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ID0723532300

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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 235. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 Inhalt: Zur Geschäftsordnung Porzner SPD 16347 A Dr. Jenninger CDU/CSU 16347 C Erweiterung der Tagesordnung 16348 A, 16470 D Überweisung einer Vorlage an Ausschüsse Erklärung der Bundesregierung zur Europapolitik Schmidt, Bundeskanzler 16348 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Strauß CDU/CSU 16359 D Präsident Frau Renger 16364 B Brandt SPD 16371 D Hoppe FDP 16377 B Dr. Klepsch CDU/CSU 16381 B Genscher, Bundesminister AA 16386 A Dr. Aigner CDU/CSU 16413 A Dr. Ehrenberg SPD 16415 D Dr. Bangemann FDP 16419 A Blumenfeld CDU/CSU 16422 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 16424 D Schmidt (Wattenscheid) SPD 16428 B von Hassel CDU/CSU 16430 B Mischnick FDP 16433 B Dr. Narjes CDU/CSU 16436 A Wehner SPD 16438 D Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Änderung des Abfallbeseitigungsgesetzes — Drucksache 7/4962 —Willms, Senator der Freien Hansestadt Bremen 16406 D Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Ersten Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts — Drucksache 7/4992 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Änderung beamtenversorgungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 7/4993 — Jahn (Marburg) SPD 16407 D Dr. Emmerlich SPD. 16409 A Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU 16411 A Engelhard FDP 16412 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Neunzehnten Gesetzes über die Anpassung der Renten aus den gesetzlichen Rentenversicherungen sowie über die Anpassung der Geldleistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung und der Alters- II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 gelder in der Altershilfe für Landwirte (Neunzehntes Rentenanpassungsgesetz) — Drucksache 7/4722 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4998 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und' Sozialordnung — Drucksache 7/4951 — Dr. Schellenberg SPD 16442 B Franke (Osnabrück) CDU/CSU 16443 A Sund SPD 16446 D Arendt, Bundesminister BMA 16450 C Müller (Remscheid) CDU/CSU 16453 D Geiger SPD 16456 B Schmidt (Kempten) FDP 16458 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (Achtes Anpassungsgesetz — KOV —) — Drucksache 7/4653 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4999 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 7/4960 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Geisenhofer, Maucher, Burger, Dr. Althammer, Müller (Remscheid), Höcherl, Ziegler, Franke (Osnabrück), Dr. Mikat, Dr. Jobst, Freiherr von Fircks, Braun, Dr. Fuchs, Krampe und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes — Drucksache 7/4585 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4999 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 7/4960 — Burger CDU/CSU 16461 B Maucher CDU/CSU 16463 A, 16467 A Glombig SPD 16465 A, 16468 A Geisenhofer CDU/CSU 16469 A Jaschke SPD 16470 A Schmidt (Kempten) FDP 16470 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 29 GG) — Drucksache 7/4958 — 16470 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes — Drucksache 7/3730 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4843 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 7/4841 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes — Drucksache 7/4206 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 3/4811 — Biermann SPD 16471 B Frau Tübler CDU/CSU 16474 A Hölscher FDP 16477 C Dr. Kraske CDU/CSU 16481 D Möllemann FDP 16483 A Lutz SPD 16486 A Beratung des Berichts und des Antrags des Verteidigungsausschusses zu dem Jahresbericht 1974 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksachen 7/3228, 7/3762 — in Verbindung mit Beratung des Jahresberichts 1975 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksache 7/4812 — Schlaga SPD 16487 B Ernesti CDU/CSU 16489 B Möllemann FDP 16491 D Glückwünsche zum Geburtstag des Wehrbeauftragten Berkhan 16487 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Personalstruktur des Bundesgrenzschutzes — Drucksache 7/3494 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4539 —, Bericht und Antrag des Innenausschusses — Drucksache 7/4534 — Gerster (Mainz) CDU/CSU 16492 B Pensky SPD 16494 B, 16496 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 16495 B Dr. Wörner CDU/CSU 16496 B Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister BMI 16497 A Namentliche Abstimmung 16498 A Feststellung der Beschlußunfähigkeit 16498 D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 III Fragestunde — Drucksache 7/4963 vom 2.4. 1976—Erhaltung und Fortentwicklung der deutschen Wochenschauen und Einbeziehung in die Filmförderung gemäß dem Beschluß des Bundestages vom 1. Dezember 1967 MdlAnfr A32 02.04.76 Drs 07/4963 Hoffie FDP MdlAnfr A33 02.04.76 Drs 07/4963 Hoffie FDP Antw StSekr Bölling BPA 16390 B, C, 16391 A, B, D, 16392 A, C, D, 16393 A, B, C, D, 16394 A ZusFr Hoffie FDP 16391 A, B, C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU .16392 A, B ZusFr Dr. Lohmar SPD 16392 C, D ZusFr Nagel SPD 16393 A, B ZusFr Kleinert FDP 16393 B, C ZusFr Reiser SPD 16393 D, 16394 A ZusFr Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU 16393 D Pressemeldungen über den Antrag von Kabinettsmitgliedern auf Gewährung eines Zuschusses an die Vereinigten Deutschen Studentenschaften (VDS) aus Bundesmitteln sowie neue Tatsachen zur Beurteilung der Förderungswürdigkeit der VDS MdlAnfr A10 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU MdlAnfr A 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW 16394 B, C, D, 16395 A, C, D, 16396 A ZusFr Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU 16394 C, 16395 A, B ZusFr Kleinert FDP 16395 D ZusFr Seiters CDU/CSU 16396 A Beurteilung des Sonderprogramms der Bundesregierung zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sowie Übertragung von Mitteln an bisher unberücksichtigt gebliebene Arbeitsämter zur Förderung zusätzlicher Ausbildungsplätze MdlAnfr A12 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Unland CDU/CSU MdlAnfr A13 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Unland CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW 16396 A, C, D, 16397 A, B, C ZusFr Dr. Unland CDU/CSU 16396 B, C, 16397 B, C ZusFr Fiebig SPD 16396 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16397 A Verhandlungen über deutschsprachige Schulen während des Aufenthalts von Bundesminister Rohde in Polen MdlAnfr A14 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Hupka CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW 16397 D, 16398 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16398 A, B Maßnahmen der Bundesregierung gegen die illegale Einschleusung indischer und pakistanischer Staatsbürger über die Bundesrepublik Deutschland nach Großbritannien MdlAnfr A15 02.04.76 Drs 07/4963 Schinzel SPD MdlAnfr A16 02.04.76 Drs 07/4963 Schinzel SPD Antw PStSekr Baum BMI 16398 C, 16399 B, C ZusFr Schinzel SPD 16399 A, B, C Höhe des Rückerstattungsbetrags der von Polen von Aussiedlern verlangten Gebühren für Ausreisepapiere in der Zeit von 1971 bis 1975 MdlAnfr A83 02.04.76 Drs 07/07/4963 Dr. Hupka CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI 16399 D, 16400 B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16400 B Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Einfuhr von reinem Alkohol, hauptsächlich aus Frankreich, zu Dumpingpreisen und die Existenzgefährdung der deutschen Brennereien MdlAnfr A27 02.04.76 Drs 07/4963 von Alten-Nordheim CDU/CSU MdlAnfr A28 02.04.76 Drs 07/4963 von Alten-Nordheim CDU/CSU Antw PStSekr Haehser BMF 16400 D, 16401 A, B, C, D ZusFr von Alten-Nordheim CDU/CSU 16400 D, 16401 A, B, C, D Beurteilung der Preiserhöhungen in deutschen Automobilunternehmen unmittelbar nach Abschluß von Tarifverhandlungen MdlAnfr A31 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Jens SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 16402 A, C, D ZusFr Dr. Jens SPD 16402 B, C ZusFr Ey CDU/CSU 16402 D IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 Schutz der deutschen Fanggebiete in der Nordsee gegen mögliche Übergriffe niederländischer Schiffe auf Grund der Fangbeschränkungen für Seezungen in den niederländischen Küstengewässern sowie Einsatz von Booten des Bundesgrenzschutzes MdlAnfr A41 02.04.76 Drs 07/4963 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU MdlAnfr A42 02.04.76 Drs 07/4963 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU Antw PStSekr Logemann BML 16403 B, C, D ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU 16403 C, D Änderung der Rechtslage hinsichtlich der Gewährung von Haushaltshilfe nach dem Gesetz über die Krankenversicherung der Landwirte MdlAnfr A46 02.04.76 Drs 07/4963 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 16404 A, B ZusFr Horstmeier CDU/CSU 16404 B Anzahl der gemäß den Bestimmungen der ICAO, der IATA und den Auflagen des Bundesverkehrsministers in bezug auf die Beförderungstarife verfahrenden Fluggesellschaften in Deutschland sowie Verschärfung der Kontrollen und Erhöhung der Ordnungsstrafen bei Verstößen gegen diese Bestimmungen MdlAnfr A50 02.04.76 Drs 07/4963 Schmidt (Niederselters) SPD MdlAnfr A51 02.04.76 Drs 07/4963 Schmidt (Niederselters) SPD Antw PStSekr Jung BMV . 16404 C, D, 16405 A, B ZusFr Schmidt (Niederselters) SPD 16404, D 16405 A Verhinderung des Verkaufs von Superkraftstoff mit zu geringen Oktanwerten an Tankstellen, insbesondere an Autobahntankstellen MdlAnfr A63 02.04.76 Drs 07/4963 Immer (Altenkirchen) SPD Antw PStSekr Jung BMV 16405 C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD 16405 C, D Restbestände und Vernichtung der ungültigen Briefmarken mit der Abbildung des ehemaligen Bundespräsidenten D. Dr. Dr. Heinemann MdlAnfr A68 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Dollinger CDU/CSU Antw PStSekr Jung BMP 16406 A, B, C ZusFr Dr. Dollinger CDU/CSU 16406 B Nächste Sitzung 16498 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . .16499* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 16347 235. Sitzung Bonn, den 8. April 1976 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 9. 4. Adams * 9. 4. Dr. Ahrens ** 9. 4. Dr. Aigner * 9. 4. Alber **** 9. 4. Amrehn **** 9. 4. Dr. Artzinger * 9. 4. Dr. Bangemann * 9. 4. Dr. Barzel 9. 4. Batz 9. 4. Dr. Bayerl * 9. 4. Dr. Becher (Pullach) 9. 4. Behrendt * 9. 4. Dr. Dr. h. c. Birrenbach 9. 4. Blumenfeld * 9. 4. Frau von Bothmer **** 9. 4. Prof. Dr. Burgbacher * 9. 4. Christ 8. 4. Dr. Corterier * 9. 4. Eilers (Wilhelmshaven) 8. 4. Dr. Enders **** 9. 4. Entrup 9. 4. Erhard (Bad Schwalbach) 9. 4. Fellermaier * 9. 4. Flämig *** 9. 4. Frehsee * 9. 4. Dr. Früh * 9. 4. Dr. Fuchs 9. 4. Gerlach (Emsland) * 9. 4. Dr. Götz 9. 4. Haase (Fürth) **** 9. 4. Härzschel * 9. 4. Hauser (Krefeld) 8. 4. Dr. Jahn (Braunschweig) * 9. 4. Dr. Klepsch * 9. 4. Krall * 9. 4. Dr. Kunz (Weiden) *** 9. 4. Lange * 9. 4. Lautenschlager * 9. 4. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Leicht * 9. 4. Lücker * 9. 4. Dr. Mende **** 9. 4. Memmel * 9. 4. Müller (Mülheim) * 9. 4. Dr. Müller (München) **** 9. 4. Mursch (Soltau-Harburg) * 9. 4. Niegel 9. 4. Frau Dr. Orth * 9. 4. Pieroth 9. 4. Rollmann 9. 4. Roser 9. 4. Richter** 9. 4. Russe 9. 4. Schmidt (München) * 9. 4. Dr. Schulz (Berlin) * 9. 4. Schwabe * 9. 4. Dr. Schwenke **** 9. 4. Dr. Schwörer * 9. 4. Seefeld * 9. 4. Seibert 9. 4. Sieglerschmidt **** 9. 4. Springorum * 9. 4. Dr. Starke (Franken) * 9. 4. Suck * 9. 4. Dr. Vohrer **** 9. 4. Volmer 8. 4. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 21. 5. Walkhoff * 9. 4. Dr. Wallmann 9. 4. Frau Dr. Walz * 9. 4. Wende 9. 4. Dr. Wendig 9. 4. Zebisch 9. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung **** für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Irma Tübler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Lieber Herr Biermann, ich habe das Gefühl, daß Sie davon ausgehen, daß die Konsequenzen dieses Gesetzes einer von uns getragenen Regierung zugemutet werden sollen; denn sonst könnte ich Ihre Frage nicht verstehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU]: Ausgezeichnet!)

    Unterstellen wir, daß die Rechtsverordnung tatsächlich erlassen wird, dann stellt sich die Frage: Wo haben Sie dafür vorgesorgt, daß ganz plötzlich statt 3 000 30 000 Wehrdienstverweigerer geprüft werden müssen? Wie wollen Sie den dann notwendigen Verwaltungsapparat von heute auf morgen bereitstellen? Selbst hier möchte ich noch unterstellen, daß Ihnen das alles gelingt. Dennoch bleibt festzustellen, daß Sie mit Ihrem Gesetz das zukünftige Anerkennungsverfahren zur Farce machen werden.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sehr wahr!)

    Mit der Umkehr der Beweislast ist die Ablehnung von Anträgen nämlich künftig nur noch möglich, wenn der Ausschuß selbst die Unglaubwürdigkeit ,des Antragstellers bei seiner Berufung auf die Gewissensentscheidung mit gerichtlich nachprüfbaren Tatsachen belegen könnte. Das heißt, die von Ihnen vorgeschlagene Lösung ist völlig wirklichkeitsfremd, weil praktisch jeder Antragsteller anerkannt werden muß.
    Wir werfen Ihnen hier vor, daß Sie eine schnelle Beseitigung der im alten Prüfungsverfahren erkannten Mängel bis heute nicht ernsthaft wollen. Sonst hätten Sie den entsprechenden Antrag meiner Fraktion vom Mai 1974 frühzeitig beraten. Außerdem haben Sie es unterlassen, sich mit dem Gesetzentwurf unserer Fraktion gründlich zu befassen, der unseren Antrag konkret ausgefüllt hätte.

    (Zuruf des Abg. Biermann [SPD])




    Frau Tübler
    Verwundert sind wir auch über die Verzögerung des Termins. Sie haben es vorhin selbst angesprochen, Herr Kollege Biermann. Wenn ich mir die Tagesordnung der Sitzung vom 1. April ansehe, wo wir sehr zeitig mittags fertig waren, und wenn ich jetzt feststellen muß, daß wir diese wichtige Frage heute noch um 23 Uhr diskutieren müssen, dann meine ich, daß es besser gewesen wäre, wenn die Vertreter aller Fraktionen im Ältestenrat dafür gesorgt hätten, daß dieser Antrag und diese Gesetzentwürfe bereits in der vorigen Woche behandelt worden wären.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf des Abg. Biermann [SPD])

    Sie haben nämlich — darauf möchte ich Sie noch aufmerksam machen — bei Ihrem Vertagungsantrag gefordert, daß wir keinen Widerspruch erheben sollten, die Angelegenheit am 9. April, also morgen, im Bundesrat zu behandeln. Heute lesen wir in der von Ihnen vorgelegten Drucksache, daß dieses Gesetz erst zum 1. Oktober 1976 in Kraft treten soll. Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Regierungskoalition, das erinnert mich an 1972, wo man ganz plötzlich vor der Bundestagswahl die Verkürzung der Wehrdienstzeit herbeiführte, angeblich um hier mehr Wehrgerechtigkeit zu erreichen. In Wirklichkeit wollte man aber der jungen Generation ein Wahlgeschenk machen. Ich habe das Gefühl, daß hier der Wiederholungsfall vorliegt.

    (Beifall bei der CDUCSU)

    Herr Biermann, Sie haben vorhin sehr stark betont, daß die Federführung beim Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung liegt. Über Zuständigkeiten kann man sich eventuell noch streiten. Meine Fraktion hätte zumindest erwartet, daß der Bundesminister der Verteidigung heute auf der Regierungsbank sitzt. Er hätte die Wichtigkeit dieses Gesetzes durch seine Anwesenheit bekunden müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir werfen Ihnen vor, daß Sie heute einen Gesetzentwurf unterbreiten, von dem Sie selbst — —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Der Herr Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung ist auch nicht da!)

    — Er ist auch nicht da. Das ist sehr interessant. Meine Damen und Herren, ich habe allmählich das Gefühl, daß Sie dieses Gesetz gar nicht mehr wollen. Sonst würden Ihre Minister es wahrscheinlich ernster nehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir werfen Ihnen vor, meine Damen und Herren, daß Sie heute einen Gesetzentwurf unterbreiten, von dem Sie selbst wissen, daß er junge Menschen zum Mißbrauch eines Grundrechts verleitet und die Gewissensproblematik nicht löst, sondern nur ausklammert.

    (Zurufe von der SPD)

    Obwohl Art. 4 Abs. 3 des Grundgesetzes nur die Verweigerung des Kriegsdienstes aus Gewissensgründen erlaubt, lassen Sie es zu, daß künftig unter Vortäuschung von Gewissensgründen auch beliebige andere Gründe problemlos zur Anerkennung führen.
    Ich habe Ihnen vorhin die sprunghaft angestiegenen Zahlen der Antragsteller genannt. Ich glaube, Sie können deutlich sehen, daß hier auch andere Gründe als Gewissensgründe eine Rolle spielen.
    Wir werfen Ihnen weiterhin vor, daß Sie die Garantie unserer äußeren Sicherheit einem waghalsigen Experiment aussetzen und daß Sie uns mit dieser unverändert mangelhaften Vorlage erneut zu einem Nein zwingen. Ich werde den Verdacht einfach nicht los, daß Sie das mit Vorsatz tun, daß Sie überhaupt keine bessere Lösung wollen. Es durfte von Ihnen erwartet werden, daß Sie sich in dieser zentralen Frage um frühzeitige Zusammenarbeit mit der Opposition bemühen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Der Ernst der zu verhandelnden Sache hätte dieses dringend geboten. Unser Nein zu Ihrem mangelhaften Gesetzentwurf haben Sie nun selbst zu verantworten.
    Noch während unserer Ausschußberatungen hat der Bundesminister der Verteidigung auf dem Verwaltungswege Erleichterungen für Wehrdienstverweigerer im Einberufungsverfahren angeordnet. Er hielt es nicht für nötig, den Verteidigungsausschuß über seine Maßnahme zu informieren.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Unabhängig davon, daß die getroffenen Anordnungen ein Meisterstück an Unklarheit und mangelnder Praktikabilität darstellen, lag hier erneut eine eklatante Mißachtung des Parlaments vor.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Wehrbeauftragte hat diesen Vorgang in seinem jüngsten Jahresbericht zu Recht deutlich kritisiert, und mein Kollege Ernesti wird nachher darauf zurückkommen.
    Insgesamt bewerten wir die Qualität des vorgelegten Gesetzentwurfes als zutiefst enttäuschend. Nicht der wird dem Gewissensschutz gerechter, der die bestehenden Probleme und auch den möglichen Mißbrauch durch Experimente und Nichtbeachtung umgeht, sondern der, der den Gewissenskonflikt ernst nimmt und diese Ernsthaftigkeit im Sinne von Art. 4 Abs. 3 GG auch bei jedem Antragsteller erfahren will. Ein Gewissenskonflikt ist erfahrbar, die Gewissensbildung abhängig vom Wissen um sittlich Gutes und Böses. Es gibt auch zweifelnde und irrende Gewissen. Es kann aber auch das Gewissen belasten, die Mitbürger schutzlos fremder Gewalt auszuliefern.
    Die Rechtmäßigkeit und Zweckmäßigkeit eines Anerkennungsverfahrens steht außer Zweifel. Viele Antragsteller haben sich überdies erst wegen der Existenz des Verfahrens ernsthaft mit der Frage des Kriegsdienstes und des Wehrdienstes befaßt. Viele haben dann ihre Anträge zurückgenommen. Die entscheidende Sorge des Antragstellers, im Kriegsdienst notfalls töten zu müssen, stellt sich im Frieden nicht. Wer aus Gewissensgründen die Befreiung vom Kriegsdienst beantragt, wird auch Verständnis dafür aufbringen, daß die Gemeinschaft die Ernsthaftigkeit seiner Überzeugung belegt wissen will.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Frau Tübler
    Es hätte in unserer Beratung darum gehen sollen, die bestehenden Mängel im derzeitigen Verfahren zu beseitigen, nicht aber darum, das Verfahren, wie Sie sagen, auszusetzen, Herr Biermann. Der Westdeutsche Rundfunk und der Norddeutsche Rundfunk sprechen aber schon den ganzen Tag in ihren Nachrichten von der Abschaffung der Verfahren.

    (Zurufe von der SPD)

    So wird es eben in der Öffentlichkeit gesehen. Sie sind dieser Aufgabe nicht gerecht geworden, Sie werden nur zusätzlich der Gefährdung unserer äußeren Sicherheit freien Lauf geben und damit letztlich wiederum Recht, Möglichkeit und Freiheit der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen schwächen. Das, meine Damen und Herren, ist für mich ein sehr, sehr ernstes Problem.
    Demgegenüber — und das möchte ich noch einmal sagen — wollten wir mit unserem Gesetzentwurf sicherstellen, daß viele Anträge zu einer schnellen Erledigung gebracht werden, in eindeutigen Fällen die Entscheidung nach Aktenlage erfolgen kann, daß die Beweislast des Wehrpflichtigen unter Berücksichtigung der vieljährigen praktischen Erfahrung in dem gebotenen Umfang gemildert wird — der Wehrpflichtige sollte nur dann die Folgen der Nichterweislichkeit seiner Gewissensgründe tragen, wenn noch nicht einmal eine überwiegende Wahrscheinlichkeit dafür spricht, daß er eine Gewissensentscheidung getroffen hat —, daß die Überprüfung eines Antrags nur noch erfolgt, wenn der Betroffene überhaupt für die Einberufung zur Bundeswehr vorgesehen war, daß noch nicht anerkannte Antragsteller bei der Truppe einen waffenlosen Dienst leisten, sofern dies ohne ernsthafte Gefährdung der Einsatzbereitschaft der Truppe möglich ist, und daß die Einführung zusätzlicher Verfahrensregeln und die Berufung der Vorsitzenden aus dem Bereich der Justiz zur Gleichbehandlung aller Antragsteller beitragen.
    Insgesamt kam es der CDU/CSU darauf an, das Grundrecht aus Art. 4 Abs. 3 unbedingt zu wahren und die Anerkennung echter Kriegsdienstverweigerer sicherzustellen, zugleich aber auch die Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland und den Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht nicht zu gefährden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Ableistung oder die Umgehung des Wehrdienstes dürfen nicht zur Disposition des Wehrpflichtigen gestellt werden, wie es der Entwurf der SPD und FDP möglich macht.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Leider wahr!)

    Sie haben — und das mache ich Ihnen noch einmal zum Vorwurf — unsere Vorschläge nicht ernsthaft geprüft. Lieber Herr Kollege Biermann, hier möchte ich Ihnen eines sagen: Dieser Gesetzentwurf ist unter Mitwirkung aller Beteiligten, auch der Vertreter der Kriegsdienstverweigerer, entstanden, und diese haben ihn für gut gehalten.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Hört! Hört!)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Frau Kollegin Tübler, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Irma Tübler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich habe nur noch einige Sätze, Frau Präsidentin, die ich gern noch zu Ende bringen möchte.
    Sie wollen nun Ihren eigenen mangelhaften Entwurf zum Gesetz erheben, ohne unsere schwerwiegenden Bedenken berücksichtigt zu haben.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das Übliche!)

    Da ist vielleicht eine vordergründige Demonstration von Einheit, aber keine verantwortungsvolle Politik für unser Land.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zwei Jahre kostbarer Zeit sind vergangen. Sie haben diese Zeit nicht gewissenhaft genutzt. Sie dürfen sicher sein, daß Sie auch hierfür die Quittung bekommen.

    (Erneuter, anhaltender Beifall bei der CDU/ CSU)