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ID0710219400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 102. Sitzung Bonn, Dienstag, den 21. Mai 1974 Inhalt: Amtliche Mitteilung . 6683 A Fortsetzung der Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Arendt, Bundesminister (BMA) . . 6683 B Katzer (CDU/CSU) . . 6688 C Rohde, Bundesminister (BMBW) . 6695 D Strauß (CDU/CSU) 6700 C Dr. Vogel, Bundesminister (BMJ) . 6712 A Dr. Friderichs, Bundesminister (BMWi) 6713 D Dr. Ehrenberg (SPD) 6719 D Kirst (FDP) 6722 B Dr. von Bismarck (CDU/CSU) . . 6726 A Genscher, Bundesminister (AA) . 6731 A Mandatsniederlegung des Abg. Dr. Nölling und Eintritt des Abg. Dr. Arndt (Hamburg) in den Bundestag als Nachfolger . . 6733 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1974 (Haushaltsgesetz 1974) (Drucksachen 7/1100, 7/1504); Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache 7/1911) 6734 A Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache 7/1912) Frau Renger, Präsident 6734 B Wohlrabe (CDU/CSU) 6736 A Dr. Bußmann (SPD) 6737 D Engelhard (FDP) 6739 B Gansel (SPD) 6740 C Collet (SPD) 6742 C Dr. Sperling (SPD) 6744 A Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 7/1913) 6745 B Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 7/1914) Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 6745 C Esters (SPD) 6749 A Schmidt, Bundeskanzler 6749 B Dr. Carstens (Fehmarn) (CDU/CSU) 6752 C Wehner (SPD) . . . . . . . . 6756 B Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . 6757 C Stücklen (CDU/CSU) 6758 C Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 6759 D Namentliche Abstimmung . . . . . . 6760 B II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 102. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 21. Mai 1974 Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksache 7/1915) Picard (CDU/CSU) 6762 A Dr. Bußmann (SPD) 6763 A Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 7/1916) in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksache 7/1936) Möller (Lübeck) (CDU/CSU) . . . 6764 B Walther (SPD) . . . . . . . . 6764 B Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . . 6768 C Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister (BMI) 6771 C Dr. Miltner (CDU/CSU) 6772 D Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 6774 C Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache 7/1917) Simon (SPD) . . . . . . . . . 6775 B Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 7/1919, 7/2047) Röhner (CDU/CSU) 6777 A Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 6778 B Dr. Graff Lambsdorff (FDP) . . . . 6779 C Höcherl (CDU/CSU) 6781 D Dr. Ehrenberg (SPD) 6784 A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksache 7/1920) Röhner (CDU/CSU) 6785 C Löffler (SPD) . . . . 6788 B Gallus (FDP) . . . . . . 6791 D Dr. Ritz (CDU/CSU) 6794 D Ertl, Bundesminister (BML) . . . . 6797 D Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache 7/1921) Krampe (CDU/CSU) . . . . . . 6802 B Grobecker (SPD) . . . . . . . . 6803 D Arendt, Bundesminister (BMA) . . 6805 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksache 7/1922) Ollesch (FDP) 6805 D, 6812 B Dr. Jenninger (CDU/CSU) . . . . 6808 A Müller (Nordenham) (SPD) 6809 C, 6811 D Vehar (CDU/CSU) . . . . . 6810 C Milz (CDU/CSU) 6811 B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache 7/1923) 6812 D Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksache 7/1924) Hauser (Bonn-Bad Godesberg) (CDU/CSU) 6813 A Würtz (SPD) 6815 A Schulte (Unna) (SPD) 6816 B Namentliche Abstimmung . . . . . . 6819 C Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit (Drucksache 7/1925) Kroll-Schlüter (CDU/CSU) . 6816 C Dr. Sperling (SPD) . . . . . . . 6818 B Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 6819 B Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 7/1926) 6820 D Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 7/1927) Blank (SPD) 6821 A Frau Pieser (CDU/CSU) 6822 B Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache 7/1928) Josten (CDU/CSU) 6823 C Esters (SPD) 6824 B Picard (CDU/CSU) 6824 D Dr. Holtz (SPD) 6825 C Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) . . . . 6826 D Hoppe (FDP) 6828 B Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 6826 D, 6829 A Leicht (CDU/CSU) 6830 B Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 6830 C, 6831 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 6831 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksache 7/1929) Simpfendörfer (SPD) . . . . . 6832 A Kleinert (FDP) 6833 B Niegel (CDU/CSU) 6833 D, 6834 A Wehner (SPD) . 6833 D Leicht (CDU/CSU) 6834 B Frau Funcke, Vizepräsident . . . 6834 C Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 102. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 21. Mai 1974 III Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen (Drucksache 7/1930) Dr. Dübber (SPD) 6834 D Wohlrabe (CDU/CSU) 6835 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksache 7/1931) Dr. Stavenhagen (CDU/CSU) . . . 6836 B Dr. von Bülow (SPD) . . . . . . 6837 C Frau Funcke, Vizepräsident (Erteilung eines Ordnungsrufs) . . 6839 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 6839 B Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft (Drucksachen 7/1932, 7/2056) . . . . 6839 B Einzelplan 33 Versorgung (Drucksache 7/1934) 6839 C Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache 7/1935) 6839 C Nächste Sitzung 6839 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6841* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 102. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 21. Mai 1974 6683 102. Sitzung Bonn, den 21. Mai 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Adams * 21.5. Dr. Aigner * 22. 5. Dr. Artzinger * 22. 5. Bahr 22. 5. Batz 22. 5. Dr. Becher (Pullach) 22.5. Behrendt * 21. 5. Blumenfeld 21. 5. Brandt 6. 6. Fellermaier * 21. 5. Ferrang 22. 5. Flämig " 21.5. Dr. Freiwald 22. 5. Gerlach (Emsland) * 21.5. Gewandt 19. 6. Dr. Gölter *** 22. 5. Dr. Gradl 10. 6. Dr. Haenschke 31. 5. Härzschel * 23. 5. Handlos 22. 5. Jäger (Wangen) 1. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 22. 5. Kahn-Ackermann *1* 21. 5. Dr. Klepsch *** 22. 5. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Freiherr von Kühlmann-Stumm 22. 5. Lagershausen 22.5. Lampersbach 22.5. Lange * 21.5. Lemmrich *** 22.5. Lenzer *** 22. 5. Dr. Lohmar 22. 6. Lücker * 26.5. Memmel * 22. 5. Dr. Mende *** 21. 5. Müller (Mülheim) * 21. 5. Dr. Müller (München) *** 21. 5. Mursch (Soltau-Harburg) * 22. 5. Frau Dr. Orth * 21. 5. Pawelczyk *** 22. 5. Dr. Probst 22.5. Richter *** 22. 5. Schlaga *** 22. 5. Schmidt (Kempten) *** 22. 5. Schröder (Wilhelminenhof) 22. 5. Dr. Schwencke *** 22. 5. Dr. Schwörer * 22.5. Seefeld * 21.5. Dr. Slotta 21. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 24. 5. Springorum * 21. 5. Dr. Starke (Franken) 23. 5. Vogel (Ennepetal) 22. 5. Dr. Vohrer *** 21. 5. Walkhoff " 22.5. Frau Dr. Walz * 22. 5. Wienand 22. 5. Dr. Wörner 21.5. Zeyer 8. 6.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Paul Röhner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Schwerpunkte der Ausgaben im Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft sind in dem Ihnen vorliegenden Schriftlichen Bericht des Haushaltausschusses erläutert worden. Wegen der besonderen Bedeutung, die dieser Einzelplan auf Grund der jüngsten wirtschaftlichen Entwicklung gewonnen hat und und die sich in der überdurchschnittlichen Steigerungsrate im Vergleich zum Vorjahr ausdrückt, halte ich jedoch einige zusätzliche Ausführungen für geboten.
    Die Erhöhung der Ausgaben im Entwurf 1974 gegenüber 1973 beruht auf einer Intensivierung der Maßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung. Die Situation auf dem Welterdölmarkt hat es erforderlich gemacht, daß der Haushaltausausschuß bei der Beratung des Einzelplans 09 im Dezember 1973 wegen der mangelnden Überschaubarkeit der Lage die energiepolitischen Titel zunächst offen ließ. Erst bei einer Abschlußsitzung des Haushaltsausschusses am 21. März 1974 — einer Sitzung, die der Bereinigung des Haushalts diente — konnten die erforderlichen Anpassungen, soweit bis dahin erkennbar, vollzogen werden.
    Der Schwerpunkt der Ausgaben im Energiebereich liegt nach wie vor bei den Maßnahmen zugunsten des deutschen Steinkohlenbergbaus. Für sie sind 1974 rund 1 350 Millionen DM vorgesehen gegenüber 892 Millionen DM im Jahre 1973. Gerade die Schwierigkeiten im Mineralölbereich haben die Bedeutung von Unterstützungsmaßnahmen für den Bergbau deutlich werden lassen. Die Existenz der deutschen Kohle hat die Auswirkungen der Ölsituation erheblich gemildert. Insbesondere im Bereich der Elektrizitätsversorgung haben sich die Versorgungsschwierigkeiten wegen des relativ geringen Anteils — es handelt sich hier um ungefähr 15 % —nur wenig bemerkbar gemacht.
    Die Kohlemaßnahmen können im wesentlichen in drei große Komplexe eingeteilt werden, nämlich erstens Maßnahmen zur Erleichterung der Stillegung unwirtschaftlicher Anlagen, zweitens Maßnahmen zur Strukturverbesserung, insbesondere zur Kostenentlastung der Bergbauunternehmen, und drittens Maßnahmen zur Sicherung des Kohleabsatzes.
    Zu der ersten Gruppe können die Zuschüsse für die Stillegung von Steinkohlenbergwerken, die Verpflichtung des Bundes aus der Übernahme der Vermögens- und Kreditgewinnabgaben, die Erstattung der Erblasten des Steinkohlenbergbaus, aber auch die sozialen Hilfen zugunsten entlassener Bergarbeiter, nämlich das Abfindungsgeld und das Anpassungsgeld, gerechnet werden. Die für diese Zweckbestimmungen im Jahre 1974 vorgesehenen Ausgaben sind weitgehend die Konsequenz von Stillegungsbeschlüssen, die in der zurückliegenden Zeit gefaßt worden sind. Inwieweit das für die Zukunft geplante Stillegungsvolumen tatsächlich realisiert werden soll, bedarf im Lichte der jüngeren und jüngsten Entwicklung einer erneuten Überprüfung. In dem Energiekonzept vom Herbst vergangenen Jahres hat die Bundesregierung eine Ermäßigung der Steinkohlenförderung bis 1978 auf etwa 83 Millionen Tonnen für wünschenswert erklärt. Sicherlich wird diese Zahl jetzt bei der Fortschreibung des Energiekonzepts bis zu einem gewissen Umfang nach oben korrigiert werden müssen.
    Zu der zweiten Gruppe der Kohlemaßnahmen, den Strukturhilfen, sind unter anderem die Sondermaßnahmen zur Entlastung der Ruhrkohle-AG zu rechnen. Darüber hinaus gehören hierzu jedoch auch allgemeine Maßnahmen, etwa die Investitionshilfen, die Zuschüsse zu den Altlasten des Steinkohlenbergbaus und der neue Titel Haldenfinanzierung, der allerdings wegen des inzwischen eingetretenen Haldenabbaus und der noch laufenden Überlegungen der Bundesregierung zur Umgestaltung des bisherigen Konzepts vorerst durch den Hushaltsausschuß qualifiziert gesperrt wurde.
    Bei der dritten Gruppe, den Absatzhilfen, sind die Koks-Kohlen-Beihilfen und die Verstromungshilfen zu nennen.
    Abgesehen von den Kohlemaßnahmen gewinnen bei den Energietiteln des Einzelplans 09 die Ansätze für Mineralöl zunehmende Bedeutung. Die hier veranschlagten Ausgaben dienen der Abwicklung der bereits laufenden Programme zur Sicherung der deutschen Erdölversorgung, dem Deminex-Programm, und zur Anlegung einer Bundesrohölreserve. Darüber hinaus ist besonders auf die beim Deminex-Teil neu veranschlagte Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 1 Milliarde DM hinzuweisen, mit der neue Maßnahmen zur Verbesserung der deutschen Energieversorgung ermöglicht werden sollen. In erster Linie ist hierbei an eine Abschlußregelung für das laufende Deminex-Programm gedacht, mit der die deutsche Rohölbasis in den Förderungsländern weiter ausgebaut werden soll. Da die Überlegungen der Bundesregierung zur Ausgestaltung des Anschlußprogramms zur Zeit noch nicht abgeschlossen sind, ist die Verpflichtungsermächtigung noch qualifiziert gesperrt. Lediglich in Höhe eines Teilbetrages von 200 Millionen DM ist im Hinblick auf ein akutes Erdölprojekt im Iran eine Sperre nicht vorgesehen.
    Neben den überdurchschnittlichen Steigerungen im Energiebereich treten die anderen Maßnahmen im Einzelplan 09 im Jahre 1974 etwas zurück.
    Lassen Sie mich jedoch an dieser Stelle noch drei Bereiche kurz erwähnen, denen auch der Haushaltsausschuß seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat. Ich meine damit die Regionalförderung, die Mittelstandsförderung und )strukturpolitische Maßnahmen im Industriebereich.
    Die bisherigen Maßnahmen der regionalen Wirtschaftsförderung, insbesondere die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur", werden 1974 wie im Vorjahr fortgeführt. Es tritt jedoch das Sonderprogramm für Gebiete mit speziellen Strukturproblemen hinzu, das ein Gesamtvolumen von 600 Millionen DM hat und das mit seinem Teil A in Höhe von 300 Millionen DM im Haushalt des Bundesministers für Wirtschaft veranschlagt wurde. Dieses Programm halte ich deshalb für sehr bedeutsam, weil sich die konjunkturelle Entwicklung Ende 1973, Anfang 1974 nicht nur in den einzelnen Sektoren unserer Wirtschaft, sondern auch regional recht unterschiedlich ausgewirkt hat.



    Röhner
    Das Programm bedeutet auch einen Teilausgleich früherer Kürzungen bzw. unzureichender Haushaltsausstattungen in diesem Bereich.
    Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungen des Haushaltsausschusses waren die Förderungsmaßnahmen zugunsten der kleinen und mittleren Unternehmen. Nach den Ausschußbeschlüssen sind einige Titelansätze gegenüber dem Regierungsentwurf erhöht worden, wie sich im einzelnen aus meinem ausführlicheren schriftlichen Bericht ergibt. Ich begrüße diese Erhöhungen sehr. Auch wenn ihr Ausmaß nicht in allen Fällen den Wünschen meiner Fraktion entsprach, zeigen die Erhöhungen doch, daß die Bedeutung eines leistungs- und wettbewerbsfähigen Mittelstandes für eine funktionsfähige Marktwirtschaft wenigstens zum Teil Anerkennung gefunden hat.
    Schließlich darf ich die industriepolitischen Maßnahmen kurz erwähnen. Wie in den vergangenen Jahren werden die Ausgaben für die Luftfahrt- und für die Werftindustrie 1974 wiederum erheblich ansteigen. Die deutsche Luftfahrtindustrie hat zusammen mit ihren europäischen Partnern die Entwicklungsphase der beiden größten Projekte, Airbus und VFW 614, abgeschlossen. Um den generell schwierigen Anfang bei der Vermarktung zu erleichtern, sollen, auch nach dem Willen des Haushaltsausschusses, nunmehr Produktions- und Absatzfinanzierungshilfen gewährt werden. Der Haushaltsausschuß wird dass bei den weiteren Bemühungen in dieser Richtung sorgsam beobachten und bei der Prüfung künftiger Haushaltsanforderungen berücksichtigen.
    Abschließend noch eine ganz kurze Bemerkung zu den Werfthilfen. Auch die Hilfen für die Werftindustrie sind auf eine Strukturverbesserung dieses Wirtschaftszweiges angelegt. Das gilt insbesondere für das achte Programm, das die Ablieferungen der Jahre 1976 bis 1979 erfaßt und neben ERP-Mitteln in Höhe von 538,4 Millionen DM Ausgaben im Bundeshaushalt in gleicher Höhe vorsieht.
    Soweit mein ergänzender Bericht zum Ihnen schriftlich vorliegenden Bericht zum Einzelplan 09.

    (Beifall.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich danke dem Herrn Berichterstatter.
Das Wort hat der Abgeordnete Müller-Hermann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ernst Müller-Hermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Mein Beitrag zu diesem Einzelplan kann sehr kurz sein.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    — Ich pflege mich immer der Kürze zu befleißigen. — Ich kann es deshalb kurz machen, weil der Ablauf der Debatte über die Regierungserklärung, wie ich meine, sehr deutlich gemacht hat, aus welch guten Gründen die Opposition den Haushalt des Bundeswirtschaftsministers ablehnt.
    Ich möchte gleich eine Anmerkung hinzufügen. Es wäre dringend nötig, daß wir uns im Hohen Hause über die energiepolitische Situation unterhielten. In dem Regierungsprogramm ist das relativ kurz abgehandelt worden; es ist auf die notwendige Fortschreibung des Energieprogramms hingewiesen worden. Wir meinen, daß hier mit der nötigen Eile mehr getan werden müßte, als bisher bekanntgeworden ist, und wir werden die Gelegenheit nehmen, dieses Thema so bald wie möglich im Parlament in der Tiefe zu diskutieren.
    Ich habe eine Meldung, die heute mit Äußerungen des Herrn Bundesbankpräsidenten Klasen über die Agentur gegangen ist, zum Anlaß genommen, noch einmal um das Wort zu bitten. Er gibt neue Prognosedaten für die Preisentwicklung dieses Jahres heraus. Jetzt sind wir deutlich unter 9 %. Es kommt ja jeden Tag etwas Neues; vor wenigen Tagen war es Staatssekretär Schlecht. Jetzt wird also hier von 9 % gesprochen.
    Am 16. Mai kam die neue Lagebeurteilung durch das der Bundesregierung nicht ganz fernstehende Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin heraus. In ihr wird wiederum gesagt, daß der Preisauftrieb im Laufe des nächsten Quartals sehr viel deutlicher in Erscheinung treten werde, einmal wegen der Rohstoffpreisentwicklung und zum anderen weil der Auftrieb der industriellen Erzeugerpreise jetzt mehr und mehr auf die Verbraucherpreise durchschlage. Es ist allmählich eine Unsitte geworden, daß jeden zweiten Tag neue 'Prognosen in die Welt gesetzt werden. Denn sie müssen zwangsläufig unsicher sein und unsicher bleiben. Aber sie vergrößern mit Sicherheit die Unsicherheit in unserer Bevölkerung, in einer Zeit, in der wir — gemeinsam mit der Regierung — gerade den Menschen mehr Vertrauen in die Zukunft geben sollen.
    Herr Klasen hat dann etwas gesagt, was unsere, der Opposition Befürchtungen nur unterstreicht, nämlich: daß die restriktive Kreditpolitik mehr und mehr einzelne Branchen in Schwierigkeiten bringt. Das ist noch sehr vornehm und milde ausgedrückt. Ich glaube, es ist heute in den 'Diskussionsbeiträgen der Opposition sehr klar hervorgehoben worden, daß wir die Folgen der restriktiven Kreditpolitik vor allem in gesellschaftspolitischer Hinsicht mit Sorge sehen. Denn der Auszehrungsprozeß in der mittelständischen und kleineren Wirtschaft bei den Gewerbetreibenden macht rapide Fortschritte, und zwar sowohl in einzelnen besonders hart betroffenen Branchen als auch generell bei Unternehmen, die sehr solide finanziert sind. Diese Hochzinspolitik können auch solide finanzierte und durchaus zukunftsträchtige Betriebe auf die Dauer nicht durchstehen.
    Herr Minister Friderichs, Sie haben heute gemeint, daß die Härten, die als Folge der Hochzinspolitik auftreten, im wesentlichen Unternehmen treffen, die sich in strukturellen Schwierigkeiten befinden; Sie haben dabei unter anderem auf die Automobilindustrie hingewiesen. Ichglaube, hier machen Sie sich die Probleme etwas zu leicht. Ich weiß, auch in der Automobilindustrie gibt es strukturelle Probleme, 'beispielsweise durch eine Annäherung an Sättigungsgrenzen. Aber wir sollten auch hier die Zusammenhänge mit der konjunkturpolitischen Entwicklung und die Zusammenhänge mit psychologi-



    Dr. Müller-Hermann
    schen Wirkungen einer bestimmten, gegen das Auto gerichteten Politik nicht verharmlosen. Hier haben meines Erachtens die Bundesregierung und die Koalition ein gerüttelt Maß an Schuld, daß wir gerade in der Automobilindustrie seit dem Herbst des vergangenen Jahres mit den ganzen Folgen auch für die Zuliefererbetriebe und den Handel — eine sehr unerquickliche und unerfreuliche Entwicklung zu beobachten haben.
    Herr Minister Friderichs, Sie haben heute vormittag in der Debatte zur Regierungserklärung uns, der Opposition, einige Belehrungen, wie das so Ihre Art ist, gegeben, wir sollten unser Augenmerk mehr den Strukturproblemen zuwenden. Ich glaube, diese Mahnung müßte sich in erster Linie einmal an die Regierung selbst richten. Es gibt eine alte These — ich habe das schon wiederholt in diesem Hause zum Ausdruck gebracht —, daß man die strukturellen Probleme einer Wirtschaft und einer Gesellschaft am besten in Phasen der Hochkonjunktur löst, wo die Anpassungsprozesse am geringsten mit sozialen Härten und sozialen Schäden verbunden sind. Entschuldigen Sie, Herr Minister Friderichs, diese Koalition ist nun seit 1969 im Amt. Man muß ihr den Vorwurf machen, daß sie ,gerade die Bedeutung der Strukturpolitik für Wirtschaft und Gesellschaft sträflich vernachlässigt hat. Das, was jetzt in Erscheinung tritt, ist doch nur die Folge der auch nicht neuen Tatsache, daß strukturelle Schwächen einer Wirtschaft immer dann augenfällig werden, wenn wir uns in einer wirtschaftlichen Beruhigungs- oder Abschwungsphase befinden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das letzte, auf das ich eingehen möchte, ist die Ankündigung des Herrn Klasen, daß eine gewisse Normalisierung der Zinsstruktur jetzt zu erwarten sei; damit solle auch eine „Verkrampfung" auf dem Kapitalmarkt gelöst werden. Das ist wohl eine gewisse Andeutung dafür, daß man sich auch bei der Bundesbank in richtiger Einschätzung der Folgen der Hochzinspolitik zu einer gewissen Lockerung durchzuringen versucht.
    Aber hier ist es um so nötiger, meine Damen und Herren, daß wir, vor allem an die Adresse der Regierung und der Koalition gerichtet, noch einmal auf den Zusammenhang zwischen der Fiskalpolitik und ihren Wirkungen und der Geld- und Kreditpolitik und ihren Wirkungen hinweisen. Die Bundesbank ist zu ihrer Hochzinspolitik doch gezwungen worden, weil die Haushaltspolitik eben nicht genügend stabilitätsbewußt gewesen ist. Das ist das Leiden, das wir im Grunde genommen seit 1970 mit uns herumschleppen und mit dem die Wirtschaft fertig werden muß, daß die Bundesregierung die Last der Konjunktursteuerung, was das Bremsen anbetrifft, einseitig der Bundesbank zugeschoben hat mit all den Folgen, die wir jetzt beobachten.
    Ich kann es mir nicht versagen, auch ein Wort der Mahnung und der Kritik an das Präsidium der Bundesbank zu richten. Wir von seiten der CDU/CSU werden entschiedene Kämpfer für die Unabhängigkeit der Bundesbank sein und bleiben. Sie muß ein Korrekturinstrument gegenüber der Politik sein.
    Aber ich hätte mir gewünscht, meine Damen und Herren, daß das Präsidium der Bundesbank öfters auch gegenüber der Regierung von seiner Unabhängigkeit Gebrauch gemacht hätte. Wir kommen leider nicht an der Tatsache vorbei, meine Damen und Herren, daß sich die Bundesbank den Schwarzen Peter der Hochzinspolitik hat zuschieben lassen und ihrerseits nicht genügend Druck auf die Regierung ausgeübt hat, um sie zu veranlassen, sich in der öffentlichen Haushaltsgebarung die stabilitätsnotwendige Zurückhaltung aufzuerlegen.

    (Vorsitz : Präsident Frau Renger.)

    Wir werden mit den Problemen nur fertig werden, meine Damen und Herren, wenn es wieder zu einer volkswirtschaftlich nötigen und wünschenswerten Ausgewogenheit zwischen der Politik der öffentlichen Ausgaben und der Politik der Notenbank kommt. Diese Ausgewogenheit, dieses Gleichgewicht vermissen wir, und das ist ein Anlaß, auch dem Bundeswirtschaftsminister noch einmal das Versagen der Wirtschaftspolitik vorzuhalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)