Rede:
ID0710216400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Herr: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Dr.: 1
    8. Hirsch.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 102. Sitzung Bonn, Dienstag, den 21. Mai 1974 Inhalt: Amtliche Mitteilung . 6683 A Fortsetzung der Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Arendt, Bundesminister (BMA) . . 6683 B Katzer (CDU/CSU) . . 6688 C Rohde, Bundesminister (BMBW) . 6695 D Strauß (CDU/CSU) 6700 C Dr. Vogel, Bundesminister (BMJ) . 6712 A Dr. Friderichs, Bundesminister (BMWi) 6713 D Dr. Ehrenberg (SPD) 6719 D Kirst (FDP) 6722 B Dr. von Bismarck (CDU/CSU) . . 6726 A Genscher, Bundesminister (AA) . 6731 A Mandatsniederlegung des Abg. Dr. Nölling und Eintritt des Abg. Dr. Arndt (Hamburg) in den Bundestag als Nachfolger . . 6733 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1974 (Haushaltsgesetz 1974) (Drucksachen 7/1100, 7/1504); Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache 7/1911) 6734 A Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache 7/1912) Frau Renger, Präsident 6734 B Wohlrabe (CDU/CSU) 6736 A Dr. Bußmann (SPD) 6737 D Engelhard (FDP) 6739 B Gansel (SPD) 6740 C Collet (SPD) 6742 C Dr. Sperling (SPD) 6744 A Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 7/1913) 6745 B Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 7/1914) Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 6745 C Esters (SPD) 6749 A Schmidt, Bundeskanzler 6749 B Dr. Carstens (Fehmarn) (CDU/CSU) 6752 C Wehner (SPD) . . . . . . . . 6756 B Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . 6757 C Stücklen (CDU/CSU) 6758 C Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 6759 D Namentliche Abstimmung . . . . . . 6760 B II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 102. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 21. Mai 1974 Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksache 7/1915) Picard (CDU/CSU) 6762 A Dr. Bußmann (SPD) 6763 A Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 7/1916) in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksache 7/1936) Möller (Lübeck) (CDU/CSU) . . . 6764 B Walther (SPD) . . . . . . . . 6764 B Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . . 6768 C Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister (BMI) 6771 C Dr. Miltner (CDU/CSU) 6772 D Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 6774 C Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache 7/1917) Simon (SPD) . . . . . . . . . 6775 B Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 7/1919, 7/2047) Röhner (CDU/CSU) 6777 A Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 6778 B Dr. Graff Lambsdorff (FDP) . . . . 6779 C Höcherl (CDU/CSU) 6781 D Dr. Ehrenberg (SPD) 6784 A Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksache 7/1920) Röhner (CDU/CSU) 6785 C Löffler (SPD) . . . . 6788 B Gallus (FDP) . . . . . . 6791 D Dr. Ritz (CDU/CSU) 6794 D Ertl, Bundesminister (BML) . . . . 6797 D Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache 7/1921) Krampe (CDU/CSU) . . . . . . 6802 B Grobecker (SPD) . . . . . . . . 6803 D Arendt, Bundesminister (BMA) . . 6805 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksache 7/1922) Ollesch (FDP) 6805 D, 6812 B Dr. Jenninger (CDU/CSU) . . . . 6808 A Müller (Nordenham) (SPD) 6809 C, 6811 D Vehar (CDU/CSU) . . . . . 6810 C Milz (CDU/CSU) 6811 B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache 7/1923) 6812 D Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksache 7/1924) Hauser (Bonn-Bad Godesberg) (CDU/CSU) 6813 A Würtz (SPD) 6815 A Schulte (Unna) (SPD) 6816 B Namentliche Abstimmung . . . . . . 6819 C Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit (Drucksache 7/1925) Kroll-Schlüter (CDU/CSU) . 6816 C Dr. Sperling (SPD) . . . . . . . 6818 B Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 6819 B Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 7/1926) 6820 D Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 7/1927) Blank (SPD) 6821 A Frau Pieser (CDU/CSU) 6822 B Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache 7/1928) Josten (CDU/CSU) 6823 C Esters (SPD) 6824 B Picard (CDU/CSU) 6824 D Dr. Holtz (SPD) 6825 C Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) . . . . 6826 D Hoppe (FDP) 6828 B Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 6826 D, 6829 A Leicht (CDU/CSU) 6830 B Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 6830 C, 6831 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 6831 C Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksache 7/1929) Simpfendörfer (SPD) . . . . . 6832 A Kleinert (FDP) 6833 B Niegel (CDU/CSU) 6833 D, 6834 A Wehner (SPD) . 6833 D Leicht (CDU/CSU) 6834 B Frau Funcke, Vizepräsident . . . 6834 C Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 102. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 21. Mai 1974 III Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen (Drucksache 7/1930) Dr. Dübber (SPD) 6834 D Wohlrabe (CDU/CSU) 6835 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksache 7/1931) Dr. Stavenhagen (CDU/CSU) . . . 6836 B Dr. von Bülow (SPD) . . . . . . 6837 C Frau Funcke, Vizepräsident (Erteilung eines Ordnungsrufs) . . 6839 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 6839 B Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft (Drucksachen 7/1932, 7/2056) . . . . 6839 B Einzelplan 33 Versorgung (Drucksache 7/1934) 6839 C Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache 7/1935) 6839 C Nächste Sitzung 6839 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6841* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 102. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 21. Mai 1974 6683 102. Sitzung Bonn, den 21. Mai 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Adams * 21.5. Dr. Aigner * 22. 5. Dr. Artzinger * 22. 5. Bahr 22. 5. Batz 22. 5. Dr. Becher (Pullach) 22.5. Behrendt * 21. 5. Blumenfeld 21. 5. Brandt 6. 6. Fellermaier * 21. 5. Ferrang 22. 5. Flämig " 21.5. Dr. Freiwald 22. 5. Gerlach (Emsland) * 21.5. Gewandt 19. 6. Dr. Gölter *** 22. 5. Dr. Gradl 10. 6. Dr. Haenschke 31. 5. Härzschel * 23. 5. Handlos 22. 5. Jäger (Wangen) 1. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 22. 5. Kahn-Ackermann *1* 21. 5. Dr. Klepsch *** 22. 5. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Freiherr von Kühlmann-Stumm 22. 5. Lagershausen 22.5. Lampersbach 22.5. Lange * 21.5. Lemmrich *** 22.5. Lenzer *** 22. 5. Dr. Lohmar 22. 6. Lücker * 26.5. Memmel * 22. 5. Dr. Mende *** 21. 5. Müller (Mülheim) * 21. 5. Dr. Müller (München) *** 21. 5. Mursch (Soltau-Harburg) * 22. 5. Frau Dr. Orth * 21. 5. Pawelczyk *** 22. 5. Dr. Probst 22.5. Richter *** 22. 5. Schlaga *** 22. 5. Schmidt (Kempten) *** 22. 5. Schröder (Wilhelminenhof) 22. 5. Dr. Schwencke *** 22. 5. Dr. Schwörer * 22.5. Seefeld * 21.5. Dr. Slotta 21. 5. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim 24. 5. Springorum * 21. 5. Dr. Starke (Franken) 23. 5. Vogel (Ennepetal) 22. 5. Dr. Vohrer *** 21. 5. Walkhoff " 22.5. Frau Dr. Walz * 22. 5. Wienand 22. 5. Dr. Wörner 21.5. Zeyer 8. 6.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rudi Walther


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Fraktion der CDU/CSU hatte schon vor dem Regierungswechsel öffentlich in der Zeitung verkündet, daß sie diesen Einzelplan ablehnen wolle, und ich war eigentlich sehr gespannt darauf, heute nachmittag zu hören, warum sie dies tut. Der Grund, der hier angegeben worden ist, Herr Kollege Möller, kann doch wohl nicht stimmen. Denn als Sie in der Presse verkündeten, Sie wollten diesen Einzelplan ablehnen, war der von Ihnen attackierte Minister Maihofer für dieses Amt noch gar nicht im Gespräch.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Evers: Da hat er noch Vermögensbildung gemacht!)

    Nun, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe heute nachmittag nicht Herrn Minister Maihofer zu verteidigen; das kann er selber tun. Dies wird sicherlich nicht meine Aufgabe sein müssen. Nur, lassen Sie mich eines sagen: Ich bin froh, daß ein so akzentuiert liberaler Mann Minister in diesem
    Hause ist und nicht jemand, der so redet wie Herr Möller.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Reddemann: Sie werden noch Ihr blaues Wunder erleben, Herr Kollege!)

    Der Herr Kollege Möller hat hier sein Soll an Angst- und Panikmache erfüllt. Ich denke, wir sollten dies so hinnehmen, wie er es gesagt hat, und zur Tagesordnung übergehen.

    (Erneuter Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Denn, meine Damen und Herren, in diesem Einzelplan geht es um Wichtigeres als um die Propaganda des Herrn Möller.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Es gibt nämlich in diesem Einzelplan eine Reihe von Schwerpunkten, über die es sich lohnte sachlicher zu diskutieren, als Herr Möller soeben meinte diskutieren zu müssen; denn auch Bundeskanzler Schmidt hat in seiner Regierungserklärung zwei Schwerpunkte in diesem Haushalt herausgestellt, auf die ich hier kurz aus der Sicht des Haushalts eingehen darf.
    Vor allem auf dem Gebiet des Umweltschutzes setzt die Regierung gerade in diesem Jahr deutliche Zeichen. Lassen Sie mich dazu einige Zahlen nennen. Die Steigerungsrate in diesem Plan gegenüber dem Vorjahr erreicht den gewiß stolzen Prozentsatz von 40 %. Im gesamten Haushalt, den ERP- Wirtschaftsplan mit eingeschlossen, stehen 1974 150 Millionen DM mehr zur Verfügung, insgesamt also 601 Millionen DM.
    Meine Damen und Herren, die Umweltkrise ist, wie ich meine, ein Schlüsselerlebnis für die Generation, der ich angehöre. Viele hat das Thema Umweltschutz zum Nachdenken über die Situation unserer Wohlstandsgesellschaft angeregt. Das Umweltprogramm dieser Regierung hat längst die Phase verbaler Erklärungen und moralischer Appelle verlassen und befindet sich, wie wir wissen, mitten in der Durchführung. Viele Gesetze sind verabschiedet oder in der parlamentarischen Beratung. Und schon — lassen Sie mich dies sagen — erleben wir die Bildung einer „Gegenreformation", die die deutlicher gewordene Begrenztheit der natürlichen Hilfsquellen ausnützen will, um uns die falsche Alternative Wachstum oder Umweltschutz einzureden.
    Daß jetzt mit dem Umweltschutz Ernst gemacht und nicht nur darüber geredet wird, wie häufig in der Vergangenheit, paßt manchen in diesem Lande nicht. So wird z. B. vom Bundesimmissionsschutzgesetz, das wir kürzlich gemeinsam verabschiedet haben, als dem Morgenthau-Plan für die deutsche Wirtschaft gesprochen und behauptet, an der Energiekrise seien die Umweltschützer schuld.
    Meine Damen und Herren, der Sachverständigenrat, der übrigens wesentlich dazu beigetragen hat, daß sich das Umweltbewußtsein der Bürger in diesem Lande gewandelt hat, hat vor wenigen Wochen sein Umweltgutachten 1974 vorgelegt. Dieses Gut-



    Walther
    achten kommt, wie ich meine, gerade zur rechten Zeit, gerade auch angesichts des wachsenden Widerstandes gegen die konsequente Verwirklichung des Umweltprogramms der Regierung.

    (Abg. Dr. Miltner: Wo ist der Widerstand?)

    — Entschuldigen Sie, verehrter Herr Kollege Miltner, ich denke, wenn Sie die Zeitungen aufmerksam verfolgen, desgleichen manche Veröffentlichungen in Verbandsorganen, werden Sie mir zustimmen, wenn ich sage: in diesem Lande gibt es nicht nur eitel Freude über das Programm dieser Regierung.

    (Zuruf des Abg. Reddemann.)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich will aber, weil ich gesagt habe, daß wir uns über dieses Thema ausführlich unterhalten wollen, nicht verschweigen, daß es auch manche Widerstände aus Ressortsegoismus gibt. Ich habe mir z. B. sagen lassen, daß es solche Widerstände gegen den Gesetzentwurf zur Einführung einer generellen Umweltverträglichkeitsprüfung gebe, von dem ich meine, Herr Minister Maihofer, daß er möglichst bald hier vorgelegt werden sollte; denn auch hier gilt, daß die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen muß. Verkehrsbauten, die die Landschaft unnötig zerstören oder auf mögliche Lärmschäden keine Rücksicht nehmen, sollten ebenso verhindert werden wie die Standortentscheidungen für Kernkraftwerke ohne ausreichende Prüfung der klimatischen oder anderen Umweltbelastungen. Und — lassen Sie mich diese Anmerkung noch machen — ob Tiefflüge von Überschalljägern über bewohnten Gebieten immer notwendig sind, muß man ja auch gelegentlich bezweifeln.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn die Kritiker der Bundesregierung aus den Bundesländern in einer aktuellen Debatte vor einigen Monaten gefordert haben, daß die Regierung sagen sollte, wie sie von den geforderten neuen Zuständigkeiten auf dem Gebiete des Umweltschutzes Gebrauch machen will, muß darauf geantwortet werden, daß die Regierung mit der vierten Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz, mit dem Wasserabgabengesetz und mit dem Waschmittelgesetz klar gezeigt hat, was sie mit den geforderten Vollkompetenzen anfangen will. Es gibt deshalb keinen sachlichen Grund mehr, die hierfür notwendigen Grundgesetzänderungen nicht zu beschließen. Die Opposition wird hier und heute erneut dringlich zur Mitarbeit aufgefordert.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Meine Damen und Herren, wir begrüßen es ausdrücklich, daß die Bundesregierung den Gesetzentwurf über das Umweltbundesamt eingebracht und den Aufbau des Amtes als Folge der Haushaltsentscheidungen 1973 auch zügig in die Wege geleitet hat. Ich sage hier auch auf Grund meiner Kenntnis der Verwaltungsabläufe auf diesem Gebiet, daß ein solches Amt als nachgeordnete schlagkräftige Behörde dringend notwendig ist, um unnötige Reibereien, Doppelarbeit und Zuständigkeitsquerelen zu vermeiden. Ich kann die Regierung nur darum bitten, daß sie gerade die Koordinationsfunktionen dieses Amtes für die verschiedenen Ressortszuständigkeiten mit Nachdruck unterstützt.
    Sicher war die Verabschiedung vieler Gesetze, über die wir hier ausführlich geredet haben oder reden könnten, sehr wichtig; aber ebenso wichtig erscheint es mir, die Einhaltung dieser Gesetze zu garantieren und auf ihre Durchführung und ihre Erfolge im Hinblick auf eine Verbesserung der Umwelt zu achten. Auch von daher bitten wir die Regierung, dem Hohen Hause den angekündigten Vorschlag für eine Neufassung von Umweltstraftatbeständen schnellstens vorzulegen. Wir warten auch mit Interesse auf die Vorlage der Regierung, die dem Recht des Menschen auf eine menschenwürdige Umwelt Verfassungsrang geben soll .
    Meine Damen und Herren, dieser Haushalt enthält beachtliche Mittel für den Aufbau des Informationssystems zur Umweltplanung, das Regierung und Parlament über erreichte und erreichbare Fortschritte genau informieren soll. Gelegentliche Hearings oder Broschürenproduktionen sind unzureichend. Das Parlament und die ganze Öffentlichkeit müssen sich jederzeit verläßlich ein Bild über das gesamte Spektrum der Umweltpolitik machen können. Regierung und Parlament müssen von Industrieinformationen unabhängig werden. Gerade die Ölkrise hat gezeigt, wohin eine Abhängigkeit von der Informationspolitik der Industrie führt.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zu dem zweiten Schwerpunkt dieses Haushalts, über den Sie, Herr Kollege Möller, sich in einem sehr merkwürdigen Zusammenhang geäußert haben, etwas anderes sagen. Von der Angst- und Panikmache, von den Angstmachern habe ich schon gesprochen, die den Bürgern einzureden versuchen, die innere Sicherheit sei bei dieser Regierung nicht in guten Händen. Dabei wird, nebenbei gesagt, geflissentlich übersehen, daß innere Sicherheit im echtesten Wortsinn eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern ist. Vor wenigen Wochen erst hat, wie wir wissen, die zuständige Konferenz der Innenminister des Bundes und der Länder eine wesentliche Erweiterung und Fortschreibung des Programms für die innere Sicherheit einmütig, also auch mit den Stimmen der von der CDU regierten Ländern beschlossen.
    Der Bund ist seinen Verpflichtungen aus den bisherigen Programmen vollauf nachgekommen. Dieser Haushalt beweist es erneut. Dies gilt für den Grenzschutz und das Bundeskriminalamt, aber auch für die Ausrüstungsbeschaffungen der Bereitschaftspolizeien der Länder. Mit der Angst- und Panikmache gegen die Regierung sollte auf diesem Gebiet endlich aufgehört werden. Die Zahlen und Fakten beweisen genau das Gegenteil.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie mich hier Ihnen und Herrn Minister Maihofer gegenüber ein paar Gedanken zum Bundesgrenzschutz aussprechen. Wir haben Vertrauen in die demokratische Zuverlässigkeit des Bundesgrenzschutzes. Das schließt nicht aus, daß es hier und da noch Ansätze geben mag, die auf ein nicht immer aus-



    Walther
    reichend entwickeltes demokratisches Verständnis schließen lassen, wobei ich gern einräume, daß dies auch ein Generationsproblem sein mag. Gestatten Sie mir hier noch eine private Anmerkung, Herr Minister Maihofer: Wenn die Zeitschrift, die der Bundesgrenzschutz jeden Monat herausgibt, ein bißchen mehr die Pluralität der Gesellschaft widerspiegelte, wäre sie auch lesbarer.
    Der Polizeicharakter des Bundesgrenzschutzes, vom Bundesgrenzschutzgesetz ausdrücklich deklariert, muß konsequent durchgesetzt werden. Ich unterstütze deshalb die Absicht der Regierung, die Amtsbezeichnungen und Dienstgrade im Bundesgrenzschutz denen der Polizei anzugleichen. Das heißt: Weg von den bisherigen militärischen Bezeichnungen. Dies sollte dann allerdings auch für alle Dienstgrade gelten. Meine Damen und Herren, auf dieser Linie liegt es auch, wenn wir zustimmen, daß auf die Heranziehung von Wehrpflichtigen im Bundesgrenzschutz ab sofort verzichtet werden soll. Auch dadurch können nach meiner Auffassung falsche Assoziationen ausgeräumt werden.
    Besonderes Glanzstück der Politik der inneren Sicherheit dieser Regierung ist das Bundeskriminalamt. Als reine Briefkastenbehörde oder als schlafenden Riesen haben Sachkenner — wie z. B. mein Kollege Heinz Pensky — noch vor wenigen Jahren, als die CDU die Innenminister in diesem Lande gestellt hat, dieses Amt bezeichnet. Heute ist dieser Riese erwacht. Erst vor wenigen Tagen hat der bisherige Minister Genscher das polizeiliche Informationssystem INPOL der Öffentlichkeit vorgestellt. Das hierdurch erzielte Mehr an polizeilicher Effektivität ist bereits jetzt meßbar. Etwa 40 % — eine wichtige Zahl! — der heute erzielten Festnahmen und Aufenthaltsermittlungen gäbe es ohne INPOL nicht. Wie sich dieses Amt durch Aufbaumaßnahmen in wenigen Jahren zu einer modernen Zentrale der Verbrechensbekämpfung entwickelt hat, ist bewunderungswürdig.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    An dieser Stelle sage ich dem Präsidenten dieses Amtes, Herrn Dr. Herold, ausdrücklich für die von ihm und seinen Mitarbeitern geleistete Arbeit Dank. Das ist ein etwas anderer Akzent als der, den der Herr Kollege Möller hier gesetzt hat.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Fortführung der Elektronisierung macht es auch möglich, die Forschungskapazitäten des Amtes zu verbessern. Deshalb kann, soll und muß nach meiner Auffassung neben die repressive Strafverfolgung jetzt als eine weitere große Aufgabe dieses Amtes die Vorbeugung treten. Hierzu ist ein forschendes Eindringen in die objektiven Gesetzmäßigkeiten der kriminellen Entwicklung unerläßlich. Die forschende Durchdringung der Kriminalität mit den Mitteln der elektronischen Datenverarbeitung eröffnet die große Chance, auch die Ursachen der Kriminalität zu erkennen, freizulegen und vorbeugend zu beseitigen.
    Meine Damen und Herren, die Kürze der mir hier zur Verfügung stehenden Zeit läßt es nur zu, auf diese zwei Schwerpunkte des Einzelplans einzugehen. Manche anderen Fragen, die der Erörterung wert wären, muß ich übergehen. Lassen Sie mich aber noch eine Schlußbemerkung machen. Dort, wo Reformen notwendig sind, wo die Gesellschaft sie fordert,

    (Zuruf von der CDU/CSU: ... ist kein Geld da!)

    wird sich die Regierung auch zukünftig bei noch so großem Zwang zur Sparsamkeit nicht davon abbringen lassen, sie auch anzufangen. Wir stimmen diesem Einzelplan zu.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Hirsch.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Burkhard Hirsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir hatten uns auf eine innenpolitische Sachdebatte über diesen Haushalt gefreut, auf eine Debatte über die großen Themen der Medienpolitik, des Umweltschutzes, über die großen Themen der Verfassungspolitik. Gestern ist die Rolle des Bundesrates verschiedentlich angesprochen worden.

    (Abg. Dr. Wagner [Trier] : Das alles noch heute abend?)

    — Keine Sorge, ich mache das nicht. Ich bin aber gerne bereit, dazu Ausführungen zu machen,

    (Abg. Dr. Wagner [Trier] : Lieber nicht!)

    wenn Sie das interessiert. — Das sind Themen, die man in diesem Bereich behandeln sollte; auch das, was angekündigt worden war als die große geistigpolitische Auseinandersetzung, die sich dann als ein untauglicher Versuch entpuppt hat, mit der Beschwörung der neomarxistischen Linken die Verfassungsdebatte vom Februar dieses Jahres zu wiederholen, natürlich mit dem Ziel, diese Bundesregierung als unzuverlässig im rechtsstaatlichen und demokratischen Bereich zu denunzieren. Einen anderen Sinn hat doch diese ständige Geisterbeschwörung nicht, die Kollege Wehner als die Sehnsucht nach den 50er Jahren bezeichnet hat.
    Nun kommen Sie daher, Herr Kollege Möller, und reden nicht einmal über die Sache selbst, sondern fangen an, persönliche Bemerkungen zu machen, denen ein konkreter Sachverhalt erkennbar nicht zugrunde liegt. Ich wehre mich dagegen, eine Debatte auf dieser Ebene zu führen, und ich wehre mich dagegen, die Regierung nur deswegen andauernd vor demselben Vorwurf der zweifelhaften Verfassungstreue verteidigen zu sollen, weil es eine sozialliberale Regierung ist und bleibt.
    Wir haben nie einen Zweifel daran gelassen, daß der Kern unserer Verfassung, die freiheitlich-demokratische Grundordnung, die unverbrüchliche Grundlage dieses Staates bleibt und daß wir diese unverbrüchliche Grundlage verteidigen werden. Wenn Sie dazu Anstände haben, wenn Sie das große Thema der inneren Sicherheit hier im Eselsgalopp behandeln wollen, — ich schlage Ihnen vor, machen Sie



    Dr. Hirsch
    zu diesem Bereich doch einmal eine Große Anfrage. Es gäbe keine großartigere Gelegenheit, dann einmal im einzelnen und in der dafür erforderlichen Zeit darüber zu diskutieren.

    (Abg. Reddemann: Fragen Sie doch mal selbst! — Abg. Dr. Miltner: Die FDP kann doch auch eine Große Anfrage einbringen!)

    — Sie sind doch diejenigen, die andauernd behaupten, hier würde etwas versäumt. Nun, es steht Ihnen frei, sich auf diesem Wege in allen Einzelheiten zu vergewissern, Herr Kollege Reddemann.
    Hier ist etwas über die Kriminalität gesagt worden. Nun, über den Ausbau des Bundeskriminalamtes haben wir ja in diesem Hause geprochen; über die Notwendigkeit, auch die originären Zuständigkeiten des Bundeskriminalamtes zu vergrößern. Dieser Wunsch ist ja nicht an der Koalition gescheitert, sondern dieser Wunsch nach Ausdehnung der originären Zuständigkeiten ist an der sehr sorgsamen, zurückhaltenden Einstellung der Länder gescheitert.

    (Abg. Dr. Miltner: Daran ist das nicht gescheitert!)

    Aber wir haben versucht, das Bundeskriminalamt auf anderem Wege auszubauen. Es ist hervorzuheben, daß es nach der Novelle des BKA-Gesetzes zur Zentralstelle für den elektronischen Datenverbund zwischen Bund und Ländern geworden ist, der für den Bereich der Personenfahndung in einem ersten Teilabschnitt in Betrieb genommen worden ist.
    Man muß betonen, daß die Zusammenarbeit mit den Innenressorts der Länder auf diesem Gebiet außerordentlich gut war, was u. a. die Verabschiedung des erweiterten Sicherheitsprogramms vom Februar 1974 beweist, das die gemeinsamen Bemühungen von Bund und Ländern zur Verbesserung der inneren Sicherheit unterstreicht. Wenn Sie Anstände haben, Herr Kollege Möller, dann wenden Sie sich doch bitte auch an die Adresse der Ihnen nahestehenden Innenminister. Wir sind ja bereit, darüber dann im einzelnen zu reden.
    Für das Bundeskriminalamt werden sich auch in diesem Haushaltsjahr weitere Schwerpunkte für einen Ausbau aus dem Umfang der Banden- und Gewaltkriminalität, der Wirtschaftskriminalität und des Rauschgifthandels ergeben. Dabei handelt es sich um Verbrechensformen, die durch die hohe Mobilität der Täter und vielfach durch internationale Zusammenarbeit gekennzeichnet sind. Das erfordert im Bereich des Bundeskriminalamtes die weitere Verstärkung des Personals, insbesondere im Ermittlungsbereich, die weitere Verbesserung der technischen Ausstattung einschließlich des wissenschaftlichen Apparats und weitere bauliche Maßnahmen für die Unterbringung von Personal und Gerät.
    Wir sind bereit, mit diesem Haushalt die dafür erforderlichen Mittel zu bewilligen. Ich weiß nicht, wie Sie ein Mehr an innerer Sicherheit fordern und gleichzeitig den Etat, der dazu erforderlich ist, hier ablehnen können. Das ist ein Geheimnis, das ich noch nicht ergründet habe.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)