Rede:
ID0802901300

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Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 8029

  • date_rangeDatum: 26. Mai 1977

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    Plenarprotokoll 8/29 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 29. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 26. Mai 1977 Inhalt: Verzicht des Abg. Dr. Glotz und des Abg Sund auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag 2035 A Eintritt des Abg. Lambinus und des Abg Eickmeyer in den Deutschen Bundestag . 2035 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . 2035 B Wahl des Abg. Glombig als Stellvertreter im Vermittlungsausschuß . . . . . . . 2035 B Wahl des Abg. Lemp als Vertreter im Europäischen Parlament . . . . . . . . . 2035 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Beschluß und Akt des Rates der Europäischen Gemeinschaften vom 20. September 1976 zur Einführung allgemeiner unmittelbarer Wahlen der Abgeordneten der Versammlung — Drucksache 8/360 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland (Europawahlgesetz) — Drucksache 8/361 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland (Europaabgeordnetengesetz) — Drucksache 8/362 — Genscher, Bundesminister AA 2035 D Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU 2037 B Dr. Schäfer (Tübingen) SPD 2040 C Dr. Bangemann FDP 2042 C Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister BMI 2046 C Seefeld SPD 2048 B Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU Deutschlandpolitik — Drucksachen 8/118, 8/255 — in Verbindung mit Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes — Drucksache 8/238 — Dr. Abelein CDU/CSU . . . . . . . . 2050 D Dr. Kreutzmann SPD . . . . . . . 2056 A Hoppe FDP 2061 B Franke, Bundesminister BMB . 2067 D, 2116 A II Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Mai 1977 Dr. Zimmermann CDU/CSU . . . . 2078 D Dr. Schmude SPD 2083 B, 2121 B Jung FDP . . . . . . . 2087 B, 2131 C Baron von Wrangel CDU/CSU . . . . 2090 D Schulze (Berlin) SPD 2093 A Jäger (Wangen) CDU/CSU 2095 D Büchler (Hof) SPD 2099 C Graf Huyn CDU/CSU 2103 A Friedrich (Würzburg) SPD . . 2106 A, 2124 B Dr. Gradl CDU/CSU . . . . . . . . 2111 A Kunz (Berlin) CDU/CSU 2118 B Dr. Kohl CDU/CSU . 2123 C, 2124 A, 2128 A Wehner SPD 2123 D Straßmeir CDU/CSU . . . . . . . . 2124 C Dr. Ehmke SPD 2126 B Böhm (Melsungen) CDU/CSU 2129 A Schmöle CDU/CSU 2131 D Voigt (Frankfurt) SPD . . . . . . 2133 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über steuerliche Vergünstigungen bei der Herstellung oder Anschaffung bestimmter Wohngebäude — Drucksache 8/286 — Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 8/471 — Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses --- Drucksachen 8/453, 8/463 — Gobrecht SPD . . . . . . . 2136 A, 2139 A Dr. Voss CDU/CSU . . . . . . . . . 2137 A Frau Matthäus-Maier FDP . . . . . . 2140 C Köster CDU/CSU 2143 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Soldatengesetzes — Drucksache 8/370 — de Terra CDU/CSU . . . . . . . . 2145 D Horn SPD 2146 B Ludewig FDP 2146 D Fragestunde — Drucksache 8/458 vom 20. 05. 1977 — Umsiedlung der weißen Bevölkerung aus Südwestafrika im Falle der Machtübernahme der schwarzen Mehrheit nach Südamerika MdlAnfr A109 20.05.77 Drs 08/458 Niegel CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA 2072 A, B, C ZusFr Niegel CDU/CSU 2072 B Einheitliches Konzept der EG für die am 23. Mai beginnende 6. UN-Seerechtskonferenz sowie Sicherstellung der Fanggründe vor den Küsten Kanadas, Norwegens, der USA und Islands für die deutsche Fischerei nach Errichtung der 200-Seemeilen-Wirtschaftszone MdlAnfr A118 20.05.77 Drs 08/458 Dr. Müller-Hermann CDU/CSU MdlAnfr A119 20.05.e Drs 08/458 Dr. Müller-Hermann CDU/CSU Antw StMin Dr. von Dohnanyi AA . . 2072 C, D, 2073 A, C ZusFr Dr. Müller-Hermann CDU/CSU . . 2072 D, 2073 B Benachteiligung deutscher Futtermittelhersteller beim Einkauf von Magermilchpulver bei EG-Ausschreibungen durch unterschiedliche Währungsberechnungen; Verwendung von Magermilchpulver zur Kälberfütterung über einen Beimischungszwang sowie Verbilligung des Magermilchpulvers für diesen Zweck MdlAnfr A63 20.05.77 Drs 08/458 Peters (Poppenbüll) FDP MdlAnfr A64 20.05.77 Drs 08/458 Peters (Poppenbüll) FDP Antw PStSekr Gallus BML 2073 D, 2074 A, C, D ZusFr Peters (Poppenbüll) FDP . . . 2074 A, B, C ZusFr Kiechle CDU/CSU . . . . . . . 2074 D Staatliche Verbilligung von Trinkmilch für Kindergärten und Schulen MdlAnfr A65 20.05.77 Drs 08/458 Frau Geier CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML . . 2075 A, B, C, D, 2076 A ZusFr Frau Geier CDU/CSU 2075 B ZusFr Kiechle CDU/CSU 2075 B ZusFr Susset CDU/CSU 2075 C ZusFr Würtz SPD 2075 C ZusFr Dr. von Geldern CDU/CSU . . . 2075 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 2075 D Deklarationsform für Gemengeteile bei Mischfuttermitteln MdlAnfr A66 20.05.77 Drs 08/458 Dr. von Geldern CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 2076 A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Mai 1977 III Ermittlung der genauen Zahl der neugeschaffenen Ausbildungsplätze zur Kontrolle über die Angaben des Kuratoriums der Deutschen Wirtschaft für Berufsausbildung MdlAnfr A43 20.05.77 Drs 08/458 Heyenn SPD MdlAnfr A44 20.05.77 Drs 08/458 Heyenn SPD Antw PStSekr Engholm BMB . . . . . 2076 C, 2077 A, B, C, D, 2078 A ZusFr Heyenn SPD . . . 2076 D, 2077 A, B, C ZusFr Milz CDU/CSU 2077 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 2078 A Ausnutzung der Ausbildungskapazitäten bei Bundesbahn und Bundespost MdlAnfr A102 20.05.77 Drs 08/458 Walther SPD Antw PStSekr Engholm BMB . . . . 2078 B Nächste Sitzung 2147 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 2149* A Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode — 29. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 26. Mai 1977 2035 29. Sitzung Bonn, den 26. Mai 1977 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adams * 27. 5. Dr. Ahrens " 27. 5. Alber * 27. 5. Dr. Bangemann 27. 5. Dr. Bayerl * 27. 5. Dr. Becher (Pullach) 27. 5. Blumenfeld* 27. 5. Buchstaller *** 27. 5. Dr. Corterier *** 27. 5. Damm *** 27. 5. Fellermaier * 27. 5. Flämig *** 27. 5. Francke (Hamburg) 26. 5. Dr. Fuchs * 27. 5. Dr. Geßner *** 27. 5. Grüner 26. 5. Haase (Fürth) * 27. 5. von Hassel 27. 5. Dr. Hupka *** 27. 5. Dr. Jaeger *** 27. 5. Dr. Jahn (Braunschweig) * 27. 5. Katzer 27. 5. Dr. h. c. Kiesinger 26. 5. Dr. Klepsch*** 27. 5. Kunz (Berlin) *** 27. 5. Dr. Graf Lambsdorff 26. 5. Lange *** 27. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lenzer ** 27. 5. Lücker * 27. 5. Dr. Marx *** 27. 5. Mattick *** 27. 5. Möhring *** 27. 5. Möllemann *** 27. 5. Dr. Müller ** 27. 5. Dr. Narjes 27. 5. Neuhaus 27. 5. Neumann * 27. 5. Ollesch *** 27. 5. Pawelczyk *** 27. 5. Petersen 27. 5. Picard 27. 5. Dr. Reimers 27. 5. Schmidt (München) * 27. 5. Schmidt (Würgendorf) ** 27. 5. Dr. Schöfberger 27. 5. Schreiber * 27. 5. Schwabe * 27. 5. Dr. Schwarz-Schilling 27. 5. Dr. Schwencke (Nienburg)** 27. 5. Dr. Schwörer * 26. 5. Frau Schuchardt 27. 5. Sieglerschmidt * 27. 5. Dr. Starke (Franken) * 26. 5. Dr. Staudt 27. 5. Frau Steinhauer 27. 5. Frau Tübler 27. 5. Voigt (Frankfurt) *** 27. 5. Dr. Waigel 27. 5. Dr. Wallmann 26. 5. Frau Dr. Walz * 27. 5. Dr. Wendig 27. 5. Frau Will-Feld 27. 5. Dr. Wörner 26. 5. Dr. Zeitel 26. 5. Zeyer * 26. 5.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Maihofer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Nach gut 20 Jahren soll endlich die große Vision der Väter der Römischen Verträge von einem Europa der Bürger, das durch ein aus allgemeinen, unmittelbaren Wahlen hervorgegangenes Parlament repräsentiert ist, Wirklichkeit werden. Sie wissen, daß bis zur Schaffung eines für alle Mitgliedstaaten geltenden einheitlichen Wahlverfahrens — was eine der vornehmsten Aufgaben des Europäischen Parlaments sein wird — für die jetzt bevorstehende Wahl noch einmal der nationale Gesetzgeber aufgerufen ist, die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Deshalb hat sich die Bundesregierung — und insoweit ist unser Ausgangspunkt, Herr Kollege Lenz, derselbe — bei der Abfassung des Gesetzentwurfs von dem Ziel leiten lassen, von den bewährten Bestimmungen der Bundestagswahl nur da abweichen, wo die unterschiedliche Ausgangslage einer Europawahl uns dazu veranlaßt.
    Eben dies ist in erster Linie bei der Festlegung des Systems für die Wahl der 78 deutschen Abgeordneten der Fall. Dies möchte ich mit einigen grundsätzlichen Bemerkungen in Anknüpfung an das, was Herr Kollege Bangemann gesagt hat, noch einmal als die Begründung der Bundesregierung für den vorliegenden Gesetzesvorschlag verdeutlichen. Wir meinen, das Bundeslistenverfahren ist angesichts der zu vergebenden geringen Zahl von Mandaten am besten oder jedenfalls besser geeignet, sowohl aus der Sicht der Handlungsfähigkeit des Europäischen Parlaments — das ist der eine wichtige Gesichtspunkt — als auch in Hinsicht auf die parteiinterne Kandidatenaufstellung. Und hier gibt es — um es noch einmal zugespitzter zu sagen — nicht gut oder schlecht — da bin ich einer Meinung mit Herrn Bangemann —, sondern hier geht es nur darum, ob dieses Wahlsystem einer Europawahl funktionsgemäßer ist oder nicht. Eben davon sind wir überzeugt; sonst hätten wir diesen Vorschlag nach gründlichen, auch über frühere Diskussionsphasen hinausgehenden Überlegungen nicht gemacht.



    Bundesminister Dr. Dr. h. c. Maihofer
    Zunächst zu dem einen Gesichtspunkt. Die Integrationsfähigkeit der verschiedenen politischen Strömungen aus den Mitgliedstaaten im Europäischen Parlament wird seine Handlungsfähigkeit als Ganzes entscheidend bestimmen. Rein nationale oder gar regionale Überlegungen sollten angesichts dieses europäischen Ziels zurücktreten. Beim gegenwärtigen Entwicklungsstand des Europäischen Parlaments würde schon eine zu starke Nationalisierung, aber erst recht Regionalisierung der nationalen Sitzkontingente das Parlament nach unserer Überzeugung eher schwächen als stärken.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD]: Sehr richtig!)

    Ich möchte die gesamtpolitische Repräsentation jedoch nicht als das alleinige Beurteilungskriterium eines angemessenen Wahlverfahrens verstanden wissen, obwohl dieses schon gewichtig genug ist. Selbstverständlich soll auch das Wahlsystem zur Europawahl die föderative Struktur der Bundesrepublik Deutschland und die entsprechende regionale Repräsentanz nicht vernachlässigen. Insoweit besteht zwischen der Auffassung der Bundesregierung und der Ansicht der Mehrheit der Bundesländer, wie sie in der Stellungnahme des Bundesrates zum Europawahlgesetz zum Ausdruck kommt, kein Unterschied. Die Meinungen gehen nur darüber auseinander, wie dieses Ziel am besten erreicht werden kann: bereits durch Festlegungen im Wahlgesetz oder durch die Parteien im Rahmen ihrer Autonomie zur Bewerberaufstellung? Nur da liegt eigentlich der Unterschied in der Beurteilung.

    (Dr. Lenz [Bergstraße] [CDU/CSU] : Machen Sie das mal dem Bundesrat klar!)

    Die Bundesregierung ist von den Vorzügen des letzteren Weges überzeugt; denn ein Vorteil des Bundeslistensystems gegenüber einer Wahl mit Landeslisten oder über Wahlkreise und Landeslisten entsprechend dem Bundestagswahlrecht besteht eben wegen der kleinen Mandatszahlen, die auf die einzelnen Parteilisten entfallen, und zwar auf alle, gerade darin, daß sowohl die regionale als auch — und auch dies dürfen Sie nicht unterschlagen — die fach- und gruppenspezifischen Anforderungen bei der Bewerberaufstellung ausgewogener befriedigt werden können;

    (Dr. Lenz [Bergstraße] [CDU/CSU] : Bei der FDP?!)

    sonst kommen Sie immer wieder an den Punkt, daß Sie einen Bewerber, den Sie sehr wohl im Europäischen Parlament sehen möchten, aus irgendwelchen arithmetischen Grenzproblemen eben nicht aufstellen können, wenn Sie nach dem Verfahren der Landeslisten vorgehen.

    (Zuruf des Abg. Dr. Marx [CDU/CSU])

    Die Bundesliste ermöglicht es demgegenüber trotz der geringen Gesamtzahl und trotz der noch kleineren Zahl von Mandaten, die die einzelnen Parteien erringen können, daß über die parteiinterne Kandidatenaufstellung Abgeordnete ins Europäische Parlament gelangen können, die unsere Bevölkerung in all diesen Hinsichten, den regionalen wie den fach- und gruppenspezifischen, repräsentieren. Den vielfach behaupteten Vorteil um auch
    dieses Argument von meiner Seite noch einmal aufzunehmen — einer größeren Bürgernähe von Landeslisten, bzw. einer Kombination von Wahlkreisen und verbundenen Landeslisten, vermögen wir erst recht nicht zu sehen.
    Angesichts der Größenordnungen, um die es geht, erscheint mir Ihre Argumentation, Herr Kollege Lenz, recht theoretisch. Die persönliche, vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Kandidaten und den Bürgern ist mit Landeslisten nicht besser als mit Bundeslisten herzustellen; denn die Zahlenverhältnisse Abgeordneter — Bürger bleiben die gleichen. Auch 39 Wahlkreisabgeordnete, die immerhin jeweils etwa 1,4 Millionen Einwohner zu vertreten oder — wie wir heute auch sagen — zu betreuen hätten, hätten keine bessere Chance, die Distanz zwischen sich und den Bürgern anders als mit den auch in einem bundesweiten Wahlkampf üblichen Mitteln der Wahlwerbung zu verringern. Ja, im Gegenteil: Eine auch zentrale Dotierung des Wahlkampfes, der im Rahmen einer Bundesliste geführt wird, gibt diesen Kandidaten eher eine größere Chance, den Direktkontakt mit diesen immer sehr großen Wählerzahlen überhaupt herzustellen.
    Zu Berlin hat Herr Kollege Bangemann schon alles Entscheidende gesagt. Ich möchte nur noch zwei abschließende Bemerkungen machen.
    Eine zur Frage des Wahlvorschlagsrechts, die in der Debatte bisher nicht aufgegriffen worden ist: In diesem Zusammenhang ist nicht zu übersehen, daß die Fünf-Prozent-Sperrklausel die vorhandenen Parteigruppierungen bevorzugt. Das ist beabsichtigt. Die Wirkung ist angesichts des politischen Neuanfangs, den wir mit der ersten europäischen Direktwahl anstreben, jedoch nicht unproblematisch. Das muß man klar aussprechen. Wir sind uns darüber im klaren, daß wir mit dem demokratischen Fundament, das die Gemeinschaft durch Volkswahl erhält, gleichzeitig auch den Weg für einen europäischen Willensbildungsprozeß eröffnen, der längerfristig auch zu einer Veränderung der europäischen Parteienlandschaft führen kann. Deshalb sollte das Europawahlgesetz dafür sorgen, daß sich dieser historische Prozeß so offen und pluralistisch wie möglich entwickeln kann. Das ist der Grund, warum der Entwurf des Europawahlgesetzes auch beim Wahlvorschlagsrecht vom geltenden Bundestagswahlrecht abweicht. Sie wissen, wahlvorschlagsberechtigt sollen neben den politischen Parteien auch sonstige mitgliedschaftlich organisierte politische Vereinigungen sein, d. h. insbesondere auch neugebildete politische Gruppierungen, die sich gerade für die Europawahl selber zusammengeschlossen haben.
    Wahlvorschlagsberechtigt sollen damit — das ist für uns eine entscheidende Frage; Herr Kollege Lenz, Sie haben sie eigentlich nur so am Rande abgetan — auch jene Parteien und politischen Vereinigungen sein, die ihren Wirkungsbereich eben nicht speziell in der Bundesrepublik Deutschland, sondern in den europäischen Gebieten der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft haben. Demgegenüber ist im Entwurf kein Wahlvorschlagsrecht



    Bundesminister Dr. Dr. h. c. Maihofer
    für Einzelbewerber vorgesehen, was sich zwangsläufig aus der Entscheidung für ein reines Listenverfahren ergibt.
    In diesem Gesamtzusammenhang möchte ich abschließend eine Frage ansprechen, die auch von Mitgliedern des Hohen Hauses aufgeworfen worden ist. Es erscheint aus europäischer und nationaler Sicht zweckmäßig, außer der möglichen personellen und damit politischen Verzahnung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Bundestag durch Doppelmandatsträger auch für die übrigen deutschen Abgeordneten, die nur Europaparlamentsabgeordnete sind, eine gewisse Anbindung an das Geschehen im Deutschen Bundestag zu gewährleisten. Hier ist der Deutsche Bundestag selbst angesprochen, im Rahmen seiner Organisations- und Geschäftsordnungshoheit entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Ich meine, es wäre gut, wenn hierfür interfraktionell eine Lösung gefunden werden könnte, um diese Verzahnung sicherzustellen. Das ist die originäre Kompetenz des Parlaments, in die wir uns nicht einmengen können.
    Diese Gemeinsamkeit — das ist abschließend mein Wunsch — sollte aber nicht nur dieser Frage gelten. Es gehört zum guten parlamentarischen Brauch, über grundsätzliche Spielregeln des demokratischen Prozesses — das Wahlrecht gehört in erster Linie dazu — möglichst einvernehmlich zu entscheiden. Konsens setzt Diskussion und zuletzt Kompromiß voraus. Ich hoffe, daß wir alle mit dieser Einstellung in die Ausschußberatung gehen, um um das Besser und Schlechter in allen heute noch strittigen Punkten zu ringen. Dazu auch die guten Dienste in die weiteren Ausschußberatungen einzubringen, ist die Bundesregierung entschlossen. Ich glaube, wir sollten alles tun, um am Ende wirklich durch faire Kompromisse die politischen Konsense zu erreichen, die uns ein gemeinsames Verfahren bei der heraufkommenden Europawahl ermöglichen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Seefeld.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Horst Seefeld


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Seit dem Beschluß der Staats- und Regierungschefs vom Juli des Jahres 1976, das Europäische Parlament im Frühsommer 1978 erstmals direkt wählen zu lassen, ist das Thema Europa wieder stärker in das Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt worden. Mit der Direktwahl nimmt das Europa des Staatsbürgers einen gleichrangigen Platz neben dem bisherigen Europa der Staaten ein. Uns, den Vertretern der politischen Parteien, bietet diese erste Europawahl die Gelegenheit zu einer Prüfung des bisher Erreichten. Gleichzeitig werden wir uns aber bemühen müssen, Antworten auf Fragen zu geben, die sich aus der wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Entwicklung der letzten Zeit ergeben haben und die nicht mehr im Rahmen eines Nationalstaates allein, sondern nur noch in einer größeren Gemeinschaft von Ländern gelöst werden können. Unsere Aufgabe wird es sein, dem europäischen Wahlbürger klarzumachen, was dieses
    Europa uns gebracht hat, warum wir uns seit zwei Jahrzehnten dafür einsetzen und was es für jeden von uns bedeuten würde, wenn das vereinte Europa nicht zustande käme.
    Nun hat der Herr Bundesaußenminister hier erfreulicherweise einige grundsätzliche Bemerkungen zur Europäischen Gemeinschaft, zu deren Lage, zu deren Erweiterung gemacht, wofür wir ihm sehr dankbar sind. Ich möchte die Gedanken des Herrn Außenministers aufgreifen und einige Bemerkungen zu Europa aus der Haltung meiner Partei machen.
    Verehrte Kollegen, die Direktwahl bietet uns allen eine große Möglichkeit, unsere Mitbürger für Europa stärker zu engagieren. Es wäre jedoch verfehlt, in der Direktwahl ein Allheilmittel für die mannigfachen Schwierigkeiten der Gemeinschaft zu sehen. Diese Wahlen sind eine Chance, nicht mehr und nicht weniger. Ob wir diese Chance nutzen, wird an uns allen liegen. Die Direktwahl aber — das sollte jeder wissen — ändert nichts am derzeitigen institutionellen Gefüge der Gemeinschaftsorgane. Sie kann nur ein erster Schritt auf dem Wege zu mehr Demokratie sein.
    Jeder einzelne von uns ist doch Zeuge eines beunruhigenden Phänomens: Mit jedem neuen Beschluß, der in Brüssel oder in Luxemburg vom Ministerrat gefaßt wird und der erhebliche finanzielle Belastungen für die nationalen Haushalte mit sich bringt, wird das Leben unserer Bürger verändert und beeinflußt, und zwar stärker, als viele von uns das glauben wollen. Was viele nicht wissen oder nicht wahrhaben wollen: Wir geben jeden Tag ein Stückchen nationaler Souveränität mehr von hier nach Europa ab, und deshalb, verehrte Kollegen, müssen wir alles tun, um die abgegebenen nationalen Kontrollmöglichkeiten einem anderen parlamentarischen Organ zu übergeben.
    Ich möchte hier gern einen Vergleich aufnehmen, der mir vor wenigen Tagen zu Gehör gekommen ist, den ich wieder entdeckt habe und der mir eine gute Illustration zu sein scheint, nämlich: So, wie die organisierte Arbeiterbewegung an ihren Anfängen zuerst das allgemeine Wahlrecht forderte, um das politische Mittel zu gewinnen, die Arbeiter allmählich in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft integrieren zu können, so müssen wir nun für eine Parlamentarisierung Europas arbeiten. Daß dafür nicht das Wahlrecht erstritten, sondern das Parlament in seine Rechte gesetzt werden muß, zeigt eben den Unterschied, verehrte Kollegen.

    (Zustimmung des Abg. Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD])

    Europa kann schneller und auf friedlichere Weise erarbeitet werden als seinerzeit die nationalen Demokratien.
    Wegen bestehender Schwierigkeiten in einigen Mitgliedstaaten, die sich zum Teil aus historischen Entwicklungen und aus unterschiedlichen politischen Traditionen ergeben, halte ich es für ratsam, nur sehr behutsam und nur schrittweise das Problem der Erweiterung der Befugnisse des Europäischen Parlaments anzugehen. Hier wird vor allem das erste direkt gewählte Europäische Parlament auf-



    Seefeld
    gerufen sein, sich für mehr Rechte einzusetzen und sie — was notwendig sein wird — auch zu erkämpfen. Parlamentarische Rechte werden im übrigen, was die Geschichte uns beweist, nicht von Regierungen gewährt.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Wie ich bereits erwähnte, wird der Wahlkampf für das Europäische Parlament uns eine hervorragende Gelegenheit bieten, eine Bilanz des Geleisteten vorzulegen und Vorstellungen für die Zukunft zu entwickeln. Wir hoffen sehr, daß sich dieser Wahlkampf an sachlichen Themen ausrichten und nicht, wie bereits heute von manchen Vertretern der Opposition angekündigt, unter der Scheinalternative „Freiheit oder Volksfront" geführt wird.

    (Zustimmung des Abg. Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD] — Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ich möchte hier in aller Deutlichkeit die Position der deutschen Sozialdemokraten wiederholen. Ein Wort des Vorsitzenden meiner Partei unterstreicht am besten unsere Haltung — ich zitiere wörtlich —:
    Ich halte nichts davon, die Europapolitik zu ideologisieren. Ich habe es immer abgelehnt, mein europäisches Engagement parteipolitisch abstempeln zu lassen. Ich bin wie in den 50er Jahren gegen jede ideologische Einigung. Das freie Europa braucht Raum für alle gewachsenen Strömungen der Demokratie, und alle müssen sich in ihm zu Hause fühlen.

    (Dr. Schäfer [Tübingen] [SPD]: Sehr gut!)

    Meine Damen und Herren, an diesen Vorstellungen hat sich sozialdemokratische Europapolitik in der Vergangenheit ausgerichtet, und so wird das auch in Zukunft sein.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Worum geht es, verehrte Kolleginnen und Kollegen? Es geht uns — und ich nehme an, uns allen — vorrangig um Solidarität zwischen den sozialen Gruppen in der Europäischen Gemeinschaft, um Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten, um Solidarität zwischen der Gemeinschaft und ihren Partnern in der Welt. Dies sind Grundgedanken, die in der Politik der sozialliberalen Koalition Verwirklichung gefunden haben, ob es sich hierbei um unseren finanziellen Beitrag für die Gemeinschaft handelt, ob es sich um bilaterale Hilfen gegenüber befreundeten Staaten — solchen, die besonders mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben — handelt oder ob es sich um unsere Teilnahme am Lomé-Abkommen handelt.
    Keiner kann bestreiten: Europa ist eine Realität. Die Bilanz dessen, was in 20 Jahren gemeinsamer Politik geschaffen wurde, ist ja gar nicht so negativ, wie manche dies in der letzten Zeit glauben machen möchten. Meiner Meinung nach gibt es keinen Grund zum Europa-Pessimismus. Natürlich hätten wir alle uns ein schnelleres Zusammenwachsen der Gemeinschaft gewünscht, aber sind die Vorteile dessen, was wir zustande gebracht haben, nicht auch deutlich? Vielleicht sind sie bei vielen in Vergessenheit geraten — mag sein —, da sie inzwischen zu etwas Selbstverständlichem geworden sind.
    Wir haben beispielsweise eine Freizügigkeit in Europa erreicht, die vor 20 bis 30 Jahren unvorstellbar war. Wir können uns in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft frei bewegen. Wir haben das Recht, uns auch in jedem anderen Staat der Europäischen Gemeinschaft niederzulassen. Soziale Sicherung ist nicht nur im eigenen nationalen Bereich garantiert. Und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, die weltweit spürbar ist und die, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität, alle unsere Staaten getroffen hat, konnten innerhalb der Länder dieser Gemeinschaft gemildert werden. Die Weltwirtschaftskrise hat zwar auch die Grenzen des bisher gemeinschaftlich Erreichten aufgedeckt, aber gleichzeitig die Notwendigkeit gemeinsamen Handelns deutlich gemacht. Wenngleich die Schwierigkeiten noch keineswegs überwunden sind, so haben doch die Fundamente der Einigung in dieser Gemeinschaft gehalten, weil in mannigfacher Weise Solidarität praktiziert wurde.
    Meine sehr verehrten Kollegen! Ich habe mich gegen den Europa-Pessimismus gewandt. Ich möchte mich auch mit dem leider oft zu hörenden Vorwurf auseinandersetzen, es gehe nichts voran und es geschehe nichts in Europa, und mich mit der Frage befassen, wie in einem frei gewählten Europäischen Parlament mehr für Europa getan werden kann.
    Darf ich Fakten nennen, die das Gegenteil dieses Vorwurfs beweisen: Die Europäische Gemeinschaft ist bei der Pariser Konferenz über internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit gemeinsam vertreten. Es gibt konstruktive Zusammenarbeit bei der KSZE, beim euroarabischen Dialog, in der UNO und bei der Nahost- und Mittelmeerpolitik. Das Abkommen von Lomé wurde geschlossen, durch das neue Beziehungen zwischen den Industriestaaten und den Staaten der Dritten Welt geschaffen wurden. Die Weiterungen und Folgen, die ich hier nur annähernd andeuten kann, sind wohl auch in den Beitrittsanträgen von Griechenland und Portugal zu sehen. Wir haben Hilfe vom Sozial- und Regionalfonds bei der Überwindung der Arbeitslosigkeit in Bewegung gesetzt. Es gibt den Beschluß über die Direktwahl des Europäischen Parlaments. Dies und vieles andere mehr muß doch wohl auch jedem Kritiker der Gemeinschaft vor Augen stehen. Bemühen und auch Erfolg sind da.
    Lassen Sie mich, verehrte Kollegen, noch dies sagen: Wir dürfen nicht vergessen, daß — und dies mag der Grund für das sich manchmal düster darstellende Bild der Gemeinschaft sein — in der letzten Zeit neue Probleme in den Vordergrund getreten sind, von denen bei der Ausarbeitung der Römischen Verträge niemand wissen oder ahnen konnte, daß sie uns eines Tages beschäftigen und heute neuer Lösungen bedürfen würden. Fragen wie Umweltschutz, Kernenergie, Verbraucherschutz, vor allem Arbeitslosigkeit und Inflation sind heute nicht mehr allein und einzelstaatlich zu lösen, sondern müssen gemeinsam gelöst werden. Dies stellt hohe Anforderungen an den Willen zu gemeinsa-



    Seefeld
    mem Handeln und an die Einsicht in diese Notwendigkeit.
    Über seine eigenen Grenzen hinaus spielt Europa heute eine zunehmend dynamische Rolle. Beitritts-
    und Assoziierungsverträge sind hierfür ein deutlicher Beweis. Manchem von uns kommt es so vor, als stehe das außenpolitische Gewicht der Gemeinschaft in keinem Verhältnis zu ihrem inneren Zustand. Länder außerhalb der EG setzen große Erwartungen auf uns. Wir haben uns sehr anzustrengen, um sie nicht zu enttäuschen.
    Ich möchte aus diesem Grund hier für meine Fraktion nochmals unterstreichen, daß alle Länder, die die Voraussetzungen für demokratische Ordnungen erfüllen, Mitglied der Gemeinschaft werden können, wenn sie dies als für ihr Land wünschenswert erachten. Der Beitritt weiterer Staaten darf nicht an wirtschaftlichen Schwierigkeiten scheitern. Wir müssen uns jedoch darüber klar werden, was für diese Gemeinschaft eine Erweiterung auf eines Tages vielleicht zwölf Staaten bedeutet. Die Verwirklichung der in den Römischen Verträgen verankerten Prinzipien für gemeinsame Politiken wird durch die Aufnahme von Mitgliedern, die im eigenen Land schwierige sozialpolitische Probleme bewältigen müssen, nicht leichter. Einerseits müssen wir allen, die der Gemeinschaft beitreten wollen, sagen, was der Beitritt für sie bedeutet. Andererseits haben wir darauf hinzuweisen, daß es bei den derzeitigen Unterschieden im wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungsstand zwischen den Mitgliedstaaten der Gemeinschaft und den beitrittswilligen Staaten unredlich wäre, die Erweiterung und zugleich die baldige Schaffung der europäischen Union zu fordern. Beides gleichzeitig zu erreichen wird nicht möglich sein. Hier müssen wir Prioritäten setzen.
    Lassen Sie mich abschließend noch eine Frage aufwerfen, die sicher viele von uns beschäftigt. Die europäischen Verträge sind über 20 Jahre alt. Viel ist in dieser Zeit geschehen. Manches hat sich aber nicht so entwickelt, wie es sich manche von uns damals vorgestellt hatten. Bei aller Anerkennung des bisher Erreichten sollte wohl auch die Frage erlaubt sein, ob nicht die Zeit einer Gesamtüberprüfung der europäischen Einigungspolitik gekommen ist. Von einer solchen Bestandsaufnahme könnten sicher wesentliche neue Impulse ausgehen.
    Wie weit ist z. B. der Dialog mit der heutigen jungen Generation gediehen? Kennen wir deren Vorstellungen? Gibt es Überlegungen bei jungen Europäern, die wir ernsthaft diskutieren möchten?
    Ich möchte nicht mißverstanden sein. Es geht nicht darum, die Einigung Europas in Frage zu stellen, sondern einzig und allein darum: Ich möchte diese Gemeinschaft — ich hoffe mit Ihnen allen — festigen und stärken, und die bevorstehende Direktwahl zum Europäischen Parlament gibt uns die Möglichkeit, unbefangen an diese und an andere Aufgaben heranzugehen. Vielleicht gelingt es uns, Antworten zu finden.
    Für meine Fraktion möchte ich noch einmal betonen: wir sagen ja zur Europäischen Gemeinschaft,
    wir sagen ja zu einem direkt gewählten Parlament. Wir hoffen und wünschen, daß die Beratungen in den Ausschüssen schnell und zügig vorangehen, damit auch wir der deutschen Bevölkerung ein Zeichen dafür geben können, daß die Wahlen zum Europäischen Parlament zum bestmöglichen Zeitpunkt stattfinden können.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)