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ID0713025100

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    10. Möller?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 130. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 13. November 1974 Inhalt: Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Tausch der dem Bund gehörenden Aktien der Gelsenberg AG gegen neue Aktien der VEBA AG — Drucksache 7/2724 8775 A Erweiterung der Tagesordnung 8775 B Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 8775 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister (BMI) 8795 C Dr. Vogel, Bundesminister (BMJ) . 8797 A Dr. Bender, Minister des Landes Baden-Württemberg 8799 C Vogel (Ennepetal) (CDU/CSU) . . 8800 D Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 8803 A Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . 8805 A Weyer, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 8807 B Fragestunde — Drucksachen 7/2767 vom 8. 11. 74 und 7/2779 vom 12. 11. 74 — Dringliche Fragen 1 und 2 — Drucksache 7/2779 vom 12. 11. 74 — des Abg. Dr. Bardens (SPD) : Maßnahmen der Bundesregierung für eine sofortige Verabschiedung der Trinkwasserverordnung zum Bundesseuchengesetz angesichts der schnellen Ausbreitung der Typhusepidemie in Baden-Württemberg; Einschaltung des Bundesgesundheitsamts bei der Typhusepidemie Zander, PStSekr (BMJFG) 8776 A, B, C, D, 8777 A,B, C, D, 8778 A, B, C, D Dr. Bardens (SPD) . . 8776 A, C, 8778 A Kratz (SPD) . . . . . . . . . 8776 C Frau Eilers (Bielefeld) (SPD) . . . 8776 D Eckerland (SPD) . . . . . . . . 8777 A Burger (CDU/CSU) . . . . . . . 8777 B Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . . 8777 C, 8778 B Fiebig (SPD) . . . . . . . . . 8778 C Jaunich (SPD) . . . . . . . . . 8778 D Frage A 1 — Drucksache 7/2767 vom 8 11. 74 — des Abg. Rollmann (CDU/ CSU) : Einfluß der Bundesregierung auf die Verabschiedung der Deutschen Industrie-Norm für den Bau von kind-gerechten Spielplätzen Dr. Haack, PStSekr (BMBau) . 8779 A, B Rollmann (CDU/CSU) . . . . . . 8779 B II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. November 1974 Frage A 9 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Zeitel (CDU/ CSU) : Beschluß der IG Druck und Papier, aus der Konzertierten Aktion auszutreten; Konsequenzen der Bundesregierung Grüner, PStSekr (BMWi) . 8779 C, 8780 A Dr. Zeitel (CDU/CSU) 8780 A Frage A 10 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Zeitel (CDU CSU) : Auffassung der IG Druck und Papier zu den von der Bundesregierung veröffentlichten Gewinn- bzw. Preisorientierungsdaten Grüner, PStSekr (BMWi) . . . 8780 B, C Dr. Zeitel (CDU/CSU) 8780 C Fragen A 6 und 7 Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Straßmeir (CDU/CSU) : Errichtung einer Verbraucherakademie; Bereitschaft der Bundesregierung, Berlin als Standort vorzusehen Grüner, PStSekr (BMWi) . 8780 D, 8781 A Straßmeir (CDU/CSU) . . 8780 D, 8781 A Frage A 8 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Jobst (CDU/ CSU) : Einschränkung der landwirtschaftlichen Produktion in der EG angesichts der Welthungerlage Grüner, PStSekr (BMWi) . . 8781 B, C, D, 8782 A, B, C, D Dr. Jobst (CDU/CSU) . . 8781 C, D Eigen (CDU/CSU) 8782 A Spranger (CDU/CSU) . . . . . 8782 A Kiechle (CDU/CSU) 8782 B Dr. Köhler (Wolfsburg) (CDU/CSU) 8782 C Gerlach (Obernau) (CDU/CSU) . . 8782 C Fragen A 4 und 5 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Engelsberger (CDU/CSU) : Entwicklungsmöglichkeiten des bilateralen deutschsowjetischen Handels; eventuelle Abhängigkeit der Bundesrepublik Deutschland in der Rohstoffund Energieversorgung Grüner, PStSekr (BMWi) . . 8783 A, C, D, 8784 A, B Engelsberger (CDU/CSU) . 8783 B, C, D, 8784 A Ey (CDU/CSU) 8784 B Frage A 14 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Spranger (CDU/ CSU) : Maßnahmen für den Fall einer Sperrung der Mineralölzufuhr aus arabischen Staaten Grüner, PStSekr (BMWi) . 8784 C, 8785 A Spranger (CDU/CSU) 8785 A Fragen A 16 und 17 Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Nordlohne (CDU/CSU) : Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" ; Vorstellungen des Landes Niedersachsen zum 4. Rahmenplan; Herausnahme gewisser Gebiete aus der Förderung Grüner, PStSekr (BMWi) . . 8785 B, C, D, 8786 A, B Nordlohne (CDU/CSU) 8785 B, C, 8786 A Fragen A 18 und 19 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Köhler (Wolfsburg) (CDU/CSU) : Abkommen zur weiteren Entwicklung der deutsch-sowjetischen wirtschaftlichen Zusammenarbeit; Probleme der Finanzierung, des Rechtsschutzes, des Patentschutzes und des Niederlassungsrechts sowie der Behinderung von Berliner Firmen Grüner, PStSekr (BMWi) 8786 C, 8787 A, B Dr. Köhler (Wolfsburg) (CDU/CSU) 8787 A, B Frage A 20 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 des Abg. Lenders (SPD) Ermittlungen des Bundeskartellamts betreffend Gestaltung der Erdgaspreise während der Mineralölkrise Grüner, PStSekr (BMWi) . . . . 8787 C, D, 8788 A, B Lenders (SPD) . . . . 8787 D, 8788 A Hansen (SPD) 8788 A Fragen A 21 und 22 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 - des Abg. Stahl (Kempen) (SPD) : 950 - Millionen - Konjunkturprogramm; Anwendung konventioneller Bauweisen zur Verbesserung der örtlichen Beschäftigung in Handwerk und Gewerbe Grüner, PStSekr (BMWi) . . . . 8788 C, D, 8789 A, B Stahl (Kempen) (SPD) 8788 D Dr. Hammans (CDU/CSU) . . . 8789 A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. November 1974 III Fragen A 113 und 114 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — der Abg. Frau Däubler-Gmelin (SPD) : Abdeckung des Risikos von Arbeitsniederlegungen bei Unternehmungen im Ausland durch § 4 Abs. 1 a der Allgemeinen Bedingungen für die Übernahme von Garantien für Kapitalanlagen im Ausland, die entsprechenden Bestimmungen der Allgemeinen Bedingungen für die Übernahme von Bürgschaften für Forderungen aus ungebundenen Finanzkrediten an Regierungen und Körperschaften des öffentlichen Rechts im Ausland und die Allgemeinen Bedingungen für die Übernahme von Garantien für Forderungen aus ungebundenen Finanzkrediten an private ausländische Schuldner; Leistungen von seiten des Bundes auf Grund dieser Bestimmungen Grüner, PStSekr (BMWi) 8789 C, D, 8790 A Frau Däubler-Gmelin (SPD) . . . . 8790 A Rapp (Göppingen) (SPD) . . . . . 8790 A Frage A 23 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 des Abg. Dr. Evers (CDU/ CSU) : Abzug des ab 1. Januar 1975 gesetzlich zu gewährenden Kindergeldes von der Hilfe zum Lebensunterhalt Zander, PStSekr (BMJFG) . . . 8790 B, D Dr. Evers (CDU/CSU) . . . . . . 8790 D Frage A 30 - Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Jobst (CDU/ CSU) : Pressemeldung betr. Erhöhung der Tarife für Reisegepäck im Verkehr von und nach Berlin durch die Deutsche Reichsbahn Jung, PStSekr (BMV) . . . 8791 B, C, D Dr. Jobst (CDU/CSU) . . . . . . 8791 B Müller (Berlin) (CDU/CSU) . . . . 8791 D Frage A 28 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Hoffie (FDP) : Verhandlungen betreffend einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzung für Omnibusse auf Autobahnen im gesamten europäischen Raum Jung, PStSekr (BMV) . . 8791 D, 8792 A Dr. Jobst (CDU/CSU) . . . . . . 8792 A Frage A 31 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Folgen der beabsichtigten Einstellung des gesamten Stückgutverkehrs der Deutschen Bundesbahn; Vereinbarkeit dieser Maßnahme mit dem Zonenrandförderungsgesetz .Jung, PStSekr (BMV) . . . 8792 B, C, D, 8793 A, B Niegel (CDU/CSU) . . . . . 8792 B, D Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . . 8793 A Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . . 8793 B Frage A 32 Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) : Planungen für den Ausbau der S-Bahn in der Region München Jung, PStSekr (BMV) . b793 C, D, 8794 A Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . 8793 C, D Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 8794 A Fragen A 33 und 34 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 des Abg. Susset (CDU/ CSU) : Vorschlag von Bundesminister Dr. Friderichs für ein kombiniertes Preis/ Beihilfensystem; Finanzierung dieses Systems Ertl, Bundesminister (BML) . 8794 B, C, D, 8795 A, B, C Susset (CDU/CSU) . . . . 8794 B, C, D, 8795 A, B Kiechle (CDU/CSU) . . . . . . . 8795 B Eigen (CDU/CSU) . . . . . . 8795 B Nächste Sitzung 8809 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 8811* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. November 1974 8775 130. Sitzung Bonn, den 13. November 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 13.30 Uhr Präsident 'Frau Renger: Die Sitzung ist eröffnet. Meine Damen und Herren, nach einer interfraktionellen Vereinbarung rufe ich zunächst den Punkt 14 der Tagesordnung auf: Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen betr. Tausch der dem Bund gehörenden Aktien der Gelsenberg AG gegen neue Aktien der VEBA AG — Drucksache 7/2724 — Wird das Wort dazu gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Der Ausschuß für Wirtschaft hat auf seine Mitberatung verzichtet. Ist das Haus mit der Überweisung der Vorlage an den Haushaltsausschuß einverstanden? — Ich höre keinen Widerspruch; es ist so beschlossen. Meine Damen und Herren, die Bundesregierung hat mitgeteilt, daß sie eine Erklärung betreffend Fragen der inneren Sicherheit insbesondere im Hinblick auf den Todesfall Holger Meins und die Ermordung des Kammergerichtspräsidenten von Drenkmann abgeben wird. Diese Erklärung wird um 15 Uhr im Anschluß an die Fragestunde aufgerufen. Die folgenden amtlichen Mitteilungen werden ohne Verlesung in den Stenographischen Bericht aufgenommen: Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 8. November 1974 den nachstehenden Gesetzen zugestimmt bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht gestellt: Gesetz über die Agrarberichterstattung (Agrarberichterstattungsgesetz — AgrBG) Zweites Gesetz zur Änderung des Vieh- und Fleischgesetzes Gesetz über die statistische Erfassung der in den Geltungsbereich dieses Gesetzes verbrachten festen Brennstoffe Gesetz zu dem Abkommen vom 5. Oktober 1973 zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl einerseits und der Republik Finnland andererseits Gesetz zu dem Protokoll vom 25. März 1972 zur Änderung des Einheits-Übereinkommens von 1961 über Suchtstoffe Gesetz zu dem Internationalen Übereinkommen vom 29. November 1969 über Maßnahmen auf Hoher See bei Ölverschmutzungs-Unfällen Gesetz zu dem Protokoll vom 16. Mai 1973 zum Abkommen über den Handelsverkehr und die technische Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und den Mitgliedstaaten einerseits und der Libanesischen Republik andererseits Gesetz zu dem Vertrag vom 14. August 1973 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Haiti über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zu dem Vertrag vom 3. Oktober 1973 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Singapur über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Der Bundesrat hat in der gleichen Sitzung beschlossen, hinsichtlich der folgenden Gesetze zu verlangen, daß der Vermittlungsausschuß einberufen wird: Erstes Gesetz zur Reform des Strafverfahrensrechts (1. StVRG) Zweites Gesetz über den Kündigungsschutz für Mietverhältnisse über Wohnraum (Zweites Wohnraumkündigungsschutzgesetz — 2. WKSchG) Seine Schreiben werden als Drucksachen 7/2774, 7/2775 verteilt. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft hat mit Schreiben vom 6. November 1974 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Milz, Sick, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Niegel, Dreyer, Dr. Waffenschmidt, Dr. Kraske, Dr. Jenninger, Dr. Mertes (Gerolstein) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU betr. Lage und Entwicklung der Bauwirtschaft — Drucksache 7/2665 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache 7/2768 verteilt. Der Bundesminister für Forschung und Technologie hat mit Schreiben vom 8. November 1974 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz und der Fraktion der CDU/CSU betr. Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich der Datenverarbeitung — Drucksache 7/2632 — beantwortet. Sein Schreiben wird als Drucksache 7/2781 verteilt. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit hat mit Schreiben vom 8. November 1974 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dürr, Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Kirst und Genossen betr. Entwicklungshilfe und Umweltpolitik — Drucksache 7/2554 — beantwortet. Sein Schreiben wird als Drucksache 7/2782 verteilt. Ich rufe nunmehr Punkt 1 der Tagesordnung auf: Fragestunde — Drucksache 7/2767 — Der Ältestenrat hat vorgeschlagen, daß wir auch in dieser Woche abweichend von den Richtlinien für die Fragestunde zwei Fragestunden mit einer jeweiligen Dauer von 90 Minuten durchführen. Gemäß § 127 unserer Geschäftsordnung muß diese Abweichung von der Geschäftsordnung beschlossen werden. — Kein Widerspruch; dann ist das beschlossen. Wir treten nunmehr in die Fragestunde ein. Auf Drucksache 7/2779 liegen zwei Dringliche Fragen aus dem Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit vor. Ich rufe die 8776 Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. November 1974 Präsident Frau Renger erste Frage des Herrn Abgeordneten Dr. Bardens auf: Ist die Bundesregierung bereit, angesichts der schnellen Ausbreitung der Typhusepidemie in Baden-Württemberg und ihrer wahrscheinlichen Ursachen sich für eine sofortige Verabschiedung der in den zuständigen Bundesratsausschüssen am Mittwoch und Donnerstag zur Beratung anstehenden Trinkwasserverordnung zum Bundesseuchengesetz einzusetzen? Zur Beantwortung steht der Herr Parlamentarische Staatssekretär Zander zur Verfügung. Bitte, Herr Staatssekretär! Zander, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit: Frau Präsidentin! Herr Kollege Dr. Bardens! Die Bundesregierung ist selbstverständlich bereit, die Trinkwasserverordnung nach der Zustimmung durch den Bundesrat sogleich zu verkünden. Sie geht davon aus, daß nach den Ereignissen im Raum Baden-Württemberg und der vermuteten Ursache der Epidemie die Bundesländer diese Bestrebungen der Bundesregierung unterstützen werden.
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    Berichtigung 129. Sitzung, Seite 8738 A, Zeile 2, ist statt „SPD" zu lesen: „FDP". Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 16. 11. Adams * 16. 11. Dr. Ahrens *** 15. 11. Dr. Aigner * 16. 11. Amrehn 16. 11. Dr. Artzinger * 16. 11. Dr. Bangemann * 16. 11. Dr. Bayerl * 16. 11. Behrendt * 16. 11. Blumenfeld 16. 11. Buchstaller 16. 11. Dr. Burgbacher * 16. 11. Conradi 15. 11. Dr. Corterier 16. 11. Damm 16. 11. van Delden 16. 11. Dr. Dregger 16. 11. Dr. Ehrenberg 15. 11. Ernesti 13. 11. Fellermaier * 16. 11. Flämig 16. 11. Frehsee * 16. 11. Dr. Früh * 16. 11. Gerlach (Emsland) * 16. 11. Dr. Gessner 16. 11. Härzschel * 16. 11. Hauck 13. 11. Hoffie 13. 11. Dr. Hupka 16. 11. Dr. Jaeger 16. 11. Dr. Jahn (Braunschweig) * 16. 11. Jaschke 15. 11. Kater * 16. 11. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Klepsch 16. 11. Krall 16. 11. Lange 16. 11. Dr. Graf Lambsdorff 13. 11. Lautenschlager * 16. 11. Lemmrich *** 16. 11. Lücker * 16. 11. Maucher 15. 11. Mattick 16. 11. Memmel * 16. 11. Dr. Mende *** 13. 11. Möhring 16. 11. Müller (Mülheim) * 16. 11. Dr. Müller (München) *** 13. 11. Mursch (Soltau-Harburg) * 16. 11. Nagel 15. 11. Neumann 16. 11. 011esch 16. 11. Frau Dr. Orth * 16. 11. Pawelczyk *** 15. 11. Richter 16. 11. Scheu 14. 11. Schlaga *** 15. 11. Schmidt (Kempten) *** 15. 11. Schmidt (München) * 16. 11. Schmidt (Wattenscheid) 15. 11. Schmidt (Würgendorf) 16. 11. Schulte (Unna) 25. 11. Dr. Schulz (Berlin) * 16. 11. Dr. Schulze-Vorberg 16. 11. Schwabe * 16. 11. Dr. Schwörer * 16. 11. Seefeld * 16. 11. Sieglerschmidt * 13. 11. Springorum * 16. 11. Dr. Stark (Nürtingen) 15. 11. Dr. Starke (Franken) * 16. 11. Walkhoff * 16. 11. Frau Dr. Walz * 16. 11. Wienand 15. 11. Wittmann (Straubing) 15. 11. Dr. Wörner *** 14. 11.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Friedrich Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion und mit ihr bestimmt das ganze Haus ist erschüttert und empört über den brutalen Mord an dem Berliner Kammergerichtspräsidenten, Dr. Günter von Drenkmann. Der Ermordete war seit 1967 der höchste Richter Berlins und damit an hervorragender Stelle für die Sicherheit dieser Stadt mitverantwortlich. Er war ein aufrechter Demokrat, der aktiv für diesen Staat und seine freiheitliche Ordnung eintrat. Er war Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
    Wir haben die Überzeugung, daß die Behörden der Sicherheit, insbesondere die Justizbehörden, ihre Pflicht tun werden, um diese Kriminellen, die solche Taten begehen, und alle, die mit ihnen im Zusammenhang stehen, zur Rechenschaft zu ziehen. Wir durften aus den Worten der beiden Bundesminister die Sicherheit mitnehmen, daß sich dieser Rechtsstaat gegen jeden Verbrecher, gegen jeden, der sich gegen seine garantierte Ordnung wendet, rechtsstaatlich zur Wehr setzt, nachdrücklich und mit Erfolg. Wir danken der Bundesregierung, daß sie das in dieser Stunde so unmißverständlich und klar gesagt hat.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Alle Organe der Sicherheit, jeder einzelne Beamte der Polizei, jeder einzelne Richter und jeder Mitarbeiter in der Justiz darf gewiß sein, daß wir, die politisch Verantwortlichen und Gewählten des deutschen Volkes, sie in ihrer Arbeit unterstützen und decken, daß wir von ihnen erwarten, daß sie unsere Gesetze anwenden ohne Ansehen der Person. Sie dürfen unserer Unterstützung gewiß sein, und wir haben heute schon Grund, ihnen zu danken.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Carstens [Fehmarn] [CDU/CSU] : Sagen Sie das einmal Ihren Parteifreunden in Frankfurt am Main!)

    Wir haben Grund, all denen zu danken, die sich für diesen Staat einsetzen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir haben es hier mit Kriminellen zu tun, die politische Motive vorschützen. Das kann nicht darüber
    hinwegtäuschen, wo wir sie einzugruppieren haben.
    In dieser Stunde ist das Parlament meines Erachtens aber auch verpflichtet zu prüfen, ob wir alles getan haben, die Exekutivorgane in die Lage zu versetzen, ihre Aufgabe so zu erfüllen, wie wir es von ihnen erwarten und wie wir es von ihnen erwarten müssen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Demonstrativer Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn ich nur einige Punkte anführe, so darf ich sagen, daß diese sozialliberale Koalition, seit sie 1969 die Bundesregierung stellt, sich sehr darum bemüht hat, z. B. das Bundeskriminalamt aus einem Stadium herauszuführen, in das es gekommen war und das es nahezu funktionsunfähig gemacht hatte.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich darf sagen: Es war ein großes Verdienst des damaligen Innenministers Genscher, sehr deutlich gemacht zu haben, daß die Länder und der Bund gemeinsam in der Verantwortung stehen.
    Hier ist doch sehr deutlich, daß wir, ob wir auf dieser Seite oder jener Seite dieses Hauses sitzen, gemeinsam dafür stehen. Wir haben Landesregierungen, die sind von der CDU gestellt, und wir haben Landesregierungen, die sind von der SPD gestellt, und wir alle miteinander tragen die Verantwortung. Wir dürfen vom Bunde her dankbar feststellen: Die Länder wissen, daß sie auf diesem Gebiet primär die Verantwortung haben. Die Länder haben gut und korrekt mitgearbeitet, so daß wir vom Bunde her die bestmöglichen Hilfen geben konnten, um zu gewährleisten, daß Bund und Länder gemeinsam diese Aufgabe lösen können. Das ist ein großer Fortschritt gewesen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Das ist politisch ein Fortschritt, weil es die Gemeinsamkeit der De-facto-Verantwortung in der Tagespolitik deutlich macht.
    Im Oktober 1970 schon hat der damalige Innenminister ein Sofortprogramm — es war notwendig, meine Damen und Herren, es war sehr notwendig —,

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Amnestiegesetz!)

    nachdem bis 1969 andere die Verantwortung trugen, zur Verbrechensbekämpfung vorgelegt: Ausbau des Bundeskriminalamtes zu einer leistungsfähigen Behörde.

    (Vogel [Ennepetal] [CDU/CSU] : Damit haben Sie angefangen?)

    Im März 1972 schloß sich ein Schwerpunktprogramm Innere Sicherheit an

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Wann war denn Herr Heinemann Justizminister? — Weitere Zurufe)

    — Herr Jenninger, durch Ihre Zwischenrufe disqualifizieren Sie sich —,

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Sie haben ja gar nicht zugehört! Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    durch das auch die anderen Sicherheitseinrichtungen des Bundes verstärkt wurden.
    Sofortprogramm und Schwerpunktprogramm sind der wesentliche Anteil des Bundes am Programm für die Innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutsch-



    Dr. Schäfer (Tübingen)

    land, das die Innenminister des Bundes und der Länder im Juli 1972 vorgelegt und nach sorgfältiger Prüfung im Februar 1974 erweitert und verabschiedet haben. Die Bilanz des Schwerpunktprogramms und des Sofortprogramms sind eine Modernisierung und ein Ausbau des Bundeskriminalamtes und des Bundesgrenzschutzes, den wir zum vollen inneren Sicherheitsorgan umgestaltet haben; ein Entwicklungsprozeß, der lange überfällig war und der überhaupt erst unter unserer Führung in Bewegung gegebracht werden konnte.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Marx [CDU/CSU] : Weihrauch!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Möller?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Friedrich Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein. Ich will diese Gedanken geschlossen darstellen.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Er will den Weihrauch!)

    Ich mache das sonst sehr gerne; aber das paßt jetzt nicht hier herein.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir haben das Bundesamt für Verfassungsschutz ausgebaut. Für alle drei Institutionen haben wir neue Einzelgesetze erlassen müssen, durch die die Zuständigkeit verstärkt und sie selbst in das Gesamtsystem der Inneren Sicherheit wirkungsvoll integriert wurden.
    Ich nenne nur ganz wenige Zahlen, um zu zeigen, daß diese sozialliberale Regierung und diese Regierungskoalition das Notwendige getan haben. Das Bundeskriminalamt verfügte 1969 über 933 Stellen. 1974 werden es 2 212 Stellen sein. 1969 standen dem Bundeskriminalamt 22,4 Millionen DM zur Verfügung. 1974 sind es 128 Millionen DM.

    (Erhard [Bad Schwalbach] [CDU/CSU] : Ob man mit Geld Verbrecher fangen kann?!)

    Den Bundesgrenzschutz haben wir, wie ich schon sagte, zu einer Polizeieinheit umgewandelt. Die Zahl ist gestiegen, und die zur Verfügung stehenden Mittel sind von 314 auf 656 Millionen DM erhöht worden.
    Meine Damen und Herren, damit haben wir Voraussetzungen geschaffen, soweit der Bund dazu in der Lage ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Stimmt doch nicht!)

    Unsere Politik gibt den zuständigen Stellen die Möglichkeit, gegen die Verbrecher vorzugehen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Fragen Sie mal Herrn Herold, was der dazu sagt!)

    Wir haben aber nicht nur auf diesem Gebiet der Verbrechensbekämpfung Erfolg, sondern ebenso auf dem Gebiet der Bekämpfung der politisch Radikalen. Sehen Sie die Bundestagswahlen an! Seit wir an der Regierung sind, sind DKP und NPD zu bedeutungslosen Sekten geworden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU)

    — Meine Herren, da müßte man nun wirklich meinen, daß Sie, wenn Sie Ihre Aufgabe richtig verstehen, Beifall klatschen darüber, daß die Radikalen schwächer geworden sind.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Stimmt doch nicht!)

    Aber Sie sollten nicht in dieser Art und Weise reagieren. Jeder auf seine Weise, z. B. Herr Vogel auf seine Weise!

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Es ist interessant, daß es nach der offiziellen Statistik 1968 über 2 000 unfriedliche Demonstrationen gab; 1972 waren es nach der offiziellen Statistik noch 77.

    (Vogel [Ennepetal] [CDU/CSU] : Was soll das beweisen, Herr Kollege?)

    — Das überlasse ich Ihnen. Wenn Sie das nicht begreifen, daß das ein Befriedungsprozeß auch auf diesem Gebiet ist, dann bedauere ich Sie.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zurufe von der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, zurück zur Verbrechensbekämpfung. Der erste, doch hoffentlich auch für Sie sichtbare große Erfolg der Verbrechensbekämpfung war, den harten Kern der Baader-Meinhof-Gruppe

    (Lebhafte Zurufe von der CDU/CSU: Bande!)

    zu verhaften und einem Gerichtsverfahren zuzuführen. Das war der erste große Erfolg der Umorganisation, die unter unserer Ära erfolgt ist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zuruf von der CDU/CSU: „Ära" ! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Als ich die Worte des Herrn Kollegen Vogel vorher gehört habe, hatte ich den Eindruck: Herr Vogel hat Veranlassung, heute darüber zu reden. Er fragte nach den Erkenntnissen. Unsere Erkenntnisse haben dazu geführt, daß wir seit fünf Jahren erfolgreich gehandelt haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Herr Vogel, ich sage ganz ernsthaft: Ihre Worte haben Sie doch wohl an jene richten wollen, die durch das Land ziehen und Angst und Panik unter der Bevölkerung zu erzeugen versuchen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Oh-Rufe und weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Sie meinen doch all diejenigen Politiker, die durch das Land ziehen und Eskalationen schaffen und die im trüben fischen zu können glauben

    (Vogel [Ennepetal] [CDU/CSU] : Meinen Sie so dümmliche Äußerungen wie die vom Rechtskartell?)

    und dabei nicht sehen, daß sie diesen Staat de facto unterminieren.

    (Beifall bei der SPD und der FDP) Das sind die Leute — —


    (Zurufe von der CDU/CSU)




    Dr. Schäfer (Tübingen)

    — Herr Vogel, ich habe Sie doch richtig verstanden, daß Sie sich an diese Leute gewandt haben.

    (Vogel [Ennepetal] [CDU/CSU] : Meinen Sie die Wahlanzeigen der SPD in Hessen oder was?)

    Meine Damen und Herren, wir wissen uns bei den notwendigen Maßnahmen, die wir eingeleitet haben und die die Behörden jetzt durchzuführen haben, getragen von der gesamten Bevölkerung, und wir werden demgemäß handeln.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zurufe von der CDU/CSU)