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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 235. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 Inhalt: Zur Geschäftsordnung Porzner SPD 16347 A Dr. Jenninger CDU/CSU 16347 C Erweiterung der Tagesordnung 16348 A, 16470 D Überweisung einer Vorlage an Ausschüsse Erklärung der Bundesregierung zur Europapolitik Schmidt, Bundeskanzler 16348 B Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Strauß CDU/CSU 16359 D Präsident Frau Renger 16364 B Brandt SPD 16371 D Hoppe FDP 16377 B Dr. Klepsch CDU/CSU 16381 B Genscher, Bundesminister AA 16386 A Dr. Aigner CDU/CSU 16413 A Dr. Ehrenberg SPD 16415 D Dr. Bangemann FDP 16419 A Blumenfeld CDU/CSU 16422 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 16424 D Schmidt (Wattenscheid) SPD 16428 B von Hassel CDU/CSU 16430 B Mischnick FDP 16433 B Dr. Narjes CDU/CSU 16436 A Wehner SPD 16438 D Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Änderung des Abfallbeseitigungsgesetzes — Drucksache 7/4962 —Willms, Senator der Freien Hansestadt Bremen 16406 D Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Ersten Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts — Drucksache 7/4992 — in Verbindung mit Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Änderung beamtenversorgungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 7/4993 — Jahn (Marburg) SPD 16407 D Dr. Emmerlich SPD. 16409 A Dr. Lenz (Bergstraße) CDU/CSU 16411 A Engelhard FDP 16412 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Neunzehnten Gesetzes über die Anpassung der Renten aus den gesetzlichen Rentenversicherungen sowie über die Anpassung der Geldleistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung und der Alters- II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 gelder in der Altershilfe für Landwirte (Neunzehntes Rentenanpassungsgesetz) — Drucksache 7/4722 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4998 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und' Sozialordnung — Drucksache 7/4951 — Dr. Schellenberg SPD 16442 B Franke (Osnabrück) CDU/CSU 16443 A Sund SPD 16446 D Arendt, Bundesminister BMA 16450 C Müller (Remscheid) CDU/CSU 16453 D Geiger SPD 16456 B Schmidt (Kempten) FDP 16458 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (Achtes Anpassungsgesetz — KOV —) — Drucksache 7/4653 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4999 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 7/4960 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von den Abgeordneten Geisenhofer, Maucher, Burger, Dr. Althammer, Müller (Remscheid), Höcherl, Ziegler, Franke (Osnabrück), Dr. Mikat, Dr. Jobst, Freiherr von Fircks, Braun, Dr. Fuchs, Krampe und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesversorgungsgesetzes — Drucksache 7/4585 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4999 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 7/4960 — Burger CDU/CSU 16461 B Maucher CDU/CSU 16463 A, 16467 A Glombig SPD 16465 A, 16468 A Geisenhofer CDU/CSU 16469 A Jaschke SPD 16470 A Schmidt (Kempten) FDP 16470 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 29 GG) — Drucksache 7/4958 — 16470 D Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes — Drucksache 7/3730 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4843 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 7/4841 — in Verbindung mit Zweite Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes — Drucksache 7/4206 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 3/4811 — Biermann SPD 16471 B Frau Tübler CDU/CSU 16474 A Hölscher FDP 16477 C Dr. Kraske CDU/CSU 16481 D Möllemann FDP 16483 A Lutz SPD 16486 A Beratung des Berichts und des Antrags des Verteidigungsausschusses zu dem Jahresbericht 1974 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksachen 7/3228, 7/3762 — in Verbindung mit Beratung des Jahresberichts 1975 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksache 7/4812 — Schlaga SPD 16487 B Ernesti CDU/CSU 16489 B Möllemann FDP 16491 D Glückwünsche zum Geburtstag des Wehrbeauftragten Berkhan 16487 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Personalstruktur des Bundesgrenzschutzes — Drucksache 7/3494 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/4539 —, Bericht und Antrag des Innenausschusses — Drucksache 7/4534 — Gerster (Mainz) CDU/CSU 16492 B Pensky SPD 16494 B, 16496 C Wolfgramm (Göttingen) FDP 16495 B Dr. Wörner CDU/CSU 16496 B Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister BMI 16497 A Namentliche Abstimmung 16498 A Feststellung der Beschlußunfähigkeit 16498 D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 III Fragestunde — Drucksache 7/4963 vom 2.4. 1976—Erhaltung und Fortentwicklung der deutschen Wochenschauen und Einbeziehung in die Filmförderung gemäß dem Beschluß des Bundestages vom 1. Dezember 1967 MdlAnfr A32 02.04.76 Drs 07/4963 Hoffie FDP MdlAnfr A33 02.04.76 Drs 07/4963 Hoffie FDP Antw StSekr Bölling BPA 16390 B, C, 16391 A, B, D, 16392 A, C, D, 16393 A, B, C, D, 16394 A ZusFr Hoffie FDP 16391 A, B, C, D ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU .16392 A, B ZusFr Dr. Lohmar SPD 16392 C, D ZusFr Nagel SPD 16393 A, B ZusFr Kleinert FDP 16393 B, C ZusFr Reiser SPD 16393 D, 16394 A ZusFr Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU 16393 D Pressemeldungen über den Antrag von Kabinettsmitgliedern auf Gewährung eines Zuschusses an die Vereinigten Deutschen Studentenschaften (VDS) aus Bundesmitteln sowie neue Tatsachen zur Beurteilung der Förderungswürdigkeit der VDS MdlAnfr A10 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU MdlAnfr A 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW 16394 B, C, D, 16395 A, C, D, 16396 A ZusFr Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU 16394 C, 16395 A, B ZusFr Kleinert FDP 16395 D ZusFr Seiters CDU/CSU 16396 A Beurteilung des Sonderprogramms der Bundesregierung zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sowie Übertragung von Mitteln an bisher unberücksichtigt gebliebene Arbeitsämter zur Förderung zusätzlicher Ausbildungsplätze MdlAnfr A12 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Unland CDU/CSU MdlAnfr A13 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Unland CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW 16396 A, C, D, 16397 A, B, C ZusFr Dr. Unland CDU/CSU 16396 B, C, 16397 B, C ZusFr Fiebig SPD 16396 D ZusFr Stahl (Kempen) SPD 16397 A Verhandlungen über deutschsprachige Schulen während des Aufenthalts von Bundesminister Rohde in Polen MdlAnfr A14 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Hupka CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW 16397 D, 16398 A, B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16398 A, B Maßnahmen der Bundesregierung gegen die illegale Einschleusung indischer und pakistanischer Staatsbürger über die Bundesrepublik Deutschland nach Großbritannien MdlAnfr A15 02.04.76 Drs 07/4963 Schinzel SPD MdlAnfr A16 02.04.76 Drs 07/4963 Schinzel SPD Antw PStSekr Baum BMI 16398 C, 16399 B, C ZusFr Schinzel SPD 16399 A, B, C Höhe des Rückerstattungsbetrags der von Polen von Aussiedlern verlangten Gebühren für Ausreisepapiere in der Zeit von 1971 bis 1975 MdlAnfr A83 02.04.76 Drs 07/07/4963 Dr. Hupka CDU/CSU Antw PStSekr Baum BMI 16399 D, 16400 B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 16400 B Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Einfuhr von reinem Alkohol, hauptsächlich aus Frankreich, zu Dumpingpreisen und die Existenzgefährdung der deutschen Brennereien MdlAnfr A27 02.04.76 Drs 07/4963 von Alten-Nordheim CDU/CSU MdlAnfr A28 02.04.76 Drs 07/4963 von Alten-Nordheim CDU/CSU Antw PStSekr Haehser BMF 16400 D, 16401 A, B, C, D ZusFr von Alten-Nordheim CDU/CSU 16400 D, 16401 A, B, C, D Beurteilung der Preiserhöhungen in deutschen Automobilunternehmen unmittelbar nach Abschluß von Tarifverhandlungen MdlAnfr A31 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Jens SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 16402 A, C, D ZusFr Dr. Jens SPD 16402 B, C ZusFr Ey CDU/CSU 16402 D IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 Schutz der deutschen Fanggebiete in der Nordsee gegen mögliche Übergriffe niederländischer Schiffe auf Grund der Fangbeschränkungen für Seezungen in den niederländischen Küstengewässern sowie Einsatz von Booten des Bundesgrenzschutzes MdlAnfr A41 02.04.76 Drs 07/4963 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU MdlAnfr A42 02.04.76 Drs 07/4963 Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU Antw PStSekr Logemann BML 16403 B, C, D ZusFr Schröder (Wilhelminenhof) CDU/CSU 16403 C, D Änderung der Rechtslage hinsichtlich der Gewährung von Haushaltshilfe nach dem Gesetz über die Krankenversicherung der Landwirte MdlAnfr A46 02.04.76 Drs 07/4963 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 16404 A, B ZusFr Horstmeier CDU/CSU 16404 B Anzahl der gemäß den Bestimmungen der ICAO, der IATA und den Auflagen des Bundesverkehrsministers in bezug auf die Beförderungstarife verfahrenden Fluggesellschaften in Deutschland sowie Verschärfung der Kontrollen und Erhöhung der Ordnungsstrafen bei Verstößen gegen diese Bestimmungen MdlAnfr A50 02.04.76 Drs 07/4963 Schmidt (Niederselters) SPD MdlAnfr A51 02.04.76 Drs 07/4963 Schmidt (Niederselters) SPD Antw PStSekr Jung BMV . 16404 C, D, 16405 A, B ZusFr Schmidt (Niederselters) SPD 16404, D 16405 A Verhinderung des Verkaufs von Superkraftstoff mit zu geringen Oktanwerten an Tankstellen, insbesondere an Autobahntankstellen MdlAnfr A63 02.04.76 Drs 07/4963 Immer (Altenkirchen) SPD Antw PStSekr Jung BMV 16405 C, D ZusFr Immer (Altenkirchen) SPD 16405 C, D Restbestände und Vernichtung der ungültigen Briefmarken mit der Abbildung des ehemaligen Bundespräsidenten D. Dr. Dr. Heinemann MdlAnfr A68 02.04.76 Drs 07/4963 Dr. Dollinger CDU/CSU Antw PStSekr Jung BMP 16406 A, B, C ZusFr Dr. Dollinger CDU/CSU 16406 B Nächste Sitzung 16498 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . .16499* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 235. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. April 1976 16347 235. Sitzung Bonn, den 8. April 1976 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 9. 4. Adams * 9. 4. Dr. Ahrens ** 9. 4. Dr. Aigner * 9. 4. Alber **** 9. 4. Amrehn **** 9. 4. Dr. Artzinger * 9. 4. Dr. Bangemann * 9. 4. Dr. Barzel 9. 4. Batz 9. 4. Dr. Bayerl * 9. 4. Dr. Becher (Pullach) 9. 4. Behrendt * 9. 4. Dr. Dr. h. c. Birrenbach 9. 4. Blumenfeld * 9. 4. Frau von Bothmer **** 9. 4. Prof. Dr. Burgbacher * 9. 4. Christ 8. 4. Dr. Corterier * 9. 4. Eilers (Wilhelmshaven) 8. 4. Dr. Enders **** 9. 4. Entrup 9. 4. Erhard (Bad Schwalbach) 9. 4. Fellermaier * 9. 4. Flämig *** 9. 4. Frehsee * 9. 4. Dr. Früh * 9. 4. Dr. Fuchs 9. 4. Gerlach (Emsland) * 9. 4. Dr. Götz 9. 4. Haase (Fürth) **** 9. 4. Härzschel * 9. 4. Hauser (Krefeld) 8. 4. Dr. Jahn (Braunschweig) * 9. 4. Dr. Klepsch * 9. 4. Krall * 9. 4. Dr. Kunz (Weiden) *** 9. 4. Lange * 9. 4. Lautenschlager * 9. 4. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Leicht * 9. 4. Lücker * 9. 4. Dr. Mende **** 9. 4. Memmel * 9. 4. Müller (Mülheim) * 9. 4. Dr. Müller (München) **** 9. 4. Mursch (Soltau-Harburg) * 9. 4. Niegel 9. 4. Frau Dr. Orth * 9. 4. Pieroth 9. 4. Rollmann 9. 4. Roser 9. 4. Richter** 9. 4. Russe 9. 4. Schmidt (München) * 9. 4. Dr. Schulz (Berlin) * 9. 4. Schwabe * 9. 4. Dr. Schwenke **** 9. 4. Dr. Schwörer * 9. 4. Seefeld * 9. 4. Seibert 9. 4. Sieglerschmidt **** 9. 4. Springorum * 9. 4. Dr. Starke (Franken) * 9. 4. Suck * 9. 4. Dr. Vohrer **** 9. 4. Volmer 8. 4. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 21. 5. Walkhoff * 9. 4. Dr. Wallmann 9. 4. Frau Dr. Walz * 9. 4. Wende 9. 4. Dr. Wendig 9. 4. Zebisch 9. 4. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung **** für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Herbert Ehrenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Die absoluten Zahlen kann ich Ihnen nicht nennen; ich habe kein statistisches Handbuch hier. Außerdem, verehrter Herr Kollege Todenhöfer: absolute Zahlen aus Luxemburg und
    der Bundesrepublik wollen Sie wohl nicht ernsthaft miteinander vergleichen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Auch bei der Größenordnung der Niederlande oder Dänemarks wird wohl ein Vergleich der absoluten Zahlen völlig nichtssagend sein. Vernünftigerweise kann man nur den Anteil der Arbeitslosen an der Zahl der Beschäftigten miteinander vergleichen, aber nicht die absoluten Zahlen bei einem Volk mit 60 Millionen und einem Volk mit 5 oder 6 Millionen Bevölkerung. Auch ein Entwicklungspolitiker, Herr Todenhöfer, sollte so viel über Statistik wissen, daß Vergleiche dieser Art nicht gutgehen können.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich kann Ihnen leider ein weiteres Zitat von Herrn Dregger nicht ersparen. Herr Dregger hat vor wenigen Tagen in der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" unter der Überschrift „CDU-Wahlsieg wäre Signal für ganz Europa" folgendes gesagt:
    Wenn wir Frankreich, Italien, die iberische Halbinsel oder auch Großbritannien betrachten, wer soll eigentlich eine neue Entwicklung einleiten, wenn nicht wir?
    „Wir" ist die CDU.
    Wenn hier am 3. Oktober die CDU an die Regierung kommt und die sozialistischen Hilfstruppen eine Niederlage erleiden, hat das Signalwirkung für ganz Europa.
    Ich will nicht lange Motiv- und Sprachforschung treiben, aus welcher Ecke Herr Dregger die Formulierung „sozialistische Hilfstruppen" übernommen hat. Aber in einem muß ich ihm zustimmen: Ein CDU-Sieg am 3. Oktober wäre ein Signal für Europa. Ich frage nur: Was für ein Signal wäre das für Europa, etwa ein Signal dazu, bei uns eine Entwicklung — und zwar eine politische, soziale und ökonomische Entwicklung — wie in den von Herrn Dregger beispielhaft genannten Staaten einzuleiten? — Auf dieses Signal allerdings können die deutschen Arbeitnehmer verzichten, und sie werden am 3. Oktober auf dieses Signal, das Herr Dregger anstrebt, auch verzichten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Rawe [CDU/CSU] : Wissen Sie, was die Wähler am 3. Oktober tun? Das haben Sie schon in Baden-Württemberg gesehen!)

    — Warten Sie ab, was geschehen wird.
    Es ist notwendig, noch einige Äußerungen von Herrn Strauß zurechtzurücken. Herr Strauß hat den Bundeskanzler der Irreführung der Öffentlichkeit bezichtigt,

    (Rawe [CDU/CSU] : Mit Recht!)

    weil der Bundeskanzler gesagt hat, daß zu der Zeit, als Finanzminister Strauß Verantwortung trug, nämlich in den Jahren 1967/68, der Anteil der Nettokreditaufnahme am Bruttosozialprodukt höher war als in den Jahren der sozialliberalen Koalition, mit der einen einzigen Ausnahme: im Weltrezessionsjahr 1975. Herr Strauß hat das als irreführend bezeichnet. Ich hatte gehofft, daß Herr Strauß heute noch so viel



    Dr. Ehrenberg
    aus seiner Finanzministerzeit gegenwärtig hat, daß er auch aus dem Stegreif weiß, daß die Angaben des Bundeskanzlers richtig waren. Aber da er es nicht zu wissen scheint — ich hoffe, er wird das Protokoll nachlesen —, will ich Ihnen hier die Zahlen nennen. Der Anteil der Nettokreditaufnahme des Bundes am Sozialprodukt betrug 1967 1,3 % und 1968 1,1 %, 1970 0,2 %, 1971 0,2 %, 1972 0,5 %, 1973 0,3 % und 1974 1,0 %. Ihnen allen, die Sie Herrn Strauß zugehört haben, sei empfohlen, das nachzulesen und gleichzeitig darüber nachzudenken, welch eine Irreführung der Öffentlichkeit wohl damit verbunden ist, wenn der Abgeordnete Strauß von diesem Pult aus den Saldo aus 20 Jahren Nettokreditaufnahme von 14 Milliarden DM nennt und so tut, als wäre damit der Bundeskanzler widerlegt, den Saldo aus einer Zeit, in der vier Jahre lang ein Schäfferscher Juliusturm aufgerichtet wurde, mit dem viele Infrastrukturinvestitionen, die wir nötig gebraucht hätten, verhindert wurden.

    (Dr. Aigner [CDU/CSU] : Was ändert denn das an der Aussage?!)

    — Das zeigt an Ihrer Aussage, daß sie falsch ist. Man kann solch einen Saldo aus 20 Jahren mit der Nettokreditaufnahme eines Jahres vor allen Dingen dann nicht vergleichen, verehrter Kollege Aigner, wenn das Bruttosozialprodukt, auf das sich die Kreditaufnahme bezog, 1950 keine 100 Milliarden DM, 1968 keine 500 Milliarden DM und 1974 mehr als 1 000 Milliarden DM betrug. Bei dieser unterschiedlichen Größenordnung des Sozialprodukts kann man doch wohl nicht mit einem Saldo der Nettokreditaufnahme über zwei Jahrzehnte operieren, jedenfalls nicht dann, wenn man einmal Finanzminister war, ohne sich lächerlich zu machen.
    Eine Anmerkung noch zu dem, was Herr Strauß hier zur Rentenversicherung gesagt hat. Er hat sich nicht gescheut, diese von Ihnen geschürten Ängste hinsichtlich der Zukunftssicherung der Rentenversicherung zu wiederholen, obgleich auch der Abgeordnete Strauß wissen müßte, was von diesem Pult schon bei der Einbringung des Rentenanpassungsgesetzes gesagt worden ist, nämlich daß die Vorausschätzungen vom Oktober des vergangenen Jahres — über 2 Milliarden DM Defizit der Rentenversicherung — nicht eingetreten sind. Im Gegenteil, die Rentenversicherung hat 1975 sogar mit einem kleinen Überschuß abgeschlossen.

    (Maucher [CDU/CSU] : Das stimmt doch gar nicht!)

    Allein aus dieser Tatsache ist die Schlußfolgerung erlaubt, und sie drängt sich geradezu auf: Wenn es selbst in dem Jahr der tiefsten Rezession, nämlich 1975, zu keinem Defizit gekommen ist, dann wird ja wohl auf Grund des besseren Konjunkturjahres 1976 und auf Grund der noch besseren Jahre 1977, 1978 und 1979 — allein von der zunehmenden Beschäftigung und den zunehmenden Beitragseingängen her — die Gewähr gegeben sein, daß die finanzielle Grundlage der Rentenversicherung so gesund bleibt wie in der Vergangenheit. Es ist unverantwortlich, wenn ein ehemaliger Finanzminister von
    diesem Pult aus wider besseres Wissen so viel Unsicherheit in die Bevölkerung bringt.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Das sind doch Potemkinsche Dörfer!)

    Der Bundeskanzler hat hier gesagt:

    (Maucher [CDU/CSU] : Das ist doch alles falsch! Unglaublich so etwas! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Soziale Sicherheit geht nicht auf Kosten der Freiheit. Soziale Sicherheit schafft Freiheit.
    Es hätte Ihnen sehr gut angestanden, diesem Ausspruch zuzustimmen und nicht Unsicherheit über die Rentenversicherung zu verbreiten. Sie machen jedoch mit Ihrer merkwürdig konstruierten neuen Sozialen Frage hier den Versuch, die tatsächlichen Bedingungen in diesem Lande zu vernebeln.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Wenn man sich die neue Soziale Frage und die Begründungen dazu genau ansieht und das hinzunimmt, was beispielsweise in der Grundsatzkommission der CDU in Schleswig-Holstein hinsichtlich eines künftigen Verbandsgesetzes vorbereitet wird, dann stellt sich die neue Soziale Frage als eine gezielte Diffamierung der Gewerkschaften und ihrer Organisationstätigkeit heraus, als nichts anderes! Durch die Statistik wird nämlich all das widerlegt, was Sie mit der neuen Sozialen Frage an Behauptungen bezüglich Nichtberücksichtigung nichtorganisierter Interessen aufgestellt haben. Ich hoffe, daß diese neue soziale Frage von Ihnen in diesem Sommer noch sehr oft hochgespielt werden wird, weil sich hieran ganz deutlich zeigen läßt, daß es Ihnen nicht um die weitere Festigung der sozialen Sicherung geht, daß es Ihnen auch nicht darum geht, unser stabiles Sozialklima nach Europa zu exportieren, was unser wichtigster Auftrag wäre, sondern im Gegenteil darum, es im eigenen Lande abzubauen.
    Lassen Sie mich zu diesem Punkt noch etwas sagen: Zumindest Sie, verehrter Herr Kollege Narjes, werden davon Kenntnis genommen haben, daß der Vizepräsident der EG-Kommission, mein Freund Wilhelm Haferkamp, den erfolgreichen Versuch unternommen hat, auch auf der europäischen Ebene Unternehmer, Gewerkschaften und die Kommission an einen Tisch zu bekommen, um in etwa nach dem Muster konzertierten Aktion — dies ist in Europa zugegebenermaßen sehr viel schwieriger als in der Bundesrepublik —, gemeinsam abzustimmen, was an Stabilitätsbeiträgen, was an Beiträgen zur Fortentwicklung Europas von den gesellschaftlichen Gruppierungen in Zusammenarbeit mit der Kommission geleistet werden kann. Ich kann den Vizepräsidenten der EG-Kommission zu diesem Versuch nur beglückwünschen und ihn ermuntern, ihn fortzusetzen. Es wäre nützlich, wenn Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, wenigstens in diesem Punkt in Übereinstimmung mit den Regierungsparteien Anerkennung zollen könnten. Die Solidarität der Demokraten in Europa hat jede Unterstützung nötig.
    Lassen Sie mich abschließend feststellen: Für die sozialdemokratische Bundestagsfraktion kann ich voll unterstreichen, was der Bundeskanzler in der



    Dr. Ehrenberg
    Regierungserklärung gesagt hat. Die Bundesrepublik Deutschland bleibt ein stabiler Pfeiler europäischer Politik. Die eigene politische und soziale Stabilität gibt die Chance, wesentliches zur Festigung der europäischen Entwicklung leisten zu können. Darum unterstreichen wir die von Bundeskanzler Helmut Schmidt betonte Bereitschaft zu zusätzlichen ökonomischen Opfern; wir unterstreichen aber ebenso die Notwendigkeit eigener Anstrengungen der Partnerstaaten. Nach der Bilanz dieser Regierungserklärung bleibt festzuhalten, daß die Fortsetzung unserer erfolgreichen Reformpolitik, der Reformpolitik dieser sozialliberalen Koalition, nicht nur für die Bundesrepublik, sondern für ganz Europa eine der wesentlichen Voraussetzungen künftiger positiver Entwicklungen ist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Bangemann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Martin Bangemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn man als engagierter Europäer diese Debatte verfolgt hat, muß man sagen: das war ein Lehrstück dafür, wie man Europa hinter nationalen Interessen verbergen kann.

    (Sehr wahr! bei der FDP und bei der CDU/ CSU)

    Das ist mit wenigen Ausnahmen geschehen. Ich bedaure das ganz ausdrücklich, denn die Gelegenheit wahrzunehmen, zu dieser wichtigen Frage etwas zu sagen, was zwischen allen Fraktionen übereinstimmend vorhanden ist, wäre angesichts des Zustandes der europäischen Politik insgesamt bitter notwendig gewesen.

    (Rawe [CDU/CSU] : Wir sind uns einig, daß der Bundeskanzler damit begonnen hat!)

    — Wer damit begonnen hat und wer dafür verantwortlich ist, will ich jetzt nicht untersuchen. In dieser Debatte ist jedenfalls mit wenigen Ausnahmen von Europa nicht die Rede gewesen. Hier wurde nationaler Wahlkampf nachgekartet, noch einmal angefangen,

    (Rawe [CDU/CSU] : Von dem Kanzler, mit dem Sie sich so gut verstehen!)

    und das hat mit Europa überhaupt nichts zu tun. Ich sage das hier ganz ausdrücklich als jemand, der Europa nicht erst gestern entdeckt hat, sondern der sich schon seit Jahren für dieses Europa einsetzt und sich von denselben Leuten, die heute diese Debatte benutzt haben, um eigentlich den Europäern in den Rücken zu fallen, immer wieder sagen lassen muß, daß sie im Grunde genommen für Europa seien. Wenn man hier auch als Angehöriger des Europäischen Parlaments gesessen und sich diese Debatte angehört hat, braucht man sich nicht zu wundern, warum die Bevölkerung von Europa nichts mehr hält.
    Natürlich besteht kein Grund zur Euphorie, selbstverständlich nicht; es besteht aber auch kein
    Grund zu einer Schwarzmalerei, die im Grunde genommen nur schadenfrohen Nationalisten nützen kann, nicht aber den Leuten, die wirklich an Europa interessiert sind. Hier möchte ich zunächst einmal ausdrücklich auch zu dem, was Sie, Herr Kollege Aigner, gesagt haben, feststellen: Wenn man in einer solchen Debatte jemanden von der allgemeinen Kritik an der Müdigkeit in bezug auf Europa ausnehmen muß, dann wirklich diese Bundesregierung und vor allen Dingen diesen Außenminister. Nehmen Sie doch das Beispiel des Luxemburger Gipfels. Da konstruieren Sie jetzt etwas und sagen, die Untätigkeit der Regierung und des Regierungschefs sei zu beklagen.
    Ja, was soll man denn z. B. in der Frage der Direktwahl mehr tun, als mit der Maxime in die Verhandlungen zu gehen: Wir werden alles akzeptieren, was überhaupt akzeptabel ist, wir akzeptieren jeden Kompromiß, nur damit die Sache vorankommt? Dann kann man doch diesen Außenminister und diese Regierung dafür nicht kritisieren. Die wahren Ursachen liegen wirklich und wahrhaftig woanders. Aber dazu komme ich noch. Nur sollten wir auch hier den Wahlkampf draußen lassen; denn es geht Ihnen ja — das weiß ich — genauso wie uns allen darum, daß es mit diesem europäischen Anliegen weitergeht, daß der Wagen wieder in die richtige Richtung rollt.
    Dabei nützt es uns natürlich nicht, wenn wir in eine allgemeine Euphorie verfallen, wie sie am Anfang der Europabewegung üblich war, sondern dazu bedarf es einer realistischen Analyse, einer Betrachtung vor allen Dingen auch der Hindernisse, und zwar unabhängig von einer parteipolitischen Perspektive. Ich will einmal versuchen, das an Hand von fünf Grundsätzen darzulegen, die möglicherweise die Problematik nicht erschöpfend behandeln, die aber nach meiner Meinung doch einige der wichtigsten Fragen behandeln können.
    Erstens. Europa, meine Damen und Herren, ist keine „blaue Blume" weltfremder Schwärmer, sondern die handfeste Grundlage dafür, daß unsere parlamentarische Demokratie überhaupt überleben kann. Wer das nicht sieht, wer nicht sieht, welche Chance, aber auch welche Notwendigkeit darin liegt, dieses Europa gemeinsam zu schaffen, damit die Grundwerte, von denen wir in den nationalen Mitgliedsländern leben, auch erhalten werden können, der hat überhaupt keinen Zugang zu diesen europapolitischen Problemen gefunden. Entweder gibt es ein vereinigtes Europa — dann gibt es in Zukunft auch demokratische Freiheiten in Europa —, oder wir versagen alle bei diesem Einigungswerk, und dann wird es auch nicht in einzelnen wirtschaftlich starken Mitgliedsländern solche demokratischen Freiheiten auf Dauer geben können.
    Ich will hier ganz offen sagen, daß ich den Vorschlag, den der Kollege Brandt vor einiger Zeit gemacht hat, man solle den Integrationsprozeß in Stufen oder in einzelnen Abteilungen sich vollziehen lassen — er meinte damit diejenigen Mitgliedsländer, die dazu in der Lage und bereit sind, in bestimmten Bereichen schneller voranzuschreiten als andere —, zunächst nicht sehr befriedigend fand,



    Dr. Bangemann
    weil dies natürlich bedeuten würde, daß sich der gesamte Geleitzug aufteilt und dann mit unterschiedlicher Geschwindigkeit vorankommt. Wenn man sich aber anschaut, was tatsächlich an Fortschritten in der letzten Zeit erzielt worden ist und welche möglich gewesen wären, wenn nicht einige wenige diese Fortschritte nicht akzeptiert hätten, dann muß man sich in der Tat überlegen, ob, jetzt nicht institutionell, aber in der praktischen Politik, das eine oder andere von dem, was er vorgeschlagen hat, tatsächlich richtig ist. Ich sage das ganz offen, weil ich selber zu denjenigen gezählt habe, die ihn deswegen kritisiert haben.
    Eines allerdings muß man dabei vermeiden: die Haltung des Musterschülers, des Beckmessers, desjenigen, der alles besser weiß, weil er sich in einer starken wirtschaftlichen Position befindet und anderen Vorschläge macht, die, volkswirtschaftlich gesehen, vielleicht theoretisch durchaus richtig, aber in dessen konkreter Situation völlig unanwendbar sind. Meine Damen und Herren, es ist doch völlig unsinnig, daß wir das, was wir politisch bei uns tun können, etwa den Italienern vorschlagen oder zur Bedingung dafür machen, daß sie irgend etwas machen, wohl wissend, daß sie überhaupt nicht in der Lage sind, das durchzuführen, ohne in ihrem Land ein Chaos anzurichten. Also von der Position der Stärke aus anderen gute Ratschläge zu geben, setzt voraus, daß man wenigstens einmal ein bißchen das in Rechnung stellt, was der andere davon verwirklichen kann.
    Wenn man dieses Verständnis für die Voraussetzungen der anderen aufbringt, wird man sicher auch
    — darauf hat der Bundesaußenminister hingewiesen
    — verstehen können, warum sich das eine oder andere Mitgliedsland auf der Sitzung des Europäischen Rates in Luxemburg so und nicht anders verhalten hat. Nur muß man daraus darin wieder Konsequenzen ziehen und den Mechanismus einmal auf seine Ergebnisse hin überprüfen. Man muß sich eben eingestehen, daß diese Gipfelkonferenzen, die jetzt unter der Bezeichnung „Europäischer Rat" stattfinden, in Wahrheit nichts anderes sind als das, was sie vorher auch schon waren, nämlich der Versuch, nationale Interessen zu poolen. Dieser Versuch scheitert eben dann, wenn einer über seinen nationalen Suppentellerrand einfach nicht hinausblicken kann, was ihm gegenüber kein Vorwurf ist.
    Ich fand den Vorschlag, über den in Luxemburg diskutiert worden ist, gar nicht so schlecht, nämlich zu sagen: Wenn wir gemeinsame Regeln, z. B. in der Stabilitätspolitik, akzeptieren, dann müssen wir auch etwas dafür tun, daß diese Regeln eingehalten werden. Also binden wir das Einhalten oder Nichteinhalten dieser Regel an bestimmte Sanktionen. Warum sollte man das nicht tun, unter der Voraussetzung — ich sage das noch einmal —, daß man die Schwierigkeiten eines anderen Mitgliedslandes in diese Rechnung einbezieht?
    Zweiter Grundsatz: Die Einigung Europas ist ein Prozeß, bei dem Stillstand Rückschlag bedeuten wird. Wir dürfen diesen Prozeß nicht zum Stillstand gelangen lassen, weil das eben nicht bloß die Erhaltung des Status quo in dem Einigungswerk bedeutet,
    sondern damit Strukturen wieder abgebaut werden, zu denen wir schon gelangt sind. Nehmen Sie das Beispiel des Ausbleibens der Wirtschafts- und Währungsunion oder wenigstens einiger vorbereitender Maßnahmen hierfür! Dieses Ausbleiben gefährdet zunehmend den Agrarmarkt, den wir von Anfang an gehabt haben. Wir werden also dieses wichtige Stück europäischer Einigung auf Dauer gar nicht halten können, wenn es uns nicht gelingt, im Prozeß weiterzugehen und die Wirtschafts- und Währungsunion zu erreichen. Meine Damen und Herren, das hängt so eng miteinander zusammen, daß dieser Stillstand das, was wir schon erreicht haben, gefährdet; und das will wohl niemand.
    Dritter Grundsatz: Die Einigung Europas wird nur durch eine Reform der Institutionen gelingen. In dieser Hinsicht ist der Tindemans-Bericht in vielen Punkten ein wichtiger Hinweis dafür, was zu geschehen hat. Ich meine nicht, meine Damen und Herren, daß wir uns hier jetzt bemühen sollten, Modellvorstellungen zu entwickeln, wie die Verfassung des zukünftigen Europa aussehen könnte, mit bundesratlichen Einflüssen und was weiß ich noch alles. Darum geht es nicht.
    Aber es geht darum, aus dem Scheitern des Europäischen Rats, aus dem Scheitern vieler Ministerräte vorher und auch noch in Zukunft die Konsequenz zu ziehen, daß nicht richtig ist, was in der Praxis angelegt zu sein scheint, nämlich die Hoffnung, daß bei dem Zusammentragen nationaler Interessen am Schluß etwas herauskommt, was den Integrationsmechanismus befriedigend in Gang setzen kann.
    Da erlebt man ja die tollsten Sachen. Da berufen sich plötzlich Leute auf den Vertrag, wenn es darum geht, ob das Europäische Parlament „Parlament" heißen kann oder nicht; im Vertrag ist „Versammlung" vorgesehen. Die gleichen Leute, die sich in einer solchen nebensächlichen Frage auf den Vertrag berufen, sind aber nicht bereit, die Mehrheitsentscheidung, die ebenfalls im Vertrag vorgesehen ist, beim Ministerrat zur Anwendung zu bringen.
    Meine Damen und Herren, man kann zweierlei machen. Das ist nach meiner Meinung die Konsequenz, die man auch aus den Überlegungen von Herrn Tindemans ziehen muß. Entweder versucht man, über die Räte die nationalen Interessen zusammenzubringen; dann muß man für die Mehrheitsentscheidung sein. Oder aber man verstärkt die Kompetenzen des Parlaments; dann brauchen wir in den Räten keine Mehrheitsentscheidung, dann können wir dort auch mit dem Veto leben, wenn das Parlament selber als eine Institution, die für Integration ist und darauf angelegt ist, handeln kann und dafür auch die Kompetenz bekommt.
    Ministerpräsident Thorn hat sich in dem Bericht über den Europäischen Rat im Europäischen Parlament gestern fast entschuldigend dahin geäußert, Europa könne nicht allein Sache der Regierungschefs sein, und man sollte doch den Europäischen Rat nicht für alles tadeln, was dort nicht geschehen sei; andere Leute müßten auch etwas tun. Meine Damen und Herren, wenn ich sarkastisch sein wollte, dann



    Dr. Bangemann
    würde ich sagen: Gott sei Dank ist Europa nicht allein Aufgabe der Regierungschefs.
    Natürlich müssen auch die anderen Leute etwas dazu tun. Aber sie müssen die Möglichkeiten dazu bekommen. Das fängt beim Bürger an. Natürlich hat es beim Bürger viel gutes Bewußtsein für Europa, viel Wille für Europa gegeben. Aber, meine Damen und Herren -- das frage ich jetzt auch angesichts von Luxemburg —, wer gefährdet denn diesen guten Willen immer wieder? Es ist ja gar nicht einmal das Schlimme, daß dort sachliche Entscheidungen ausbleiben. Das Schlimme ist, daß das Ausbleiben sachlicher Entscheidungen den guten Willen des Bürgers zum Schluß beeinträchtigen muß, überhaupt noch an Europa zu glauben. Der Bürger ist nicht schuld, wenn Europa nicht zustande kommt. Auch die Parteien sind nicht schuld, wenn Europa nicht zustande kommt, auch nicht die gesellschaftlichen Organisationen.
    Wir alle wollen Europa. Die große Preisfrage ist: Wer verhindert das? Ich sage: Der institutionelle Aufbau, die institutionelle Struktur, so wie wir sie jetzt haben, verhindert das. Da kommt es nicht auf den guten Willen von Einzelpersonen an. Das Scheitern der weiteren Einigung Europas ist vielmehr in dem institutionellen Aufbau angelegt, der dem Ministerrat die alleinige Gesetzgebungsbefugnis zuweist. Insofern ist der Tindemans-Bericht in diesem Punkt unbefriedigend; denn die Kompetenzen des Parlaments müssen gegenüber denen des Ministerrats sehr viel mehr verstärkt werden.
    Nehmen wir beispielsweise die Verkehrspolitik: Das ist doch ein Teilbereich der Politik, in dem man eine Einigung von der Sache her wirklich erwarten könnte. Wie soll man in der Verkehrspolitik, die heute viel großräumiger, weitflächiger angelegt ist, überhaupt zu Rande kommen, wenn man nicht in diesem Teilbereich einen vernünftigen Einigungsprozeß erzielen kann? Dort haben das Parlament und die Kommission Vorschläge über Vorschläge ausgearbeitet und dem Ministerrat vorgelegt. Dort liegen sie jetzt und kommen nicht weiter.
    Es hat sich hier ein Prozeß ergeben, der die Forderung nach Demokratisierung Europas in einem ganz anderen Licht erscheinen läßt. Es geht nämlich nicht nur um die Verstärkung der Kompetenzen des Parlaments. Es geht heute auch darum, daß zwei wichtige Elemente der Demokratie, die heute in diesem Einigungsprozeß überhaupt nicht zur Geltung kommen, zur Geltung gebracht werden. Das ist die Verantwortlichkeit für Handlungen, und das ist die Transparenz oder, wenn Sie so wollen, die Öffentlichkeit, die bei solchen Entscheidungen gegeben sein müssen.
    Welche nationale Regierung, welcher Minister kann sich in ihrer bzw. seiner Verantwortlichkeit nicht hinter anderen verstecken? Dadurch wird dieses Scheitern Europas niemals Gegenstand inner-politischer Auseinandersetzungen. Das muß es werden, wenn es vorangehen soll. Dazu braucht man natürlich auch die Öffentlichkeit. Dazu braucht man die öffentliche Auseinandersetzung in einem Parlament, aber nicht das Verhandeln hinter verschlossenen Türen, wo die Minister selbstverständlich daran gebunden sind, ihre nationalen Interessen durchsetzen zu müssen und darüber nicht in einen öffentlichen Diskussionsprozeß eintreten zu können.
    Europa als demokratisches Europa kann nur entstehen, wenn wir zu öffentlichen Entscheidungen kommen, und wenn wir diese öffentlichen Entscheidungen kontrovers in den Parlamenten, sowohl in den nationalen Parlamenten wie im Europäischen Parlament, austragen können. Wenn das nicht gelingt, wenn wir weiter im Stile der Kabinettspolitik vergangener Jahrhunderte Europa voranbringen wollen, dann werden wir das nicht schaffen.
    Vierter Grundsatz: Die Einigung Europas wird nur gelingen, wenn die Bürger dieses Europa, die Inhalte, die man dabei verwirklichen will, als wichtig und als notwendig anerkennen. Das ist zunächst eine Frage nach dem Europa des Alltags. Ein gemeinsamer Paß, ein Wegfall von Zoll- und anderen Grenzkontrollen, das bedeutet für den Bürger in seinem Alltag, Europa zu erleben. Das ist wichtig, um das Bewußtsein der Bürger für Europa zu erhalten.
    Auch da — nicht im Bereich der Wirtschafts- und Währungsunion — könnte man ansetzen. Ja, meine Damen und Herren, wir sind schon ganz bescheiden geworden. Ich habe gar nicht beklagt, daß diese Entscheidungen über die Wirtschafts- und Währungsfragen und über die Fragen der Arbeitslosigkeit, die sicherlich viel wichtiger als manches andere sind, in Luxemburg ohne Ergebnis behandelt wurden. Das ist schwierig — zweifellos. Aber wenn man stundenlange Debatten darüber braucht, an welchem Tag gewählt werden soll, welche Farbe ein Paß haben soll, ob zuerst „Europäische Gemeinschaft" und dann der Name des Mitgliedslandes aufgeführt werden soll, da fragt man sich doch dann: Welches Verständnis soll der Bürger denn angesichts solcher Debatten für die Ernsthaftigkeit der Politiker haben, die mit diesen Debatten beauftragt sind?

    (Beifall bei der FDP und Abgeordneten der CDU/CSU)

    Darüber hätten wir heute debattieren sollen, meine Damen und Herren, darüber und nicht über diesen ganzen Mist, der hier heute gesprochen worden ist.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Wer hat denn damit angefangen?)

    Europa muß auch ein Europa des Bürgers in dem Sinne sein, daß es europäische Bürgerrechte gibt. Wir brauchen die gleichen demokratischen Grundrechte in Europa, und wir brauchen sie auch gerichtlich geschützt in Europa.
    Europa muß auch ein Europa der Partnerschaft sein. Selbstverständlich werden wir die Rolle Europas definieren müssen, und wir haben mit dem Abkommen von Lomé einen guten Anfang gemacht; denn hier ist zum erstenmal eine sogenannte Großmacht — wenigstens wirtschaftlich gesehen zu Recht so genannt — gegenüber wirtschaftlich Schwachen als Partner aufgetreten. Das gilt es jetzt fortzuset-



    Dr. Bangemann
    zen. Das ist für mich einer der wichtigsten Vorschläge im Bericht Tindemans', daß man die Mittel für Entwicklungshilfe gemeinsam ausgeben sollte, in gemeinsamer Verantwortung, und das nicht mehr den einzelnen nationalstaatlichen Haushalten überlassen sollte, denn sonst kommt es in der gegenwärtigen Situation natürlich zu einem nationalstaatlichen Konkurrenzkampf, der nicht notwendig ist und der den Interessen der Entwicklungsländer nicht gerecht wird.
    Wenn uns das gelänge, würden wir beweisen können, daß dieses Europa nicht eine Großmacht alten Stils sein will, sondern ein Partner auch gerade für diejenigen, die unter ihrer Unterentwicklung noch immer leiden müssen.
    Für mich und, so glaube ich, auch für viele in diesem Hause gehört zu den Inhalten dieses Europas, die für den Bürger wichtig sind, auch, daß Europa das friedliche Zusammenleben in dieser Welt besser sichern können muß, als jedes nationale Mitgliedsland es alleine kann. Deswegen brauchen wir eine gemeinsame Außenpolitik, die wir in vielen Bereichen auch schon haben. Deswegen gehört zu dieser Außenpolitik auch Sicherheitspolitik. Natürlich wird das schwer sein, weil, wie Sie wissen, der Gegensatz zwischen denjenigen, die über atomare Waffen verfügen, und denjenigen, die das nicht tun können, eine politisch schwerwiegende Entscheidung beider Partner voraussetzt, eine Entscheidung, die übrigens nur am Ende eines solchen Prozesses stehen kann. Aber daß wir das Element der Sicherheitspolitik in eine gemeinsame Außenpolitik einführen müssen, daß die Sicherheitspolitik dort ihren Platz hat und daß man Außenpolitik nicht ohne solche Elemente betreiben kann, erleben wir in der Wirklichkeit doch jeden Tag. Wenn die Europäische Gemeinschaft im Nahostkonflikt Stellung bezieht, wenn die Europäische Gemeinschaft im Streit zwischen Griechenland und der Türkei irgend etwas sagen muß, was anderes ist denn dann von uns verlangt als sicherheitspolitische Überlegungen? Deswegen müssen wir auch dieses Europa des Friedens zum Inhalt einer zukünftigen europäischen Union machen, wenn wir den Bürger dafür begeistern wollen.
    Fünfter und letzter Grundsatz: Die Einigung Europas wird nur gelingen, wenn wir es alle gemeinsam, soweit es irgend geht, über Parteigrenzen hinweg versuchen. Es ist nicht gut, Europa zum Gegenstand parteipolitischer Auseinandersetzungen und Monopolansprüche zu machen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das hat Herr Strauß ausdrücklich gesagt!)

    — Das hat Herr Strauß ausdrücklich gesagt, und Herr Brandt hat es hier wiederholt. Ich möchte nur daran erinnern — ich war selbst Teilnehmer des Kongresses des Mouvement Européen in Brüssel —, daß der einzige, der dort einen solchen Anspruch erhoben hat, Herr Mitterrand war.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sagen Sie das einmal dem Herrn Brandt!)

    Europa kann nicht allein ein Europa der Liberalen
    werden, es kann aber auch nicht allein ein Europa
    der Konservativen oder der Sozialisten werden. Wer sagt, er wolle zwar Europa, er wolle aber ein konservatives Europa, wer sagt, er wolle zwar Europa, er wolle aber nur ein liberales Europa, oder wer sagt, er wolle Europa, er wolle aber nur ein sozialistisches Europa, der verhindert Europa.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sehr richtig! Auch hier hat Herr Bangemann recht!)

    Die Durchsetzung bürgerlicher Rechte, der Freiheit, Partnerschaft und des Friedens, die Schaffung eines besseren Zusammenlebens der Menschen in Europa — das ist eine Aufgabe aller Parteien. Wer sich dieser Aufgabe entziehen will, der soll solche Monopolansprüche erheben. Wer sich aber daran beteiligen will, der soll heute anfangen zu arbeiten; denn es ist höchste Zeit.

    (Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)