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ID0710316200

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    6. Hauser: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 103. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 Inhalt: Amtliche Mitteilung . . . . 6843 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1974 (Haushaltsgesetz 1974) (Drucksachen 7/1100, 7/1504); Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses; in Verbindung mit Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache 7/1918); in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 7/1933); in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 7/1937) — Fortsetzung der zweiten Beratung — Grobecker (SPD) . . . . 6843 C, 6873 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 6844 C Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . . 6849 B Dr. von Bülow (SPD) 6855 C Hoppe (FDP) . . . . . 6860 D, 6877 A Dr. Sprung (CDU/CSU) 6864 A Blank (SPD) 6867 C Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . 6869 C Wohlrabe (CDU/CSU) 6874 D Carstens (Emstek) (CDU/CSU) . . 6876 D Haushaltsgesetz 1974 (Drucksachen 7/1938, 7/2026, 7/2027) Dr. Althammer (CDU/CSU) 6877 D, 6878 A, 6878 B Dr. von Bülow (SPD) . . . . . . 6878 B Sammelübersichten 19 und 20 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 7/2055, 7/2087) . . . . . 6878 D Bericht und Antrag des Innenausschusses zu dem Bericht der Wahlkreiskommission für die 7. Wahlperiode des Deutschen Bundestages zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung betr. Bundestagswahlrecht (Drucksachen 7/1379, 7/867, 7/2063) Berger (CDU/CSU) . . . . . . . 6879 A Wittmann (Straubing) (SPD) . . . 6880 C Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . . 6882 B Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . . . . 6884 A Entwurf eines Gesetzes der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP zur Änderung des Gesetzes über die politischen Parteien (Parteiengesetz) (Drucksache 7/1878), Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache 7/2082), Bericht und Antrag des Innenausschusses (Drucksache 7/2081) — Zweite und dritte Beratung — 6884 D II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes (Drucksache 7/1490), Bericht und Antrag des Innenausschusses (Drucksache 7/2040) — Zweite und dritte Beratung — 6885 A Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 7/2098) in Verbindung mit Entwurf eines Zweiten Gesetzes des Bundesrates zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 7/2099) — Erste Beratung — Vogelsang (SPD) 6885 C Dr. Fuchs (CDU/CSU) . . . . 6886 B Möllemann (FDP) . . . 6887 D Entwurf eines Sechsten Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (Sechstes Anpassungsgesetz) (Drucksache 7/2121) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . 6888 D Entwurf eines Dritten Gesetzes des Bundesrates zur Änderung mietpreisrechtlicher Vorschriften in der kreisfreien Stadt München und im Landkreis München sowie in der Freien und Hansestadt Hamburg (Drucksache 7/2069) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 25. März 1972 zur Änderung des Einheits-Übereinkommens von 1961 über Suchtstoffe (Drucksache 7/2071) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes der Abg. Müller (Remscheid), Frau Schroeder (Detmold), Frau Stommel, Dr. Götz, Frau Hürland, Burger und der Fraktion der CDU/CSU zur Verlängerung des Gesetzes zur Förderung sozialer Hilfsdienste (Drucksache 7/2085) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes über die weitere Sicherung des Einsatzes von Gemeinschaftskohle in der Elektrizitätswirtschaft (Drittes Verstromungsgesetz) (Drucksache 7/1991) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Internationalen Schiffsvermessungs-Übereinkommen vom 23. Juni 1969 (Drucksache 7/2054) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes über die Agrarberichterstattung (Agrarberichterstattungsgesetz) (Drucksache 7/1990) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1974 (ERP- Wirtschaftsplangesetz 1974) (Drucksache 7/1979) — Erste Beratung — . . . . 6889 C Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Entwicklungshilfe-Steuergesetzes (Drucksache 7/2094) — Erste Beratung — Schedl (CDU/CSU) 6889 D Huonker (SPD) . . . . . . . 6890 B Opitz (FDP) 6891 B Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 6891 C Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Ekkehart Balnus, Emmerich, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1952) in Verbindung mit Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Helmuth Manne, Frankfurt, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1953) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Hans Russ, Siegburg, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1954) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Hans Basekow, Siegen, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1955) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Dr. Klaus Schmiemann, Köln, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1956) Dr. Stark (Nürtingen) (CDU/CSU) . . 6892 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Forschung und Technologie und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abg. Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Schröder (Lüneburg), Frau Dr. Walz, Weber (Heidelberg) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Rationalisierung, Kosten- und Erfolgskontrolle im Bundesministe- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 III rium für Forschung und Technologie (Drucksachen 7/865, 7/1904) 6893 A Bericht und Antrag des Ausschusses für Forschung und Technologie und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abg. Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Schröder (Lüneburg), Frau Dr. Walz, Weber (Heidelberg) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Förderung der „Technologischen Forschung und Entwicklung" im Bundesministerium für Forschung und Technologie (Drucksachen 7/890, 7/1972) 6893 B Zur Geschäftsordnung Leicht (CDU/CSU) 6893 C von Hassel, Vizepräsident . . . 6893 D Schulte (Unna) (SPD) 6894 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 6/74 — Besondere Zollsätze gegenüber Finnland — EGKS) und zu der Verordnung zur Änderung des Deutschen TeilZolltarifs (Nr. 7/74 — Zollkontingente für Walzdraht usw. —) (Drucksachen 7/1969, 7/1970, 7/2084) 6894 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft zu den zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlägen der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für bestimmte raffinierte Erdölerzeugnisse eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Polypropylen der Tarifstelle 39.02 C IV des Gemeinsamen Zolltarifs eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung der Gemeinschaftszollkontingente für Acryl-Spinnfasern und Garne aus AcrylSpinnfasern der Tarifstellen ex 56.04 A und ex 56.05 A des Gemeinsamen Zolltarifs eine Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung einer Genehmigungspflicht für die Einfuhr von Tonbandgeräten nach Italien mit Herkunft aus Taiwan (Drucksachen 7/1745, 7/1994, 7/1771, 7/2083) . . 6894 C Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Durchführung einer Erhebung über die Verdienste der ständig in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeiter (Drucksachen 7/1708, 7/2086) 6894 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1974 (Haushaltsgesetz 1974) (Drucksachen 7/1100, 7/1504, 7/1911 bis 7/1938, 7/2027) — Dritte Beratung — Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 6895 A Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) . 6902 A Kirst (FDP) . . . . . . . . . . 6906 D Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . 6911 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . 6911 D Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . . 6913 B Wolfram (SPD) . . . . . . . . 6913 C Damm (CDU/CSU) . . . . . . . 6914 A Würtz (SPD) . . . . . . . . . 6915 C Entwurf eines Zweiten Gesetzes über den Kündigungsschutz für Mietverhältnisse über Wohnraum (Drucksache 7/2011) — Erste Beratung — Dr. Vogel, Bundesminister (BMJ) . 6916 B Gnädinger (SPD) 6917 A Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) 6917 D Kleinert (FDP) . . . . . . . . 6919 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 6920 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6921* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 6843 103. Sitzung Bonn, den 22. Mai 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Aigner * 22. 5. Dr. Artzinger * 22. 5. Bahr 22. 5. Batz 22. 5. Dr. Becher (Pullach) 22. 5. von Bockelberg 22. 5. Brandt 6. 6. Dr. Dregger 22. 5. Dr. Erhard 22. 5. Ferrang 22. 5. Dr. Freiwald 22. 5. Gewandt 19. 6. Dr. Gölter *** 22. 5. Dr. Gradl 10. 6. Groß 22. 5. Dr. Haenschke 31. 5. Härzschel * 23. 5. Handlos 22. 5. Jäger (Wangen) 1. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 22. 5. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Klepsch *** 22. 5. Freiherr von Kühlmann-Stumm 22. 5. Lagershausen 22. 5. Lampersbach 22. 5. Lemmrich *** 22. 5. Dr. Lenz (Bergstraße) 22. 5. Lenzer *** 22. 5. Logemann 22. 5. Dr. Lohmar 22. 6. Lücker * 26. 5. Memmel * 22. 5. Mursch (Soltau-Harburg) * 22. 5. Dr. Narjes 22. 5. Pawelczyk *** 22. 5. Dr. Probst 22. 5. Richter *** 22.5. Schlaga *** 22. 5. Schmidt (Kempten) *** 22. 5. Schröder (Wilhelminenhof) 22. 5. Dr. Schwencke *** 22. 5. Dr. Schwörer * 22. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 24.5. Dr. Starke (Franken) 23. 5. Vogel (Ennepetal) 22. 5. Walkhoff * 22. 5. Frau Dr. Walz * 22. 5. Wienand 22. 5. Dr. Wörner 22. 5. Zeyer 8.6.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Fritz-Joachim Gnädinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Für die sozialdemokratische Fraktion darf ich zu dem von der Bundesregierung eingebrachten und soeben von Herrn Bundesminister Dr. Vogel begründeten Entwurf eines Zweiten Gesetzes über den Kündigungsschutz für Mietverhältnisse über Wohnraum folgende Erklärung abgeben.
    Die Regelung des Verhältnisses zwischen Mieter und Vermieter kann nicht der freien vertraglichen Vereinbarung allein überlassen werden. Der Mieter, der sich im Regelfalle dem Vermieter gegenüber in einer schwächeren Position befindet, bedarf des besonderen gesetzlichen Schutzes. Die wesentlichen Elemente dieses gesetzlichen Schutzes sind in dem gegen den Widerstand der CDU/CSU im Jahre 1971 verabschiedeten Wohnraumkündigungsschutzgesetz enthalten. Der Umstand, daß diese Regelungen bis zum 31. Dezember 1974 befristet sind, macht es notwendig, eine gesetzgeberische Entscheidung über deren Fortgeltung zu treffen.
    Die SPD-Bundestagsfraktion ist mit der Bundesregierung der Auffassung, daß sich das soziale Mietrecht bewährt hat. Durch die Abschaffung des freien Kündigungsrechtes ist die Stellung des Mieters gestärkt worden, die Zahl der Wohnungskündigungen ist zurückgegangen, und der Mietanstieg hat sich deutlich verlangsamt. Die von den Sprechern der CDU/CSU-Fraktion damals bei der Verabschiedung des Gesetzes angekündigte Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Mieter und Vermieter ist erwartungsgemäß nicht eingetreten,

    (Zuruf des Abg. Mick)

    im Gegenteil, das soziale Mietrecht hat sich als eine gute Grundlage, Herr Mick, für das von uns gewünschte partnerschaftliche Verhältnis der Mietvertragsparteien erwiesen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Auch andere unheilvolle Prognosen der Opposition wie die eines beschleunigten Mietanstieges infolge der Gesetzgebung sind nicht eingetreten.
    Wir begrüßen den vorliegenden Entwurf, mit dem der Kündigungsschutz des sozialen Mietrechts als Dauerrecht in das BGB übernommen und in einem besonderen Gesetz ohne Befristung die Begrenzung der Mietanstiege neu geregelt wird.
    Seit dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahre 1900 hat der Gesetzgeber immer wieder besondere Schutzvorschriften zugunsten des Mieters erlassen müssen, weil ein Ungleichgewicht auf dem Wohnungsmarkt zu Notlagen geführt hat. Die Schutzvorschriften waren jedoch immer — so auch im Wohnraumkündigungsschutzgesetz 1971 — zeitlich begrenzt und nur zur Steuerung der Notlage gedacht. Die Frage des Kündigungsschutzes für Wohnraum ist aber nicht nur im Zeichen von Wohnungsnot aktuell. Der Besitz einer Wohnung ist mehr als die Verhinderung von Obdachlosigkeit. Die Wohnung ist Lebensmittelpunkt des Menschen und ein Grundbedürfnis eines jeden Bürgers, ohne dessen Erfüllung eine menschenwürdige Existenz nicht denkbar ist. Es muß daran festgehalten werden, daß die im Gesetzentwurf vorgeschlagene Dauerregelung für Kündigungsschutz quantitativ und qualitativ etwas anderes darstellt als die bisherigen für Notlagen gedachten Schutzrechte. Mit der jetzt vorgeschlagenen Regelung wird ein neuer Schritt zur Verwirklichung des Sozialstaats in diesem Lande getan. Damit wird auch endgültig von jener Politik des CDU-Wohnungsbauministers Lücke Abschied genommen, die bis auf eine unzureichende Sozialklausel und einige Kündigungsfristen dem Mieter jeglichen Schutz entzogen hat.
    Ich möchte wegen der fortgerückten Zeit nicht auf die Einzelheiten eingehen. Einige kritische Anmerkungen wären vielleicht am Platz. Ich möchte schließen und sagen, meine Fraktion würde es im Interesse der Mieter in unserem Lande sehr bedauern, wenn die Opposition versuchen sollte, ihre Blockierungsmethoden zu wiederholen, die sie bei der Verabschiedung des sozialen Mietrechts im Jahre 1971 für angebracht hielt. Wir jedenfalls, meine Damen und Herren, sind entschlossen, die Beratungen so zügig voranzutreiben, daß der heute vorgelegte Entwurf bis zum 1. Januar 1975 Gesetz werden kann und somit der notwendige Schutz des Mieters ohne zeitliche Unterbrechung kontinuierlich gewährleistet ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Hauser (Sasbach).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hugo Hauser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Für die CDU/ CSU-Fraktion darf ich folgende Erklärung abgeben:
    Um es gleich vorwegzunehmen, was unser Ziel für die Verabschiedung dieses Gesetzentwurfes ist, der heute zur ersten Lesung ansteht: dieses Wohnraumkündigungsschutzgesetz muß für Vermieter wie Mieter wirklich überschaubar und praktikabel sein. Es muß für beide Teile eine ausgewogene, für beide Seiten eine sichere, aber auch angemessene Regelung bringen, wobei dem Mieter seine Wohnung als Heimstatt gesichert, aber auch dem Vermieter seine ihm zukommenden Rechte erhalten bleiben müssen, ohne daß ihm unzumutbare Einbußen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit auferlegt würden. Gelingt dies nicht, so wird, befürchten wir, die Modernisierung von 1 Million Wohnungen, die Sie, Herr Minister, ja noch als Wohnungsbauminister als Großprogramm angekündigt haben, nicht durchgeführt werden können, und dann wird auf längere Sicht auch der Neubau von Mietwohnungen leider stagnieren.
    Mit der Befürchtung, eine solche Auswirkung könne sich ergeben, wenn dieses Gesetz keine ausgewogene Form finden sollte, steht meine Fraktion keineswegs allein. Ich darf nur erwähnen, was Sie in Ihrer Eigenschaft als Wohnungsbauminister auf dem letzten SPD-Parteitag noch sagten: daß nämlich allein im Jahre 1972 80 bis 90 Milliarden DM von privaten Bauherren in den Wohnungsbau geflossen sind; und, so ergänzten Sie, man müsse sich schon Gedanken machen, wie man diese Summe anderweitig mobilisiert, wenn der Bauherr — das darf



    Dr Hauser (Sasbach)

    ich von mir aus hinzufügen -- die Lust an der Anlage von Geld im Mietwohnungsbau verliert. Dies darf nicht die Auswirkung eines solchen Gesetzes werden.
    Und auch unser Appell, Praktikabilität und Überschaubarkeit dieses Gesetzes zu gewährleisten, steht wirklich nicht allein, geht doch die Kritik am bisherigen Gesetz, das nun abgelöst werden soll, quer durch alle betroffenen Kreise der Wohnungswirtschaft bis hin zum Herrn Kollegen Dr. Hirsch, der dieses bisherige Gesetz als ein schlechtes Gesetz bezeichnet hat.
    Da hilft es auch nicht, wenn Sie, Herr Minister, heute erneut im Einklang mit der Regierungserklärung die bisherige Parole beschworen haben, wie sehr sich dieses gegenwärtige Gesetz bewährt habe, wobei Sie diese Behauptung mit der Aussage begründen wollen, die Zahl der Räumungs- und Kündigungsprozesse habe beträchtlich abgenommen. Entschuldigen Sie, Herr Minister, diese Beschwörung leistet die gleichen Dienste wie die Laterne für jenen, der mit Schlagseite nach Hause geht; denn die Laterne dient in diesem Falle nur dem Halt, nicht der Erleuchtung.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)