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ID0723520000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 235. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 Inhalt: Zur Geschäftsordnung Porzner SPD 16347 A Dr. Jenninger CDU/CSU 16347 C Erweiterung der Tagesordnung 16348 A, 16470 D Überweisung einer Vorlage an Ausschüsse Erklärung der Bundesregierung zur Europapolitik Schmidt, Bundeskanzler 16348 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Strauß CDU/CSU 16359 D Präsident Frau Renger 16364 B Brandt SPD 16371 D Hoppe FDP 16377 B Dr. Klepsch CDU/CSU 16381 B Genscher, Bundesminister AA 16386 A Dr. Aigner CDU/CSU 16413 A Dr. Ehrenberg SPD 16415 D Dr. Bangemann FDP 16419 A Blumenfeld CDU/CSU 16422 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 16424 D Schmidt (Wattenscheid) SPD 16428 B von Hassel CDU/CSU 16430 B Mischnick FDP 16433 B Dr. Narjes CDU/CSU 16436 A Wehner SPD 16438 D Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Änderung des Abfallbeseitigungsgesetzes — Drucksache 7/4962 —Willms, Senator der Freien Hansestadt Bremen 16406 D Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Ersten Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts — Drucksache 7/4992 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Änderung beamtenversorgungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 7/4993 — Jahn (Marburg) SPD 16407 D Dr. Emmerlich SPD. 16409 A Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU 16411 A Engelhard FDP 16412 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Neunzehnten Gesetzes über die Anpassung der Renten aus den gesetzlichen Rentenversicherungen sowie über die Anpassung der Geldleistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung und der Alters- II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 gelder in der Altershilfe für Landwirte (Neunzehntes Rentenanpassungsgesetz) — Drucksache 7/4722 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4998 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und' Sozialordnung — Drucksache 7/4951 — Dr. Schellenberg SPD 16442 B Franke (Osnabrück) CDU/CSU 16443 A Sund SPD 16446 D Arendt, Bundesminister BMA 16450 C Müller (Remscheid) CDU/CSU 16453 D Geiger SPD 16456 B Schmidt (Kempten) FDP 16458 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (Achtes Anpassungsgesetz — KOV —) — Drucksache 7/4653 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4999 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 7/4960 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Geisenhofer, Maucher, Burger, Dr. Althammer, Müller (Remscheid), Höcherl, Ziegler, Franke (Osnabrück), Dr. Mikat, Dr. Jobst, Freiherr von Fircks, Braun, Dr. Fuchs, Krampe und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes — Drucksache 7/4585 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4999 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 7/4960 — Burger CDU/CSU 16461 B Maucher CDU/CSU 16463 A, 16467 A Glombig SPD 16465 A, 16468 A Geisenhofer CDU/CSU 16469 A Jaschke SPD 16470 A Schmidt (Kempten) FDP 16470 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 29 GG) — Drucksache 7/4958 — 16470 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes — Drucksache 7/3730 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4843 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 7/4841 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes — Drucksache 7/4206 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 3/4811 — Biermann SPD 16471 B Frau Tübler CDU/CSU 16474 A Hölscher FDP 16477 C Dr. Kraske CDU/CSU 16481 D Möllemann FDP 16483 A Lutz SPD 16486 A Beratung des Berichts und des Antrags des Verteidigungsausschusses zu dem Jahresbericht 1974 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksachen 7/3228, 7/3762 — in Verbindung mit Beratung des Jahresberichts 1975 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksache 7/4812 — Schlaga SPD 16487 B Ernesti CDU/CSU 16489 B Möllemann FDP 16491 D Glückwünsche zum Geburtstag des Wehrbeauftragten Berkhan 16487 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Personalstruktur des Bundesgrenzschutzes — Drucksache 7/3494 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4539 —, Bericht und Antrag des Innenausschusses — Drucksache 7/4534 — Gerster (Mainz) CDU/CSU 16492 B Pensky SPD 16494 B, 16496 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 16495 B Dr. Wörner CDU/CSU 16496 B Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister BMI 16497 A Namentliche Abstimmung 16498 A Feststellung der Beschlußunfähigkeit 16498 D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 III Fragestunde — Drucksache 7/4963 vom 2.4. 1976—Erhaltung und Fortentwicklung der deutschen Wochenschauen und Einbeziehung in die Filmförderung gemäß dem Beschluß des Bundestages vom 1. Dezember 1967 MdlAnfr A32 02.04.76 Drs 07/4963 Hoffie FDP MdlAnfr A33 02.04.76 Drs 07/4963 Hoffie FDP Antw StSekr Bölling BPA 16390 B, C, 16391 A, B, D, 16392 A, C, D, 16393 A, B, C, D, 16394 A ZusFr Hoffie FDP 16391 A, B, C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU .16392 A, B ZusFr Dr. Lohmar SPD 16392 C, D ZusFr Nagel SPD 16393 A, B ZusFr Kleinert FDP 16393 B, C ZusFr Reiser SPD 16393 D, 16394 A ZusFr Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU 16393 D Pressemeldungen über den Antrag von Kabinettsmitgliedern auf Gewährung eines Zuschusses an die Vereinigten Deutschen Studentenschaften (VDS) aus Bundesmitteln sowie neue Tatsachen zur Beurteilung der Förderungswürdigkeit der VDS MdlAnfr A10 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU MdlAnfr A 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW 16394 B, C, D, 16395 A, C, D, 16396 A ZusFr Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU 16394 C, 16395 A, B ZusFr Kleinert FDP 16395 D ZusFr Seiters CDU/CSU 16396 A Beurteilung des Sonderprogramms der Bundesregierung zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sowie Übertragung von Mitteln an bisher unberücksichtigt gebliebene Arbeitsämter zur Förderung zusätzlicher Ausbildungsplätze MdlAnfr A12 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Unland CDU/CSU MdlAnfr A13 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Unland CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW 16396 A, C, D, 16397 A, B, C ZusFr Dr. Unland CDU/CSU 16396 B, C, 16397 B, C ZusFr Fiebig SPD 16396 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16397 A Verhandlungen über deutschsprachige Schulen während des Aufenthalts von Bundesminister Rohde in Polen MdlAnfr A14 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Hupka CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW 16397 D, 16398 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16398 A, B Maßnahmen der Bundesregierung gegen die illegale Einschleusung indischer und pakistanischer Staatsbürger über die Bundesrepublik Deutschland nach Großbritannien MdlAnfr A15 02.04.76 Drs 07/4963 Schinzel SPD MdlAnfr A16 02.04.76 Drs 07/4963 Schinzel SPD Antw PStSekr Baum BMI 16398 C, 16399 B, C ZusFr Schinzel SPD 16399 A, B, C Höhe des Rückerstattungsbetrags der von Polen von Aussiedlern verlangten Gebühren für Ausreisepapiere in der Zeit von 1971 bis 1975 MdlAnfr A83 02.04.76 Drs 07/07/4963 Dr. Hupka CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI 16399 D, 16400 B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16400 B Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Einfuhr von reinem Alkohol, hauptsächlich aus Frankreich, zu Dumpingpreisen und die Existenzgefährdung der deutschen Brennereien MdlAnfr A27 02.04.76 Drs 07/4963 von Alten-Nordheim CDU/CSU MdlAnfr A28 02.04.76 Drs 07/4963 von Alten-Nordheim CDU/CSU Antw PStSekr Haehser BMF 16400 D, 16401 A, B, C, D ZusFr von Alten-Nordheim CDU/CSU 16400 D, 16401 A, B, C, D Beurteilung der Preiserhöhungen in deutschen Automobilunternehmen unmittelbar nach Abschluß von Tarifverhandlungen MdlAnfr A31 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Jens SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 16402 A, C, D ZusFr Dr. Jens SPD 16402 B, C ZusFr Ey CDU/CSU 16402 D IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 Schutz der deutschen Fanggebiete in der Nordsee gegen mögliche Übergriffe niederländischer Schiffe auf Grund der Fangbeschränkungen für Seezungen in den niederländischen Küstengewässern sowie Einsatz von Booten des Bundesgrenzschutzes MdlAnfr A41 02.04.76 Drs 07/4963 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU MdlAnfr A42 02.04.76 Drs 07/4963 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU Antw PStSekr Logemann BML 16403 B, C, D ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU 16403 C, D Änderung der Rechtslage hinsichtlich der Gewährung von Haushaltshilfe nach dem Gesetz über die Krankenversicherung der Landwirte MdlAnfr A46 02.04.76 Drs 07/4963 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 16404 A, B ZusFr Horstmeier CDU/CSU 16404 B Anzahl der gemäß den Bestimmungen der ICAO, der IATA und den Auflagen des Bundesverkehrsministers in bezug auf die Beförderungstarife verfahrenden Fluggesellschaften in Deutschland sowie Verschärfung der Kontrollen und Erhöhung der Ordnungsstrafen bei Verstößen gegen diese Bestimmungen MdlAnfr A50 02.04.76 Drs 07/4963 Schmidt (Niederselters) SPD MdlAnfr A51 02.04.76 Drs 07/4963 Schmidt (Niederselters) SPD Antw PStSekr Jung BMV . 16404 C, D, 16405 A, B ZusFr Schmidt (Niederselters) SPD 16404, D 16405 A Verhinderung des Verkaufs von Superkraftstoff mit zu geringen Oktanwerten an Tankstellen, insbesondere an Autobahntankstellen MdlAnfr A63 02.04.76 Drs 07/4963 Immer (Altenkirchen) SPD Antw PStSekr Jung BMV 16405 C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD 16405 C, D Restbestände und Vernichtung der ungültigen Briefmarken mit der Abbildung des ehemaligen Bundespräsidenten D. Dr. Dr. Heinemann MdlAnfr A68 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Dollinger CDU/CSU Antw PStSekr Jung BMP 16406 A, B, C ZusFr Dr. Dollinger CDU/CSU 16406 B Nächste Sitzung 16498 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . .16499* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 16347 235. Sitzung Bonn, den 8. April 1976 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 9. 4. Adams * 9. 4. Dr. Ahrens ** 9. 4. Dr. Aigner * 9. 4. Alber **** 9. 4. Amrehn **** 9. 4. Dr. Artzinger * 9. 4. Dr. Bangemann * 9. 4. Dr. Barzel 9. 4. Batz 9. 4. Dr. Bayerl * 9. 4. Dr. Becher (Pullach) 9. 4. Behrendt * 9. 4. Dr. Dr. h. c. Birrenbach 9. 4. Blumenfeld * 9. 4. Frau von Bothmer **** 9. 4. Prof. Dr. Burgbacher * 9. 4. Christ 8. 4. Dr. Corterier * 9. 4. Eilers (Wilhelmshaven) 8. 4. Dr. Enders **** 9. 4. Entrup 9. 4. Erhard (Bad Schwalbach) 9. 4. Fellermaier * 9. 4. Flämig *** 9. 4. Frehsee * 9. 4. Dr. Früh * 9. 4. Dr. Fuchs 9. 4. Gerlach (Emsland) * 9. 4. Dr. Götz 9. 4. Haase (Fürth) **** 9. 4. Härzschel * 9. 4. Hauser (Krefeld) 8. 4. Dr. Jahn (Braunschweig) * 9. 4. Dr. Klepsch * 9. 4. Krall * 9. 4. Dr. Kunz (Weiden) *** 9. 4. Lange * 9. 4. Lautenschlager * 9. 4. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Leicht * 9. 4. Lücker * 9. 4. Dr. Mende **** 9. 4. Memmel * 9. 4. Müller (Mülheim) * 9. 4. Dr. Müller (München) **** 9. 4. Mursch (Soltau-Harburg) * 9. 4. Niegel 9. 4. Frau Dr. Orth * 9. 4. Pieroth 9. 4. Rollmann 9. 4. Roser 9. 4. Richter** 9. 4. Russe 9. 4. Schmidt (München) * 9. 4. Dr. Schulz (Berlin) * 9. 4. Schwabe * 9. 4. Dr. Schwenke **** 9. 4. Dr. Schwörer * 9. 4. Seefeld * 9. 4. Seibert 9. 4. Sieglerschmidt **** 9. 4. Springorum * 9. 4. Dr. Starke (Franken) * 9. 4. Suck * 9. 4. Dr. Vohrer **** 9. 4. Volmer 8. 4. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 21. 5. Walkhoff * 9. 4. Dr. Wallmann 9. 4. Frau Dr. Walz * 9. 4. Wende 9. 4. Dr. Wendig 9. 4. Zebisch 9. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung **** für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erik Bernhard Blumenfeld


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege Bangemann, es ist mir völlig klar, was Sie damit sagen wollen. Nur möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, daß die Regierungserklärung des Bundeskanzlers Helmut Schmidt der Anlaß dafür gewesen ist, daß sich der erste Vertreter der Oppositionspartei, nämlich der Kollege Strauß, mit diesen sehr langatmigen, sehr breit angelegten Ausführungen des Herrn Bundeskanzlers auseinandersetzen mußte, da man das nicht einfach so im Raume stehenlassen konnte. Darum ging es doch.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Blumenfeld
    Herr Strauß war darauf vorbereitet, eine europapolitische Debatte für die Opposition zu beginnen,

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das weiß Herr Bangemann ganz genau!)

    nicht aber einen Wahlkampf nachzukarten, mit dem der Bundeskanzler hier begonnen hat.
    Ich stelle hier also nur ein ungewöhnlich hohes Maß an Nachholbedarf seitens des Bundeskanzlers und der Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion fest.
    Gestern hat das Europäische Parlament ganztägig auch über den Luxemburger Gipfel debattiert. Ich möchte einen Satz erwähnen, den der amtierende Ratspräsident, Herr Thorn, am Schluß in der Zusammenfassung gesagt hat. Er meinte, daß die Ergebnisse des Luxemburger Gipfels aus seiner Sicht als Ratspräsident vielleicht gar nicht einmal so schlecht gewesen wären, wie manche Leute glaubten und wie manche Zeitungen geschrieben haben. Aber Europa, so sagte er mit aller Bestimmtheit, geht es sehr viel schlechter, als die meisten, einschließlich der Regierungschefs, glauben. Ich finde, das ist eine bemerkenswerte Feststellung, die Herr Thorn da getroffen hat.
    Ebenso symptomatisch ist, für mich heute, daß der Tindemans-Bericht, der die Grundlage der Beratung des Europäischen Gipfels sein sollte, kaum oder nur ganz kursorisch erwähnt worden ist. Ich habe zwar nicht erwartet, daß die Regierungschefs nun in aller Breite diesen Bericht diskutieren; aber ich hatte erwartet, daß sie zumindest — das wäre ihre Aufgabe gewesen — die politischen Prioritäten und die zeitliche Abfolge der Durchführung solcher politischer Aufgaben festgestellt und den Fachministern zur weiteren Behandlung überwiesen hätten.
    Herr Kollege Brandt hat heute vormittag an die Opposition die Frage nach ihren konkreten Vorstellungen gestellt. Mich wundert diese Frage eigentlich. Das muß ich in aller Offenheit sagen. Ist er denn nicht in Brüssel dabeigewesen, als Helmut Kohl die Auffassungen der CDU/CSU zu Europa in aller Deutlichkeit dargelegt hat? Ist er nicht dabeigewesen, als wir vor wenigen Wochen hier im Parlament in der parlamentarischen Form einer Großen Anfrage unsere Auffassungen nicht nur zu Europa und den Grundvorstellungen, sondern auch den nacheinander abzulaufenden Prioritäten dargelegt haben? Weiß er nicht, daß wir ganz deutlich gesagt haben, wie wir uns Europa vorstellen? Ich darf an Herrn Kollegen Brandt die Frage richten, warum er, nachdem er das alles so dargestellt hat, nicht mit uns allen der Meinung ist, daß dieses Europa zu bauen eine gemeinsame Aufgabe ist. Warum fragt er dann in dieser Stunde nach unseren konkreten Vorstellungen?
    Ich will ihm sagen, daß unsere konkreten Vorstellungen darin gipfeln — ich hoffe, auch seine —, daß die Direktwahlen — das ist jetzt die Aufgabe der Regierungschefs und der Regierungen — und die Kompetenzen eines direkt gewählten Parlaments nun in den nächsten Wochen ganz beschleunigt beschlossen werden. Denn ohne Direktwahlen, ohne ein direkt gewähltes Parlament mit entsprechenden Kompetenzen — ich sage ausdrücklich: mit entsprechenden Kompetenzen — wird in Europa nichts laufen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich finde es in diesem Zusammenhang doch verwunderlich, daß der Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung den aus der Not seiner innenpolitischen Situation erfolgten Vorschlag des französischen Staatspräsidenten als einen intelligenten Vorschlag gekennzeichnet hat. Mich wundert es, daß die Regierungschefs, die doch in den meisten Ländern der Europäischen Gemeinschaft auch Parlamentarier sind, mehr als ein Jahr den Vorschlag des Europäischen Parlaments, von Parlamentariern aus den nationalen Parlamenten vorgelegt, nicht diskutiert oder sich nicht die Mühe gegeben haben, ihn nun so weit vorzubereiten, daß sie eine Entscheidung treffen konnten.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : So ist es!)

    Ich empfinde das als eine Mißachtung der nationalen Parlamente. Ich appelliere hier mit allem Nachdruck auch an die Bundesregierung, sich darüber im klaren zu sein und sich dessen bewußt zu sein, daß sie hier eine politische, parlamentarisch-demokratische Aufgabe hat und daß sie sie nicht genügend erfüllt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich sage weiterhin, daß eines aus dem Tindemans-Bericht ganz klar geworden ist, für jedermann handgreiflich vorliegt: daß man, ohne die politischen Grundsätze und Grundvorstellungen, ohne die Politik ganz nach vorne zu stellen, auch in den wirtschaftlichen Fragen, überhaupt nicht weiterkommt. In der wirtschaftlichen Integration kann man solange nicht wirklich weiterkommen, bis die politischen Voraussetzungen dafür geschaffen sind. Dies wird in der Währungspolitik und in der Außenhandelspolitik besonders deutlich. Beschlüsse auf diesen Gebieten sind letztlich hochpolitische Entscheidungen und kommen ohne den unabdingbaren politischen Konsensus, verbunden mit echten Gemeinschaftskompetenzen, nicht zustande.
    Der Bundeskanzler hat sicherlich recht gehabt, bei der Luxemburger Tagung darauf hinzuweisen, daß die angestrebte und immer wieder von Rückschlägen betroffene gemeinsame Währungspolitik ohne eine gemeinsame Wirtschafts-, Fiskal- und Konjunkturpolitik auf die Dauer nicht funktionieren kann. Aber, so muß man doch fragen: Was hat der Bundeskanzler denn konkret und aktiv getan, um erstens in bilateralen Verhandlungen — vor allen Dingen mit Frankreich — die reellen Chancen für eine solche Politik zu schaffen, und um zweitens den Gemeinschaftsorganen die unabdingbaren entsprechenden Befugnisse zu geben und die notwendigen Voraussetzungen für die Verbindlichkeit von wirtschaftspolitischen Leitlinien zu schaffen?
    Vizepräsident Haferkamp hat noch kurz vor der Luxemburger Konferenz gefordert - ich darf das wörtlich zitieren —:



    Blumenfeld
    Die Kommission muß jetzt durch den Europäischen Rat die Entscheidungen bekommen, damit endlich Dinge bewegt werden. Wenn die Regierungen das im Rat nicht tun, sollen sie gefälligst aufhören, auf diejenigen zu schimpfen, die Vorschläge machen, über die sie selbst nicht entscheiden.
    Wen er damit gemeint hat, meine verehrten Damen und Herren, möchte ich Ihrer Phantasie überlassen.
    In diesem Zusammenhang auch noch ein Wort zur Landwirtschaftspolitik. Herr Lardinois, der für die Landwirtschaft zuständige Kommissar, hat in der vorigen Woche mit großer Sorge darauf hingewiesen, daß die Agrarpolitik der Gemeinschaft, das vielberufene sogenannte Bindeglied der Gemeinschaft, dieses Jahr 1976 nicht überleben werde, wenn das Währungsgefüge der Gemeinschaft nicht harmonischer würde.

    (Dr. Kliesing [CDU/CSU] : Hört! Hört!)

    Ich will zu dieser späten Stunde nicht noch in die Währungspolitik einsteigen. Ich will nur eines sagen. Aus den von der Kommission den Regierungschefs vorgelegten Daten über die gesamtwirtschaftlichen Divergenzen in der Gemeinschaft, über die unterschiedlichen Lohnstückkosten in der Industrie, über die Verbraucherpreise, über die Bruttolöhne und -gehälter usw. geht ganz eindeutig die ungeheuere Diskrepanz innerhalb der einzelnen Länder Europas hervor. Zweitens geht daraus sehr deutlich hervor, daß die europäische Wettbewerbsfähigkeit die nächsten Jahre nicht wird überleben können, wenn es nicht gelingt, diese Dinge zusammenzuführen. Das Verhältnis zu den USA und anderen Ländern ist hiermit angesprochen.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich ein Wort zum Europäischen Rat sagen. Was ist er eigentlich? Ist er im Selbstverständnis der Regierungschefs, die ihn ja erst vor relativ kurzer Zeit eingerichtet und ihn zu dem gemacht haben, was er eigentlich sein sollte, nämlich ein Entscheidungsorgan, ist er im Rahmen der institutionellen Befugnisse der Europäischen Gemeinschaft ein solches Organ? Oder welche Aufgabe hat er sich eigentlich gestellt? Hier ist die Frage nach der „raison d'être" des Europäischen Rats gestellt; denn das, was augenblicklich läuft, sind bessere Kamingespräche, aber nicht das, was sich Kommission und Parlament von der Institution des Europäischen Rats, des Gipfels, erwarten.
    Eine letzte Bemerkung, Herr Präsident. Ich meine, der Kollege Bangemann hat recht gehabt, wenn er zum Schluß seiner Ausführungen die auch für mich entscheidende Frage gestellt hat: Welches Europa von morgen wollen wir denn eigentlich? Welches Europa von morgen wollen die einzelnen Regierungen? Hier liegt die ganz grundsätzliche Problematik und auch die akute Gefahr für Europa. Sind wir bei dem Stillstand, den wir nunmehr durch den Rückschlag in Luxemburg feststellen müssen, auf dem Weg zurück zu einer Zollunion, zu einer EFTA, mit einigen Kompetenzen ausgestattet, dafür aber leider Gottes mit sehr teuren Begleiterscheinungen?
    Was geschieht eigentlich, Herr Bundesaußenminister und Herr Bundeskanzler, wenn weitere Mitglieder beitreten, ohne daß die Institutionen der Gemeinschaft gestärkt worden sind? Auch wir begrüßen die angebliche Attraktivität Europas, die darin zum Ausdruck kommt, daß Griechenland nunmehr seinen Beitritt angekündigt hat und vielleicht in absehbarer Zeit Portugal und Spanien folgen werden. Was geschieht dann angesichts einer solchen Erweiterung? Ist die Gemeinschaft dann überhaupt noch handlungsfähig? Kann sie dann in der Sicherheitspolitik, in der Verteidigungspolitik und damit auch in der Außenpolitik noch der gewaltigen, der tödlichen politischen Gefahr der sowjetischen Bedrohung widerstehen? Oder was werden wir erleben?
    Hier, Herr Bundeskanzler und Herr Außenminister, muß neben verbalen Ausführungen und Erklärungen, die Sie innerhalb und außerhalb europäischer Institutionen abgeben, von der Regierung nun wirklich die Frage beantwortet werden: Welche politischen Prioritäten haben Sie sich gesetzt? Wie glauben Sie die Frage nach der Erweiterung Europas und der vorher zu vollziehenden Stärkung der Institutionen beantworten zu können? Und sind Sie wirklich bereit, meine Damen. und Herren der Regierungskoalition — vor allen Dingen richte ich diese Frage an die sozialdemokratische Fraktion —, Souveränitäten an gemeinsame Institutionen abzugeben? Denn wenn wir dazu nicht bereit sind, brauchen wir uns in diesem Hause auch nicht mehr über weitere europäische Anstrengungen zu unterhalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Graf Lambsdorff.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Zunächst einmal darf ich für die Fraktion der FDP feststellen, daß wir die Erklärung, die Sie, Herr Bundeskanzler, heute abgegeben haben, vom ersten bis zum letzten Wort und Satz unterschreiben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Das gilt sowohl für den europäischen Teil wie für den Teil Ihrer Ausführungen, den Sie der deutschen Politik gewidmet haben. Ich glaube — Herr Blumenfeld, es ist zu einfach, vom Nachholbedarf des Wahlkampfes zu sprechen —, daß es schon wesentlich ist, darauf zu verweisen, wie wichtig die häusliche Grundlage der Bundesrepublik für mögliche Fortschritte sowohl wirtschaftlich wie institutionell — da sind wir uns ja einig — in Europa sein muß und ist. Wir wollen nicht das, was Herr Strauß heute die „Kalorien-Gemeinschaft" genannt hat. Wir wollen mit Ihnen politische Entscheidungen. Aber wir wissen auch, daß Europa ohne wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der wesentlichen Partner nicht vorwärtskommen kann. Das gilt in besonderem Maße, Herr Blumenfeld, für den Fall der Vergrößerung Europas, die Sie aus außenpolitischen und weiterreichenden, auch sicherheitspolitischen, Gründen begrüßen, die wir unterstützen, die aber natürlich, weil wir ja nicht gerade starke Partner neu hinzu bekommen,



    Dr. Graf Lambsdorff
    erhöhte Anforderungen an die Bundesrepublik und ihre Leistungsfähigkeit stellt. Deswegen ist es einfach wichtig, diese Leistungsbilanz und diesen Standard in eine solche Betrachtung einzubeziehen.
    Da kommt man nun einmal, wenn man korrekt ist, nicht um das Ergebnis herum, daß die Bundesrepublik — gerade im Vergleich mit den europäischen Partnern — am besten durch die weltweite Rezession der letzten Jahre in Europa gekommen ist. Das ist eine Feststellung, die auf Grund der Zahlen nicht bestritten werden kann, es sei denn, man will ernsthaft die absoluten Arbeitslosenziffern von Luxemburg mit denen der -Bundesrepublik vergleichen.
    Ich will mich mit dem, was der Kollege Strauß hierzu ausgeführt hat, nach den Richtigstellungen, die dringend notwendig waren und die Herr Ehrenberg vorgenommen hat, nicht beschäftigen. Wie notwendig sie waren, Herr Kollege Ehrenberg, konnte man ja daran feststellen, daß Zwischenrufe aus den Reihen der Opposition erkennen ließen, daß man nicht begreift, daß man nicht Nettosalden für Nettokreditaufnahmen vortragen kann, sondern sie in Beziehung setzen muß zum Bruttosozialprodukt, weil man sonst in der Öffentlichkeit ein völlig falsches Bild hervorruft. Leider müssen wir annehmen, daß man es auch hervorrufen will.
    Ich bedaure sehr, meine Damen und Herren, daß der Kollege Strauß es nicht für notwendig befunden hat, nach seinen üblichen Rundumschlägen den zweiten Teil dieser Debatte wahrzunehmen.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Und ich frage mich, was die Bekenntnisse zum Ausbau des europäischen Parlamentarismus eigentlich bedeuten sollen, wenn sich Abgeordnete in diesem Parlament ihren eigenen Kollegen gegenüber in dieser Form verhalten.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Herr Strauß hat heute morgen vorgetragen, er habe rechtzeitig, nämlich 1969, gewarnt und empfohlen, die Kaufkraft nicht unnötig zu erhöhen. Wie denn? Ist es nicht Herr Strauß gewesen, der die Aufwertung verhindert hat und dadurch für Zufluß von Kaufkraft und Geldmenge in einem Ausmaß wie nie jemand zuvor und nie jemand danach gesorgt hat?

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich habe hier in einer der letzten Debatten eine Reihe von Fragen an den Kollegen Strauß in seiner Eigenschaft als früherer Finanzminister gestellt. Er hat diese Fragen nicht beantwortet. Er hat heute erklärt, es sei ja unerhört, daß wir den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung nunmehr auf 3 % gebracht hätten. Ja, da frage ich ihn: War er denn Bundesfinanzminister, als das Arbeitsförderungsgesetz mit den Stimmen seiner Fraktion verabschiedet wurde, das uns vor die Notwendigkeit gestellt hat, nunmehr die Bestände aufzufüllen?

    (Gallus [FDP] : Sehr gut!)

    Wir werden die Rentendynamisierung und die Rentenformel eines Tages — darüber gibt es keinen Zweifel — zu erörtern haben. Aber ich wiederhole die Frage: Kann er sich denn hinstellen und einfach so tun, als wäre dieser Beschluß nicht zu seiner Zeit von ihm als Kabinettsmitglied mitgefaßt worden?
    Und um noch einmal darauf zurückzukommen: Ist es denn nun eigentlich Herr Strauß gewesen, der durch die Verhinderung der rechtzeitigen Aufwertung entscheidende Impulse für die Fortsetzung der Inflationswelle gesetzt hat?

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Alter Hut!)

    — Ja, „alter Hut", aber die Frage wird nicht beantwortet, meine Damen und Herren. Es geht doch nicht an, sich hier hinzustellen und zu sagen, „seit 1969 habt ihr alles falsch gemacht", und die Voraussetzungen für viele dieser Fehlentwicklungen dabei unter den Tisch kehren zu wollen;

    (Gallus [FDP] : Sehr richtig!)

    jedenfalls geht das nicht in der Form, daß man das hier vom Stapel läßt und dann verschwindet.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Bei Herrn Strauß waren die Finanzen in Ordnung!)

    Ist es denn eigentlich der Finanzminister Strauß gewesen, der auf einem Inflationssockel, wie wir heute alle wissen, überflüssige Eventualhaushalte gebilligt und mit diesen Eventualhaushalten dazu beigetragen hat, daß sich die Inflation weiterentwickelt hat?

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Er hat eine ordentliche Kasse hinterlassen!)

    Ist eigentlich der Bundesfinanzminister Strauß derjenige gewesen, der im Jahre 1967, nämlich in der Rezession, Steuererhöhungen um etwa 3,3 Milliarden DM und 1968 solche um 5,5 Milliarden DM in der Bundesrepublik vorgenommen hat? War das Herr Strauß, oder war er es nicht, meine Damen und Herren?

    (Zuruf bei der CDU/CSU: Sonst hättet ihr jetzt noch weniger!)

    Wir möchten auf diese Fragen Antworten haben, und wir möchten Antworten von dem früheren Bundesfinanzminister Strauß hören. Wir werden diese Fragen wiederholen und wieder und wieder stellen.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Er hat Ihnen eine volle Kasse hinterlassen!)

    — Na, was Wunder mit solchen Steuererhöhungen! Da kann ich auch volle Kassen hinterlassen.

    (Zustimmung bei der FDP und der SPD — Franke [Osnabrück] [CDU/CSU]: Warum habt ihr sie nicht gesenkt?)

    — Wie bitte? Vielleicht, Herr Franke, sollte Ihnen in Erinnerung sein, daß die Steuerreform des Jah-



    Dr. Graf Lambsdorff
    res 1974 der öffentlichen Hand etwa 14 bis 15 Milliarden DM Steuermindereinnahmen gebracht hat.

    (Franke [Osnabrück] [CDU/CSU] : Laut Fredersdorf nur 4 Milliarden! — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Und jetzt wollen Sie sie wieder belasten!)

    — Das glauben Sie ja selber nicht, Herr Franke, und das glaubt Herr Fredersdorf im Zweifel auch nicht. Es ist auch keine Steuerrechnung, die Herr Fredersdorf aufgemacht hat — auch dies alles wissen Sie sehr genau —, sondern Herr Fredersdorf hat administrierte Preise - wie ich meine, in überhöhten Positionen — dagegengerechnet, und der Nettobetrag, der übriggeblieben ist, liegt etwa zwischen 8 und 10 Milliarden und nicht wesentlich darunter.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Und um wieviel wollen Sie jetzt die Steuern erhöhen?)

    Meine Damen und Herren, ich kann, alles zusammengenommen, nur wiederholen: Die Bundesrepublik Deutschland ist, jedenfalls zur Zeit — und damit zurück nach Europa, denn das ist ja der Kern dieser Debatte oder sollte es sein -- —

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU]: Sollte!)

    — Ja, sollte, aber die Betrachtung der Entwicklung in der Bundesrepublik ist --- ich wiederhole es — in diesem Zusammenhang wichtig. Die Bundesrepublik ist die stärkste wirtschaftliche Potenz in Europa, und daraus folgen selbstverständlich für die Bundesrepublik auch Pflichten, Pflichten, die wir übernommen haben und die wir zumeist gemeinsam übernommen haben. Das Wort von den sogenannten Vorleistungen stammt ja aus einer Zeit, die lange zurückliegt, und es war schon damals falsch. Diese „Vorleistungen" haben sich alle bezahlt gemacht.

    (Blumenfeld [CDU/CSU] : Und die Zahlmeister-Formulierung?)

    — Sie wissen, daß ich die Zahlmeister-Formulierung kritisiert habe. Dabei bleibe ich auch. Denn z. B. unsere großzügige Behandlung des Regionalfonds ist richtig. Wenn man einen Regionalfonds nicht großzügig dotiert, wenn man nicht auch über dieses Mittel dafür sorgt, daß das Einkommens- und Lebensstandardgefälle in der Gemeinschaft beseitigt oder zumindest versucht wird, es anzugleichen, können Sie keine gemeinsame Konjunktur-, Währungs- und Wirtschaftspolitik betreiben, weil Sie vielleicht im Rhein-Main-Zentrum eine Arbeitslosigkeit von 4 % mit harter Kreditpolitik hätten und im Mezzogiorno eine Arbeitslosigkeit von 35 %. Dies ist politisch eben nicht tragbar und nicht durchhaltbar.
    Meine Damen und Herren, es ist diese Bundesregierung gewesen, die dafür gesorgt hat, daß die Gemeinschaftsanleihe; bei der doch die Bundesrepublik den Hauptteil der Haftungslast trägt, eines der größten Kreditvorhaben, das überhaupt je zustande gekommen ist, in den vergangenen Wochen placiert werden konnte. Dennoch sage ich: Bei aller Großzügigkeit — Herr Blumenfeld, der Zahlmeister-Vorwurf muß natürlich irgendwo auch relativiert werden, wenn jemand auf der Kasse zu sitzen hat, und dies ist das Amt des Finanzministers —: Der Bundesfinanzminister hatte völlig recht, als er die Frage der Berechnungsgrundlage der Rechnungseinheiten zur Diskussion gestellt hat. Ich glaube aber, er hatte ebenso recht, als er gesehen hat, daß dies zur Zeit zu unabsehbaren politischen Schwierigkeiten führen würde und vermutlich nicht durchführbar wäre, — —

    (Blumenfeld [CDU/CSU] : Jemand anders muß das ja schließlich zahlen!)

    — Natürlich muß dies jemand anders zahlen. Aber, Herr Blumenfeld, ich bin dafür: Wenn wir Hilfeleistungen und Subventionen in Europa erbringen
    — dies tun wir, und dies sollten wir tun —, sollten wir es auf ehrliche und offene Weise tun und nicht über falsche Wechselkurse und falsche Rechnungseinheiten. Dies ist nicht der korrekte Weg.
    Nur, hier brauchen wir nun wirklich nicht mehr zu kämpfen, weil 1978 die Berechnungsgrundlage auf das Bruttosozialprodukt abgestellt wird und die Dinge dann ohnehin in Ordnung kommen. Deswegen war es auch richtig, daß der Bundesfinanzminister schließlich gesagt hat: „Ich habe wichtigere Streitfragen zu lösen."
    Aber alles dies, was wir tun, alles dies, wozu wir uns verpflichtet haben und was wir zahlen, geht natürlich nur, wenn wir es auf dem Grundegedanken der Stabilität aufbauen. Was der Bundeskanzler heute hier an Geldmengenzahlen unserer Nachbarn genannt hat, an Lohnstückkostenzahlen unserer Partner, an Preissteigerungsraten unserer Partner, ist — daran kann man doch nicht vorbeisehen — erschreckend. Daß dies Folgen für den Außenwert der Deutschen Mark haben muß, daß dies zu Schwierigkeiten im Währungsgefüge führen muß — nicht nur im Währungsgefüge der Schlange mit festen Wechselkursen, sondern natürlich, was die Handelsbeziehungen anlangt, auch im Währungsgefüge der europäischen Partner untereinander bei flexiblen Wechselkursen —, ist völlig klar. Aber hier gilt doch die alte Melodie: Muß sich denn eigentlich der Gesunde dem Kranken anpassen, oder müssen wir sehen, daß diejenigen, die nach wie vor nicht gesund sind, sich langsam darum bemühen, auf den Leistungsstand unserer Volkswirtschaft und unserer Währungspolitik zu kommen.
    Die europäische Wettbewerbsfähigkeit, Herr Blumenfeld, ist natürlich beeinträchtigt, wenn Sie dies als einen Handelsblock sehen. Es ist aber kein Handelsblock. Ich gebe jedoch zu, daß auch der Austausch untereinander zu den Überlegungen der Integration und der Zusammenarbeit gehört. Dieser Austausch wird erschwert, wenn die Zahlen immer weiter auseinanderlaufen. Die Frage aber heißt: Wie kann die Bundesregierung unsere Partner dazu bewegen, sich hier auf mehr Zusammenarbeit, d. h. auf mehr Stabilitätspolitik, auf mehr Harmonisierung von Wirtschafts- und Finanzpolitik, einzurichten?

    (Blumenfeld [CDU/CSU] : Herr Healey macht es ja jetzt! Er fängt an!)

    — Nun gut, das ist doch die Aufgabe. Herr Healey fängt an. Ich habe dieses Weißbuch eines LabourSchatzkanzlers mit großem Interesse gelesen und finde es einen Fortschritt. Aber Sie können doch



    Dr. Graf Lambsdorff
    beim besten Willen nicht die Frage stellen, sozusagen mit kritischem Unterton: Was hat der Bundeskanzler in Luxemburg getan? Herr Blumenfeld, Sie wissen so gut wie ich und wie wir alle, daß er mit seinem Zureden so weit gegangen ist, daß er langsam in die Gefahr geriet, daß ihm die Partner dies übelnahmen. Da ist doch die Grenze dessen, was wir tun können. Die innenpolitischen Rücksichten, die andere nehmen müssen — leider, sage ich — und die wir ja nicht einfach beiseite fegen können, setzen uns natürlich gewisse Schranken und stellen Hindernisse dar, bis zu denen wir aktiv werden können, bis zu denen wir unsere Überredungsversuche - vielleicht sogar noch etwas mehr — fortsetzen dürfen.
    Meine Damen und Herren, die Frage ist, ob dieses Zureden reicht. Ich fand außerordentlich interessant, was der Herr Bundeskanzler heute morgen in seiner Rede zitiert hat. Er hat Hans-Dieter Kloss von der Stuttgarter Zeitung zitiert, nach dessen Ansicht es versäumt wurde, das kapitalistische Wirtschaftssystem rechtzeitig so zu verändern und dem Fortschritt anzupassen, daß es auch von denen mitgetragen wird, die zum notwendigen Kapital die notwendige Arbeit liefern.
    Herr Strauß hat dem entgegengesetzt, wir hätten das auf dem Wege der sozialen Marktwirtschaft erreicht und das Problem damit gelöst. Ob es schon gelöst ist, lasse ich dahingestellt. Daß ich den Weg der sozialen Marktwirtschaft für richtig halte und die Mittel, die wir dafür eingesetzt haben, begrüße, wissen Sie alle; das tut meine Fraktion, das tut die ganze Freie Demokratische Partei.
    Aber ist das alles unsere eigene Leistung? Man wird darüber nachdenken müssen, so merkwürdig das klingt — ich weiß, daß man das sehr mißverstehen kann, und bitte um guten Willen der Zuhörer, um nicht mißverstanden zu werden —: Haben wir nicht vielleicht das Glück gehabt, zwei Kriege zu verlieren, zwei Inflationen zu erleben, eine Völkerwanderung zu erleben? Haben wir nicht das Glück gehabt, daß wir eine durchlässige Gesellschaft bekommen haben, daß es eine Klassengesellschaft in unserem Lande kaum noch gibt? Sind das nicht die Probleme, mit denen Engländer oder Italiener — denken Sie doch an Ihre Freunde in der Democrazia Cristiana; was ist dies doch für eine Klassenpartei, was ist dort noch für eine Klassengesellschaft — nicht so schnell fertig werden können? Wir konnten von der Stunde Null anfangen. Wir haben diese Chance genutzt, das ist völlig richtig. Aber es ist eine unvergleichbare Situation zwischen uns und anderen Ländern. Ich wünsche niemandem den Einstieg, den wir nehmen mußten, weiß Gott nicht. Aber ich meine, man muß feststellen, daß es so gewesen ist.
    Ich finde allerdings auch, wir sollten trotz aller Klagen und aller Beschwerden nicht verkleinern, was wir von der Gemeinschaft haben. Wir, die Bundesrepublik Deutschland haben es zum erstenmal in der Geschichte der deutschen Politik und der deutschen Volkswirtschaft mit einem großen Markt von 250 Millionen Verbrauchern zu tun gehabt, und wir haben — dies sei dazu gesagt —, alle, die wir
    am wirtschaftlichen Prozeß in der Bundesrepublik beteiligt waren, diese Chance wirklich bis zum letzten genutzt. Es ist doch ein großer Teil unseres Wohlstands, der auf diesem Umstand beruht, der auf der Zollunion beruht, der darauf beruht, daß wir in diesen großen Markt hinein liefern können. Dies ist der große Vorteil, den Deutschland, den die Bundesrepublik aus der Europäischen Gemeinschaft gehabt hat. Dafür haben wir nicht zuviel bezahlt, obwohl wir immer wieder klagen über Agrarmarktzahlungen, über Subventionen und obwohl uns die Haare zu Berge stehen — soweit man noch genügend davon zur Verfügung hat —, wenn wir an die Überschußfinanzierung und an ähnliches denken. Aber insgesamt gesehen, wenn Sie den Saldo ziehen, ist dieses Europa für die Bundesrepublik auch — ich darf es einmal so nennen — wirtschaftlich und finanziell ein gutes Geschäft gewesen.
    Betrachten Sie einmal einige Einzelheiten der letzten Zeit. Ich habe die Gemeinschaftsanleihe schon erwähnt. Obwohl vieles so holprig geht, obwohl vieles so mühsam ist, ist diese Gemeinschaftsanleihe auf die Beine gestellt worden. Es gibt kein Vorbild für ein solches Unternehmen. Die europäische Energiepolitik hat durch den Europäischen Rat vom Dezember 1975 wichtige Impulse erhalten. In der Regionalpolitik haben wir den Regionalfonds aufgebaut; er arbeitet für drei Jahre. In der Wettbewerbspolitik ist der Europäische Gerichtshof in der Auslegung der Art. 86 und 87 vorbildlich und fortschrittlich gewesen. Wir bedauern, daß wir keine Einigung über die Fusionskontrolle erzielen können. Aber wir stehen auch hier nicht vor dem Ergebnis Null.
    Es mag merkwürdig und kleinlich klingen — wie oft, Herr Kollege Narjes, ärgern wir uns im Wirtschaftsausschuß über diese komischen Richtlinien und Empfehlungen, die wir alle beschließen sollen; Sie kennen die alle viel besser, ich stolpere immer etwas darüber —: Am Montag und Dienstag dieser Woche ist vom Rat in Brüssel ein GATT-Mandat für tropische Erzeugnisse verabschiedet worden. Dies ist ein wesentlicher Schritt, um bei GATT endlich auf einem Gebiet weiterzukommen, das für die Handelsbeziehungen in der Welt ungeheuer schwierig ist. Es ist eine europäische Entscheidung gewesen, die uns vorwärts gebracht hat und vorwärts bringen kann.
    Niemand darf auch vergessen, daß das Abkommen von Lomé ein erster und, wie wir glauben vorbildlicher Schritt — der bisher ebenfalls in der Welt einzig dasteht — für die Zusammenarbeit von Industrieländern und Rohstoffländern gewesen ist. Es ist ein erster Versuch, aber ein intelligenter und erfolgversprechender Versuch, etwas für Rohstoffsicherung auf der einen Seite und Erlösstabilisierung auf der anderen Seite zu tun. Dies ist doch wirklich praktische und sinnvolle Entwicklungspolitik.
    Ein letzter Punkt. Die Europäische Gemeinschaft hat es verstanden — und dies scheint mir außerordentlich wesentlich zu sein —, in drei Jahren Rezession dafür zu sorgen, daß protektionistische Maßnahmen in der Außenhandelspolitik in den Bezie-



    Dr. Graf Lambsdorff
    hungen zwischen diesen Ländern so gut wie nicht vorgekommen sind. Wer sich an die 30er Jahre erinnert, wer sich daran erinnert, daß in den kleinen Ländern die Importbeschränkungen — das Herunterlassen von Zollschranken — angefangen haben, den Welthandel zu deroutieren und das Elend auszubreiten, der kann doch dieses Ergebnis — dieses Verhindern von solchen Maßnahmen — gar nicht hoch genug einschätzen.
    Ich sage dies alles nicht, weil ich damit zum Ausdruck bringen möchte, daß wir etwa mit dem Zustand Europas zufrieden wären, weil wir etwa glaubten, wir könnten uns nun die Angelegenheit in Ruhe weiter betrachten. Aber ich sage es, um deutlich zu machen, wie wichtig dieses Europa für uns, für die Bundesrepublik ist.
    Wer einigermaßen objektiv und gerecht die Mitarbeit der Bundesregierung an diesem Europa beurteilen will -- an einem Europa, das wir alle, Opposition und Koalition gemeinsam, wollen -, der muß zugestehen, daß die Bundesrepublik Deutschland, daß die Bundesregierung in den letzten Jahren eine führende Rolle in diesem Europa gespielt hat, daß die Initiative von uns ausgegangen ist, daß es an uns gelegen hat, diese Entwicklung vorwärtszutreiben, manchmal bis zu einem Grade, der uns aus allgemein politischen Gründen schon wieder eher etwas bedenklich erschienen ist, weil wir uns doch nicht eine politische Führungsrolle Nummer 1 anmaßen oder übernehmen wollen. Wir wollen ja die Gemeinschaft, das Nebeneinander und das Miteinander der Europäer in einem neuen Europa. Die Bundesregierung, so glaube ich, hat unter den bestehenden Umständen, unter den obwaltenden, sicherlich nicht immer erfreulichen Begleiterscheinungen ihr Bestes getan, um Europa vorwärtszubringen.
    Ich sage noch einmal: Das Ergebnis befriedigt niemanden, am allerwenigsten ganz sicherlich die Bundesregierung. Aber die Arbeit, die geleistet worden ist, die Methode, mit der diese Arbeit angegangen worden ist, der politische Wille, der dahintersteht, sollten uns — so meine ich—Anlaß geben, dem Bundeskanzler, dem Außenminister und dieser Bundesregierung zu danken.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)