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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 130. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 13. November 1974 Inhalt: Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Tausch der dem Bund gehörenden Aktien der Gelsenberg AG gegen neue Aktien der VEBA AG — Drucksache 7/2724 8775 A Erweiterung der Tagesordnung 8775 B Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 8775 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister (BMI) 8795 C Dr. Vogel, Bundesminister (BMJ) . 8797 A Dr. Bender, Minister des Landes Baden-Württemberg 8799 C Vogel (Ennepetal) (CDU/CSU) . . 8800 D Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 8803 A Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . 8805 A Weyer, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 8807 B Fragestunde — Drucksachen 7/2767 vom 8. 11. 74 und 7/2779 vom 12. 11. 74 — Dringliche Fragen 1 und 2 — Drucksache 7/2779 vom 12. 11. 74 — des Abg. Dr. Bardens (SPD) : Maßnahmen der Bundesregierung für eine sofortige Verabschiedung der Trinkwasserverordnung zum Bundesseuchengesetz angesichts der schnellen Ausbreitung der Typhusepidemie in Baden-Württemberg; Einschaltung des Bundesgesundheitsamts bei der Typhusepidemie Zander, PStSekr (BMJFG) 8776 A, B, C, D, 8777 A,B, C, D, 8778 A, B, C, D Dr. Bardens (SPD) . . 8776 A, C, 8778 A Kratz (SPD) . . . . . . . . . 8776 C Frau Eilers (Bielefeld) (SPD) . . . 8776 D Eckerland (SPD) . . . . . . . . 8777 A Burger (CDU/CSU) . . . . . . . 8777 B Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . . 8777 C, 8778 B Fiebig (SPD) . . . . . . . . . 8778 C Jaunich (SPD) . . . . . . . . . 8778 D Frage A 1 — Drucksache 7/2767 vom 8 11. 74 — des Abg. Rollmann (CDU/ CSU) : Einfluß der Bundesregierung auf die Verabschiedung der Deutschen Industrie-Norm für den Bau von kind-gerechten Spielplätzen Dr. Haack, PStSekr (BMBau) . 8779 A, B Rollmann (CDU/CSU) . . . . . . 8779 B II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. November 1974 Frage A 9 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Zeitel (CDU/ CSU) : Beschluß der IG Druck und Papier, aus der Konzertierten Aktion auszutreten; Konsequenzen der Bundesregierung Grüner, PStSekr (BMWi) . 8779 C, 8780 A Dr. Zeitel (CDU/CSU) 8780 A Frage A 10 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Zeitel (CDU CSU) : Auffassung der IG Druck und Papier zu den von der Bundesregierung veröffentlichten Gewinn- bzw. Preisorientierungsdaten Grüner, PStSekr (BMWi) . . . 8780 B, C Dr. Zeitel (CDU/CSU) 8780 C Fragen A 6 und 7 Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Straßmeir (CDU/CSU) : Errichtung einer Verbraucherakademie; Bereitschaft der Bundesregierung, Berlin als Standort vorzusehen Grüner, PStSekr (BMWi) . 8780 D, 8781 A Straßmeir (CDU/CSU) . . 8780 D, 8781 A Frage A 8 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Jobst (CDU/ CSU) : Einschränkung der landwirtschaftlichen Produktion in der EG angesichts der Welthungerlage Grüner, PStSekr (BMWi) . . 8781 B, C, D, 8782 A, B, C, D Dr. Jobst (CDU/CSU) . . 8781 C, D Eigen (CDU/CSU) 8782 A Spranger (CDU/CSU) . . . . . 8782 A Kiechle (CDU/CSU) 8782 B Dr. Köhler (Wolfsburg) (CDU/CSU) 8782 C Gerlach (Obernau) (CDU/CSU) . . 8782 C Fragen A 4 und 5 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Engelsberger (CDU/CSU) : Entwicklungsmöglichkeiten des bilateralen deutschsowjetischen Handels; eventuelle Abhängigkeit der Bundesrepublik Deutschland in der Rohstoffund Energieversorgung Grüner, PStSekr (BMWi) . . 8783 A, C, D, 8784 A, B Engelsberger (CDU/CSU) . 8783 B, C, D, 8784 A Ey (CDU/CSU) 8784 B Frage A 14 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Spranger (CDU/ CSU) : Maßnahmen für den Fall einer Sperrung der Mineralölzufuhr aus arabischen Staaten Grüner, PStSekr (BMWi) . 8784 C, 8785 A Spranger (CDU/CSU) 8785 A Fragen A 16 und 17 Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Nordlohne (CDU/CSU) : Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" ; Vorstellungen des Landes Niedersachsen zum 4. Rahmenplan; Herausnahme gewisser Gebiete aus der Förderung Grüner, PStSekr (BMWi) . . 8785 B, C, D, 8786 A, B Nordlohne (CDU/CSU) 8785 B, C, 8786 A Fragen A 18 und 19 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Köhler (Wolfsburg) (CDU/CSU) : Abkommen zur weiteren Entwicklung der deutsch-sowjetischen wirtschaftlichen Zusammenarbeit; Probleme der Finanzierung, des Rechtsschutzes, des Patentschutzes und des Niederlassungsrechts sowie der Behinderung von Berliner Firmen Grüner, PStSekr (BMWi) 8786 C, 8787 A, B Dr. Köhler (Wolfsburg) (CDU/CSU) 8787 A, B Frage A 20 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 des Abg. Lenders (SPD) Ermittlungen des Bundeskartellamts betreffend Gestaltung der Erdgaspreise während der Mineralölkrise Grüner, PStSekr (BMWi) . . . . 8787 C, D, 8788 A, B Lenders (SPD) . . . . 8787 D, 8788 A Hansen (SPD) 8788 A Fragen A 21 und 22 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 - des Abg. Stahl (Kempen) (SPD) : 950 - Millionen - Konjunkturprogramm; Anwendung konventioneller Bauweisen zur Verbesserung der örtlichen Beschäftigung in Handwerk und Gewerbe Grüner, PStSekr (BMWi) . . . . 8788 C, D, 8789 A, B Stahl (Kempen) (SPD) 8788 D Dr. Hammans (CDU/CSU) . . . 8789 A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. November 1974 III Fragen A 113 und 114 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — der Abg. Frau Däubler-Gmelin (SPD) : Abdeckung des Risikos von Arbeitsniederlegungen bei Unternehmungen im Ausland durch § 4 Abs. 1 a der Allgemeinen Bedingungen für die Übernahme von Garantien für Kapitalanlagen im Ausland, die entsprechenden Bestimmungen der Allgemeinen Bedingungen für die Übernahme von Bürgschaften für Forderungen aus ungebundenen Finanzkrediten an Regierungen und Körperschaften des öffentlichen Rechts im Ausland und die Allgemeinen Bedingungen für die Übernahme von Garantien für Forderungen aus ungebundenen Finanzkrediten an private ausländische Schuldner; Leistungen von seiten des Bundes auf Grund dieser Bestimmungen Grüner, PStSekr (BMWi) 8789 C, D, 8790 A Frau Däubler-Gmelin (SPD) . . . . 8790 A Rapp (Göppingen) (SPD) . . . . . 8790 A Frage A 23 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 des Abg. Dr. Evers (CDU/ CSU) : Abzug des ab 1. Januar 1975 gesetzlich zu gewährenden Kindergeldes von der Hilfe zum Lebensunterhalt Zander, PStSekr (BMJFG) . . . 8790 B, D Dr. Evers (CDU/CSU) . . . . . . 8790 D Frage A 30 - Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Jobst (CDU/ CSU) : Pressemeldung betr. Erhöhung der Tarife für Reisegepäck im Verkehr von und nach Berlin durch die Deutsche Reichsbahn Jung, PStSekr (BMV) . . . 8791 B, C, D Dr. Jobst (CDU/CSU) . . . . . . 8791 B Müller (Berlin) (CDU/CSU) . . . . 8791 D Frage A 28 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Hoffie (FDP) : Verhandlungen betreffend einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzung für Omnibusse auf Autobahnen im gesamten europäischen Raum Jung, PStSekr (BMV) . . 8791 D, 8792 A Dr. Jobst (CDU/CSU) . . . . . . 8792 A Frage A 31 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Folgen der beabsichtigten Einstellung des gesamten Stückgutverkehrs der Deutschen Bundesbahn; Vereinbarkeit dieser Maßnahme mit dem Zonenrandförderungsgesetz .Jung, PStSekr (BMV) . . . 8792 B, C, D, 8793 A, B Niegel (CDU/CSU) . . . . . 8792 B, D Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . . 8793 A Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . . 8793 B Frage A 32 Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 — des Abg. Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) : Planungen für den Ausbau der S-Bahn in der Region München Jung, PStSekr (BMV) . b793 C, D, 8794 A Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . 8793 C, D Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 8794 A Fragen A 33 und 34 — Drucksache 7/2767 vom 8. 11. 74 des Abg. Susset (CDU/ CSU) : Vorschlag von Bundesminister Dr. Friderichs für ein kombiniertes Preis/ Beihilfensystem; Finanzierung dieses Systems Ertl, Bundesminister (BML) . 8794 B, C, D, 8795 A, B, C Susset (CDU/CSU) . . . . 8794 B, C, D, 8795 A, B Kiechle (CDU/CSU) . . . . . . . 8795 B Eigen (CDU/CSU) . . . . . . 8795 B Nächste Sitzung 8809 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 8811* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. November 1974 8775 130. Sitzung Bonn, den 13. November 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 13.30 Uhr Präsident 'Frau Renger: Die Sitzung ist eröffnet. Meine Damen und Herren, nach einer interfraktionellen Vereinbarung rufe ich zunächst den Punkt 14 der Tagesordnung auf: Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen betr. Tausch der dem Bund gehörenden Aktien der Gelsenberg AG gegen neue Aktien der VEBA AG — Drucksache 7/2724 — Wird das Wort dazu gewünscht? — Das ist nicht der Fall. Der Ausschuß für Wirtschaft hat auf seine Mitberatung verzichtet. Ist das Haus mit der Überweisung der Vorlage an den Haushaltsausschuß einverstanden? — Ich höre keinen Widerspruch; es ist so beschlossen. Meine Damen und Herren, die Bundesregierung hat mitgeteilt, daß sie eine Erklärung betreffend Fragen der inneren Sicherheit insbesondere im Hinblick auf den Todesfall Holger Meins und die Ermordung des Kammergerichtspräsidenten von Drenkmann abgeben wird. Diese Erklärung wird um 15 Uhr im Anschluß an die Fragestunde aufgerufen. Die folgenden amtlichen Mitteilungen werden ohne Verlesung in den Stenographischen Bericht aufgenommen: Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 8. November 1974 den nachstehenden Gesetzen zugestimmt bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht gestellt: Gesetz über die Agrarberichterstattung (Agrarberichterstattungsgesetz — AgrBG) Zweites Gesetz zur Änderung des Vieh- und Fleischgesetzes Gesetz über die statistische Erfassung der in den Geltungsbereich dieses Gesetzes verbrachten festen Brennstoffe Gesetz zu dem Abkommen vom 5. Oktober 1973 zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl einerseits und der Republik Finnland andererseits Gesetz zu dem Protokoll vom 25. März 1972 zur Änderung des Einheits-Übereinkommens von 1961 über Suchtstoffe Gesetz zu dem Internationalen Übereinkommen vom 29. November 1969 über Maßnahmen auf Hoher See bei Ölverschmutzungs-Unfällen Gesetz zu dem Protokoll vom 16. Mai 1973 zum Abkommen über den Handelsverkehr und die technische Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und den Mitgliedstaaten einerseits und der Libanesischen Republik andererseits Gesetz zu dem Vertrag vom 14. August 1973 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Haiti über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zu dem Vertrag vom 3. Oktober 1973 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Singapur über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Der Bundesrat hat in der gleichen Sitzung beschlossen, hinsichtlich der folgenden Gesetze zu verlangen, daß der Vermittlungsausschuß einberufen wird: Erstes Gesetz zur Reform des Strafverfahrensrechts (1. StVRG) Zweites Gesetz über den Kündigungsschutz für Mietverhältnisse über Wohnraum (Zweites Wohnraumkündigungsschutzgesetz — 2. WKSchG) Seine Schreiben werden als Drucksachen 7/2774, 7/2775 verteilt. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft hat mit Schreiben vom 6. November 1974 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Milz, Sick, Dr. Jobst, Dr. Kunz (Weiden), Niegel, Dreyer, Dr. Waffenschmidt, Dr. Kraske, Dr. Jenninger, Dr. Mertes (Gerolstein) und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU betr. Lage und Entwicklung der Bauwirtschaft — Drucksache 7/2665 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache 7/2768 verteilt. Der Bundesminister für Forschung und Technologie hat mit Schreiben vom 8. November 1974 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz und der Fraktion der CDU/CSU betr. Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich der Datenverarbeitung — Drucksache 7/2632 — beantwortet. Sein Schreiben wird als Drucksache 7/2781 verteilt. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit hat mit Schreiben vom 8. November 1974 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dürr, Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Kirst und Genossen betr. Entwicklungshilfe und Umweltpolitik — Drucksache 7/2554 — beantwortet. Sein Schreiben wird als Drucksache 7/2782 verteilt. Ich rufe nunmehr Punkt 1 der Tagesordnung auf: Fragestunde — Drucksache 7/2767 — Der Ältestenrat hat vorgeschlagen, daß wir auch in dieser Woche abweichend von den Richtlinien für die Fragestunde zwei Fragestunden mit einer jeweiligen Dauer von 90 Minuten durchführen. Gemäß § 127 unserer Geschäftsordnung muß diese Abweichung von der Geschäftsordnung beschlossen werden. — Kein Widerspruch; dann ist das beschlossen. Wir treten nunmehr in die Fragestunde ein. Auf Drucksache 7/2779 liegen zwei Dringliche Fragen aus dem Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit vor. Ich rufe die 8776 Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. November 1974 Präsident Frau Renger erste Frage des Herrn Abgeordneten Dr. Bardens auf: Ist die Bundesregierung bereit, angesichts der schnellen Ausbreitung der Typhusepidemie in Baden-Württemberg und ihrer wahrscheinlichen Ursachen sich für eine sofortige Verabschiedung der in den zuständigen Bundesratsausschüssen am Mittwoch und Donnerstag zur Beratung anstehenden Trinkwasserverordnung zum Bundesseuchengesetz einzusetzen? Zur Beantwortung steht der Herr Parlamentarische Staatssekretär Zander zur Verfügung. Bitte, Herr Staatssekretär! Zander, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit: Frau Präsidentin! Herr Kollege Dr. Bardens! Die Bundesregierung ist selbstverständlich bereit, die Trinkwasserverordnung nach der Zustimmung durch den Bundesrat sogleich zu verkünden. Sie geht davon aus, daß nach den Ereignissen im Raum Baden-Württemberg und der vermuteten Ursache der Epidemie die Bundesländer diese Bestrebungen der Bundesregierung unterstützen werden.
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    Berichtigung 129. Sitzung, Seite 8738 A, Zeile 2, ist statt „SPD" zu lesen: „FDP". Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 16. 11. Adams * 16. 11. Dr. Ahrens *** 15. 11. Dr. Aigner * 16. 11. Amrehn 16. 11. Dr. Artzinger * 16. 11. Dr. Bangemann * 16. 11. Dr. Bayerl * 16. 11. Behrendt * 16. 11. Blumenfeld 16. 11. Buchstaller 16. 11. Dr. Burgbacher * 16. 11. Conradi 15. 11. Dr. Corterier 16. 11. Damm 16. 11. van Delden 16. 11. Dr. Dregger 16. 11. Dr. Ehrenberg 15. 11. Ernesti 13. 11. Fellermaier * 16. 11. Flämig 16. 11. Frehsee * 16. 11. Dr. Früh * 16. 11. Gerlach (Emsland) * 16. 11. Dr. Gessner 16. 11. Härzschel * 16. 11. Hauck 13. 11. Hoffie 13. 11. Dr. Hupka 16. 11. Dr. Jaeger 16. 11. Dr. Jahn (Braunschweig) * 16. 11. Jaschke 15. 11. Kater * 16. 11. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Klepsch 16. 11. Krall 16. 11. Lange 16. 11. Dr. Graf Lambsdorff 13. 11. Lautenschlager * 16. 11. Lemmrich *** 16. 11. Lücker * 16. 11. Maucher 15. 11. Mattick 16. 11. Memmel * 16. 11. Dr. Mende *** 13. 11. Möhring 16. 11. Müller (Mülheim) * 16. 11. Dr. Müller (München) *** 13. 11. Mursch (Soltau-Harburg) * 16. 11. Nagel 15. 11. Neumann 16. 11. 011esch 16. 11. Frau Dr. Orth * 16. 11. Pawelczyk *** 15. 11. Richter 16. 11. Scheu 14. 11. Schlaga *** 15. 11. Schmidt (Kempten) *** 15. 11. Schmidt (München) * 16. 11. Schmidt (Wattenscheid) 15. 11. Schmidt (Würgendorf) 16. 11. Schulte (Unna) 25. 11. Dr. Schulz (Berlin) * 16. 11. Dr. Schulze-Vorberg 16. 11. Schwabe * 16. 11. Dr. Schwörer * 16. 11. Seefeld * 16. 11. Sieglerschmidt * 13. 11. Springorum * 16. 11. Dr. Stark (Nürtingen) 15. 11. Dr. Starke (Franken) * 16. 11. Walkhoff * 16. 11. Frau Dr. Walz * 16. 11. Wienand 15. 11. Wittmann (Straubing) 15. 11. Dr. Wörner *** 14. 11.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Josef Ertl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Kollege Eigen, über Sachverstand kann man immer geteilter Meinung sein, selbst in der Bundesregierung.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ergibt sich aus der Ressortverantwortlichkeit, daß möglicherweise in der Sache unterschiedliche Standpunkte eingenommen werden.


Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, damit ist die Fragestunde beendet.
Ich rufe Punkt 2 der Tagesordnung auf:
Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung. Das Wort hat Herr Bundesminister Maihofer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Maihofer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Nach Zerschlagung der Kerngruppen der kriminellen Vereinigung Baader-Meinhof im Jahre 1972 war von Anfang an klar, daß die versprengten Reste dieser Terroristenorganisation

    (Zurufe von der CDU/CSU: Bande!)

    das Äußerste versuchen würden, noch vor Beginn des voraussichtlich im kommenden Frühjahr anberaumten Verfahrens gegen die Hauptbeschuldigten, insbesondere Baader und Meinhof selbst, diese Gefangenen zu befreien. Auf diese klar erkennbare Strategie haben sich die Sicherheitsorgane in Bund und Ländern in den vergangenen Jahren eingestellt und ihre vereinten Anstrengungen darauf gerichtet, der zunächst im Untergrund verbleibenden Restgruppen habhaft zu werden.
    Dieses Zusammenwirken der Sicherheitsorgane von Bund und Ländern hat vor zweieinhalb Jahren nicht nur zur Zerschlagung des harten Kerns der kriminellen Vereinigung Baader-Meinhof geführt, sondern allein in diesem Jahr zu weiteren beachtlichen Erfolgen geführt, von denen ich nur einige wenige besonders bedeutsame hervorhebe.
    Am 4. Februar wurden in konspirativen Wohnungen in Hamburg und Frankfurt die Anarchisten Margrit Schiller, Ilse Stachowiak, Helmut Pohl und der Rechtsanwalt Rolf Becker festgenommen. Unter dem sichergestellten Material befand sich eine von Andreas Baader besprochene Tonbandkassette mit detaillierten Anweisungen für seine Befreiung aus der Haftanstalt.
    Einen Tag später wurden von holländischen Behörden auf Grund der vereinbarten Zusammenarbeit die Anarchisten Axel Achterrath und Blenk festgenommen.
    Am 14. Februar wurde Gerd Wieland, Mitglied der Debus-Bande, festgenommen, der dringend ver-



    Bundesminister Dr. Dr. h. c. Maihofer
    dächtig ist, vier Tage vorher die Sprengstoffanschläge auf den Dienstsitz des Hamburger Innensenators und den BDI in Köln verübt zu haben.
    Am 28. August wurden in Darmstadt anarchistische Gewalttäter festgenommen, die einen Lohngeldraub geplant hatten. Es handelte sich um die Mitglieder der Gruppe 2. Juni Ilse Jandt, Jürgen Bodeux, Reinhart Guddart, Siegfried Buchholz. Sie stehen in dringendem Verdacht, an der Ermordung des Anarchisten Schmücker am 5. Juni 1974 in Berlin beteiligt gewesen zu sein, der sich zuvor den Polizeibehörden offenbart hatte.
    Am 7. Oktober 1974 wurde in Bremen Wolfgang Quante festgenommen, in dessen konspirativer Wohnung unter umfangreichem anarchistischem Material eine Strategie für Anschläge in Norddeutschland sowie Waffen und gefälschte Ausweispapiere sichergestellt wurden. Quante ist dringend verdächtig, an dem versuchten Sprengstoffanschlag auf den Hamburger Justizsenator Professor Klug beteiligt gewesen zu sein.
    Die Öffentlichkeit hat diese ersichtlichen Erfolge im Kampf gegen anarchistische Gewalttäter mit Erleichterung aufgenommen. Was die Bevölkerung bisher jedoch weitgehend noch nicht durchschaut, ist das strategische Konzept, nach dem diese terroristische Organisation verfährt. Sie geht darauf aus, vor den geplanten Befreiungsaktionen zunächst durch Kampagnen gegen die Justiz unter dem von Baader selbst ausgegebenen Stichwort „Isolationsfolter" die Organe unserer Rechtspflege zu verunsichern und zugleich Sympathisanten gegen diese vorgebliche „Vernichtungsstrategie" des Staates — auch dieses Stichwort stammt von Baader — zu mobilisieren. Zur Verschärfung dieser Solidaritätsaktionen hat man sich die Veranstaltung von Hunger- und Durststreikaktionen vorgenommen mit dem klar kalkulierten Risiko, daß hierbei der eine oder andere als Märtyrer dieser Aktionen geopfert wird; das alles nach der brutalen Strategie, zu der es in einem sichergestellten Papier Baaders wörtlich heißt — ich zitiere —:
    Der Anfang Eurer Aktionen soll nicht mit dem
    Anfang des Hungerstreiks zusammenfallen,
    sonst knacken sie die Anwälte darüber . . .

    (Dr. Carstens [Fehmarn] [CDU/CSU] : Hört! Hört!)

    Am besten wäre, Ihr löst den Hungerstreik direkt aus. Dazu ist nur ein Brief von einem unserer Anwälte, der alle Gefangenen erreicht, nötig. Unsere Erklärung wird kurz sein, nur noch mal Ziel und Methode der Folter: Vernichtungsstrategie ohne Leichen.

    (von Alten-Nordheim [CDU/CSU] : Was sind das für Anwälte!)

    Unter den Vermittlern nach draußen spielen so — um das hier klipp und klar zu sagen — nach unseren Erkenntnissen auch Anwälte eine Rolle,

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU — von Alten-Nordheim [CDU/CSU] : Was sind das für Anwälte! — Vogel [Ennepetal] [CDU/ CSU] : Sogenannte Anwälte!)

    die ihre Stellung als Verteidiger mißbrauchen und nicht nur ein engmaschiges Kommunikationsnetz der Häftlinge untereinander hergestellt haben, sondern die auch die Verbindung zu den leider zahlreichen Sympathisanten der Terroristen unterhalten. Wie anders ist es z. B. zu deuten, daß Ulrike Meinhof außer von einem Pflichtverteidiger von 15 Wahlverteidigern unterstützt wird, von denen alle auch andere wegen des Verdachts ähnlicher Verbrechen Inhaftierte verteidigen? Wie anders ist es zu interpretieren, wenn ein Häftling im Hinblick auf die Aufrechterhaltung des organisatorischen Zusammenhalts schreibt:
    Die Roten Anwälte sind dazu unentbehrlich, ohne ihre gebündelten und sortierten Informationen geht es nicht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Die dürfen immer im Fernsehen reden!)

    Ebenso entschlossen wie in den bisher aufgeklärten Fällen sind — um hier wirklich Klartext zu reden — die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern jetzt bemüht, auch den Mordanschlag in Berlin gegen den Präsidenten des Kammergerichts aufzuklären und weitere Verbrechen durch anarchistische Gewalttäter zu verhindern.
    Ich habe das Bundeskriminalamt deshalb angewiesen, der Berliner Polizei jegliche Unterstützung bei der Ermittlung der Täter zu gewähren. Darüber hinaus gelten die dem Bundeskriminalamt schon 1971 und 1972 erteilten Ermittlungsaufträge zur zentralen Ermittlungsführung der von der kriminellen Vereinigung Baader-Meinhof begangenen Straftaten weiter fort.
    Die Ständige Konferenz der Innenminister hat gestern in einer Sondersitzung unter Beteiligung der Sicherheitsexperten die nach den jüngsten Ereignissen entstandene Lage analysiert und konkrete Beschlüsse über die zu treffenden Maßnahmen gefaßt. Niemand in diesem Hohen Hause wird von mir erwarten, daß ich das taktische Konzept der Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern hier öffentlich erörtere. Lassen Sie mich dazu nur folgendes feststellen.
    Erstens. Die Innenminister der Länder und der Bundesinnenminister sind sich über das operative Konzept der Sicherheitsbehörden voll und ganz einig.
    Zweitens. Die erforderlichen Maßnahmen werden in enger Zusammenarbeit von Bund und Ländern durchgeführt, um ein Höchstmaß an Koordination und Effektivität zu gewährleisten.
    Drittens. Bund und Länder werden alles tun, um möglicherweise gefährdete Personen und Einrichtungen — insbesondere auch die der Justiz vor verbrecherischen Anschlägen zu schützen.
    Und viertens: Ich habe eine Belohnung von 50 000 DM für Hinweise aus der Bevölkerung ausgesetzt, die zur Aufklärung des gemeinen Verbrechens in Berlin und zur Festnahme der Täter führen. Ich bin überzeugt, daß diese zusammengefaßten und nachhaltigen Anstrengungen der Sicherheitsbehörden



    Bundesminister Dr. Dr. h. c. Maihofer
    von Bund und Ländern und die Mithilfe aller Bürger dieses Staates, zu der ich auch an dieser Stelle aufrufen möchte, dem organisierten Verbrechertum, das diesen Staat und seine Ordnung zerstören möchte, keine Chance lassen. Dieser Herausforderung des Rechtsstaats — und darum handelt es sich hier — muß aus dem Konsens aller Demokraten begegnet werden — jenseits jeder Parteipolitik. Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD, der FDP und bei Abgeordneten der CDU/CSU)