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ID0721823200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 218. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. Januar 1976 Inhalt: Nachruf auf den früheren Abg. und Vizepräsidenten Schoettle . . . . . . . 15081 A Erklärung der Bundesregierung Schmidt, Bundeskanzler 15081 D Beratung des Antrags des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung betr. Materialien zum Bericht zur Lage der Nation 1974 — Drucksachen 7/2423, 7/4158 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU betr. Menschenrechtsbericht der Bundesregierung — Drucksache 7/4616 — in Verbindung mit Beratung der Empfehlungen und Entschließungen der Nordatlantischen Versammlung bei ihrer 21. Jahrestagung vom 21. bis 26. September 1975 in Kopenhagen — Drucksache 7/4241 — Dr. Carstens (Fehmarn) CDU/CSU . . . 15094 A Wehner SPD 15103 D Hoppe FDP 15109 B Genscher, Bundesminister AA . . . . 15129 B Dr. Marx CDU/CSU 15135 C, 15213 C Mattick SPD 15145 C Dr. Bangemann FDP 15151 A Dr. Abelein CDU/CSU . . . . . . . 15157 B Höhmann SPD . . . . . . . . . . 15163 A Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . . . 15168 A Franke, Bundesminister BMB . . . . 15171 C Baron von Wrangel CDU/CSU . . . . 15178 D Mischnick FDP . . . . . . . . . . 15181 B Barche SPD .. . . . 15186 C Dr. Gradl CDU/CSU 15189 B Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . . . 15192 D Wohlrabe CDU/CSU . . . . . . . . 15195 C Grimming SPD . . . . . . . . . . 15199 A Kunz (Berlin) CDU/CSU . . . . . . 15202 C Böhm (Melsungen) CDU/CSU 15205 D Jäger (Wangen) CDU/CSU 15208 D Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . . . . . 15211 C lI Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. Januar 1976 Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Kreutzmann, Barche, Büchler (Hof), Zebisch, Niegel, Böhm (Melsungen), Hösl, Dr. Warnke, Wolfgramm (Göttingen) und Genossen betr. Förderung des Zonenrandgebietes — Drucksachen 7/4117, 7/4422 —in Verbindung mit Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung über den erweiterten Verkehrswegeplan für das Zonenrandgebiet hier: Bericht des Bundesministers für Verkehr 1974 über den Fortgang der Verkehrserschließung des Zonenrandgebietes — Drucksachen 7/2992, 7/4471 — 15215 A Beratung des Berichts und des Antrags des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament betr. allgemeine unmittelbare Wahlen der Mitglieder des Europäischen Parlaments Drucksachen 7/3366, 7/3768 — Dr. Kempfler CDU/CSU . . . . . . . 15215 C Fragestunde — Drucksache 7/4632 vom 23. 1. 1976 — Verhalten des Staatsministers Moersch in der Fragestunde des Deutschen Bundestages MdlAnfr A93 23.01.76 Drs 07/4632 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Frau Schlei BKA 15115 D, 15116A, B, C, D, 15117 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 15116 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 15116 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 15116 C ZusFr Freiherr von Fircks CDU/CSU . . 15116 C ZusFr Niegel CDU/CSU 15116 D ZusFr Seiters CDU/CSU 15117 A Lieferung von Schützenpanzern durch die Firma Rheinstahl über ihre belgische Zweigniederlassung an Saudi-Arabien sowie Genehmigung der Ausfuhr MdlAnfr A96 23.01.76 Drs 07/4632 Hansen SPD MdlAnfr A97 23.01.76 Drs 07/4632 Hansen SPD Antw StMin Moersch AA . . . . 15117 B, C, D, 15118A, B, C, D, 15119 B ZusFr Hansen SPD . . . . 15117 C, D, 15118 B ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 15118 B ZusFr Haase (Kassel) CDU/CSU . . . 15118 C, D ZusFr Dr. Kliesing CDU/CSU 15119 A Einstellung der Bundesregierung zu den Empfehlungen der deutsch-polnischen Schulbuchkonferenz MdlAnfr A99 23.01.76 Drs 07/4632 Dr. Hupka CDU/CSU MdlAnfr A100 23.01.76 Drs 07/4632 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . . . . 15119 B, C, D, 15120 A, B, C, D, 15121 C, D, 15122 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . 15119 C, D, 15120 D, 15121 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 15119 D, 15122 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . 15120 A, 15121 D ZusFr Freiherr von Fircks CDU/CSU . . . 15120 B Höhe der aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" und den Konjunkturprogrammen nach Ostfriesland seit 1970 vergebenen Mittel MdlAnfr A46 23.01.76 Drs 07/4632 Tietjen SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . 15122 C, 15123 B ZusFr Tietjen SPD . . . . . . . . 15123 A, B Umfang der Exporte von wirtschaftlichen Gütern in osteuropäische Länder seit 1970 MdlAnfr A47 23.01.76 Drs 07/4632 Tietjen SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . 15123 C, 15124 A, B ZusFr Tietjen SPD . . . . . . . . . 15123 D ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 15124 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 15124 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 15124 B Zweckmäßigkeit nur eines Werkstattyps für Behinderte sowie Untersuchung des Zusammenbringens von geistig Behinderten und geistig nicht Behinderten MdlAnfr A51 23.01.76 Drs 07/4632 Burger CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . 15124 C, 15125 A ZusFr Burger CDU/CSU . . . . 15124 D, 15125 A Wegfall von Waisenrente, Krankenversicherung und Kindergeld für Abiturienten ohne Studien- oder Ausbildungsplatz MdlAnfr A55 23.01.76 Drs 07/4632 Rollmann CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 15125 B, D, 15126 A ZusFr Rollmann CDU/CSU . . . . . . 15125 D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. Januar 1976 III Einsetzung für die Anerkennung der witterungsbedingten Arbeitsausfälle an den als deutsches Hoheitsgebiet geltenden Baustellen der Staustufe Iffezheim auf französischem Boden MdlAnfr A56 23.01.76 Drs 07/4632 Dr. Hauser (Sasbach) CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . . 15126 A Anerkennung von nicht über die vorgeschriebene Mindestzahl von Plätzen verfügende Werkstätten für Behinderte, damit die hier tätigen Behinderten in den Genuß des Gesetzes über die Sozialversicherung Behinderter kommen MdlAnfr A57 23.01.76 Drs 07/4632 Geisenhofer CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . 15126 C, 15127 A ZusFr Geisenhofer CDU/CSU . . . . . . 15127 A Darstellung der Zwangskollektivierung der Bauern in der DDR im Kalender „Blick in die DDR" MdlAnfr A69 23.01.76 Drs 07/4632 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Herold BMB 15127 B, D, 15128 A, B, C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . . 15127 D ZusFr Frau Berger (Berlin) CDU/CSU . . 15128 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 15128 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 15128 B ZusFr Dr. Marx CDU/CSU . . . . . . 15128 C Verweigerung der Aufnahme illegal Polen verlassender Deutscher in der DDR MdlAnfr A83 23.01.76 Drs 07/4632 Freiherr von Fircks CDU/CSU MdlAnfr A84 23.01.76 Drs 07/4632 Freiherr von Fircks CDU/CSU Antw PStSekr Herold BMB . 15128 D, 15129 A, B ZusFr Freiherr von Fircks CDU/CSU . . . 15129 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . 15216 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 15217* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. Januar 1976 15081 218. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1976 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 216. Sitzung, Seite 14998 D, Zeile 9 von unten ist zu lesen: „Das nehmen Sie . . ."; Seite 14999 D, Zeile 9 von unten ist statt „abzulenken" zu lesen: „abzulehnen" ; Seite 15000 B, Zeile 12 ist statt „zukunftweisend" zu lesen: „zukunftsweisend" ; Seite 15001 B, Zeile 17 ist statt „Teufelskeis" zu lesen: "Teufelskreis". Anlage Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Adams * 30. 1. Ahlers 30. 1. Dr. Achenbach * 30. 1. Dr. Ahrens ** 30. 1. Dr. Aigner * 30. 1. Alber ** 30. 1. Dr. Artzinger * 30. 1. Amrehn ** 30. 1. Dr. Bayerl * 29. 1. Behrendt * 30. 1. Blumenfeld * 29. 1. Frau von Bothmer ** 30. 1. Brandt 30. 1. Breidbach 30. 1. Büchner (Speyer) ** 30. 1. Christ 29. 1. Dr. Dollinger 13. 2. Dr. Enders ** 30. 1. Entrup 13. 2. Prof. Dr. Erhard 30. 1. Fellermaier * 30. 1. Dr. Früh 30. 1. Flämig * 30. 1. Gerlach (Emsland) * 30. 1. Dr. Geßner ** 30. 1. Dr. Gölter ** 30. 1. Haase (Fürth) ** 30. 1. Dr. Holtz ** 30. 1. Hussing 30. 1. Dr. Jahn (Braunschweig) * 30. 1. Kater 30. 1. Dr. Kempfler " 30. 1. Dr. Klepsch ** 30. 1. Dr. Kreile 30. 1. Kroll-Schlüter 30. 1. Lagershausen ** 3,0. 1. Lange * 30. 1. Lautenschlager * 30. 1. Lemmrich ** 30. 1. Lenzer ** 30. 1. Liedtke 30. 1. Lücker * 30. 1. Marquardt ** 30. 1. Mattick ** 30. 1. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Memmel * 30. 1. Dr. Mende ** 30. 1. Dr. Müller (München) ** 30. 1. Mursch * 30. 1. Frau Dr. Orth 30. 1. Pawelczyk ** 30. 1. Pieroth 30. 1. Richter ** 30. 1. Dr. Schäuble ** 30. 1. Prof. Dr. Schellenberg 30. 1. Schmidt (Kempten) ** 30. 1. Schmidt (München) * 30. 1. Schonhofen 21.2. Dr. Schröder (Düsseldorf) 30. 1. Dr. Schwencke ** 30. 1. Dr. Schwörer * 30. 1. Dr. Schulz (Berlin) * 30. 1. Seibert 30. 1. Sieglerschmidt '* 30. 1. Springorum * 30. 1. Dr. Starke (Franken) * 30. 1. Stücklen 30. 1. Strauß 30. 1. Suck * 30. 1. Tönjes 30. 1. Dr. Vohrer ** 30. 1. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 21. 2. Walkhoff * 30. 1. Walther ** 30. 1. Frau Dr. Walz * 30. 1. Weber (Heidelberg) 30. 1. Wende ** 30. 1. Dr. Wörner 30. 1. Frau Dr. Wolf ** 30. 1. Wolf 30.1. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Die schriftlichen Antworten auf die in der Fragestunde nicht mündlich beantworteten Fragen werden als Anlagen zu den Stenographischen Berichten über die 219. bzw. die 220. Sitzung abgedruckt.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
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    „Dieser Gedanke führt zu einem zentralen Punkt der Bestrebungen der Vereinten Nationen, dem auch diese Generalversammlung ihre volle Aufmerksamkeit widmen sollte. Ich meine die Frage der individuellen Menschenrechte, den Schutz des einzelnen innerhalb der menschlichen Gemeinschaft." „Es bedarf", so sagte Minister Genscher, „nicht nur der formellen Anerkennung der Menschenrechte, sondern ihrer praktischen Durchsetzung und Anwendung, um den äußeren Maßnahmen zur Friedenswahrung auch die innere Festigung und Überzeugungskraft zu verleihen."

    (Zuruf von der CDU/CSU: Guter Satz!)

    Das sind gute Worte, meine Damen und Herren! Aber in der Praxis dieser Bundesregierung merkt man davon nichts, nicht einmal eine umfassende Unterrichtung der Bundesregierung über die Menschenrechtsverletzungen oder über die Menschenrechtswahrung in der Bundesrepublik ist heute vorhanden. Und ich sage Ihnen: Das ist der entscheidende Grund dafür, warum wir den Antrag Drucksache 7/4616 vorgelegt haben, von dem wir hoffen, daß er von allen Fraktionen dieses Hohen Hauses unterstützt wird.
    Der Antrag hat eine interessante Vorgeschichte. Am 29. März 1968 erklärte der sozialdemokratische Abgeordnete Dr. Mommer in diesem Hohen Hause — er war damals stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion —, als er damals ein solches Memorandum über die Menschenrechtsverletzungen in Deutschland verlangte: „Ich habe gesagt: Memorandum über die Menschenrechte in Deutschland, nicht nur in der Bundesrepublik, sondern in beiden Teilen Deutschlands." Herr Staatsminister Wischnewski hat ihm darauf geantwortet: „Ich bin besonders dankbar für die Anregung, den Vereinten Nationen ein Memorandum über die Frage der Menschenrechte in beiden Teilen Deutschlands vorzulegen.



    Jäger (Wangen)

    Die Bundesregierung wird Ihre Anregung, Herr Kollege Dr. Mommer, aufgreifen."
    Seitdem haben wir davon nichts mehr gehört. Und als die sozialliberale Koalition ans Ruder kam, tat der Kollege Herold die erneute Frage danach mit der läppischen Antwort ab, dies sei für das Menschenrechtsjahr 1968 gedacht gewesen. Nachdem man es dafür nicht zustande gebracht habe, sei ja wohl die Aktualität dafür nicht mehr vorhanden. Meine Damen und Herren, für Menschenrechte gibt es keinen Tag in Deutschland, an dem die Aktualität nicht vorhanden wäre!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zur KSZE und ihren Menschenrechtsbestimmungen haben bereits andere Kollegen gesprochen. Lassen Sie mich deshalb zu dem anderen bedeutenden Dokument ein Wort sagen, das hier von größter Wichtigkeit ist. Vor wenigen Tagen ist der internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte in Kraft getreten, ein Pakt, dem jetzt durch die 35. Unterschrift völkerrechtliche Geltung verliehen worden ist und den auch die DDR ratifiziert hat. Er gilt jetzt auch in diesem Teil Deutschlands.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    In Art. 2 dieses Pakts steht wörtlich — ich darf mit Genehmigung der Frau Präsident zitieren —:
    Jeder Vertragsstaat verpflichtet sich, die in diesem Pakt anerkannten Rechte zu achten und sie allen in seinem Gebiet befindlichen und seiner Herrschaftsgewalt unterstehenden Personen ohne Unterschied der Sprache, der Religion, der Hautfarbe, der politischen oder sonstigen Anschauungen, der nationalen oder sozialen Herkunft, des Vermögens, der Geburt oder des sonstigen Status zu gewährleisten. Jeder Vertragsstaat verpflichtet sich, im Einklang mit seinem verfassungsmäßigen Verfahren
    — nicht mit seiner Verfassung! —
    und mit den Bestimmungen dieses Paktes die erforderlichen Schritte zu unternehmen, um die gesetzgeberischen oder sonstigen Vorkehrungen zu treffen, die notwendig sind, um den in diesem Pakt anerkannten Rechten Wirksamkeit zu verleihen, soweit solche Vorkehrungen nicht bereits getroffen sind.
    Meine Damen und Herren, wo ist das Konzept dafür, daß die Bundesregierung nun endlich in Verhandlungen mit der DDR eintritt, um zu erreichen, daß diese in der DDR heute als geltendes Recht in Kraft befindliche Bestimmung zugunsten der Menschen endlich durchgeführt wird? Meine Damen und Herren, wir bestehen darauf, daß die Bundesregierung dieses Konzept endlich entwickelt und vorlegt und sich nicht in Ausflüchte rettet, darüber lasse sich mit dieser Regierung nicht verhandeln. Meine Damen und Herren, Ihre Pflicht ist es, das zu tun. Ich glaube, dieses deutsche Volk und die leidenden Menschen dort, denen die Menschenrechte vorenthalten werden, haben Anspruch darauf, daß diese Regierung hier endlich aktiv wird.
    Meine Damen und Herren, als der Bundeskanzler Erhard im Jahre 1966 in diesem Bundestag die Friedensnote an die ganze Welt vortrug, sagte der damalige Vorsitzende unserer Fraktion im Deutschen Bundestag einen Satz, der für uns heute noch gilt: Das deutsche Volk will Frieden durch Menschenrechte! Das ist unser Konzept, meine Damen und Herren; folgen Sie uns auf diesem Weg, dann können wir gemeinsam zugunsten der Menschen in unserem geteilten Land aktiv werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Arndt (Hamburg).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Claus Arndt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben heute abend — und nicht nur heute abend, sondern schon den ganzen Tag über — sehr viel davon gehört, daß die Menschenrechte in diesem Lande gewahrt werden müssen, daß sie jenseits der Zonengrenze verletzt würden, daß die UNO-Erklärung über die Menschenrechte durch den Beitritt der DDR zur UNO auch für diesen Staat Geltung erlangt habe, daß die KSZE-Schlußakte in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung habe, weil auch sie auf die Menschenrechte verweist, und weil nunmehr durch die Ratifikation seitens der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik der internationale Pakt über bürgerliche und soziale Rechte insgesamt in Kraft getreten sei und auch für die DDR gelte, da die DDR zu den 35 Ratifikanten gehört.
    Meine Damen und Herren, niemand wäre glücklicher als wir Sozialdemokraten, wenn diese Papiere überall in der Welt die Realität widerspiegelten und ihr entsprächen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Warum sollten Sie dann glücklicher sein als wir?)

    Wir haben eine 110 Jahre alte Tradition im Kampf für die Menschenrechte und die Freiheit der Menschen. Wir wären die letzten, die sich nicht freuten und begeistert wären, wenn dies überall in der Welt — und dabei können Sie nicht, wie es hier manchmal geschieht, Chile oder irgendein Land ausklammern —, also in Chile und in der DDR oder wo auch immer in der Welt erreicht wäre. Wir machen da keinen Unterschied.

    (Wohlrabe [CDU/CSU] : Deutschland ist näher als draußen; das vergessen Sie man nicht, mein Lieber! Sie sind Deutschlandpolitiker!)

    — Nein, Deutschland ist nicht näher als draußen; wenn es um Menschenrechte geht, geht es um die Rechte von lebendigen Menschen, und insofern sind jedenfalls wir Sozialisten nicht bereit,

    (Wohlrabe [CDU/CSU] : Was heißt hier „wir Sozialisten" ? Sie sollten sich schämen!)




    Dr. Arndt (Hamburg)

    nach Nationalität zu unterscheiden. Wir kennen in diesem Punkte keine nationalen Unterschiede.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Das war schon immer meine Befürchtung, wenn ich mich fragte, was das heißt „wir Sozialisten"!)

    Wenn Menschen gequält werden, dann werden wir an ihre Seite treten, überall in der Welt! Merken Sie sich das einmal!

    (Wohlrabe [CDU/CSU]: Sie sind Sozialisten vor Deutschland; das habe ich gern! Dr. Marx [CDU/CSU] : Er hat eben gezeigt, was er denkt, Leute!)

    - Natürlich, Herr Marx!

    (Wohlrabe [CDU/CSU] : Erst heißt es „Deutschland", jetzt „Sozialisten"!)

    Herr Marx, tun Sie doch nicht so, als ob Sie das nicht wüßten. Sie kennen mich seit unserer gemeinsamen Studienzeit und wisse, war mir dieses Wort bedeutet.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Ganz deutlich!)

    Meine Damen und Herren, wie ich sagte, wären wir glücklich, wenn die ganzen rechtlichen Fixierungen der Menschenrechte auch die Realität widerspiegelten. Wir sind aber nicht blind für Realitäten, denn gerade solche Blindheit wäre selbst ein besonders schwerer Anschlag auf die Menschenrechte. Sie verkennt, daß Menschsein und Menschenrechte immer die Rechte individueller Menschen bedeuten;
    Schmerz und Freude, Leid und Qual können immer nur einzelne Menschen fühlen. Es sind schon schlimme Vorgänge, wenn einzelne Menschen um abstrakter Prinzipien willen gequält, verfolgt und geschunden werden.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Sehr gut!)

    — Ja, aber hören Sie bitte auch den zweiten Teil des Satzes an. — Noch schlimmer aber ist es, wenn Menschenrechte als Schlagwaffe im politischen Machtkampf mißbraucht werden,

    (Beifall bei der SPD)

    wenn sie zum Mittel der Erinnerung politischer Macht mißbraucht werden.

    (Pfeffermann [CDU/CSU] : Wer mißbraucht denn?)

    - Lassen Sie mich ausreden, dann werden Sie es hören.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Das wollen wir aber einmal ganz klar von Ihnen hören!)

    — Das werden Sie ganz klar hören, Herr Pfeffermann! Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube und sage Ihnen von dieser Stelle aus, daß die Berufung auf die Menschenrechte durch viele, die heute hier gesprochen haben, in meinen Ohren geklungen hat

    (Dr. Carstens [Fehmarn] [CDU/CSU] : Da müssen Sie zum Ohrenarzt gehen!)

    wie der Einsatz eines Mittels um die Macht am 3. Oktober dieses Jahres. Das sage ich Ihnen als meine Überzeugung.

    (Pfeffermann [CDU/CSU] : Sie sollten Ihr Nervensystem im Gehirn wieder in Ordnung bringen, wenn man das hier vielleicht einmal anmerken darf!)

    - Wir sind nicht gegen Berichte. Wir sind dafür,
    daß auch die Öffentlichkeit im Kampf um die Erringung der Menschenrechte eine Waffe ist. Wir werden daher auch dafür sorgen, daß Ihr Antrag eingehend beraten wird.
    Wir werden daher beantragen, so wie es auch in der Tagesordnung ausgedruckt ist, daß der Antrag an den Ausschuß für innerdeutsche Beziehungen überwiesen wird, damit wir dort eingehend darüber sprechen können. Aber auch an den Rechtsausschuß wird der Antrag entsprechend unserem Vorschlag überwiesen werden.

    (Reddemann [CDU/CSU] : Was, nach Ihrem Antrag? Das ist ein Vorschlag des Ältestenrats! Schmücken Sie sich nicht mit fremden Federn! Sie sind doch nicht ernst zu nehmen!)

    Wir werden diesem Vorschlag entsprechen und dann eingehend in den Ausschüssen — daraus sehen Sie, wie ernst wir das nehmen — den Antrag beraten.

    (Reddemann [CDU/CSU] : Erst wollen Sie die Menschenrechte für sich kassieren — und jetzt auch noch die Verfahrensrechte!)

    Meine Damen und Herren, eines will ich Ihnen aber sagen: Es kommt uns entscheidend darauf an, daß etwas Praktisches für gequälte Menschen herauskommt. Für uns kann es nicht darum gehen, hier lediglich Deklamationen, Proklamationen und öffentliche Erklärungen abzugeben. Wir werden auch diese Mittel einsetzen, wenn es uns notwendig erscheint. Nicht zuletzt deshalb hat die sozialdemokratische Bundestagsfraktion als einzige dieses Hauses eine besondere Arbeitsgruppe für Menschenrechtsfragen eingesetzt. Wir werden alle Mittel einsetzen, aber so, daß sie den Menschen nützen.

    (Pfeffermann [CDU/CSU] : Die kommen dann in den Wahlkampf!)

    Das ist sehr häufig die ganz stille Arbeit, die es ermöglicht, den Menschen zu helfen, Menschen aus den Konzentrationslagern — ebenso in Santiago wie in Bautzen oder sonst irgendwo in der Welt — herauszuholen.

    (Beifall bei der SPD Abg. Reddemann [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Herr Reddemann, ich nehme von Ihnen keine Zwischenfrage entgegen.

    (Reddemann [CDU/CSU] : Was sollen denn solche dümmlichen Bemerkungen?)

    Ganz still werden wir daran arbeiten. Ich will Ihnen hier ganz deutlich ein persönliches Erlebnis aus Hamburg schildern: Ich habe zweieinhalb Jahre



    Dr. Arndt (Hamburg)

    um den ganz konkreten Fall einer jungen Frau aus Magdeburg gekämpft. Als ich bereits die Information hatte, daß diese junge Frau herkommen könnte, um hier zu heiraten, hat sich der Verlobte, der in Hamburg lebt, diese Nachricht noch nicht besitzend, gleichzeitig noch an ein Hamburger Mitglied der CDU gewandt. Er hat gemeint, wenn sich Abgeordnete verschiedener Fraktionen um sie bemühten, dann werde die junge Dame eher kommen. Das war wenige Tage vor ihrer Ankunft in Hamburg.
    Die einzige Aktivität, als diese junge Dame dann ankam, war, das „Hamburger Abendblatt" und die „Welt" mit den Fotografen auf den Hamburger Hauptbahnhof zu bestellen und hier einen großen Bahnhof zu machen und sich danebenzustellen. Sehen Sie, es ist ein Unterschied, ob man zweieinhalb Jahre arbeitet oder ob man sich nach 14 Tagen auf dem Bahnhof fotografieren läßt. Das ist der Unterschied!

    (Pfeffermann [CDU/CSU] : Jetzt weint der Arndt einem verlorenen Foto nach! Soll ich Ihnen alle die Oberbürgermeister nennen, die sich immer gern fotografieren lassen und die Ihrer Fraktion angehören? Was soll denn das Kleinkarrierte?)

    — Die nehme ich auch nicht in Schutz!