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ID0710310500

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    6. Möllemann.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 103. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 Inhalt: Amtliche Mitteilung . . . . 6843 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1974 (Haushaltsgesetz 1974) (Drucksachen 7/1100, 7/1504); Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses; in Verbindung mit Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache 7/1918); in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 7/1933); in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 7/1937) — Fortsetzung der zweiten Beratung — Grobecker (SPD) . . . . 6843 C, 6873 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 6844 C Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . . 6849 B Dr. von Bülow (SPD) 6855 C Hoppe (FDP) . . . . . 6860 D, 6877 A Dr. Sprung (CDU/CSU) 6864 A Blank (SPD) 6867 C Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . 6869 C Wohlrabe (CDU/CSU) 6874 D Carstens (Emstek) (CDU/CSU) . . 6876 D Haushaltsgesetz 1974 (Drucksachen 7/1938, 7/2026, 7/2027) Dr. Althammer (CDU/CSU) 6877 D, 6878 A, 6878 B Dr. von Bülow (SPD) . . . . . . 6878 B Sammelübersichten 19 und 20 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 7/2055, 7/2087) . . . . . 6878 D Bericht und Antrag des Innenausschusses zu dem Bericht der Wahlkreiskommission für die 7. Wahlperiode des Deutschen Bundestages zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung betr. Bundestagswahlrecht (Drucksachen 7/1379, 7/867, 7/2063) Berger (CDU/CSU) . . . . . . . 6879 A Wittmann (Straubing) (SPD) . . . 6880 C Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . . 6882 B Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . . . . 6884 A Entwurf eines Gesetzes der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP zur Änderung des Gesetzes über die politischen Parteien (Parteiengesetz) (Drucksache 7/1878), Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache 7/2082), Bericht und Antrag des Innenausschusses (Drucksache 7/2081) — Zweite und dritte Beratung — 6884 D II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes (Drucksache 7/1490), Bericht und Antrag des Innenausschusses (Drucksache 7/2040) — Zweite und dritte Beratung — 6885 A Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 7/2098) in Verbindung mit Entwurf eines Zweiten Gesetzes des Bundesrates zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 7/2099) — Erste Beratung — Vogelsang (SPD) 6885 C Dr. Fuchs (CDU/CSU) . . . . 6886 B Möllemann (FDP) . . . 6887 D Entwurf eines Sechsten Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (Sechstes Anpassungsgesetz) (Drucksache 7/2121) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . 6888 D Entwurf eines Dritten Gesetzes des Bundesrates zur Änderung mietpreisrechtlicher Vorschriften in der kreisfreien Stadt München und im Landkreis München sowie in der Freien und Hansestadt Hamburg (Drucksache 7/2069) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 25. März 1972 zur Änderung des Einheits-Übereinkommens von 1961 über Suchtstoffe (Drucksache 7/2071) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes der Abg. Müller (Remscheid), Frau Schroeder (Detmold), Frau Stommel, Dr. Götz, Frau Hürland, Burger und der Fraktion der CDU/CSU zur Verlängerung des Gesetzes zur Förderung sozialer Hilfsdienste (Drucksache 7/2085) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes über die weitere Sicherung des Einsatzes von Gemeinschaftskohle in der Elektrizitätswirtschaft (Drittes Verstromungsgesetz) (Drucksache 7/1991) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Internationalen Schiffsvermessungs-Übereinkommen vom 23. Juni 1969 (Drucksache 7/2054) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes über die Agrarberichterstattung (Agrarberichterstattungsgesetz) (Drucksache 7/1990) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1974 (ERP- Wirtschaftsplangesetz 1974) (Drucksache 7/1979) — Erste Beratung — . . . . 6889 C Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Entwicklungshilfe-Steuergesetzes (Drucksache 7/2094) — Erste Beratung — Schedl (CDU/CSU) 6889 D Huonker (SPD) . . . . . . . 6890 B Opitz (FDP) 6891 B Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 6891 C Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Ekkehart Balnus, Emmerich, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1952) in Verbindung mit Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Helmuth Manne, Frankfurt, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1953) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Hans Russ, Siegburg, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1954) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Hans Basekow, Siegen, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1955) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Dr. Klaus Schmiemann, Köln, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1956) Dr. Stark (Nürtingen) (CDU/CSU) . . 6892 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Forschung und Technologie und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abg. Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Schröder (Lüneburg), Frau Dr. Walz, Weber (Heidelberg) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Rationalisierung, Kosten- und Erfolgskontrolle im Bundesministe- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 III rium für Forschung und Technologie (Drucksachen 7/865, 7/1904) 6893 A Bericht und Antrag des Ausschusses für Forschung und Technologie und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abg. Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Schröder (Lüneburg), Frau Dr. Walz, Weber (Heidelberg) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Förderung der „Technologischen Forschung und Entwicklung" im Bundesministerium für Forschung und Technologie (Drucksachen 7/890, 7/1972) 6893 B Zur Geschäftsordnung Leicht (CDU/CSU) 6893 C von Hassel, Vizepräsident . . . 6893 D Schulte (Unna) (SPD) 6894 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 6/74 — Besondere Zollsätze gegenüber Finnland — EGKS) und zu der Verordnung zur Änderung des Deutschen TeilZolltarifs (Nr. 7/74 — Zollkontingente für Walzdraht usw. —) (Drucksachen 7/1969, 7/1970, 7/2084) 6894 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft zu den zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlägen der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für bestimmte raffinierte Erdölerzeugnisse eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Polypropylen der Tarifstelle 39.02 C IV des Gemeinsamen Zolltarifs eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung der Gemeinschaftszollkontingente für Acryl-Spinnfasern und Garne aus AcrylSpinnfasern der Tarifstellen ex 56.04 A und ex 56.05 A des Gemeinsamen Zolltarifs eine Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung einer Genehmigungspflicht für die Einfuhr von Tonbandgeräten nach Italien mit Herkunft aus Taiwan (Drucksachen 7/1745, 7/1994, 7/1771, 7/2083) . . 6894 C Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Durchführung einer Erhebung über die Verdienste der ständig in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeiter (Drucksachen 7/1708, 7/2086) 6894 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1974 (Haushaltsgesetz 1974) (Drucksachen 7/1100, 7/1504, 7/1911 bis 7/1938, 7/2027) — Dritte Beratung — Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 6895 A Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) . 6902 A Kirst (FDP) . . . . . . . . . . 6906 D Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . 6911 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . 6911 D Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . . 6913 B Wolfram (SPD) . . . . . . . . 6913 C Damm (CDU/CSU) . . . . . . . 6914 A Würtz (SPD) . . . . . . . . . 6915 C Entwurf eines Zweiten Gesetzes über den Kündigungsschutz für Mietverhältnisse über Wohnraum (Drucksache 7/2011) — Erste Beratung — Dr. Vogel, Bundesminister (BMJ) . 6916 B Gnädinger (SPD) 6917 A Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) 6917 D Kleinert (FDP) . . . . . . . . 6919 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 6920 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6921* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 6843 103. Sitzung Bonn, den 22. Mai 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Aigner * 22. 5. Dr. Artzinger * 22. 5. Bahr 22. 5. Batz 22. 5. Dr. Becher (Pullach) 22. 5. von Bockelberg 22. 5. Brandt 6. 6. Dr. Dregger 22. 5. Dr. Erhard 22. 5. Ferrang 22. 5. Dr. Freiwald 22. 5. Gewandt 19. 6. Dr. Gölter *** 22. 5. Dr. Gradl 10. 6. Groß 22. 5. Dr. Haenschke 31. 5. Härzschel * 23. 5. Handlos 22. 5. Jäger (Wangen) 1. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 22. 5. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Klepsch *** 22. 5. Freiherr von Kühlmann-Stumm 22. 5. Lagershausen 22. 5. Lampersbach 22. 5. Lemmrich *** 22. 5. Dr. Lenz (Bergstraße) 22. 5. Lenzer *** 22. 5. Logemann 22. 5. Dr. Lohmar 22. 6. Lücker * 26. 5. Memmel * 22. 5. Mursch (Soltau-Harburg) * 22. 5. Dr. Narjes 22. 5. Pawelczyk *** 22. 5. Dr. Probst 22. 5. Richter *** 22.5. Schlaga *** 22. 5. Schmidt (Kempten) *** 22. 5. Schröder (Wilhelminenhof) 22. 5. Dr. Schwencke *** 22. 5. Dr. Schwörer * 22. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 24.5. Dr. Starke (Franken) 23. 5. Vogel (Ennepetal) 22. 5. Walkhoff * 22. 5. Frau Dr. Walz * 22. 5. Wienand 22. 5. Dr. Wörner 22. 5. Zeyer 8.6.
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    Rede von Dr. Karl Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Einbringung des Regierungsentwurfs eines zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes erfolgt so spät, daß eine ausreichende und intensive Beratung in den Ausschüssen kaum mehr möglich ist, wenn das Gesetz vor der Sommerpause in zweiter und dritter Lesung verabschiedet werden soll. Jetzt rächt sich, daß die Bundesregierung den Bericht nach § 35 trotz mehrfachen Drängens der CDU/CSU-Fraktion, beginnend bereits vor einem Jahr, erst Mitte Dezember vorlegte. Nur mit sehr schlechtem Gewissen kann die Bundesregierung erwarten, daß die Ausschüsse den gesamten Gesetzentwurf, der eine ganze Reihe von neuen Regelungen enthält, in einem HauRuck-Verfahren berät.
    Außerdem steht zu befürchten, wie übrigens ein einstimmig angenommener Entschließungsantrag des Kulturausschusses des Bundesrats feststellt, daß wegen der kurzen Zeit bis zum Inkrafttreten in zahlreichen Fällen eine Unterbrechung der Zahlungen erfolgen muß, weil die technischen Voraussetzungen einfach nicht zeitgerecht getroffen werden können. Wahrscheinlich wird es dadurch zu einem doppelten Verwaltungsaufwand kommen, weil vor der endgültigen Regelung erst Abschlagzahlungen geleistet werden.
    Es ist dringend zu wünschen, daß die Bundesregierung in ähnlichen Fällen eine realistischere Zeitplanung verfolgt, weil sonst die Arbeit in den Ausschüssen, in den parlamentarischen Gremien, ad absurdum geführt wird. Das kann man, glaube ich, bestimmt nicht unter der Devise „mehr Demokratie" verstehen.
    Die Gefahr einer überhasteten Beratung ließe sich vermeiden, wenn man zunächst den Gesetzentwurf des Bundesrats behandeln würde, der ebenfalls zur ersten Lesung hier vorliegt und der die Leistungsanpassung vorsieht. Leider wurde ein Antrag der CDU/CSU im Ausschuß für Bildung und Wissenschaft, der dies ermöglicht hätte, abgelehnt. Aber vielleicht kommen die Vertreter der Koalition im Laufe der Beratung doch dazu, daß es der bessere, der solidere und der für alle Berechtigten nützlichere Weg ist. Dabei könnte ja immer noch die Frage der Darlehen mit einbezogen werden.
    Bevor ich zu ganz wenigen Kernpunkten noch Stellung nehme, möchte ich auf eine Bemerkung des Herrn Bundeskanzlers bei der Regierungserklärung eingehen. Er spricht hier im Zusammenhang mit dem Bundesausbildungsförderungsgesetz von „wenig verantwortungsvollen Anträgen" der Opposition. Der Herr Bundeskanzler macht es sich hier aber allzu leicht. Er vergißt offensichtlich, daß es der Herr Bundesminister von Dohnanyi gewesen ist, der die Abgeordneten mehrmals aufgerufen hat, weitere Verbesserungen durchzusetzen. Er sollte daran denken, daß Kollegen seiner eigenen Fraktion gesagt haben: Das, was von der Bundesregierung vorgelegt worden ist, kann und wird nicht das letzte Wort sein,

    (Abg. Pfeifer: So ist es!)

    daß andere Kollegen der FDP-Fraktion die Berechtigung dieser Anliegen ebenso dargelegt haben. Im übrigen ist auch im Ausschuß für Kurlturfragen im Bundesrat eine Initiative in der gleichen Richtung, wie die CDU/CSU sie ergriffen hat, unternommen worden.
    Dann darf ich darauf hinweisen, daß gerade der Kollege von der SPD, der Präsident des Deutschen Studentenwerkes, für das Studentenwerk doch selber auch einen solchen Vorschlag gemacht hat. Bei all diesen Forderungen soll ausgerechnet die Opposition es sein, die hier nicht ihre Forderungen, die berechtigt sind, auf den Tisch des Hauses legt?! So kann der Bundeskanzler, glaube ich, das parlamentarische Spiel nicht verstehen.

    (Beifall bei der CSU /CSU.)

    Und im übrigen, meine Damen und Herren, geht es ja nicht um Leistungsverbesserungen, sondern es geht darum, daß der Stand von 1971 erhalten bleibt, und das ist, glaube ich, unter sozialen Gesichtspunkten keine unbillige Zumutung.

    (Abg. Pfeifer: Richtig!)

    Nun zu ganz wenigen wesentlichen Bestimmungen des Gesetzentwurfes. Wir erkennen an, daß —mit einer zeitlichen Verzögerung von einem Jahr — eine gewisse Anpassung der Sätze und der Einkommensgrenzen erfolgt, wenn sie auch hinter der Entwicklung, der inflationären Entwicklung zurückbleibt.
    Auch die Einbeziehung der Förderung der zehnten Klassen von Schülern, die außerhalb des Elternhauses untergebracht sind, wird von uns begrüßt.



    Dr. Fuchs
    Ebenso begrüßt wird die Tatsache, daß Berechtigte, die schon selbständig gewesen sind und für den eigenen Lebensunterhalt gesorgt haben, dann, wenn sie später an die Hochschule gehen, auch eine etwas familienunabhängigere Förderung bekommen. Auch das, glaube ich, ist der richtige Weg.
    Ähnliches gilt für die Förderung des Studiums im außereuropäischen Ausland, wenn ich auch sagen muß, daß der Schritt, der dazu gemacht worden ist, auf Grund der gesamten hochschulpolitischen Lage, wie wir sie heute bei uns in der Bundesrepublik Deutschland vorsehen, sicher unzureichend ist. Die CDU/CSU-Fraktion wird sich bemühen, hier gezielte Verbesserungen zu erreichen.
    Meine Damen und Herren, keine Zustimmung allerdings kann die CDU/CSU-Fraktion der eigenmächtigen Änderung in der Systematisierung und in der Bezeichnung der Schultypen geben. Denn das, meine Damen und Herren, läuft auf eine Änderung des Schulsystems hinaus, und da sind nach unserer Verfassung die Bundesländer zuständig. Ich hoffe nur, daß sich — im Gegensatz zu der Gegenäußerung der Bundesregierung die Bundesregierung und die Koalition dann bei der Beratung im Ausschuß von diesem falschen Anspruch loseisen lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die SPD /FDP-Koalition hat 1969 der Bildungspolitik eine erste Priorität eingeräumt. Doch bald öffnete sich zusehends eine Kluft zwischen Ankündigung und Wirklichkeit. Heute ist diese Priorität, wie ja auch die Regierungserklärung bewiesen hat, offensichtlich völlig im grauen Nebel verschwunden. Das gilt leider auch für die soziale Komponente in der Bildungspolitik.
    Bei einer Steigerung der Nominaleinkommen von 1969 bis 1972, die ja Grundlage für die heutige Berechnung der Ausbildungsförderung sind, um 36 % bedeutet eine Anhebung der Freigrenzen um 20 % eindeutig eine gravierende Verschlechterung. Wenn wir auch wissen, daß die finanziellen Möglichkeiten beschränkt sind, so sind wir doch der Meinung, daß gerade in der Frage der Freigrenzen eine vertretbare Anhebung erfolgen muß, auch wenn damit das an sich berechtigte Ziel noch nicht erreicht werden sollte. Sonst werden wir bereits im Herbst dieses Jahres vor der Tatsache stehen, daß zahlreiche Kinder von Familien mit schmalem Einkommen, die weiterführende Schulen besuchen und an den Hochschulen studieren, eine geringere Ausbildungsförderung erhalten, als sie sie zur Zeit bekommen; ganz zu schweigen von der Tatsache, daß diese Frage nächstes Jahr so gravierend werden wird, daß wir diese Sache erneut als unbewältigtes Problem vor uns haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Nun zu den Grunddarlehen, wie sie im Gesetzentwurf der Bundesregierung vorgesehen sind. Gegen die Darlehen haben wir im Grunde nichts einzuwenden. Nur ist der Lösung, wie sie hier vorgesehen ist, unserer Auffassung nach mit größten Bedenken zu begegnen. Denn erstens werden ganz erhebliche Mehrkosten für den Verwaltungsaufwand entstehen; mindestens 15 bis 20 %, sagen die Fachleute. Zweitens. Es ist keine Entlastung für den Bundeshaushalt für die nächsten Jahre zu erwarten.
    Weiterhin müssen wir daran denken, daß nur etwa 70 % der Studienanfänger das Ziel des Studiums erreichen. Was geschieht dann mit den Darlehen derjenigen 30 %, die das Studienziel nicht erreichen? Ich glaube, wir müssen uns in diesem Falle eine andere Lösung einfallen lassen.
    Im übrigen muß ich darauf hinweisen, daß vom bildungspolitischen Aspekt her eine solche Darlehensförderung mit Sicherheit ein falscher Weg ist. Das haben ja die SPD und die FDP früher aus bildungspolitischen Gründen selber ausdrücklich immer wieder anerkannt.

    (Abg. Pfeifer: Sehr richtig!)

    Ich verstehe, daß die finanzpolitischen Überlegungen in eine andere Richtung weisen. Aber da gibt es andere Wege, um vermehrte Ausgaben zu verhindern. Erst einmal sollte die Verzahnung der Bundesausbildungsförderung mit der Kindergeldregelung wirklich ab 1. Januar 1975 durchgeführt werden; denn bei beiden Leistungen ergibt sich eine große Überlappung. Da ist die Bundesregierung aufgefordert, die richtigen Wege zu gehen.
    Zweitens darf die CDU/CSU darauf hinweisen, daß der Leistungsgedanke an den Schulen und an den Universitäten und Hochschulen stärker als bis jetzt in den Mittelpunkt gerückt werden muß. Das würde bedeuten, daß die großen Zahlen, die ja die großen Zahlungen mit sich bringen, eben nicht mehr dieses Übergewicht hätten.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Es wäre auch keine Benachteiligung der Kinder aus sozial schwachen Schichten, wenn diejenigen, die begabt sind, tatsächlich eine ausreichende Förderung erhalten. Ich glaube, das sollte das bildungspolitische und das finanzpolitische Ziel sein. Die CDU/ CSU-Fraktion wird sich dafür einsetzen.
    Meine Damen und Herren, mit diesen wenigen Bemerkungen mag es sein Bewenden haben. Wir werden an die Beratungen im Ausschuß selbstverständlich zügig herangehen. Aber ich mache abschließend noch einmal darauf aufmerksam: Wir sollten all die komplizierten Regelungen, die hernach wirklich eine Erschwerung in der Verwaltung mit sich bringen und nicht rechtzeitig durchgeführt werden können, zunächst beiseite legen, um sie gründlich zu beraten und so das Notwendige vor den Parlamentsferien zu erreichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Kai-Uwe von Hassel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Möllemann.

(Abg. van Delden: Mach's kurz, Möllemann!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen W. Möllemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ja, ich werde es kürzer machen als mein verehrter Herr Vorredner.
    Für die Fraktion der FDP darf ich zur heutigen ersten Lesung des Gesetzentwurfes der Bundesregierung zur Änderung des Bundesausbildungsförde-



    Möllemann
    rungsgesetzes — das entsprechende Kürzel „2. BAföGÄndG" hat schon für sich einen Reiz, wie der Präsident vorhin festgestellt hat — und zum dazugehörigen Gesetzentwurf des Bundesrates folgende Erklärung abgegeben.
    Beide Gesetzentwürfe stimmen zunächst in dem Vorhaben überein, sowohl die Bedarfssätze für Schüler und Studenten, als auch die Freibeträge vom Einkommen der Eltern oder des Ehegatten des Auszubildenden zu erhöhen. Die Obergrenze soll zukünftig bei 500 DM monatlich, was die Bedarfssätze angeht, und bei 960 DM monatlich, was die Freibeträge vom Einkommen der Eltern angeht, liegen.
    Die FDP begrüßt, daß somit Verbesserungen für die in der Ausbildung Befindlichen angestrebt werden. Wir wissen, daß aus der Interessenlage der Betroffenen heraus sowohl ein früherer Zeitpunkt für die Erhöhungen als auch eine stärkere Anhebung in beiden genannten Bereichen notwendig erscheinen. Allein aus der isolierten Betrachtung der Lage der Betroffenen heraus lassen sich deren fordernde Argumente auch nicht widerlegen. Dies ist im Grunde unumstritten, oder, anders gesagt, wir Bildungspolitiker haben uns mit unseren bekannten Argumenten nicht durchsetzen können, als wir 520 DM und 1200 DM gefordert bzw. angeregt haben.
    Unser Problem ist es — wie in anderen Bereichen, so auch hier —, das Gesamtvolumen der für den Bereich der Ausbildungsförderung aufgewendeten Beträge in eine vertretbare und politisch auch durchsetzbare Relation zu anderen Aufgaben zu bringen. Hier ist natürlich andererseits eindrucksvoll, wenn man sieht, daß — das fristgerechte Inkrafttreten dieses Gesetzes, von dem wir wohl ausgehen können, vorausgesetzt — der Mittelbedarf und die Ausgaben für die Ausbildungsförderung nach dem BAföG von 290 Millionen DM im Jahre 1971 auf 3,2 Milliarden im Jahre 1975 steigen; dies ist fast eine Verzwölffachung. Oder um eine andere Zahl zu nennen, die zugleich diese außergewöhnliche Steigerungsrate wesentlich begründet: Im Jahre 1971 wurden ca. 200 000 Studenten gefördert, 1975 werden es 390 000 sein; also fast eine Verdoppelung. Bei den Schülern ist der Anstieg von 160 000 auf 430 000 noch stärker und finanzpolitisch noch folgenreicher.
    Dies muß so deutlich gesagt werden, um die großen Anstrengungen der Koalition auf diesem Gebiet zu verdeutlichen. Gegenüber den an sich berechtigten Wünschen der Betroffenen noch einer noch stärkeren Erhöhung soll hiermit erklärt werden, daß angesichts einer solchen Steigerungsrate die Abwägung gegenüber anderen Interessen und Ansprüchen nicht automatisch bei deren Vertretern zur Zurückstellung der subjektiv ebenso berechtigten Erwartungen führt —, die alte Prioritätenfrage also, die für mein Verständnis allerdings noch nicht befriedigend beantwortet ist!
    Die Gesetzesvorlage der Bundesregierung enthält aber auch eine Reihe struktureller Verbesserungsvorschläge, über die wir nicht hier, sondern in den
    Ausschüssen einzeln beraten werden. Die herausragenden Neuerungen bestehen in der Wiedereinführung eines Darlehnsanteils an der Förderung sowie in der Umstellung auf das Stufenprinzip.
    Meine Fraktion akzeptiert mehrheitlich die von der Regierung für die Darlehnsförderung dargelegte Begründung, daß es einerseits gerecht erscheine, daß ein Teil der durch Ausbildungsförderung der Gesellschaft entstehenden Belastungen wiederum von denen übernommen werden sollte, die daraus persönlich Nutzen ziehen, und daß darüber hinaus auf diese Weise eine Ausweitung auf weitere Gruppen und eine weitere Verbesserung der ProKopf-Leistungen möglich und vertretbar würden. Über die Modalitäten im einzelnen müssen wir also im Ausschuß noch sprechen. Die Umstellung auf das Stufenprinzip entspricht der Konstruktion des Bildungsgesamtplans und sollte allein schon deshalb realisiert werden.
    Lassen Sie mich abschließend fünf Punkte nennen, mit denen wir uns besonders zu befassen haben werden.
    1. Übernahme der Kosten für Praktika und Examensarbeiten als besondere bzw. außergewöhnliche Aufwendungen.
    2. Förderung der Studenten des zweiten Bildungsweges. Von diesen wird insbesondere das Verfahren der sogenannten Anhörung der Eltern als problematisch empfunden.
    3. Die spezielle Problematik der Förderung des Diplomstudiums im Anschluß an Lehramtsprüfungen.
    4. Die Anrechnung der Waisenrente.
    5. Die Veranschlagung eines veränderten Wohngeldanteils im Bedarfssatz.
    Meine Damen und Herren, die FDP-Fraktion unterstützt die Auffassung der Bundesregierung, daß durch eine sehr zügige Beratung in der neuen oder erneuerten Konzentration noch vor der Sommerpause die Verabschiedung dieses Gesetzes gesichert werden sollte, damit die Betroffenen zum frühestmöglichen Zeitpunkt in den Genuß der angestrebten Verbesserungen kommen können.

    (Beifall bei der FDP.)