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ID0802922500

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    Vokabeln: 6
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    2. Wort: 1
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    4. Herr: 1
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    6. Ehmke.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 8/29 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 29. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. Mai 1977 Inhalt: Verzicht des Abg. Dr. Glotz und des Abg Sund auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag 2035 A Eintritt des Abg. Lambinus und des Abg Eickmeyer in den Deutschen Bundestag . 2035 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . 2035 B Wahl des Abg. Glombig als Stellvertreter im Vermittlungsausschuß . . . . . . . 2035 B Wahl des Abg. Lemp als Vertreter im Europäischen Parlament . . . . . . . . . 2035 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Beschluß und Akt des Rates der Europäischen Gemeinschaften vom 20. September 1976 zur Einführung allgemeiner unmittelbarer Wahlen der Abgeordneten der Versammlung — Drucksache 8/360 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland (Europawahlgesetz) — Drucksache 8/361 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland (Europaabgeordnetengesetz) — Drucksache 8/362 — Genscher, Bundesminister AA 2035 D Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU 2037 B Dr. Schäfer (Tübingen) SPD 2040 C Dr. Bangemann FDP 2042 C Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister BMI 2046 C Seefeld SPD 2048 B Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Deutschlandpolitik — Drucksachen 8/118, 8/255 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes — Drucksache 8/238 — Dr. Abelein CDU/CSU . . . . . . . . 2050 D Dr. Kreutzmann SPD . . . . . . . 2056 A Hoppe FDP 2061 B Franke, Bundesminister BMB . 2067 D, 2116 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Mai 1977 Dr. Zimmermann CDU/CSU . . . . 2078 D Dr. Schmude SPD 2083 B, 2121 B Jung FDP . . . . . . . 2087 B, 2131 C Baron von Wrangel CDU/CSU . . . . 2090 D Schulze (Berlin) SPD 2093 A Jäger (Wangen) CDU/CSU 2095 D Büchler (Hof) SPD 2099 C Graf Huyn CDU/CSU 2103 A Friedrich (Würzburg) SPD . . 2106 A, 2124 B Dr. Gradl CDU/CSU . . . . . . . . 2111 A Kunz (Berlin) CDU/CSU 2118 B Dr. Kohl CDU/CSU . 2123 C, 2124 A, 2128 A Wehner SPD 2123 D Straßmeir CDU/CSU . . . . . . . . 2124 C Dr. Ehmke SPD 2126 B Böhm (Melsungen) CDU/CSU 2129 A Schmöle CDU/CSU 2131 D Voigt (Frankfurt) SPD . . . . . . 2133 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über steuerliche Vergünstigungen bei der Herstellung oder Anschaffung bestimmter Wohngebäude — Drucksache 8/286 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/471 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses --- Drucksachen 8/453, 8/463 — Gobrecht SPD . . . . . . . 2136 A, 2139 A Dr. Voss CDU/CSU . . . . . . . . . 2137 A Frau Matthäus-Maier FDP . . . . . . 2140 C Köster CDU/CSU 2143 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Soldatengesetzes — Drucksache 8/370 — de Terra CDU/CSU . . . . . . . . 2145 D Horn SPD 2146 B Ludewig FDP 2146 D Fragestunde — Drucksache 8/458 vom 20. 05. 1977 — Umsiedlung der weißen Bevölkerung aus Südwestafrika im Falle der Machtübernahme der schwarzen Mehrheit nach Südamerika MdlAnfr A109 20.05.77 Drs 08/458 Niegel CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 2072 A, B, C ZusFr Niegel CDU/CSU 2072 B Einheitliches Konzept der EG für die am 23. Mai beginnende 6. UN-Seerechtskonferenz sowie Sicherstellung der Fanggründe vor den Küsten Kanadas, Norwegens, der USA und Islands für die deutsche Fischerei nach Errichtung der 200-Seemeilen-Wirtschaftszone MdlAnfr A118 20.05.77 Drs 08/458 Dr. Müller-Hermann CDU/CSU MdlAnfr A119 20.05.e Drs 08/458 Dr. Müller-Hermann CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 2072 C, D, 2073 A, C ZusFr Dr. Müller-Hermann CDU/CSU . . 2072 D, 2073 B Benachteiligung deutscher Futtermittelhersteller beim Einkauf von Magermilchpulver bei EG-Ausschreibungen durch unterschiedliche Währungsberechnungen; Verwendung von Magermilchpulver zur Kälberfütterung über einen Beimischungszwang sowie Verbilligung des Magermilchpulvers für diesen Zweck MdlAnfr A63 20.05.77 Drs 08/458 Peters (Poppenbüll) FDP MdlAnfr A64 20.05.77 Drs 08/458 Peters (Poppenbüll) FDP Antw PStSekr Gallus BML 2073 D, 2074 A, C, D ZusFr Peters (Poppenbüll) FDP . . . 2074 A, B, C ZusFr Kiechle CDU/CSU . . . . . . . 2074 D Staatliche Verbilligung von Trinkmilch für Kindergärten und Schulen MdlAnfr A65 20.05.77 Drs 08/458 Frau Geier CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . 2075 A, B, C, D, 2076 A ZusFr Frau Geier CDU/CSU 2075 B ZusFr Kiechle CDU/CSU 2075 B ZusFr Susset CDU/CSU 2075 C ZusFr Würtz SPD 2075 C ZusFr Dr. von Geldern CDU/CSU . . . 2075 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 2075 D Deklarationsform für Gemengeteile bei Mischfuttermitteln MdlAnfr A66 20.05.77 Drs 08/458 Dr. von Geldern CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 2076 A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Mai 1977 III Ermittlung der genauen Zahl der neugeschaffenen Ausbildungsplätze zur Kontrolle über die Angaben des Kuratoriums der Deutschen Wirtschaft für Berufsausbildung MdlAnfr A43 20.05.77 Drs 08/458 Heyenn SPD MdlAnfr A44 20.05.77 Drs 08/458 Heyenn SPD Antw PStSekr Engholm BMB . . . . . 2076 C, 2077 A, B, C, D, 2078 A ZusFr Heyenn SPD . . . 2076 D, 2077 A, B, C ZusFr Milz CDU/CSU 2077 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 2078 A Ausnutzung der Ausbildungskapazitäten bei Bundesbahn und Bundespost MdlAnfr A102 20.05.77 Drs 08/458 Walther SPD Antw PStSekr Engholm BMB . . . . 2078 B Nächste Sitzung 2147 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 2149* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Mai 1977 2035 29. Sitzung Bonn, den 26. Mai 1977 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adams * 27. 5. Dr. Ahrens " 27. 5. Alber * 27. 5. Dr. Bangemann 27. 5. Dr. Bayerl * 27. 5. Dr. Becher (Pullach) 27. 5. Blumenfeld* 27. 5. Buchstaller *** 27. 5. Dr. Corterier *** 27. 5. Damm *** 27. 5. Fellermaier * 27. 5. Flämig *** 27. 5. Francke (Hamburg) 26. 5. Dr. Fuchs * 27. 5. Dr. Geßner *** 27. 5. Grüner 26. 5. Haase (Fürth) * 27. 5. von Hassel 27. 5. Dr. Hupka *** 27. 5. Dr. Jaeger *** 27. 5. Dr. Jahn (Braunschweig) * 27. 5. Katzer 27. 5. Dr. h. c. Kiesinger 26. 5. Dr. Klepsch*** 27. 5. Kunz (Berlin) *** 27. 5. Dr. Graf Lambsdorff 26. 5. Lange *** 27. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenzer ** 27. 5. Lücker * 27. 5. Dr. Marx *** 27. 5. Mattick *** 27. 5. Möhring *** 27. 5. Möllemann *** 27. 5. Dr. Müller ** 27. 5. Dr. Narjes 27. 5. Neuhaus 27. 5. Neumann * 27. 5. Ollesch *** 27. 5. Pawelczyk *** 27. 5. Petersen 27. 5. Picard 27. 5. Dr. Reimers 27. 5. Schmidt (München) * 27. 5. Schmidt (Würgendorf) ** 27. 5. Dr. Schöfberger 27. 5. Schreiber * 27. 5. Schwabe * 27. 5. Dr. Schwarz-Schilling 27. 5. Dr. Schwencke (Nienburg)** 27. 5. Dr. Schwörer * 26. 5. Frau Schuchardt 27. 5. Sieglerschmidt * 27. 5. Dr. Starke (Franken) * 26. 5. Dr. Staudt 27. 5. Frau Steinhauer 27. 5. Frau Tübler 27. 5. Voigt (Frankfurt) *** 27. 5. Dr. Waigel 27. 5. Dr. Wallmann 26. 5. Frau Dr. Walz * 27. 5. Dr. Wendig 27. 5. Frau Will-Feld 27. 5. Dr. Wörner 26. 5. Dr. Zeitel 26. 5. Zeyer * 26. 5.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Günter Straßmeir


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Debatte ist noch einmal lebhaft geworden, aber nicht deswegen, weil wir von der SPD die Antworten erfahren hätten, die sie hätte geben müssen, wenn sie konkrete und richtige gehabt hätte.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dieses Thema ist offengeblieben. Die Zusagen von zwei Bundeskanzlern sind hier von ehemaligen parlamentarischen Staatssekretären im Innenministerium, dem federführenden Ministerium, mit einem Federstrich gestrichen worden. Die Einladung des Oppositionsführers an die Parteien, sich hier zu erklären, ist rundweg abgelehnt worden.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben eine verbundene Debatte. Es ist nicht nur die Anfrage der Deutschlandpolitik aufgerufen, sondern auch der von der CDU/CSU-Fraktion eingebrachte Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes. Die CDU/CSU-Fraktion hat ihren Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes aus der 7. Legislaturperiode erneut im Bundestag eingebracht, damit künftig im Wechselverkehr einfahrende Lastkraftwagen aus der DDR auch bei uns zur Kraftfahrzeugsteuer herangezogen werden können.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    Wir haben deshalb im Kraftfahrzeugsteuerrecht die Unterscheidung zwischen einheimischen und gebietsfremden Kraftfahrzeugen eingeführt. Bei dieser Begriffsbestimmung war insbesondere die deutliche Unterscheidung zwischen ausländischen und einheimischen Kraftfahrzeugen und denen der DDR zu treffen. Wir halten diese Maßnahme für erforderlich, damit zunächst im Wechselverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR annähernd gleiche Bedingungen für Lkw-Transporte geschaffen werden können. Das politische Ziel — dies sei vorweg gesagt — ist allerdings, daß möglichst



    Straßmeir
    schnell ein gegenseitiger Verzicht auf Steuern und Gebühren dieser Art überhaupt wirksam wird. Dies muß nach meiner Meinung nicht notwendigerweise in der Form eines Doppelbesteuerungs- oder Befreiungsabkommens geschehen. Vielmehr könnte der Verzicht auch durch jeweilige Setzung innerstaatlichen Rechts vollzogen werden.
    Wir haben diesen Antrag erneut eingebracht, weil die Bundesregierung trotz wiederholter Zusagen seit eineinhalb Jahren untätig geblieben ist, weil die umfassende Kfz-Steuerreform nicht schnell zu erwarten ist, weil die DDR die Straßenbenutzungsgebühren am 1. März 1977 willkürlich auch auf Ost-Berlin erstreckt hat und weil wir schließlich die parlamentarische Behandlung dieses Gegenstandes noch vor Einläutung der neuen Verhandlungsrunde mit der DDR für erforderlich hielten.
    Die Frage der Straßenbenutzungsgebühren hat ebenso einen wirtschaftlichen wie einen politischen Aspekt, was die grundlegende Regelung vertraglicher Verhältnisse zwischen uns und der DDR anlangt. Trotz unserer umfassenden Verkehrsverhandlungen vom Dezember 1975 hat die DDR zum Januar 1976 die Straßenbenutzungsgebühren drastisch erhöht und dabei ungeniert — und von der Bundesregierung unwidersprochen hingenommen — die bisherigen Höchstsätze teilweise bis zum Achtfachen heraufgesetzt.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Wenn ein Berliner Fuhrunternehmer für eine Fahrt nach Potsdam, also ca. 25 Kilometer, für seinen 38Tonner 280 DM Straßenbenutzungsgebühren zahlen muß, dann steht das eben nicht mehr in einem vertretbaren Verhältnis zur Frachteinnahme.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Darüber hinaus zieht die DDR bis dahin befreite
    Spezialfahrzeuge zusätzlich zu den Gebühren heran.
    Die Bundesregierung hat dies alles hingenommen, obwohl sich dadurch weitere Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten unserer Transportunternehmungen, insbesondere der Berliner, ergeben, die ohnehin schon stark unter den Dumpingpraktiken der Staatshandelsländer zu leiden haben. Die DDR verschafft sich auf diese Weise nicht nur eine beträchtliche Mehreinnahme, sondern sie versucht zugleich, in dem Umfang, wie die Kapazitäten ihres eigenen staatlichen Verkehrsbetriebes anwachsen, unsere Wettbewerber aus dem Markt zu verdrängen.
    Die Bundesregierung hat dies schließlich auch hingenommen, obwohl außer der Bundesrepublik Deutschland in der Praxis kein anderes Land mehr von den Straßenbenutzungsgebühren der DDR betroffen ist.
    Dieser Gesetzentwurf, meine Damen und Herren, soll vor allem einen Beitrag dazu leisten, daß die Bundesregierung endlich ihre verheerende Vertragspolitik beendet, die es dem Vertragspartner DDR bisher ohne das geringste Risiko erlaubte, seine Einnahmen zu unseren Lasten ohne die entsprechende Gegenleistung zu erhöhen.

    (Graf Huyn [CDU/CSU] : So ist es!)

    Zur Herstellung der Gleichheit oder wenigstens ähnlicher Voraussetzungen sind wir in Wahrung der Interessen unserer Steuerzahler oder, wie in diesem Fall, der unmittelbar betroffenen Bürger verpflichtet, das uns verbliebene, ohnehin sehr schmale Instrumentarium gesetzlicher oder administrativer Maßnahmen voll einzusetzen.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Sehr wahr!)

    Die Bundesregierung hat dieses Problem durchaus erkannt. Im Bericht zur Lage der Nation hat Bundeskanzler Schmidt im Januar 1976 eine Änderung der Haltung der Bundesregierung in der Frage der ungerechtfertigten Erhöhung der Straßenbenutzungsgebühren zugesagt.
    Auf die drängenden Fragen der Opposition hat die Bundesregierung weiterhin eine Prüfung zugesagt, ob gesetzliche oder individuelle Hilfsmaßnahmen einzuleiten sind. Später allerdings konnte man in der deutschen Publizistik und aus dem Lager der Koalitionsfraktionen hören, daß die Veränderung unseres Kraftfahrzeugsteuergesetzes unzweckmäßig sei,

    (Baron von Wrangel [CDU/CSU] : Hört! Hört!)

    weil sie lediglich Gegenreaktionen der DDR hervorrufen würde. Meine Damen und Herren, wer so argumentiert, verzichtet von vornherein auf jede Verbesserung im Verhandlungsweg.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wer so argumentiert, kann sich im Grunde darauf beschränken, jährlich einmal bei der Regierung der DDR nachzufragen, wie hoch denn der Bedarf an Deutschen Mark zur Deckung ihres Devisen- oder Haushaltsdefizits sei. Dann brauchten wir nur noch jährlich pauschal zu zahlen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Immerhin, Herr Bundesminister Franke hat am 10. Mai erneut von Überlegungen der Bundesregierung in bezug auf die Besteuerung von DDR-Lkw gesprochen. Nur, geschehen ist nichts.
    Nach der Veränderung unserer Kraftfahrzeugsteuerdurchführungsverordnung vom Oktober 1976 ergibt sich in der Praxis folgendes Bild: Wir besteuern alle gebietsfremden Lkw, nur nicht die der DDR. Die DDR ihrerseits belegt kein Fahrzeug eines anderen Landes mit Gebühren, außer denen aus der Bundesrepublik Deutschland.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Dies, finde ich, ist eine gute Praxis auf Gegenseitigkeit.

    (Dr. Abelein [CDU/CSU] : Das ist unglaublich!)

    Die Gründe für das Zögern der Bundesregierung, ihren eigenen, vorhanden gewesenen Gesetzentwurf in den Bundestag einzubringen, liegen letztlich in jenem durch nichts zu rechtfertigenden, aber von der Bundesregierung ständig praktizierten Wohlverhalten gegenüber der DDR, um beim Vertragspartner



    Straßmeir
    nur ja nicht die geringste Spur von Verstimmung aufkommen zu lassen.

    (Niegel [CDU/CSU] : Vorher in Ost-Berlin anfragen!)

    Die CDU/CSU fordert die Bundesregierung auf, endlich die Konsequenzen aus ihrer eigenen Denkschrift zum Verkehrsvertrag zu ziehen, wonach die Prinzipien der Gegenseitigkeit und Nichtdiskriminierung zu wahren sind. Wir, die CDU/CSU, meinen, daß die DDR nur dann bereit ist, auf die Erhebung von Straßenbenutzungsgebühren für unsere Lkw zu verzichten, wenn ihr zur Gewißheit wird, daß wir andernfalls ihre Lkw zur Kraftfahrzeugsteuer heranziehen.
    Der Gesetzentwurf der CDU/CSU-Fraktion sieht deshalb auch in den Anfügungen zum § 17 vor, daß die völlige oder teilweise Befreiung von der Steuer möglich ist, wenn die Gegenseitigkeit gewahrt ist. Diese Ausgewogenheit und Gegenseitigkeit ist nach Auffassung der CDU/CSU-Fraktion die grundlegende Voraussetzung jeder künftigen Vertragsgestaltung gegenüber der DDR. Es darf eben nicht weiterhin Verträge geben, die die Leistungen unserer Seite festlegen, die der DDR andererseits aber die Möglichkeit geben, sich ihren Verpflichtungen durch Veränderungen ihres innerstaatlichen Rechts zu entziehen.

    (Baron von Wrangel [CDU/CSU]: Richtig!)

    Die CDU/CSU-Fraktion bittet alle Fraktionen des Hauses, diesem Antrag zuzustimmen, damit in Deutschland endlich wieder ein Stück von dem verwirklicht wird, was wir seit der Gründung des Deutschen Zollvereins im Jahre 1834 überwunden glaubten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Ehmke.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Horst Ehmke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Was die Steuer betrifft, so wollen Sie nun offenbar so eine Art doppelte Zweistaatentheorie verwirklichen.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    — Ja, aber natürlich. Wenn ich das höre, was Sie sagen, sind Sie der Meinung, daß man die DDR einmal wirklich als Ausland behandeln müßte. Anders kann ich das nicht verstehen.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Sie haben das Gesetz nicht gelesen!)

    — Ich habe das Gesetz schon gelesen. Darüber werden wir ja noch im Ausschuß reden. Es ist natürlich ohnehin schwierig, das ganz zu verstehen, wie Sie noch sagen.
    Sehen Sie, ich hatte immer einen Streit mit meiner eigenen Regierung, weil ich immer der Meinung bin, man sollte einmal die Akten auf den Tisch legen, die die Rolle der CDU in Sachen Berlin betreffen, als Sie noch in der Bundesregierung waren.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Lieber Herr Klein, bleiben Sie doch beim Deutschlandmagazin, und machen Sie hier keine Zwischenrufe!

    (Baron von Wrangel [CDU/CSU] : Das ist aggressive Intoleranz, Herr Ehmke!)

    Zunächst einmal ist es so, daß die Regierung das nie gemacht hat. Ich sage Ihnen nur eines: Falls ich die Regierung eines Tages doch noch überzeuge, daß es richtig ist, Ihre Rolle in Sachen Berlin zu Zeiten einer CDU-Bundesregierung darzustellen, dann stehen Sie nicht so gut da. Das sage ich Ihnen ganz offen. Ich bin auch der Meinung, das schadet nicht Berlin, das schadet der CDU. Aber bis jetzt habe ich die Kollegen in der Regierung nicht überzeugen können.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Zum zweiten. Herr Kollege Kohl ist schon wieder weg. Ich entsinne mich noch an die Zeit vor dem Wahlkampf 1976. Da machte Herr Kohl seine Rundreise, um den „Duft der großen weiten Welt" mit in den Wahlkampf einzubringen. Da ist er auch bei Präsident Ford gewesen. Ich empfehle Ihnen, einmal nachzulesen, was Herr Kollege Kohl zur Frage der Nationalstiftung und ihrem Sitz in Berlin gesagt hat, als er bei Ford war. Das klang ganz anders als das, was er heute gesagt hat. Ich finde das nicht gut. Nach meiner Meinung sollten wir hier das sagen, was wir auch draußen sagen, damit kein Widerspruch entsteht.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Das ist eine unrichtige Behauptung! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Bevor Sie sagen, das sei unrichtig, lesen Sie es einmal nach! Nun ist Herr Kollege Kohl leider weg.

    (Dr. Jenninger Kohl gesagt?)

    — Er hat gesagt, er sei von Präsident Ford mit dem Eindruck zurückgekommen, daß die Frage des Sitzes Berlin offenbar doch sehr viel schwieriger und sehr ernst zu überlegen set.

    (Lachen und Zurufe von der CDU/CSU)

    — Aber, Herr von Wrangel, ich verstehe doch, daß die CDU in Sachen Berlin einen Nachholbedarf hat.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Das verstehe ich voll. Nur sollte die Befriedigung dieses Nachholbedarfs nicht auf Kosten von Berlin gehen. Das ist das einzige, was ich hier zu später Abendstunde noch zu sagen versuche.
    Ich darf noch zu einem weiteren Punkt kommen.

    (Baron von Wrangel [CDU/CSU] : Sie sind aggressiv intolerant!)

    — Ich bin überhaupt nicht aggressiv. Warum sollte ich Ihnen gegenüber aggressiv sein? Das lohnt sich doch gar nicht.

    (Baron von Wrangel [CDU/CSU] : Sie sind aggressiv intolerant!)

    — Ich bin auch nicht intolerant, überhaupt nicht, wirklich nicht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ein bißchen sehr dünn!)




    Dr. Ehmke
    — Ich bitte um Entschuldigung, daß ich nicht an die hohen Maßstäbe Ihrer Vorredner anknüpfen kann.
    Ich darf einmal auf die Gemeinsamkeit kommen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Wenn Sie sich doch die Mühe geben würden, noch fünf Minuten zuzuhören; ich will etwas ganz Ernstes sagen. — Herr Kohl hat hier wieder die Gemeinsamkeit beschworen. Wir haben in den letzten Tagen gerade so eine Übung in Gemeinsamkeit in bezug auf die Menschenrechte gemacht. Das betrifft auch die deutschlandpolitische Frage. Sehen Sie, da ist die Situation in der CDU doch so: Herr Kollege Hoppe von der FDP hat gefragt, ob man hinsichtlich der Menschenrechte nicht zu einer gemeinsamen Resolution kommen sollte. Das hat Herr Kollege Mertes aufgegriffen. Dann sind wir in den Ausschuß gegangen und haben es ein bißchen besprochen. Ich sage Ihnen, daß ich für eine gemeinsame Erklärung bin. Dafür habe ich zwei Gründe.
    Der erste Grund ist ein grundsätzlicher. Nach meiner Meinung ist es nicht gut, so zu tun, als ob die demokratischen Kräfte in diesem Land in Sachen Menschenrechte nicht einer Meinung seien. Nach meiner Auffassung sind wir einer Meinung. Etwas anderes hielte ich nicht für gut.
    Der zweite Grund ist taktischer Natur. Ich bin der Meinung, Menschenrechte sind ein Thema, bei dem man überflüssige Streitigkeiten wirklich weglassen sollte.
    Herr Kollege Kohl, da Sie die Gemeinsamkeit verbal immer beschwören: Wie ist das denn gelaufen? Wir haben uns hingesetzt und eine gemeinsame Entschließung, einen Vorschlag gemacht, in dem steht: Der Bundestag ist für die weltweite Verwirklichung der Menschenrechte. Ferner steht darin, was er zu Helsinki sagt. Auch steht eine Einschränkung in dem Beschlußvorschlag, eine Einschränkung dahin, daß das nicht alles sofort geht. Aber dagegen konnten Sie nichts haben. Das ist nämlich aus dem Europarat übernommen; da haben Sie zugestimmt. Wie war das denn nun gestern mit der Gemeinsamkeit, Herr Kollege Kohl? Es war so, daß es Kollegen in der CDU gab, die es für wichtig hielten, eine gemeinsame Sache nach draußen zu machen und da nicht noch weiter den Streit nach innen gehen zu lassen. Die waren auch der Meinung, es wäre hinsichtlich der deutschen Position sehr klug — da waren wir alle einer Meinung —, in Belgrad mit einer einheitlichen Position anzutreten.
    Und nun kam es auf folgenden Punkt, Herr Kollege Kohl: In dem Prozeß der Vorbereitung von Belgrad muß das deutsche Auswärtige Amt im Rahmen der Neun und im Rahmen der NATO einen Beitrag leisten hinsichtlich der Frage, wie Helsinki positiv oder negativ verwirklicht worden ist, was also geklappt hat und was nicht. Darüber besteht kein Streit. Das hat das deutsche Auswärtige Amt auch lange gemacht, einschließlich der deutschlandpolitischen Fragen. Das ist in eine Dokumentation der Neun und der Fünfzehn in der NATO eingegangen, die im Augenblick noch intern ist. Alles unbestritten. Allerdings eine Frage — und Sie reden von
    Gemeinsamkeit, Herr Kohl — war in der Arbeitsgruppe streitig: Sie sind der Meinung, dieser spezielle deutsche Beitrag zu den Menschenrechtsfragen in Deutschland müsse publik gemacht und kontrovers diskutiert werden. Unser Argument ist: Wir sollten, wenn wir die deutsche Position stärken wollen, innerhalb der Neun und innerhalb der NATO keinen Alleingang machen. Vielmehr sollten wir unseren Teil innerhalb der NATO mit einbringen. Wir haben dann gesagt: Wir sind bereit, dafür zu plädieren, daß das Ganze veröffentlicht wird.
    Das alles aber hat keinen Zweck, wenn Sie uns in der Praxis vorführen, daß es Kollegen in der CDU gibt, die bereit sind, diesen Weg mitzugehen, die aber nicht dürfen, weil es andere Kräfte in Ihrer Fraktion gibt, die das nicht zulassen.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU]: Würden Sie das bitte einmal korrekt und vollständig zitieren!)

    — Das, was ich zitiert habe, war vollständig. Das war der eigentliche Streitpunkt. Diese Parteien zerstreiten sich in der zentralen Frage der Menschenrechte darüber, ob das, Herr Jäger

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Das stimmt nicht!)

    — ich sage Ihnen, so war es —, im ersten Schritt veröffentlicht wird oder nicht. Herr Kohl, Sie können mir mit allen Reden über Gemeinsamkeit gestohlen bleiben, wenn in einer so zentralen Frage, in der die Koalition den Versuch gemacht hat, Ihnen entgegenzukommen — nicht aus Altruismus" aus unserem Interesse, aus dem deutschen Interesse —, das Endergebnis das ist, daß bei Ihnen diejenigen, die das machen wollen, das nicht dürfen, weil es welche gibt, die sagen: Gemeinsamkeit läuft nicht. Das hat doch gar keinen Zweck.

    (Dr. Abelein [CDU/CSU] : Das stimmt doch gar nicht!)

    — So war das, Herr Abelein.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)