Rede:
ID0724204500

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    Vokabeln: 11
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 242. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1976 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Müller (Remscheid) 17033 A Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 17033 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Tabaksteuergesetzes und des Gesetzes über das Branntweinmonopol —Drucksache 7/4518—, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksache 7/5096 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes — Drucksache 4428 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses —Drucksache 7/5149 — in Verbindung mit Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1976 (Haushaltsgesetz 1976) — Drucksachen 7/4100, 7/4629 —, Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses in Verbindung mit Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen — Drucksache 7/5038 — in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld — Drucksache 7/5053 — in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung — Drucksache 7/5057 — Dr. Becker (Mönchengladbach) CDU/CSU . 17034 B Dr. von Bülow SPD 17035 A Dr. Althammer CDU/CSU . . . . . . 17043 B Kirst FDP 17050 C Dr. Apel, Bundesminister BMF . 17058 C, 17122 B Strauß CDU/CSU 17068 B Dr. Graf Lambsdorff FDP . . . . . . 17080 D Dr. Häfele CDU/CSU 17092 A Frau Huber SPD 17099 A Frau Funcke FDP . . . . . . . . . 17105 A Dr. Friderichs, Bundesminister BMWi . 17107 D Bremer CDU/CSU 17109 D II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 242. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1976 Dr. Böhme (Freiburg) SPD 17111 D Schinzel SPD 17113 C Wohlrabe CDU/CSU 17115 B Dr. Dübber SPD 17118 A Dr. von Bülow SPD . . . . . . . . 17118 D Pieroth CDU/CSU 17119 A Frau Renger, Präsident . . . . . . . 17076 D Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft — Drucksache 7/5039 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1976 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1976) — Drucksache 7/4513 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 7/5135 — Dr. Waigel CDU/CSU . . . . . . . . 17123 C Dr. Ehrenberg SPD 17126 C Dr. von Bismarck CDU/CSU 17131 B Dr. Friderichs, Bundesminister BMWi . 17134 D, 17145 B Höcherl CDU/CSU . . . . . . . . . 17141 B Frau Dr. Glotz-Martiny SPD 17145 D Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr — Drucksachen 7/5042, 7/5085 — in Verbindung mit Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksache 7/5043 — Müller (Nordenham) SPD 17148 A Schulte (Schwäbisch Gmünd) CDU/CSU . 17150 C Ollesch FDP 17153 A Dr. Jobst CDU/CSU 17157 D Gscheidle, Bundesminister BMV/BMP . 17161 C, 17179 B Lemmrich CDU/CSU . . . . . . . . 17168 C Wrede SPD 17170 B Dr. Dollinger CDU/CSU . . . . . . . 17172 C Wuttke SPD 17174 C Hoffie FDP 17176 D Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung — Drucksache 7/5044 — in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte — Drucksache 7/5055 — 17180 A Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie — Drucksache 7/5051 — in Verbindung mit Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Haenschke, Konrad, Schäfer (Appenweier), Dr. Ehrenberg, Junghans, Kern, Liedtke, Reuschenbach, Dr. Schäfer (Tübingen), Dr. Hirsch, Dr. Wendig, Kleinert, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Graf Lambsdorff, Zywietz und der Fraktionen der SPD, FDP betr. friedliche Nutzung der Kernenergie in der Bundesrepublik Deutschland zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD, FDP zur Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Hoffie, Dr. Graf Lambsdorff, Frau Schuchardt, Kern, Wolfram (Recklinghausen), Flämig, Dr. Jens, Kaffka, Dr. Lohmar, Reuschenbach, Scheu, Schwedler, Stahl (Kempen) und der Fraktionen der SPD, FDP betr. rationelle und sparsame Energieverwendung und zur Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Haenschke, Konrad, Schäfer (Appenweier), Dr. Ehrenberg, Junghans, Kern, Liedtke, Reuschenbach, Dr. Schäfer (Tübingen), Dr. Hirsch, Dr. Wendig, Kleinert, Dr.-Ing. Laermann, Dr. Graf Lambsdorff, Zywietz und der Fraktionen der SPD, FDP betr. friedliche Nutzung der Kernenergie in der Bundesrepublik Deutschland — Drucksachen 7/4600, 7/4607, 7/4948 — . . 17181 B Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 7/5052 — 17181 D Nächste Sitzung 17182 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 17183* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 242. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1976 17033 242. Sitzung Bonn, den 13. Mai 1976 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 240. Sitzung, Seite 16922 C, Zeile 24, ist statt „einer Gegenstimme" zu lesen: „zwei Gegenstimmen" ; 241. Sitzung, Seite 17026 C, Zeile 2, ist statt „3,3 Millionen DM" zu lesen: „3,3 Millionen Bürger". Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 14. 5. Adams * 14. 5. Dr. Aigner * 14. 5. Dr. Artzinger * 14. 5. Dr. Bangemann * 14. 5. Dr. Bayerl * 14. 5. Behrendt * 14. 5. Dr. Dr. h. c. Birrenbach 14. 5. Blumenfeld * 14. 5. Frau von Bothmer ** 13. 5. Prof. Dr. Burgbacher * 14. 5. Dr. Corterier * 14. 5. Dr. Enders ** 13. 5. Entrup 14. 5. Fellermaier * 14. 5. Flämig * 14. 5. Frehsee * 14. 5. Dr. Früh * 14. 5. Gerlach (Emsland) * 14. 5. Gewandt 14. 5. Härzschel * 14. 5. Hussing 21.5. Dr. Jahn (Braunschweig) * 14. 5. Dr. Kempfler 14. 5. Dr. Klepsch * 14. 5. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Krall * 14. 5. von Kühlmann-Stumm 14. 5. Lange * 14.5. Lautenschlager * 14. 5. Dr. Lenz (Bergstraße) 14. 5. Lenzer ** 13. 5. Lücker * 14. 5. Memmel * 14. 5. Mick 14. 5. Müller (Mülheim) * 14. 5. Müller (München) ** 13. 5. Müller (Remscheid) 13. 5. Mursch (Soltau-Harburg) * 14. 5. Dr. Narjes 14. 5. Rosenthal 14. 5. Roser 21.5. Seibert 21.5. Schmidt (München) * 14. 5. Dr. Schulz (Berlin) * 14. 5. Schwabe * 14. 5. Dr. Schwörer * 14. 5. Seefeld * 14. 5. Springorum * 14. 5. Dr. Starke (Franken) * 14. 5. Suck * 14. 5. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 21. 5. Walkhoff * 14. 5. Walther 14. 5. Frau Dr. Walz * 14. 5. Dr. Warnke 14. 5. Wende 21.5. von Wrangel 13. 5. Zeyer 14. 5.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Apel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich lasse keine Zwischenfrage zu.
    Wenn Sie sich hierüber erregen, werden Sie Herrn Kollegen Strauß fragen müssen, wo er die 14 Milliarden DM,

    (Dr. Luda [CDU/CSU] : Das ist nach der Methode: Haltet den Dieb! — Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Das ist der Kassenhalter der Republik!)

    die er verschenken will, die er weggeben will, auf die er verzichten will, mit denen er Steuergeschenke machen will, herholen will, wenn nicht aus diesem Bereich.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Möller [Lübeck] [CDU/CSU] : Das ist üble Verleumdung!)

    Hier wird entweder den Wählern Sand in die Augen gestreut oder leeres Stroh gedroschen, oder Sie wollen eben doch die soziale Demontage. Dieses werden Sie klarzustellen haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Jemand, der uns über eine Million Arbeitslose beschert hat, hält solche Reden!)

    Wir dagegen sagen den Wählern, was wir wollen, wie wir mit den Problemen fertig werden wollen.

    (Wohlrabe [CDU/CSU] : Sie werden gar nicht damit fertig!)

    Wir haben über das Haushaltsstrukturgesetz mehr als 12 Milliarden DM für den Bundeshaushalt 1977 eingespart.

    (Möller [Lübeck] [CDU/CSU] : Am 3. Oktober sind Sie mit den Problemen fertig!)

    Wir sagen den Bürgern, daß wir im Jahre 1977 Einnahmeverbesserungen bei der Tabak-, der Branntwein- und der Mehrwertsteuer brauchen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und was haben Sie vorher gesagt?)

    — Darauf will ich gerade eingehen. Nun sagen Sie, ich hätte im Sommer 1974 etwas anderes gesagt. Das stimmt.

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Die Leute angelogen! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    Der Unterschied zwischen Ihnen und uns ist der,

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : . . . daß Sie dumme Witze machen!)

    daß wir die Konsequenzen aus der weltweiten Rezession ziehen, daß wir vor den Wahlen ehrlich vor den Bürger hintreten und sagen, was wir wollen, während Sie Ihre Absichten verschleiern.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Widerspruch bei der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Denken Sie doch einmal an 1972!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Bundesminister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Dr. Luda?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Apel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein.



    Bundesminister Dr. Apel
    Meine Damen und Herren, hören wir uns doch einmal die Zitate der Opposition zum Thema Mehrwertsteuer genau an. Ich werde sie Ihnen jetzt vortragen. Dann werden wir sehen, welches Spiel hier gespielt wird. Herr Kollege Leicht sagte am 24. November 1975:
    Wir sind gegen Steuererhöhungen zu diesem Zeitpunkt.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Herr Kollege Althammer am 3. Dezember 1975:
    Die CDU/CSU-Fraktion lehnt Steuererhöhungen in der gegenwärtigen Situation ab.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU) Herr Kollege Höcherl am 26. Januar 1976:

    Auch für die CDU/CSU sind Steuererhöhungen kein Tabu. Aber nur als allerletzter Schritt kommen sie in Betracht, wenn weitere Einsparungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU]: Na bitte!) — Einen Augenblick, ich sage dazu noch etwas.

    Herr Kollege Strauß sagte im Südwestfunk auf die Frage, was er als Finanzminister tun würde: Erstens Kassensturz, Bilanz, und dann kommt die Stunde der Konsequenz.

    (Lachen bei der SPD und der FDP — Stücklen [CDU/CSU] : Die Stunde der Wahrheit!)

    Am dankbarsten müßten wir eigentlich dem Kollegen Leicht sein, der am 7. Mai 1976, also vor wenigen Tagen, in der „Wirtschaftswoche" gesagt hat:
    Spätestens nach den Bundestagswahlen im Herbst wird daher dem Bürger gesagt werden müssen, wie die Finanzierungslücke letztlich geschlossen werden soll. Steuererhöhungen dürfen nur das letzte Mittel sein, um den Bundeshaushalt zu konsolidieren.
    Damit ist die Katze bei all diesen Zitaten aus dem Sack gelassen: Bis zum 3. Oktober werden Sie die Mehrwertsteuer ablehnen; anschließend werden Sie, unabhängig vom Wahlausgang, Mehrwertsteueranhebungen mit beschließen. Dies ist die Wahrheit.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Möller [Lübeck] [CDU/CSU] : Das ist doch nichts als eine Unterstellung!)

    Damit wird klar, daß es nicht um die Frage geht: für oder gegen die Mehrwertsteuererhöhung. Es geht um die Ehrlichkeit vor den Wahlen bzw. um den Versuch, die Wähler für dumm zu verkaufen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Meine Damen und Herren, unsere Wähler wissen,

    (Möller [Lübeck] [CDU/CSU] : . .. wie sehr sie betrogen worden sind!)

    daß wir nach der Überwindung der Rezession die hohen Haushaltsdefizite abbauen müssen. Wir wollen und werden dabei als sozialliberale Koalition die innere und die äußere Sicherheit nicht aufs Spiel setzen. Wir wollen nicht unsere soziale Sicherheit aufs Spiel setzen und zur sozialen Demontage greifen. Jede Steuererhöhung ist natürlich unpopulär. Sie darf nur letztes Mittel sein. Deswegen werden wir auch 1977 eisern sparen. Aber Sparen hat eben auch seine Grenzen.
    Die Mehrwertsteueranhebung ist maßvoll. Sie verteilt die Last auf alle und ist nicht einseitig auf die Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen orientiert. Sie bringt monatlich 25 DM Belastung für die normale Arbeitnehmerfamilie. Damit bleiben die Vorteile der Steuerreform weitgehend erhalten.
    Interessant ist, meine Damen und Herren, daß die CDU die Worte vom Finanzchaos in den letzten Monaten ad acta gelegt hat. Diese Worte waren und sind falsch.
    Wir haben die Schulden, die der Bund machen mußte, in den letzten 16 Monaten kontinuierlich finanziert. Mit Befriedigung konnten wir feststellen, daß wir am Ende des Haushaltsjahres 1975 mit gut 9 Milliarden DM ein Polster zur Finanzierung des Haushalts 1976 übernehmen konnten. Heute haben wir 55 % des Bundeshaushalts 1976 finanziert, obwohl wir uns in den letzten vier Wochen am Kapitalmarkt bewußt zurückgehalten haben, um die Tendenz der Stabilisierung der Zinsen auf niedrigem Niveau nicht zu stören.
    Wir haben durch unsere flexible und den Marktgegebenheiten angepaßte Schuldenpolitik den Kapitalmarkt nicht überstrapaziert. Wir haben die Zinsen senken können und die Konditionen verbessert.

    (Dr. Becker [Mönchengladbach] [CDU/CSU] : Die Sparzinsen sind niedriger als die Preiserhöhungen!)

    Von hier gehen keine Preissteigerungstendenzen aus. Wir finanzieren unseren Haushalt solide.
    Herr Kollege Becker, Sie haben mir ein Stichwort gegeben. Wir haben auch in den zurückliegenden Jahren eine sehr wirksame Politik zugunsten der Sparer gemacht.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    — Vielleicht hören Sie hier zu, ehe Sie lachen. — Wir haben durch eine wirkungsvolle Zusammenarbeit der Verbände, hier insbesondere mit dem Verband der privaten Banken, eine Einlagensicherung geschaffen, die in der Welt einmalig ist. In unserem Land kann sich ein Fall Herstatt nicht wiederholen. Bei uns sind die Spareinlagen sicher.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Sie dürfen die Helaba nicht vergessen! — Weitere lebhafte Zurufe von der CDU/CSU)

    Diese Einlagensicherung hat ihren ersten Bewährungsbeweis hinter sich gebracht. Im Fall der Pfalzkreditbank haben die Privatbanken 150 Millionen DM bereitgestellt, um die privaten Sparer zu entschädigen. Hier ist niemand zu Schaden gekommen.

    (Möller [Lübeck] [CDU/CSU] : Wie war es mit der Hessischen Landesbank?)

    Damit hat es einen Beweis gegeben, daß wir in der
    Lage gewesen sind, endlich etwas zu erreichen, was
    Sie in über 20 Jahren Ihrer Regierungstätigkeit nicht



    Bundesminister Dr. Apel
    erreicht haben: Spareinlagen in unserem Lande sicher zu machen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Über 2 Milliarden Verlust bei der Helaba! Die Bankrottpolitik Ihres Herrn Osswald! Der größte Bankenskandal der Bundesrepublik! Davon erzählen Sie mal etwas! — Weitere lebhafte Zurufe von der CDU/CSU)

    Nun sagen Sie, meine Damen und Herren, es gebe in unserem Land ein Problem

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Osswald ist das Problem!)

    der Entwertung der Sparvermögen. Lassen Sie mich dazu in aller Ruhe und in aller Sachlichkeit einige Bemerkungen machen.
    Seit vielen Jahren — dies kann nicht bestritten werden — haben die Zinssätze für Spareinlagen mit täglicher Kündigung, also für das normale Sparbuch, immer wieder unter den Preissteigerungsraten gelegen. Das ist nichts Anomales. Aber auf diesen Sparbüchern mit täglicher Kündigung wird ja normalerweise auch nur kurzfristig angespart; kurzfristiges Liquiditätsvorhalten. Bei all den anderen vielfältigen Sparformen — wir haben ja eine Vielfalt von Sparformen entwickelt, von Bundesschatzbriefen über die Sparkassenbriefe bis zu den Kommunalobligationen —, bei all diesen Anlageformen, die teilweise nur ein, zwei Jahre feste Bindung verlangen, ist nach Abzug der Preissteigerungsrate stets — und so auch heute — eine beachtliche positive Rendite für die Sparer eingetreten. Dies gilt auch nach der Zinssenkung, die im übrigen — 1967 haben wir das gemeinsam in der Großen Koalition beschlossen — nicht von Amts wegen verordnet, sondern von den Verbänden und den Sparkassen, den Banken und Genossenschaften selbst gemacht wird.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Bringen Sie mal ein paar Beispiele!)

    Im übrigen — und dies ist das Interessante — sind unsere Sparer viel renditebewußter geworden. Der Anteil dieser mittelfristigen Anlageformen — Bundesschatzbriefe, Sparkassenobligationen, Bankobligationen, Kommunalobligationen — hat sich in wenigen Jahren vervielfacht.
    Hinzu kommt — das wird in der Debatte immer wieder vergessen — die Sparförderung. Die Sparförderung ist für die normalen Einkommensbezieher eine zusätzliche Rendite auf eingezahltes Sparkapital. 1970 haben wir 4,2 Milliarden DM Haushaltsbelastung für die Sparförderung gehabt, 1975 waren es 8,8 Milliarden DM. Ich bekenne mich zu dieser Sparförderung. In diesem Punkte unterscheide ich mich von Herrn Strauß und der Opposition.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wer im übrigen auf der einen Seite mangelnde
    Rendite bei den Sparern beklagt und auf der anderen Seite die Sparförderung in Frage stellt, sollte
    mal mit seiner eigenen ökonomischen und politischen Logik zu Rate gehen.

    (Zustimmung bei der SPD — Leicht [CDU/ CSU] : Haben Sie schon vom Haushaltssicherungsgesetz gehört?)

    Im übrigen haben wir — dies ist ein weiterer wichtiger Punkt in der Debatte — durch die Steuerreform die Zinserträge zu einem guten Teil steuerfrei gestellt.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Ledige Sparer haben heute Zinsen in Höhe von 400 DM steuerfrei und Verheiratete in Höhe von 800 DM. Das heißt, für den verheirateten Sparer ist der Zinsertrag von rund 20 000 DM Guthaben steuerfrei. Ist er Arbeitnehmer, kommen noch weitere Freibeträge hinzu, denn er hat 800 DM Nebeneinkommen steuerfrei; wenn er keine Nebeneinnahmen hat, kann er diesen Betrag wiederum für seine Zinseinnahmen verwenden, so daß ein Verheirateter normalerweise bis zu einer Größenordnung von 40 000 DM Guthaben keine Steuern auf seine Zinseinnahmen zahlt.
    Gucken wir uns die Lage des Sparers international an! Gehen wir davon aus, daß der Sparer renditebewußter geworden ist, von dem täglich kündbaren Sparkonto weggegangen ist. Dann können wir feststellen, daß es nur noch in der Schweiz einen positiven, einen realen Zinssatz nach Abzug der Preissteigerungen gibt. Dies zeigt erneut die Leistungsfähigkeit dieses Landes, den Erfolg bei der Inflationsbekämpfung,

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Der Schweiz!)

    und es ist auch ein Grund und eine Erklärung dafür, weswegen in unserem Lande trotz Ihrer Unkenrufe, trotz Ihrer Verunsicherungen in diesem hohen Maße gespart wird, weil man in unsere Währung Vertrauen hat und Vertrauen haben kann.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zurufe von der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich zusammenfassen: Unsere Währungspolitik ist im internationalen Verbund mit unseren Partnern erfolgreich gewesen. Unsere Währungspolitik hat wesentlich zum weltweiten Aufschwung beigetragen. Unsere Steuerreform war und ist ein bedeutender Schritt zu mehr Steuergerechtigkeit. Sie hat im übrigen den konjunkturellen Aufschwung wesentlich beflügelt. Unsere Finanzpolitik hat sich in allen Phasen der konjunkturellen Entwicklung bewährt, in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesbank. Sie hat wesentlich mitgeholfen, daß es uns so viel besser geht als unseren Nachbarn, und daß wir im weltweiten Aufschwung den anderen voraus sind. Unsere Sparerschutzpolitik hat die Risiken für die Spareinlagen endlich ausgeräumt, und sie sichert unseren Sparern mit etwas Anlage- und Renditebewußtsein reale Zinsen, den vollen Erhalt des Wertes des Ersparten. Auch das sucht seinesgleichen bei fast allen unseren Nachbarn.



    Bundesminister Dr. Apel
    Die Opposition hat dieser weltweit anerkannten Leistung nur Demagogie, Verleumdung, Panikmache entgegenzusetzen.

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Das sind Ihre Eigenschaften! Das hat sich eben wieder gezeigt!)

    Doch das beeindruckt nicht. Mit Phrasen wird keine Politik gemacht und werden keine Wahlen entschieden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Möller [Lübeck] [CDU/CSU] : Das war nicht sehr niveauvoll!)

    In den Debatten der letzten Monate ist weder personell noch sachlich eine Alternative der Opposition sichtbar geworden. Wir werden auch in den nächsten Jahren die Finanz- und Währungspolitik der ruhigen Hand, die Ehrlichkeit auch vor Wahltagen,

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Sie haben einen Handschuß! — Möller [Lübeck] [CDU/ CSU] : Vergessen Sie den 3. Oktober nicht!)

    der Aktivität und der Sicherung eines hohen Beschäftigungsstandes fortsetzen.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD und der FDP)