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ID0710304200

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    6. Schröder: 1
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    Deutscher Bundestag 103. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 Inhalt: Amtliche Mitteilung . . . . 6843 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1974 (Haushaltsgesetz 1974) (Drucksachen 7/1100, 7/1504); Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses; in Verbindung mit Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache 7/1918); in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 7/1933); in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 7/1937) — Fortsetzung der zweiten Beratung — Grobecker (SPD) . . . . 6843 C, 6873 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 6844 C Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . . 6849 B Dr. von Bülow (SPD) 6855 C Hoppe (FDP) . . . . . 6860 D, 6877 A Dr. Sprung (CDU/CSU) 6864 A Blank (SPD) 6867 C Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . 6869 C Wohlrabe (CDU/CSU) 6874 D Carstens (Emstek) (CDU/CSU) . . 6876 D Haushaltsgesetz 1974 (Drucksachen 7/1938, 7/2026, 7/2027) Dr. Althammer (CDU/CSU) 6877 D, 6878 A, 6878 B Dr. von Bülow (SPD) . . . . . . 6878 B Sammelübersichten 19 und 20 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 7/2055, 7/2087) . . . . . 6878 D Bericht und Antrag des Innenausschusses zu dem Bericht der Wahlkreiskommission für die 7. Wahlperiode des Deutschen Bundestages zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung betr. Bundestagswahlrecht (Drucksachen 7/1379, 7/867, 7/2063) Berger (CDU/CSU) . . . . . . . 6879 A Wittmann (Straubing) (SPD) . . . 6880 C Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . . 6882 B Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . . . . 6884 A Entwurf eines Gesetzes der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP zur Änderung des Gesetzes über die politischen Parteien (Parteiengesetz) (Drucksache 7/1878), Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache 7/2082), Bericht und Antrag des Innenausschusses (Drucksache 7/2081) — Zweite und dritte Beratung — 6884 D II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes (Drucksache 7/1490), Bericht und Antrag des Innenausschusses (Drucksache 7/2040) — Zweite und dritte Beratung — 6885 A Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 7/2098) in Verbindung mit Entwurf eines Zweiten Gesetzes des Bundesrates zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 7/2099) — Erste Beratung — Vogelsang (SPD) 6885 C Dr. Fuchs (CDU/CSU) . . . . 6886 B Möllemann (FDP) . . . 6887 D Entwurf eines Sechsten Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (Sechstes Anpassungsgesetz) (Drucksache 7/2121) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . 6888 D Entwurf eines Dritten Gesetzes des Bundesrates zur Änderung mietpreisrechtlicher Vorschriften in der kreisfreien Stadt München und im Landkreis München sowie in der Freien und Hansestadt Hamburg (Drucksache 7/2069) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 25. März 1972 zur Änderung des Einheits-Übereinkommens von 1961 über Suchtstoffe (Drucksache 7/2071) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes der Abg. Müller (Remscheid), Frau Schroeder (Detmold), Frau Stommel, Dr. Götz, Frau Hürland, Burger und der Fraktion der CDU/CSU zur Verlängerung des Gesetzes zur Förderung sozialer Hilfsdienste (Drucksache 7/2085) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes über die weitere Sicherung des Einsatzes von Gemeinschaftskohle in der Elektrizitätswirtschaft (Drittes Verstromungsgesetz) (Drucksache 7/1991) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Internationalen Schiffsvermessungs-Übereinkommen vom 23. Juni 1969 (Drucksache 7/2054) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes über die Agrarberichterstattung (Agrarberichterstattungsgesetz) (Drucksache 7/1990) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1974 (ERP- Wirtschaftsplangesetz 1974) (Drucksache 7/1979) — Erste Beratung — . . . . 6889 C Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Entwicklungshilfe-Steuergesetzes (Drucksache 7/2094) — Erste Beratung — Schedl (CDU/CSU) 6889 D Huonker (SPD) . . . . . . . 6890 B Opitz (FDP) 6891 B Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 6891 C Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Ekkehart Balnus, Emmerich, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1952) in Verbindung mit Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Helmuth Manne, Frankfurt, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1953) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Hans Russ, Siegburg, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1954) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Hans Basekow, Siegen, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1955) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Dr. Klaus Schmiemann, Köln, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1956) Dr. Stark (Nürtingen) (CDU/CSU) . . 6892 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Forschung und Technologie und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abg. Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Schröder (Lüneburg), Frau Dr. Walz, Weber (Heidelberg) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Rationalisierung, Kosten- und Erfolgskontrolle im Bundesministe- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 III rium für Forschung und Technologie (Drucksachen 7/865, 7/1904) 6893 A Bericht und Antrag des Ausschusses für Forschung und Technologie und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abg. Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Schröder (Lüneburg), Frau Dr. Walz, Weber (Heidelberg) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Förderung der „Technologischen Forschung und Entwicklung" im Bundesministerium für Forschung und Technologie (Drucksachen 7/890, 7/1972) 6893 B Zur Geschäftsordnung Leicht (CDU/CSU) 6893 C von Hassel, Vizepräsident . . . 6893 D Schulte (Unna) (SPD) 6894 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 6/74 — Besondere Zollsätze gegenüber Finnland — EGKS) und zu der Verordnung zur Änderung des Deutschen TeilZolltarifs (Nr. 7/74 — Zollkontingente für Walzdraht usw. —) (Drucksachen 7/1969, 7/1970, 7/2084) 6894 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft zu den zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlägen der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für bestimmte raffinierte Erdölerzeugnisse eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Polypropylen der Tarifstelle 39.02 C IV des Gemeinsamen Zolltarifs eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung der Gemeinschaftszollkontingente für Acryl-Spinnfasern und Garne aus AcrylSpinnfasern der Tarifstellen ex 56.04 A und ex 56.05 A des Gemeinsamen Zolltarifs eine Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung einer Genehmigungspflicht für die Einfuhr von Tonbandgeräten nach Italien mit Herkunft aus Taiwan (Drucksachen 7/1745, 7/1994, 7/1771, 7/2083) . . 6894 C Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Durchführung einer Erhebung über die Verdienste der ständig in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeiter (Drucksachen 7/1708, 7/2086) 6894 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1974 (Haushaltsgesetz 1974) (Drucksachen 7/1100, 7/1504, 7/1911 bis 7/1938, 7/2027) — Dritte Beratung — Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 6895 A Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) . 6902 A Kirst (FDP) . . . . . . . . . . 6906 D Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . 6911 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . 6911 D Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . . 6913 B Wolfram (SPD) . . . . . . . . 6913 C Damm (CDU/CSU) . . . . . . . 6914 A Würtz (SPD) . . . . . . . . . 6915 C Entwurf eines Zweiten Gesetzes über den Kündigungsschutz für Mietverhältnisse über Wohnraum (Drucksache 7/2011) — Erste Beratung — Dr. Vogel, Bundesminister (BMJ) . 6916 B Gnädinger (SPD) 6917 A Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) 6917 D Kleinert (FDP) . . . . . . . . 6919 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 6920 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6921* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 6843 103. Sitzung Bonn, den 22. Mai 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Aigner * 22. 5. Dr. Artzinger * 22. 5. Bahr 22. 5. Batz 22. 5. Dr. Becher (Pullach) 22. 5. von Bockelberg 22. 5. Brandt 6. 6. Dr. Dregger 22. 5. Dr. Erhard 22. 5. Ferrang 22. 5. Dr. Freiwald 22. 5. Gewandt 19. 6. Dr. Gölter *** 22. 5. Dr. Gradl 10. 6. Groß 22. 5. Dr. Haenschke 31. 5. Härzschel * 23. 5. Handlos 22. 5. Jäger (Wangen) 1. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 22. 5. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Klepsch *** 22. 5. Freiherr von Kühlmann-Stumm 22. 5. Lagershausen 22. 5. Lampersbach 22. 5. Lemmrich *** 22. 5. Dr. Lenz (Bergstraße) 22. 5. Lenzer *** 22. 5. Logemann 22. 5. Dr. Lohmar 22. 6. Lücker * 26. 5. Memmel * 22. 5. Mursch (Soltau-Harburg) * 22. 5. Dr. Narjes 22. 5. Pawelczyk *** 22. 5. Dr. Probst 22. 5. Richter *** 22.5. Schlaga *** 22. 5. Schmidt (Kempten) *** 22. 5. Schröder (Wilhelminenhof) 22. 5. Dr. Schwencke *** 22. 5. Dr. Schwörer * 22. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 24.5. Dr. Starke (Franken) 23. 5. Vogel (Ennepetal) 22. 5. Walkhoff * 22. 5. Frau Dr. Walz * 22. 5. Wienand 22. 5. Dr. Wörner 22. 5. Zeyer 8.6.
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    Rede von Bertram Blank


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Daß es dem Staat und den öffentlichen Händen insgesamt so glänzend gehen soll, wenn Preise marschieren, vermag ich eigentlich nicht einzusehen. Ich habe es in meiner früheren Tätigkeit immer stark bedauert, wenn etwa Baupreise in die Höhe gegangen sind und sich dann herausstellte, daß die Einnahmen weniger Leistungen ermöglichten. Also, so ganz ist der Staat sicherlich nicht der Inflationsgewinnler, wie Sie, Herr Sprung, es dargestellt haben.
    Und dann noch ein anderes. Sie haben hier ein 1 finsteres Bild gezeichnet, ein finsteres Bild der Unsolidität usw.

    (Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Wie es die Bundesbank darstellt! — Abg. Schröder [Lüneburg] : Sie als früherer CDU-Mann müßten es doch wissen!)

    — Ach hören Sie doch mit dem — — Entschuldigung, sonst bekomme ich hier Ärger. Aber es ist trotzdem so gemeint.
    Sie haben hier ein Bild gemalt, das jeden Sparer völlig verschrecken müßte. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Diskussion. Wenn Sie sich immer wieder über die Bildung und Anheizung von Inflationsmentalität beschwert haben, Herr Sprung, dann haben Sie es durch diese Rede, wenn sie ernst genommen würde, kräftig getan.

    (Beifall bei der SPD.)

    Nun zurück zu den eigentlichen Problemen, die Sie im Anfang angesprochen haben, nämlich die Ausgabenwirtschaft — oder: die Schuldenwirtschaft des Bundes —, wenn man es einmal so pauschal bezeichnen kann. Sie wissen sicherlich ebenso wie ich, daß ursprünglich nur eine Nettokreditaufnahme von 2 335 Millionen DM vorgesehen war. Demgegenüber sind allerdings 6,8 Milliarden DM ein ganz beachtlicher, stolzer Betrag. Sie haben allerdings übersehen — oder jedenfalls nicht ausgeführt; ich ergänze Sie gerne darin —, daß in diesem ursprünglichen Betrag von 2,3 Milliarden DM bereits 1,6 Mil-



    Blank
    liarden Umbuchungen stecken, die sogenannten Seitenfinanzierungen oder Schattenhaushalte, wenn man es etwas weniger freundlich bezeichnet. Das heißt, diese Dinge sind dorthin gekommen, wohin sie unter anderem auch Ihre Fraktion immer gefordert hat, und das sollten wir freudig zur Kenntnis nehmen.
    Im übrigen war jedem Kenner der Materie und jedenfalls den Haushaltsleuten im Herbst bereits bewußt, daß sich dieser Betrag von 2,3 Milliarden erhöhen würde. Damals standen bereits die Überlegungen und die Wünsche der Bundesländer ins Haus, wonach eine für sie günstigere Aufteilung des Steueraufkommens erfolgen sollte. Gegenüber der früheren Rechtslage sind das 2 v. H. mehr oder in absoluten Zahlen 1,1 Milliarden zugunsten der Länder und nochmals Finanzzuweisungen an die Finanzschwachen in Höhe von 825 Millionen. Diese rund 2 Milliarden kann der Bund das war jedenfalls die Auffassung des Haushaltsausschusses, und da ist auch nicht viel polemisiert worden — nur durch eine höhere Kreditaufnahme aufbringen.
    Im übrigen muß man bei diesem Punkt einmal auf folgendes hinweisen. Wenn Sie eben gesagt haben, es sei gefährlich, eine derart hohe Nettokreditaufnahme zu machen, dann verstehe ich nicht ganz, wie Ihre Freunde zum gleichen Zeitpunkt dafür sorgen möchten, wenn wir sie nur ließen, die Nettokreditaufnahme noch kräftiger zu erhöhen, nämlich durch entsprechende Einnahmeausfälle. Ich denke an die vorgezogenen Steuerminderungen. Dann würde sich das Bild allerdings schwierig darstellen, so schwierig, wie das in 1975 zu bewältigen ist, und zwar bereits in 1974. Ob das sinnvoll ist — da stimme ich mit Ihnen überein, Herr Sprung —, das kann man jedenfalls in 1974 nicht so sagen.
    Nun zurück zur Nettokreditaufnahme. Diese 2 Milliarden, die zusätzlich aufzubringen waren, haben sich allerdings nur mit 1,4 Milliarden ausgewirkt, weil 600 Millionen für das Konjunktursonderprogramm aus Auflösungen von Rücklagen der Steuermehreinnahmen 1973 gedeckt werden konnten. Zu den verbleibenden 1,4 Milliarden, die dann unter dem Strich da sind, kommt eine weitere Erhöhung der Nettokreditaufnahme von 2 Milliarden. In dieser Höhe das war zur Zeit der Beratungen, und ich glaube, es wäre verfrüht, davon abzugehen
    - sind unseres Erachtens möglicherweise auch
    Ihres Erachtens — Steuermindereinnahmen zu erwarten. Im übrigen verweise ich auf das Votum des Finanzplanungsrates vom 25. März 1974; sicherlich Ihnen bekannt. Er hat, entgegen den Vorstellungen, die Sie entwickelt haben, empfohlen, den Haushalt so zu fahren, wie er nach den Beratungen im Haushaltsausschuß aufgestellt worden ist. Aus diesen Gründen scheint die Nettokreditaufnahme in Höhe von 7,64 Milliarden DM vertretbar und gemessen an der derzeitigen Situation auch geboten. Allerdings
    — sie verwiesen auf Herrn Staatssekretär Haehser
    - ist es denkbar, daß sich die Einnahmeentwicklung
    im Verlauf dieses Jahres günstiger darstellen wird als bei den Beratungen noch unterstellt. Es ist möglich, daß die Nettokreditaufnahme deshalb nicht in vollem Umfang kassenmäßig erforderlich ist, daß sie realisiert werden muß. Ich vermute allerdings —
    und da gibt es auch einige Hinweise —, daß von der Gesamtneuverschuldung von 18 Milliarden — so habe ich es im Sinn, nicht von 21 Milliarden — —

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    — Die Bundesbank verfügt da offenbar über andere Unterlagen. Aber sei's drum! Es geht um 18 bis 20 Milliarden. Sie wissen, daß die gemeindlichen Kreditaufnahmen zur Zeit, sowohl als diese Überlegungen angestellt wurden, als auch als der Bericht der Bundesbank gemacht worden ist, noch gar nicht da waren. Viele Gemeinden verabschieden ihre Haushalte relativ spät, so daß die neuesten Zahlen bei der großen Zahl von Gemeinden nicht immer greifbar sind. Es sind also 18 bis 20 Milliarden.
    Es ist zu vermuten, daß diese Gesamtnettokreditaufnahme in Bund, Ländern und Gemeinden nicht ganz erforderlich ist. Ich fürchte allerdings, daß nach dem Anwachsen der gemeindlichen Steuermittel, die wir bereits in den vergangenen zwei, drei Jahren zu beobachten hatten, die Gemeinden stärker daran profitieren werden als der Bund. Die Verkürzung wird sich also eher auf dem Sektor der gemeindlichen Verschuldung günstig bemerkbar machen als auf der Seite des Bundes. Das spricht aber gegen Ihren flammenden Protest gegen die Nettokreditaufnahme des Bundes, wie sie einräumen werden.
    Im übrigen meine ich, daß man diese Chancen und die Tatsache, daß man auch andere Mittel, nämlich die Buchkredite in Anspruch nehmen kann, und das in einem ganz erheblichen Umfang —

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    — Nein, das kann noch weiter geschehen. Da sind noch durchaus Möglichkeiten darin. Ich möchte jedenfalls meinen — darüber könnten wir uns wahrscheinlich einigen, Herr Sprung —, daß dem Bundesfinanzminister anzuraten ist, solange und in dem Umfang, wie es möglich ist, so zu verfahren, und zwar weniger deshalb, weil es etwa Schwierigkeiten gäbe, an die entsprechenden Mittel auf dem Kreditmarkt heranzukommen, sondern weil sie einfach sehr teuer sind. Ich meine, wir sollten aus haushaltspolitischen Erwägungen dem Bund diese Kosten möglichst ersparen.
    Ich möchte aber in dem Zusammenhang doch noch einmal auf die Beseitigung der sogenannten Seitenfinanzierung oder der Schattenhaushalte eingehen; sie haben ja die Debatten in den vergangenen Jahren immer wieder bestimmt. Dabei ist offenbar übersehen worden, daß das eine Angelegenheil ist, die fast schon eine ehrwürdige Tradition hat Nämlich bereits seit 1955 hat die Offa nach dem damaligen Verkehrsfinanzierungsgesetz im Auftrage des Bundes wegen der scheinbar flexibleren Finanzierungsmöglichkeiten Kreditmarktmittel zum Bat von Bundesfernstraßen und Bundesautobahnen aufgenommen. Später sind dann die Wasserstraßenbaumaßnahmen und die Krankenhausfinanzierunger hinzugekommen. Diese Handhabung — das ist da eigentliche Problem — ist an sich haushaltsrechtlich durchaus akzeptabel und legal und wurde dementsprechend auch von den Parlamenten seit 1955



    Blank
    immer wieder gebilligt. Trotzdem begrüßen wir es — ich glaube, der gesamte Haushaltsausschuß tut es —, daß die Bundesregierung nach dem Anfang über die Medaillen im letzten Jahr nun den größeren Bereich aufgenommen hat und daß in den Einzelplänen finanziert wird, in denen es richtigerweise und wegen der Haushaltsklarheit geschehen sollte. Ich hoffe, daß die Bundesregierung auch künftig auf dem nunmehr mutig beschrittenen Pfad haushaltsrechtlicher Tugend wandeln wird, auch dann, wenn — das kann ja passieren — es einmal schwerfallen sollte. Aber es ist nun einmal so: Nur in der Stunde der Versuchung kann sich die Tugend bewähren.
    Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang der Behandlung von Einzelplan 32 noch folgende Bemerkung. Sie wissen ja, daß die Schulden des Bundes von einer fachlich weisungsfreien Bundesbehörde, nämlich der Bundesschuldenverwaltung, verwaltet werden. Das Kontrollorgan dieser Behörde ist ein Gremium, das unter dem Vorsitz des Präsidenten des Bundesrechnungshofs mit parlamentarischen Vertretern des Bundes und Ländervertretern seine ihm kraft Gesetzes zugewiesenen Aufgaben wahrnimmt. Die Bundesschuldenverwaltung — das ist ein Punkt, den man im Auge haben sollte — bietet den Gläubigern des Bundes, insbesondere den langfristigen Gläubigern, dafür Gewähr, daß ihre verbrieften und nicht verbrieften Forderungen unbeschadet politischer Implikationen ausschließlich nach Recht und Gesetz verwaltet werden. Ich stelle fest — obwohl man das auch nicht überbewerten sollte —, daß der Kredit des Bundes auch auf dieser Regelung, auf dieser übrigens althergebrachten und schon fast 150 Jahre alten Regelung beruht.
    An diesem Ort möchte ich dem langjährigen Präsidenten dieser Behörde, Herrn Dr. Ernst, der kurz vor dem Übertritt in den wohlverdienten Ruhestand steht, aber auch seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein herzliches Dankeschön ausrichten, insbesondere auch dafür, daß sie sich — das erfreut den Haushaltsmann außerordentlich —, was die Personalgestaltung angeht, immer sehr zurückhaltend verhalten haben.
    In dem Zusammenhang möchte ich Ihnen, Herr Bundesfinanzminister, folgendes mit auf den Weg geben: Sie werden in Ihrem Ministerium Verwaltungsvorlagen auf Referenten- oder Abteilungsleiterebene über einen Gesetzentwurf vorfinden, der mit der fachlichen Weisungsfreiheit dieser Institution ein Ende machen will. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit deshalb darauf lenken, weil ich es als Praktiker nicht für sinnvoll halte, der reinen Lehre einer lückenlosen Ministerverantwortlichkeit die fachliche Autonomie einer Institution zu opfern, die seit dem Bestehen der Bundesrepublik Deutschland, also seit fast 25 Jahren, das Vertrauen der Bürger gehabt und verdient hat.
    Ich meine, man sollte das überdenken. Vielleicht schauen Sie einmal hinein und überlegen sich insbesondere, was praktisch dabei für Sie herauskommt. Ich glaube nämlich: nicht sehr viel.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Schröder (Lüneburg).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Horst Schröder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich muß zunächst einmal noch auf die Ausführungen des neuen Bundesfinanzministers Apel zurückkommen, obwohl ich gestehen muß, daß ich von einem Bundesminister selten eine so unbeschwerte und von Sachverstand wenig getrübte Rede gehört habe wie die hier heute morgen.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Widerspruch bei der SPD.)

    Das sollte nicht einmal ein Vorwurf gegen den neuen Finanzminister sein; denn wir haben das von ihm gar nicht erwartet. Aber er hätte sicher besser getan, sich entweder vorher zu informieren oder aber hier zu schweigen.
    In bezug auf das Problem der Minderausgaben — Sie meinten, den Antrag der CDU/CSU-Fraktion mit profunder Sachkenntnis aus den Angeln heben zu können — muß ich einige Punkte richtigstellen. Ich kann das um so mehr, als Ihnen Ihr durch Sachkenntnis ausgezeichneter Parlamentarischer Staatssekretär Haehser bestätigen kann, daß ich selber kein ausgesprochener Freund der Minderausgaben bin. Aber, Herr Apel, Sie haben erstens offensichtlich nicht gewußt oder verschwiegen, daß im Entwurf Ihrer Bundesregierung selber eine Minderausgabe von 1,5 Milliarden DM vorgesehen war. Was dem einen recht ist, soll offensichtlich auf einmal den anderen nicht billig sein.

    (Zuruf des Abg. Leicht.)

    Sie haben hier zum zweiten verschwiegen, daß diese Minderausgabe nicht aus der hohlen Hand gekommen ist,

    (Zuruf des Abg. Dr. von Bülow)

    sondern Sie haben systematisch in den zurückliegenden Haushaltsjahren eine Vielzahl von — Herr Bülow, ich wage sogar zu behaupten: offensichtlich häufig bewußten — Fehleinschätzungen in den Bundeshaushalt eingebracht. Ich darf hier noch einmal die drei gröbsten Fehlschätzungen aus dem Haushaltsjahr 1973 in Ihr Gedächtnis zurückrufen. Bei den Sparprämien haben wir eine Minderausgabe von sage und schreibe 1,6 Millionen DM zu verzeichnen gehabt. Bei den Personalverstärkungsmitteln waren es allein 800 Millionen DM. Bei den Hochschulbauten, die Sie, Herr Kollege Hoppe, erwähnen zu müssen glaubten, haben wir im vergangenen Haushaltsjahr eine Minderausgabe von allein 378 Millionen DM gehabt.
    Wie gesagt: Unabhängig davon, ob dies bewußte oder unbewußte Fehleinschätzungen waren, es läßt sich einfach nicht von der Hand weisen, daß Minderausgaben in dieser Größenordnung vorgekommen sind. Von daher hat dieser Antrag durchaus seine haushaltspolitische und haushaltsrechtliche Berechtigung.
    Herr Minister Apel, Sie haben schließlich gesagt: „Wolltet ihr denn nicht dieses und jenes, was gegen Ende des Jahres in Höhe von 4,5 Milliarden
    6870 Deutscher Bundestag --- 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974
    Schröder (Lüneburg)

    DM an zusätzlichen Ausgaben getätigt wurde?" Ja, wenn Sie so sehr von der Notwendigkeit und Richtigkeit dieser Ausgaben überzeugt gewesen sind, dann frage ich Sie: Warum haben Sie diese Ausgaben dann nicht schon in den Entwurf des Haushaltsplans eingestellt, oder warum haben Sie dann nicht eine termingerechte Vorlage an den Haushaltsausschuß gegeben?

    (Zuruf des Abg. Leicht.)

    Nein, meine Damen und Herren, wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, daß man hier ganz offensichtlich, Herr Kollege von Bülow, das Recht des Haushaltsausschusses und damit des Bundestages beschneiden wollte. Als Argumente gegen den Antrag der CDU/CSU reichen diese Behauptungen wahrlich nicht aus.
    Ich wollte hier ein anderes Problem ansprechen, das Herr Kollege von Bülow bereits behandelt hat, allerdings in einer nicht sehr überzeugenden und fundierten Weise. Die Sparsamkeit soll ja nach den Aussagen des neuen Bundeskanzlers offensichtlich nicht nur das Gebot der Stunde, sondern geradezu die Leitmaxime dieser neuen Bundesregierung sein. Vorsichtig, wie es sonst gar nicht seine Art ist, datiert der neue Bundeskanzler allerdings den Beginn der Sparsamkeit auf das Haushaltsjahr 1975, wohl wissend, Herr Kollege von Bülow, daß der Haushalt des Jahres 1974 diesem Anspruch in keiner, aber auch in gar keiner Weise Genüge tut.

    (Abg. Dr. von Bülow: Das sagen Sie!)

    Ganz anders äußerte sich jedoch der neue Finanzminister. In profunder Kenntnis der Materie liegt für ihn — so ist einem Interview der „Welt am Sonntag" vom 19. Mai zu entnehmen — das Konzept der Sparsamkeit bereits mit dem Haushalt 1974 vor. Wenn dies ernsthaft die Auffassung des neuen Bundesfinanzministers sein sollte, hat die deutsche Öffentlichkeit allerdings herzlich wenig zu erwarten;

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    denn gerade der Haushalt 1974 führt die Ausgabenpolitik der Verschwendung in wesentlichen Bereichen, die das Kennzeichen der Regierung Brandt/ Scheel gewesen ist, zu einem neuen Höhepunkt,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    und zwar in Bereichen, wo man es selber unmittelbar in der Hand hat, ob und in welchem Ausmaß Haushaltsausgaben ausgeweitet werden.
    Herr Kollege Gallus!