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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 255. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 18185 B Wahl des Abg. Henke zum stellvertretenden Mitglied des Vermittlungsausschusses 18185 B Erweiterung der Tagesordnung 18239 B Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 18185 B Erklärung der Bundesregierung zur Konferenz von Puerto Rico Schmidt, Bundeskanzler 18186 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Strauß CDU/CSU 18192 A Dr. Ehrenberg SPD 18200 D Dr. Graf Lambsdorff FDP 18207 D Genscher, Bundesminister AA 18216 B Dr. Carstens (Fehmarn) CDU/CSU . . . . 18218 C Wehner SPD 18219 D Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Zukunftschancen der jungen Generation in der Bildung und im Beruf — Drucksachen 7/4836, 7/5099 — Pfeifer CDU/CSU . . . . . . . . . . 18221 B Rohde, Bundesminister BMBW . . . . . 18239 C Dr. Kohl, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz . . . . . . . . . . 18245 A Dr. Meinecke (Hamburg) SPD 18254 C Frau Schuchardt FDP . . . . . . . 18258 D Dr. Maier, Staatsminister des Freistaates Bayern 18263 D Dr. Glotz, Parl, Staatssekretär BMBW . 18270 B Möllemann FDP 18274 D Thape, Senator der Freien Hansestadt Bremen 18279 A Kroll-Schlüter CDU/CSU 18281 A Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . . 18282 A Ewen SPD 18282 C von Hassel, Vizepräsident 18246 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Handwerkszählung 1977 (Handwerkszählungsgesetz 1977) — Drucksache 7/5228 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5517 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 7/5375 — in Verbindung mit Beratung des Antrags gemäß § 96 Abs. 5 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP betr. Deckungsvorschlag für den von II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 den Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Handwerkszählung 1977 (Handwerkszählungsgesetz 1977) — Drucksache 7/5540 — 18239 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung des Angebots an Ausbildungsplätzen in der Berufsausbildung (Ausbildungsplatzförderungsgesetz) — Drucksache 7/5236 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 7/5490, 7/5509 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung steuerrechtlicher und anderer Fragen der Ausbildungsplatzförderung — Drucksache 7/5237 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 7/5490, 7/5509 —in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berufsbildungsgesetzes sowie zur Änderung des Einkommensteuergesetzes — Drucksache 7/5261 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft Drucksachen 7/5490, 7/5509 — in Verbindung mit Zweite Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Rücklagenbildung für Berufsausbildungsverhältnisse) — Drucksache 7/5280 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 7/5490, 7/5509 — Rappe (Hildesheim) SPD 18285 A Schedl CDU/CSU 18287 C Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 18289 C Huonker SPD . . . . . . . . . . 18293 A Dr. Hornhues CDU/CSU 18294 B Frau Schuchardt FDP 18295 D Dr. Gölter CDU/CSU 18298 B Rohde, Bundesminister BMBW 18301 D Namentliche Abstimmung 18296 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einführungsgesetzes zum Körperschaftsteuerreformgesetz — Drucksachen 7/4803, 7/5021 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksachen 7/5476, 7/5502 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten van Delden, Lampersbach, Sick, Dr. Sprung, Dr. Kunz (Weiden), Schedl, Schmidhuber, Frau Pieser, Dr. Unland und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über steuerliche Maßnahmen bei Änderung der Unternehmensform — Drucksache 7/3774 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksachen 7/5476, 7/5502 — Dr. Weber (Köln) SPD . . . . . . . . 18306 A Frau Will-Feld CDU/CSU) . . . . . . 18307 A Hoppe FDP 18307 D Wohlrabe CDU CSU . . . . . . . 18308 C Löffler SPD 18310 A Offergeld, Parl. Staatssekretär BMF . . 18311 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einführungsgesetzes zur Abgabenordnung — Drucksache 7/261 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksachen 7/5456, 7/5458 — Schreiber SPD 18313 A Eilers (Wilhelmshaven) CDU/CSU . . . 18314 B Zywietz FDP . . . . . . . . . . 18315 D Fragestunde — Drucksachen 7/5482 vom 25. 6. 1976 und 7/5515 vom 29. 6. 1976 — Vorsorgliche Maßnahmen der Bundesregierung zum Ausgleich der sich abzeichnenden Ernteausfälle für die Landwirtschaft als Folge der langanhaltenden Trockenheit DringlAnfr Cl 29.06.76 Drs 07/5515 Dr. Jenninger CDU/CSU Antw BMin Ertl BML 18226 B, D, 18227 A, B , C, D, 18228 A ZusFr Dr. Jenninger CDU/CSU . . . . . 18226 C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . . 18226 D ZusFr Dr. Ritz CDU/CSU 18227 A ZusFr Dr. Schweitzer SPD 18227 B ZusFr Susset CDU/CSU 18227 C ZusFr Kiechle CDU/CSU 18227 C ZusFr Dr. Früh CDU/CSU 18227 D ZusFr Ey CDU/CSU 18228 A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 III Maßnahmen der Bundesregierung angesichts der durch das Zusammenwirken der italienischen Bardepotregelung und die langanhaltende Trockenheit verschärfte äußerst kritische Lage vor allem an den süddeutschen Rindermärkten DringlAnfr C2 29.06.76 Drs 07/5515 Dr. Jenninger CDU/CSU Antw BMin Ertl BML . 18228 B, D, 18229 A, B, D, 18230 A ZusFr Dr. Jenninger CDU/CSU . 18228 D, 18229 A ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 1.8229 B ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . . 18229 C ZusFr Dr. Früh CDU/CSU 18230 A Vorstellungen der Bundesregierung hinsichtlich der Sicherstellung der Wasserversorgung für die Bevölkerung bei der anhaltenden Trockenheit DringlAnfr C3 29.06.76 Drs 07'5515 Josten CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . 18230 C, D, 18231 A, B ZusFr Josten CDU CSU 18230 D ZusFr Dr. Schweitzer SPD 18231 A ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . 18231 B ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . 18231 C Einsatz von Hilfsorganisationen zum Was- serfahren in den Wassernotstandsgebieten DringlAnfr C4 29.06.76 Drs 07/5515 Josten CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . . 18231 D, 18232 A, B, C ZusFr Josten CDU/CSU . . . . . . 18232 A, B ZusFr Bremm CDU/CSU . . . . . . . 18232 B Einbeziehung der Entwicklungsländer in den internationalen Praktikantenaustausch MdlAnfr A3 25.06.76 Drs 7/5482 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Brück BMZ . . 18232 D, 18233 A, B ZusFr Horstmeier CDU/CSU 18233 A ZusFr Josten CDU/CSU 18233 B Folgerungen aus der Feststellung einer Untersuchung über Strompreise, daß die Bundesrepublik Deutschland die höchsten Strompreise hat, sowie Kosten der Erzeugung von Strom aus den verschiedenen Energiequellen MdlAnfr A53 25.06.76 Drs 07/5482 Dr. Zeitel CDU/CSU MdlAnfr A54 25.06.76 Drs 07/5482 Dr. Zeitel CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . 18233 C, D, 18234 A, B, C, D, 18235 A ZusFr Dr. Zeitel CDU/CSU 18233 D, 18234 A, C, D ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD . . 18234 D ZusFr Frau Berger (Berlin) CDU/CSU . . . 18235 A Auswirkungen des Anwerbestopps für ausländische Arbeitnehmer auf den internationalen Praktikantenaustausch der deutschen Landjugend MdlAnfr A4 25.06.76 Drs 07/5482 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . . 18235 B Beurteilung der Finanzsituation der Rentenversicherungsträger sowie Zulassung freiwilliger Beitragsleistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung über den Pflichtbeitrag hinaus MdlAnfr A5 25.06.76 Drs 07/5482 Urbaniak SPD MdlAnfr A6 25.06.76 Drs 07/5482 Urbaniak SPD Antw PStSekr Buschfort BMA . . . 18235 B, D, 18236 A, B, C, D ZusFr Urbaniak SPD . . . . . 18235 C, 18236 C ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . 18236 A, C ZusFr Burger CDU/CSU . . . . . . . 18236 A Gründe für die Schlußfolgerung der Bundesregierung, es bestehe ein Bettenüberhang in Krankenhäusern, und Festhalten am Prinzip der kostendeckenden Pflegesätze MdlAnfr Al2 25.06.76 Drs 07/5482 Geisenhofer CDU/CSU MdlAnfr A13 25.06.76 Drs 07/5482 Geisenhofer CDU/CSU Antw PStSekr Zander BMJFG . 18237 A, B, C, D, 18238 A, B ZusFr Geisenhofer CDU/CSU . . . . . 18237 B ZusFr Burger CDU/CSU . . . . . . 18237 B ZusFr Braun CDU/CSU 18237 C ZusFr Egert SPD 18237 D ZusFr Prinz zu Sayn-Wittgenstein- Hohenstein CDU/CSU 18237 D ZusFr Jaunich SPD . . . . . . . . 18238 A Novellierung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes zur Förderung krankenhausentlastender Einrichtungen und Sicherstel- IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 lung der Betriebskosten sowie Erfüllung des gesetzlichen Auftrags nach Planung des bedarfsgerechten Krankenhaussystems mit dem derzeitigen Instrumentarium auch bei Bestehen eines Bettenüberhangs MdlAnfr A14 25.06.76 Drs 07/5482 Frau Schleicher CDU/CSU MdlAnfr A15 25.06.76 Drs 07/5482 Frau Schleicher CDU/CSU Antw PStSekr Zander BMJFG . . 18238 B, C, D, 18239 A ZusFr Frau Schleicher CDU/CSU . . . 18238 C ZusFr Jaunich SPD 18238 D ZusFr Prinz zu Sayn-Wittgenstein- Hohenstein CDU/CSU . . . . . . . 18239 A Nächste Sitzung 18317 C Anlagen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . .18319* A Anlage 2 Entschließung zum Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelrechts . . . . . . . . 18319* C Anlage 3 Kosten der von der Bundesregierung für die Zeit vom 19. Juni bis 3. Oktober 1976 vorgesehenen Anzeigen und Beilagen in Zeitungen oder Zeitschriften MdlAnfr A96 18.06.76 Drs 07/5404 Carstens (Emstek) CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18319* C Anlage 4 Anzahl der vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 verteilten Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung sowie Höhe der Gesamtauflage einschließlich der bereits in Auftrag gegebenen Zusatzstücke MdlAnfr A100 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Waigel CDU/CSU MdlAnfr A101 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Waigel CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18319* D Anlage 5 Anzahl und Kosten der voraussichtlich bis zum 3. Oktober 1976 noch vorgesehenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung MdlAnfr A104 18.06.76 Drs 07/5404 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU MdlAnfr A105 18.06.76 Drs 07/5404 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . .18320* A Anlage 6 Verteilerschlüssel der vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 angebotenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung sowie Anteil der Regierungsparteien und deren Untergliederungen; Höhe des nicht durch bereitgestellte Haushaltsmittel für Öffentlichkeitsarbeit abgedeckten anteiligen Verwaltungs-, Personal- und Sachkostenaufwands für die Erstellung der Anzeigen, Broschüren, Faltblätter und sonstigen Veröffentlichungen der Bundesregierung im Jahr 1976 MdlAnfr A106 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Stavenhagen CDU/CSU MdlAnfr A107 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Stavenhagen CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18320* B Anlage 7 Anzahl der in Regierung und Verwaltungsstellen des Bundes mit der Erstellung der Öffentlichkeitsmaßnahmen befaßten Personen MdlAnfr A108 18.06.76 Drs 07/5404 Hauser (Bonn-Bad Godesberg) CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18320* D Anlage 8 Rechtfertigung der von der Bundesregierung begonnenen Anzeigenaktion über ihre „Leistungen" angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, der ständig größer werdenden Finanzierungsprobleme, der Daseinsvorsorge im sozialen Bereich sowie der zunehmenden Staatsverschuldung des Bundes MdlAnfr A109 18.06.76 Drs 07/5404 Milz CDU/CSU MdlAnfr A110 18.06.76 Drs 07/5404 Milz CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA 18321* A Anlage 9 Anzahl der von der Bundesregierung bis zum 2. Oktober 1976 vorgesehenen Anzeigen und Beilagen in Zeitungen und Zeit- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 V schriften zur Informierung der Bevölkerung in ihrem Sinn MdlAnfr A111 18.06.76 Drs 07/5404 Niegel CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18321 " C Anlage 10 Darstellung des rechtlich in seinen Grenzen vom 31. Dezember 1937 fortbestehenden Deutschen Reiches in Publikationen der Bundesregierung seit dem 31. Juli 1973 MdlAnfr A112 18.06.76 Drs 07/5404 Windelen CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18321* D Anlage 11 Zahl und Auflagenhöhe der vom Presse-und Informationsamt der Bundesregierung und den einzelnen Bundesministerien im Jahre 1976 herausgegebenen Broschüren bzw. Publikationen über die Leistungen der Bundesregierung sowie hierfür zur Verfügung gestellte finanzielle Mittel SchrAnfr B1 18.06.76 Drs 07/5404 Milz CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA 18322* B Anlage 12 Kosten und Art der Verteilung der von der Bundesregierung zur Information der Bürger bis zum 2. Oktober 1976 vorgesehenen Druckschriften SchrAnfr B2 18.06.76 Drs 07/5404 Niegel CDU/CSU SchrAntw StSekr Bolling BPA . . . . . 18322* B Anlage 13 Mitteilung im „Spiegel" über die Abzeichnung von Aktenvorgängen betr. die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesnachrichtendienst und der Waffenhandelsfirma Merex im Jahre 1967 durch den damaligen Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium MdlAnfr Al 25.06.76 Drs 07/5482 Gansel SPD SchrAntw StSekr Fingerhut BMVg . . . 18322' D Anlage 14 Ergebnisse der Gespräche zwischen dem Bundesbauminister und den Länderressorts über eine Reform des Baugenehmigungsverfahrens MdlAnfr A2 25.06.76 Drs 07/5482 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Haack BMBau . . 18322* D Anlage 15 Änderung der gesetzlichen Regelung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zugunsten von Betrieben, deren Arbeitnehmer im allgemeinen Hilfs-, Feuerlösch- und Katastropheneinsatz Unfälle erleiden MdlAnfr A9 25.06.76 Drs 07/5482 Immer (Altenkirchen) SPD MdlAnfr A10 25.06.76 Drs 07/5482 Immer (Altenkirchen) SPD SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . . 18323* C Anlage 16 Maßnahmen zur Ermöglichung des Abschlusses vermögenswirksamer Tarif ver-träge in der Tarifrunde im Herbst 1976 MdlAnfr A11 25.06.76 Drs 07/5482 Pieroth CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . .18324* A ■■ Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 18185 255. Sitzung Bonn, den 30. Juni 1976 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 254. Sitzung, Seite 18128 B, ist in der ersten Zeile des vorletzten Absatzes statt „Bundeswehr" zu lesen: „Bundesregierung". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adams * 30. 6. Dr. Ahrens ** 2. 7. Alber ** 30. 6. Amrehn ** 30. 6. Dr. Artzinger * 2. 7. Behrendt * 2. 7. Dr. von Bismarck 2. 7. Dr. Corterier * 1. 7. Dreyer 2. 7. Dr. Enders ** 2. 7. Entrup 2. 7. Fellermaier * 2. 7. Flämig * 1. 7. Frehsee * 2. 7. Dr. Früh * 2. 7. Gerlach (Emsland) * 1. 7. Gewandt 30. 6. Haase (Kellinghusen) * 1. 7. Härzschel 30. 6. Dr. Holtz ** 1. 7. Dr. Jahn (Braunschweig) * 2. 7. Kater 2. 7. Dr. h. c. Kiesinger 2. 7. Kulawig 2. 7. Lange * 1. 7. Lautenschlager * 2. 7. Dr. Lenz (Bergstraße) 30. 6. Memmel * 2. 7. Dr. Mende ** 1. 7. Müller (Mülheim) * 1. 7. Dr. Müller (München) ** 2. 7. Picard 2. 7. Pieroth 30. 6. Richter ** 30. 6. Prof. Dr. Schellenberg 2. 7. Schmidt (München) * 2. 7. Schmidt (Wuppertal) 2. 7. Schwabe * 2. 7. Dr. Schwencke ** 2. 7. Dr. Schulz (Berlin) * 2. 7. Springorum * 2. 7. Suck * 2. 7. Sund 2. 7. Frau Tübler 2. 7. Dr. Vohrer ** 1. 7. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 2. 7. Wallmann 2. 7. Walther 2. 7. Frau Dr. Wolf ** 2. 7. von Wrangel 2. 7. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Entschließung zum Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelrechts Der Bundesrat geht davon aus, daß die Bundesregierung von der Ermächtigung zu Standardzulassungen nur restriktiv Gebrauch macht, damit die Neuentwicklung und die Verbesserung von Arzneimitteln für den Hersteller auch künftig wirtschaftlich interessant bleibt. Standardzulassungen dürfen sich daher nicht auf die mit erheblichen eigenen Aufwendungen der Hersteller erarbeiteten, dem Bundesgesundheitsamt mit dem Zulassungsantrag vorgelegten neuen Arbeitsergebnisse stützen. Der Bundesrat versteht die Aussagen der Vertreter der Bundesregierung im Vermittlungsausschuß und vor dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie am 9. Juni 1976 in dem Sinne, daß sie entsprechend verfahren wird. Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Bolling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Carstens (Emstek) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 96) : Welche Kosten entstehen dem Bundeshaushalt durch die für die Zeit vom 19. Juni bis 3. Oktober 1976 noch vorgesehenen oder in Aussicht genommenen Zeitungs- oder Zeitschriftenanzeigen sowie Zeitungs- oder Zeitschriftenbeilagen der Bundesregierung? Die Kosten können nach dem derzeitigen Stand der Planungen nicht mit hinreichender Sicherheit und Präzision angegeben werden. Zur Zeit kann allerdings festgestellt werden, daß die begonnene Anzeigen-Serie voraussichtlich Ende Juli abgeschlossen sein wird. Im übrigen ist nicht abzusehen, welche Ereignisse in dem in der Frage angesprochenen Zeitraum die Bundesregierung veranlassen könnten, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Es ist jedoch zu erwarten, daß die Kosten für Anzeigen und Beilagen in dem betreffenden Zeitraum erheblich niedriger sein werden als in der Zeit vom 1. Januar bis zuni 18. Juni 1976. Anlage 4 Antwort des Staatssekretärs Bolling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Waigel (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 100 und 101) : Wieviel Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnliche Veröffentlichungen der Bundesregierung wurden vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 zur Verteilung gegeben (Anzahl der zur Verteilung gegebenen Stücke)? Wie hoch war die Gesamtauflage (Druckauflage) einschließlich der bereits in Auftrag gegebenen Zusatzstücke für die vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 angebotenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung? 18320* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 Nach meiner Auffassung würde es keinen Sinn geben, die Auflagen völlig unterschiedlicher Broschüren, Faltblätter, Bücher etc. zu addieren. Das Ergebnis käme nur einer nicht sachgerechten „Äpfelplus-Birnen"-Rechnung gleich. Die Bundesregierung ist aber bereit, über die Anfrage hinaus die einzelnen Publikationen mit den jeweiligen Auflagen schriftlich mitzuteilen, wenn dies gewünscht wird. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Schmitz (Baesweiler) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 104 und 105) : Wieviel Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnliche Veröffentlichungen der Bundesregierung werden aus heutiger Sicht voraussichtlich bis zum 3. Oktober 1976 noch gedruckt (Schätzung der Gesamtzahl der Einzelexemplare)? Welche Kosten (Verteilungskosten und zusätzliche Herstellungs-, Druck- und ähnliche Kosten) erwachsen dadurch dem Bundeshaushalt voraussichtlich? Zu Frage A 104: Es ist heute noch nicht mit Sicherheit zu sagen, ob und wieviel Broschüren, Faltblätter und sonstige Druckschriften in den bevorstehenden Monaten noch notwendig sein werden. Zu Frage A 105: Naturgemäß kann ich Ihnen daher die insgesamt entstehenden Kosten noch nicht nennen. Es ist allerdings mit Sicherheit zu erwarten, daß sie erheblich niedriger sein werden als die, die ich für das zurückliegende halbe Jahr habe nennen können. Anlage 6 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Stavenhagen (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 106 und 107): Wie war der Schlüssel für die Verteilung der in der Zeit vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 angebotenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung, und welcher Teil (Prozentsatz) der zur Verteilung gegebenen Veröffentlichungen ging an die Regierungsparteien, deren Untergliederungen oder deren Vereinigungen im weiteren Sinn (z. B. Jungsozialisten) ? Wie hoch war — geschätzt — der anteilige Verwaltungs-, Personal- und Sachkostenaufwand für die Erarbeitung und Erstellung der Anzeigen, Broschüren, Faltblätter und sonstigen Veröffentlichungen der Bundesregierung im Jahr 1976, der nicht durch die im Bundeshaushalt 1976 bereitgestellten Mittel för Öffentlichkeitsarbeit abgedeckt ist? 1. Es gab und gibt keinen Verteilungsschlüssel. Es kann ihn auch nicht geben, weil die Bundesregierung ihre Publikationen auf Anforderung versendet. Auch eine exakte nachträgliche Analyse der Empfänger ist nicht möglich. Bei Anforderungen ist es nicht bekannt, ob die oder der Betreffende einer Partei angehört. Es wird selbstverständlich auch nicht danach gefragt. Generell kann jedoch gesagt werden: der relativ höchste Prozentsatz geht — und zwar in dieser Reihenfolge — an Parteien, Abgeordnete, Betriebsräte und Verbände. Was das Interesse der Parteien anbetrifft, so ist es bei den Regierungsparteien am größten. Das liegt — wie es das Bundesministerium des Innern unter Innenminister Lücke in einem Schriftsatz an das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat — in der Natur der Sache. Die damaligen Feststellungen lauten: „Wenn Regierungspublikationen für die Regierung und ihre Politik werben und dies auch Regierungsparteien zugute kommt, so liegt diese Wirkung, wie bereits verfassungsrechtlich dargelegt — in der Natur der Sache, ist nur logisch und entspricht der Verfassungswirklichkeit. Solche Konsequenzen zugunsten von Parteien als ,einseitige Parteienprivilegierung' oder als ,reine Propaganda zugunsten der Parteien' zu disqualifizieren, ist sachlich und rechtlich nicht haltbar." Erläuternd darf hinzugefügt werden, daß die Struktur der Abnehmerschaft je nach Publikation sehr unterschiedlich ist. Bei der Jugendbroschüre „Frag mal" geht ein sehr hoher Prozentsatz an Jugendverbände aller „couleur" . Bei der Service-Broschüre „Tips für Arbeitnehmer" sind verständlicherweise sehr hohe Anforderungen aus dem Bereich der Gewerkschaften und von Betriebsräten zu verzeichnen. 2. Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit Inland werden im Bundespresseamt und in den Ministerien von dem dafür nach Stellenplan und Geschäftsverteilungsplan zuständigen Personal und aus den dafür vorgesehenen Kostentiteln vorbereitet. Die dadurch der Bundesverwaltung entstehenden Personalkosten und sächlichen Verwaltungskosten können nicht — auch nicht grob geschätzt — angegeben werden. Welcher Personal- und Sachaufwand für evtl. Anzeigen und Publikationen außerhalb der Öffentlichkeitsarbeit Inland, z. B. für die Nachwuchswerbung bei der Bundeswehr, angefallen ist, fällt nicht in die Zuständigkeit des Bundespresseamtes im Rahmen der politischen Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung. Anlage 7 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Hauser (Bonn-Bad Godesberg) (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 108) : Wie viele Personen waren und sind in Regierung und Verwaltungsstellen des Bundes (einschließlich mittelbarer Bundesverwaltung) bei der Vorbereitung (einschließlich Materialbereitstellung) und Erarbeitung der Öffentlichkeitsmaßnahmen befaßt? Mit Ausnahme einiger Ressorts, die ein klar abgegrenztes Referat für Öffentlichkeitsarbeit haben, läßt sich die Frage für die gesamte Bundesregierung nicht einmal annähernd präzise beantworten. Denn entweder, wie in manchen Ressorts, sind Presse- Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 18321* und Öffentlichkeitsarbeit. eine Einheit oder aber, wie im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, haben die zuständigen Abteilungen sehr unterschiedliche Aufgaben, aus denen sich die eigentliche Öffentlichkeitsarbeit, die die Mitarbeiter des Amtes in sehr unterschiedlicher Weise beschäftigt, nicht herausrechnen läßt. Eine einfache Schätzung wäre nicht sachgerecht. Sicher ist nur, daß aufgrund der Einstellungssperren in den Obersten Bundesbehörden im Bundestagswahljahr 1976 nicht mehr Personen als 1975 und 1974 mit Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit befaßt sind. Anlage 8 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 109 und 110) : Wie rechtfertigt die Bundesregierung angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, der ständig größer werdenden Finanzierungsprobleme, der Daseinsvorsorge im sozialen Bereich sowie der zunehmenden Staatsverschuldung des Bundes die von der Bundesregierung begonnene Anzeigenaktion über ihre „Leistungen"? Wird die Bundesregierung diese Art der Verwendung von Steuergeldern bis zum Wahltag fortsetzen, und welche Kosten sind im einzelnen bisher entstanden bzw. welche Beträge müssen noch für zukünftige Anzeigenaktionen aufgewendet werden? Die politischen Unterstellungen in der Frage müssen zurückgewiesen werden. Die Bundesregierung hat durch ihre Konjunkturpolitik dazu beigetragen, daß die Arbeitslosigkeit drastisch zurückgegangen ist. Die ständig wachsenden Finanzierungsprobleme der Daseinsvorsorge im sozialen Bereich gehören in den Argumentationskatalog der Opposition. Die Bundesregierung hat gezeigt, daß sie auch in einer weltwirtschaftlichen Rezession und bei stabilem Haushalt in der Lage war, das soziale Netz fester zu knüpfen als je zuvor. Der Gefahr einer zunehmenden Staatsverschuldung ist die Bundesregierung durch geeignete Maßnahmen entgegengetreten. Es gibt also keinen Grund, die Bilanz der Arbeit dieser Regierung zu verstecken. Dennoch hat die Bundesregierung z. B. in ihren Informationsanzeigen auch auf das hingewiesen, was ausgebaut oder verbessert werden muß. In der vor dem 17. Juni vom Presse- und Informationsamt gestalteten Anzeige zur Deutschlandpolitik beispielsweise wurde sehr deutlich gemacht, daß das Erreichte „für die Zukunft noch nicht genug" ist, und in einer anderen Anzeige wurde ebenso offen mitgeteilt: „Das Niveau der Arbeitslosigkeit als Folge der weltweiten Rezession ist noch zu hoch." Die Bundesregierung hält zwar die Feststellung des früheren Bundespressechefs Felix von Eckardt, das Presse- und Informationsamt habe früher in Wahljahren noch mehr über die Leistungen der damaligen CDU/CSU-Regierungen informiert als in anderen Jahren, für fair und ehrlich, informiert aber über die reine Leistungsdarstellung — entsprechend dem Haushaltsgesetz — hinaus den mündigen Bürger auch über Probleme, dir es noch zu bewältigen gilt. Zu Ihrer zweiten Frage kann ich mitteilen, daß nach derzeitigem Stand weitere Anzeigen-Aktionen als die voraussichtlich Ende Juli 1976 abgeschlossene Aktion nicht beabsichtigt sind. Die Bundesregierung macht den politischen Parteien mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit im Bundestagswahlkampf nicht Konkurrenz. Sie wird Anfragen nach Publikationen auch in den kommenden Monaten nicht negativ bescheiden, da sie sich ihrer Informationspflicht gegenüber den Bürgern nicht entziehen kann und will. Ferner wird sie Mittel der Öffentlichkeitsarbeit einsetzen, wenn sie in der Zeit vor der Bundestagswahl durch einen auf sie gezielten Angriff der Opposition dazu gezwungen wird, die Bürger „bezogen auf ihre Organtätigkeit", also eindeutig im Sinne der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, zu informieren. Grundsätzlich aber sind nach Beendigung der eingeleiteten Öffentlichkeitsarbeitsmaßnahmen weitere Aktionen nicht geplant. Anlage 9 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 111) : Mit wieviel Anzeigen und Beilagen, in welchen Zeitungen und Zeitschriften und zu welchen Kosten will die Bundesregierung bis zum 2. Oktober 1976 die Bevölkerung in ihrem Sinn informieren? Nach dem bisherigen Stand der Planung kann ich Ihnen mitteilen, daß die Bundesregierung mit Rücksicht auf den Wahltermin ihre Informations-Anzeigen-Serien Ende Juli beendet haben wird. Im übrigen ist nicht abzusehen, welche Ereignisse in dem in der Frage angesprochenen Zeitraum die Bundesregierung veranlassen könnten, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Anlage 10 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Windelen (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 112) : Hat die Bundesregierung seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31. Juli 1973 Publikationen herstellen oder verteilen lassen, in denen das rechtlich in seinen Grenzen vom 31. Dezember 1937 fortbestehende Deutsche Reich dargestellt wird? Die Antwort lautet „ja". Es gibt sicher viele Wege, Deutschland als Ganzes — nicht nur in Publikationen — darzustellen und zu vertreten. In ihrer Politik nimmt die Bundesregierung diese Möglichkeit auch unablässig wahr. Was speziell Publikationen betrifft, so war es in der Kürze der Zeit natürlich nicht möglich, alle Veröffentlichungen herauszusuchen, nach denen gefragt ist. Es sind jedoch folgende Beispiele zu nennen: 18322e Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 1. Die ausführliche Darstellung von Deutschland als Ganzem in den Materialien zum Bericht zur Lage der Nation 1974; vor allem die Nrn. 42 bis 54 dieser Materialien. 2. Die umfangreiche Dokumentation des Presse-und Informationsamtes der Bundesregierung vom April dieses Jahres zum Grundlagenvertrags-Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31. Juli 1973, die allen Abgeordneten des Deutschen Bundestages zugeleitet worden ist. 3. Das Taschenbuch „Tatsachen über Deutschland", ein Standardwerk der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung im In- und Ausland, das im Kapitel „Deutschland nach 1945" die Rechtslage beschreibt und zwei Karten enthält: eine stellt das Deutsche Reich in seinen Grenzen von 1937 dar (die Karte 5 im einleitenden Kapitel), die andere zeigt, wie das Deutsche Reich aufgeteilt wurde (Karte 6). 4. Auch die Dokumentation zur „Entspannungspolitik der Bundesregierung", die Dokumentationen zur Berlin-Regelung und die Texte zur Deutschland-Politik, die das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen herausgibt, enthalten Hinweise auf die Rechtslage Gesamtdeutschlands. Anlage 11 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage B 1) : Wieviel Broschüren bzw. Publikationen über die Leistungen der Bundesregierung sind vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und den einzelnen Bundesministerien jeweils bisher in 1976 in welcher Auflagenhöhe herausgegeben worden, und in welcher Höhe belaufen sich die finanziellen Mittel, die hierfür zur Verfügung gestellt worden sind? Ich setze voraus, daß Sie unter Publikationen über Leistungen der Bundesregierung nicht nur Leistungsbilanzen im engeren Sinne verstehen, sondern auch sonstige Publikationen zur Information der Bürger im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit Inland. Danach sind vom Presse- und Informationsdienst der Bundesregierung und von den einzelnen Bundesministerien bisher 1976 Broschüren in einer Auflagenhöhe von insgesamt 11 194 000, Faltblätter in einer Auflagenhöhe von insgesamt 2 503 000 und sonstige Druckschriften in einer Auflagenhöhe von 96 200 herausgegeben worden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf insgesamt 7 288 566 DM. Anlage 12 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage B 2) : Welche Druckschriften hat die Bundesregierung zu welchen Kosten vorgesehen, die zur Information der Bürger in ihrem Sinn bis zum 2. Oktober 1976 bestimmt sind, und wie werden sie verteilt? Nach dem Auftrag des Haushaltsgesetzes werden das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und die Ressorts wie bisher so auch in Zukunft Broschüren, Faltblätter und sonstige Druckschriften zur Unterrichtung über die Politik der Bundesregierung auf den verschiedenen Gebieten herausbringen. Im einzelnen wird dabei eine Rolle spielen, welche Ereignisse in dem angesprochenen Zeitraum die Bundesregierung veranlassen, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Die Frage nach den Kosten der Druckschriften bis etwa Anfang Oktober 1976 läßt sich daher heute weder exakt noch geschätzt beantworten. Druckschriften werden nach den im Presse- und Informationsamt und zumeist auch in den Bundesministerien praktizierten Schnellverteilern zur ersten Information von Interessenten, z. B. von Abgeordneten, Journalisten, Medien, Parteien und Verbänden verteilt, im übrigen — und das ist der weitaus überwiegende Teil der Auflagen — jeweils auf Anforderung. Anlage 13 Antwort des Staatssekretärs Fingerhut auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gansel (SPD) (Drucksache 7/5482 Frage A 1) : Trifft es zu, daß — wie im Magazin „Der Spiegel" vom 21. Juni 1976 dargestellt — der damalige Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium schon im Jahr 1967 Aktenvorgänge eingesehen und abgezeichnet hat, die die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesnachrichtendienst (BND) und der Waffenhandelsfirma Merex betreffen, und inwieweit ist das Bundesverteidigungsministerium der Steuerfahndung bei ihren Ermittlungen behilflich gewesen? Eine Zusammenarbeit des Bundesnachrichtendienstes mit der Firma Merex spielt in zwei noch nicht abgeschlossenen Strafverfahren eine entscheidende Rolle. Das Wissen des damaligen Staatssekretärs im Bundesministerium der Verteidigung um eine solche Zusammenarbeit ist darüber hinaus Gegenstand eines zur Zeit anhängigen Zivilrechtsstreites. Ich bitte um Ihr Verständnis, daß ich zu einem schwebenden Verfahren keine Aussagen machen kann. Das trifft auch für den 2. Teil Ihrer Frage zur Amtshilfe des Verteidigungsministeriums hinsichtlich der Ermittlungen der Steuerfahndung zu. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Haack auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/5482 Frage A 2) : Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 18323* Zu welchen Ergebnissen haben die Gespräche geführt, die der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau mit den für das Bauwesen zuständigen Länderressorts über eine Reform des Baugenehmigungsverfahrens gehabt hat? 1. Die Gesetzgebung über das Baugenehmigungsverfahren liegt in der Kompetenz der Länder, die Durchführung der Verfahren obliegt den Ländern und Gemeinden. Der Bundesregierung ist deshalb eine direkte Einflußnahme hier unmittelbar versagt. 2. Die Bundesregierung hat aber dennoch das ihr Mögliche getan, um Baugenehmigungsverfahren zu beschleunigen und möglichst einheitlich zu reformieren. Im einzelnen handelt es sich um folgendes: a) Anläßlich der letzten Programme zur Belebung der Konjunktur hat sich die Bundesregierung — im Interesse der Bauherren und im Interesse der Bauwirtschaft — an die Länder und an die kommunalen Spitzenverbände gewandt mit der Bitte, nach Möglichkeit für eine Beschleunigung der Baugenehmigungsverfahren Sorge zu tragen. Länder und kommunale Spitzenverbände haben ihre Unterstützung zugesagt. b) Darüber hinaus erörtert mein Haus gemeinsam mit den für das Bauwesen zuständigen Landesressorts, welche praktikablen Möglichkeiten für eine Reform des Baugenehmigungsverfahrens bestehen. Die bisherigen Erörterungen haben gezeigt, daß Ergebnisse sich hier nicht von heute auf morgen erzielen lassen. Denn die Aufgabe des Baugenehmigungsverfahrens — vor allem die Sicherstellung öffentlicher Belange — darf nicht durch eine eingeschränkte oder verkürzte behördliche Überprüfung vernachlässigt werden und etwa gar zu Schäden für die öffentliche Sicherheit und Ordnung insgesamt führen. Die Länder haben einen Arbeitskreis „Bauordnung der Zukunft" eingesetzt, an dem mein Haus beteiligt ist. Dort wird auf der fachlichen Ebene umfassend an diesen Grundsatzfragen gearbeitet. Länder und Gemeinden haben zugesagt, inzwischen gewonnene Erkenntnisse nach Möglichkeit bei sich umzusetzen. Angesichts der Schwierigkeit dieses Prozesses ist es natürlich, daß hier Ergebnisse aus der Praxis noch nicht vorliegen, so daß ich darüber im Moment auch noch nicht berichten kann. 3. Im übrigen darf ich darauf hinweisen, daß für den Bereich der Baumaßnahmen des Bundes (und der Länder) das Baugenehmigungsverfahren durch das raschere „Zustimmungsverfahren" — bei bestimmten Baumaßnahmen des Bundesministers der Verteidigung durch das bloße „Kenntnisgabeverfahren" — ersetzt ist. Im Rahmen der Konjunkturprogramme, deren Abfluß entscheidend war, um das gewollte Ziel zu erreichen, wurde für bundeseigene Investitionen das Vergabeverfahren durch eigens erlassene Richtlinien beschleunigt und damit von seiten des Bundes ebenfalls zu einer rascheren Baudurchführung beigetragen. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 7/5482 Fragen A 9 und 10) : Inwieweit ist die Bundesregierung bereit und in der Lage, durch eine Änderung der gesetzlichen Regelung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle der Tatsache entgegenzuwirken, daß industriell-gewerbliche Arbeitgeber die Mitgliedschaft von Arbeitsplatzbewerbern in Vereinen der freiwilligen Feuerwehr bzw. des Roten Kreuzes oder ähnlicher Hilfsorganisationen zum Anlaß nehmen, die Bewerber zurückzuweisen, weil die Betriebe bei im Einsatz erlittenen Unfällen der Bewerber mit der Lohnfortzahlung belastet werden können? Sind der Bundesregierung Sonderregelungen in Bundesländern bekannt, die geeignet sind, das Problem der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auf Grund von im allgemeinen Hilfs-, Feuerlösch- bzw. Katastropheneinsatz erlittenen Unfällen von Arbeitnehmern zugunsten der betroffenen Betriebe zu lösen, und ist sie selbst zu einer entsprechenden gesetzlichen Änderung bereit? Nach dem Lohnfortzahlungsgesetz und den entsprechenden gesetzlichen Regelungen für die Angestellten sind die Arbeitgeber verpflichtet, dem Arbeitnehmer im Krankheitsfalle das Arbeitsentgelt bis zu sechs Wochen fortzuzahlen. Diese Verpflichtung besteht zum Schutze der Arbeitnehmer unabhängig davon, bei welcher Gelegenheit der Arbeitnehmer sich eine Krankheit zuzieht oder einen Unfall erleidet. Beruht die Krankheit auf einer Tätigkeit des Arbeitnehmers, die er im öffentlichen Interesse ausgeführt hat, kann es als ungerechtfertigt erscheinen, wenn der einzelne Arbeitgeber letztlich mit diesen Kosten belastet wird. Es erscheint jedoch nicht gangbar, dem Arbeitnehmer allgemein die Lohnfortzahlung in diesen Fällen zu versagen. Selbst wenn die einzelnen Organisationen dem Arbeitnehmer den Verdienstausfall erstatten, was jedoch wohl kaum allgemein, sondern nur in den einzelnen Gesetzen bzw. durch eine freiwillige Verpflichtung der Organisationen geregelt werden könnte, würde dies für den Arbeitnehmer von Nachteil sein. Die Regulierung solcher Ansprüche könnte längere Zeit benötigen und die Arbeitnehmer könnten in der Rentenversicherung und hinsichtlich der vermögenswirksamen Leistungen Nachteile erleiden, wenn das Arbeitsentgelt in diesen Fällen nicht fortgezahlt wird. Für die Bundesregierung erscheint es als beste Lösung, wenn in den einzelnen Gesetzen im Sachzusammenhang bestimmt wird, ob, inwieweit und gegen wen die Arbeitgeber Erstattungsansprüche für die an den Arbeitnehmer im Krankheitsfalle erbrachte Lohnfortzahlung geltend machen können. Der Bund hat dementsprechend in dem Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes zur Errichtung des Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz und des Gesetzes über die Erweiterung des Katastrophenschutzes vom 10. Juli 1974 bestimmt, daß den Arbeitgebern das Arbeitsentgelt zu erstatten ist, das sie Arbeitnehmern aufgrund der gesetzlichen Vorschriften während einer Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit weiterentrichtet haben, wenn die Arbeitsunfähigkeit auf den Dienst im Katastrophenschutz zurückzuführen ist. Eine entsprechende Regelung ist für die Helfer im Luftschutzdienst vorgesehen. Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß die Länder, die insbesondere für das Feuerwehrwesen zuständig sind, entsprechende gesetzliche Regelungen erlassen haben. 18324* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Pieroth (CDU/CSU) (Drucksache 7/5482 Frage A 11) : Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu ergreifen, um den Tarifpartnern für die Tarifrunde im Herbst 1976 den Abschluß von vermögenswirksamen Tarifverträgen zu ermöglichen? Die Bundesregierung begrüßt die starke Ausweitung, die die Vermögensbildung der Arbeitnehmer in den letzten Jahren durch vermögenswirksame Tarifverträge erfahren hat. Zur Zeit erhalten rund 15 Millionen Arbeitnehmer tarifvertraglich vereinbarte vermögenswirksame Leistungen des Arbeitgebers nach dem Dritten Vermögensbildungsgesetz. Der Höchstbetrag von 624,— DM wird durch diese Leistungen allerdings in der Regel noch nicht annähernd ausgeschöpft. Der Durchschnittsbetrag liegt bei ca. 400 DM, nur für ca. 15 vom Hundert der Begünstigten ist der volle Betrag von 624,— DM bereits erreicht. Die Bundesregierung hat daher bereits im Jahreswirtschaftsbericht 1976 an die Tarifpartner appelliert, von den bestehenden Möglichkeiten zur Vereinbarung zusätzlicher vermögenswirksamer Leistungen verstärkt Gebrauch zu machen. Sie hat mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, daß in der Metallindustrie Verhandlungen über eine Aufstockung der im auslaufenden Tarifvertrag (30. Juni 1976) vereinbarten vermögenswirksamen Leistungen auf 624,— DM beabsichtigt sind und geht davon aus, daß entsprechende Initiativen in anderen Tarifbereichen folgen werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Franz Josef Strauß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Ich war in meiner Partei ja schon immer ein Liberaler.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD und der FDP)

    Das hat mir gegenüber den Konservativen schon manche Schwierigkeiten eingebracht. Sie werden es nicht glauben. Aber ich vertrete hier die Meinung dieser Fraktion. Und wir wollen keine neue Mitbestimmungsdiskussion für die Bundesrepublik in Gang setzen. Was einmal europäisches Unternehmensrecht werden wird, ist eine andere Frage. Aber auch hier dürfen die ökonomischen Gesetze, die Erfahrungen mit der Wirklichkeit nicht zugunsten scheinbar perfekter oder gerechter Lösungen vernachlässigt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Leidtragenden sind doch nur die Arbeiter in Europa und nicht die Kapitalgeber.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist vom Kampf gegen die Arbeitslosigkeit die Rede gewesen. Über dieses Thema haben wir uns hier schon oft unterhalten. Es ist die Rede gewesen von der Belebung der Investitionen. Auch über dieses Thema haben wir uns schon oft unterhalten. Der Herr Bundeskanzler hat in der Spätphase, schon in der Notphase, in die diese Regierung eingetreten war, als der wirtschaftliche Rückschlag kam, von der Notwendigkeit höherer Erträge gesprochen. Höhere Erträge sind sicherlich die Voraussetzung für Investitionen. Aber, Herr Bundeskanzler, wir haben von der Bundesregierug noch nie gehört, welche Vorstellungen sie hat, außer durch stärkere Auslastung der Kapazitäten, die anteiligen Generalkosten zu senken, d. h. die Kosten je Stückeinheit zu mindern, und damit die Erträge zu verbessern. Es muß doch auch einmal davon gesprochen werden, daß sowohl beim Arbeitnehmer wie beim Arbeitgeber, bei Unternehmungen die Belastungen mit Steuern und Zwangsabgaben längst das Maß überschritten haben, das für eine gedeihliche wirtschaftliche Entwicklung der angeblich von Ihnen angestrebten und in Puerto Rico bestätigten Art erforderlich wäre.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Renditen sind doch — sowohl am Umsatz als am Kapital gemessen — gewaltig zurückgegangen. Ich darf auch hierzu wieder eine wirtschaftliche Selbstverständlichkeit ausdrücken: Wenn die Rendite für das Haftungskapital nicht mindestens gleich groß wird — auch das reicht aber nicht aus —, nicht wieder erkennbar höher wird als der Zins, den man für zur Verfügung gestelltes Fremdkapital bekommt, von wem kann man denn dann in einer klassen-



    Strauß
    kämpferisch umwölkten Landschaft mit Wetterleuchten am Horizont noch erwarten, daß er Haftungskapital zur Verfügung stellt?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nach Meinung des Herrn Bundeswirtschaftsministers ist sogar eine 5,7%ige Steigerung der Investitionen viel zuwenig; der Herr Bundeswirtschaftsminister sprach von der Notwendigkeit einer Steigerung der Investitionen von jährlich real, also zu festen Preisen, von 8 bis 9 %, damit ein Wachstum zur Aufrechterhaltung oder zur Wiedererlangung der Vollbeschäftigung und zur Sicherung unserer sozialen Leistungsfähigkeit, die ja davon abhängt und die von uns mit dem System der Marktwirtschaft in allen entscheidenden, fundamentalen Gesetzen geschaffen worden ist. Wenn man eine reale Steigerung von 8 bis 9 % bei den Investitionen für ein reales Wachstum von 4 bis 5 % zugrunde legt, dann sind die Summen, die ich nenne, nicht ausreichend. Ich nenne nur die 5,7 %. Hätte man die Investitionen vom Jahr 1970 an jährlich — das gilt auch für 1976 — um real 5,7 % gesteigert, dann hätten 170 Milliarden DM mehr investiert werden müssen. Das sind 170 Milliarden DM nominal, d. h. zu den jeweiligen Preisen. Zu festen Preisen des Jahres 1970 oder 1969 wären es 110 Milliarden DM. Aber zu jeweiligen Preisen, fortgeschrieben mit der Preissteigerungsrate, sind es eben 170 Milliarden DM, die mehr hätten investiert werden müssen.
    Alle Sachverständigen wissen und stellen es zum Teil auch öffentlich fest, daß die Nichtvornahme dieser Investitionen die Ursache für unsere Arbeitslosigkeit von 1 Million ist, daß das Versäumnis dieser Investitionen 1 Million Arbeitsplätze vernichtet hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Alle schönen Reden, seien es die von Puerto Rico oder solche anderswo, führen doch nicht an der Tatsache vorbei, daß hier die Richtung im Grundsätzlichen geändert werden muß.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das geht nur auf dem Weg über eine befriedete gesellschaftspolitische Atmosphäre,

    (Zurufe von der SPD)

    zu der auch der soziale Konsensus gehört, zu der aber auch gehört, daß nicht Hetze gegen andere soziologische Schichten zur Bemäntelung der eigenen Fehler und Versäumnisse, als Feigenblatt, verwendet wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wie Sie auch wissen, Herr Bundeskanzler — leider reicht die Statistik nicht aus, um alle Zweige zu erfassen; vielleicht habe ich auch nicht die Zeit gehabt, das umfassend zu lesen —, müßten bei den 1 000 industriellen Aktiengesellschaften der Bundesrepublik heute 17 Milliarden DM mehr Haftungskapital vorhanden sein, damit das Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital des Jahres 1969, das ohnehin niedriger war als in vergleichbaren ausländischen Industrieländern, wiederhergestellt werden kann. Herr Bundeskanzler, wer die Probleme an der Wurzel anpacken will, kann an diesen Tatsachen nicht vorbeigehen. Das ist dis A und O einer jeden wirtschaftlichen Erholung.
    Wir leugnen nicht die Aufschwungtendenzen. Wir freuen uns, daß sie eingetreten sind. Nur können wir etwas ironisch feststellen: Es hätte nie einen Abschwung gegeben und deshalb keines Aufschwungs bedurft, wenn man die Vorschläge, Lehren, Warnungen und Mahnungen der Fraktion der CDU/CSU und ihrer Redner ernst genommen hätte.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie müssen sich dieser Probleme annehmen, Herr Bundeskanzler. Sonst wird es immer nur mehr oder minder kurz- oder mittelfristige Ausschläge nach oben oder unten geben. Das sind hektische Konjunkturzyklen. Aber die Grundfragen, die Investitionsfähigkeit der deutschen Wirtschaft — das ist die materielle Seite — und die Investitionsbereitschaft der deutschen Wirtschaft — das ist die psychologische Seite —, werden dadurch nicht behoben werden.
    Wenn der Aufschwung so stark wird, wie Sie ihn glauben sehen zu können, gibt es noch nicht den leisesten Zweifel, daß er leider zwangsläufig wieder mit einem Auftrieb der Preise verbunden sein wird. Dafür ist der Inflationssockel, auf dem der Aufschwung begonnen hat, viel zu hoch gewesen. Wir kommen dann wieder in Verteilungskämpfe hinein, an deren Ende nach dem Circulus vitiosus wieder dieselben Übel auftreten werden, so daß sich Ursache und Wirkung in einem Teufelsmechanismus gegenseitig ablösen.
    Diese Dinge müssen zu Hause beschlossen werden. Dann kann man schöne Absichtsbekundungen in Puerto Rico abgeben. Ansonsten: Außer Spesen nichts gewesen!

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Ehrenberg.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herbert Ehrenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt die Ergebnisse der Weltwirtschaftskonferenz von Puerto Rico.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Das sind doch keine Ergebnisse! Das ist doch ein leerer Eimer!)

    Bundeskanzler Helmut Schmidt und seine Delegation verdienen Dank und Anerkennung für die konstruktive und realistische Verhandlungsführung, die an den weltwirtschaftlichen Notwendigkeiten orientiert war, aber in keiner Phase der Verhandlung die berechtigten und wohlabgewogenen Interessen der Bundesrepublik vernachlässigt hat.
    Ergebnis und Verlauf dieser Konferenz geben der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion darüber hinaus Anlaß zu der Feststellung, daß die Erfahrungen der letzten zwei Jahre und diese Konferenz bestätigen, wie richtig die von Bundeskanzler Helmut Schmidt schon am Beginn der Weltrezession eingeschlagene Linie war, daß weltwirtschaft-
    Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 18201
    Dr. Ehrenberg

    (Ruf den wichtigsten Feldern der Wirtschaftspolitik zur Lösung der Probleme führen kann, die für viele Länder als Folge der Weltrezession noch längst nicht überwunden sind. Meine Damen und Herren, diese Feststellungen gelten nicht nur aus der Sicht der Bundesrepublik; sie sind das Ergebnis der Beratungen unter den sieben großen Industrienationen. Schon diese Gemeinsamkeit rechtfertigt die Konferenz von Puerto Rico. In der Öffentlichkeit ist diese Konferenz allzu leichtfertig — leider hat sich der Vorsitzende der CSU an dieser Leichtfertigkeit sehr direkt beteiligt -als Schaugeschäft, als wahlkampfbezogen und dergleichen bezeichnet worden. Der Abgeordnete Strauß hat hier von einer „überflüssigen Konferenz" gesprochen. Ich weiß nicht, ob er damit den CSU-Parteitag, der an diesem Wochenende stattfand, gemeint hat. Die Konferenz von Puerto Rico kann er doch wohl nicht gemeint haben. Ich hatte bisher wenigstens die Hoffnung, daß der Kollege Strauß mit einer Einladung des Präsidenten unseres wichtigsten Bündnispartners etwas sorgfältiger umginge, als er es hier getan hat. Aber das ist eine Angelegenheit des Kollegen Strauß, nicht unsere. Über die allgemeine Bedeutung hinaus, die darin liegt, daß in Puerto Rico festgestellt werden konnte, daß die in Rambouillet vereinbarte gemeinsame Linie gezielter Wachstumsund Stabilitätspolitik gleichzeitig Erfolg gehabt hat, verdienen drei konjunkturund währungspolitische Schwerpunkte aus den Beratungen in Puerto Rico hervorgehoben zu werden. Erstens. Trotz unterschiedlichen Tempos in der Überwindung der Weltrezession konnte gemeinsam festgestellt werden, daß eine positive Tendenzwende in der Wirtschaftsentwicklung überall eingetreten ist. Bei aller dem unterschiedlichen Tempo in der Rezessionsbekämpfung entsprechenden unterschiedlichen Prioritätensetzung bei den kurzfristigen wirtschaftspolitischen Zielen ist in allen Staaten die Erkenntnis gewachsen, daß stabilitätspolitische Bemühungen auch bei den Zielen Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung unverzichtbar sind. Der Abgeordnete Strauß hat hier von schlechter Vorbereitung der Konferenz gesprochen. Aber gleichzeitig hat Herr Strauß dem Bundeskanzler recht gegeben in seinen Ansichten über die Rohstoffpolitik, ohne dabei allerdings darauf zu verzichten, hier die Bemerkung zu machen, das habe nur so am Rande der Konferenz stattgefunden. Der — wie er uns hier durch seine Zitate bewiesen hat — sehr sorgfältige Zeitungsleser Strauß hätte eigentlich zur Kenntnis nehmen müssen, daß genau dieses Thema, das Thema der künftigen Rohstoffsicherung und des Verhältnisses zwischen Industrienationen und Rohstoffproduzenten, das zentrale Thema des Bundeskanzlers auf der Konferenz in Puerto Rico war. Aber auch das ist eine Geschmacksfrage des Kollegen Strauß. Wir können zu den Ergebnissen der Konferenz hier noch einmal eindeutig feststellen — das muß zu wiederholten Malen geschehen —, daß sich der stabilitätspolitische Vorlauf der Bundesrepublik gelohnt hat und daß er sich auch für die internationale Zusammenarbeit ausgezahlt hat. Er ermuntert uns zu konsequenter Fortsetzung unserer erfolgreichen wirtschaftspolitischen Linie. Wir müssen zweitens feststellen: Die Bestätigung des Vorrangs multinationaler Maßnahmen bei eventuell notwendigen Währungshilfen, wie sie in Puerto Rico einmütig vorgenommen worden ist, verdient unsere uneingeschränkte Zustimmung. Die Chance, die Hilfen mit zweckentsprechenden Auflagen zu versehen, ist bei multilateralen Maßnahmen sehr viel größer als bei bilateralen Möglichkeiten, und gleichzeitig erhöhen sich die Chancen, das gesteckte Ziel auch zu erreichen. Der Abgeordnete Strauß hat unterstrichen, daß multinationale Vereinbarungen dazu sehr viel geeigneter sind, und er hat betont, daß Hilfen wirksam sein müssen. War es wirklich zuviel verlangt, dann wenigstens in diesem Punkt der Konferenz von Puerto Rico ihre Notwendigkeit und die Richtigkeit der dortigen Beratungen zu bestätigen? Meine Damen und Herren, drittens ist die allgemeine Anerkennung hervorzuheben, die der britische Sozialkonsens bei allen Partnern der Konferenz gefunden hat. Gemeinsam mit dem über Pfingsten vereinbarten multilateralen Stand-by-Kredit wird dies wesentlich zur Überwindung der ökonomischen Schwierigkeiten in Großbritannien beitragen. Aber eine Debatte über die Ergebnisse der Weltwirtschaftskonferenz hier im Deutschen Bundestag kann sich nicht auf die weltweiten Aspekte beschränken. (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Herr Kollege, Sie haben mehr CDU/CSUals SPD-Zuhörer! — Reuschenbach [SPD] : Sie haben es auch nötiger als wir!)


    (Beifall bei der SPD)

    Die Rolle der Bundesrepublik in diesem weltwirtschaftlichen Konzert und die Rückwirkungen auf die eigenen wirtschaftspolitischen Möglichkeiten und Notwendigkeiten müssen hier angesprochen werden. Und auch wenn es nicht immer und überall gern gehört wird, muß hier — und genau deshalb ist meine Adresse an Sie gerichtet — festgehalten werden: Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung, die uns in die Lage versetzte, als einer der ersten Industriestaaten aus der Weltrezession herauszukommen — und das in überall, bis auf die Oppositionsbänke, anerkannter politischer und sozialer Stabilität —, hat nicht nur Respekt und Anerkennung gefunden, sie hat auch dazu geführt, daß die Bundesrepublik in internationalen Verhandlungen zunehmend an Gewicht gewonnen hat.
    Was durch die Friedens- und Entspannungspolitik der sozialliberalen Koalition seit 1969 vorbereitet wurde, hat auf diese Weise auch auf wirtschaftspolitischem Gebiet seine Abrundung erfahren. Nach sieben Jahren sozialliberaler Regierungsverantwortung ist die Bundesrepublik ein Staat geworden,



    Dr. Ehrenberg
    dessen Stimme auf Grund der moralischen Qualität seiner realistischen, nicht länger an Wunschvorstellungen orientierten Außenpolitik, auf Grund seiner ebenso beispielhaften wie erfolgreichen Wirtschafts-und Finanzpolitik, aber auch auf Grund seiner wirtschaftlichen Stärke und Leistungskraft von niemandem überhört wird.
    Es ist kaum verwunderlich, daß diese Verbesserung unserer politischen Position nicht überall nur mit Wohlwollen verfolgt wird. Gläubigerländer haben sich selten der uneingeschränkten Zustimmung ihrer Schuldner versichern können. Doch das, was an uns lag — und darauf hat der Herr Bundeskanzler hier eindringlich hingewiesen —, um unsere Handelspartner an den wirtschaftlichen Erfolgen partizipieren zu lassen, haben wir getan. Es ist noch einmal hervorzuheben, daß die Bundesrepublik selbst im Rezessionsjahr 1975, in dem andere Volkswirtschaften wie Frankreich, Großbritannien und Italien ihre Importe um 10, 7 und 19 % verringern mußten, ihre Importe noch um real ein halbes Prozent steigern konnte. Ein halbes Prozent reale Steigerung in einem Rezessionsjahr, das war ein ganz wesentlicher Beitrag zur Stärkung der Konjunktursituation bei unseren Handelspartnern. Von dieser Steigerung deutscher Importe profitierte beispielsweise Frankreich dadurch, daß die Importe von dort nach Deutschland von 20,9 Milliarden auf 22,1 Milharden DM gestiegen sind; bei Großbritannien gab es eine Steigerung von 6,2 auf 6,9 Milliarden DM und bei Italien sogar eine von 14,9 auf 17,2 Milliarden DM. Dieser positive Beitrag der Bundesrepublik zur Überwindung der weltwirtschaftlichen Schwierigkeiten sollte eigentlich von einem Oppositionsredner wie Franz Josef Strauß zumindest bemerkt und nicht völlig negiert werden.
    Meine Damen und Herren, die Realität in der Bundesrepublik ist die der politischen und sozialen Stabilität. Niemand wird dem Bundeskanzler vorwerfen können, daß er diese Realität im Ausland nicht überzeugend darstelle, jene Realität, die die Bundesrepublik zu einer Art Modell für progressive und erfolgreiche Politik werden ließ. Und auch wenn Sie es, meine Damen und Herren von der Opposition, nicht so gern hören, weil es nicht in ihr Konzept paßt:

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sie hören wir immer gern!)

    Zu dieser Realität, verehrter Herr Kollege, noch ein paar Fakten, die gerade deshalb ausführlich dargestellt werden müssen, weil der Kollege Strauß auch heute und hier allen Prognosen der Konjunkturforschungsinstitute, der Deutschen Bundesbank, allen Sachverständigen zum Trotz den Aufschwung zwar nicht mehr völlig leugnen konnte, ihn aber doch noch einmal zu relativieren versucht und noch einmal versucht hat, die Ursachen völlig anders darzustellen, als sie in der Realität sind.

    (Zuruf von der SPD: Dem tut der Aufschwung auch weh!)

    — Er tut ihm weh, und darum versucht er, solange
    es geht, ihn zu leugnen; aber dieser Aufschwung ist
    inzwischen so kräftig geworden, daß ihn selbst Herr Strauß nicht übersehen kann.
    Der Bundeskanzler hat schon auf das Kieler Institut für Weltwirtschaft, ein sehr renommiertes Institut, das von Professor Giersch geleitet wird, hingewiesen, das die Antriebskräfte des sich gegenwärtig entfaltenden Aufschwungs mindestens ebenso, wenn nicht noch stärker einschätzt als die des Aufschwungs von 1967 und 1968. Es kann gar kein Zweifel daran bestehen, daß alle Konjunkturdaten inzwischen eindeutig auf Grün zeigen. Das Ifo-Institut, in München beheimatet — deshalb sollte Herr Strauß doch wenigstens diese Ergebnisse zur Kenntnis nehmen —, schätzt den Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen für das erste Halbjahr 1976 auf 12 bis 14 0/0; ein Anstieg, der sich nur sehr schwer mit den von Herrn Strauß ausgebreiteten Fakten über die von ihm hochmanipulierte Investitionslücke in Übereinstimmung bringen läßt.
    Tatsache ist — das verdient für die Solidität des Wirtschaftsaufschwungs besonders hervorgehoben zu werden —, daß die Antriebskräfte des gegenwärtigen Konjunkturaufschwungs vorwiegend vom Binnenmarkt getragen werden; von dem, der daran zweifelt, im letzten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank nachzulesen, die vielleicht auch für Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, eine objektive Quelle für Wirtschaftsaussagen ist. Diese Tatsache steht allerdings in völligem Widerspruch sowohl zu dem, was Herr Müller-Hermann noch vor kurzem an Relativierung des Aufschwungs verbreitet hat, als auch zu dem, was Herr Strauß hier sagen wollte.
    Aber, meine Damen und Herren, Sozialdemokraten übersehen auch nicht, daß das heute sichtbare Plateau der nächsten Hochkonjunktur zwar eine Vielzahl der heute erkennbaren Probleme leichter lösbar machen wird und daß die Schwierigkeiten zu überwinden sind. Diese Hochkonjunktur bietet uns die Chance, binnen- und außenwirtschaftlich längst fällige Veränderungen der Wirtschaftsstrukturen in der Bundesrepublik zu überwinden. Die nach der Ölpreiskrise und vor allem nach der Ablösung des Systems fester und falscher Wechselkurse, das wir bis 1973 hatten, sichtbar gewordenen Strukturschwächen dürfen nicht unter der neuen Konjunkturwelle übersehen werden. Es gilt, die Möglichkeiten einer verbesserten Konjunkturlage gezielt zu notwendigen Strukturveränderungen zu nutzen.
    Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands hat am Wochenende in Bremen zu den vielfältigen strukturpolitischen Aufgaben Antworten gegeben, Antworten, die im Dialog mit den gesellschaftlichen Gruppen der Bundesrepublik erarbeitet worden sind. Diese Fachkonferenz war von den Beteiligten her keine sozialdemokratische Konferenz, sondern auf ihr waren Gewerkschaften, Unternehmer, Wissenschaftler und Angehörige von Konjunkturforschungsinstituten vertreten. Auf dieser Konferenz sind Antworten gegeben und Lösungen in Aussicht gestellt worden, die mittel- und längerfristig realisierbar sind.



    Dr. Ehrenberg
    Wo aber sind die Antworten der CDU/CSU im Hinblick auf Lösungen der Probleme der Zukunft in der Bundesrepublik? Es hätte Herrn Strauß gut angestanden, auf diese Fachkonferenz unter dem Thema „Modernisierung der Wirtschaft — sichere Arbeitsplätze" — einzugehen und sich nicht mit alten Ladenhütern zu befassen. Leider hat er das nicht getan. Ich glaube auch nicht, daß wir die Antworten der CDU/CSU in jener Presseerklärung des Leiters ihres Arbeitskreises „Wirtschaftspolitik" vom 25. Juni 1976, des Kollegen Müller-Hermann, finden werden, in dem versucht wird, den inzwischen von niemandem mehr bezweifelten Konjunkturaufschwung zu relativieren, und in dem es vor allen Dingen — diese merkwürdige Volte will ich diesem Haus doch nicht vorenthalten — anschließend heißt — ich zitiere mit Genehmigung der Frau Präsidentin —:
    Dabei kommt die Stunde der Wahrheit erst im sicheren Aufschwung. Alle jene Probleme, die durch die Rezession lediglich unter den Teppich gekehrt wurden, werden sich dann zusätzlich wieder voll entfalten. Warten wir ab, ob die Beurteilung der Probleme durch den Bundeskanzler in Puerto Rico anders ausfallen wird als vor dem Wahlparteitag der SPD in Dortmund.
    Herr Müller-Hermann und die gesamte Fraktion der CDU/CSU müssen hier bitter enttäuscht werden. Die Antworten sind nicht anders ausgefallen. Die Antworten, die die Sozialdemokratische Partei zu geben hat, sind vor und nach Puerto Rico unverändert realistisch.
    Herr Strauß ist hier aber mit einer Vielzahl von Zitaten aufgetreten und hat mit einer Vielzahl von Zitaten versucht, das Ergebnis dieser Weltwirtschaftskonferenz zu negieren und so zu tun, als wäre es gar nicht da.

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Außer Spesen nichts gewesen!)

    — Ja, das war ein sehr bemerkenswerter Satz, den der Herr Kollege Strauß hier gegenüber unseren wichtigsten Bündnispartnern gebraucht hat, ein sehr bemerkenswerter Satz, der entscheidend dazu beitragen wird, das bayerische Ansehen — das deutsche Ansehen kann davon nicht berührt werden — im Ausland zu heben.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Billiger geht es nicht mehr! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Es ist aber wohl notwendig, auf die anschließenden Ausführungen des Kollegen Strauß hier etwas ausführlicher einzugehen. Er hat unter anderem gesagt, es hätte nie einen Abschwung in der Wirtschaft gegeben, wenn man die Vorschläge der Opposition befolgt hätte. Man muß nun versuchen, sich diese Vorschläge zusammenzusuchen, wenn der Abgeordnete Strauß hier behauptet, es hätte nie einen Abschwung gegeben, wenn man seine Vorschläge befolgt hätte. So leid es mir tut, ich muß hier auf jene Rede — denn nur dort finden sich Vorschläge bzw. Nichtvorschläge — vom 18. und 19. November 1974 zurückgreifen, die der Abgeordnete Strauß in einem inzwischen leider dadurch berühmt gewordenen Ort gehalten hat. Herr Strauß hat damals u. a. gesagt — ich zitiere —:
    Ich habe das unter anderem damit begründet, daß es jetzt keinen Sinn hat, von uns aus irgendein konjunkturpolitisches Rezept zu erarbeiten und zu empfehlen. Erstens ist der Patient in einem Zustand, wo er unter zwei großen Beschwerden leidet, nämlich Zerrüttung der Staatsfinanzen und Inflation mit steigender Arbeitslosigkeit. Das heißt, es gibt kein Rezept, das der Bekämpfung beider Krankheiten dient. Man kann immer nur einer Krankheit zu Leibe rücken, und jedes Rezept, das der einen Krankheit zu Leibe rückt, vermehrt das Übel auf der anderen Seite, so daß man also hier auch eines Tages zu einem dosierten Einsatz von Mitteln über längere Zeit hinweg kommen muß.
    Herr Strauß hat damals an die Adresse der Bundesregierung gesagt:
    Sie haben fünf Jahre alles getan, um eine im Kern gesunde Wirtschaft systematisch, aber absolut sicher zu ruinieren, und damit den Boden für eine moderne Zukunftsgesellschaft verdorben.
    Ich möchte den Kollegen aus der CDU/CSU-Fraktion sehr empfehlen, dies noch einmal nachzulesen und die damaligen Aussagen des Kollegen Strauß mit der gegenwärtigen Wirklichkeit in der Bundesrepublik

    (Beifall bei der SPD)

    und mit dem zu konfrontieren, was in Puerto Rico gesagt worden ist.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. SchmittVockenhausen)

    Genau dieser Punkt, nämlich daß der Kollege Strauß die gleichzeitige Bekämpfung von Inflationsraten und Arbeitslosigkeit für nicht möglich hält, was lange Zeit eine zwar irrtümliche, aber in der Welt weit verbreitete Ansicht war, hat die Weltwirtschaftskonferenz von Puerto Rico zu einem Erfolg werden lassen. Es ist endlich weltweit anerkannt worden, daß man nicht nur das eine oder das andere tun kann, sondern daß man gleichzeitig und gezielt Stabilitäts- und Wachstumspolitik betreiben muß und daß man nur mit gleichzeitig auf beide Ziele gerichteter Politik jene Erfolge haben kann, die die Bundesrepublik, die Vereinigten Staaten, Frankreich, Japan und andere jetzt in der Überwindung der Rezession aufzuweisen haben. Das Rezept des Kollegen Strauß, daß man nämlich beides gemeinsam nicht tun könne, hätte uns wohl sehr viel tiefer in die Rezession hineingeführt. Aber wenn man die damaligen Intentionen des Kollegen Strauß noch richtig in Erinnerung hat, weiß man, daß es ja wohl auch seine Absicht war, die Bundesrepublik tiefer absinken zu lassen. Nur, niemand in diesem Lande ist dem Abgeordneten Strauß und der CDU/CSU-Fraktion bei diesen Intentionen gefolgt.

    (Seiters [CDU/CSU]: Quatsch!)




    Dr. Ehrenberg
    Herr Strauß hat hier wiederholt erklärt, daß er nur sage, was er auch objektiv für richtig halte. Er hat sich dabei u. a. auch auf den Parteitag in Dortmund bezogen und versucht, aus einer Aussage auf dem Dortmunder Parteitag, in der sehr gezielt und konkret und mit voller Absicht die Modernisierung der Volkswirtschaft, die wir nötig haben, in den Mittelpunkt der Schwerpunktaussagen des Regierungsprogramms 1976-1980 gestellt worden war, unter Hinzufügung einiger Worte und unter Weglassung des davor- und dahinterstehenden Zusammenhangs wiederum einen alten Ladenhüter aufzubauen. Damit das nicht in dieser leicht verschleierten Version stehenbleibt, möchte ich diesem Hause jenen Passus aus dem Regierungsprogramm 1976-1980, den Herr Strauß unvollständig und unter Weglassung einiger Ausdrücke zitiert hat, vorlesen. Ich darf mit Genehmigung des Herrn Präsidenten zitieren.
    Es heißt unter der Überschrift „Modernisierung der Volkswirtschaft" im Regierungsprogramm 1976 bis 1980:
    Es ist daher eine vordringliche Aufgabe sozialdemokratischer Politik, durch Verbesserung von Organisation, Verfahren und Koordination die Planungsfähigkeit des Staates systematisch zu erhöhen. Die wichtigste Voraussetzung hierzu ist ein systematischer Ausbau des Instrumentariums der wirtschaftlichen Diagnose und Prognose. Dazu gehören bessere statistische Informationen, bessere Methoden zur Analyse des wirtschaftlichen Strukturwandels, Beratung der Unternehmen, der Gewerkschaften und der Politik auch in Strukturfragen durch die Wissenschaft. Dazu gehört der Mut, sich an einer Vorausschau der Branchenentwicklung zu beteiligen. Hierzu ist die Einführung einer Informationspflicht über geplante gewerbliche und öffentliche Investitionen von einer bestimmten Größenordnung an zu befürworten, die es uns besser als bisher möglich macht, im Rahmen einer zielorientierten Wirtschaftspolitik öffentliche Daten für die einzelwirtschaftlichen Entscheidungen zu setzen. Allerdings ist es auch notwendig, daß sich Unternehmensverbände und Gewerkschaften mehr als bisher um die Strukturfragen der Wirtschaft bemühen.
    Wir wissen inzwischen — auch der Bundeskanzler hat darauf hingewiesen —, daß die Versuche zur Zusammenarbeit der gesellschaftlichen Gruppen, die in der Bundesrepublik zu dieser politischen und sozialen Stabilität, der wir uns rühmen können, geführt haben, auf der europäischen Ebene wiederholt werden. Darauf wird noch einzugehen sein. Es hätte aber auch dem Kollegen Strauß gut angestanden, darauf einzugehen und hier nicht unter der Behauptung, nur objektiv die Wahrheit zu sagen, genau das Gegenteil zu tun, wie auch seine Zahlen über die von ihm hochstilisierte Investitionslücke von, wie er gerechnet hat, 170 Milliarden DM einer Überprüfung nicht standhalten und einer ernsthaften Korrektur bedürfen.
    Meine Damen und Herren, es gibt gerade zu dem Thema der lange genährten Legende von der Überalterung und der Vergreisung der Produktionsstruktur in der Bundesrepublik, die ja eng mit der von Herrn Strauß apostrophierten Investitionslücke zusammenhängt, eine ganz neue Untersuchung des Statistischen Bundesamtes, die hier festgehalten zu werden verdient. Ich erwähne nur die wesentlichen Feststellungen aus dieser umfassenden Arbeit:
    Es geht daraus hervor, daß der Anlagenbestand der deutschen Wirtschaft keineswegs so überaltert ist, wie uns das eine von Vorurteilen genährte öffentliche Meinung — und wer die genährt hat, hat sich heute wieder erwiesen — in den letzten Jahren einreden wollte. Das gilt vor allem für die Ausrüstungsinvestitionen. Das Erneuerungstempo der Ausrüstungen ist wiederum entscheidend für die Produktivitätsentwicklung. Es ergeben sich aus dieser Berechnung des Statistischen Bundesamtes folgende Feststellungen: Das Ausrüstungsvermögen betrug 1975 rund 60 % des gesamten Anlagevermögens, dessen Bestand übrigens zu gut 90 % aus dem Zeitraum ab 1950 stammt. Fast die Hälfte, exakt 47 % der Ausrüstungen, wurde in den Jahren 1970 bis 1974 investiert. Während Anfang 1960 der Anteil der fünf jüngsten Investitionsjahrgänge am gesamten Ausrüstungsvermögen der gewerblichen Wirtschaft 45 % betrug und Anfang 1970 auf Grund der Nachwirkungen der damaligen Rezession von 1966/67 auf 44 % zurückging, erreichte er Anfang 1975 47 %. Meine Damen und Herren, 47 % Anteil an den fünf jüngsten Investitionsjahrgängen, 2 Prozentpunkte mehr als 1960, das gibt ja wohl keinen Anlaß, von Vergreisung der Produktionsstruktur zu sprechen, sondern genau das Gegenteil ist zutreffend — auch wenn Sie den Kopf schütteln, Herr Kollege Narjes , die Produktionsstruktur der Bundesrepublik hat sich verjüngt und ist nicht überaltert. Da sollte man zumindest das Statistische Bundesamt in seinen Berechnungen ernst nehmen. Niemand wird unterstellen, daß diese Angaben zugunsten der Sozialdemokraten verfälscht worden sind.