Rede:
ID0721811900

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Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Eine: 1
    2. Zwischenfrage,: 1
    3. Herr: 1
    4. Abgeordneter: 1
    5. Genscher.\n: 1
    6. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 218. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. Januar 1976 Inhalt: Nachruf auf den früheren Abg. und Vizepräsidenten Schoettle . . . . . . . 15081 A Erklärung der Bundesregierung Schmidt, Bundeskanzler 15081 D Beratung des Antrags des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung betr. Materialien zum Bericht zur Lage der Nation 1974 — Drucksachen 7/2423, 7/4158 — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU betr. Menschenrechtsbericht der Bundesregierung — Drucksache 7/4616 — in Verbindung mit Beratung der Empfehlungen und Entschließungen der Nordatlantischen Versammlung bei ihrer 21. Jahrestagung vom 21. bis 26. September 1975 in Kopenhagen — Drucksache 7/4241 — Dr. Carstens (Fehmarn) CDU/CSU . . . 15094 A Wehner SPD 15103 D Hoppe FDP 15109 B Genscher, Bundesminister AA . . . . 15129 B Dr. Marx CDU/CSU 15135 C, 15213 C Mattick SPD 15145 C Dr. Bangemann FDP 15151 A Dr. Abelein CDU/CSU . . . . . . . 15157 B Höhmann SPD . . . . . . . . . . 15163 A Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . . . 15168 A Franke, Bundesminister BMB . . . . 15171 C Baron von Wrangel CDU/CSU . . . . 15178 D Mischnick FDP . . . . . . . . . . 15181 B Barche SPD .. . . . 15186 C Dr. Gradl CDU/CSU 15189 B Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . . . 15192 D Wohlrabe CDU/CSU . . . . . . . . 15195 C Grimming SPD . . . . . . . . . . 15199 A Kunz (Berlin) CDU/CSU . . . . . . 15202 C Böhm (Melsungen) CDU/CSU 15205 D Jäger (Wangen) CDU/CSU 15208 D Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . . . . . 15211 C lI Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. Januar 1976 Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Kreutzmann, Barche, Büchler (Hof), Zebisch, Niegel, Böhm (Melsungen), Hösl, Dr. Warnke, Wolfgramm (Göttingen) und Genossen betr. Förderung des Zonenrandgebietes — Drucksachen 7/4117, 7/4422 —in Verbindung mit Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für innerdeutsche Beziehungen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung über den erweiterten Verkehrswegeplan für das Zonenrandgebiet hier: Bericht des Bundesministers für Verkehr 1974 über den Fortgang der Verkehrserschließung des Zonenrandgebietes — Drucksachen 7/2992, 7/4471 — 15215 A Beratung des Berichts und des Antrags des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament betr. allgemeine unmittelbare Wahlen der Mitglieder des Europäischen Parlaments Drucksachen 7/3366, 7/3768 — Dr. Kempfler CDU/CSU . . . . . . . 15215 C Fragestunde — Drucksache 7/4632 vom 23. 1. 1976 — Verhalten des Staatsministers Moersch in der Fragestunde des Deutschen Bundestages MdlAnfr A93 23.01.76 Drs 07/4632 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Frau Schlei BKA 15115 D, 15116A, B, C, D, 15117 A ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 15116 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 15116 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 15116 C ZusFr Freiherr von Fircks CDU/CSU . . 15116 C ZusFr Niegel CDU/CSU 15116 D ZusFr Seiters CDU/CSU 15117 A Lieferung von Schützenpanzern durch die Firma Rheinstahl über ihre belgische Zweigniederlassung an Saudi-Arabien sowie Genehmigung der Ausfuhr MdlAnfr A96 23.01.76 Drs 07/4632 Hansen SPD MdlAnfr A97 23.01.76 Drs 07/4632 Hansen SPD Antw StMin Moersch AA . . . . 15117 B, C, D, 15118A, B, C, D, 15119 B ZusFr Hansen SPD . . . . 15117 C, D, 15118 B ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 15118 B ZusFr Haase (Kassel) CDU/CSU . . . 15118 C, D ZusFr Dr. Kliesing CDU/CSU 15119 A Einstellung der Bundesregierung zu den Empfehlungen der deutsch-polnischen Schulbuchkonferenz MdlAnfr A99 23.01.76 Drs 07/4632 Dr. Hupka CDU/CSU MdlAnfr A100 23.01.76 Drs 07/4632 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . . . . 15119 B, C, D, 15120 A, B, C, D, 15121 C, D, 15122 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU . 15119 C, D, 15120 D, 15121 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 15119 D, 15122 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU . . 15120 A, 15121 D ZusFr Freiherr von Fircks CDU/CSU . . . 15120 B Höhe der aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" und den Konjunkturprogrammen nach Ostfriesland seit 1970 vergebenen Mittel MdlAnfr A46 23.01.76 Drs 07/4632 Tietjen SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . 15122 C, 15123 B ZusFr Tietjen SPD . . . . . . . . 15123 A, B Umfang der Exporte von wirtschaftlichen Gütern in osteuropäische Länder seit 1970 MdlAnfr A47 23.01.76 Drs 07/4632 Tietjen SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . 15123 C, 15124 A, B ZusFr Tietjen SPD . . . . . . . . . 15123 D ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . . . 15124 A ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 15124 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 15124 B Zweckmäßigkeit nur eines Werkstattyps für Behinderte sowie Untersuchung des Zusammenbringens von geistig Behinderten und geistig nicht Behinderten MdlAnfr A51 23.01.76 Drs 07/4632 Burger CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . 15124 C, 15125 A ZusFr Burger CDU/CSU . . . . 15124 D, 15125 A Wegfall von Waisenrente, Krankenversicherung und Kindergeld für Abiturienten ohne Studien- oder Ausbildungsplatz MdlAnfr A55 23.01.76 Drs 07/4632 Rollmann CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 15125 B, D, 15126 A ZusFr Rollmann CDU/CSU . . . . . . 15125 D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. Januar 1976 III Einsetzung für die Anerkennung der witterungsbedingten Arbeitsausfälle an den als deutsches Hoheitsgebiet geltenden Baustellen der Staustufe Iffezheim auf französischem Boden MdlAnfr A56 23.01.76 Drs 07/4632 Dr. Hauser (Sasbach) CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . . 15126 A Anerkennung von nicht über die vorgeschriebene Mindestzahl von Plätzen verfügende Werkstätten für Behinderte, damit die hier tätigen Behinderten in den Genuß des Gesetzes über die Sozialversicherung Behinderter kommen MdlAnfr A57 23.01.76 Drs 07/4632 Geisenhofer CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . 15126 C, 15127 A ZusFr Geisenhofer CDU/CSU . . . . . . 15127 A Darstellung der Zwangskollektivierung der Bauern in der DDR im Kalender „Blick in die DDR" MdlAnfr A69 23.01.76 Drs 07/4632 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Herold BMB 15127 B, D, 15128 A, B, C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . . 15127 D ZusFr Frau Berger (Berlin) CDU/CSU . . 15128 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 15128 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 15128 B ZusFr Dr. Marx CDU/CSU . . . . . . 15128 C Verweigerung der Aufnahme illegal Polen verlassender Deutscher in der DDR MdlAnfr A83 23.01.76 Drs 07/4632 Freiherr von Fircks CDU/CSU MdlAnfr A84 23.01.76 Drs 07/4632 Freiherr von Fircks CDU/CSU Antw PStSekr Herold BMB . 15128 D, 15129 A, B ZusFr Freiherr von Fircks CDU/CSU . . . 15129 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . 15216 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 15217* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 218. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. Januar 1976 15081 218. Sitzung Bonn, den 29. Januar 1976 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 216. Sitzung, Seite 14998 D, Zeile 9 von unten ist zu lesen: „Das nehmen Sie . . ."; Seite 14999 D, Zeile 9 von unten ist statt „abzulenken" zu lesen: „abzulehnen" ; Seite 15000 B, Zeile 12 ist statt „zukunftweisend" zu lesen: „zukunftsweisend" ; Seite 15001 B, Zeile 17 ist statt „Teufelskeis" zu lesen: "Teufelskreis". Anlage Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Liste der entschuldigten Abgeordneten Adams * 30. 1. Ahlers 30. 1. Dr. Achenbach * 30. 1. Dr. Ahrens ** 30. 1. Dr. Aigner * 30. 1. Alber ** 30. 1. Dr. Artzinger * 30. 1. Amrehn ** 30. 1. Dr. Bayerl * 29. 1. Behrendt * 30. 1. Blumenfeld * 29. 1. Frau von Bothmer ** 30. 1. Brandt 30. 1. Breidbach 30. 1. Büchner (Speyer) ** 30. 1. Christ 29. 1. Dr. Dollinger 13. 2. Dr. Enders ** 30. 1. Entrup 13. 2. Prof. Dr. Erhard 30. 1. Fellermaier * 30. 1. Dr. Früh 30. 1. Flämig * 30. 1. Gerlach (Emsland) * 30. 1. Dr. Geßner ** 30. 1. Dr. Gölter ** 30. 1. Haase (Fürth) ** 30. 1. Dr. Holtz ** 30. 1. Hussing 30. 1. Dr. Jahn (Braunschweig) * 30. 1. Kater 30. 1. Dr. Kempfler " 30. 1. Dr. Klepsch ** 30. 1. Dr. Kreile 30. 1. Kroll-Schlüter 30. 1. Lagershausen ** 3,0. 1. Lange * 30. 1. Lautenschlager * 30. 1. Lemmrich ** 30. 1. Lenzer ** 30. 1. Liedtke 30. 1. Lücker * 30. 1. Marquardt ** 30. 1. Mattick ** 30. 1. Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Memmel * 30. 1. Dr. Mende ** 30. 1. Dr. Müller (München) ** 30. 1. Mursch * 30. 1. Frau Dr. Orth 30. 1. Pawelczyk ** 30. 1. Pieroth 30. 1. Richter ** 30. 1. Dr. Schäuble ** 30. 1. Prof. Dr. Schellenberg 30. 1. Schmidt (Kempten) ** 30. 1. Schmidt (München) * 30. 1. Schonhofen 21.2. Dr. Schröder (Düsseldorf) 30. 1. Dr. Schwencke ** 30. 1. Dr. Schwörer * 30. 1. Dr. Schulz (Berlin) * 30. 1. Seibert 30. 1. Sieglerschmidt '* 30. 1. Springorum * 30. 1. Dr. Starke (Franken) * 30. 1. Stücklen 30. 1. Strauß 30. 1. Suck * 30. 1. Tönjes 30. 1. Dr. Vohrer ** 30. 1. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 21. 2. Walkhoff * 30. 1. Walther ** 30. 1. Frau Dr. Walz * 30. 1. Weber (Heidelberg) 30. 1. Wende ** 30. 1. Dr. Wörner 30. 1. Frau Dr. Wolf ** 30. 1. Wolf 30.1. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Die schriftlichen Antworten auf die in der Fragestunde nicht mündlich beantworteten Fragen werden als Anlagen zu den Stenographischen Berichten über die 219. bzw. die 220. Sitzung abgedruckt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Marx


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Diese Debatte hat heute morgen um 9 Uhr begonnen, es ist jetzt 14 Minuten vor 16 Uhr. Abgesehen von der Mittagspause und einer verkürzten Fragestunde hat für die Fraktion der CDU/CSU hier der Fraktionsvorsitzende gesprochen, wenn ich recht sehe, eine Stunde und acht Minuten. Es haben gesprochen der Bundeskanzler eineinhalb Stunden, der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Herr Wehner, eine halbe Stunde;

    (Beifall bei der SPD)

    der Kollege Hoppe eine Stunde, der Kollege Genscher 40 Minuten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    — Meine Damen und Herren, Ihnen, die Sie dazu Beifall klopfen, muß ich sagen, ich bewundere Ihre demokratische Geschmacklosigkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wohlrabe [CDU/CSU] : Schinden von Fernsehzeiten!)

    Herr Bundesaußenminister, ich muß leider sagen und Ihnen leider vorwerfen, daß es ein gehöriges Stück Unfairneß war, jetzt als dritter Redner der Koalition hierherzukommen; denn ich kann mich daran erinnern, Sie haben einmal hier gestanden, als unser Parteivorsitzender Herr Kohl in seiner Eigenschaft als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz aufgerufen war. Sie bestanden hier auf Ihrem Rederecht, das Ihnen ja niemand schmälert. Aber Sie haben damals begründet, es sei Übung dieses Hauses und es sei demokratischer Brauch — —

    (Zurufe von der SPD und der FDP)

    — Sie müssen nicht stören. Hören Sie zu, damit Sie ein bißchen von demokratischem Selbstverständnis lernen!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Genscher, Sie haben damals hier erklärt, es sei
    demokratischer Brauch, Rede und Gegenrede zu
    hören: einer von der Regierungsseite, einer von der



    Dr. Marx
    Opposition. Sie machen sich die Geschäftsordnung und Ihre Interpretation zurecht, wie Sie es gerade brauchen können, immer so, daß es jedesmal Ihnen nützt, damals und heute. Gehen Sie davon aus, daß wir dies zurückweisen und daß wir diese Methode nicht schätzen!

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD: Zur Sache! — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Und die haben mal mehr Demokratie versprochen! — Wohlrabe [CDU/ CSU] : Das ist Schinden von Fernsehzeiten, mehr nicht!)

    Meine Damen und Herren, ich glaube, Herr Kollege Genscher hätte eine ganze Reihe seiner parteipolitisch motivierten Sätze durchaus zu einem späteren Zeitpunkt sagen können.
    Herr Genscher, Sie hätten auch Ihre Bemerkungen zum Thema „Blockpartei" zu einem späteren Zeitpunkt anbringen sollen. Ich möchte Ihnen im Namen meiner Fraktion sagen, daß natürlich niemand von uns daran denkt, wirklich niemand, wenn er die Formulierung „Blockpartei" verwendet, sie im Ulbrichtschen Verständnis anzuwenden.

    (Wehner [SPD] : Ach, ach! Semantik! — Wohlrabe [CDU/CSU] : Wehner hat ja Ahnung davon! — Weitere Zurufe)

    — Herr Kollege Wehner, daß Sie in diesem Augenblick, wo der Name Ulbricht fällt, so lachen, kann ich mir aus den in Ihrer eigenen persönlichen Erfahrung und Geschichte ruhenden Vorgängen allerdings erklären.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Pfui-Rufe bei der SPD — Wehner [SPD] : Ich lache gewaltig; das ist doch Verleumdung!)

    — Ich bin kein Verleumder, aber Herr Kollege Wehner, wenn ich Sie so ansehe und Ihre Zwischenrufe höre, dann weiß ich, warum Willy Brandt gesagt hat, das anständige Deutschland stünde auf seiner Seite.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Kollege Genscher, ich möchte es ganz klar machen: Der Begriff „Block", was die Zusammenarbeit verschiedener Parteien anlangt, kommt oft vor, kommt z. B. als „Bürgerblock" vor. So verstehen wir es. Wir verstehen aber auch eine besondere Art von Blockpartei in dem eben geschilderten Verständnis darunter, wenn z. B. zu Beginn einer Legislaturperiode Freie Demokraten und Sozialdemokraten sich treffen und einander das Versprechen geben, daß sie während der ganzen Legislaturperiode keine abweichenden und gegeneinander gerichteten Abstimmungen durchführen.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Schöne Liberale!)

    Ich frage mich: was ist das für eine Liberalität?

    (Wohlrabe [CDU/CSU]: Gar keine!)

    Ich frage mich: was ist das für eine Demokratie?

    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU: Gar keine!)

    Was für einen Sinn hat die ganze Diskussion, wenn man ohnehin weiß: Die beiden Fraktionsvorsitzenden haben sich vorher versprochen, daß es niemals eine gegenläufige Abstimmung geben wird. Es gab eine Ausnahme, nämlich den § 218, aber sonst nichts. Und dies muß man, weil Sie, Herr Kollege Genscher, gesagt haben, die Bevölkerung höre zu und man müsse das der Bevölkerung draußen sagen, ihr in der Tat sagen, und man muß sie auch über die Art und Weise unterrichten, wie Sie die Geschäftsordnung dieses Hauses bis an den Rand des Erträglichen für sich und Ihre Freunde ausnutzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wohlrabe [CDU/CSU]: Beuteln!)

    Meine Damen und Herren, der Außenminister hat gesagt, wir hätten davon abgeraten, zur KSZE-
    Konferenz zu gehen.

    (Zuruf von der SPD: Natürlich!)

    Ich möchte darum bitten, daß wir uns hier auf dem
    Boden der Tatsachen bewegen. Diese Fraktion hat
    — wie keine andere Kraft in irgendeinem anderen der Länder — eine Große Anfrage eingebracht, und die haben wir hier — ich glaube, gründlich — diskutiert. Und beide Seiten — Sie und wir — haben sich große Mühe gegeben, die Themen, die damals auf dem Tisch lagen, mit dem notwendigen Ernst und der notwendigen Genauigkeit zu besprechen.
    Ich, Herr Kollege Genscher, habe damals das gesagt, was Sie eben für sich zitierten: es sei eine Chance, mehr nicht. Wir haben damals nicht dagegen gesprochen, nach Genf zu gehen, um sich dort in den Verhandlungen zu bewähren und ein möglichst gutes Ergebnis herauszuholen.

    (Abg. Genscher [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Lassen Sie mich diesen Gedanken noch zu Ende darstellen. — Wir haben uns dann allerdings, Herr Kollege Genscher, wie Sie wohl wissen, bei einer zweiten Debatte im Sommer letzten Jahres in einer Sondersitzung des Parlaments zu den damals vorliegenden Ergebnissen geäußert, und Sie selbst werden wissen, daß es in Ihrem Hause — auch in der Regierung, auch in Ihrer Partei und auch in der anderen, mit Ihnen verbündeten Partei — viele Leute gab, die bei einer ganzen Reihe von Formulierungen, die vorgelegt worden waren, schwere Bedenken hatten. Sie müssen der Opposition schon erlauben, daß sie -- das ist ihre Aufgabe — diese Bedenken hier in diesem Hause zusammenfaßt, politisch würdigt, daraus ihre Schlüsse zieht und daraufhin der Bundesregierung ihren eigenen Vorschlag macht. — Bitte sehr!


Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Eine Zwischenfrage, Herr Abgeordneter Genscher.

(Wohlrabe [CDU/CSU] : Wir sind liberal, wir lassen Zwischenfragen zu! — Reddemann [CDU/CSU]: Marx hat ja auch keine Angst!)





  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Dietrich Genscher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Kollege, ich möchte nur zur Klärung beitragen, wenn Sie an der Klärung interessiert sind. Können wir uns dahin verständigen, daß Ihre Fraktion die Bundesregierung durch einen Antrag aufgefordert hat, die Schlußdokumente nicht zu unterzeichnen?