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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 255. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 18185 B Wahl des Abg. Henke zum stellvertretenden Mitglied des Vermittlungsausschusses 18185 B Erweiterung der Tagesordnung 18239 B Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 18185 B Erklärung der Bundesregierung zur Konferenz von Puerto Rico Schmidt, Bundeskanzler 18186 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Strauß CDU/CSU 18192 A Dr. Ehrenberg SPD 18200 D Dr. Graf Lambsdorff FDP 18207 D Genscher, Bundesminister AA 18216 B Dr. Carstens (Fehmarn) CDU/CSU . . . . 18218 C Wehner SPD 18219 D Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Zukunftschancen der jungen Generation in der Bildung und im Beruf — Drucksachen 7/4836, 7/5099 — Pfeifer CDU/CSU . . . . . . . . . . 18221 B Rohde, Bundesminister BMBW . . . . . 18239 C Dr. Kohl, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz . . . . . . . . . . 18245 A Dr. Meinecke (Hamburg) SPD 18254 C Frau Schuchardt FDP . . . . . . . 18258 D Dr. Maier, Staatsminister des Freistaates Bayern 18263 D Dr. Glotz, Parl, Staatssekretär BMBW . 18270 B Möllemann FDP 18274 D Thape, Senator der Freien Hansestadt Bremen 18279 A Kroll-Schlüter CDU/CSU 18281 A Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . . 18282 A Ewen SPD 18282 C von Hassel, Vizepräsident 18246 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Handwerkszählung 1977 (Handwerkszählungsgesetz 1977) — Drucksache 7/5228 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5517 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 7/5375 — in Verbindung mit Beratung des Antrags gemäß § 96 Abs. 5 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP betr. Deckungsvorschlag für den von II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 den Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Handwerkszählung 1977 (Handwerkszählungsgesetz 1977) — Drucksache 7/5540 — 18239 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung des Angebots an Ausbildungsplätzen in der Berufsausbildung (Ausbildungsplatzförderungsgesetz) — Drucksache 7/5236 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 7/5490, 7/5509 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung steuerrechtlicher und anderer Fragen der Ausbildungsplatzförderung — Drucksache 7/5237 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 7/5490, 7/5509 —in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berufsbildungsgesetzes sowie zur Änderung des Einkommensteuergesetzes — Drucksache 7/5261 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft Drucksachen 7/5490, 7/5509 — in Verbindung mit Zweite Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Rücklagenbildung für Berufsausbildungsverhältnisse) — Drucksache 7/5280 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 7/5490, 7/5509 — Rappe (Hildesheim) SPD 18285 A Schedl CDU/CSU 18287 C Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 18289 C Huonker SPD . . . . . . . . . . 18293 A Dr. Hornhues CDU/CSU 18294 B Frau Schuchardt FDP 18295 D Dr. Gölter CDU/CSU 18298 B Rohde, Bundesminister BMBW 18301 D Namentliche Abstimmung 18296 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einführungsgesetzes zum Körperschaftsteuerreformgesetz — Drucksachen 7/4803, 7/5021 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksachen 7/5476, 7/5502 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten van Delden, Lampersbach, Sick, Dr. Sprung, Dr. Kunz (Weiden), Schedl, Schmidhuber, Frau Pieser, Dr. Unland und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über steuerliche Maßnahmen bei Änderung der Unternehmensform — Drucksache 7/3774 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksachen 7/5476, 7/5502 — Dr. Weber (Köln) SPD . . . . . . . . 18306 A Frau Will-Feld CDU/CSU) . . . . . . 18307 A Hoppe FDP 18307 D Wohlrabe CDU CSU . . . . . . . 18308 C Löffler SPD 18310 A Offergeld, Parl. Staatssekretär BMF . . 18311 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einführungsgesetzes zur Abgabenordnung — Drucksache 7/261 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksachen 7/5456, 7/5458 — Schreiber SPD 18313 A Eilers (Wilhelmshaven) CDU/CSU . . . 18314 B Zywietz FDP . . . . . . . . . . 18315 D Fragestunde — Drucksachen 7/5482 vom 25. 6. 1976 und 7/5515 vom 29. 6. 1976 — Vorsorgliche Maßnahmen der Bundesregierung zum Ausgleich der sich abzeichnenden Ernteausfälle für die Landwirtschaft als Folge der langanhaltenden Trockenheit DringlAnfr Cl 29.06.76 Drs 07/5515 Dr. Jenninger CDU/CSU Antw BMin Ertl BML 18226 B, D, 18227 A, B , C, D, 18228 A ZusFr Dr. Jenninger CDU/CSU . . . . . 18226 C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . . 18226 D ZusFr Dr. Ritz CDU/CSU 18227 A ZusFr Dr. Schweitzer SPD 18227 B ZusFr Susset CDU/CSU 18227 C ZusFr Kiechle CDU/CSU 18227 C ZusFr Dr. Früh CDU/CSU 18227 D ZusFr Ey CDU/CSU 18228 A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 III Maßnahmen der Bundesregierung angesichts der durch das Zusammenwirken der italienischen Bardepotregelung und die langanhaltende Trockenheit verschärfte äußerst kritische Lage vor allem an den süddeutschen Rindermärkten DringlAnfr C2 29.06.76 Drs 07/5515 Dr. Jenninger CDU/CSU Antw BMin Ertl BML . 18228 B, D, 18229 A, B, D, 18230 A ZusFr Dr. Jenninger CDU/CSU . 18228 D, 18229 A ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 1.8229 B ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . . 18229 C ZusFr Dr. Früh CDU/CSU 18230 A Vorstellungen der Bundesregierung hinsichtlich der Sicherstellung der Wasserversorgung für die Bevölkerung bei der anhaltenden Trockenheit DringlAnfr C3 29.06.76 Drs 07'5515 Josten CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . 18230 C, D, 18231 A, B ZusFr Josten CDU CSU 18230 D ZusFr Dr. Schweitzer SPD 18231 A ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . 18231 B ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . 18231 C Einsatz von Hilfsorganisationen zum Was- serfahren in den Wassernotstandsgebieten DringlAnfr C4 29.06.76 Drs 07/5515 Josten CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . . 18231 D, 18232 A, B, C ZusFr Josten CDU/CSU . . . . . . 18232 A, B ZusFr Bremm CDU/CSU . . . . . . . 18232 B Einbeziehung der Entwicklungsländer in den internationalen Praktikantenaustausch MdlAnfr A3 25.06.76 Drs 7/5482 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Brück BMZ . . 18232 D, 18233 A, B ZusFr Horstmeier CDU/CSU 18233 A ZusFr Josten CDU/CSU 18233 B Folgerungen aus der Feststellung einer Untersuchung über Strompreise, daß die Bundesrepublik Deutschland die höchsten Strompreise hat, sowie Kosten der Erzeugung von Strom aus den verschiedenen Energiequellen MdlAnfr A53 25.06.76 Drs 07/5482 Dr. Zeitel CDU/CSU MdlAnfr A54 25.06.76 Drs 07/5482 Dr. Zeitel CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . 18233 C, D, 18234 A, B, C, D, 18235 A ZusFr Dr. Zeitel CDU/CSU 18233 D, 18234 A, C, D ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD . . 18234 D ZusFr Frau Berger (Berlin) CDU/CSU . . . 18235 A Auswirkungen des Anwerbestopps für ausländische Arbeitnehmer auf den internationalen Praktikantenaustausch der deutschen Landjugend MdlAnfr A4 25.06.76 Drs 07/5482 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . . 18235 B Beurteilung der Finanzsituation der Rentenversicherungsträger sowie Zulassung freiwilliger Beitragsleistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung über den Pflichtbeitrag hinaus MdlAnfr A5 25.06.76 Drs 07/5482 Urbaniak SPD MdlAnfr A6 25.06.76 Drs 07/5482 Urbaniak SPD Antw PStSekr Buschfort BMA . . . 18235 B, D, 18236 A, B, C, D ZusFr Urbaniak SPD . . . . . 18235 C, 18236 C ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . 18236 A, C ZusFr Burger CDU/CSU . . . . . . . 18236 A Gründe für die Schlußfolgerung der Bundesregierung, es bestehe ein Bettenüberhang in Krankenhäusern, und Festhalten am Prinzip der kostendeckenden Pflegesätze MdlAnfr Al2 25.06.76 Drs 07/5482 Geisenhofer CDU/CSU MdlAnfr A13 25.06.76 Drs 07/5482 Geisenhofer CDU/CSU Antw PStSekr Zander BMJFG . 18237 A, B, C, D, 18238 A, B ZusFr Geisenhofer CDU/CSU . . . . . 18237 B ZusFr Burger CDU/CSU . . . . . . 18237 B ZusFr Braun CDU/CSU 18237 C ZusFr Egert SPD 18237 D ZusFr Prinz zu Sayn-Wittgenstein- Hohenstein CDU/CSU 18237 D ZusFr Jaunich SPD . . . . . . . . 18238 A Novellierung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes zur Förderung krankenhausentlastender Einrichtungen und Sicherstel- IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 lung der Betriebskosten sowie Erfüllung des gesetzlichen Auftrags nach Planung des bedarfsgerechten Krankenhaussystems mit dem derzeitigen Instrumentarium auch bei Bestehen eines Bettenüberhangs MdlAnfr A14 25.06.76 Drs 07/5482 Frau Schleicher CDU/CSU MdlAnfr A15 25.06.76 Drs 07/5482 Frau Schleicher CDU/CSU Antw PStSekr Zander BMJFG . . 18238 B, C, D, 18239 A ZusFr Frau Schleicher CDU/CSU . . . 18238 C ZusFr Jaunich SPD 18238 D ZusFr Prinz zu Sayn-Wittgenstein- Hohenstein CDU/CSU . . . . . . . 18239 A Nächste Sitzung 18317 C Anlagen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . .18319* A Anlage 2 Entschließung zum Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelrechts . . . . . . . . 18319* C Anlage 3 Kosten der von der Bundesregierung für die Zeit vom 19. Juni bis 3. Oktober 1976 vorgesehenen Anzeigen und Beilagen in Zeitungen oder Zeitschriften MdlAnfr A96 18.06.76 Drs 07/5404 Carstens (Emstek) CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18319* C Anlage 4 Anzahl der vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 verteilten Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung sowie Höhe der Gesamtauflage einschließlich der bereits in Auftrag gegebenen Zusatzstücke MdlAnfr A100 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Waigel CDU/CSU MdlAnfr A101 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Waigel CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18319* D Anlage 5 Anzahl und Kosten der voraussichtlich bis zum 3. Oktober 1976 noch vorgesehenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung MdlAnfr A104 18.06.76 Drs 07/5404 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU MdlAnfr A105 18.06.76 Drs 07/5404 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . .18320* A Anlage 6 Verteilerschlüssel der vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 angebotenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung sowie Anteil der Regierungsparteien und deren Untergliederungen; Höhe des nicht durch bereitgestellte Haushaltsmittel für Öffentlichkeitsarbeit abgedeckten anteiligen Verwaltungs-, Personal- und Sachkostenaufwands für die Erstellung der Anzeigen, Broschüren, Faltblätter und sonstigen Veröffentlichungen der Bundesregierung im Jahr 1976 MdlAnfr A106 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Stavenhagen CDU/CSU MdlAnfr A107 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Stavenhagen CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18320* B Anlage 7 Anzahl der in Regierung und Verwaltungsstellen des Bundes mit der Erstellung der Öffentlichkeitsmaßnahmen befaßten Personen MdlAnfr A108 18.06.76 Drs 07/5404 Hauser (Bonn-Bad Godesberg) CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18320* D Anlage 8 Rechtfertigung der von der Bundesregierung begonnenen Anzeigenaktion über ihre „Leistungen" angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, der ständig größer werdenden Finanzierungsprobleme, der Daseinsvorsorge im sozialen Bereich sowie der zunehmenden Staatsverschuldung des Bundes MdlAnfr A109 18.06.76 Drs 07/5404 Milz CDU/CSU MdlAnfr A110 18.06.76 Drs 07/5404 Milz CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA 18321* A Anlage 9 Anzahl der von der Bundesregierung bis zum 2. Oktober 1976 vorgesehenen Anzeigen und Beilagen in Zeitungen und Zeit- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 V schriften zur Informierung der Bevölkerung in ihrem Sinn MdlAnfr A111 18.06.76 Drs 07/5404 Niegel CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18321 " C Anlage 10 Darstellung des rechtlich in seinen Grenzen vom 31. Dezember 1937 fortbestehenden Deutschen Reiches in Publikationen der Bundesregierung seit dem 31. Juli 1973 MdlAnfr A112 18.06.76 Drs 07/5404 Windelen CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18321* D Anlage 11 Zahl und Auflagenhöhe der vom Presse-und Informationsamt der Bundesregierung und den einzelnen Bundesministerien im Jahre 1976 herausgegebenen Broschüren bzw. Publikationen über die Leistungen der Bundesregierung sowie hierfür zur Verfügung gestellte finanzielle Mittel SchrAnfr B1 18.06.76 Drs 07/5404 Milz CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA 18322* B Anlage 12 Kosten und Art der Verteilung der von der Bundesregierung zur Information der Bürger bis zum 2. Oktober 1976 vorgesehenen Druckschriften SchrAnfr B2 18.06.76 Drs 07/5404 Niegel CDU/CSU SchrAntw StSekr Bolling BPA . . . . . 18322* B Anlage 13 Mitteilung im „Spiegel" über die Abzeichnung von Aktenvorgängen betr. die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesnachrichtendienst und der Waffenhandelsfirma Merex im Jahre 1967 durch den damaligen Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium MdlAnfr Al 25.06.76 Drs 07/5482 Gansel SPD SchrAntw StSekr Fingerhut BMVg . . . 18322' D Anlage 14 Ergebnisse der Gespräche zwischen dem Bundesbauminister und den Länderressorts über eine Reform des Baugenehmigungsverfahrens MdlAnfr A2 25.06.76 Drs 07/5482 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Haack BMBau . . 18322* D Anlage 15 Änderung der gesetzlichen Regelung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zugunsten von Betrieben, deren Arbeitnehmer im allgemeinen Hilfs-, Feuerlösch- und Katastropheneinsatz Unfälle erleiden MdlAnfr A9 25.06.76 Drs 07/5482 Immer (Altenkirchen) SPD MdlAnfr A10 25.06.76 Drs 07/5482 Immer (Altenkirchen) SPD SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . . 18323* C Anlage 16 Maßnahmen zur Ermöglichung des Abschlusses vermögenswirksamer Tarif ver-träge in der Tarifrunde im Herbst 1976 MdlAnfr A11 25.06.76 Drs 07/5482 Pieroth CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . .18324* A ■■ Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 18185 255. Sitzung Bonn, den 30. Juni 1976 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 254. Sitzung, Seite 18128 B, ist in der ersten Zeile des vorletzten Absatzes statt „Bundeswehr" zu lesen: „Bundesregierung". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adams * 30. 6. Dr. Ahrens ** 2. 7. Alber ** 30. 6. Amrehn ** 30. 6. Dr. Artzinger * 2. 7. Behrendt * 2. 7. Dr. von Bismarck 2. 7. Dr. Corterier * 1. 7. Dreyer 2. 7. Dr. Enders ** 2. 7. Entrup 2. 7. Fellermaier * 2. 7. Flämig * 1. 7. Frehsee * 2. 7. Dr. Früh * 2. 7. Gerlach (Emsland) * 1. 7. Gewandt 30. 6. Haase (Kellinghusen) * 1. 7. Härzschel 30. 6. Dr. Holtz ** 1. 7. Dr. Jahn (Braunschweig) * 2. 7. Kater 2. 7. Dr. h. c. Kiesinger 2. 7. Kulawig 2. 7. Lange * 1. 7. Lautenschlager * 2. 7. Dr. Lenz (Bergstraße) 30. 6. Memmel * 2. 7. Dr. Mende ** 1. 7. Müller (Mülheim) * 1. 7. Dr. Müller (München) ** 2. 7. Picard 2. 7. Pieroth 30. 6. Richter ** 30. 6. Prof. Dr. Schellenberg 2. 7. Schmidt (München) * 2. 7. Schmidt (Wuppertal) 2. 7. Schwabe * 2. 7. Dr. Schwencke ** 2. 7. Dr. Schulz (Berlin) * 2. 7. Springorum * 2. 7. Suck * 2. 7. Sund 2. 7. Frau Tübler 2. 7. Dr. Vohrer ** 1. 7. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 2. 7. Wallmann 2. 7. Walther 2. 7. Frau Dr. Wolf ** 2. 7. von Wrangel 2. 7. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Entschließung zum Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelrechts Der Bundesrat geht davon aus, daß die Bundesregierung von der Ermächtigung zu Standardzulassungen nur restriktiv Gebrauch macht, damit die Neuentwicklung und die Verbesserung von Arzneimitteln für den Hersteller auch künftig wirtschaftlich interessant bleibt. Standardzulassungen dürfen sich daher nicht auf die mit erheblichen eigenen Aufwendungen der Hersteller erarbeiteten, dem Bundesgesundheitsamt mit dem Zulassungsantrag vorgelegten neuen Arbeitsergebnisse stützen. Der Bundesrat versteht die Aussagen der Vertreter der Bundesregierung im Vermittlungsausschuß und vor dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie am 9. Juni 1976 in dem Sinne, daß sie entsprechend verfahren wird. Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Bolling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Carstens (Emstek) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 96) : Welche Kosten entstehen dem Bundeshaushalt durch die für die Zeit vom 19. Juni bis 3. Oktober 1976 noch vorgesehenen oder in Aussicht genommenen Zeitungs- oder Zeitschriftenanzeigen sowie Zeitungs- oder Zeitschriftenbeilagen der Bundesregierung? Die Kosten können nach dem derzeitigen Stand der Planungen nicht mit hinreichender Sicherheit und Präzision angegeben werden. Zur Zeit kann allerdings festgestellt werden, daß die begonnene Anzeigen-Serie voraussichtlich Ende Juli abgeschlossen sein wird. Im übrigen ist nicht abzusehen, welche Ereignisse in dem in der Frage angesprochenen Zeitraum die Bundesregierung veranlassen könnten, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Es ist jedoch zu erwarten, daß die Kosten für Anzeigen und Beilagen in dem betreffenden Zeitraum erheblich niedriger sein werden als in der Zeit vom 1. Januar bis zuni 18. Juni 1976. Anlage 4 Antwort des Staatssekretärs Bolling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Waigel (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 100 und 101) : Wieviel Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnliche Veröffentlichungen der Bundesregierung wurden vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 zur Verteilung gegeben (Anzahl der zur Verteilung gegebenen Stücke)? Wie hoch war die Gesamtauflage (Druckauflage) einschließlich der bereits in Auftrag gegebenen Zusatzstücke für die vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 angebotenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung? 18320* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 Nach meiner Auffassung würde es keinen Sinn geben, die Auflagen völlig unterschiedlicher Broschüren, Faltblätter, Bücher etc. zu addieren. Das Ergebnis käme nur einer nicht sachgerechten „Äpfelplus-Birnen"-Rechnung gleich. Die Bundesregierung ist aber bereit, über die Anfrage hinaus die einzelnen Publikationen mit den jeweiligen Auflagen schriftlich mitzuteilen, wenn dies gewünscht wird. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Schmitz (Baesweiler) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 104 und 105) : Wieviel Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnliche Veröffentlichungen der Bundesregierung werden aus heutiger Sicht voraussichtlich bis zum 3. Oktober 1976 noch gedruckt (Schätzung der Gesamtzahl der Einzelexemplare)? Welche Kosten (Verteilungskosten und zusätzliche Herstellungs-, Druck- und ähnliche Kosten) erwachsen dadurch dem Bundeshaushalt voraussichtlich? Zu Frage A 104: Es ist heute noch nicht mit Sicherheit zu sagen, ob und wieviel Broschüren, Faltblätter und sonstige Druckschriften in den bevorstehenden Monaten noch notwendig sein werden. Zu Frage A 105: Naturgemäß kann ich Ihnen daher die insgesamt entstehenden Kosten noch nicht nennen. Es ist allerdings mit Sicherheit zu erwarten, daß sie erheblich niedriger sein werden als die, die ich für das zurückliegende halbe Jahr habe nennen können. Anlage 6 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Stavenhagen (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 106 und 107): Wie war der Schlüssel für die Verteilung der in der Zeit vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 angebotenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung, und welcher Teil (Prozentsatz) der zur Verteilung gegebenen Veröffentlichungen ging an die Regierungsparteien, deren Untergliederungen oder deren Vereinigungen im weiteren Sinn (z. B. Jungsozialisten) ? Wie hoch war — geschätzt — der anteilige Verwaltungs-, Personal- und Sachkostenaufwand für die Erarbeitung und Erstellung der Anzeigen, Broschüren, Faltblätter und sonstigen Veröffentlichungen der Bundesregierung im Jahr 1976, der nicht durch die im Bundeshaushalt 1976 bereitgestellten Mittel för Öffentlichkeitsarbeit abgedeckt ist? 1. Es gab und gibt keinen Verteilungsschlüssel. Es kann ihn auch nicht geben, weil die Bundesregierung ihre Publikationen auf Anforderung versendet. Auch eine exakte nachträgliche Analyse der Empfänger ist nicht möglich. Bei Anforderungen ist es nicht bekannt, ob die oder der Betreffende einer Partei angehört. Es wird selbstverständlich auch nicht danach gefragt. Generell kann jedoch gesagt werden: der relativ höchste Prozentsatz geht — und zwar in dieser Reihenfolge — an Parteien, Abgeordnete, Betriebsräte und Verbände. Was das Interesse der Parteien anbetrifft, so ist es bei den Regierungsparteien am größten. Das liegt — wie es das Bundesministerium des Innern unter Innenminister Lücke in einem Schriftsatz an das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat — in der Natur der Sache. Die damaligen Feststellungen lauten: „Wenn Regierungspublikationen für die Regierung und ihre Politik werben und dies auch Regierungsparteien zugute kommt, so liegt diese Wirkung, wie bereits verfassungsrechtlich dargelegt — in der Natur der Sache, ist nur logisch und entspricht der Verfassungswirklichkeit. Solche Konsequenzen zugunsten von Parteien als ,einseitige Parteienprivilegierung' oder als ,reine Propaganda zugunsten der Parteien' zu disqualifizieren, ist sachlich und rechtlich nicht haltbar." Erläuternd darf hinzugefügt werden, daß die Struktur der Abnehmerschaft je nach Publikation sehr unterschiedlich ist. Bei der Jugendbroschüre „Frag mal" geht ein sehr hoher Prozentsatz an Jugendverbände aller „couleur" . Bei der Service-Broschüre „Tips für Arbeitnehmer" sind verständlicherweise sehr hohe Anforderungen aus dem Bereich der Gewerkschaften und von Betriebsräten zu verzeichnen. 2. Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit Inland werden im Bundespresseamt und in den Ministerien von dem dafür nach Stellenplan und Geschäftsverteilungsplan zuständigen Personal und aus den dafür vorgesehenen Kostentiteln vorbereitet. Die dadurch der Bundesverwaltung entstehenden Personalkosten und sächlichen Verwaltungskosten können nicht — auch nicht grob geschätzt — angegeben werden. Welcher Personal- und Sachaufwand für evtl. Anzeigen und Publikationen außerhalb der Öffentlichkeitsarbeit Inland, z. B. für die Nachwuchswerbung bei der Bundeswehr, angefallen ist, fällt nicht in die Zuständigkeit des Bundespresseamtes im Rahmen der politischen Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung. Anlage 7 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Hauser (Bonn-Bad Godesberg) (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 108) : Wie viele Personen waren und sind in Regierung und Verwaltungsstellen des Bundes (einschließlich mittelbarer Bundesverwaltung) bei der Vorbereitung (einschließlich Materialbereitstellung) und Erarbeitung der Öffentlichkeitsmaßnahmen befaßt? Mit Ausnahme einiger Ressorts, die ein klar abgegrenztes Referat für Öffentlichkeitsarbeit haben, läßt sich die Frage für die gesamte Bundesregierung nicht einmal annähernd präzise beantworten. Denn entweder, wie in manchen Ressorts, sind Presse- Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 18321* und Öffentlichkeitsarbeit. eine Einheit oder aber, wie im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, haben die zuständigen Abteilungen sehr unterschiedliche Aufgaben, aus denen sich die eigentliche Öffentlichkeitsarbeit, die die Mitarbeiter des Amtes in sehr unterschiedlicher Weise beschäftigt, nicht herausrechnen läßt. Eine einfache Schätzung wäre nicht sachgerecht. Sicher ist nur, daß aufgrund der Einstellungssperren in den Obersten Bundesbehörden im Bundestagswahljahr 1976 nicht mehr Personen als 1975 und 1974 mit Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit befaßt sind. Anlage 8 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 109 und 110) : Wie rechtfertigt die Bundesregierung angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, der ständig größer werdenden Finanzierungsprobleme, der Daseinsvorsorge im sozialen Bereich sowie der zunehmenden Staatsverschuldung des Bundes die von der Bundesregierung begonnene Anzeigenaktion über ihre „Leistungen"? Wird die Bundesregierung diese Art der Verwendung von Steuergeldern bis zum Wahltag fortsetzen, und welche Kosten sind im einzelnen bisher entstanden bzw. welche Beträge müssen noch für zukünftige Anzeigenaktionen aufgewendet werden? Die politischen Unterstellungen in der Frage müssen zurückgewiesen werden. Die Bundesregierung hat durch ihre Konjunkturpolitik dazu beigetragen, daß die Arbeitslosigkeit drastisch zurückgegangen ist. Die ständig wachsenden Finanzierungsprobleme der Daseinsvorsorge im sozialen Bereich gehören in den Argumentationskatalog der Opposition. Die Bundesregierung hat gezeigt, daß sie auch in einer weltwirtschaftlichen Rezession und bei stabilem Haushalt in der Lage war, das soziale Netz fester zu knüpfen als je zuvor. Der Gefahr einer zunehmenden Staatsverschuldung ist die Bundesregierung durch geeignete Maßnahmen entgegengetreten. Es gibt also keinen Grund, die Bilanz der Arbeit dieser Regierung zu verstecken. Dennoch hat die Bundesregierung z. B. in ihren Informationsanzeigen auch auf das hingewiesen, was ausgebaut oder verbessert werden muß. In der vor dem 17. Juni vom Presse- und Informationsamt gestalteten Anzeige zur Deutschlandpolitik beispielsweise wurde sehr deutlich gemacht, daß das Erreichte „für die Zukunft noch nicht genug" ist, und in einer anderen Anzeige wurde ebenso offen mitgeteilt: „Das Niveau der Arbeitslosigkeit als Folge der weltweiten Rezession ist noch zu hoch." Die Bundesregierung hält zwar die Feststellung des früheren Bundespressechefs Felix von Eckardt, das Presse- und Informationsamt habe früher in Wahljahren noch mehr über die Leistungen der damaligen CDU/CSU-Regierungen informiert als in anderen Jahren, für fair und ehrlich, informiert aber über die reine Leistungsdarstellung — entsprechend dem Haushaltsgesetz — hinaus den mündigen Bürger auch über Probleme, dir es noch zu bewältigen gilt. Zu Ihrer zweiten Frage kann ich mitteilen, daß nach derzeitigem Stand weitere Anzeigen-Aktionen als die voraussichtlich Ende Juli 1976 abgeschlossene Aktion nicht beabsichtigt sind. Die Bundesregierung macht den politischen Parteien mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit im Bundestagswahlkampf nicht Konkurrenz. Sie wird Anfragen nach Publikationen auch in den kommenden Monaten nicht negativ bescheiden, da sie sich ihrer Informationspflicht gegenüber den Bürgern nicht entziehen kann und will. Ferner wird sie Mittel der Öffentlichkeitsarbeit einsetzen, wenn sie in der Zeit vor der Bundestagswahl durch einen auf sie gezielten Angriff der Opposition dazu gezwungen wird, die Bürger „bezogen auf ihre Organtätigkeit", also eindeutig im Sinne der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, zu informieren. Grundsätzlich aber sind nach Beendigung der eingeleiteten Öffentlichkeitsarbeitsmaßnahmen weitere Aktionen nicht geplant. Anlage 9 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 111) : Mit wieviel Anzeigen und Beilagen, in welchen Zeitungen und Zeitschriften und zu welchen Kosten will die Bundesregierung bis zum 2. Oktober 1976 die Bevölkerung in ihrem Sinn informieren? Nach dem bisherigen Stand der Planung kann ich Ihnen mitteilen, daß die Bundesregierung mit Rücksicht auf den Wahltermin ihre Informations-Anzeigen-Serien Ende Juli beendet haben wird. Im übrigen ist nicht abzusehen, welche Ereignisse in dem in der Frage angesprochenen Zeitraum die Bundesregierung veranlassen könnten, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Anlage 10 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Windelen (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 112) : Hat die Bundesregierung seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31. Juli 1973 Publikationen herstellen oder verteilen lassen, in denen das rechtlich in seinen Grenzen vom 31. Dezember 1937 fortbestehende Deutsche Reich dargestellt wird? Die Antwort lautet „ja". Es gibt sicher viele Wege, Deutschland als Ganzes — nicht nur in Publikationen — darzustellen und zu vertreten. In ihrer Politik nimmt die Bundesregierung diese Möglichkeit auch unablässig wahr. Was speziell Publikationen betrifft, so war es in der Kürze der Zeit natürlich nicht möglich, alle Veröffentlichungen herauszusuchen, nach denen gefragt ist. Es sind jedoch folgende Beispiele zu nennen: 18322e Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 1. Die ausführliche Darstellung von Deutschland als Ganzem in den Materialien zum Bericht zur Lage der Nation 1974; vor allem die Nrn. 42 bis 54 dieser Materialien. 2. Die umfangreiche Dokumentation des Presse-und Informationsamtes der Bundesregierung vom April dieses Jahres zum Grundlagenvertrags-Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31. Juli 1973, die allen Abgeordneten des Deutschen Bundestages zugeleitet worden ist. 3. Das Taschenbuch „Tatsachen über Deutschland", ein Standardwerk der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung im In- und Ausland, das im Kapitel „Deutschland nach 1945" die Rechtslage beschreibt und zwei Karten enthält: eine stellt das Deutsche Reich in seinen Grenzen von 1937 dar (die Karte 5 im einleitenden Kapitel), die andere zeigt, wie das Deutsche Reich aufgeteilt wurde (Karte 6). 4. Auch die Dokumentation zur „Entspannungspolitik der Bundesregierung", die Dokumentationen zur Berlin-Regelung und die Texte zur Deutschland-Politik, die das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen herausgibt, enthalten Hinweise auf die Rechtslage Gesamtdeutschlands. Anlage 11 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage B 1) : Wieviel Broschüren bzw. Publikationen über die Leistungen der Bundesregierung sind vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und den einzelnen Bundesministerien jeweils bisher in 1976 in welcher Auflagenhöhe herausgegeben worden, und in welcher Höhe belaufen sich die finanziellen Mittel, die hierfür zur Verfügung gestellt worden sind? Ich setze voraus, daß Sie unter Publikationen über Leistungen der Bundesregierung nicht nur Leistungsbilanzen im engeren Sinne verstehen, sondern auch sonstige Publikationen zur Information der Bürger im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit Inland. Danach sind vom Presse- und Informationsdienst der Bundesregierung und von den einzelnen Bundesministerien bisher 1976 Broschüren in einer Auflagenhöhe von insgesamt 11 194 000, Faltblätter in einer Auflagenhöhe von insgesamt 2 503 000 und sonstige Druckschriften in einer Auflagenhöhe von 96 200 herausgegeben worden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf insgesamt 7 288 566 DM. Anlage 12 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage B 2) : Welche Druckschriften hat die Bundesregierung zu welchen Kosten vorgesehen, die zur Information der Bürger in ihrem Sinn bis zum 2. Oktober 1976 bestimmt sind, und wie werden sie verteilt? Nach dem Auftrag des Haushaltsgesetzes werden das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und die Ressorts wie bisher so auch in Zukunft Broschüren, Faltblätter und sonstige Druckschriften zur Unterrichtung über die Politik der Bundesregierung auf den verschiedenen Gebieten herausbringen. Im einzelnen wird dabei eine Rolle spielen, welche Ereignisse in dem angesprochenen Zeitraum die Bundesregierung veranlassen, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Die Frage nach den Kosten der Druckschriften bis etwa Anfang Oktober 1976 läßt sich daher heute weder exakt noch geschätzt beantworten. Druckschriften werden nach den im Presse- und Informationsamt und zumeist auch in den Bundesministerien praktizierten Schnellverteilern zur ersten Information von Interessenten, z. B. von Abgeordneten, Journalisten, Medien, Parteien und Verbänden verteilt, im übrigen — und das ist der weitaus überwiegende Teil der Auflagen — jeweils auf Anforderung. Anlage 13 Antwort des Staatssekretärs Fingerhut auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gansel (SPD) (Drucksache 7/5482 Frage A 1) : Trifft es zu, daß — wie im Magazin „Der Spiegel" vom 21. Juni 1976 dargestellt — der damalige Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium schon im Jahr 1967 Aktenvorgänge eingesehen und abgezeichnet hat, die die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesnachrichtendienst (BND) und der Waffenhandelsfirma Merex betreffen, und inwieweit ist das Bundesverteidigungsministerium der Steuerfahndung bei ihren Ermittlungen behilflich gewesen? Eine Zusammenarbeit des Bundesnachrichtendienstes mit der Firma Merex spielt in zwei noch nicht abgeschlossenen Strafverfahren eine entscheidende Rolle. Das Wissen des damaligen Staatssekretärs im Bundesministerium der Verteidigung um eine solche Zusammenarbeit ist darüber hinaus Gegenstand eines zur Zeit anhängigen Zivilrechtsstreites. Ich bitte um Ihr Verständnis, daß ich zu einem schwebenden Verfahren keine Aussagen machen kann. Das trifft auch für den 2. Teil Ihrer Frage zur Amtshilfe des Verteidigungsministeriums hinsichtlich der Ermittlungen der Steuerfahndung zu. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Haack auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/5482 Frage A 2) : Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 18323* Zu welchen Ergebnissen haben die Gespräche geführt, die der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau mit den für das Bauwesen zuständigen Länderressorts über eine Reform des Baugenehmigungsverfahrens gehabt hat? 1. Die Gesetzgebung über das Baugenehmigungsverfahren liegt in der Kompetenz der Länder, die Durchführung der Verfahren obliegt den Ländern und Gemeinden. Der Bundesregierung ist deshalb eine direkte Einflußnahme hier unmittelbar versagt. 2. Die Bundesregierung hat aber dennoch das ihr Mögliche getan, um Baugenehmigungsverfahren zu beschleunigen und möglichst einheitlich zu reformieren. Im einzelnen handelt es sich um folgendes: a) Anläßlich der letzten Programme zur Belebung der Konjunktur hat sich die Bundesregierung — im Interesse der Bauherren und im Interesse der Bauwirtschaft — an die Länder und an die kommunalen Spitzenverbände gewandt mit der Bitte, nach Möglichkeit für eine Beschleunigung der Baugenehmigungsverfahren Sorge zu tragen. Länder und kommunale Spitzenverbände haben ihre Unterstützung zugesagt. b) Darüber hinaus erörtert mein Haus gemeinsam mit den für das Bauwesen zuständigen Landesressorts, welche praktikablen Möglichkeiten für eine Reform des Baugenehmigungsverfahrens bestehen. Die bisherigen Erörterungen haben gezeigt, daß Ergebnisse sich hier nicht von heute auf morgen erzielen lassen. Denn die Aufgabe des Baugenehmigungsverfahrens — vor allem die Sicherstellung öffentlicher Belange — darf nicht durch eine eingeschränkte oder verkürzte behördliche Überprüfung vernachlässigt werden und etwa gar zu Schäden für die öffentliche Sicherheit und Ordnung insgesamt führen. Die Länder haben einen Arbeitskreis „Bauordnung der Zukunft" eingesetzt, an dem mein Haus beteiligt ist. Dort wird auf der fachlichen Ebene umfassend an diesen Grundsatzfragen gearbeitet. Länder und Gemeinden haben zugesagt, inzwischen gewonnene Erkenntnisse nach Möglichkeit bei sich umzusetzen. Angesichts der Schwierigkeit dieses Prozesses ist es natürlich, daß hier Ergebnisse aus der Praxis noch nicht vorliegen, so daß ich darüber im Moment auch noch nicht berichten kann. 3. Im übrigen darf ich darauf hinweisen, daß für den Bereich der Baumaßnahmen des Bundes (und der Länder) das Baugenehmigungsverfahren durch das raschere „Zustimmungsverfahren" — bei bestimmten Baumaßnahmen des Bundesministers der Verteidigung durch das bloße „Kenntnisgabeverfahren" — ersetzt ist. Im Rahmen der Konjunkturprogramme, deren Abfluß entscheidend war, um das gewollte Ziel zu erreichen, wurde für bundeseigene Investitionen das Vergabeverfahren durch eigens erlassene Richtlinien beschleunigt und damit von seiten des Bundes ebenfalls zu einer rascheren Baudurchführung beigetragen. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 7/5482 Fragen A 9 und 10) : Inwieweit ist die Bundesregierung bereit und in der Lage, durch eine Änderung der gesetzlichen Regelung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle der Tatsache entgegenzuwirken, daß industriell-gewerbliche Arbeitgeber die Mitgliedschaft von Arbeitsplatzbewerbern in Vereinen der freiwilligen Feuerwehr bzw. des Roten Kreuzes oder ähnlicher Hilfsorganisationen zum Anlaß nehmen, die Bewerber zurückzuweisen, weil die Betriebe bei im Einsatz erlittenen Unfällen der Bewerber mit der Lohnfortzahlung belastet werden können? Sind der Bundesregierung Sonderregelungen in Bundesländern bekannt, die geeignet sind, das Problem der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auf Grund von im allgemeinen Hilfs-, Feuerlösch- bzw. Katastropheneinsatz erlittenen Unfällen von Arbeitnehmern zugunsten der betroffenen Betriebe zu lösen, und ist sie selbst zu einer entsprechenden gesetzlichen Änderung bereit? Nach dem Lohnfortzahlungsgesetz und den entsprechenden gesetzlichen Regelungen für die Angestellten sind die Arbeitgeber verpflichtet, dem Arbeitnehmer im Krankheitsfalle das Arbeitsentgelt bis zu sechs Wochen fortzuzahlen. Diese Verpflichtung besteht zum Schutze der Arbeitnehmer unabhängig davon, bei welcher Gelegenheit der Arbeitnehmer sich eine Krankheit zuzieht oder einen Unfall erleidet. Beruht die Krankheit auf einer Tätigkeit des Arbeitnehmers, die er im öffentlichen Interesse ausgeführt hat, kann es als ungerechtfertigt erscheinen, wenn der einzelne Arbeitgeber letztlich mit diesen Kosten belastet wird. Es erscheint jedoch nicht gangbar, dem Arbeitnehmer allgemein die Lohnfortzahlung in diesen Fällen zu versagen. Selbst wenn die einzelnen Organisationen dem Arbeitnehmer den Verdienstausfall erstatten, was jedoch wohl kaum allgemein, sondern nur in den einzelnen Gesetzen bzw. durch eine freiwillige Verpflichtung der Organisationen geregelt werden könnte, würde dies für den Arbeitnehmer von Nachteil sein. Die Regulierung solcher Ansprüche könnte längere Zeit benötigen und die Arbeitnehmer könnten in der Rentenversicherung und hinsichtlich der vermögenswirksamen Leistungen Nachteile erleiden, wenn das Arbeitsentgelt in diesen Fällen nicht fortgezahlt wird. Für die Bundesregierung erscheint es als beste Lösung, wenn in den einzelnen Gesetzen im Sachzusammenhang bestimmt wird, ob, inwieweit und gegen wen die Arbeitgeber Erstattungsansprüche für die an den Arbeitnehmer im Krankheitsfalle erbrachte Lohnfortzahlung geltend machen können. Der Bund hat dementsprechend in dem Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes zur Errichtung des Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz und des Gesetzes über die Erweiterung des Katastrophenschutzes vom 10. Juli 1974 bestimmt, daß den Arbeitgebern das Arbeitsentgelt zu erstatten ist, das sie Arbeitnehmern aufgrund der gesetzlichen Vorschriften während einer Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit weiterentrichtet haben, wenn die Arbeitsunfähigkeit auf den Dienst im Katastrophenschutz zurückzuführen ist. Eine entsprechende Regelung ist für die Helfer im Luftschutzdienst vorgesehen. Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß die Länder, die insbesondere für das Feuerwehrwesen zuständig sind, entsprechende gesetzliche Regelungen erlassen haben. 18324* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Pieroth (CDU/CSU) (Drucksache 7/5482 Frage A 11) : Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu ergreifen, um den Tarifpartnern für die Tarifrunde im Herbst 1976 den Abschluß von vermögenswirksamen Tarifverträgen zu ermöglichen? Die Bundesregierung begrüßt die starke Ausweitung, die die Vermögensbildung der Arbeitnehmer in den letzten Jahren durch vermögenswirksame Tarifverträge erfahren hat. Zur Zeit erhalten rund 15 Millionen Arbeitnehmer tarifvertraglich vereinbarte vermögenswirksame Leistungen des Arbeitgebers nach dem Dritten Vermögensbildungsgesetz. Der Höchstbetrag von 624,— DM wird durch diese Leistungen allerdings in der Regel noch nicht annähernd ausgeschöpft. Der Durchschnittsbetrag liegt bei ca. 400 DM, nur für ca. 15 vom Hundert der Begünstigten ist der volle Betrag von 624,— DM bereits erreicht. Die Bundesregierung hat daher bereits im Jahreswirtschaftsbericht 1976 an die Tarifpartner appelliert, von den bestehenden Möglichkeiten zur Vereinbarung zusätzlicher vermögenswirksamer Leistungen verstärkt Gebrauch zu machen. Sie hat mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, daß in der Metallindustrie Verhandlungen über eine Aufstockung der im auslaufenden Tarifvertrag (30. Juni 1976) vereinbarten vermögenswirksamen Leistungen auf 624,— DM beabsichtigt sind und geht davon aus, daß entsprechende Initiativen in anderen Tarifbereichen folgen werden.
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    Herr Abgeordneter Mischnick, ich hätte diese Frage nicht aufgeworfen, wenn es nicht Ihr Parteivorsitzender, der Herr Bundesaußenminister, heute früh für nötig befunden hätte, in dieser Form hier seine Interpellation zu machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Seiters [CDU/ CSU] : Eben! So ist es!)

    Es gibt objektive Gründe, mit denen wir uns im Zusammenhang mit unserem Thema beschäftigen müssen. Erstens: Die Zahl der Jugendlichen, die in den nächsten fünf bis acht Jahren unsere Schulen verlassen, ist viel, viel größer als in den letzten Jahren. Die Schätzungen, die bekannt sind, gehen von über 1 Million mehr junger Menschen in den nächsten fünf Jahren aus, die in den Arbeitsprozeß eintreten.
    Zweitens — ich glaube, dieses Argument wird viel zuwenig gewürdigt —: Als eine späte Folge zweier Weltkriege hat die Generation der heute Vierzigjährigen ihre beruflichen Endpositionen in der Regel sehr viel früher erreicht. Diese Positionen — denken Sie nur einmal an den Staatsdienst -
    werden zum Teil erst in Jahrzehnten wieder frei. So sehr es zu begrüßen ist, daß bereits ein Vierzigjähriger eine hohe und wichtige Position in der Gesellschaft erreicht hat, so sehr muß man sehen, daß der normale Generationenablauf, auch was die Chancen betrifft, damit gestört ist.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Jaeger)




    Ministerpräsident Dr. Kohl (Rheinland-Pfalz)

    Drittens: Auch wenn sich wirtschaftliche Aufschwungtendenzen, was wir alle hoffen, fortsetzen, wird es in absehbarer Zeit nicht noch einmal zu einer Ausweitung der Stellenpläne in der Wirtschaft und vor allem auch im Staatsdienst in einer Dimension kommen, an die wir uns in den letzten zehn Jahren mehr oder minder gewöhnt hatten. Wir als Politiker sind verpflichtet, die Sorgen und die Angst vor der Resignation der jungen Mitbürger in unserem Lande als eine wichtige und zentrale Frage aufzunehmen. Denn diese Resignation enthält den bittersten Vorwurf, daß die Politik ihren Aufgaben nicht rechtzeitig gerecht geworden sei. Sie beinhaltet den Vorwurf, die Solidarität mit einer ganzen Generation verletzt zu haben.
    Jeder junge Bürger unseres Landes hat das Recht auf einen qualifizierten Ausbildungsplatz. Auch wenn die Jugendarbeitslosigkeit noch immer nicht behoben ist, bleiben wir dabei: Einem jungen Menschen, der die Schule verlassen hat, muß die Chance einer beruflichen Ausbildung eingeräumt werden, auch wenn die Zahl der jungen Mitbürger steigt, auch wenn mit dem Angebot eines Ausbildungsplatzes nicht in jedem Fall die Garantie eines Arbeitsplatzes verbunden werden kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir bekennen uns entschieden zur freien Berufswahl junger Menschen. Aber wir bekennen uns auch zu dem Risiko, das damit jeder eingeht; denn Freiheit ist ohne Selbstverantwortlichkeit, ist ohne Risiko auch in der Bundesrepublik Deutschland nicht zu haben.
    Daß wir für die geburtenstarken Jahrgänge der kommenden Abschlußklassen nicht genügend Ausbildungsplätze im Handwerk und in der Industrie haben, hat, Herr Bundesminister Rohde, mehr als jeder andere, diese Bundesregierung zu verantworten. Sie hat zu spät und mit einer einseitigen ideologischen Fixierung die Reform der beruflichen Ausbildung in Angriff genommen. Viele junge Leute müssen heute leidvoll erfahren, daß in den letzten Jahren unterlassene Investitionen in der Wirtschaft den Arbeitsmarkt verknappt haben. Fehlende Arbeitsplätze gehen zu Ihren Lasten.

    (Reuschenbach [SPD] : Sie hätten heute morgen hier sein sollen! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Diejenigen unter Ihnen, meine Damen und Herren von der SPD, die Gewinn als „Profit" diffamiert haben, tragen die Hauptschuld für die Entwicklung, vor der wir heute stehen. Wer, wie viele innerhalb der SPD, alles getan hat, um aus seiner sozialistischen Überzeugung heraus die marktwirtschaftliche Ordnung anzugehen, darf sich heute nicht beklagen über die Entwicklung, die wir jetzt hier zu besprechen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren von der SPD, es ist eine seltsame Ironie des Schicksals, daß sich dieser Prozeß, den wir hier leider besprechen müssen, genau in dem Zeitraum vollzogen hat, in dem die Sozialdemokratie nicht nur in vielen deutschen
    Bundesländern, sondern seit 1969 auch im Bund die Regierungsverantwortung trägt.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Gott sei Dank! Wie sähe das wohl sonst aus? — Gegenruf von der CDU/CSU)

    — Sie werden sich gleich noch mehr freuen.
    Die gleiche SPD, die 1959 in ihrem Godesberger Programm noch so ausdrücklich darauf abgehoben hat, daß Erziehung und Bildung „die Widerstandskraft gegen die konformistischen Tendenzen unserer Zeit stärken",

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    — ja, Sie klatschen Beifall — die gleiche SPD hat durch ihre Regierungspraxis für Hunderttausende junger Mitbürger den größten Anpassungsdruck bewirkt, unter dem junge Menschen in der Geschichte dieser Bundesrepublik je standen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf des Abg. Dr. Ehrenberg [SPD])

    Das ist die Konsequenz einer Politik, die die Zusammenhänge nur zu oft verschleiert hat

    (Zuruf von der SPD)

    und die sich im Kern trotz aller gegenteiligen Bekundungen mehr um eine Expansion des Staates als um eine Verbesserung der Chancen der jungen Generation bemüht hat. Sieben Jahre, sieben lange Jahre haben Sie als Regierungspartei — —

    (Wehner [SPD]: Ja, ja! — Zuruf des Abg. Dr. Ehrenberg [SPD])

    — Ja, Herr Abgeordneter Wehner, das waren lange Jahre vor der Geschichte unseres Volkes.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Erneuter Zuruf des Abg. Wehner [SPD])

    Und das Urteil steht auch schon fest— Sie sind ja neuerdings so bibelfest —: Es waren die sieben mageren Jahre in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Sieben Jahre lang haben Sie Zeit gehabt, dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen.

    (Zurufe von der SPD und der CDU/CSU)

    Daß Sie es jetzt wenige Stunden vor dem Ablauf dieser Legislaturperiode mit einer so schädlichen Eile tun und mit einem Konzept, das der beruflichen Bildung nicht nützt,

    (Dr. Ehrenberg [SPD]: Wer hat das denn behindert?)

    das zeigt, meine Damen und Herren, welchen Ausgangspunkt Sie in Ihrer Politik genommen haben. Es war doch die Aufgabe der Bundesregierung, gerade gegenüber der jungen Generation in unserem Lande zu beweisen, daß dieser unser freiheitlicher Rechtsstaat handlungsfähig ist, daß er mit den Problemen fertig wird

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Wenn der Bundesrat ihn nicht hindert, tut er das auch!)




    Ministerpräsident Dr. Kohl (Rheinland-Pfalz)

    und daß sich nicht Unsicherheit und Ängstlichkeit breit machen müssen. Duckmäusertum, Resignation und Unsicherheit, die der Bundeskanzler und auch wir immer wieder beklagen, entstehen doch bei jungen Menschen erst dann, wenn sie feststellen müssen, daß in einer solchen schwierigen Situation die in der Politik Verantwortlichen nicht mutig und zielbewußt handeln, sondern unsicher und unentschlossen sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aus der Sicht eines Hauptschülers, der den Übertritt in die Berufswelt und damit in die Welt des Erwachsenen vor sich hat, erscheint doch — und muß erscheinen — das Gerangel um die verschiedenen Modelle etwa der beruflichen Bildung wie ein böser Scherz. Je mehr die Detailprobleme jetzt in den Vordergrund kommen, um so mehr wird der Kern des Problems verschleiert. Die Reform der beruflichen Bildung muß jetzt und heute und in der konkreten Situation von Hunderttausenden junger Leute in den nächsten Jahren Ausbildungsplätze schaffen. Das ist die legitime Erwartung der Betroffenen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Ein Gesetz — und das schreibe ich Ihnen in das Stammbuch —, das keine neuen Ausbildungsplätze bringt, sondern vorhandene beseitigt oder einschränkt, ist allein schon deswegen ein schlechtes Gesetz.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das zweite große Ärgernis ist das Numerus-clausus-Problem. Das haben alle jene zu verantworten, die, wie etwa die Bundesregierung im Bildungsbericht 1970, verkündeten, die Hälfte eines Altersjahrganges müsse eine Studienberechtigung erwerben.

    (Zuruf von der SPD)

    Jetzt wollen Sie mit dem „Abitur I" und dem „Abitur II" ein billiges Geschäft bei der Wahl machen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Es war und es ist auch heute noch unsere Meinung, daß in dieser Bundesrepublik, vor 15 Jahren die Zahl der Gymnasiasten und Abiturienten zu gering war; davon haben wir nichts zurückzunehmen.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Sie haben nichts dafür getan, daß es besser wurde!)

    — Wer so offenkundig wider besseres Wissen spricht oder offenkundig so wenig sachkundig ist,

    (Dr. Ehrenberg [SPD]: Wie Sie!)

    wie Sie es in diesem Zwischenruf beweisen, der sollte sich von der ersten Bank des Parlaments in die hintere Bank setzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Bundesregierung hat damals Ziele propagiert, die einfach falsch waren. Wer wie Sie 50 % eines Altersjahrgangs zur Studienberechtigung führen will, der ist für die einseitige Überbewertung des Abiturs in der öffentlichen Meinung mitverantwortlich, und er ist zugleich der eigentlich Verantwortliche für die Vernachlässigung der beruflichen Bildung. Sie und die Ihnen nahestehenden Ideologen waren es doch, die diese törichte Verakademisierung der Berufswelt gefördert haben.

    (Stücklen [CDU/CSU]: So ist es!)

    Sie waren es, die die Mär aufgebracht haben, daß nur derjenige ein wirklich Gebildeter ist, der ein Zertifikat einer Hochschule hat, und Sie sind mit dieser rundum törichten Theorie gescheitert.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir beklagen zu Recht den Streß in unseren Schulen. Dieser Streß hat viele Ursachen, aber er ist auch von jenen erzeugt worden, die den Aberglaube predigten, ohne Abitur werde man kein vollwertiger Bürger, erst nach dem Abitur beginne irdische Glückseligkeit, erst mit dem Abitur erreiche man die wirkliche gesellschaftliche Anerkennung.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Von wem sprechen Sie eigentlich?)

    — Ganz konkret von Ihnen, die Sie hier vor mir sitzen.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Ach Gott!)

    Das Studium steht heute aber vor allem denen offen — das muß uns nachdenklich stimmen —, die Angelerntes gut wiederzugeben wissen. Ob es auch denjenigen offensteht, die Ideen haben, die Kreativität besitzen, die die notwendige Begabung haben, die sich beispielsweise in ihrer Jugend für Probleme ihrer Umwelt interessieren und ihren Blick geweitet haben,

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Wenn man Sie hört, muß man daran zweifeln!)

    die mit anderen in Gemeinschaft zusammenarbeiten können und die nicht nur spezielles Wissen additiv aufeinanderhäufen, ist eine der zentralen Fragen an unser Schulsystem.

    (Beifall der CDU/CSU)

    In allen Bereichen unserer Gesellschaft brauchen unser Land und diese Gesellschaft Mitarbeiter, die denken können, Zusammenhänge erkennen und eigene Ideen haben. Die Entwicklung dieser Fähigkeiten leidet nicht nur unter dem Numerus clausus, sondern, wie jeder von uns weiß, auch unter der übergroßen Stoffülle.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Wer macht die Stofffülle in Mainz? Machen wir die vielleicht, oder wer?)

    — Was heißt eigentlich „wir"? Ich nehme an, Sie sind Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, die für die Rahmenrichtlinien in einem Großteil der deutschen Bundesländer verantwortlich ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD: Ist es bei Ihnen anders?)

    Es kann keinen Zweifel darüber geben, daß wir alle — ich drücke mich nicht vor der Verantwortung,

    (Dr. Ehrenberg [SPD]: Bis jetzt doch!)

    darin unterscheide ich mich von anderen — uns
    prüfen müssen, ob wir es zugelassen haben, daß



    Ministerpräsident Dr. Kohl (Rheinland-Pfalz)

    in unsere Schulen eine übergroße Stoffülle eingebracht wurde, ob wir es zugelassen haben, daß der pädagogische Auftrag der Ausbildung, des Bildens und Prägens eines jungen Menschen durch dieses bloße Aufhäufen von Fachwissen zum Teil unmöglich wurde. Es ist notwendig, das auszusprechen, weil wir uns jetzt offensichtlich in einer Sackgasse befinden und umkehren müssen.
    Es ist notwendig, Schülern und Studenten in der Phase ihrer Berufsbildung ehrlich zu sagen, daß Hoffnungen, die auch heute noch sehr oft mit dem Besitz eines akademischen Diploms verbunden werden, sich sowohl in der Wirtschaft als auch beim Staat sich nicht ohne weiteres erfüllen werden. Zur notwendigen Aufklärung gehört, daß dies alles sehr viel risikoreicher geworden ist.
    Weil Sie eben dazwischenriefen: Zu den falschen bildungspolitischen Weichenstellungen gehört doch auch, was in den SPD-geführten Bundesländern in Rahmenrichtlinien, in Schulbücher, in die Köpfe junger Leute hineingeschrieben wurde. Die Zukunftschancen der jungen Generation bestimmen sich sicher zu einem erheblichen Teil aus den beruflichen Chancen. Sie bestimmen sich aber auch und vor allem aus den geistigen Chancen, die eine Gesellschaft ihrer Jugend anbietet.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wer Unmündige durch Indoktrination verführt, erzieht sie zu mehr Sozialismus und zu weniger Freiheit.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Enthüllend, Herr Bundesminister Rohde, für die geistige Haltung, mit der Sie und Ihre politischen Freunde an die Reform der beruflichen Bildung herangegangen sind, ist ein Satz aus der Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage, die wir heute debattieren. Dieser Satz lautet, daß der Ausbau des Bildungswesens durch staatliche Leistungen — nun zitiere ich wörtlich — „jetzt bewußt durch inhaltliche und strukturelle Änderungen ergänzt werden" muß. Meine Damen und Herren, was heißt eigentlich dieser Satz? Das heißt doch im Klartext nichts anderes, als daß zwischen 1965 und 1975 Milliardensummen — ungefähr 300 Milliarden DM — in Hochschulen und Gymnasien, zur Verbesserung der Besoldung der Lehrer und zu vielem anderen mehr ausgegeben wurden und daß man erst jetzt darüber nachdenkt, wie die inhaltlichen und strukturellen Änderungen aussehen sollen. Das alles führte in eine Sackgasse, und aus dieser Sackgasse müssen wir heraus.
    Unser Angebot an die junge Generation ist das Angebot einer Schule ohne Angst und ohne Indoktrination, einer Schule, in der niemand das lernen muß, was eine vorgefertigte Ideologie ihm abverlangt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir wollen eine Schule, in der der Schüler die Chance erhält, seine Anlagen, seine Fähigkeiten und Möglichkeiten voll zu entfalten. Wir wollen eine Schule, in der Vielfalt — ein für Sie in der SPD schreckliches Wort —, Pluralität herrscht, in der der Lehrer den jungen Menschen hilft, mündig zu werden, in der Wissen vermittelt wird, aber auch Erziehung stattfindet. Auch das gehört zum Bild der Schule, wie wir sie verstehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Unser Angebot an die junge Generation ist, alles zu tun, um ihr das Recht auf Ausbildung zu sichern. Gleichgültig, ob die vorliegenden Rumpfgesetze — der Name ist schon verräterisch — zur beruflichen Bildung noch beraten werden oder nicht: Wir werden an diesem Punkte im kommenden Herbst einen neuen Anfang setzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD: Nehmen Sie die Oppositionsrednerrolle ein? — Weitere Zurufe)

    — Ich kann nur sagen: Sie müssen ja so reden. Wer so auf Gedeih und Verderb mit den Sozialdemokraten koaliert, der kann ja gar nicht anders reden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ein neuer Anfang wird nur gelingen, wenn wir das Vertrauen und die Bereitschaft der Ausbilder wiedergewinnen, wenn wir nicht zulassen, daß beispielsweise, wie das in den letzten Jahren geschehen ist, Ausbilder als „Ausbeuter" diffamiert werden.
    Wir werden durch eine Finanzierungsregelung wirksame Anreize schaffen, damit zusätzliche Ausbildungsplätze entstehen. Wir werden vor allem dafür sorgen, daß die steigende Zahl der Schulabgänger in den nächsten Jahren auch ein steigendes Arbeitsplatzangebot vorfindet. Nur ein Dogmatiker kann die augenblickliche Lage so verstehen, daß er die wirtschaftliche Grundsituation im Bereich der beruflichen Bildung unberücksichtigt läßt. Es wäre eine törichte Politik, wenn wir sagten: Wir haben das auf dem Parteitag beschlossen, und auch wenn sich die konkrete Lage der Wirtschaft geändert hat, tun wir dennoch das, was wir unter anderen Bedingungen beschlossen haben. Sie können sicher sein, daß wir unsere Parteitagsbeschlüsse zum gegebenen Zeitpunkt,

    (Zurufe von der SPD: Aha!)

    den die Vernunft und sonst niemand diktiert, realisieren werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir werden alles tun müssen, um das Ärgernis des Numerus clausus in den Griff zu bekommen und schrittweise zu beseitigen, und zwar durch ein vernünftiges und realisierbares Angebot und Konzept, nicht durch eine Aktion großangelegter Täuschungen.
    Wenn jetzt der Bundeskanzler wiederum mit unverbindlichen Kraftsprüchen generell die Beseitigung des Numerus clausus ankündigt, dann muß ich ihn fragen, warum in sieben Jahren sozialdemokratischer Regierungstätigkeit nicht das getan wurde, was jetzt, 96 oder 95 Tage vor der Wahl, angeblich noch zu tun ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Mit zweifelhaften Zauberformeln darf das Vertrauen der Abiturienten und ihrer Familien nicht erneut mißbraucht werden. Vor allem darf es nicht



    Ministerpräsident Dr. Kohl (Rheinland-Pfalz)

    möglich sein, daß vor dem 3. Oktober Scheinlösungen angeboten werden, hinter denen sich die nächsten Enttäuschungen und in vielen Fällen auch die privaten Katastrophen nur mühsam verbergen.
    Wer studieren will — und das müssen wir auch hier sagen —, muß wissen, wie groß das Risiko ist und welche Chancen er nach seinem Studium hat. Wir sagen deutlich: Wir müssen und wir werden den Numerus clausus schrittweise beseitigen. Wir wollen und wir werden jenen helfen, die ohne Rücksicht auf die Realitäten auf den Weg zum Abitur gebracht wurden, im Vertrauen auf diese Politik das Abitur machten oder vor dem Abschluß im Gymnasium stehen.
    Das ist durch eine bessere Nutzung der Kapazitäten an den Hochschulen möglich. Sie darf allerdings nicht auf dem Rücken derer beginnen, die schon bisher mehr leisten, als ihnen normalerweise zuzumuten ist. Sie muß vor allem — und damit komme ich zu Ihrem Zwischenruf — mit einer Novellierung jener Hochschulgesetze beginnen, die — das ist das Kernstück ihrer Ideologie, meine Damen und Herren von der SPD die Arbeitskraft ganzer Kompanien von Hochschullehrern in einer unsinnigen Vielzahl von Gremien verschleißen, statt sie in die Lage zu versetzen, Studenten zu helfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist in der Tat ein Mehr an Sozialismus an der deutschen Hochschule und ein Weniger an Erwartungen und Zukunftschancen für die junge Generation.
    Die bessere Nutzung beginnt, meine Damen und Herren von der SPD, mit der Frage, warum Studienplätze an deutschen Hochschulen so unterschiedlich teuer sind. Warum — das können Sie hier ja einmal diskutieren — kostet ein vergleichbarer Studienplatz an der einen Universität doppelt oder dreimal soviel wie an einer anderen Universität? Solange nicht nachgewiesen ist - und Sie sollten es von diesem Platz aus nachweisen —, daß das Ergebnis — um es in den Kosten abzustecken — in Bremen, weil es dreimal so teuer ist, dreimal so gut ist wie in Trier und das Ergebnis in Berlin, weil es zweimal so teuer ist, zweimal so gut ist wie in Freiburg, liegt der Verdacht nahe, daß mehr Sozialismus an deutschen Hochschulen vor allem viel Geld kostet und sonst nichts produziert.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir von der CDU/CSU sind bereit

    (Wehner [SPD] : Ja!)

    — Herr Wehner, daß wir bereit sind, können Sie nicht mehr bestreiten, das merken Sie ja jeden Tag; das habe ich auch heute aus Ihrer Reaktion gemerkt, und das ist richtig so —, den Hochschulen für eine begrenzte Zeit dort mehr Lasten aufzubürden, wo das im Hinblick auf die Zukunftschancen der jungen Generation zu verantworten ist. Wenn wir aber beispielsweise heute schon wesentlich mehr Lehrer ausbilden, als wir morgen brauchen, hilft eine sogenannte Überlastquote niemandem. Das muß man aussprechen, statt darum herumzureden. Noch nicht alle jungen Leute, um deren Zukunft wir uns sorgen,
    sind bereits verführt und einseitig festgelegt. Jetzt ist es an der Zeit, Alternativen anzubieten. Noch ist auch Zeit, der beruflichen Bildung endlich den notwendigen Vorrang einzuräumen. Noch ist Zeit, vielen, die erst morgen oder übermorgen 16 Jahre alt werden, am Ende der Mittelstufe unserer Schulen attraktive Alternativen anzubieten. Noch ist Zeit, Korrekturen im Schulsystem vorzunehmen, um, wenn schon nicht denen, die heute 17 Jahre alt sind, so doch wenigstens denen, die heute 10 Jahre alt sind, die schlimmen Folgen einer falschen bildungspolitischen Weichenstellung zu ersparen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, als diese Bundesregierung 1970 zum erstenmal versprach, bis 1975 werde der Numerus clausus beseitigt, gab es diesen Numerus clausus in fünf Fächern. Heute verspricht der Bundeskanzler ohne jede Einschränkung das gleiche, nur darauf vertrauend, daß die Mitbürger alles vergessen haben. Es hat sich nur eines verändert: Es gibt jetzt in der Bundesrepublik den Numerus clausus in 21 Fächern. Meine Damen und Herren, für wie dumm hält die Bundesregierung den Bürger in diesem Lande, daß man ihm innerhalb von fünf Jahren so etwas erneut zumuten kann!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, es ist gänzlich unerträglich, daß man jungen Leuten in dieser Lage den Glauben einreden will, daß der Numerus clausus per Kraftakt schon morgen zu beseitigen sei. Der Kanzler mag zwar per Kraftakt seine Fraktion oder sein Kabinett

    (Seiters [CDU/CSU] : Oder Wehner!)

    disziplinieren, aber eine derartige Frage wie der Numerus clausus entzieht sich seiner Befehlsgewalt. Das könnte er in der Zwischenzeit auch gemerkt haben. Es gibt keine Patentrezepte! Das sagen wir wenige Wochen vor der Wahl, weil es zu billig ist, mit dem Schicksal junger Leute derartig Schindluder zu treiben.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    Es gibt keine Patentrezepte, aber es gibt erste, pragmatische Lösungsansätze, die alles in allem für die Betroffenen natürlich noch lange nicht ausreichend, aber wirkungsvoller sind als die Fortsetzung unseriöser Versprechungen. Wir müssen uns auf die Maßnahmen konzentrieren, die realistisch sind, weil eben in unserem gemeinsamen Interesse die Glaubwürdigkeit nirgendwo so dringlich ist wie gegenüber der jungen Generation.
    Ob es uns, meine Damen und Herren — das ist eine Frage an jeden von uns —, gelingt, den Jungen wieder mehr Mut und Zuversicht zum Leben in einer freien Gesellschaft und mehr Selbstvertrauen zu geben, auch mit Schwierigkeiten fertig zu werden, ist doch entscheidend für den Fortbestand und die Entwicklung der freiheitlichen Gesellschaft. Wenn die junge Generation den Eindruck gewinnt

    (Zurufe von der FDP)

    das ist noch nicht so weit, aber mit Ihrer Lautstärke bringen Sie es auch nicht weg; Sie müssen



    Ministerpräsident Dr. Kohl (Rheinland-Pfalz)

    an diesem Punkte schon mit Tatsachen aufwarten —, daß sie in dieser freiheitlichen Gesellschaft keine Chance hat, dann steht sie in Gefahr, die Freiheit in ihrem wahren Wert nicht mehr zu erkennen und Sicherheit in kollektivistischen Lösungen zu suchen. Aus diesem Grunde messe ich der Frage, ob wir die Jugendarbeitslosigkeit bald, schnell und dauerhaft beseitigen können, so große Bedeutung bei. Das ist eine der zentralen Fragen deutscher Politik.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine freiheitliche Ordnung braucht Bürger und vor allein junge Mitbürger, die den Mut zum Leben, die den Mut zum Risiko haben. Sie werden stets erfolgreicher sein als diejenigen, denen man in jungen Jahren den Schneid abgekauft oder ausgeredet hat. Deswegen brauchen wir eine Politik, die vor allem den Jungen wieder Mut macht. Aber junge Leute haben keine Chance, wenn man ihnen keine richtigen Ausbildungsmöglichkeiten gibt.
    Die junge Generation — und das gehört zu diesem Thema — hat auch keine Chance, wenn man der Familie keine Chance gibt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Gerade die Entwicklung in der deutschen Bildungspolitik hat in diesen Jahren klargemacht, daß es zur Familie keine Alternative gibt. Das sei besonders denen gesagt, die etwa im Kreise der SPD noch bis vor kurzem sagten, die Familie sei die „Keimzelle der Ungleichheit" und deswegen in ihrer Bedeutung einzuschränken. Nie zuvor ist die Funktion der Familie für die Entfaltung der jungen Menschen so sichtbar geworden, nie zuvor ist aber auch in den Familien eine so starke Belastung zu verzeichnen gewesen wie in den letzten Jahren. Heute — das ist Ihre Regierungszeit, die Zeit der sozialdemokratischen Bundesregierung, die Zeit der Partei, die für die kleinen Leute angetreten ist, wie sie sagt, und für die Arbeitnehmer — kann sich ein durchschnittlich verdienender Arbeitnehmer ein drittes Kind nicht mehr leisten, wenn er nicht unter die Sozialhilfeschwelle abrutschen will. Das sind doch die Realitäten in unserem Lande!

    (Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Leider wahr!)

    700 000 Arbeitnehmerfamilien müssen mit einem Einkommen unter dem Sozialhilfeniveau leben. Immer mehr Mütter sehen sich deshalb aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, einem Erwerb nachzugehen.
    Für die Zukunft unseres Landes wird es entscheidend sein, ob die erwerbstätige Generation wie früher selbstverständlich bereit ist, zugunsten der Kinder und zugunsten der alten Leute den notwendigen Verzicht zu leisten. Das muß man in dieser Lage doch aussprechen!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die sinkende Geburtenzahl und die wachsende Isolierung vieler unserer alten Mitbürger — auch ihre
    materielle Not — sind eben wichtige Indizien für ein
    Stück schwindender Solidarität zwischen den Generationen.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Zu diesem Thema gehört es eben, daß wir hier feststellen, daß der Geburtenrückgang in der Bundesrepublik Deutschland unter allen vergleichbaren europäischen Ländern am stärksten ist. Die Pille war die technische Möglichkeit, aber überhaupt nicht die Ursache für diese Entwicklung. Die Ursache ist vor allem darin zu sehen, daß der durchschnittlich verdienende Bürger in unserem Lande heute zur Kenntnis nehmen muß, daß Kinderreichtum mit sozialem Abstieg identisch wurde. Und das ist Ihr Prägestempel von der Sozialdemokratischen Partei!

    (Beifall bei der CDU/CSU — Pfui-Rufe und Lachen bei der SPD)

    Zwar wird durch den Geburtenrückgang diese Generation nicht unerheblich entlastet, aber der künftigen Generation wird eine kaum mehr zu bewältigende Finanzlast für die Altersrenten auferlegt. Darüber mögen Sie lachen; in wenigen Jahren werden Sie zu diesem Punkt erneut befragt werden, zu dem, was Sie dabei zu verantworten haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Generationenvertrag, der bisher die Basis unserer Sozialversicherung war, wird dadurch zum erstenmal in der Geschichte der Bundesrepublik ernsthaft in Frage gestellt. Ich gehöre nicht zu denen, die da blind glauben, daß die Aufrechterhaltung oder das Wachstum der Zahl der Bürger unseres Landes an sich schon einen Wert darstellen. Aber es ist doch immerhin mehr als bemerkenswert, daß das Tempo des Bevölkerungsrückganges bedrohliche Konsequenzen auslösen muß, und der Prozeß der Überalterung beschleunigt sich doch in einem erschreckenden Maße.
    Wenn sich die statistische Relation zwischen den beiden Gruppen weiter zu Lasten der Jüngeren verschiebt, dann gibt es eben nur noch eine, und zwar die schlechte Alternative. Dann werden unter Umständen der heutigen jungen Generation später erdrückende finanzielle Belastungen für die Alterssicherung der heute Erwerbstätigen auferlegt. Es gibt Experten der Bundesregierung, die nach der Jahrtausendwende mit Rentenbeitragssätzen von 24 % rechnen; die Prognos AG rechnet gar mit 35 %; das sind Zahlen, die wir nicht erfunden haben, sondern das sind Zahlen, die heute fachlich diskutiert werden. Wenn dies so ist, dann weiß ich nicht, ob Sie das so lächerlich finden sollten; ich halte das für gar nicht lächerlich. Eine gute Politik sieht über den Tellerrand des morgigen Abends und vor allem über den Wahltag am 3. Oktober hinaus. Das ist der Unterschied zwischen Ihnen und uns.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Ehrenberg [SPD] : Daß Sie das tun, merken wir bei der Steuerentscheidung!)

    Meine Damen und Herren, es ist dann doch gar nicht auszuschließen, daß die künftige erwerbstätige Generation, die Generation nach uns, angesichts dieser ungeheuren Belastung in die Diskussion verwickelt wird, ob sie den Generationenvertrag auf-



    Ministerpräsident Dr. Kohl (Rheinland-Pfalz)

    kündigt oder nicht. Was aber ist das für eine Politik, die der heute arbeitenden Generation vorgaukelt, sie könne sich ohne Konsequenzen den Verzicht zugunsten der Kinder „ersparen", wenn das die Alternative ist? Sie müssen das doch unwidersprochen hinnehmen!
    Wir haben dieses Thema in den letzten Monaten immer wieder diskutiert. Wir wollen keinen Klassenkampf, in gar keiner Weise! Wir wollen auch nicht den Kampf zwischen den Generationen. Wir wollen die Partnerschaft der Generationen. Das heißt, daß der Familie und den Kindern von heute jene Förderung zukommt, die einfach notwendig ist. Eine Politik, die es sich anfangs billig macht, wird später allen sehr teuer zu stehen kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wer den Familien die soziale Gerechtigkeit verweigert, lebt auf Kosten der jungen Generation und beutet schon heute die nach uns kommende Generation aus.
    Hier sind wir beim Zentralpunkt. Ich wäre sehr dankbar, wenn Sie zu diesem Thema hier einmal etwas sagen würden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zu diesem Thema hat man bisher von Ihrer Seite überhaupt noch nichts gehört. Heute ist der Zeitpunkt, wo wir über diese Frage von diesem Platz aus mit Ihnen diskutieren wollen, weil der Wähler wissen muß, woran er ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das, meine Damen und Herren, ist ein Zentralpunkt deutscher Politik. Es geht nicht nur um die aktuelle Frage — natürlich geht es auch um diese —, welche Lehrpläne wir an den Schulen haben. Es geht auch um die langfristige Perspektive. Wir brauchen eine neue, eine verhaltensverändernde Perspektive. Es geht nicht mehr darum, etwas anders zu machen, koste es, was es wolle; es geht auch nicht darum, immer nur mehr zu machen, sondern darum, Aufgaben im Sinne der Zukunftserfüllung besser zu lösen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nehmen wir ein Beispiel. Wir setzen uns leidenschaftlich dafür ein, daß in der Zukunft immer mehr Kinder aus Arbeiterhaushalten die Chance erhalten, durch Bildung ihren Aufstieg zu schaffen. Aber, meine Damen und Herren, wir gehen auch ernsthaft der aus der solidarischen Pflicht einer freien Gesellschaft erwachsenden Frage nach, wieviel Prozent der steigenden Zahl der behinderten Kinder in unserem Land einen Schulabschluß erreichen. Ich kann für mich nur sagen: Es erscheint mir sehr wichtig, einem körperlich oder geistig behinderten Kind durch Bildung und Erziehung eine echte Chance zu vermitteln, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen und zu gestalten. Das zu tun scheint mir viel wichtiger zu sein, als aus Prestigegründen Kinder, die das gar nicht wollen und können, mit Latein und Mathematik durch das
    Gymnasium zum Abitur zu schleifen. Das muß klar und deutlich ausgesprochen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD und der FDP)

    In der ersten Nachkriegsphase lautete die Parole vieler unserer jungen Mitbürger noch: Ohne mich! Es war die Zeit einer skeptischen Generation. Dennoch hat diese Generation durch ihre Arbeit entscheidend zum Wiederaufbau beigetragen. Was sie politisch dachte, blieb manchmal im Dunkeln. Später, als die materiellen Existenzsorgen behoben waren, änderte sich das Bild. Es zeigte sich, daß es bei aller Aufbauleistung eben nur unzureichend gelungen war, der nachrückenden Generation die Werte und die Aufgabenstellungen zu vermitteln, an denen sie sich wirklich orientieren konnte und für die sie sich vor allem selber zu engagieren bereit war.
    Es entstand eine neue Haltung. Ihr Ausgangspunkt war das Aufbegehren gegen die Verhältnisse an den Hochschulen, wo manche Einsicht in die Notwendigkeit von Reformen ausgeblieben war. Ein Teil der jungen Generation merkte, daß es sich auszahlte, aufzubegehren. Ja, es schien, als ließe sich die Durchsetzung der Ziele mitunter um so leichter erreichen, je weniger die Spielregeln der Verfassung in unserem Land eingehalten wurden. Aus einer passiven war eine teilweise revoltierende junge Generation geworden. Statt „Ohne mich!" hieß die Parole dann: „Gegen die Gesellschaft".
    Demokratie verengte sich für manchen zur bloßen Demonstration. Aus einer legitim eigenständigen Rolle wurde ein allgemeiner Jugendmythos. Von der Gesetzgebung bis zur Werbung beherrschte der Gedanke an die Jugend die Gemüter vieler, vor
    allem der eingeschüchterten Vertreter der älteren Generation.
    Meine Damen und Herren, das ist alles vorbei. Der Mythos und der Kult sind einer rauhen Wirklichkeit gewichen, der Wirklichkeit einer Ungewißheit über den Weg zum privaten Glück, den Weg zur Ausbildung und in den Beruf. Gute Politik muß hier in der Lage sein, Perspektiven anzubieten. Es gilt, der jungen Generation bei der Bewältigung ihrer beruflichen Perspektiven zu helfen, nicht nur um ihre berufliche Existenz zu sichern, sondern auch um ihr Engagement im Bereich von Staat und Gesellschaft, im Bereich der Politik zu erhalten.
    Das Privileg und die Stärke der Jungen sind ihr Engagement und ihr Idealismus. Zu allen Zeiten haben sich die Älteren daher von den Jüngeren vorwerfen lassen müssen, sie verträten den nackten Opportunismus. Aber niemand kann den Jungen die Erfahrung ersparen, daß eben Kompromisse nicht den Charakterlosen vorbehalten sind, sondern ein Grunderfordernis zur Fortentwicklung der Demokratie sind.
    Dennoch bleibt es — und dieser Anfrage haben wir uns zu stellen — Recht und Pflicht der Jugend, darauf zu dringen, daß die praktische Wirklichkeit nicht unerträglich weit hinter den proklamierten Werten des Staates und der Gesellschaft zurück-



    Ministerpräsident Dr. Kohl (Rheinland-Pfalz)

    bleibt. Die Frage der Jungen darf nicht verstummen: Welches sind die grundlegenden Maßstäbe der Politik und der Politiker, und wieweit richtet sich die Politik nach diesen Maßstäben?
    Ich lade Sie von der SPD ein, sich Ihren Maßstäben in den nächsten Wochen draußen im Lande zu stellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Verbunden damit bleibt die Forderung nach den langfristigen Perspektiven in der Politik. Meine Damen und Herren, es ist doch ganz natürlich: Wer normalerweise das längere Leben vor sich hat, braucht zum eigenen Verständnis der Politik den weiteren Ausblick. Daran ändern auch Zeiten des Wahlkampfs nichts.

    (Lachen bei der SPD)

    — Ich weiß nicht, warum Sie darüber lachen. Es mag sein, daß Sie in einem längeren Leben mit einem kürzeren Ausblick auskommen. Das glaube ich Ihnen ohne weiteres. Denn wer in jungen Jahren so tief versunken ist im Staub der Ideologie des 19. Jahrhunderts, der hat in der Tat keine Perspektive für das letzte Drittel dieses Jahrhunderts.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zur Anpassung wollen wir junge Leute nicht überzeugen — nicht zwischen den Wahlen und schon gar nicht vor den Wahlen.
    Im Verhältnis der Generationen geht es uns um die Solidarität und nicht um die Gleichschaltung. Unsere Zeit, die gekennzeichnet ist durch die Anonymität der Lebensverhältnisse, bedingt, daß viele Bürger ihre Leistungsbestätigung nicht erhalten und daher auch keine Leistungsbereitschaft zeigen. Sie fühlen sich an Kräfte ausgeliefert, von denen sie nicht wissen, wer diesen das Ziel gibt und wer sie kontrolliert. In einer Zeit, in der die Menschen trainiert werden, ihre Rolle zu spielen, in der derjenige — wie man leider nur zu oft beobachtet — am besten abschneidet, der sich anpaßt und auch rücksichtslos genug ist, seine Ellenbogen besser zu gebrauchen und kräftig nach unten zu treten, muß diese Frage gestellt werden.
    Meine Damen und Herren, Sie alle in der SPD sollten darüber nachdenken, wer der Prototyp dieser Ellenbogengesellschaft der Bundesrepublik Deutschland als Person geworden ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist jetzt an der Zeit, das Ruder herumzuwerfen. Für ein menschenwürdiges Leben braucht es Menschen mit Format.

    (Wehner [SPD] : Ja!)

    — Herr Wehner, warum sollen wir nicht wenigstens in dieser Frage einig sein? Geben Sie mir die Chance, mit 46 Jahren die Einsicht zu haben, die Sie mit 70 Jahren haben. Das ist wenigstens etwas Gemeinsames, was uns verbindet.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für ein menschenwürdiges Leben braucht es Menschen mit Format,

    (Zurufe von der SPD: Sehr wahr!)

    Menschen mit dem Wissen, daß das Menschenmögliche, meine Damen und Herren von der SPD, nicht immer das den Menschen Gemäße ist. Wir brauchen Menschen, die mit einem heißen Herzen Elend, Kaltherzigkeit und Unrecht in dieser Welt bekämpfen, Menschen, die Sachverstand besitzen und ein sicheres Urteil, Menschen mit Nächstenliebe, Einsatzbereitschaft für den anderen, Menschen mit Zivilcourage. Wir müssen die Voraussetzungen schaffen, damit sich diese Tugenden entwickeln können. Denn Menschen, die in diesem Geist erzogen werden, eignen sich schlecht zu Untertanen, sie eignen sich schlecht zur geistigen und sonstigen Entmündigung. Sie eignen sich vorzüglich zu freien Bürgern in einem freien Lande, zu Bürgern in einer freiheitlichen, in einer gerechten, in einer sozialen Demokratie.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der CDU/ CSU)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Meinecke.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rolf Meinecke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir wollen nun einmal versuchen, aus der Wahlkampfarena wieder ein Arbeitsparlament zu machen, soweit mir das gelingt; ich werde mich aber bemühen.

    (Beifall der SPD und der FDP)

    Zu einem Erfolg kann ich Herrn Ministerpräsidenten Kohl schon heute gratulieren: Die „Welt" hat in den letzten Tagen vermeldet, daß deutsche Babys stärker als die Pille sind. Die Pillenkrise scheint also möglicherweise ihrem Ende zuzugehen. Daß auch dies als eine Art Legitimationskrise natürlich der sozialliberalen Koalition vor die Regierungstür geschmissen wird, wundert mich gar nicht; es erhellt daraus allerdings die Tatsache, daß Herr Ministerpräsident Kohl bezüglich der Mengenlehre einige Mängel aufweist.

    (Dr. Gölter [CDU/CSU] : Hat er nicht gehabt!)

    Denn der Pillenknick und damit der Mangel an Geburten ist in der Statistik ungefähr in den Jahren 1965 und 1966 eingetreten, und wer in diesen Jahren Regierungsverantwortung gehabt hat, wissen wir ja. Aber wir brauchen natürlich in diesen Jahren und Monaten auch noch eine Fruchtbarkeitskrise, und die haben wir ja nun, obwohl in der Welt-Statistik ganz klar ist, aus welchen Gründen diese entstanden ist und in welchen Ländern sie entsteht.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Die zweite Krise ist die Numerus-clausus-Krise, gut. Herr Ministerpräsident Kohl, Sie werden zugeben müssen, daß die Jugendlichen, die heute, im Jahre 1976, Abitur machen und vor den Hochschulen stehen, im Jahre 1966 auf die Gymnasien gegangen sind; das war also genau vor zehn Jahren. Damals hatten wir noch keine sozialliberale Koalition, damals waren wir dabei, auf Grund bestimmter krisenhafter Erscheinungen der deutschen Wirtschaft eine Große Koalition zu zimmern.



    Dr. Meinecke (Hamburg)

    In diesem Jahr 1966 hat hier auch die erste große Debatte über Zulassungsbeschränkungen an den Hochschulen stattgefunden, und da saß hier der Herr Stoltenberg, und da saßen hier alle Fraktionen, und der Herr Stoltenberg hat sich mit uns fünf Stunden über genau 100 Millionen DM gestritten, die zusätzlich in den Haushalten für Bildung und Wissenschaft einzuführen er nicht bereit war, obwohl wir damals schon gesagt haben: Die Krise kommt in den nächsten 5 bis 10 Jahren. Den Numerus clausus hat nun also bei Gott niemand in den letzten 4, 5 Jahren erfunden; den gab es schon vor 10 Jahren. Und ich darf vielleicht die Kolleginnen und Kollegen noch daran erinnern, daß hier auch im Jahre 1962 eine Debatte über den Numerus clausus stattgefunden hat. Damals hat der jetzige Bundespräsident Scheel hier zum erstenmal den Vorschlag gemacht, für eine Übergangszeit von 15 Jahren Trimester einzuführen. Dies ist hier geschehen.
    Natürlich haben wir den Numerus clausus als ein demographisches Problem vor uns hergeschoben, und der Minister Rohde hat klargemacht: Jedes Jahr drei Universitäten von der Größe der Universität Bonn, und es ist uns nicht gelungen, dieses demographische Problem einzuholen; das geben wir zu.
    Nun sind politische Anstöße notwendig, um diese Dinge abzubauen und in den Griff zu bekommen. Und es ist doch bei Gott nicht so, als ob hier nicht schon eine Resonanz entstanden wäre. Es ist doch wirklich nicht so, als ob der Bundeskanzler dies nur allein als Anstoß gegeben hätte, sondern wir sind doch in diesen Tagen auf eine breite und positive Resonanz der Wissenschaftler, der Universitäten und aller gestoßen, die nun endlich selbst einsehen, daß man versuchen muß, die Kapazitäten in den Hochschulen besser auszunutzen und für eine Übergangszeit von 8 bis 10 Jahren die Hochschulen für mehr Studierwillige zu öffnen.
    Die dritte Krise, die der Herr Ministerpräsident Kohl angesprochen hat, ist die Generationskrise. Hier hat er sich nun meiner Meinung nach eines nicht ganz hübschen Tricks bedient. Er hat nämlich die Jahrgänge der jüngeren Generation, die von 1977 bis 1984 — und wir kennen, Herr Ministerpräsident, die Zahlen — jedes Jahr in — im Vergleich zum Vorjahr — größerer Zahl aus den Schulen in die Hochschulen und in die berufliche Bildung strömen, zu einer Zahl von Hunderttausenden in meinetwegen 5 Jahren oder auch etwa 10 Jahren addieren können. Aber die hat er hier schon alle arbeitslos gemacht. Die sind alle schon arbeitslos, die haben alle noch keinen Platz gefunden, die stehen alle vor verschlossenen Türen. Er hat hier eine Negativsolidarisierung kommender Generationen und Erwachsener im Vergleich und im Gegensatz zu den jetzt älteren Generationen herbeigeführt.
    Das zusätzliche Mosaiksteinchen hat heute morgen der Kollege Pfeifer geliefert, der die neue soziale Frage etwa so formuliert hat: Der Staat muß dies gegen den Willen der gesellschaftlichen Kräfte durchsetzen, die offenbar nicht bereit sind, durch Verzicht auf eigene Privilegien das Notwendige für
    diese jüngeren Generationen zu tun. Damit haben Sie natürlich auch die Gewerkschaften gemeint. Wen denn sonst?

    (Pfeifer [CDU/CSU] : Lesen Sie meine Rede noch einmal!)

    — Es geht bei einer solchen Debatte nicht, daß man die Rede schon lesen kann, wenn man an der Reihe ist; man muß sich die Dinge notieren.
    Sie haben noch einige weitere Fehler begangen, Herr Kollege Pfeifer. Sie haben von Aufwertung der beruflichen Bildung gesprochen. Dieses Wort hat Ministerpräsident Kohl nicht in den Mund genommen. Was aber hat Aufwertung mit Qualität zu tun, oder gibt es eine Aufwertung ohne Qualität? Ich kann mir das schlechterdings nicht vorstellen: Aufwertung ohne Qualität. Oder wollen Sie das durch Gesetz erreichen, indem Sie einfach par ordre de mufti erklären, die berufliche Ausbildung und Bildung sei jeder anderen gleichwertig. Dies nutzt doch überhaupt nichts, wenn Sie die Qualität nicht verbessern. Wenn wir aber seit Jahren darüber diskutiert haben, mit welchen Möglichkeiten und mit welchen Mitteln die Qualität zu verbessern sei, haben Sie geschrieen: Nein, nur Erhaltung der Quantität! Dies sei im Augenblick die einzige Sorge.
    Herr Kollege Pfeifer, Sie haben gefragt, was eine „humane Gesellschaft" sei, und gesagt, Sie würden die humane Gesellschaft mit Ihrer Politik gewährleisten. Dabei haben Sie den großen Fehler gemacht, den 16jährigen, der in eine Berufsbildung hinein möchte, mit dem Studenten oder dem Absolventen einer Universität zu vergleichen, der vielleicht eine gewisse Zeit warten muß, ehe er einen akademischen Beruf findet. Sie haben gewissermaßen eine punktuelle Gleichsetzung auf einen einzigen Punkt vorgenommen und nicht bedacht, daß auch derjenige, der im Verlaufe seines Lebens eine weitere, eine neue Qualifikation bekommt, dadurch neue Chancen bekommt. Das heißt: Sie wollen sowohl die Qualität der Zukunftschancen der jungen Generation wie auch den Zeitpunkt festsetzen. Das ist Ihre Politik, und diese Politik lehnen wir ab.
    Sie haben noch einige andere Bemerkungen gemacht, die man am besten im Zusammenhang mit der merkwürdigen Formulierung erklären kann, die Sie in der Großen Anfrage gefunden haben. Sie haben zum Beispiel verlangt, wir benötigten kritische junge Generationen. Und in Ihrer Großen Anfrage fragen Sie, ob es nicht an der Zeit sei, die Diskussion um Strukturen in den Schulen endlich abzubauen, weil das unwichtig sei, und statt dessen eine vernünftige Bildungspolitik zu betreiben. Herr Kollege Pfeifer, wenn Sie kritische junge Generationen wollen, wie können Sie oder wollen Sie im Ernst verhindern, daß sich junge Generationen, die in einem Schulwesen, die in einer beruflichen Bildung stecken, Gedanken machen, ob ihnen dieses Bildungssystem, diese Institution, qualitativ in ausreichendem Maße das gibt, was sie erwarten, und daß sie Veränderungen wollen, wenn ihnen diese Einrichtungen das nicht geben. Sie wollen auf der einen Seite Kritik. Wenn aber Kritik geübt wird, sagen Sie, es finde eine psychologische Verunsi-



    Dr. Meinecke (Hamburg)

    cherung statt, es dürfe keine Kritik geben, es müsse alles genauso bleiben, wie es sei.
    Dies steht auch hinter der Formulierung in Ihrer Großen Anfrage, mit der Sie behaupten, daß die Ausbilder und die Ausbildungsbetriebe jahrelang diffamiert worden seien. Welch ein merkwürdiges Verhältnis zu der Wissenschaft! Es waren doch ganz sachliche und kritische Analysen der Situation in den Ausbildungsbetrieben, mehrere Studien von unabhängigen wissenschaftlichen Instituten, die seit dem Anfang der 70er Jahre einige betrübliche Feststellungen gemacht haben, nämlich zum Beispiel, daß jeder dritte Lehrling am Ende seiner Ausbildungszeit feststellen mußte, er habe den falschen Beruf erwählt, daß jeder dritte Lehrling feststellen mußte, er sei zu nicht geringen Zeitabschnitten ausbildungsfremd beschäftigt worden, daß jeder zweite und dritte Lehrling gesagt hat, er habe während der Ausbildungszeit einen Ausbildungsplan überhaupt nicht zu Gesicht bekommen und infolgedessen auch keine Kontrolle darüber gehabt, ob die Unterweisungen und die Zuweisungen, die in der Berufsschule stattgefunden hätten, in irgendeiner Form mit dem Inhalt seiner betrieblichen Ausbildung abgestimmt worden seien. Aus diesen mißlichen Ergebnissen der Studien ist die Kritik an den Ausbildungsstätten erwachsen und hat dazu geführt, daß in den Jahren 1970/71 die übereinstimmende Meinung in diesem Lande dahin gehend zu formulieren war, daß auch das Ausbildungsgesetz aus dem Jahre 1969 noch nicht ausreichend sei, sondern neu formuliert und reformiert werden müsse. Diese Zugeständnisse sind in den Jahren 1970/71 auch aus Ihren Reihen gemacht worden. Daraus haben Sie psychologische Verunsicherung und Verunglimpfung der Ausbilder gemacht. Hinzu kam noch, daß sich Herr Professor Carstens hier oben hinstellte und wider besseren Wissens behauptete, die Ausbildereignungsordnung dieser Bundesregierung bestimme, daß auch ein alter, erfahrener Handwerker eine neue Eignungsprüfung machen müsse. Dies entspricht überhaupt nicht den Tatsachen.
    Meine Damen und Herren, es ist schon so, daß es trotz der Sorgen, die wir im Hinblick auf die Zukunft haben, gewisse Gemeinsamkeiten in diesem Hause gibt. Es gibt trotz der Wahlkampfrede des Herrn Ministerpräsidenten Kohl Gemeinsamkeiten. Man kann feststellen, daß diese Gemeinsamkeiten in den letzten Wochen im wesentlichen von drei, vier großen Institutionen und Gesellschaften formuliert worden sind und von ihnen auch getragen werden. Die Westdeutsche Rektorenkonferenz sagt durch ihren Vertreter mit anderen Worten:
    Es kann in den vor uns liegenden, für alle Betroffenen harten Jahren erst in zweiter Linie darum gehen, ein sinnvolles Verhältnis zwischen Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsaussichten herzustellen. In erster Linie muß es darum gehen, mit den uns zur Verfügung stehenden, möglicherweise sehr begrenzten Mitteln zu erreichen, daß möglichst vielen Jugendlichen nach der Schule überhaupt irgendeine sinnvolle Ausbildung geboten werden kann. Dies wird sich nur erreichen lassen, wenn auch
    die Hochschulen es schaffen, vorübergehend sehr viel höhere Zahlen und Jahrgangsanteile zu bewältigen, als es vom Arbeitsmarkt und vom Bedarf her möglicherweise sinnvoll ist.
    Dies ist in komprimierter Formulierung die Meinung der Westdeutschen Rektorenkonferenz, der auf der Tagung in Trier auch nicht widersprochen wurde. Die konkreten Lösungsmöglichkeiten, wie man in dieser Übergangszeit von acht bis zehn Jahren mit den Problemen fertig wird, sind schon in den Einzelheiten formuliert worden.
    Der Wissenschaftsrat drückt sich ähnlich aus. Er sagt:
    Alle Beteiligten sind sich darin einig, daß für die Jugendlichen auch der geburtenstarken Jahrgänge ein zureichendes Bildungsangebot bereitgestellt werden muß. Dies kann nur gelingen, wenn ungewöhnliche Anstrengungen in allen Bereichen der Ausbildung — im tertiären Bereich ebenso wie in der beruflichen Bildung — unternommen werden. Die Maßnahmen in beiden Bereichen müssen dabei in ihrem wechselseitigen Zusammenhang gesehen werden. Hier gilt insbesondere, daß eine restriktive Zulassungspolitik im Hochschulbereich die Zahl derjenigen, für die Ausbildungsplätze im Bereich der beruflichen Bildung geschaffen werden müssen, zusätzlich erhöht und die hier gegebenen, ohnehin schwierigen quantitativen Probleme noch verschärft.
    Dies ist eine zweite zustimmende Kommentierung letzten Endes der politischen Bemühungen und politischen Anstöße des Bundeskanzlers. Niemand aus dem Kreise dieser Einrichtungen, die aus einer großen Zahl von verantwortungsbewußten Wissenschaftlern zusammengesetzt sind, hat auch nur andeutungsweise derartige Formulierungen wie Herr Ministerpräsident Kohl gebraucht, der die Dinge so dargestellt hat, als ob es hier darauf ankomme, kurz vor der Wahl Augenauswischerei zu betreiben oder Betrug an der jungen Generation zu begehen.
    Meine Damen und Herren, wir befinden uns auch sonst in guter Gesellschaft, obwohl ich nicht weiß, ob ich hier „anscheinend" oder „scheinbar" sagen soll. Jedenfalls wird in dem Brief des Deutschen Industrie- und Handelstages und der Verbände der deutschen Wirtschaft vom 14. Januar 1975 gesagt:
    Zwischen Bundesregierung und Wirtschaft besteht Übereinstimmung in dem Ziel, den Bestand an betrieblichen Ausbildungsplätzen zu sichern. Berufsausbildung, Berufschancen und Berufsausübung sollen so eng wie möglich miteinander verbunden und aufeinander bezogen sein. Alle Beteiligten — Staat, Wirtschaft, Gewerkschaften, Eltern, Jugendliche — sind fundamental daran interessiert.
    Dann wird das Angebot gemacht, noch bis zum Jahr 1975 das Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen um etwa 10 % zu erhöhen. Außerdem wird der Staat aufgefordert, im Jahre 1975 die Zahl der Ausbildungsplätze seinerseits ebenfalls um



    Dr. Meinecke (Hamburg)

    10 % zu erhöhen. Dann hätte es zweimal 40 000 mehr Ausbildungsplätze gegeben.
    In den letzten Wochen lesen wir nun zunehmend Zeitungsnotizen und Aufrufe des Inhalts, daß eine nicht unbeträchtliche Zahl von Ausbildungsplätzen und Lehrlingsstellen unbesetzt bleibt. Das ist die jetzige Situation, die uns natürlich nicht der Notwendigkeit enthebt, Vorsorge für die nächsten Jahre zu treffen. Aber davon, daß in diesem Jahr Hunderttausende vor verschlossenen Türen stünden, kann überhaupt keine Rede sein. Wir haben heute morgen hier die wirtschaftspolitischen Daten der letzten Wochen und Monate gehört, wir haben die Aussichten für 1976 und 1977 erfahren, und wir haben vernommen, daß die „Jugendarbeitslosigkeit" statistisch und prozentual unter der Arbeitslosigkeit anderer Bevölkerungsgruppen liegt. Wie kann man daraus einen Generationskonflikt zu Lasten der älteren Generation zimmern? Dies ist reine Demagogie.

    (Beifall der SPD)

    Meine Damen und Herren, zu Beginn des Jahres 1975 hat die deutsche Wirtschaft — rufen Sie sich bitte die ökonomischen und sozialen Daten dieser schwierigen Zeit, Januar 1975, einmal ins Gedächtnis zurück — das Angebot gemacht, 10 % Ausbildungsplätze mehr zu schaffen, allerdings unter einer Bedingung, nämlich daß den Betrieben gleichzeitig gewisse Steuervergünstigungen zugute kommen sollten, und zwar — das war der Deckungsvorschlag — aus der Minderfinanzierung der überbetrieblichen Ausbildungsstätten, nicht mehr. Wenn dies Anfang 1975 möglich war, dann frage ich mich allerdings, wer heute behaupten kann und woher heute eigentlich jemand die Unverschämtheit hernimmt zu behaupten, daß im Jahre 1976, und zwar anderthalb Jahre später, in einer völlig veränderten ökonomischen Situation eine zusätzliche Bereitstellung von Ausbildungsplätzen ohne finanzielle Dotation durch den Staat in Höhe bis zu 6 000 DM nicht möglich sei. Dies ist doch einfach albern.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich will auf einzelne Teile dieses Briefes — das wäre sehr delikat — nicht eingehen. Die Formulierung der sogenannten 23 Punkte besagt im Grunde genommen: Wir sind nur dann bereit, mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, wenn die Regierung selbst auf alle inhaltlichen Reformen und Umstrukturierungen in der beruflichen Bildung verzichtet. Genau das aber wollten wir gesetzgeberisch nicht tun, weil wir sahen, daß auch die Qualität der beruflichen Bildung soweit wie möglich verbessert werden sollte.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, eine Frage ganz besonderer Art spielt in der Diskussion immer wieder eine Rolle. Sie wird auch hier sehr klug und sehr hintergründig von der Opposition formuliert, die offenbar die Ursache der ganzen Misere darin sieht, daß die bösen Bildungspolitiker der sozialliberalen Koalition und die Regierung seit der Vorlage des Bildungsgesamtplans 1970 oder, sagen wir, des Bildungsberichtes der Bundesregierung das Bildungssystem von der Wirtschaft
    abgekoppelt haben. Ich meine, daß man über dieses Problem der Beziehungen zwischen dem Bildungssystem im ganzen und dem Beschäftigungssystem auf der einen Seite sowie der Arbeitswelt auf der anderen Seite einmal diskutieren muß. Die Anfrage der CDU/CSU impliziert nämlich, daß man im Grunde genommen zu einer Verkoppelung der Systeme kommen müßte. So sehe ich es jedenfalls. Sie impliziert eine Frage, die auch in Trier gestellt wurde und die lautete: Warum werden die Universitäten heute vom Staat eigentlich gezwungen, am Markt vorbei zu produzieren? Ich will nicht semantisch untersuchen, was das heißt, ob man Menschen „am Markt vorbei" oder „in einen anderen Markt hinein" produzieren kann. Ich hätte nur gern von denjenigen, die dieses Problem mit dem heutigen Arbeitsmarkt lösen wollen, eine Antwort auf die Frage: Wie stellen sich analytisch eigentlich der heutige Arbeitsmarkt und die Beschäftigungswelt dar, wie stellen sich dieser Markt und die Welt in fünf oder in zehn Jahren dar und wie vielleicht in 15 oder in 20 Jahren?
    Im Ausschuß für Bildung und Wissenschaft war die Opposition schon sehr viel klüger und vernünftiger. Der Kollege Gölter hat wörtlich gesagt: Wir geben zu, wir wissen nicht, wie groß der gesellschaftliche Bedarf an ausgebildeten Akademikern und wie ihre Qualität in den nächsten 15 oder 20 Jahren sein werden, und sind deshalb auch nicht bereit, restriktiv zu fahren. Andere wiederum sagen: Wir wissen auch nicht, wie die andere Arbeitswelt aussehen wird; aber es gibt Anhaltspunkte dafür, daß eine höhere Qualität, eine bessere Ausbildung jedem einzelnen Mitbürger in Krisenzeiten und in schwierigen Situationen auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen vermitteln, als wenn er die Qualifikation nicht bekommen hätte. Und das gilt für gleichberechtigte und vergleichbare Qualifikationen aller Art. Dieses Problem wird international wie auch national im Augenblick allgemein diskutiert. Es gibt im wesentlichen drei bis vier Nationen, die, verglichen mit der Bundesrepublik Deutschland, einen wesentlich höheren Anteil von Studienberechtigten und auch einen wesentlich höheren Anteil von Absolventen ihrer Hochschulen haben. Auch in diesen Ländern ist es in einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren gelungen, die Schwierigkeiten der Beschäftigung dieser Hochschulabsolventen und die Umstrukturierung ihres Arbeitsmarktes und Beschäftigungssystems zu läsen. Es gibt in diesen Ländern keine größere Zahl von arbeitslosen Akademikern als zur Zeit in der Bundesrepublik.
    Dies soll nun überhaupt nicht heißen, daß wir der Auffassung sind, daß die Schulen nun möglichst viel und einen grollen Anteil von Studienberechtigten hervorbringen müssen. Trotzdem meine ich, daß es ein Problem der Chancengleichheit ist, wenn man sich einmal im Vergleich betrachtet, wie groß innerhalb einer gleichartigen Bevölkerung in einzelnen Bundesländern der Prozentsatz derjenigen ist, die eine Studienberechtigung bekommen, die also den Abschluß der Sekundarstufe 2 erreichen. Ich will das ganz kurz aus der letzten Dokumentation des Wissenschaftsrates vortragen. Ich nenne



    Dr. Meinecke (Hamburg)

    für das Jahr 1974 den Anteil der 18- bis unter 21jährigen: Baden-Württemberg 16,8 %, Bayern 14,9 %, Rheinland-Pfalz 18,5 %, Saarland 21 %, Schleswig-Holstein 14 %, Nordrhein-Westfalen 22 %, Hessen 20 %, Bremen 30 %, Berlin 22 %. Die Relationen sehen 1980 folgendermaßen aus: BadenWürttemberg 18 %, Bayern 20 %, Rheinland-Pfalz 21 %, Saarland 21 % — also ein schöner gleichmäßiger Anteil von etwa einem Fünftel —, dagegen Berlin (West) 28 %, Bremen 33 %, Hamburg 47 %. Hessen 27 % und Niedersachsen 24 %.
    Ich habe das Gefühl, daß bei dem Arrangement und bei der Konstruktion der heutigen Debatte im Grunde genommen die Tendenz erkennbar ist, die Zahl der mit Hochschulausbildung Ausgeschiedenen, die Zahl der mit Abitur aus dem Schulwesen Ausscheidenden letzten Endes auf die Bedürfnisse der heutigen Arbeitswelt und des heutigen Arbeitsmarktes zuzuschneiden. Dies allerdings scheint mir in Anbetracht einer vernünftigen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik und in Anbetracht der Notwendigkeiten, individuelle Bedürfnisse zu befriedigen, für die Zukunft nicht die richtige Politik zu sein.
    Meine Damen und Herren, es ergeben sich aus diesen Betrachtungen von Arbeitswelt und Schulsystem einige international übereinstimmend formulierte Thesen, die Rückwirkungen auf die derzeitigen Bildungssysteme in fast allen Industrienationen und in fast allen Nationen, die der OECD angeschlossen sind, aufzeigen. Ich darf das ganz knapp vorlesen:
    Konsequenzen für das Bildungssystem
    Angesichts der geschilderten Entwicklungen im Beschäftigungssystem kann es künftig nicht Ziel des Bildungssystems sein, junge Menschen im wesentlichen nur mit solchen Kompetenzen und Qualifikationen auszustatten, die ihre aktuelle Brauchbarkeit im Beschäftigungssystem und damit unter Umständen eine sehr kurzfristige Existenzsicherung gewährleisten. Es gilt vielmehr, den Lernenden die Einsicht dafür zu vermitteln, daß ein beruflicher Wechsel wahrscheinlicher ist und sozialer Abstieg durch rechtzeitiges Umsteigen vermieden werden kann. Fachliche Kompetenzen sind deshalb stärker als bisher an übergeordneten und berufsbezogenen Kriterien zu orientieren. Durch ihre Neuorientierung sollen die objektiven und subjektiven Diskrepanzen zwischen der beruflichen Qualifikation und der Berufsanforderung verringert und eine wesentliche Voraussetzung für ein höheres Maß vertikaler und vor allem horizontaler beruflicher Mobilität geschaffen werden. Mobilität beinhaltet die Fähigkeit, sich rechtzeitig und umfassend Änderungen im Beschäftigungssystem anzupassen, ohne daß der Spielraum der individuellen Entscheidungsfreiheit unangemessen eingeschränkt wird.
    Meine Damen und Herren, dies war eine Formulierung, zu der nach jahrelanger Arbeit der Deutsche Bildungsrat gekommen ist. Und so wissen und verstehen wir jetzt auch, warum dieses Instrument der Bildungsberatung vom Tisch mußte, warum diesem
    Instrument das Lebenslicht ausgeblasen werden mußte.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie können die Studien der OECD nehmen, Sie können die Studien der Vereinten Nationen über die UNESCO nehmen, Sie können alle modernen wissenschaftlichen Untersuchungen im einzelnen daraufhin abklopfen — keine Untersuchung kommt zu einem grundsätzlich anderen Lösungsvorschlag. Das heißt, die totale Entkoppelung, die totale Unabhängigkeit beider Systeme voneinander will niemand, aber die Verkoppelung, die Konstruktion und die Zuschneidung unseres Bildungssystems auf eine Arbeitswelt der Zukunft, die wir nicht kennen, ist falsch und bleibt falsch. Diese Politik wird von uns auch nicht vertreten.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, einig sind wir uns im Ziel, daß wir für die Angehörigen der nächsten Generation bis zum Jahre 1985 sowohl Plätze in den gewünschten Schulen, an den Hochschulen und in den Fachhochschulen als auch entsprechende Ausbildungsplätze in der Industrie, in der Wirtschaft und beim Staat benötigen. Dies setzt gemeinsame Anstrengungen voraus. Die Tonart des vor mir geleisteten Beitrags war nicht vernünftig, in diesem Sinne eine Kooperation herbeizuführen. In der Zielvorstellung bestehen keine unterschiedlichen Betrachtungen. Unterschiedlich bewertet werden die Wege dahin, wobei man bei manchen Wegen im Moment einfach nicht mit Sicherheit voraussagen kann, wie nützlich das vom Gesetzgeber vorgeschlagene Instrument ist, z. B. das Umlageverfahren bei der beruflichen Bildung. Dann aber wie die Opposition zu sagen: entweder unsere Lösung mit Steuervergünstigung und Dotation oder es gibt keine Reform der beruflichen Bildung bzw. überhaupt keine Finanzierung, scheint mir in einer parlamentarischen Demokratie für eine Noch-Minderheit und für eine auch ab Oktober bleibende Minderheit nicht die richtige Verhaltensweise zu sein.

    (Beifall bei der SPD und der FDP Seiters [CDU/CSU]: Alles, was Sie zum Schluß gesagt haben, ist falsch!)