung der Tagesordnung im Ältestenrat mit Ihnen einvernehmlich auf die vorliegende Tagesordnung geeinigt. Daß Sie zwei Tage später klüger sein wollen, tut uns leid. Wir können Ihren Antrag nicht annehmen. Wir bitten den Bundestag, den Vorschlag zur Änderung der Tagesordnung abzulehnen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP) Ollesch (FDP) : Herr Präsident! Meine — —