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ID0725500200

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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 255. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 Inhalt: Abwicklung der Tagesordnung 18185 B Wahl des Abg. Henke zum stellvertretenden Mitglied des Vermittlungsausschusses 18185 B Erweiterung der Tagesordnung 18239 B Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 18185 B Erklärung der Bundesregierung zur Konferenz von Puerto Rico Schmidt, Bundeskanzler 18186 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Strauß CDU/CSU 18192 A Dr. Ehrenberg SPD 18200 D Dr. Graf Lambsdorff FDP 18207 D Genscher, Bundesminister AA 18216 B Dr. Carstens (Fehmarn) CDU/CSU . . . . 18218 C Wehner SPD 18219 D Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Zukunftschancen der jungen Generation in der Bildung und im Beruf — Drucksachen 7/4836, 7/5099 — Pfeifer CDU/CSU . . . . . . . . . . 18221 B Rohde, Bundesminister BMBW . . . . . 18239 C Dr. Kohl, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz . . . . . . . . . . 18245 A Dr. Meinecke (Hamburg) SPD 18254 C Frau Schuchardt FDP . . . . . . . 18258 D Dr. Maier, Staatsminister des Freistaates Bayern 18263 D Dr. Glotz, Parl, Staatssekretär BMBW . 18270 B Möllemann FDP 18274 D Thape, Senator der Freien Hansestadt Bremen 18279 A Kroll-Schlüter CDU/CSU 18281 A Zander, Parl. Staatssekretär BMJFG . . 18282 A Ewen SPD 18282 C von Hassel, Vizepräsident 18246 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Handwerkszählung 1977 (Handwerkszählungsgesetz 1977) — Drucksache 7/5228 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5517 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 7/5375 — in Verbindung mit Beratung des Antrags gemäß § 96 Abs. 5 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP betr. Deckungsvorschlag für den von II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 den Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Handwerkszählung 1977 (Handwerkszählungsgesetz 1977) — Drucksache 7/5540 — 18239 B Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung des Angebots an Ausbildungsplätzen in der Berufsausbildung (Ausbildungsplatzförderungsgesetz) — Drucksache 7/5236 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 7/5490, 7/5509 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung steuerrechtlicher und anderer Fragen der Ausbildungsplatzförderung — Drucksache 7/5237 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 7/5490, 7/5509 —in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berufsbildungsgesetzes sowie zur Änderung des Einkommensteuergesetzes — Drucksache 7/5261 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft Drucksachen 7/5490, 7/5509 — in Verbindung mit Zweite Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Rücklagenbildung für Berufsausbildungsverhältnisse) — Drucksache 7/5280 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/5544 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksachen 7/5490, 7/5509 — Rappe (Hildesheim) SPD 18285 A Schedl CDU/CSU 18287 C Grüner, Parl. Staatssekretär BMWi . . 18289 C Huonker SPD . . . . . . . . . . 18293 A Dr. Hornhues CDU/CSU 18294 B Frau Schuchardt FDP 18295 D Dr. Gölter CDU/CSU 18298 B Rohde, Bundesminister BMBW 18301 D Namentliche Abstimmung 18296 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einführungsgesetzes zum Körperschaftsteuerreformgesetz — Drucksachen 7/4803, 7/5021 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksachen 7/5476, 7/5502 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten van Delden, Lampersbach, Sick, Dr. Sprung, Dr. Kunz (Weiden), Schedl, Schmidhuber, Frau Pieser, Dr. Unland und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über steuerliche Maßnahmen bei Änderung der Unternehmensform — Drucksache 7/3774 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksachen 7/5476, 7/5502 — Dr. Weber (Köln) SPD . . . . . . . . 18306 A Frau Will-Feld CDU/CSU) . . . . . . 18307 A Hoppe FDP 18307 D Wohlrabe CDU CSU . . . . . . . 18308 C Löffler SPD 18310 A Offergeld, Parl. Staatssekretär BMF . . 18311 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Einführungsgesetzes zur Abgabenordnung — Drucksache 7/261 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksachen 7/5456, 7/5458 — Schreiber SPD 18313 A Eilers (Wilhelmshaven) CDU/CSU . . . 18314 B Zywietz FDP . . . . . . . . . . 18315 D Fragestunde — Drucksachen 7/5482 vom 25. 6. 1976 und 7/5515 vom 29. 6. 1976 — Vorsorgliche Maßnahmen der Bundesregierung zum Ausgleich der sich abzeichnenden Ernteausfälle für die Landwirtschaft als Folge der langanhaltenden Trockenheit DringlAnfr Cl 29.06.76 Drs 07/5515 Dr. Jenninger CDU/CSU Antw BMin Ertl BML 18226 B, D, 18227 A, B , C, D, 18228 A ZusFr Dr. Jenninger CDU/CSU . . . . . 18226 C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . . 18226 D ZusFr Dr. Ritz CDU/CSU 18227 A ZusFr Dr. Schweitzer SPD 18227 B ZusFr Susset CDU/CSU 18227 C ZusFr Kiechle CDU/CSU 18227 C ZusFr Dr. Früh CDU/CSU 18227 D ZusFr Ey CDU/CSU 18228 A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 III Maßnahmen der Bundesregierung angesichts der durch das Zusammenwirken der italienischen Bardepotregelung und die langanhaltende Trockenheit verschärfte äußerst kritische Lage vor allem an den süddeutschen Rindermärkten DringlAnfr C2 29.06.76 Drs 07/5515 Dr. Jenninger CDU/CSU Antw BMin Ertl BML . 18228 B, D, 18229 A, B, D, 18230 A ZusFr Dr. Jenninger CDU/CSU . 18228 D, 18229 A ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 1.8229 B ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . . 18229 C ZusFr Dr. Früh CDU/CSU 18230 A Vorstellungen der Bundesregierung hinsichtlich der Sicherstellung der Wasserversorgung für die Bevölkerung bei der anhaltenden Trockenheit DringlAnfr C3 29.06.76 Drs 07'5515 Josten CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . 18230 C, D, 18231 A, B ZusFr Josten CDU CSU 18230 D ZusFr Dr. Schweitzer SPD 18231 A ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . 18231 B ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . 18231 C Einsatz von Hilfsorganisationen zum Was- serfahren in den Wassernotstandsgebieten DringlAnfr C4 29.06.76 Drs 07/5515 Josten CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . . 18231 D, 18232 A, B, C ZusFr Josten CDU/CSU . . . . . . 18232 A, B ZusFr Bremm CDU/CSU . . . . . . . 18232 B Einbeziehung der Entwicklungsländer in den internationalen Praktikantenaustausch MdlAnfr A3 25.06.76 Drs 7/5482 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Brück BMZ . . 18232 D, 18233 A, B ZusFr Horstmeier CDU/CSU 18233 A ZusFr Josten CDU/CSU 18233 B Folgerungen aus der Feststellung einer Untersuchung über Strompreise, daß die Bundesrepublik Deutschland die höchsten Strompreise hat, sowie Kosten der Erzeugung von Strom aus den verschiedenen Energiequellen MdlAnfr A53 25.06.76 Drs 07/5482 Dr. Zeitel CDU/CSU MdlAnfr A54 25.06.76 Drs 07/5482 Dr. Zeitel CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . 18233 C, D, 18234 A, B, C, D, 18235 A ZusFr Dr. Zeitel CDU/CSU 18233 D, 18234 A, C, D ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD . . 18234 D ZusFr Frau Berger (Berlin) CDU/CSU . . . 18235 A Auswirkungen des Anwerbestopps für ausländische Arbeitnehmer auf den internationalen Praktikantenaustausch der deutschen Landjugend MdlAnfr A4 25.06.76 Drs 07/5482 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . . 18235 B Beurteilung der Finanzsituation der Rentenversicherungsträger sowie Zulassung freiwilliger Beitragsleistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung über den Pflichtbeitrag hinaus MdlAnfr A5 25.06.76 Drs 07/5482 Urbaniak SPD MdlAnfr A6 25.06.76 Drs 07/5482 Urbaniak SPD Antw PStSekr Buschfort BMA . . . 18235 B, D, 18236 A, B, C, D ZusFr Urbaniak SPD . . . . . 18235 C, 18236 C ZusFr Müller (Berlin) CDU/CSU . . 18236 A, C ZusFr Burger CDU/CSU . . . . . . . 18236 A Gründe für die Schlußfolgerung der Bundesregierung, es bestehe ein Bettenüberhang in Krankenhäusern, und Festhalten am Prinzip der kostendeckenden Pflegesätze MdlAnfr Al2 25.06.76 Drs 07/5482 Geisenhofer CDU/CSU MdlAnfr A13 25.06.76 Drs 07/5482 Geisenhofer CDU/CSU Antw PStSekr Zander BMJFG . 18237 A, B, C, D, 18238 A, B ZusFr Geisenhofer CDU/CSU . . . . . 18237 B ZusFr Burger CDU/CSU . . . . . . 18237 B ZusFr Braun CDU/CSU 18237 C ZusFr Egert SPD 18237 D ZusFr Prinz zu Sayn-Wittgenstein- Hohenstein CDU/CSU 18237 D ZusFr Jaunich SPD . . . . . . . . 18238 A Novellierung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes zur Förderung krankenhausentlastender Einrichtungen und Sicherstel- IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 lung der Betriebskosten sowie Erfüllung des gesetzlichen Auftrags nach Planung des bedarfsgerechten Krankenhaussystems mit dem derzeitigen Instrumentarium auch bei Bestehen eines Bettenüberhangs MdlAnfr A14 25.06.76 Drs 07/5482 Frau Schleicher CDU/CSU MdlAnfr A15 25.06.76 Drs 07/5482 Frau Schleicher CDU/CSU Antw PStSekr Zander BMJFG . . 18238 B, C, D, 18239 A ZusFr Frau Schleicher CDU/CSU . . . 18238 C ZusFr Jaunich SPD 18238 D ZusFr Prinz zu Sayn-Wittgenstein- Hohenstein CDU/CSU . . . . . . . 18239 A Nächste Sitzung 18317 C Anlagen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . .18319* A Anlage 2 Entschließung zum Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelrechts . . . . . . . . 18319* C Anlage 3 Kosten der von der Bundesregierung für die Zeit vom 19. Juni bis 3. Oktober 1976 vorgesehenen Anzeigen und Beilagen in Zeitungen oder Zeitschriften MdlAnfr A96 18.06.76 Drs 07/5404 Carstens (Emstek) CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18319* C Anlage 4 Anzahl der vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 verteilten Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung sowie Höhe der Gesamtauflage einschließlich der bereits in Auftrag gegebenen Zusatzstücke MdlAnfr A100 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Waigel CDU/CSU MdlAnfr A101 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Waigel CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18319* D Anlage 5 Anzahl und Kosten der voraussichtlich bis zum 3. Oktober 1976 noch vorgesehenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung MdlAnfr A104 18.06.76 Drs 07/5404 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU MdlAnfr A105 18.06.76 Drs 07/5404 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . .18320* A Anlage 6 Verteilerschlüssel der vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 angebotenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung sowie Anteil der Regierungsparteien und deren Untergliederungen; Höhe des nicht durch bereitgestellte Haushaltsmittel für Öffentlichkeitsarbeit abgedeckten anteiligen Verwaltungs-, Personal- und Sachkostenaufwands für die Erstellung der Anzeigen, Broschüren, Faltblätter und sonstigen Veröffentlichungen der Bundesregierung im Jahr 1976 MdlAnfr A106 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Stavenhagen CDU/CSU MdlAnfr A107 18.06.76 Drs 07/5404 Dr. Stavenhagen CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18320* B Anlage 7 Anzahl der in Regierung und Verwaltungsstellen des Bundes mit der Erstellung der Öffentlichkeitsmaßnahmen befaßten Personen MdlAnfr A108 18.06.76 Drs 07/5404 Hauser (Bonn-Bad Godesberg) CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18320* D Anlage 8 Rechtfertigung der von der Bundesregierung begonnenen Anzeigenaktion über ihre „Leistungen" angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, der ständig größer werdenden Finanzierungsprobleme, der Daseinsvorsorge im sozialen Bereich sowie der zunehmenden Staatsverschuldung des Bundes MdlAnfr A109 18.06.76 Drs 07/5404 Milz CDU/CSU MdlAnfr A110 18.06.76 Drs 07/5404 Milz CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA 18321* A Anlage 9 Anzahl der von der Bundesregierung bis zum 2. Oktober 1976 vorgesehenen Anzeigen und Beilagen in Zeitungen und Zeit- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 V schriften zur Informierung der Bevölkerung in ihrem Sinn MdlAnfr A111 18.06.76 Drs 07/5404 Niegel CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18321 " C Anlage 10 Darstellung des rechtlich in seinen Grenzen vom 31. Dezember 1937 fortbestehenden Deutschen Reiches in Publikationen der Bundesregierung seit dem 31. Juli 1973 MdlAnfr A112 18.06.76 Drs 07/5404 Windelen CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA . . . . . 18321* D Anlage 11 Zahl und Auflagenhöhe der vom Presse-und Informationsamt der Bundesregierung und den einzelnen Bundesministerien im Jahre 1976 herausgegebenen Broschüren bzw. Publikationen über die Leistungen der Bundesregierung sowie hierfür zur Verfügung gestellte finanzielle Mittel SchrAnfr B1 18.06.76 Drs 07/5404 Milz CDU/CSU SchrAntw StSekr Bölling BPA 18322* B Anlage 12 Kosten und Art der Verteilung der von der Bundesregierung zur Information der Bürger bis zum 2. Oktober 1976 vorgesehenen Druckschriften SchrAnfr B2 18.06.76 Drs 07/5404 Niegel CDU/CSU SchrAntw StSekr Bolling BPA . . . . . 18322* B Anlage 13 Mitteilung im „Spiegel" über die Abzeichnung von Aktenvorgängen betr. die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesnachrichtendienst und der Waffenhandelsfirma Merex im Jahre 1967 durch den damaligen Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium MdlAnfr Al 25.06.76 Drs 07/5482 Gansel SPD SchrAntw StSekr Fingerhut BMVg . . . 18322' D Anlage 14 Ergebnisse der Gespräche zwischen dem Bundesbauminister und den Länderressorts über eine Reform des Baugenehmigungsverfahrens MdlAnfr A2 25.06.76 Drs 07/5482 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Haack BMBau . . 18322* D Anlage 15 Änderung der gesetzlichen Regelung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zugunsten von Betrieben, deren Arbeitnehmer im allgemeinen Hilfs-, Feuerlösch- und Katastropheneinsatz Unfälle erleiden MdlAnfr A9 25.06.76 Drs 07/5482 Immer (Altenkirchen) SPD MdlAnfr A10 25.06.76 Drs 07/5482 Immer (Altenkirchen) SPD SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . . 18323* C Anlage 16 Maßnahmen zur Ermöglichung des Abschlusses vermögenswirksamer Tarif ver-träge in der Tarifrunde im Herbst 1976 MdlAnfr A11 25.06.76 Drs 07/5482 Pieroth CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . .18324* A ■■ Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 18185 255. Sitzung Bonn, den 30. Juni 1976 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 254. Sitzung, Seite 18128 B, ist in der ersten Zeile des vorletzten Absatzes statt „Bundeswehr" zu lesen: „Bundesregierung". Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adams * 30. 6. Dr. Ahrens ** 2. 7. Alber ** 30. 6. Amrehn ** 30. 6. Dr. Artzinger * 2. 7. Behrendt * 2. 7. Dr. von Bismarck 2. 7. Dr. Corterier * 1. 7. Dreyer 2. 7. Dr. Enders ** 2. 7. Entrup 2. 7. Fellermaier * 2. 7. Flämig * 1. 7. Frehsee * 2. 7. Dr. Früh * 2. 7. Gerlach (Emsland) * 1. 7. Gewandt 30. 6. Haase (Kellinghusen) * 1. 7. Härzschel 30. 6. Dr. Holtz ** 1. 7. Dr. Jahn (Braunschweig) * 2. 7. Kater 2. 7. Dr. h. c. Kiesinger 2. 7. Kulawig 2. 7. Lange * 1. 7. Lautenschlager * 2. 7. Dr. Lenz (Bergstraße) 30. 6. Memmel * 2. 7. Dr. Mende ** 1. 7. Müller (Mülheim) * 1. 7. Dr. Müller (München) ** 2. 7. Picard 2. 7. Pieroth 30. 6. Richter ** 30. 6. Prof. Dr. Schellenberg 2. 7. Schmidt (München) * 2. 7. Schmidt (Wuppertal) 2. 7. Schwabe * 2. 7. Dr. Schwencke ** 2. 7. Dr. Schulz (Berlin) * 2. 7. Springorum * 2. 7. Suck * 2. 7. Sund 2. 7. Frau Tübler 2. 7. Dr. Vohrer ** 1. 7. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 2. 7. Wallmann 2. 7. Walther 2. 7. Frau Dr. Wolf ** 2. 7. von Wrangel 2. 7. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Entschließung zum Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelrechts Der Bundesrat geht davon aus, daß die Bundesregierung von der Ermächtigung zu Standardzulassungen nur restriktiv Gebrauch macht, damit die Neuentwicklung und die Verbesserung von Arzneimitteln für den Hersteller auch künftig wirtschaftlich interessant bleibt. Standardzulassungen dürfen sich daher nicht auf die mit erheblichen eigenen Aufwendungen der Hersteller erarbeiteten, dem Bundesgesundheitsamt mit dem Zulassungsantrag vorgelegten neuen Arbeitsergebnisse stützen. Der Bundesrat versteht die Aussagen der Vertreter der Bundesregierung im Vermittlungsausschuß und vor dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie am 9. Juni 1976 in dem Sinne, daß sie entsprechend verfahren wird. Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Bolling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Carstens (Emstek) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 96) : Welche Kosten entstehen dem Bundeshaushalt durch die für die Zeit vom 19. Juni bis 3. Oktober 1976 noch vorgesehenen oder in Aussicht genommenen Zeitungs- oder Zeitschriftenanzeigen sowie Zeitungs- oder Zeitschriftenbeilagen der Bundesregierung? Die Kosten können nach dem derzeitigen Stand der Planungen nicht mit hinreichender Sicherheit und Präzision angegeben werden. Zur Zeit kann allerdings festgestellt werden, daß die begonnene Anzeigen-Serie voraussichtlich Ende Juli abgeschlossen sein wird. Im übrigen ist nicht abzusehen, welche Ereignisse in dem in der Frage angesprochenen Zeitraum die Bundesregierung veranlassen könnten, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Es ist jedoch zu erwarten, daß die Kosten für Anzeigen und Beilagen in dem betreffenden Zeitraum erheblich niedriger sein werden als in der Zeit vom 1. Januar bis zuni 18. Juni 1976. Anlage 4 Antwort des Staatssekretärs Bolling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Waigel (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 100 und 101) : Wieviel Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnliche Veröffentlichungen der Bundesregierung wurden vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 zur Verteilung gegeben (Anzahl der zur Verteilung gegebenen Stücke)? Wie hoch war die Gesamtauflage (Druckauflage) einschließlich der bereits in Auftrag gegebenen Zusatzstücke für die vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 angebotenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung? 18320* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 Nach meiner Auffassung würde es keinen Sinn geben, die Auflagen völlig unterschiedlicher Broschüren, Faltblätter, Bücher etc. zu addieren. Das Ergebnis käme nur einer nicht sachgerechten „Äpfelplus-Birnen"-Rechnung gleich. Die Bundesregierung ist aber bereit, über die Anfrage hinaus die einzelnen Publikationen mit den jeweiligen Auflagen schriftlich mitzuteilen, wenn dies gewünscht wird. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Schmitz (Baesweiler) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 104 und 105) : Wieviel Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnliche Veröffentlichungen der Bundesregierung werden aus heutiger Sicht voraussichtlich bis zum 3. Oktober 1976 noch gedruckt (Schätzung der Gesamtzahl der Einzelexemplare)? Welche Kosten (Verteilungskosten und zusätzliche Herstellungs-, Druck- und ähnliche Kosten) erwachsen dadurch dem Bundeshaushalt voraussichtlich? Zu Frage A 104: Es ist heute noch nicht mit Sicherheit zu sagen, ob und wieviel Broschüren, Faltblätter und sonstige Druckschriften in den bevorstehenden Monaten noch notwendig sein werden. Zu Frage A 105: Naturgemäß kann ich Ihnen daher die insgesamt entstehenden Kosten noch nicht nennen. Es ist allerdings mit Sicherheit zu erwarten, daß sie erheblich niedriger sein werden als die, die ich für das zurückliegende halbe Jahr habe nennen können. Anlage 6 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Stavenhagen (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 106 und 107): Wie war der Schlüssel für die Verteilung der in der Zeit vom 1. Januar bis 18. Juni 1976 angebotenen Broschüren, Druckschriften, Faltblätter und ähnlichen Veröffentlichungen der Bundesregierung, und welcher Teil (Prozentsatz) der zur Verteilung gegebenen Veröffentlichungen ging an die Regierungsparteien, deren Untergliederungen oder deren Vereinigungen im weiteren Sinn (z. B. Jungsozialisten) ? Wie hoch war — geschätzt — der anteilige Verwaltungs-, Personal- und Sachkostenaufwand für die Erarbeitung und Erstellung der Anzeigen, Broschüren, Faltblätter und sonstigen Veröffentlichungen der Bundesregierung im Jahr 1976, der nicht durch die im Bundeshaushalt 1976 bereitgestellten Mittel för Öffentlichkeitsarbeit abgedeckt ist? 1. Es gab und gibt keinen Verteilungsschlüssel. Es kann ihn auch nicht geben, weil die Bundesregierung ihre Publikationen auf Anforderung versendet. Auch eine exakte nachträgliche Analyse der Empfänger ist nicht möglich. Bei Anforderungen ist es nicht bekannt, ob die oder der Betreffende einer Partei angehört. Es wird selbstverständlich auch nicht danach gefragt. Generell kann jedoch gesagt werden: der relativ höchste Prozentsatz geht — und zwar in dieser Reihenfolge — an Parteien, Abgeordnete, Betriebsräte und Verbände. Was das Interesse der Parteien anbetrifft, so ist es bei den Regierungsparteien am größten. Das liegt — wie es das Bundesministerium des Innern unter Innenminister Lücke in einem Schriftsatz an das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat — in der Natur der Sache. Die damaligen Feststellungen lauten: „Wenn Regierungspublikationen für die Regierung und ihre Politik werben und dies auch Regierungsparteien zugute kommt, so liegt diese Wirkung, wie bereits verfassungsrechtlich dargelegt — in der Natur der Sache, ist nur logisch und entspricht der Verfassungswirklichkeit. Solche Konsequenzen zugunsten von Parteien als ,einseitige Parteienprivilegierung' oder als ,reine Propaganda zugunsten der Parteien' zu disqualifizieren, ist sachlich und rechtlich nicht haltbar." Erläuternd darf hinzugefügt werden, daß die Struktur der Abnehmerschaft je nach Publikation sehr unterschiedlich ist. Bei der Jugendbroschüre „Frag mal" geht ein sehr hoher Prozentsatz an Jugendverbände aller „couleur" . Bei der Service-Broschüre „Tips für Arbeitnehmer" sind verständlicherweise sehr hohe Anforderungen aus dem Bereich der Gewerkschaften und von Betriebsräten zu verzeichnen. 2. Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit Inland werden im Bundespresseamt und in den Ministerien von dem dafür nach Stellenplan und Geschäftsverteilungsplan zuständigen Personal und aus den dafür vorgesehenen Kostentiteln vorbereitet. Die dadurch der Bundesverwaltung entstehenden Personalkosten und sächlichen Verwaltungskosten können nicht — auch nicht grob geschätzt — angegeben werden. Welcher Personal- und Sachaufwand für evtl. Anzeigen und Publikationen außerhalb der Öffentlichkeitsarbeit Inland, z. B. für die Nachwuchswerbung bei der Bundeswehr, angefallen ist, fällt nicht in die Zuständigkeit des Bundespresseamtes im Rahmen der politischen Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung. Anlage 7 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Hauser (Bonn-Bad Godesberg) (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 108) : Wie viele Personen waren und sind in Regierung und Verwaltungsstellen des Bundes (einschließlich mittelbarer Bundesverwaltung) bei der Vorbereitung (einschließlich Materialbereitstellung) und Erarbeitung der Öffentlichkeitsmaßnahmen befaßt? Mit Ausnahme einiger Ressorts, die ein klar abgegrenztes Referat für Öffentlichkeitsarbeit haben, läßt sich die Frage für die gesamte Bundesregierung nicht einmal annähernd präzise beantworten. Denn entweder, wie in manchen Ressorts, sind Presse- Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 18321* und Öffentlichkeitsarbeit. eine Einheit oder aber, wie im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, haben die zuständigen Abteilungen sehr unterschiedliche Aufgaben, aus denen sich die eigentliche Öffentlichkeitsarbeit, die die Mitarbeiter des Amtes in sehr unterschiedlicher Weise beschäftigt, nicht herausrechnen läßt. Eine einfache Schätzung wäre nicht sachgerecht. Sicher ist nur, daß aufgrund der Einstellungssperren in den Obersten Bundesbehörden im Bundestagswahljahr 1976 nicht mehr Personen als 1975 und 1974 mit Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit befaßt sind. Anlage 8 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Fragen A 109 und 110) : Wie rechtfertigt die Bundesregierung angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, der ständig größer werdenden Finanzierungsprobleme, der Daseinsvorsorge im sozialen Bereich sowie der zunehmenden Staatsverschuldung des Bundes die von der Bundesregierung begonnene Anzeigenaktion über ihre „Leistungen"? Wird die Bundesregierung diese Art der Verwendung von Steuergeldern bis zum Wahltag fortsetzen, und welche Kosten sind im einzelnen bisher entstanden bzw. welche Beträge müssen noch für zukünftige Anzeigenaktionen aufgewendet werden? Die politischen Unterstellungen in der Frage müssen zurückgewiesen werden. Die Bundesregierung hat durch ihre Konjunkturpolitik dazu beigetragen, daß die Arbeitslosigkeit drastisch zurückgegangen ist. Die ständig wachsenden Finanzierungsprobleme der Daseinsvorsorge im sozialen Bereich gehören in den Argumentationskatalog der Opposition. Die Bundesregierung hat gezeigt, daß sie auch in einer weltwirtschaftlichen Rezession und bei stabilem Haushalt in der Lage war, das soziale Netz fester zu knüpfen als je zuvor. Der Gefahr einer zunehmenden Staatsverschuldung ist die Bundesregierung durch geeignete Maßnahmen entgegengetreten. Es gibt also keinen Grund, die Bilanz der Arbeit dieser Regierung zu verstecken. Dennoch hat die Bundesregierung z. B. in ihren Informationsanzeigen auch auf das hingewiesen, was ausgebaut oder verbessert werden muß. In der vor dem 17. Juni vom Presse- und Informationsamt gestalteten Anzeige zur Deutschlandpolitik beispielsweise wurde sehr deutlich gemacht, daß das Erreichte „für die Zukunft noch nicht genug" ist, und in einer anderen Anzeige wurde ebenso offen mitgeteilt: „Das Niveau der Arbeitslosigkeit als Folge der weltweiten Rezession ist noch zu hoch." Die Bundesregierung hält zwar die Feststellung des früheren Bundespressechefs Felix von Eckardt, das Presse- und Informationsamt habe früher in Wahljahren noch mehr über die Leistungen der damaligen CDU/CSU-Regierungen informiert als in anderen Jahren, für fair und ehrlich, informiert aber über die reine Leistungsdarstellung — entsprechend dem Haushaltsgesetz — hinaus den mündigen Bürger auch über Probleme, dir es noch zu bewältigen gilt. Zu Ihrer zweiten Frage kann ich mitteilen, daß nach derzeitigem Stand weitere Anzeigen-Aktionen als die voraussichtlich Ende Juli 1976 abgeschlossene Aktion nicht beabsichtigt sind. Die Bundesregierung macht den politischen Parteien mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit im Bundestagswahlkampf nicht Konkurrenz. Sie wird Anfragen nach Publikationen auch in den kommenden Monaten nicht negativ bescheiden, da sie sich ihrer Informationspflicht gegenüber den Bürgern nicht entziehen kann und will. Ferner wird sie Mittel der Öffentlichkeitsarbeit einsetzen, wenn sie in der Zeit vor der Bundestagswahl durch einen auf sie gezielten Angriff der Opposition dazu gezwungen wird, die Bürger „bezogen auf ihre Organtätigkeit", also eindeutig im Sinne der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, zu informieren. Grundsätzlich aber sind nach Beendigung der eingeleiteten Öffentlichkeitsarbeitsmaßnahmen weitere Aktionen nicht geplant. Anlage 9 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 111) : Mit wieviel Anzeigen und Beilagen, in welchen Zeitungen und Zeitschriften und zu welchen Kosten will die Bundesregierung bis zum 2. Oktober 1976 die Bevölkerung in ihrem Sinn informieren? Nach dem bisherigen Stand der Planung kann ich Ihnen mitteilen, daß die Bundesregierung mit Rücksicht auf den Wahltermin ihre Informations-Anzeigen-Serien Ende Juli beendet haben wird. Im übrigen ist nicht abzusehen, welche Ereignisse in dem in der Frage angesprochenen Zeitraum die Bundesregierung veranlassen könnten, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Anlage 10 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Windelen (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage A 112) : Hat die Bundesregierung seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31. Juli 1973 Publikationen herstellen oder verteilen lassen, in denen das rechtlich in seinen Grenzen vom 31. Dezember 1937 fortbestehende Deutsche Reich dargestellt wird? Die Antwort lautet „ja". Es gibt sicher viele Wege, Deutschland als Ganzes — nicht nur in Publikationen — darzustellen und zu vertreten. In ihrer Politik nimmt die Bundesregierung diese Möglichkeit auch unablässig wahr. Was speziell Publikationen betrifft, so war es in der Kürze der Zeit natürlich nicht möglich, alle Veröffentlichungen herauszusuchen, nach denen gefragt ist. Es sind jedoch folgende Beispiele zu nennen: 18322e Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 1. Die ausführliche Darstellung von Deutschland als Ganzem in den Materialien zum Bericht zur Lage der Nation 1974; vor allem die Nrn. 42 bis 54 dieser Materialien. 2. Die umfangreiche Dokumentation des Presse-und Informationsamtes der Bundesregierung vom April dieses Jahres zum Grundlagenvertrags-Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31. Juli 1973, die allen Abgeordneten des Deutschen Bundestages zugeleitet worden ist. 3. Das Taschenbuch „Tatsachen über Deutschland", ein Standardwerk der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung im In- und Ausland, das im Kapitel „Deutschland nach 1945" die Rechtslage beschreibt und zwei Karten enthält: eine stellt das Deutsche Reich in seinen Grenzen von 1937 dar (die Karte 5 im einleitenden Kapitel), die andere zeigt, wie das Deutsche Reich aufgeteilt wurde (Karte 6). 4. Auch die Dokumentation zur „Entspannungspolitik der Bundesregierung", die Dokumentationen zur Berlin-Regelung und die Texte zur Deutschland-Politik, die das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen herausgibt, enthalten Hinweise auf die Rechtslage Gesamtdeutschlands. Anlage 11 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage B 1) : Wieviel Broschüren bzw. Publikationen über die Leistungen der Bundesregierung sind vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und den einzelnen Bundesministerien jeweils bisher in 1976 in welcher Auflagenhöhe herausgegeben worden, und in welcher Höhe belaufen sich die finanziellen Mittel, die hierfür zur Verfügung gestellt worden sind? Ich setze voraus, daß Sie unter Publikationen über Leistungen der Bundesregierung nicht nur Leistungsbilanzen im engeren Sinne verstehen, sondern auch sonstige Publikationen zur Information der Bürger im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit Inland. Danach sind vom Presse- und Informationsdienst der Bundesregierung und von den einzelnen Bundesministerien bisher 1976 Broschüren in einer Auflagenhöhe von insgesamt 11 194 000, Faltblätter in einer Auflagenhöhe von insgesamt 2 503 000 und sonstige Druckschriften in einer Auflagenhöhe von 96 200 herausgegeben worden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf insgesamt 7 288 566 DM. Anlage 12 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/5404 Frage B 2) : Welche Druckschriften hat die Bundesregierung zu welchen Kosten vorgesehen, die zur Information der Bürger in ihrem Sinn bis zum 2. Oktober 1976 bestimmt sind, und wie werden sie verteilt? Nach dem Auftrag des Haushaltsgesetzes werden das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und die Ressorts wie bisher so auch in Zukunft Broschüren, Faltblätter und sonstige Druckschriften zur Unterrichtung über die Politik der Bundesregierung auf den verschiedenen Gebieten herausbringen. Im einzelnen wird dabei eine Rolle spielen, welche Ereignisse in dem angesprochenen Zeitraum die Bundesregierung veranlassen, besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Die Frage nach den Kosten der Druckschriften bis etwa Anfang Oktober 1976 läßt sich daher heute weder exakt noch geschätzt beantworten. Druckschriften werden nach den im Presse- und Informationsamt und zumeist auch in den Bundesministerien praktizierten Schnellverteilern zur ersten Information von Interessenten, z. B. von Abgeordneten, Journalisten, Medien, Parteien und Verbänden verteilt, im übrigen — und das ist der weitaus überwiegende Teil der Auflagen — jeweils auf Anforderung. Anlage 13 Antwort des Staatssekretärs Fingerhut auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gansel (SPD) (Drucksache 7/5482 Frage A 1) : Trifft es zu, daß — wie im Magazin „Der Spiegel" vom 21. Juni 1976 dargestellt — der damalige Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium schon im Jahr 1967 Aktenvorgänge eingesehen und abgezeichnet hat, die die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesnachrichtendienst (BND) und der Waffenhandelsfirma Merex betreffen, und inwieweit ist das Bundesverteidigungsministerium der Steuerfahndung bei ihren Ermittlungen behilflich gewesen? Eine Zusammenarbeit des Bundesnachrichtendienstes mit der Firma Merex spielt in zwei noch nicht abgeschlossenen Strafverfahren eine entscheidende Rolle. Das Wissen des damaligen Staatssekretärs im Bundesministerium der Verteidigung um eine solche Zusammenarbeit ist darüber hinaus Gegenstand eines zur Zeit anhängigen Zivilrechtsstreites. Ich bitte um Ihr Verständnis, daß ich zu einem schwebenden Verfahren keine Aussagen machen kann. Das trifft auch für den 2. Teil Ihrer Frage zur Amtshilfe des Verteidigungsministeriums hinsichtlich der Ermittlungen der Steuerfahndung zu. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Haack auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/5482 Frage A 2) : Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 18323* Zu welchen Ergebnissen haben die Gespräche geführt, die der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau mit den für das Bauwesen zuständigen Länderressorts über eine Reform des Baugenehmigungsverfahrens gehabt hat? 1. Die Gesetzgebung über das Baugenehmigungsverfahren liegt in der Kompetenz der Länder, die Durchführung der Verfahren obliegt den Ländern und Gemeinden. Der Bundesregierung ist deshalb eine direkte Einflußnahme hier unmittelbar versagt. 2. Die Bundesregierung hat aber dennoch das ihr Mögliche getan, um Baugenehmigungsverfahren zu beschleunigen und möglichst einheitlich zu reformieren. Im einzelnen handelt es sich um folgendes: a) Anläßlich der letzten Programme zur Belebung der Konjunktur hat sich die Bundesregierung — im Interesse der Bauherren und im Interesse der Bauwirtschaft — an die Länder und an die kommunalen Spitzenverbände gewandt mit der Bitte, nach Möglichkeit für eine Beschleunigung der Baugenehmigungsverfahren Sorge zu tragen. Länder und kommunale Spitzenverbände haben ihre Unterstützung zugesagt. b) Darüber hinaus erörtert mein Haus gemeinsam mit den für das Bauwesen zuständigen Landesressorts, welche praktikablen Möglichkeiten für eine Reform des Baugenehmigungsverfahrens bestehen. Die bisherigen Erörterungen haben gezeigt, daß Ergebnisse sich hier nicht von heute auf morgen erzielen lassen. Denn die Aufgabe des Baugenehmigungsverfahrens — vor allem die Sicherstellung öffentlicher Belange — darf nicht durch eine eingeschränkte oder verkürzte behördliche Überprüfung vernachlässigt werden und etwa gar zu Schäden für die öffentliche Sicherheit und Ordnung insgesamt führen. Die Länder haben einen Arbeitskreis „Bauordnung der Zukunft" eingesetzt, an dem mein Haus beteiligt ist. Dort wird auf der fachlichen Ebene umfassend an diesen Grundsatzfragen gearbeitet. Länder und Gemeinden haben zugesagt, inzwischen gewonnene Erkenntnisse nach Möglichkeit bei sich umzusetzen. Angesichts der Schwierigkeit dieses Prozesses ist es natürlich, daß hier Ergebnisse aus der Praxis noch nicht vorliegen, so daß ich darüber im Moment auch noch nicht berichten kann. 3. Im übrigen darf ich darauf hinweisen, daß für den Bereich der Baumaßnahmen des Bundes (und der Länder) das Baugenehmigungsverfahren durch das raschere „Zustimmungsverfahren" — bei bestimmten Baumaßnahmen des Bundesministers der Verteidigung durch das bloße „Kenntnisgabeverfahren" — ersetzt ist. Im Rahmen der Konjunkturprogramme, deren Abfluß entscheidend war, um das gewollte Ziel zu erreichen, wurde für bundeseigene Investitionen das Vergabeverfahren durch eigens erlassene Richtlinien beschleunigt und damit von seiten des Bundes ebenfalls zu einer rascheren Baudurchführung beigetragen. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Immer (Altenkirchen) (SPD) (Drucksache 7/5482 Fragen A 9 und 10) : Inwieweit ist die Bundesregierung bereit und in der Lage, durch eine Änderung der gesetzlichen Regelung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle der Tatsache entgegenzuwirken, daß industriell-gewerbliche Arbeitgeber die Mitgliedschaft von Arbeitsplatzbewerbern in Vereinen der freiwilligen Feuerwehr bzw. des Roten Kreuzes oder ähnlicher Hilfsorganisationen zum Anlaß nehmen, die Bewerber zurückzuweisen, weil die Betriebe bei im Einsatz erlittenen Unfällen der Bewerber mit der Lohnfortzahlung belastet werden können? Sind der Bundesregierung Sonderregelungen in Bundesländern bekannt, die geeignet sind, das Problem der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auf Grund von im allgemeinen Hilfs-, Feuerlösch- bzw. Katastropheneinsatz erlittenen Unfällen von Arbeitnehmern zugunsten der betroffenen Betriebe zu lösen, und ist sie selbst zu einer entsprechenden gesetzlichen Änderung bereit? Nach dem Lohnfortzahlungsgesetz und den entsprechenden gesetzlichen Regelungen für die Angestellten sind die Arbeitgeber verpflichtet, dem Arbeitnehmer im Krankheitsfalle das Arbeitsentgelt bis zu sechs Wochen fortzuzahlen. Diese Verpflichtung besteht zum Schutze der Arbeitnehmer unabhängig davon, bei welcher Gelegenheit der Arbeitnehmer sich eine Krankheit zuzieht oder einen Unfall erleidet. Beruht die Krankheit auf einer Tätigkeit des Arbeitnehmers, die er im öffentlichen Interesse ausgeführt hat, kann es als ungerechtfertigt erscheinen, wenn der einzelne Arbeitgeber letztlich mit diesen Kosten belastet wird. Es erscheint jedoch nicht gangbar, dem Arbeitnehmer allgemein die Lohnfortzahlung in diesen Fällen zu versagen. Selbst wenn die einzelnen Organisationen dem Arbeitnehmer den Verdienstausfall erstatten, was jedoch wohl kaum allgemein, sondern nur in den einzelnen Gesetzen bzw. durch eine freiwillige Verpflichtung der Organisationen geregelt werden könnte, würde dies für den Arbeitnehmer von Nachteil sein. Die Regulierung solcher Ansprüche könnte längere Zeit benötigen und die Arbeitnehmer könnten in der Rentenversicherung und hinsichtlich der vermögenswirksamen Leistungen Nachteile erleiden, wenn das Arbeitsentgelt in diesen Fällen nicht fortgezahlt wird. Für die Bundesregierung erscheint es als beste Lösung, wenn in den einzelnen Gesetzen im Sachzusammenhang bestimmt wird, ob, inwieweit und gegen wen die Arbeitgeber Erstattungsansprüche für die an den Arbeitnehmer im Krankheitsfalle erbrachte Lohnfortzahlung geltend machen können. Der Bund hat dementsprechend in dem Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes zur Errichtung des Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz und des Gesetzes über die Erweiterung des Katastrophenschutzes vom 10. Juli 1974 bestimmt, daß den Arbeitgebern das Arbeitsentgelt zu erstatten ist, das sie Arbeitnehmern aufgrund der gesetzlichen Vorschriften während einer Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit weiterentrichtet haben, wenn die Arbeitsunfähigkeit auf den Dienst im Katastrophenschutz zurückzuführen ist. Eine entsprechende Regelung ist für die Helfer im Luftschutzdienst vorgesehen. Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß die Länder, die insbesondere für das Feuerwehrwesen zuständig sind, entsprechende gesetzliche Regelungen erlassen haben. 18324* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 255. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 30. Juni 1976 Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Pieroth (CDU/CSU) (Drucksache 7/5482 Frage A 11) : Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu ergreifen, um den Tarifpartnern für die Tarifrunde im Herbst 1976 den Abschluß von vermögenswirksamen Tarifverträgen zu ermöglichen? Die Bundesregierung begrüßt die starke Ausweitung, die die Vermögensbildung der Arbeitnehmer in den letzten Jahren durch vermögenswirksame Tarifverträge erfahren hat. Zur Zeit erhalten rund 15 Millionen Arbeitnehmer tarifvertraglich vereinbarte vermögenswirksame Leistungen des Arbeitgebers nach dem Dritten Vermögensbildungsgesetz. Der Höchstbetrag von 624,— DM wird durch diese Leistungen allerdings in der Regel noch nicht annähernd ausgeschöpft. Der Durchschnittsbetrag liegt bei ca. 400 DM, nur für ca. 15 vom Hundert der Begünstigten ist der volle Betrag von 624,— DM bereits erreicht. Die Bundesregierung hat daher bereits im Jahreswirtschaftsbericht 1976 an die Tarifpartner appelliert, von den bestehenden Möglichkeiten zur Vereinbarung zusätzlicher vermögenswirksamer Leistungen verstärkt Gebrauch zu machen. Sie hat mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, daß in der Metallindustrie Verhandlungen über eine Aufstockung der im auslaufenden Tarifvertrag (30. Juni 1976) vereinbarten vermögenswirksamen Leistungen auf 624,— DM beabsichtigt sind und geht davon aus, daß entsprechende Initiativen in anderen Tarifbereichen folgen werden.
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    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich begrüße die Gelegenheit, dem Bundestag unmittelbar nach der gestrigen Rückkehr aus Puerto Rico Rechenschaft zu geben, über das, was dort die Staats- und Regierungschefs Kanadas, Frankreichs, Italiens, Japans, der USA, Großbritanniens und der Bundesrepublik, begleitet und unterstützt von ihren Außen- und Finanzministern, beraten haben. Motiv und Zentrum der auf Einladung und Initiative des amerikanischen Präsidenten zustande gekommenen Konferenz waren die konjunkturpolitischen und die strukturpolitischen aktuellen Fragen der Weltwirtschaft. Das Treffen bot auch Gelegenheit und Zeit zum Meinungsaustausch über außenpolitische Fragen von gemeinsamem Interesse oder gemeinsamer Verantwortung.
    Lassen Sie mich an den Anfang stellen: Die Beteiligten waren sich bewußt, daß die besprochenen Probleme nicht nur das wirtschaftliche Schicksal der am Tisch vertretenen Industrieländer tiefgreifend beeinflussen, sondern ebenso auch das der Entwicklungsländer wie natürlich auch der nicht direkt vertretenen Industrieländer. Die Bundesregierung hatte hinsichtlich der Europäischen Gemeinschaft als Ganzer der Vorstellung der neun Außenminister zugestimmt, die Präsidenten von Ministerrat und Kommission einzubeziehen. Dieser Gedanke ist jedoch innerhalb der EG nicht allgemein akzeptiert worden. Übrigens ist die EG in Puerto Rico nicht präjudiziert worden. Sie wird ihre eigenen Beschlüsse im Laufe der Zeit noch zu fassen haben.
    Die EG hat sich übrigens mit den sogenannten Dreierkonferenzen, wie mir scheint, nun endlich ein Konsultationsverfahren entwickelt — man könnte sagen, nach Art unserer sogenannten Konzertierten Aktion —, was man zugleich als ein wichtiges Ereignis, als einen Erfolg ansehen darf. Am 24. Juni 1976 haben sich Regierungen, Kommission und die Sozialpartner aus neun Mitgliedsstaaten erstmalig auf gemeinsame Schlußfolgerungen zur Wiederherstellung von Stabilität und Wachstum in den neun Ländern der Europäischen Gemeinschaft einigen können. Ich habe den Eindruck, wenn ich das in Klammern dazu sagen darf, daß hierbei der in unserem Lande bestehende Consensus zwischen Sozialpartnern und Bundesregierung auf die übrigen abgefärbt hat.
    Ich stelle mit Genugtuung fest, daß nach allgemeiner Überzeugung in Puerto Rico die Rezession in den führenden Industrieländern nunmehr überwunden ist. Dies ergab die gemeinsame Analyse der Entwicklung seit der Konferenz von Rambouillet vom Herbst des vorigen Jahres. Die damals in Rambouillet vorgenommene Vertiefung der kreditpolitischen, der haushalts-, währungs- und handelspolitischen Koordination hat, so haben wir jetzt im Beginn des Sommers 1976 in Puerto Rico gemeinsam feststellen dürfen, einen sehr guten Erfolg erzielt. Ich füge hinzu, daß dies unser Eindruck auch für jene Länder ist — zwei von ihnen waren am Tisch vertreten —, die zeitlich in ihrem Wirtschaftsaufschwung noch ein wenig hinter der allgemeinen Entwicklung der führenden Industrienationen herhinken.
    Während in Rambouillet die für 1976 zu erwartende Steigerung des Welthandels damals noch auf etwa 5 bis 6 % geschätzt worden war, kommen wir heute zu dem gemeinsamen Einschätzungsergebnis, daß 1976 der Welthandel um 10 % steigen wird, was eine entsprechende Inanspruchnahme der Produktionskapazitäten in den Industrieländern, was eine entsprechende Steigerung der Beschäftigung in den Industrieländern mit sich bringen wird.



    Bundeskanzler Schmidt
    Besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika, in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich und in Japan entwickelt sich der Aufschwung deutlich stärker, als in Rambouillet seinerzeit noch erwartet wurde, und er zieht durch die Expansion in diesen wirtschaftlich starken Industrieländern auch den Erholungsprozeß in anderen Ländern und im Rest der Welt mit sich.
    Wenn Rambouillet eine wichtige Quelle des sich international ausbreitenden Vertrauens darein gewesen ist, daß dieser neue weltweite Wirtschaftsaufschwung sich trägt und sich verstärkt, so kann man in bezug auf das Treffen von Puerto Rico sagen, daß wir, nicht jeder allein auf sich selbst gestellt, sondern in gemeinsamer, in koordinierter, in eng aufeinander abgestimmter Handlungsweise gemeinsam dabei sind, stetiges Wachstum und Vollbeschäftigung zurückzugewinnen.
    Natürlich stellen sich mit den gelösten Aufgaben, die wir hinter uns lassen werden, gleichzeitig neue Aufgaben, um deren Lösung es gegenwärtig geht. Es geht gegenwärtig nach unserer gemeinsamen Meinung in Puerto Rico darum, den Aufschwung zu konsolidieren und ihn zu verbreitern, vornehmlich durch die weitere Stärkung und Festigung des Vertrauens der privaten Investoren. Ich fühle mich durch die Tatsache ermutigt, daß die Staats- und Regierungschefs unsere Auffassung unterstützen, daß hierzu nichts stärker beizutragen vermag als weitere Fortschritte bei der Bekämpfung der Weltinflation und bei der Reduzierung der Preissteigerungsraten. Es geht dabei um Inflationsbekämpfung nicht als Ziel in sich oder als Ziel an sich selbst, sondern es geht um Stärkung der Investition und damit der Grundlagen sowohl eines anhaltenden Wachstums als auch insbesondere — dies ist von allen besonders herausgestellt worden — der Schaffung neuer, dauerhafter Arbeitsplätze.
    Es war für die Überwindung der weltweiten Rezession bedeutsam, daß eine Abkapselung der Welthandelspartner durch handelspolitischen Protektionismus, den Vereinbarungen von Rambouillet gemäß, im wesentlichen vermieden worden ist. Es gibt ein paar Ausnahmen, an denen wir uns nicht beteiligt haben; wir sind hier ohne Tadel. Aber im wesentlichen ist der Protektionismus vermieden worden.
    Die Finanzierung großer Zahlungsdefizite bei einigen unserer wichtigsten Nachbarn und Partner hat ebenso bedeutsam dazugehört. Es ist leider so, daß die Weltwirtschaft — wenn man sie einmal einen Augenblick strukturell betrachtet —, gegenwärtig durch Zahlungsdefizite von drei Vierteln oder vier Fünfteln aller Staaten der Welt gekennzeichnet ist, denen Zahlungsbilanzüberschüsse einer relativ kleinen Zahl von Ländern gegenüberstehen, vornehmlich der OPEC-Länder, die infolgedessen auch Pflichten haben, zur Finanzierung der Defizite der anderen beizutragen.
    Unser eigenes Land hat es dabei an Solidarität, entweder allein oder gemeinsam mit anderen, nicht fehlen lassen. Ich darf an den gewaltigen Stützungskredit erinnern, den die Notenbanken der ZehnerGruppe über Pfingsten für Großbritannien bereitgestellt haben. Die Bundesrepublik Deutschland hatte dabei allein einen Anteil von zwei Milliarden DM oder 800 Millionen Dollar. Ich erinnere auch an unseren enormen bilateralen Währungskredit vorher zugunsten Italiens in einer Größenordnung von fünf Milliarden DM. Die ermutigenden Fortschritte in Großbritannien, Fortschritte auf dem Weg zu einem neuen sozialen Konsensus zwischen Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern, die in Puerto Rico mit allgemeinem Beifall aufgenommen worden sind, rechtfertigen, wie uns scheint, die Manifestation gewachsenen Vertrauens in das britische Pfund.
    Den Kurs multilateraler Hilfsbereitschaft, wenn und soweit sich gegenüber einzelnen Ländern Zahlungsbilanzbeistand als notwendig erweisen sollte, haben wir nach sehr sorgfältiger Erörterung, die in dem Kommuniqué nach außen nicht so breit zum Ausdruck kommt, gemeinsam bekräftigt. Aber wir haben sehr einmütig auch festgestellt, daß Beistand im Bedarfsfall auch dadurch gerechtfertigt werden muß, daß sich ein Empfängerland einer besonderen wirtschaftspolitischen Disziplin zur Rückgewinnung seiner eigenen wirtschaftlichen Stabilität unterzieht.
    Im übrigen wächst überall das Bewußtsein, daß unsere Bemühung um soviel Stabilität der Wechselkurse wie nur möglich vor allem auf eine einheitlichere wirtschaftspolitische „performance” der wichtigsten Volkswirtschaften gestützt sein muß, wenn Sie mir ausnahmsweise einmal ein Wort aus dem englischen Jargon jener Verhandlungen erlauben wollen.
    Um die protektionistischen Kräfte in der Welt in Schach zu halten, waren sich die großen Welthandelsnationen, die in Puerto Rico versammelt waren — ich füge ein, daß sie nach einer Schätzung, die der japanische Ministerpräsident Miki während der Unterhaltung anstellte, etwa 60 % des Weltsozialprodukts und rund 50 % des Welthandels vertraten —, einig, daß bei den multilateralen Handelsverhandlungen in Genf so schnell wie möglich weitere Fortschritte erzielt werden müssen. Wir müssen das System des internationalen Handels noch offener gestalten, unter Einbeziehung der Entwicklungsländer, weitere Öffnung unserer Märkte für sie, soweit sie noch nicht ganz geöffnet sind. Unsere gemeinsamen Bemühungen zielen darauf ab, die GATT-Verhandlungen im Laufe des Jahres 1977 — also bis zum Jahresschluß 1977 — erfolgreich abzuschließen.
    Wer die Fragen der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Ost und West und dabei den sich geradezu stürmisch entwickelnden West-Ost-Handel in die wirtschaftspolitische und die außenpolitische Analyse einbezieht — wie es dort sorgfältig geschehen ist —, kann sich nicht nur mit dessen kurzfristigen, sehr positiven beschäftigungspolitischen Aspekten begnügen, die ja besonders während der jetzt hinter uns liegenden Rezessionsphase hoch zu bewerten sind, sondern darüber hinaus muß der Handel in das viel weitere Gebiet der politischen Beziehungen zwischen Ost und West eingebettet gesehen werden, innerhalb dessen er zu einer globalen Ausgewogenheit beitragen soll. Wir haben festgestellt, daß sich die Sowjetunion und die übrigen Comecon-Länder



    Bundeskanzler Schmidt
    selbst als Empfänger westlicher Kredite sowie der damit bezahlten westlichen Investitionsgüter, Anlagegüter, Ernährungsgüter immer stärker in die Weltwirtschaft integrieren. Das kann auch ihr Interesse an der Funktionstüchtigkeit dieser einen Weltwirtschaft berühren, d. h. letztlich: steigern. Die damit verbundenen Fragen verdienen ihre wie auch unsere gesteigerte Aufmerksamkeit.
    Wir haben in Puerto Rico nicht weniger Aufmerksamkeit, wir haben sorgfältige Analyse den Fragen der Entwicklungsländer und der Gestaltung des weiteren und fortgesetzten Dialogs mit ihnen gewidmet. Wir teilen ihre Zielsetzung, ihre wirtschaftliche Zukunft zu verbessern. Uns war in Puerto Rico sehr deutlich bewußt, daß den Industrieländern hierbei eine Schlüsselrolle zufällt. Seit Rambouillet im vergangenen Jahr ist auch in dieser Hinsicht die Zeit nicht ungenutzt verflossen.
    Auf der Konferenz für internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit in Paris ist der Dialog zwischen Entwicklungs- und Industrieländern über wichtige Gegenstände der gegenseitigen Beziehungen begonnen und für beide Seiten im Geiste der Zusammenarbeit erfolgreich geführt worden.
    Auf der Konferenz des Weltwährungsfonds in Jamaika am Anfang dieses Jahres haben die Industrieländer sodann substantiell zur Verbesserung der Erlösstabilisierung zugunsten der Entwicklungsländer und zur Verbesserung der Finanzierung von deren Leistungsbilanzdefiziten erheblich beigetragen.
    In UNCTAD IV in Nairobi schließlich sind weitere Einigungen über die zukünftige Behandlung der Fragen hinzugekommen, die die Entwicklungsländer vor allem im Rohstoffbereich beschäftigen. Darüber ist im Deutschen Bundestag unmittelbar nach Abschluß jener Konferenz am 2. Juni 1976 eine Debatte geführt worden. Es gibt keinen Anlaß, sie zu erneuern. Aber ich möchte in bezug auf unsere Gespräche in Puerto Rico noch das Folgende hinzufügen.
    Erstens. Es wäre ein Mißverständnis, anzunehmen, daß eines der Industrieländer die Ergebnisse von Nairobi in Frage stellt.
    Zweitens. Wir werden danach streben, daß Lösungen auf dem Rohstoffeld, denen wir zustimmen, die bewährten Marktmechanismen, die Anpassungsfähigkeit und die Flexibilität der Weltwirtschaft so wenig wie möglich beeinträchtigen. Wir haben deshalb in Puerto Rico unser Modell der Erlösstabilisierung anstelle einer Vielzahl von Rohstoffabkommen mit hochentwickelten Interventionsmechanismen erneut zur Diskussion gestellt — wie wir auch der Ansicht sind, daß andere Vorschläge — wie der amerikanische Vorschlag einer Rohstoffbank — hilfreiche und positive Elemente der weiteren Diskussion darstellen.
    Drittens. Gerade um den Gesprächen mit den Entwicklungsländern einen guten Fortschritt zu sichern, werden sich die Industrieländer verstärkt darum bemühen, ihre Positionen einander weiter anzunähern und ihre positiven Vorschläge in ihrer
    Tragweite für die Entwicklungsländer zu verdeutlichen.
    Persönlich fühle ich mich recht sicher, daß die in Puerto Rico erörterten und vertieften rohstoffpolitischen Fragestellungen hierzu auch tatsächlich verhelfen werden. Wir haben dort natürlich keine international bindenden Beschlüsse gefaßt. Dies ist Sache zum Teil der nationalen Kabinette, der nationalen Parlamente und zum Teil der zuständigen internationalen Gremien, z. B. auch der Europäischen Gemeinschaft.
    Ich bewerte das Treffen in dem, was es zur Klärung erbracht hat, durchaus als einen Erfolg. Es war kein verlorenes Wochenende. Wir können mit Genugtuung feststellen, daß von unserem ersten Treffen in Rambouillet ein breiter Strom des Vertrauens in die zukünftige positive Entwicklung der Weltwirtschaft ausgegangen ist. Man kann heute ohne Übertreibung sagen, daß das damals erzeugte Vertrauen gerechtfertigt war. Ich erwarte, daß auf weiteren Feldern der Wirtschaftspolitik in Zukunft von Puerto Rico solches Vertrauen ausgeht. Dieses Treffen hat erneut gezeigt, daß das Wort von der Solidarität der westlichen Welt keine leere Formel ist, sondern daß wir in der Lage sind, diesem Anspruch in der Tat gerecht zu werden.
    Im übrigen ist Puerto Rico genauso wie Rambouillet faktischer Ausdruck der Interdependenz, d. h. der gegenseitigen Abhängigkeit, der einzelstaatlichen Volkswirtschaften sowie ihrer Probleme in einer International-Ökonomie, in dem einen gemeinsamen ökonomischen Weltsystem.
    Ich habe eingangs darauf hingewiesen, daß die Zusammenkunft in Puerto Rico auch deswegen wertvoll war, weil in diesem Treffen auch Themen außerhalb der Wirtschafts- und Währungspolitik unter den interessierten Partnern besprochen werden konnten. So hat es z. B. für die Außenminister der USA, Frankreichs, Großbritanniens und der Bundesrepublik Gelegenheit zu einer Erörterung der Erklärung der sowjetischen Regierung vom 22. Mai 1976 sowie zur Konsultation der Drei Mächte wegen der Berlin-West betreffenden Teile unserer Antwort gegeben. Bei diesem Gespräch zwischen den Außenministern hat sich volle Übereinstimmung herausgestellt.
    Lassen Sie mich bitte in Ergänzung der Bewertung der Weltwirtschaftslage in Puerto Rico einige Bemerkungen zum Wirtschaftsaufschwung in unserem eigenen Land hinzufügen.
    Niemand kann heute bezweifeln, daß die Bundesrepublik die tiefste Rezession der Nachkriegszeit überwunden hat. Es wird auch niemand mehr bezweifeln, daß wir diese Rezession wesentlich wegen des kontinuierlichen Vertrauens in unser vorbildliches Netz der sozialen Sicherung überwunden haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir werden in diesem Jahr in der Bundesrepublik ein reales Wochstum von 60/0 oder darüber hinaus haben. Auf jeden Fall wird unser Bruttosozialprgdukt in diesem Jahr, 1976, real stärker ansteigen als



    Bundeskanzler Schmidt
    I in den vergangenen fünf Jahren. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft

    (Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Das ist gut!)

    hat festgestellt, daß der gegenwärtige Konjunkturaufschwung ebenso kräftig sei wie der von 1967/68. Wir haben schon jetzt wieder das Produktionsniveau erreicht, das wir 1974 vor der Rezession hatten.
    Diese erfreuliche Entwicklung ist das Ergebnis einer konsequenten Politik. Dies wird uns von den Wirtschaftsforschungsinstituten und der Bundesbank gleichermaßen bescheinigt. Diese Politik hat den Mut verlangt, eine hohe Kreditfinanzierung in Kauf zu nehmen, um daraus vier Konjunkturprogramme, spezielle arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, Investitionszulage, den Verzicht auf Aufkommensneutralität der Steuerreform, um daraus Erweiterungen der Sozialleistungen in verschiedenster Weise und um daraus insgesamt eine gewaltige Steigerung der Binnennachfrage zu finanzieren.
    In der großen Depression zu Beginn der 30er Jahre hatte Heinrich Brüning versucht, durch Ausgabenkürzung einen ausgeglichenen Staatshaushalt wiederherzustellen. Wir haben in dieser Rezession diesen Fehler nicht wiederholt, wir haben im Gegenteil trotz konjunkturbedingter Steuerausfälle die Staatsausgaben gesteigert. Dies lag in der Tat voll auf der Linie der international abgestimmten, zuletzt in Rambouillet gemeinsam bestätigten, gemeinsam verfolgten Politik — so in Amerika, so in Japan, so in Frankreich, so bei uns in der Bundesrepublik Deutschland. Dadurch haben wir in der Mitte des vorigen Jahres die Wende der Konjunktur in unserem Lande in der Tat herbeigeführt.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir haben unmittelbar anschließend noch einmal unseren Mut gebraucht, um durch das Haushaltsstrukturgesetz und durch die Steuervorlagen das Ausmaß der Kreditfinanzierung wieder abzufangen, nachdem sich der Aufschwung abzeichnete. Dieser Teil unserer Politik wird durch die Empfehlungen von Puerto Rico nachträglich legitimiert. Vielleicht darf ich den Wunsch hinzufügen, daß die sich bisher einem Teil unserer Vorlagen versagende Mehrheit des Bundesrates sich die Erklärungen von Puerto Rico zur Richtschnur nehmen möge. Ich habe allerdings nicht das Vertrauen, daß der Bundesrat dies hören wird.
    Wir hätten das alles nicht erreichen können ohne die enge Zusammenarbeit mit den Koalitionsfraktionen, d. h. ohne die enge Zusammenarbeit mit der Gesetzgebungsmehrheit des Deutschen Bundestages. Ich möchte den beiden Fraktionen sowie ihren beiden Vorsitzenden dafür ausdrücklich Dank sagen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Die von der Bundestagsmehrheit beschlossenen Maßnahmen mit konjunktureller Wirksamkeit hatten eine Größenordnung von ungefähr 35 Milliarden DM. Mit diesen Maßnahmen haben wir nicht nur, wie gesagt, in unserem eigenen Lande die Wende herbeigeführt, sondern auch zur Stabilisierung der
    Beschäftigung in unseren Partnerländern erheblich beigetragen.

    (Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Indem wir die Gastarbeiter nach Hause schicken!)

    Ich will dies erhärten. Wegen des tiefen Einbruchs der Weltkonjunktur in 1975 sind in jenem Jahre unsere Ausfuhren in die westlichen Industrieländer um 8 % zurückgegangen. Unsere Einfuhren aus den westlichen Industrieländern sind jedoch zugleich wegen der besseren konjunkturellen Entwicklung bei uns um 6 % angestiegen. Mit dieser Verschiebung der Balance — weniger Einkäufe der anderen bei uns, aber mehr Einkäufe unsererseits bei den anderen — haben wir ganz erheblich die konjunkturelle Entwicklung in den Partnerländern positiv beeinflußt. Und aus gutem Grunde hat die Bundesbank deshalb in ihrem Jahresbericht die Bundesrepublik Deutschland, wie übrigens auch die Vereinigten Staaten von Amerika, als Konjunkturlokomotive bezeichnet.
    In jedem bisherigen Konjunkturaufschwung ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt nur mit zeitlicher Verzögerung der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung gefolgt. Trotzdem zeigt sich auch der Arbeitsmarkt nun schon deutlich in aufwärts gerichteter Entwicklung. Wir wissen, daß sich die Zahl der Kurzarbeiter ganz wesentlich verringert hat, daß sie seit Beginn des Jahres um mehr als zwei Drittel zurückgegangen ist, daß die Arbeitslosigkeit wesentlich zurückgegangen ist. Ich gehe davon aus, daß sie im Juni — obgleich die Zeit der Betriebsferien kurz vor der Tür steht, der Juni infolgedessen, was neue Einstellungen anbetrifft, nicht so besonders günstig gelagert ist — unter 900 000 sinken wird, nachdem die Arbeitslosenzahl ja zu Beginn des Jahres viele besorgt gemacht hatte, daß sie auf eineinhalb Millionen ansteigen würde.
    Ich gehe auch davon aus, daß die Arbeitslosenquote bei den Jugendlichen, die im Mai schon mit 3,5 % deutlich niedriger lag als beim Durchschnitt, weiterhin überproportional sinken wird.
    Diese wirtschaftliche und soziale Erholung — und die höhere Stabilität als in anderen Teilen der Welt — hat dazu geführt, daß unsere Währung, daß die Deutsche Mark, neben dem Schweizer Franken ihre Stellung als härteste, als stabilste Währung unangefochten hält. Seit Beginn dieses Jahres hat sich der Wert der D-Mark gegenüber allen Währungen der Welt im Durchschnitt noch einmal um 6 % erhöht. Ich nenne keine einzelnen Währungen, gegenüber denen natürlich die Werterhöhung der D-Mark noch viel größer ist.
    Wie die Entwicklung unserer Exporte in den letzten Monaten zeigt, hat die Wettbewerbsfähigkeit unserer Exportwirtschaft in keiner Weise gelitten. Neben der in aller Welt anerkannten Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft ist besonders die Wettbewerbsfähigkeit unserer Exportwirtschaft auch darauf zurückzuführen, daß die Bundesrepublik Deutschland neben der Schweiz die niedrigsten Preissteigerungsraten hat. Im Mai lagen z. B. die Verbraucherpreise um 5,0 % höher als vor einem Jahr. Der Durchschnitt der Preissteigerungsraten der



    Bundeskanzler Schmidt
    in Puerto Rico vertreten gewesenen Ländern dürfte bei deutlich mehr als dem Doppelten liegen. Unsere Preissteigerungsrate bei Verbraucherpreisen von 5,0 %, die wir im Mai erreicht hatten, hatten wir davor zuletzt im Frühjahr 1972.
    Natürlich sind die Wiederherstellung und die Sicherung der Vollbeschäftigung nach wie vor das oberste Ziel. Und wir wollen dieses Ziel in der Form eines stetigen Aufschwungs erreichen. Wir wollen kein neues Ansteigen der Preisraten, weshalb wir auch die Warnung des Hamburger Instituts für Weltwirtschaft vor einer Unterschätzung der Stärke des Aufschwungs ernsthaft registrieren. Aus den gleichen Vorstellungen sind wir schon sehr frühzeitig, zu Beginn dieses Jahres, mit der Bundesbank übereingekommen, durch die Festlegung einer Zielgröße für das Wachstum der Zentralbankgeldmenge den monetären Spielraum auch für die Aufschwungphase einzugrenzen. Die Gewerkschaften haben diesen Rahmen bei ihren Tarifabschlüssen berücksichtigt, und man darf mit großer Genugtuung sagen, daß gegenwärtig in dieser Aufschwungphase von den Löhnen in der Bundesrepublik Deutschland kein Kostendruck und kein Preisdruck ausgehen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Was den Kostendruck angeht, so sieht das allerdings bei den Rohstoffen, die wir aus der Welt importieren müssen, anders aus. Allein im Laufe der letzten sechs Monate sind die internationalen Rohstoffpreise schon wieder um 10 % gestiegen. Das liegt leider völlig außerhalb unserer eigenen Dispositionsmöglichkeiten, wie jeder verstehen wird. Andererseits führen bei unseren deutschen Unternehmen bessere Kapazitätsauslastungen und damit verbundene erhebliche Produktivitätssteigerungen zu einem erheblichen Anstieg der Unternehmenserträge. Das ist auch notwendig; denn die gewerblichen Investitionen müssen ja weiterhin ansteigen.
    Wir erwarten von unseren Unternehmen jedoch, daß sie die Preiserhöhungsspielräume, die am Markt durchsetzbar werden, nicht tatsächlich ausschöpfen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Dieser Appell ist in einer Marktwirtschaft in der Tat ganz genauso gerechtfertigt wie andere Appelle an die Adresse der Gewerkschaften, die ihre Spielräume tatsächlich auch nicht ausgeschöpft haben.

    (Erneuter Beifall bei der SPD und der FDP)

    Eine Marktwirtschaft erlaubt jedermann, seine Spielräume auszuschöpfen. Ob das aber für den Gesamtzusammenhang dieser Wirtschaft vernünftig ist, sollte sich jedermann fragen.
    Die Unternehmen sollten begreifen, daß sich eine solche Zurückhaltung in der Preispolitik für unsere Volkswirtschaft insgesamt und damit auch für sie selbst auszahlt, nämlich in der Form einer Konsolidierung und Verstetigung des jetzt erreichten Aufschwungs.
    Lassen Sie mich einen Blick auf unsere Partnerländer in der Europäischen Gemeinschaft werfen.
    Premierminister Callaghan wird uns in seiner neuen Eigenschaft als britischer Regierungschef heute in Bonn besuchen. Es ist ein Arbeitsbesuch, bei dem wir in einem eingehenden Meinungsaustausch solche Fragen erörtern wollen, die unsere beiden Länder wie auch die Gemeinschaft berühren.
    In der kommenden Woche, am Montag und Dienstag, werden Präsident Giscard d'Estaing, Premierminister Chirac sowie eine Reihe von Mitgliedern der französischen Regierung mit ihren deutschen Kollegen Konsultationen führen. Für uns ist dies zwar ein vertrautes Ereignis. Gleichwohl möchte ich besonders unterstreichen, welch große Bedeutung dieser zur Selbstverständlichkeit gewordene deutsch-französische Meinungsaustausch für jeglichen Fortschritt in Europa besitzt.
    Mit Blick auf Italien möchte ich bemerken, daß wir alle besorgten Anteil an den jüngsten Parlamentswahlen unseres italienischen Partners genommen und aufgeatmet haben, als die demokratischen Parteien die eindeutige Mehrheit erhielten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir drücken die Hoffnung aus, daß es den demokratischen Kräften Italiens gelingen möge, die als notwendig anerkannten ökonomischen und sozialen Reformen durchzusetzen und die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse zu stabilisieren. Ich füge erneut hinzu: Unserer Solidarität können sie dabei gewiß sein.
    Nach dem Beitritt Großbritanniens, Irlands und Dänemarks werden wir in absehbarer Zeit durch den Beitritt Griechenlands eine Gemeinschaft der Zehn werden. Mit der Stabilisierung seiner demokratischen Strukturen nähert sich Portugal Europa an. Wie man hoffen darf, wird sich auch Spanien im weiteren Verlauf seines Demokratisierungsprozesses, auf den wir setzen, auf die Europäische Gemeinschaft hin ausrichten. Es ist ganz klar, daß damit für die betroffenen Länder Vorteile verbunden sein werden. Aber für die Gemeinschaft als Ganze werden damit natürlich auch Schwierigkeiten und Probleme verbunden sein, insbesondere Belastungen auch finanzieller Art für die Gemeinschaft und ihre bisherigen Glieder. Gleichwohl wird sich die Gemeinschaft und werden sich ihre Mitgliedstaaten der Verantwortung für die Entwicklung der Demokratie in Europa nicht entziehen wollen.
    Lassen Sie mich abschließend das Ergebnis von Puerto Rico bewerten. Ich möchte das genauso tun, wie ich es dort an Ort und Stelle schon in San Juan getan habe:
    Erstens hebe ich die übereinstimmende Feststellung hervor, daß wir dank unserer im Rambouillet aufeinander abgestimmten Politik in vielen Bereichen insgesamt aus der Weltrezession herausgekommen sind.
    Zweitens hebe ich unsere Einigkeit im politischen Willen hervor, auch im Aufschwung die Weltinflation entschlossen und nachhaltig und gemeinsam zu bekämpfen.
    Drittens hebe ich unsere gemeinsame Entschlossenheit hervor, die Investitionsneigung in unseren



    Bundeskanzler Schmidt
    Volkswirtschaften zu fördern, um auf diese Weise neue Arbeitsplätze zu schaffen, die gegenwärtig noch vorhandene Arbeitslosigkeit zu vermindern, einen hohen Stand der Beschäftigung und in der Tat Vollbeschäftigung wieder zu erreichen.
    Viertens. Um dieses Ziel zu erreichen, waren wir uns in Puerto Rico über die Notwendigkeit und über die Einsicht im klaren, daß wir in unseren Ländern einen sozialen Konsensus brauchen.
    Wir können mit Genugtuung feststellen, daß, wie ich es sagte, von Rambouillet aus ein breiter Strom weltweiten Vertrauens in die zukünftige positive Entwicklung der Weltwirtschaft ausgegangen ist. Man kann heute ohne Übertreibung sagen, daß dieses damalige Vertrauen gerechtfertigt war. Ich erwarte, daß von Puerto Rico aus nunmehr auf weiteren Feldern der Wirtschaftspolitik ein solches Vertrauen sich ausbreiten und auf der ganzen Welt verbreiten wird.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Strauß. Er hat eine Redezeit von 60 Minuten beantragt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Franz Josef Strauß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Herr Bundeskanzler hat in seinem bekannt lapidaren Stil das Resümee aus der Gipfelkonferenz von Puerto Rico laut seiner Rede so formuliert: „Es war kein verlorenes Wochenende."
    Es ist sehr beruhigend, das zu hören. Ich hoffe, daß Sie noch viele nicht verlorene Wochenenden haben werden, Herr Bundeskanzler, auch solche, bei denen Sie sich der verdienten politischen Ruhe erfreuen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU Zuruf von der SPD)

    — Nehmen Sie ihm doch nicht sogar das übel bei Ihrer Zertstrittenheit!

    (Beifall bei der CDU/CSU Lachen bei der SPD Dr. Hauff [SPD] : Heubl! — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Sie müssen schon sehr nervös sein, wenn Sie sogar die langweilige Darstellung einer überflüssigen Konferenz so unruhig macht!

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD — Dr. Ehrenberg [SPD] : Wer denn?)

    Laut einer Zeitungsmeldung hat der Herr Bundeskanzler — schon etwas lakonischer oder materialischer — erklärt: „Ich fand die Sache gut; für mich hat sie sich gelohnt!"
    Ich möchte zu dieser Konferenz einige kritische Anmerkungen machen, mit denen ich wahrlich nicht alleinstehe. Was den Zeitpunkt dieser Konferenz anlangt, möchte ich behaupten, daß sie wahrscheinlich jetzt nicht abgehalten worden wäre, wenn nicht in einigen Teilnehmerländern das Bedürfnis bestanden hätte, sich innenpolitisch durch spektakuläre außenoder weltpolitische Zusammenkünfte aufzupolieren.

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: So ist es!)

    Ich darf hier eine kleine Blütenlese bieten. Die „Neue Zürcher Zeitung" schrieb unter dem 25. Juni aus Washington:
    Nicht nur zynische White-house-regulars - das
    sind hauptamtlich dem Weißen Haus zugeteilte Korrespondenten — lassen sich dieser Tage mit dem Spruch vernehmen, sie folgten am Wochenende Präsident Ford auf den Wahlkampfpfad nach Puerto Rico.
    Der Westdeutsche Rundfunk/Norddeutsche Rundfunk brachte folgende Stellungnahme:
    Hätten wir nicht Wahlkampf in der Bundesrepublik, vor allem aber in den USA, der Wirtschaftsgipfel hier in Puerto Rico würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anders verlaufen: weniger spektakulär, aber effizienter. Durch die jetzt gewählte aufwendige Form, die ein wenig peinlich an den Ausspruch erinnert „There's no business like show-business"
    — er ist sogar so freundlich, das zu übersetzen, damit der Bundeskanzler, der es nicht bräuchte, es versteht —(„Da ist kein Geschäft wie das Show-Geschäft"), sind, wenn auch ungewollt, Erwartungen erweckt worden, die ganz sicher nicht erfüllt werden, die auch nicht erfüllt werden können .. .
    Und wir dürfen hinzufügen: die nach Abschluß der Ereignisse auch nicht erfüllt worden sind.
    Wenn ich, Frau Präsidentin, hier noch eine kleine Blütenlese der gezogenen Schlußfolgerungen vornehmen darf, so gibt es ja einen Unterschied zwischen den Berichterstattern. Diesen Unterschied zwischen der „Oberkaste" und der „Unterkaste" habe ich der „Frankfurter Allgemeinen" entnommen: Die „Oberkaste" der Berichterstatter waren diejenigen, die mitten in das Heiligtum der Beratungen zugelassen worden sind und dort auf vorgeschriebenen Gängen im Garten oder im Hotel lustwandeln durften und dabei ihre Informationen sozusagen aus erster Hand — auch vom Herrn Bundeskanzler — beziehen durften. Die „Unterkaste" waren diejenigen, die weit entfernt zurückbleiben mußten, weil sie nicht in das abgesperrte Gelände zugelassen wurden, und die mußten dann von den Brosamen leben, die vom Tisch der Oberkaste abgefallen waren. — So ergibt sich auch eine ganz nette Kategorisierung der jeweiligen Kommentare.
    Ein Organ der Bundesrepublik, das sicherlich nicht unter die „Helfershelfer der CDU/CSU", also unter die, wie die SPD meint, im allgemeinen konservative Tagespresse subsumiert werden kann — welche Vorstellungen die von „Tagespresse" haben, müßte man auch noch einmal näher klären —,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    schreibt:
    Nicht nur wegen der Anfangsbuchstaben des
    Konferenzortes Puerto Rico wird das Treffen



    Strauß
    der wirtschaftlich Mächtigen der westlichen Welt als P(ublic)-R(elations)-Gipfel in die Annalen eingehen. Was Skeptiker vorher schon befürchtet hatten, wurde durch den Verlauf der zweitägigen Tagung in die Karibik bestätigt. Die wirtschaftlichen Probleme untereinander und in den Beziehungen zur Dritten Welt sind derzeit noch viel zu wenig unter Kontrolle, als daß mit ihnen auf einem Weltgipfel brillant jongliert werden könnte. Da wegen entscheidender Wahlen in den wichtigsten Ländern USA und Bundesrepublik aber Erfolge präsentiert werden mußten, flüchteten sich die Teilnehmer in Appelle und Bekenntnisse zu Gemeinsamkeiten, die zu nichts verpflichten und die nichts kosten. Mit der Inflationierung der Weltgipfeltreffen geraten auch die regierenden Gipfelstürmer immer mehr in Gefahr, sich selbst zu entwerten. Für diese Gipfeltour in ausgetretenen Pfaden hätten Kuriere genügt, die die notwendigen Papiere aus den einzelnen Hauptstädten auf niedriger Ebene von Zeit zu Zeit austauschen können. Dort ist man auch näher an den Realitäten.
    Und im „Bonner General-Anzeiger" heißt es:
    Eine Gipfelkonferenz muß erfolgreich sein und wird auch nie ohne Erfolg enden. Selbst wenn keine konkreten Ergebnisse zu erzielen sind, werden derartige Mammutkonferenzen wie die von Puerto Rico mit einem greifbaren Ergebnis von allen Beteiligten verkauft werden müssen, um wenigstens die Existenzberechtigung eines derartig exklusiven Kreises zu beweisen.
    Weiter heißt es dort:
    Die Abschlußerklärung von Puerto Rico ist nur ein verbaler Erfolg der Industrienationen. An ihnen wird es liegen, ob er auch in zählbare Erfolge umgemünzt werden kann. In Puerto Rico wurden die Ansprüche sehr hoch geschraubt; die Regierungschefs werden sie kaum alle erfüllen können.
    Im „Handelsblatt" dieser Tage heißt es

    (Lachen bei der SPD und der FDP)

    — ja, ich möchte Ihnen hier nur einen Beitrag zur „konservativen Tagespresse" vermitteln —:

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    In einem Punkt zumindest scheint das Wirtschaftsgipfeltreffen der sieben wichtigsten Industrieländer in Puerto Rico alle Erwartungen bestätigt zu haben: Es war weitgehend überflüssig.
    Und am Ende dieses brillant geschriebenen Beitrages heißt es:
    Purto Rico war ein Gipfel zuviel.
    Die „Frankfurter Allgemeine" kennzeichnet das Ergebnis mit der Überschrift: „Das Ergebnis lohnt den Aufwand nicht."
    Das ist der erste Punkt unserer Kritik: Man soll wesentliche außenpolitische — dazu gehören auch weltwirtschaftliche — Probleme nicht unter dem Aspekt innenpolitischer Ereignisse und bevorstehender Wahlen aus wahlkampfpolitischen Gründen spektakulär in den Vordergrund stellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das schadet der Lösung der Probleme, es schadet auch dem Ansehen der Beteiligten.
    Ich darf hier eine zweite kritische Bemerkung machen. Diese Konferenz war zwischen den Teilnehmern ganz offensichtlich ebenso schlecht vorbereitet wie die UNCTAD-Konferenz in Nairobi.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    Ich weiß, daß die Konferenz von Puerto Rico innerhalb der Bundesregierung mit einem Vorlauf von mehreren Wochen eingehend vorbereitet worden ist. Ich sage das ausdrücklich, damit sich die Kritik mangelnder Vorbereitung genau auf das bezieht, was wir meinen, und wir meinen nur etwas, was wir objektiv für richtig halten. Ich sage es vor allem, um den Unterschied zwischen Kritik und Polemik klarzustellen. Uns wird immer Polemik unterstellt. Das ist eine Behandlung der Opposition, die einer Regierungspartei unwürdig ist. Es gibt auch andere Beispiele dafür.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Innerhalb der Bundesregierung ist diese Konferenz besser vorbereitet worden als die von Nairobi, die praktisch überhaupt nicht vorbereitet worden ist.

    (van Delden [CDU/CSU] : Das kann man wohl sagen!)

    Aber zwischen den Teilnehmern ist diese Konferenz sehr schlecht oder überhaupt nicht vorbereitet worden. Denn wenn eine solche Konferenz einen Sinn haben soll, dann muß ihr eine längere Periode diplomatischer Verhandlungen — auch auf Expertenebene — vorangehen, damit wenigstens greifbare Ergebnisse erzielt werden können, selbst wenn diese Ergebnisse noch nicht völkerrechtlich verbindlichen Charakter haben können. Sonst ist der Vorwurf berechtigt, daß es sich hier nicht um politische Geschäfte, sondern um Show-Business handelt, das aus innenpolitischen Gründen getätigt wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist — das ist unsere dritte ernst gemeinte Kritik — kein Fortschritt zu einem gemeinsamen Programm der Industrieländer gegenüber den Rohstoffländern, die großenteils Entwicklungsländer sind, erzielt worden. Ich möchte auch hier einige Bemerkungen zu dem Verbund zwischen Nairobi und Puerto Rico machen. Schon die UNCTAD-Konferenz IV in Nairobi ist mangelhaft vorbereitet worden. Die Bundesregierung wußte doch seit vier Jahren, daß die UNCTAD-Konferenz IV kommt. Eine Vielzahl von Konferenzen ging voraus, darunter Nairobi 1974, ferner die sechste und die siebte UNO-Sondergeneralversammlung. Schon bei der letzten UNO-Sondergeneralversammlung trat zutage, daß die Bundesregierung in zwei Sprachen spricht, in zwei zum Teil gegensätzlichen Linien denkt

    (van Delden [CDU/CSU]: Und handelt!)

    und daß der Bundeskanzler, aus welchen Gründen
    auch immer, nicht die Kraft hat, diese widerstre-



    Strauß
    benden Linien zu einer vernünftigen Gesamtlinie zu koordinieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Gerade in New York sind doch, zum Teil gegen den Widerstand der Amerikaner, von fast allen Beteiligten generelle Zusagen gegeben worden. Dabei war der Unterschied — um nicht zu sagen: der Gegensatz — in der Meinung zwischen dem Bundesminister Bahr auf der einen Seite und dem Bundesminister Friderichs auf der anderen Seite unverkennbar. Er war so deutlich, daß dieser Gegensatz, den der Bundeskanzler weder zu überwinden noch zu koordinieren vermochte, zu einer Belastung für die Position der Bundesrepublik in der sich anschließenden Konferenz in Nairobi geworden ist. Es steht hier nun einmal die Vorstellung, daß man eine Weltwirtschaftsordnung mit stark dirigistischem Charakter einführen solle, um den Forderungen der Entwicklungsländer entgegenzukommen, obwohl sie davon wahrscheinlich gar nicht das haben werden, was sie sich davon erwarten — da gebe ich dem Bundeskanzler in seinen Ausführungen recht, die er offensichtlich am Rande der Konferenz oder auch auf der Konferenz gemacht hat —, der Vorstellung des Herrn Bundeswirtschaftsministers gegenüber — der ich für meine Person und wohl auch für meine politischen Freunde zustimmen darf —, daß auch im weltwirtschaftlichen Verkehr marktwirtschaftliche Grundsätze aufrechterhalten werden müssen, daß riesige dirigistische Eingriffe vermieden und daß die damit verbundenen kostspieligen bürokratischen und funktionärmäßißen Apparaturen auf alle Fälle verhindert werden müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der jetzige Bundeskanzler war 1974 in Nairobi anwesend, damals in seiner Eigenschaft als Finanzminister. Er hat damals eine Verdoppelung der deutschen Entwicklungshilfeleistungen versprochen. In seiner Eigenschaft als Kanzler ließ er eine Finanzplanung verabschieden, in der ein Rückgang der deutschen Entwicklungshilfe auf 0,25 % des Bruttosozialprodukts im Jahre 1976 vorgesehen ist. Das geschah, nachdem er einige Zeit vorher dem international für 1980 konzipierten 0,7 %-Ziel zugestimmt hatte.

    (Dr. Carstens [Fehmarn] [CDU/CSU]: Hört! Hört! Dr. Marx [CDU/CSU] : Gespaltene Zunge!)

    Diese Vorgänge sind es doch, die mehr als eine offene und klare Festlegung der eigenen Position Mißtrauen säen und geeignet sind, eine unerschöpfliche Quelle von Spannungen zwischen den Ländern der dritten und vierten Welt einerseits und den Ländern der ersten und zweiten Welt, allgemein die Industrieländer genannt, und den halbenwickelten Ländern andererseits hervorzurufen.
    Die Fraktion der CDU/CSU hat die Bundesregierung immer wieder aufgefordert, eine gemeinsame Position der Europäischen Gemeinschaft und der Industrieländer herbeizuführen und unserem Ordnungssystem entsprechende Gegenvorschläge zu erarbeiten und sie auch innerhalb der Industrieländer zu vertreten. Davon ist praktisch nichts geschehen. In Nairobi war die deutsche Delegation mangels Weisungen aus Bonn über eine längere Konferenzdauer unfähig, den deutschen Standpunkt zu vertreten. Man müßte, genau genommen, sagen: Sie konnte keinen deutschen Standpunkt vertreten, weil es einen bestimmten Standpunkt als den deutschen Standpunkt nicht gab,

    (van Delden [CDU/CSU] : Bis heute noch nicht!)

    wobei die Akzentunterschiede, um nicht zu sagen: Gegensätze zwischen Bundesminister Bahr und Bundesminister Friderichs ja auch auf dieser Konferenz — sehr zum Spektakel der anderen — unverkennbar deutlich geworden sind. Einmal setzte sich die eine Linie durch; einmal setzte sich die andere Linie durch. Als Herr Friderichs wegen des FDP-Parteitages früher abreisen mußte, nutzte der andere die Gelegenheit, um die eine Variante der Einstellung der Bundesregierung zu diesem Problem zu vertreten, weil der andere nicht anwesend war.

    (van Delden [CDU/CSU] : Das geht in Interviews heute noch so weiter!)

    — Das geht in Interviews natürlich noch so weiter.
    Herr Bundeskanzler, Sie haben in Puerto Rico nach dem, was wir den Zeitungen entnommen haben, eine sehr vernünftige und, soweit die Zeitungsberichte Ihre Meinung zutreffend wiedergeben, von uns weitgehend gedeckte Haltung eingenommen. Sie müssen diese Haltung vorher in Ihrem Kabinett durchsetzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie müssen die verschiedenen Bundesministerien — es sind ja insgesamt vier — auf diese Linie einschwören. Ein Oberseminar in Puerto Rico zu halten, wenn man daheim nicht einmal Schule halten kann,

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    dient noch wahrlich nicht der Verbesserung der Glaubwürdigkeit.

    (Zuruf von der SPD: Schulmeister Strauß!)

    Hinzu kommt, daß die undurchsichtige Haltung der Bundesregierung in Nairobi im Gegensatz zu der klaren Stellungnahme der USA stand. Wenn diese Zusammenkunft der Industrieländer — des Klubs von Rambouillet, nunmehr erweitert durch Kanada; ich werde zur Zusammensetzung noch ein Wort sagen müssen — wirklich einen Sinn haben soll, mehr Sinn, als ein schönes Wochenende zu verbringen, dieses Wochenende nicht für verloren zu erklären, mehr Sinn, als die Feststellung von Tatsachen gemeinsam vorzunehmen — zu diesem Zweck hätte man nicht zusammenzukommen brauchen; dies war schon seit Julius Caesars Zeiten nicht mehr notwendig; im Zeitalter der modernen Nachrichtenelektronik ist es auch auf anderem Wege möglich, eingetretene oder gemeinsam behauptete Tatsachen der Öffentlichkeit als gemeinsame Meinung zu übermitteln —, wenn also mehr dabei herauskommen soll, als unverbindliche Absichtsbekundungen in die



    Strauß
    Welt zu setzen, wobei mancher im Hintergrund schon daran denkt, daß er diese doch nicht einhalten kann oder wird, wenn innenpolitische Notwendigkeiten ihm einen anderen Kurs einzuschlagen geraten erscheinen lassen, d. h., wenn solche Konferenzen einen Sinn haben sollen, so ist es wenig nützlich, im Blick auf die Lebensfrage des Verhältnisses zwischen der industrialisierten Welt und den Ländern der dritten und vierten Welt, den Rohstoffproduzenten, den Erdölproduzenten — es gibt, wie Sie in Puerto Rico ja mit Recht festgestellt haben, auch unter den reicheren und leistungsfähigen Industrieländern, also Ländern, die nicht zur dritten und vierten Welt gehören, Rohstoffproduzenten in gewaltigem Ausmaße, was eine Fülle von Problemen mit sich bringt, die Ihnen sicherlich nicht unbekannt sind —, zu philosophieren und zu dozieren.
    Wenn Sie davon sprechen, daß die Bundesrepublik schon seit langer Zeit ein wirtschaftlicher Riese sei, aber nunmehr dank Ihrer energischen Führung, die sich auf diesem Gebiet besonders eindrucksvoll bemerkbar gemacht habe, auch den politischen Rückstand aufgeholt habe, so daß neben dem wirtschaftlichen Riesen jetzt auch der politische Riese in Puerto Rico sichtbar in Erscheinung getreten sei, dann muß eben dieser „Riese" — es gibt manchmal auch Gummiriesen —

    (Lachen bei der SPD — Wehner [SPD] : Ja, der sitzt heute nur nicht hier!)

    auch seine Möglichkeiten, seine Einflußnahme dazu benutzen, um durch sein Gewicht eine gemeinsame Konzeption der Industrieländer herbeizuführen, wobei es wesentlich auch auf die Abstimmung mit den Vereinigten Staaten von Amerika einerseits und auf die wahrscheinlich schwierigere Abstimmung mit Frankreich andererseits ankommt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sonst bleibt das Ganze ein weltwirtschaftliches Oberseminar, aber mehr nicht. Dafür ist diese Riesenveranstaltung in einer Zeit, wo man nur von Sparsamkeit und Einschränkung der öffentlichen Haushalte redet, wahrlich ein sehr kostspieliges Unternehmen auf Kosten der Steuerzahler gewesen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Haben Sie schon eine Dokumentation darüber?)

    Die Probleme der Dritten Welt sind nur in einer konsequent angewandten, freien Weltwirtschaftsordnung lösbar. Auch der amerikanische Vorschlag einer Rohstoffbank, die nach den marktwirtschaftlichen Grundsätzen Finanzierungshilfe für die Diversifizierung im Rohstoffbereich vornehmen soll, ist prüfenswert.
    Die UNCTAD-Vorschläge selbst werden von uns nicht angenommen. Sie laufen auf ein in sich geschlossenes System mit Regelungen ähnlich den Agrarmarktordnungen für möglichst viele Rohstoffe hinaus, einschließlich Marktinterventionen, internationaler Lagerhaltung mit ihrer unübersehbaren Kostenentwicklung, finanziert durch einen inter-
    nationalen Fonds durch Festsetzung von Abnahme-und Lieferverpflichtungen. Derartige Vorschläge würden den Grundstoffsektor aus der marktwirtschaftlichen Ordnung mit schwerwiegenden strukturellen und finanziellen Folgen herauslösen. Sie würden auch dazu führen, daß die innerhalb der nationalen Volkswirtschaften abgelehnte Planwirtschaft auf dem Wege über die Rohstoffbewirtschaftung sozusagen durch die Hintertür wieder hereinkommen würde. Sie würde auch den ärmsten Entwicklungsländern keine Vorteile bringen, sondern die rohstoffreichen Industrieländer, wie Australien, Kanada, USA, UdSSR und auch Südafrika, begünstigen.
    Eine Politik, die die strukturelle Anpassung über den Marktmechanismus fördert und die die Industrialisierung der Entwicklungsländer durch verschiedene staatliche Anreize unterstützt und beschleunigt, ist der bessere und der wirksamere Weg. Über die vor Konferenzbeginn in Puerto Rico als wichtigstes Thema genannte künftige Haltung der seit UNCTAD IV leider total zerstrittenen Industrienationen gegenüber den Forderungen der Entwicklungsländer ist in der gemeinsamen Erklärung nichts mehr enthalten. Was könnte unsere Bewertung dieser Konferenz eher rechtfertigen als die Tatsache, daß das am schwersten wiegende Problem, mit dem sich eine Konferenz der Industrieländer zu befassen hat, als solches auch vor der Konferenz bezeichnet, in der Abschlußverlautbarung dieser Konferenz nicht einmal mehr erwähnt wird? Wo ist auf dieser Konferenz davon auch von Ihnen, Herr Bundeskanzler, in dem vorher erwähnten Sinne gesprochen worden?
    Aber wie schlecht diese Konferenz vorbereitet war, wie übereilt sie einberufen wurde und daß sie mehr auf Wirkung nach außen als auf Qualität nach innen abgestellt war, wird doch dadurch bewiesen, daß sie zur Lösung dieser Fragen gar nichts erbracht hat, wie es ja überhaupt oft die Eigenart solcher Konferenzen ist, das, was die Konferenzteilnehmer unter sich nicht vereinbaren können, in Form eines gemeinsamen Appells an sich selber als für die Zukunft zu lösende Probleme der staunenden Öffentlichkeit zur allgemeinen Bewunderung bekanntzugeben. Das ist ja nicht das erste Mal.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wolfram [Recklinghausen] [SPD] : Siehe CSU-Parteitag!)

    Die umstrittenen internationalen Rohstoffonds sind mit keinem Wort erwähnt. Noch nicht einmal das Wort „Rohstoff" ist in der offiziellen Verlautbarung enthalten. Es werden nur „weitere Prüfungen und Abstimmungen der Industrieländer" als notwendig bezeichnet. Man muß ja manchmal auch vorn argumentum e contrario ausgehen, um den Blödsinn von verschiedenen Formulierungen voll zu begreifen. Wenn man nämlich einmal das Gegenteil von dem formuliert, was hier formuliert ist, dann wird man merken, daß mit selbstverständlichem Blabla die Öffentlichkeit über die tatsächliche Hohlheit



    Strauß
    und Leere der wirklichen Ergebnisse hinweggeführt werden soli.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Was haben Sie denn gegen den amerikanischen Präsidenten? Kandidieren Sie dort auch?)

    Das Problembewußtsein soll auf beiden Seiten geschärft werden, daß Rohstoffabkommen keinesfalls allen Entwicklungsländern einen Vorteil bringen. Alternativen zu den Forderungen der Entwicklungsländer sind vom Bundeskanzler offenbar nicht entwickelt worden. Auch diese Gipfelkonferenz brachte gegenüber den vorangegangenen zahllosen Konferenzen keinerlei Fortschritte. Sie wurde deshalb mit Recht von mir als Public-Relations-Konferenz bezeichnet.
    Herr Kollege Wehner, wenn Sie sich die Sorgen des amerikanischen Präsidenten auch bei anderen Anlässen so zu Herzen nähmen, z. B. in der Frage des Eurokommunismus, in der Frage von Volksfrontstrategien in Europa, dann wäre ihm wahrscheinlich wesentlich — wesentlich! — mehr geholfen, als ihm etwa durch meine Kritik an der Art der Abhaltung solcher Konferenzen an Ungemach widerfährt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Sie brauchten aber lange Zeit zu der Antwort!)

    Ich darf noch ein kritisches Wort zur Zusammensetzung der Konferenz sagen. Hier ist auch der Dissens, der Gegensatz innerhalb der Bundesregierung sichtbar geworden. Wir halten es für keine gute Sache — der Bundeskanzler ist darüber mit bemerkenswert geschmeidigen Gummiformulierungen hinweggegangen —, wenn die Europäer bei dieser Konferenz nicht als Gemeinschaft repräsentiert worden sind. Ich teile die Meinung des Bundeskanzlers in einem Punkte, daß nicht alle Mitglieder der Gemeinschaft, heute neun, morgen zehn, an einer solchen Konferenz beteiligt werden können, weil sonst der Kreis für eine wirksame Konferenz zu groß würde. Aber ich rede von wirksam!

    (Dr. Ehrenberg [SPD]: Eben!)

    Für das vorliegende Ergebnis hätte man alle einladen können. Da wäre es gleich gewesen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es wäre aber nicht nur aus Gründen der protokollarischen Höflichkeit oder internationaler Reputation notwendig gewesen, die Gemeinschaft durch zwei Repräsentanten, den Vorsitzer des Ministerrats und den Präsidenten der Kommission, vertreten zu lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Diese Art der Zusammensetzung von Konferenzen ist ein Rückschritt in die Kabinettsdiplomatie des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, ist ein Rückschritt in die Zeit, wo einige größere Mächte auch in Europa, was dem Stil des Wiener Kongresses entsprach, was dem Stil des 19. Jahrhunderts entsprach,
    nämlich die klassische Pentarchie, die Politik Europas, wenn auch oft gegensätzlich, vertreten haben.

    (Zuruf des Abg. Dr. Ehrenberg [SPD])

    Dazu gehörte Großbritannien, dazu gehörte Frankreich, später Preußen-Deutschland, Österreich-Ungarn und das damalige zaristische Reich. Das war die Pentarchie, die damals für Europa gesprochen hat, allerdings oft auch sehr gegensätzlich, und in Kriege miteinander verstrikt war.
    Europa ist ein Kontinent des Maßes und der Mitte, und gerade die Größeren in Europa, die ja ihrerseits auch wieder, verglichen mit anderen, Zwerge sind, täten gut daran, die Kleineren nicht ihre Überlegenheit zu sehr spüren zu lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die kleineren Länder, auch Dänemark, stellten doch die Grundsatzfrage einer Gemeinschaftsvertretung auf internationalen, alle Mitgliedstaaten betreffenden Konferenzen zur Debatte. Sie verlangten als Voraussetzung für eine Vertretung der Europäischen Gemeinschaft durch Ratspräsident und Kommissionsmitglied eine positive Grundsatzentscheidung über eine Festlegung von Regeln für Vorabkonsultationen.
    Ich weiß, daß ein uns befreundetes Land sich diesem Vorschlag, wie ich ihn hier vertreten habe, widersetzt hat. Aber auch eine gründliche Vorbereitung dieser Konferenz hätte es mit sich gebracht, daß diese Frage zu eng diskutiert worden wäre. Wenn ein europäisches Gemeinschaftsbewußtsein geschaffen werden soll, dann kann es nur geschaffen werden, wenn die Kleineren in Europa den Eindruck haben, die Sicherheit und überzeugende Gewißheit haben, daß sie von den Großen nicht überfahren werden. Selbst wenn die Großen sagen, sie hätten nichts präjudiziert, wenn die Großen sagen, sie hätten auch die Interessen der Kleineren wahrgenommen, diese Art der Bevormundung oder der außenpolitischen Fürsorgeerziehung im Sinne einer absoluten Monarchie — der Oberhirte sorgt ja für alle, der Monarch oder die Monarchen sorgen auch für die anderen entspricht nicht dem Geist und dem Stil der Europäischen Gemeinschaft, wie sie angelegt war und wie sie vollendet werden muß, mag es noch so lange dauern.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der luxemburgische Ratspräsident Thorn erklärte doch, er habe Angst vor dem nationalistischen Denken der Mächte Frankreich, Deutschland, Großbritannien, also der Großen in der Gemeinschaft; so die „Süddeutsche Zeitung" vom 24. Juni. Der Sprecher der belgischen Regierung gab ihr Bedauern bekannt, daß diese Gelegenheit verpaßt wurde, die Identität Europas zum Ausdruck zu bringen. Der dänische Außenwirtschaftsminister sprach nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen" vom gleichen Tage in der letzten Sitzung der EG-Außenminister von einem Skandal. Nach demselben Bericht der „FAZ" war in derselben Sitzung vom Machtmißbrauch der Großen und von ihrem immer unerträglicher werdenden Prestigedenken die Rede.



    Strauß
    Der Bundeskanzler sagte, die EG sei nicht präjudiziert worden. Das ist auch anzunehmen; denn man kann nichts präjudizieren, wenn man nichts beschließt. Insoweit ist der Vorwurf weniger scharf, als er sonst gemeint sein müßte. Aber man hat gerade von dieser Konferenz in Puerto Rico die Behandlung von Problemen erwartet, die auch in der berühmten Nord-Süd-Dialog-Konferenz auf dem Tisch liegen, und zwar als Dauer-Themen dieser KIWZ. Bei dieser KIWZ können die Länder der EG nicht nur, sondern müssen mit einer Zunge sprechen. Hier genügte schon der Widerspruch Luxemburgs, um eine gemeinsame Haltung der EG zu verhindern. Also wäre es doch ein Gebot der Klugheit und für die Bundesrepublik auch eine besondere Aufgabe, ausgleichend zu wirken, damit von vornherein bei der Behandlung solcher Themen durch Einladung der Europäischen Gemeinschaft in Gestalt der beiden genannten Funktionsträger Spannungsmöglichkeiten, Konfliktstoffe und Mißtrauensansätze vermieden werden. Wir würden jedenfalls dafür plädieren, daß man diese Art des demonstrativen Ausschlusses einer Reihe von einzelnen Mitgliedern, die nur durch einen gemeinsamen Repräsentanten vertreten werden wollen, in Zukunft nicht mehr fortsetzt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir wissen auch, daß der Herr Bundesaußenminister selbst diese Meinung innerhalb der Bundesregierung vertreten hat. Aber der Herr Bundeskanzler glaubte offensichtlich, daß die Abhaltung der Konferenz in den Kreisen, wie sie stattgefunden hat, die Bedeutung der einzelnen Teilnehmer erhöhen, vielleicht auch die wirkungsvollere Bühne ergeben würde und daß sich, sozusagen im Kreise der Mächtigen, mit entsprechendem Selbstgefühl leichter reden lasse; davon haben wir schon manche Kostprobe bekommen.
    Ich darf als weiteren kritischen Punkt erwähnen: lohnt es sich, eine Gipfelkonferenz abzuhalten, um gemeinsam Aufschwungstendenzen festzustellen? Ich habe das vorher schon einmal in einem Halbsatz erwähnt. Das ist wahrscheinlich nicht eine Gipfelkonferenz wert. Man mag über die Aufschwungstendenzen denken wie auch immer, auch darüber, wie stark sie in einzelnen Ländern sind. Aber um das festzustellen, hätte es genügt, Kuriere auszuwechseln. Seit einigen Jahrzehnten gibt es sogar Fernschreiben, mit denen man sich das gegenseitig mitteilen kann. Auch Rundfunk und Fernsehen spielen hier eine wesentliche Rolle. Auch wenn die Konferenz noch weiterhin der Sicherung der Stabilität gewidmet war, so ist zur Feststellung dessen, was angeblich oder wirklich ist, keine Konferenz nötig. Aber zur Sicherung der Stabilität würde es nicht genügen, mannhafte Erklärungen abzugeben, sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen und einen Appell an sich selber zu richten, sondern dazu müssen verbindliche Festlegungen getroffen und nicht nur Bekundungen des guten Willens und der schönen Absichten geäußert werden. Das Ganze wurde sozusagen aufpoliert mit der reuigen Feststellung in die Einsicht über bisherige Fehler. Ich bin überzeugt, daß die reuigen Feststellungen der Einsicht in bisherige Fehler auch in einigen Jahren bei der nächsten Konferenz wieder genauso getroffen werden.
    Wenn ich hier über solche Gipfelkonferenz noch ein allgemeines Wort sagen darf: mit welchen bombastischen Ankündigungen, mit welchen schwülstig-phrasenreichen Kommuniques sind die europäischen Gipfelkonferenzen im Laufe der Jahre seit 1969 veranstaltet worden,

    (Wehner [SPD]: Erst seit 1969!)

    und was ist dabei herausgekommen! Herr Kollege Wehner, ich habe hier nicht von Schuld gesprochen. Ich könnte sehr wohl davon reden, aber die Zeit reicht nicht, und ich verteile die Schuld nicht einseitig. Aber die Vorgänge seit 1969, als der abenteuerliche Marsch in ostpolitisches Gelände von Dilettanten mit zweifelhaftem Ergebnis unternommen wurde, als sich der Schwerpunkt der deutschen Außenpolitik aus dem Westen nach dem Osten verlagerte — auch das war ein Faktor, der dazu beigetragen hat; auch andere Faktoren zählen hier mit -, haben dazu beigetragen, daß wir in den letzten sechs Jahren in Europa schwerwiegende Rückschläge zu verzeichnen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Bemerkenswert in der Erklärung des Bundeskanzlers — das hat er sowohl auf der Konferenz laut Zeitungsberichten, auf die wir ja angewiesen sind, gesagt als auch hier, allerdings mit wesentlich vorsichtigeren Formulierungen — sind seine Auslassungen über den Osthandel. Ich weiß nicht, ob der Osthandel als konjunkturpolitisches Ausgleichsinstrument zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation im Sinne einer Ausweitung unseres Instrumentariums regelmäßig in Betracht gezogen werden sollte. Daß er diese Funktion zeitweise zum Teil erfüllen mußte, ist in dem Versagen auf anderen Gebieten begründet. Daß der Osthandel nach dem Grundsatz „do ut des" — ich gebe, damit du gibst — oder „cash and carry" hole und zahle betrieben werden soll, ist selbstverständlich auch unsere Meinung. Es gehört zu den ewigen Legenden, die durch Wiederholung nicht wahrer werden, daß die Fraktion der CDU/CSU und die beiden Unions-Parteien gegen Osthandel wären. Wir halten den Handel für ein wesentliches Mittel der Verständigung der Völker, für ein wesentliches Mittel des guten Auskommens, für ein wesentliches Mittel erträglicher oder hoffentlich guter Nachbarschaft, auch für ein wesentliches Mittel zur Vorbereitung der Lösung politischer Probleme. Das sage ich nicht zum erstenmal, sondern — ich weiß nicht —, vielleicht zum tausendsten Male.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Bedenklich aber ist — das haben Sie in Puerto Rico offensichtlich angeschnitten, aber nur in Puerto Rico —, wenn der Osthandel dazu dient, durch Vorausfinanzierung unserer Exporte Absätze zu erzielen, kommunistischen Regierungen zu helfen, die Verschwendung kommunistischer Planwirtschaften, die Falschzuweisung von Produktionsfaktoren und die damit verbundene Vernichtung volkswirtschaftlicher Werte sowie sonstige wirtschaftliche Versäumnisse durch das Ergebnis der Arbeit



    Strauß
    sogenannter kapitalistischer - wir sagen: demokratischer - Staaten zu überbrücken. Wir haben keinen Anlaß, kommunistischen Regierungen zu ersparen, mit der ökonomischen Wirklichkeit konfrontiert zu werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der CDU/CSU: Der Kanzler hört gar nicht zu!)

    Wir haben auch keinen Anlaß, durch das Ergebnis westlicher industrieller Leistungen, wissenschaftlicher Leistungen, technischer Leistungen, organisatorischer Leistungen den Mächten des Warschauer Paktes zu helfen, einen überproportional hohen Anteil ihres Sozialproduktes für Rüstungszwecke, zum Aufbau, Ausbau und zur laufenden Modernisierung einer weltweiten riesigen Angriffsmaschinerie zu verwenden;

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    nicht nur zum Aufbau ihrer eigenen Verteidigungsstreitkräfte mit offensivem Charakter, sondern auch zur Unterstützung weltweiter Rüstungslieferungen, die jährlich viele Milliarden Dollar Gegenwert ausmachen und deren Zweck doch darin besteht, an gewissen Schwerpunkten der Welt Unruhen zu stiften, Bürgerkriege zu entfesseln, zu unterstützen und Länder in kommunistische Abhängigkeit zu bringen.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Wie in Angola!)

    Viele Tausende von Menschen — Hunderttausende kann man allmählich sagen — hätten in den letzten Jahren nicht ihr Leben gelassen, wenn nicht mit Hilfe dieser Rüstungslieferungen — und zwar ohne Bezahlung — Vernichtungswaffen modernster Art in gewisse Hände geliefert worden wären.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie haben ja eine solche Einsicht in Puerto Rico selbst geäußert: daß man sich fragen müsse, ob man die Aufrüstung des Warschauer Paktes auch weiterhin durch Osthandel finanzieren solle.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Hört! Hört!)

    So entnahm ich es einer Pressemeldung; das steht natürlich nicht im offiziellen Kommuniqué.
    Ohne Zweifel ist löblich, was dort über Italien und Großbritannien beschlossen worden ist. Löblich ist nicht nur die Bereitschaft zur Hilfe, löblich ist auch die Absicht, diese Hilfe von der Erfüllung bestimmter Auflagen abhängig zu machen. Hier beginnt ein ganz schwieriges Problem, ein politisches Problem, ein psychologisches Problem mindestens genauso sehr wie ein wirtschaftliches Problem.
    Ich habe seinerzeit im Namen unserer Fraktion erklärt, Herr Bundeskanzler, daß wir natürlich nicht gegen den Fünf-Milliarden-Kredit zugunsten Italiens gegen Verpfändung italienischen Goldes Stellung nehmen. Aber wir wissen, daß dieser Kredit zum Teil die Vorausfinanzierung unseres Exports nach Italien war; denn sonst wäre die Zahlungsunfähigkeit Italiens vielleicht oder schneller eingetreten. Das habe ich damals hier ausdrücklich festgestellt. Daß aber dieser Kredit sich psychologisch in Italien nicht gerade zugunsten der deutsch-italienischen Beziehungen ausgewirkt hat, steht außer jedem Zweifel.

    (Dr. Carstens [Fehmarn] [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Darum muß man sich einmal — das ist keine überhebliche Härte, sondern eine besorgte Bitte — ernsthaft überlegen, wie man den andern nicht erspart, sich der wirtschaftlichen Wirklichkeit zu stellen. Solange die Zustände in manchen Ländern, zum Teil durch bestimmte politische oder gesellschaftliche Kräfte verursacht, auf den Ruin dieser Länder bzw. die Zerstörung ihrer Gesellschaftsordnung ausgehen, ist es nicht unsere Aufgabe, sie mit dem Ertrag unserer Arbeit weiterhin aus dem Leihhaus zu unterstützen, damit sie sich dieser Konfrontation der Wirklichkeit entziehen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU Zuruf von der SPD: Denken Sie an die Christdemokraten!)

    — Darauf gebe ich Ihnen am Ende meiner Ausführungen eine kurze Antwort.
    Niemand kann sich — darüber möchte ich mich mit Ihnen gern in der Öffentlichkeit auseinandersetzen —

    (Zuruf von der SPD: Tun Sie es doch hier!)

    — ich rede ja auch hier — dem Standpunkt der Vernunft entziehen, daß die Begegnung mit der wirtschaftlichen Wirklichkeit nicht auf die Dauer hinausgeschoben werden kann.

    (Reddemann [CDU/CSU]: So ist es!)

    Daß Hilfeleistungen einen Sinn haben müssen und
    warum sie keinen Sinn haben können, werde ich
    — nicht zu Ihrer Freude — am Ende meiner Ausführungen zu diesem Kapitel und am Ende meiner Ausführungen überhaupt sagen.

    (Zuruf von der SPD: Möge Gott Sie noch lange erhalten!)

    Weiter heißt es in der Rede des Herrn Bundeskanzlers: Der Aufschwung muß konsolidiert und verbreitert werden, und zwar vornehmlich durch die weitere Stärkung und Festigung des Vertrauens der privaten Investoren.

    (Zuruf von der SPD: Sie haben das Vertrauen!)

    — Dann sind Sie mit den derzeitigen wirtschaftlichen Tatsachen wie durchweg — das sind wir ja gewohnt — nicht auf vertrautem Fuß. Ich darf zur Stärkung und Festigung des Vertrauens der privaten Investoren sagen: Hören Sie einmal in die mittelständische Wirtschaft hinein! Unsere Sorge gilt ja nicht der Erhaltung der großen Konzerne, deren Notwendigkeit von niemandem bestritten wird, für die aber niemand mehr getan hat als die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Bundesregierung der letzten Jahre — und zwar gegen den Mittelstand!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn zum Beispiel in der Jugendkonferenz der SPD in Solingen von einem katastrophalen Mangel an Ausbildungsplätzen und von einem Skandal der



    Strauß
    Jugendarbeitslosigkeit die Rede ist, dann möchte ich fragen: Wer ist denn eigentlich damit gemeint? Denn das Problem bestand in den 60er Jahren und bei Änderung der politischen Verhältnisse in der Bundesrepublik kaum der Theorie nach, geschweige denn der Praxis nach. Aber gut, lassen wir das. Würden wir so etwas sagen, käme das unter die Rubrik „Ehrabschneider" — eine bekannte Broschüre, ein dickes Werk.
    hi dieser SPD-Jugendkonferenz wurde eine Resolution verabschiedet, die als Heilmittel für die Beseitigung der Jugendarbeitslosigkeit und für die Überwindung des Mangels an Ausbildungsplätzen nichts anderes zu empfehlen wußte als die Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien und staatliche Investitionsplanung, -lenkung und -kontrolle. Der Herr Bundesparteivorsitzende der SPD hat in dieser Konferenz gesprochen. Er hat sich aber dort erstaunlicherweise überhaupt nicht gegen die vorliegenden Beschlüsse dieser Art gewandt.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Romantiker!)

    Als sich nach der Konferenz allseits ein negatives Echo breit machte, sagte der Bundesparteivorsitzende der SPD, Willy Brandt, das seien ja nur ein paar alte Ladenhüter gewesen. Was ist das für eine Partei, deren Jugendfachkonferenz nach Meinung des Vorsitzenden nur alte Ladenhüter beschließen kann?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Da fehlt es doch gewaltig an der politischen Bildung. Und da ist auch Ihr ökonomischer Nachhilfeunterricht, Herr Bundeskanzler, ganz offensichtlich erfolglos gewesen.

    (Zurufe von der SPD)

    Ich weiß, daß Ihnen das Thema nicht paßt. Drum sage ich es ja!
    Welche verheerende Unkenntnis der ökonomischen Zusammenhänge spricht aus dem Vorschlag, daß man Jugendarbeitslosigkeit und Mangel an Ausbildungsplätzen durch staatliche Lenkung und Kontrolle der Investitionen und durch Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien herbeiführen könne. Wenn Sie damit anfangen würden, dann hätten wir in Bälde das Doppelte an Arbeitslosigkeit, gerade bei der Jugend. Was wäre dann die Folge? Die Folge wäre, daß dann die Gesellschaftsveränderer, die es in Ihren Reihen, bei der SPD, in wachsender Zahl gibt, sagen würden: Das System hat versagt, es muß durch ein anderes System ersetzt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Herr Strauß, Sie haben in Puerto Rico gefehlt! Das hätten Sie alles erzählen können!)

    — Ich habe über Puerto Rico schon gesprochen. Jetzt sage ich meine Meinung, unsere Meinung zu einem bestimmten Teil der Rede des Herrn Bundeskanzlers über Puerto Rico.

    (Stücklen [CDU/CSU]: So ist es!)

    Wenn er von der Notwendigkeit spricht — wir bejahen das ja —, daß das Vertrauen der Investoren
    gestärkt werden muß, dann wird das Vertrauen der Investoren, vor allen Dingen im mittelständischen Bereich, nicht dadurch gestärkt, daß man dauernd Schreckgespenster an die Wand malt.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Wie Sie es tun!)

    und daß die offizielle Jugendkonferenz der stärksten, immer noch stärksten Partei, wie sie hier im Bundestagvertreten ist, solche Zukunftspläne zur Lösung unserer gesellschaftlichen und ökonomischen Fragen an die Wand malt. Das ist es doch!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Auf der gleichen Ebene liegt es doch auch, wenn auf dem SPD-Parteitag in Dortmund — da kann man nun nicht mehr sagen, es war nur die Jugend — von einer Investitionsmeldepflicht und einer Sammelstelle für die Annahme solcher Investitionsanmeldungen gesprochen wird. Das ist doch nur der Anfang auf diesem Wege. Am Ende dieses Weges steht doch eine zunehmende Vergesellschaftung unserer Wirtschaft mit der Erfüllung der Forderungen, wie sie auf der SPD-Jugendkonferenz erhoben worden sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich frage hier: Warum hat man sich denn nicht in der Konferenz diesen jungen Leuten gestellt? Ich bestreite diesen jungen Leuten zwar nicht ein hohes Maß an Idealismus, ein hohes Maß an politischem Engagement, aber warum treten dann nicht die älteren Würdenträger der SPD ihnen mit ihrer Erfahrung dort gegenüber und sagen: Genossen, laßt doch solche Beschlüsse! Hernach erklären Sie solche Beschlüsse als Ladenhüter, um sich in der Öffentlichkeit der unangenehmen Wirkung zu entziehen.
    Bei der Gelegenheit — Festigung des Vertrauens — darf ich hier eine sehr deutliche Bitte und Mahnung aussprechen: Man möge Schluß machen mit der Verteufelung bestimmter soziologischer Schichten! Es fing doch schon damals an mit der Aktion „Gelber Punkt", als die Unternehmer in Jahren sinkender Erträge und zurückgehender Investitionsfähigkeit schlechterdings als Preistreiber diffamiert wurden. Es kamen die Makler, es kamen die Ärzte hinzu. Es kamen die Börner'sche Geheimliste der Privilegierten hinzu: die Bauern, die Beamten usw. Und jetzt ist ein Werk entstanden, dieses Werk „Helfershelfer der CDU/CSU". Ein großer Teil dieser Helfer und Helfershelfer geht beim Herrn Bundeskanzler aus und ein.

    (Stücklen [CDU/CSU]: So ist es! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Es gibt in diesem Werk eine Reihe von Namen, deren Träger leider nicht mehr leben, eine Reihe von Namen, deren Träger die dort genannten Funktionen gar nicht mehr ausüben. Dann wird neben der NPD der Bundesverband der Deutschen Industrie usw. genannt. Mit diesen Methoden vergiften Sie nur die öffentliche Meinung und schaffen Sie gesellschaftliche Spannungszustände!

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Strauß
    Denn die Ursache des wirtschaftlichen Rückschlages ist am allerletzten das Ausland. Es ist zwar auch beteiligt, aber an letzter Stelle. Maßgebend beteiligt sind die Fehler und Versäumnisse, die innenpolitisch, auf dem Gebiete der Wirtschafts- und Finanzpolitik begangen wurden. Maßgebend ist die in den letzten Jahren eher noch ansteigende als abebbende Vertrauenskrise in eine gesicherte Zukunft.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn man in Puerto Rico den privaten Unternehmer und seine Investitionen als die Voraussetzung für Beendigung der Arbeitslosigkeit, Wiederherstellung der Vollbeschäftigung, Erzielung eines ausreichenden Wachstums ohne inflationäre Schübe mit Recht herausgestellt hat, dann läge die Erfüllung der guten Willenserklärung von Puerto Rico darin, daß man in der Bundesrepublik endlich einmal beginnen würde, diese Reizworte einzustellen, die Sprache der Beschimpfung zu beenden, um innerhalb der eigenen Reihen aller politischen Parteien für ökonomische Vernuft statt für das Gegenteil zu sorgen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Vielleicht habe ich Ihnen dabei sogar noch geholfen, Herr Bundeskanzler.
    Wenn der Herr Bundesparteivorsitzende der SPD die Mitbestimmungsdiskussion in den letzten Tagen dahin wiederbelebt — ich weiß nicht, was ihn dazu veranlaßt hat —, daß man nunmehr statt der bisher erreichten Lösung eine Art Drittelparität — Kapital, Arbeit und öffentliches Interesse herstellen müßte, dann glaube ich nicht, meine Damen und Herren, daß man dazu noch sehr viel zu sagen hat, wenn man diese Drittelparität, wie sie beim Volkswagenwerk zum Teil schon verwirklicht ist, dem Management und den betriebswirtschaftlichen Ergebnissen der privatwirtschaftlich geführten Unternehmungen der deutschen Automobilindustrie gegenüberstellt. Das bezieht sich auch auf die Preiserhöhungen. Preiserhöhungen sind doch meistens eine Folge des Kostendruckes. Ich verhehle nicht, daß manche auch Preiserhöhungsspielräume ausnutzen. Aber das ist die Minderheit. Man lese einmal die Geschäftsberichte, die jetzt zur Zeit der Hauptversammlungen von den großen und kleineren Unternehmungen wieder vorgelegt werden. Daraus ergibt sich, daß auch die Preiserhöhungen der letzten Jahre und Monate noch nicht ausreichen, die gestiegenen Kosten zu bewältigen.