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ID0710302400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 103. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 Inhalt: Amtliche Mitteilung . . . . 6843 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1974 (Haushaltsgesetz 1974) (Drucksachen 7/1100, 7/1504); Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses; in Verbindung mit Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache 7/1918); in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 7/1933); in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 7/1937) — Fortsetzung der zweiten Beratung — Grobecker (SPD) . . . . 6843 C, 6873 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 6844 C Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . . 6849 B Dr. von Bülow (SPD) 6855 C Hoppe (FDP) . . . . . 6860 D, 6877 A Dr. Sprung (CDU/CSU) 6864 A Blank (SPD) 6867 C Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . 6869 C Wohlrabe (CDU/CSU) 6874 D Carstens (Emstek) (CDU/CSU) . . 6876 D Haushaltsgesetz 1974 (Drucksachen 7/1938, 7/2026, 7/2027) Dr. Althammer (CDU/CSU) 6877 D, 6878 A, 6878 B Dr. von Bülow (SPD) . . . . . . 6878 B Sammelübersichten 19 und 20 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 7/2055, 7/2087) . . . . . 6878 D Bericht und Antrag des Innenausschusses zu dem Bericht der Wahlkreiskommission für die 7. Wahlperiode des Deutschen Bundestages zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung betr. Bundestagswahlrecht (Drucksachen 7/1379, 7/867, 7/2063) Berger (CDU/CSU) . . . . . . . 6879 A Wittmann (Straubing) (SPD) . . . 6880 C Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . . 6882 B Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . . . . 6884 A Entwurf eines Gesetzes der Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP zur Änderung des Gesetzes über die politischen Parteien (Parteiengesetz) (Drucksache 7/1878), Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache 7/2082), Bericht und Antrag des Innenausschusses (Drucksache 7/2081) — Zweite und dritte Beratung — 6884 D II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Personenstandsgesetzes (Drucksache 7/1490), Bericht und Antrag des Innenausschusses (Drucksache 7/2040) — Zweite und dritte Beratung — 6885 A Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 7/2098) in Verbindung mit Entwurf eines Zweiten Gesetzes des Bundesrates zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 7/2099) — Erste Beratung — Vogelsang (SPD) 6885 C Dr. Fuchs (CDU/CSU) . . . . 6886 B Möllemann (FDP) . . . 6887 D Entwurf eines Sechsten Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (Sechstes Anpassungsgesetz) (Drucksache 7/2121) — Erste Beratung — . . . . . . . . . . . 6888 D Entwurf eines Dritten Gesetzes des Bundesrates zur Änderung mietpreisrechtlicher Vorschriften in der kreisfreien Stadt München und im Landkreis München sowie in der Freien und Hansestadt Hamburg (Drucksache 7/2069) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 25. März 1972 zur Änderung des Einheits-Übereinkommens von 1961 über Suchtstoffe (Drucksache 7/2071) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes der Abg. Müller (Remscheid), Frau Schroeder (Detmold), Frau Stommel, Dr. Götz, Frau Hürland, Burger und der Fraktion der CDU/CSU zur Verlängerung des Gesetzes zur Förderung sozialer Hilfsdienste (Drucksache 7/2085) — Erste Beratung — 6889 A Entwurf eines Gesetzes über die weitere Sicherung des Einsatzes von Gemeinschaftskohle in der Elektrizitätswirtschaft (Drittes Verstromungsgesetz) (Drucksache 7/1991) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Internationalen Schiffsvermessungs-Übereinkommen vom 23. Juni 1969 (Drucksache 7/2054) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes über die Agrarberichterstattung (Agrarberichterstattungsgesetz) (Drucksache 7/1990) — Erste Beratung — 6889 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1974 (ERP- Wirtschaftsplangesetz 1974) (Drucksache 7/1979) — Erste Beratung — . . . . 6889 C Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Entwicklungshilfe-Steuergesetzes (Drucksache 7/2094) — Erste Beratung — Schedl (CDU/CSU) 6889 D Huonker (SPD) . . . . . . . 6890 B Opitz (FDP) 6891 B Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 6891 C Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Ekkehart Balnus, Emmerich, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1952) in Verbindung mit Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Helmuth Manne, Frankfurt, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1953) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Hans Russ, Siegburg, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1954) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Hans Basekow, Siegen, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1955) und Antrag des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung über den Wahleinspruch des Dr. Klaus Schmiemann, Köln, gegen die Gültigkeit der Wahl zum 7. Deutschen Bundestag vom 19. November 1972 (Drucksache 7/1956) Dr. Stark (Nürtingen) (CDU/CSU) . . 6892 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Forschung und Technologie und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abg. Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Schröder (Lüneburg), Frau Dr. Walz, Weber (Heidelberg) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Rationalisierung, Kosten- und Erfolgskontrolle im Bundesministe- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 III rium für Forschung und Technologie (Drucksachen 7/865, 7/1904) 6893 A Bericht und Antrag des Ausschusses für Forschung und Technologie und für das Post- und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abg. Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Schröder (Lüneburg), Frau Dr. Walz, Weber (Heidelberg) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Förderung der „Technologischen Forschung und Entwicklung" im Bundesministerium für Forschung und Technologie (Drucksachen 7/890, 7/1972) 6893 B Zur Geschäftsordnung Leicht (CDU/CSU) 6893 C von Hassel, Vizepräsident . . . 6893 D Schulte (Unna) (SPD) 6894 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 6/74 — Besondere Zollsätze gegenüber Finnland — EGKS) und zu der Verordnung zur Änderung des Deutschen TeilZolltarifs (Nr. 7/74 — Zollkontingente für Walzdraht usw. —) (Drucksachen 7/1969, 7/1970, 7/2084) 6894 B Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft zu den zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlägen der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung von Gemeinschaftszollkontingenten für bestimmte raffinierte Erdölerzeugnisse eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontingents für Polypropylen der Tarifstelle 39.02 C IV des Gemeinsamen Zolltarifs eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung, Aufteilung und Verwaltung der Gemeinschaftszollkontingente für Acryl-Spinnfasern und Garne aus AcrylSpinnfasern der Tarifstellen ex 56.04 A und ex 56.05 A des Gemeinsamen Zolltarifs eine Verordnung (EWG) des Rates zur Einführung einer Genehmigungspflicht für die Einfuhr von Tonbandgeräten nach Italien mit Herkunft aus Taiwan (Drucksachen 7/1745, 7/1994, 7/1771, 7/2083) . . 6894 C Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Durchführung einer Erhebung über die Verdienste der ständig in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeiter (Drucksachen 7/1708, 7/2086) 6894 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1974 (Haushaltsgesetz 1974) (Drucksachen 7/1100, 7/1504, 7/1911 bis 7/1938, 7/2027) — Dritte Beratung — Leicht (CDU/CSU) . . . . . . . 6895 A Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) . 6902 A Kirst (FDP) . . . . . . . . . . 6906 D Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . 6911 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . 6911 D Dr. Burgbacher (CDU/CSU) . . . . 6913 B Wolfram (SPD) . . . . . . . . 6913 C Damm (CDU/CSU) . . . . . . . 6914 A Würtz (SPD) . . . . . . . . . 6915 C Entwurf eines Zweiten Gesetzes über den Kündigungsschutz für Mietverhältnisse über Wohnraum (Drucksache 7/2011) — Erste Beratung — Dr. Vogel, Bundesminister (BMJ) . 6916 B Gnädinger (SPD) 6917 A Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) 6917 D Kleinert (FDP) . . . . . . . . 6919 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 6920 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6921* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 103. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. Mai 1974 6843 103. Sitzung Bonn, den 22. Mai 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Aigner * 22. 5. Dr. Artzinger * 22. 5. Bahr 22. 5. Batz 22. 5. Dr. Becher (Pullach) 22. 5. von Bockelberg 22. 5. Brandt 6. 6. Dr. Dregger 22. 5. Dr. Erhard 22. 5. Ferrang 22. 5. Dr. Freiwald 22. 5. Gewandt 19. 6. Dr. Gölter *** 22. 5. Dr. Gradl 10. 6. Groß 22. 5. Dr. Haenschke 31. 5. Härzschel * 23. 5. Handlos 22. 5. Jäger (Wangen) 1. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 22. 5. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Klepsch *** 22. 5. Freiherr von Kühlmann-Stumm 22. 5. Lagershausen 22. 5. Lampersbach 22. 5. Lemmrich *** 22. 5. Dr. Lenz (Bergstraße) 22. 5. Lenzer *** 22. 5. Logemann 22. 5. Dr. Lohmar 22. 6. Lücker * 26. 5. Memmel * 22. 5. Mursch (Soltau-Harburg) * 22. 5. Dr. Narjes 22. 5. Pawelczyk *** 22. 5. Dr. Probst 22. 5. Richter *** 22.5. Schlaga *** 22. 5. Schmidt (Kempten) *** 22. 5. Schröder (Wilhelminenhof) 22. 5. Dr. Schwencke *** 22. 5. Dr. Schwörer * 22. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 24.5. Dr. Starke (Franken) 23. 5. Vogel (Ennepetal) 22. 5. Walkhoff * 22. 5. Frau Dr. Walz * 22. 5. Wienand 22. 5. Dr. Wörner 22. 5. Zeyer 8.6.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Apel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Er hilft mir da, sonst müßte ich in die Akten schauen. 2 % also.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Ach, lieber Herr Kollege Althammer, Sie können doch nicht bestreiten, daß wir wirklich eine restriktive Personalpolitik geführt haben, bei der Sie, wenn Sie in den Ministerien Verantwortung hätten
    — ich hoffe, das wird lange nicht der Fall sein —,



    Bundesminister Dr. Apel
    merken würden, daß es hier knirscht und daß wir wirklich sehr viel energischer sind als die Länder. Ich würde mich freuen, wenn es anderswo auch so wäre.

    (Abg. Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein: Wenn Sie hier solche Zahlen in die Diskussion einführen, müssen Sie auch die Vergleichszahlen nennen — Weitere Zurufe.)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auf ein anderes Argument zu sprechen kommen, das mich schon bei den Bemerkungen von Herrn Carstens gestört hat und das bei Ihnen ein wenig angeklungen ist, nämlich auf das Argument, daß es, wenn die Steuerlastquote steige — sie ist nicht in dem Maße gestiegen, wie das einige Institute ausgerechnet haben, aber sie ist gestiegen —, wenn also der Anteil der Steuern am Bruttosozialprodukt von gut 22 oder 23 % auf etwas über 24 °/o ansteige, ein Zeichen für Verbürokratisierung und Sozialisierung sei. Dies ist ja wohl ein merkwürdiges Argument, das Sie, Herr Kollege Althammer, nach meiner Überzeugung, wenn Sie darüber nachdenken, kaum beibehalten können.
    Gehen wir einmal vom Jahre 1975 aus, dann werden wir doch folgende Situation haben: Das Kindergeld — ein hoher Betrag — wird erst einmal voll über die Steuereinnahmen in die öffentlichen Kassen übernommen und dann über die Arbeitsämter an die Begünstigten zurückgegeben. Bisher war das nur zum Teil so; bisher wurde ein wesentlicher Teil der Fürsorge des Staates für die Kinder gleich direkt beim Steuerzahler belassen. Er hat gar nicht erst Steuern bezahlt, sondern erhielt über die Kinderfreibeträge Steuerermäßigung.

    (Abg. Frau Dr. Wex: Wieso? Kindergeld hat er doch auch bekommen!)

    — Aber doch nur in einem sehr viel bescheidenerem Maße, Kollegin Wex. Gut.

    (Abg. Carstens [Emstek] : Das ist aber doch nichts Neues!)

    — Aber nun hören Sie doch einmal zu Ende, damit Sie begreifen, daß Sie hier auf dem falschen Dampfer sitzen; ich will Ihnen doch nur helfen. Aber wenn Sie es nicht wollen, dann hören Sie auch nicht zu. In jedem Falle muß ich Ihnen darstellen, wie es ist.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD.)

    Das ist also die Situation heute: der gut Verdienende hat hohe Kinderfreibeträge, der weniger gut Verdienende hat geringe, wer kein Einkommen hat, erhält überhaupt nichts für seine Kinder — das ist im übrigen Ihre Steuerpolitik gewesen, die wir ändern werden —, und natürlich geht auf diese Weise die Steuer gar nicht erst beim Staat ein, weil sie beim Privaten verbleibt.
    Das wird in Zukunft anders. In Zukunft geht das voll beim Staat ein und wird zurückerstattet, und natürlich, Herr Kollege Dr. Carstens, kann und wird dadurch die Steuerlastquote steigen; rein optisch wird sie steigen. Das leuchtet ja wohl ein, und damit ist der Maßstab „Steuerlastquote" insofern überhaupt keiner. Man muß nämlich dann fragen: Was macht ihr denn mit dem Geld, wenn das Geld auf diese Art und Weise zurückfließt? Dann ist also selbst eine Anhebung der Steuerlastquote auf Grund des neuen Familienausgleichssystems überhaupt kein Beweis für dieses oder jenes, sondern nur ein Beweis dafür, daß hier einiges sozial gerechter geworden ist, und dies wollen wir.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Lieber Herr Kollege Althammer, wenn Sie dieses als sozialistisches System bezeichnen, will ich Sie nicht daran hindern, nur sagt das nichts; das ist eine Überschrift, und ich habe etwas gegen Überschriften in der Politik.

    (Abg. Wohlrabe: Na, na! Und Unterschriften?)

    Ich komme zum letzten Punkt. Sie haben hier auf Bemerkungen in der Presse hinsichtlich der Regierungserklärung hingewiesen und diese Bemerkungen wiedergegeben. Sie haben auf Frau Wieczorek abgehoben. Ich habe mir das auch angesehen, und ich habe festgestellt: in diesem Punkte gibt es frappierende Übereinstimmungen zwischen der Argumentation der CDU/CSU und von Frau Wieczorek.

    (Heiterkeit bei der SPD. — Lachen bei der CDU/CSU. — Abg. Wohlrabe: Ein Komplott!)

    — Ja, das ist so! Frappierende Übereinstimmung insofern, als alle zusammen, die so argumentieren, eines nicht begriffen haben.

    (Abg. Franke [Osnabrück]: Nachher lasten Sie uns den Wehner auch noch an!)

    — Fast hätte ich mir einen Ordnungsruf geholt, aber das wollte ich nicht so gerne.

    (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Franke [Osnabrück]: Ich verziehe ja den Mund nicht!)

    Nun ist es gut. Dieses ist hier kein Kabarett, sondern jetzt lassen Sie mich zur Sache kommen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Demonstrativer Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Franke [Osnabrück]: Aber Sie fangen an damit! Bravo!)

    Ich will das auch begründen. Man lernt, wenn man Volkswirtschaft studiert, zweierlei: daß die Konsumausgaben und die Investitionsausgaben gleich 100 zu setzen sind und daß 110 nicht auszugeben ist. So ist das schlicht und ergreifend, und so gilt das auch für Sie.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD.)

    Wer also über Steuersenkungen die Konsumausgaben fördern will, kann sich nicht auf der anderen Seite über fehlende oder ungenügende Staatsausgaben beschweren. Das geht nicht, das ist unlogisch. So gilt das auch für die Bemerkungen, die hier von einer Parteikollegin von mir gemacht worden sind.

    (Abg. Wohlrabe: Reicht das für Hamburg?)

    Der muß man auch klipp und klar sagen: Die Privatinvestitionen und die staatlichen Investitionen können nur so hoch sein, wie der Staatsverbrauch und der private Verbrauch es zulassen. Hier gibt es



    Bundesminister Dr. Apel
    unübersehbare Wechselwirkungen. Wer bei dem einen mehr will, muß bei dem anderen Einschränkungen akzeptieren, und dies hat die Regierungserklärung in eindeutiger Klarheit deutlich gemacht.

    (Beifall bei der SPD.)

    Dies müssen Sie sich auch alle zusammen hinter die Ohren schreiben lassen. Es ist unsolide, einen anderen Eindruck zu erwecken. Wir werden dafür sorgen, daß Konsum Staat, Konsum privat, Investitionen Staat und Investitionen privat gleich 100 sind und nicht gleich 110.

    (Abg. Dr. Althammer meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

    Bitte, Herr Althammer!


Rede von Dr. Walter Althammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Minister, wird Ihr Herr Bundeskanzler dann auch das SPD-Langzeitprogramm dementsprechend umschreiben?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Apel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Es wäre ja sehr gut gewesen, Herr Althammer, Sie hätten das mal gelesen.

    (Heiterkeit und Zustimmung bei der SPD. — Abg. Dr. Althammer: Habe ich!)

    — Dann hätten Sie bestimmt was gelernt. Da steht nämlich folgendes darin — ich bin stellvertretender Vorsitzender der Kommission gewesen—: wenn wir, was ich für richtig halte, den Anteil der öffentlichen Infrastruktur ausweiten — wir haben das den „öffentlichen Korridor" genannt —, dann müssen wir einfach in der volkswirschaftlichen Gesamtrechnung ehrlich genug sein, daß andere Sektoren zurückgefahren werden, z. B. der Staatsverbrauch, z. B. auch der private Verbrauch, nicht die privaten Investitionen; denn die Regierungserklärung hat ja wohl deutlich gemacht, welchen Stellenwert sie haben. Dieses steht darin, lieber Herr Kollege Althammer. Wenn man das genau liest, ist es quasi ein Lehrbuch für die Finanzpolitik in den nächsten Jahren, damit man merkt, wie es ökonomisch gehen kann, aber wir bleiben nicht verbal. Ich würde Ihnen empfehlen, es noch einmal sehr genau durchzulesen. Wir wollen dann darüber reden. Vielleicht kann ich Ihnen da noch einige Tips geben.

    (Beifall bei der SPD!)

    Lassen Sie mich noch eine letzte Bemerkung machen. Es ist nicht mein Verdienst, wenn ich hier feststellen kann, daß der Haushalt 1974 solide finanziert ist, daß er konjunkturneutral ist, daß er in die ökonomische Landschaft paßt, daß er die Verantwortung der sozialliberalen Koalition für Preisstabilität, aber Sicherung eines hohen Beschäftigungsgrades ausdrückt. Diese Operation ist die erste, die wir zu machen haben. Wir werden nach Pfingsten die zweite machen, wenn wir hier über Steuerreform reden. Dann werden wir in diesem wesentlichen Bereich der Steuer- und der Finanzpolitik einen wesentlichen Schritt weiter sein auf dem Wege zu den Zielen, die wir uns gesteckt haben. Dafür danke ich meinem Vorgänger im Amt. Ich werde mir alle Mühe geben, genauso tüchtig zu sein wie er.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)