Rede:
ID0707300200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 22
    1. 3: 2
    2. Ich: 1
    3. danke: 1
    4. dem: 1
    5. Herrn: 1
    6. Bundesminister.Ich: 1
    7. eröffne: 1
    8. die: 1
    9. verbundene: 1
    10. Debatte: 1
    11. zu: 1
    12. den: 1
    13. Tagesordnungspunkten: 1
    14. a): 1
    15. und: 1
    16. b).: 1
    17. Das: 1
    18. Wort: 1
    19. hat: 1
    20. der: 1
    21. Abgeordnete: 1
    22. Russe.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 73. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 4539 A Überweisung einer Vorlage an den Haushaltsausschuß 4539 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Lage der Energieversorgung in Verbindung mit Beratung des Sondergutachtens des Sachverständigenrates zu den gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Ölkrise (Drucksache 7/1456) Dr. Friderichs, Bundesminister (BMWi) 4539 B, 4573 B Russe (CDU/CSU) 4544 D Schmidt (Wattenscheid) (SPD) . . 4550 D Dr. Graf Lambsdorff (FDP) . . . 4556 A Dr. Ehmke, Bundesminister (BMFT/BMP) . . . . . . . . 4562 B Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 4564 D Dr. Ehrenberg (SPD) . . . . . . 4568 B Zywietz (FDP) . . . . . . . . . 4571 A Lenzer (CDU/CSU) . . . . . . . 4597 D Stahl (Kempen) (SPD) . . . . . . 4600 C Fragestunde (Drucksache 7/1510) Fragen A 103 und 104 des Abg. Graf Stauffenberg (CDU/CSU) : Persönliche Zeitungsanzeige des Bundeskanzlers zum Jahreswechsel Freiherr von Wechmar, Staatssekretär (BPA) 4575 B, C, D, 4576 A, B, C, D, 4577 A, B, C Graf Stauffenberg (CDU/CSU) 4575 C, D, 4577 B, C Baier (CDU/CSU) . . . . . . . 4576 A Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . . . 4576 B Gansel (SPD) . . . . . . . . . 4576 C Biermann (SPD) . . . . . . . . 4576 D Fragen A 106 und 107 des Abg. Röhner (CDU/CSU) : Transferierung von Vermögenswerten der Umsiedler aus Polen Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4577 D, 4578 A, B, C, D, 4579 A, B, C, D, 4580 A, B Röhner (CDU/CSU) . . . 4578 A, 4579 A Dr. Marx (CDU/CSU) . . 4578 A, 4579 D II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 Dr. Czaja (CDU/CSU) . . 4578 B, 4579 C Dr. Hupka (CDU/CSU) . . 4578 C, 4579 B Dr. Mertes (Gerolstein) (CDU/CSU) . 4580 A Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . . 4580 B Breidbach (CDU/CSU) . . . . . . 4580 C von Hassel, Vizepräsident . . . . 4580 C Frage A 111 der Abg. Frau Schuchardt (FDP) : Nachrichten betr. Verweigerung von Ausreisegenehmigungen gegenüber chilenischen Bürgern, die in der deutschen Botschaft in Santiago Zuflucht gesucht haben Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4580 D, 4581 A, B, C Frau Schuchardt (FDP) 4581 A Gansel (SPD) . . . . . . . . 4581 A Dr. Hirsch (FDP) 4581 B von Hassel, Vizepräsident . . . 4581 B Conradi (SPD) 4581 B Werner (CDU/CSU) 4581 C Frage A 112 der Abg. Frau Schuchardt (FDP) : Nachrichten betr. eine extrem kurze Befristung von Ausreisegenehmigungen durch die chilenische Regierung Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4581 D, 4582 A Frau Schuchardt (FDP) . . . . . . 4582 A Fragen A 113 und 114 des Abg. Hölscher (FDP) : Charterflüge zur Ausreise von Asylsuchenden aus Chile Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4582 B, C, D, 4583 A, B Breidbach (CDU/CSU) 4582 C Dr. Schwencke (SPD) . . 4582 D, 4583 A Dr. Sperling (SPD) 4583 A Frage A 115 des Abg. Christ (FDP) : Zahl der zu Beginn des Jahres 1974 in Santiago mit Ausreisegenehmigungen bereitstehenden Flüchtlinge und Sicherstellung ihrer Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4583 C, D, 4584 A, B Christ (FDP) . . . . . . . . 4583 D Conradi (SPD) 4584 A Dr. Mertes (Gerolstein) (CDU/CSU) . 4584 A Frau Däubler-Gmelin (SPD) . . . . 4584 B Frage A 116 des Abg. Dr. Sperling (SPD) : Nachrichten über die verfolgten Chilenen, die vergeblich in der deutschen Botschaft in Santiago Zuflucht zu finden versuchten Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4584 C Frage A 117 des Abg. Dr. Sperling (SPD) : Schritte der Bundesregierung betr. die Freilassung politischer Gefangener sowie die Einstellung der Verfolgung Andersdenkender durch die chilenische Regierung Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4584 D, 4585 A Dr. Sperling (SPD) 4585 A Fragen A 118 und 119 der Abg. Frau Däubler-Gmelin (SPD) : Einleitung ausländerrechtlicher Maßnahmen gegen in der Bundesrepublik Deutschland studierende Ausländer Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4585 A, B, D, 4586 A, B, C, D, 4587 A Frau Däubler-Gmelin (SPD) . .4585 B, C, 4586 B, C Conradi (SPD) 4586 A, 4586 C Biermann (SPD) . . . . . . . 4586 D Dr. Sperling (SPD) . . . . . . 4587 A Fragen A 120, 121 und 122 der Abg. Dr. Marx und Reddemann (CDU/CSU) : Störung westlicher Sender im Bereich der Warschauer-Pakt-Staaten, insbesondere in der Tschechoslowakei Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4587 B, C, D Reddemann (CDU/CSU) . . . . . 4587 D Frage A 125 des Abg. Dr. Hupka (CDU/CSU) : Zahl der Aussiedler aus dem Bereich der Volksrepublik Polen, deren Ausreise 1973 in Auswirkung der „Information" zum Warschauer Vertrag zustande kam Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4587 D, 4588 A, B Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . 4588 A, B Frage A 126 des Abg. Dr. Hupka (CDU/CSU) : Absprachen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakei betr. die Aussiedlung von Deutschen aus der CSSR Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4588 B, C, D Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . . 4588 C, D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 III Frage A 127 des Abg. Werner (CDU/CSU) : Umfang der von der Bundesregierung für Äthiopien und die Sahel-Länder geleisteten Hilfe Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4589 A, C Hansen (SPD) 4589 B Dr. Mertes (Gerolstein) (CDU/CSU) 4589 C Frage A 128 des Abg. Jäger (Wangen) (CDU/CSU) : Angriffe offizieller Vertreter von Ostblockstaaten gegen das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31. Juli 1973 Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4589 D, 4590 A, B, C, D, 4591 A, B Jäger (Wangen) (CDU/CSU) 4589 D, 4590 A Dr. Sperling (SPD) . . . . . . . 4590 B Lagershausen (CDU/CSU) . . . . 4590 B Dr. Czaja (CDU/CSU) 4590 C Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . . 4590 D Werner (CDU/CSU) . . . . . . 4591 A Dr. Mertes (Gerolstein) (CDU/CSU) 4591 A Frage A 130 des Abg. Dr. Schwencke (SPD) : Unterstützung der Arbeit des Council for Cultural Co-Operation des Europarates durch die Bundesregierung Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4591 C, D Dr. Schwencke (SPD) 4591 C, D Frage A 131 des Abg. Conradi (SPD) : Genehmigungen des Bundessicherheitsrats für den Export von Schnellfeuergewehren und Maschinengewehren nach Griechenland Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) . 4592 A, B Conradi (SPD) . . . . . . . . 4592 A Reiser (SPD) 4592 B Fragen A 34 und 35 des Abg. Dr. Hirsch (FDP) : Ergebnisse der Zweiten Konferenz der Rheinanliegerstaaten für die zukünftige Salzbelastung, die chemische und die thermische Verunreinigung des Rheins Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . . 4592 C, 4593 A, B, C Dr. Hirsch (FDP) . . . 4592 D, 4593 A, C Fragen A 36 und 37 der Abg. Frau Dr. Neumeister (CDU/CSU) : Maßnahmen der Bundesregierung zur Verbesserung der Nachwuchslage der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst; Besoldungsmaßnahmen im Rahmen des Zweiten Gesetzes zur Vereinheitlichung und Neuregelung des Besoldungsrechts Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . . 4593 D, 4594 A, B, C, D Frau Dr. Neumeister (CDU/CSU) . . 4594 A, C, D Frage A 38 des Abg. Dr. Geßner (SPD) : Identitätskarten für Kinder mit medizinischen Angaben Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . . 4594 D, 4595 B Dr. Geßner (SPD) . . . . . . 4595 A, B Frage A 39 des Abg. Reiser (SPD) : Aufbau eines Luftrettungssystems mit Hubschraubern; Bereitschaft der Bundeswehr zur Wahrnehmung dieser Aufgaben Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . . 4595 C, 4596 A Reiser (SPD) . . .. 4596 A Frage A 42 des Abg. Dr. Schneider (CDU/CSU) : Zuerkennung der Eigenschaft einer politischen Partei an die neue KPD durch den Bundesgerichtshof Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . . 4596 B, C, D, 4597 A Dr. Schneider (CDU/CSU) . . . 4596 C, D Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . . . 4597 A Frage A 43 des Abg. Immer (SPD) : Reduzierung des Gebrauchs von Dienstfahrzeugen Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . 4597 B, D Immer (SPD) 4597 D Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Verkehrspolitik (Drucksachen 7/614, 7/985) in Verbindung mit Beratung des Bundesverkehrswegeplans der Bundesregierung (1. Stufe) (Drucksache 7/1045), mit Beratung des Programms der Bundesregierung zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr „Mehr Sicherheit auf un- IV Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 Seren Straßen" (Drucksache 7/1283) und mit Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Verkehrssicherheit im Straßenverkehr (Drucksache 7/1535) Schulte (Schwäbisch Gmünd) (CDU/CSU) . . . . . . . . . 4602 D Dr. Lauritzen, Bundesminister (BMV) 4605 C, 4633 B Wrede (SPD) 4612 D Geldner (FDP) 4616 D Lemmrich (CDU/CSU) 4623 B Mahne (SPD) 4626 C Hoffie (FDP) 4628 D Sick (CDU/CSU) . . . . . . . 4634 B Dr. Jobst (CDU/CSU) 4634 D Seibert (SPD) . . . . . . . . 4637 C Ollesch (FDP) . . . . . . . . 4640 A Dr. Waffenschmidt (CDU/CSU) . . 4642 D Straßmeir (CDU/CSU) 4643 D Dr.-Ing. Oetting (SPD) 4644 C Vehar (CDU/CSU) 4646 D Dreyer (CDU/CSU) 4648 B Ewen (SPD) 4649 D Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern (Druck sache 7/1489) Erste Beratung . . 4651 A Nächste Sitzung 4651 C Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 4653* A Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bayerl (BMJ) auf die Frage A 4 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) : Abkommen zwischen der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland über den Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen; Beschäftigung türkischer Arbeitnehmer und daraus sich ergebende Probleme . . . . . . . . 4653* C Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bayerl (BMJ) auf die Frage A 7 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Walkhoff (SPD) : Änderung der Copyright-Bestimmungen; Verwendung hektographierter Auszüge aus Büchern im Unterricht . . . . . . 4654* B Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bayerl (BMJ) auf die Frage A 10 Drucksache 7/1510 — des Abg. Dr. Abelein (CDU/CSU) : Einführung einer öffentlichen Rechtsauskunft auf Bundesebene . 4654* D Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rohde (BMA) auf die Frage A 26 Drucksache 7/1510 — des Abg. Freiherr von Fircks (CDU/CSU) : Berechtigung der in der „DDR" ausgestellten Schwerbeschädigten-ausweise zur kostenfreien Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel innerhalb der Bundesrepublik Deutschland 4655* B Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Haack (BMBau) auf die Frage A 30 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Dr. Wörner (CDU/CSU) : Verstärkte Erteilung von Planungsaufträgen und Durchführung von Bauwettbewerben zur Auslastung der Planungskapazität der Architekturbüros . 4655* C Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum (BMI) auf die Fragen A 40 und 41 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Brandt (Grolsheim) (SPD) : Kosten einer Einbürgerung und gleichmäßige Handhabung der Richtlinien zur Einbürgerung in den Bundesländern 4655* D Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner (BMWi) auf die Frage A 54 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Dr. Jobst (CDU/CSU): Belastungen auf Grund der Zinsverbilligung für Ost-Kredite in den nächsten zehn Jahren 4656* C Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner (BMWi) auf die Frage A 61 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Milz (CDU/CSU) : Senkung der Prämien für die Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung im Jahre 1974 . . 4656* D Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner (BMWi) auf die Frage A 68 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Fahrten von Bundesministern, Parlamentarischen und beamteten Staatssekretären an Fahrverbots-Sonntagen 4657* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 V Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Westphal (BMJFG) auf die Fragen A 75 und 76 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Kater (SPD) : Mitteilung der Bundesregierung an die EG-Kommission betr. Geltung der Begriffe „Sekt", „Prädikatssekt" und „Weinbrand" 4658* D Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar (BMV) auf die Frage A 80 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Hösl (CDU/CSU): Wartezeiten von Lastzügen am 10. Dezember 1973 an den Grenzübergängen Helmstedt und Drewitz . . . . . . . 4659* B Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar (BMV) auf die Fragen A 81 und 82 Drucksache 7/1510 — des Abg. Lutz (SPD) : Sportbootunfälle im Jahre 1973 auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen; Sicherheit auf Flüssen und Binnenwasserstraßen bei wachsender Zahl von Motorbootbesitzern; Motorbootführerscheinzwang für Sportbootbesitzer . . . . . . . . . 4659* B Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar (BMV) auf die Fragen A 83 und 84 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Straßmeir (CDU/CSU) : Kritik des Bundesrechnungshofes an der Haushaltsführung des Bundesverkehrsministers beim Haushaltstitel „Aufklärungs- und Erziehungsmaßnahmen zur Bekämpfung der Verkehrsunfälle" 4660* .A Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar (BMV) auf die Frage A 87 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Milz (CDU/CSU) : Rückwirkende Anwendung des Punktsystems im Rahmen der Flensburger Verkehrssünderkartei . . . . . . . . . 4660* B Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar (BMV) auf die Frage A 88 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU): Baubeginn der Bundesautobahn Bremen–Gießen . . . . . . . . 4660* C Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar (BMV) auf die Frage A 89 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen . 4660* D Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hauff (BMFT/BMP) auf die Frage A 90 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Pfeffermann (CDU/CSU) : Höhe der Aufwendungen aus Bundeshaushaltsmitteln für den Bundesforschungsbericht IV 4660* D Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hauff (BMFT/BMP) auf die Fragen A 95 und 96 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Erhard (Bad Schwalbach) (CDU/CSU) : Ausgestaltung von Briefkästen als „funktionelle Kunstwerke" 4661* B Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hauff (BMFT/BMP) auf die Frage A 97 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Rollmann (CDU/CSU) : Verwendung öffentlicher Mittel für die Herstellung und den Versand von „Schussel"-Kalendern 4661* B Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander (BMBW) auf die Frage A 101 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Pfeifer (CDU/ CSU) : Verspätete Verabschiedung des Berichts gemäß § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes . . . . . . . 4661 * D Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander (BMBW) auf die Frage A 102 — Drucksache 3/1510 — des Abg. Dr. Fuchs (CDU/ CSU) : Termin des Inkrafttretens der Erhöhung der Bedarfssätze und der Freibeträge im Rahmen der Ausbildungsförderung 4662* A Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 105 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) : Vermögensschäden der Umsiedler aus Ostblockstaaten . . . . 4662* B Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 108 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Biehle (CDU/CSU) : Wertung des Ergebnisses der Verhandlungen des Bundesaußenministers mit dem polnischen Außenminister vom 6./7. Dezember 1973 . . . . . . . . 4662* D Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 109 — Drucksache VI Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 7/1510 — des Abg. Hösl (CDU/CSU) : Wertung des Ergebnisses der Verhandlungen des Bundesaußenministers mit dem polnischen Außenminister vom 6./7. Dezember 1973 4662* D Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Apel (AA) auf die Frage A 110 — Druck- sache 7/1510 — des Abg. Schedl (CDU/ CSU) : Verhandlungen über die Kreditforderungen Polens 4663* A Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Fragen A 123 und 124 — Drucksache 7/1510 — des Abg. Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) : Lieferung militärischen Materials seitens der Bundesrepublik Deutschland nach Ausbruch des letzten israelisch-arabischen Krieges . . 4663* B Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 4539 73. Sitzung Bonn, den 17. Januar 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 18. 1. Adams * 18. 1. Dr. Aigner ' 18. 1. von Alten-Nordheim 18.1. Dr. Arndt (Berlin) 30. 3. Dr. Artzinger * 18. 1. Dr. Bangemann * 18. 1. Behrendt * 18. 1. Frau Berger (Berlin) 20. 1. Blumenfeld * 18. 1. Bredl 18. 1. Dr. Burgbacher * 18. 1. Dr. Corterier * 18. 1. Dr. Dollinger 18. 1. Eilers (Wilhelmshaven) 18. 1. Dr. Eyrich 26. 1. Fellermaier* 18. 1. Flämig * 18.1. Frehsee * 18. 1. Dr. Freiwald 18. 1. Dr. Früh * 18. 1. Gerlach (Emsland)* 18. 1. Gewandt 19. 1. Dr. Götz 17. 1. Graaff 19. 1. Härzschel * 19. 1. Dr. Jaeger 18. 1. Dr. Jahn (Braunschweig) * 18.1. Dr. Jahn (Münster) 17. 1. Kater * 18. 1. Dr. Klepsch * 18. 1. Krall * 18. 1. Kunz (Berlin) 20. 1. Lange * 18. 1. Lautenschlager ' 18.1. Lücker * 18. 1. Memmel * 18. 1. Müller (Mülheim) * 18. 1. Mursch (Soltau-Harburg) * 18. 1. Opitz 19. 1. Dr. Prassler 23. 2. Rawe 17. 1. Rollmann 18. 1. Sauer (Salzgitter) 20. 1. Schluckebier 19. 1. Schmidt (München) * 18. 1. Dr. Schulz (Berlin) * 18. 1. Schwabe * 18. 1. Dr. Schwörer * 18. 1. Seefeld * 18.1. Dr. Slotta 25. 2. Springorum ' 18.1. Dr. Starke (Franken) * 18. 1. Walkhoff * 18. 1. Frau Dr. Walz * 18. 1. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Weber (Heidelberg) 23. 2. Wiefel 17. 1. Wohlrabe 20. 1. Dr. Zimmermann 18. 1. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bayerl vom 16. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 4): Wird das zwischen der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland geltende Abkommen über den Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen vom 18. Mai 1929 den Problemen gerecht, die sich aus der Beschäftigung türkischer Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland ergeben? Das deutsch-türkische Abkommen über den Rechtsverkehr von 1929 allein wird den Problemen, die sich aus der Beschäftigung türkischer Arbeitnehmer in der Bundesrepublik ergeben, nicht gerecht. Denn dieses Abkommen regelt nur einen Teilbereich des Rechtsverkehrs zur Türkei. Es gibt den Bürgern des anderen Staates vor den Gerichten die Rechte wie eigenen Staatsangehörigen, befreit sie vor allem von der Sicherheitsleistung für Prozeßkosten wegen ihrer Eigenschaft als Ausländer und läßt sie zum Armenrecht zu. Daneben regelt es zufriedenstellend die Fragen des Rechtshilfeverkehrs in Zivil-und Handelssachen zwischen beiden Staaten. Dieser Rechtshilfeverkehr hat wegen der großen Zahl türkischer Arbeitnehmer in der Bundesrepublik einen erheblichen Umfang. Ich darf jedoch darauf hinweisen, daß zur Lösung dieser Probleme eine Reihe weiterer bilateraler und multilateraler Abkommen beitragen, von denen ich hier die beiden Abkommen über die Soziale Sicherheit von 1964 und von 1969, den deutsch-türkischen Auslieferungsvertrag von 1930 und den deutschtürkischen Konsularvertrag von 1929, dem ein deutsch-türkisches Nachlaßabkommen beigefügt ist, 'hervorheben möchte. Die Rechtsbeziehungen zwischen beiden Ländern im Bereich des Zivilrechts, und hier vor allem für den Bereich des Unterhaltsrechts, sind in den letzten Jahren durch den Beitritt der Türkei zu multilateralen Übereinkommen, denen die Bundesrepublik Deutschland schon angehört, wesentlich verbessert worden. So ist die Türkei seit dem 2. Juli 1971 Mitglied des UN-Übereinkommens vom 20. Juni 1956 über die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen im Ausland, das auf administrativem Wege die Verfolgung von Unterhaltsansprüchen im anderen Lande erleichtert. Die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen auf dem Gebiet der Unterhaltspflicht gegenüber Kindern ist durch den Beitritt der Türkei zum Haager Unterhaltsvollstreckungsüber- 4654* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 einkommen vom 15. April 1958, der am 25. Juni 1973 wirksam geworden ist, gesichert. Auch der Beitritt der Türkei zum Haager Übereinkommen über das auf Unterhaltsverpflichtungen gegenüber Kindern anzuwendende Recht vom 24. Oktober 1956, der am 28. April 1972 wirksam geworden ist, hat eine Verbesserung gebracht. Dadurch ist die Unterhaltssicherung für Kinder türkischer Gastarbeiter über die Grenze zur Türkei hinweg rechtlich befriedigend geregelt. Eine Lücke besteht jedoch für die gegenseitige Anerkennung und Vollstreckung von Unterhaltstiteln zugunsten Erwachsener, insbesondere von Ehefrauen, und von sonstigen Vollstreckungstiteln in Zivil- und Handelssachen. Es ist z. B. nicht möglich, ein deutsches Urteil über die Zahlung eines Kaufpreises in der Türkei zu vollstrecken. Die Bundesregierung ist bestrebt, die Probleme internationaler Rechtsbeziehungen, die durch die große Zahl von Gastarbeitern, von Touristen und durch die immer stärkere internationale Zusammenarbeit der Wirtschaft verschiedener Staaten entstehen, möglichst vertraglich zu regeln. Auf diesem Gebiet ist am 1. Februar 1973 durch das Inkrafttreten des Übereinkommens der EWG-Staaten über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil-und Handelssachen ein bedeutender Fortschritt erzielt worden. Mit Spanien sollen in absehbarer Zeit Verhandlungen über einen Vollstreckungsvertrag aufgenommen werden. Die Bundesregierung prüft schon seit einiger Zeit die Voraussetzungen für den Abschluß eines Vollstreckungsvertrages in Zivil- und Handelssachen mit der Türkei. Ein solcher Vertrag würde die Gegenseitigkeit bei der Anerkennung und Vollstrekkung von Urteilen für weitere Gebiete sichern. Die Vorarbeiten für einen solchen Vertrag können innerhalb der Bundesregierung wahrscheinlich noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Dann sollen der Türkei Verhandlungen über dieses zivilrechtliche Gebiet, neben dem schon bestehenden Gedankenaustausch über strafrechtliche Probleme, angeboten werden. Diese Verhandlungen werden wahrscheinlich längere Zeit in Anspruch nehmen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bayerl vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Walkhoff (SPD) (Drucksache 7/1510 Frage A 7): Strebt die Bundesregierung eine Änderung der Copyright-Bestimmungen an, die es den Schulen zur Zeit in der Regel nicht erlauben, Auszüge aus Literatur- und Schulbüchern zu hektographieren und im Unterricht zu verwenden? Die Bundesregierung beabsichtigt zur Zeit nicht, eine Änderung des Urheberrechtsgesetzes in dem gewünschten Sinne vorzuschlagen. Eine Regelung, die es Schulen erlauben würde, vergütungsfrei Hektografien oder Ablichtungen urheberrechtlich geschützter Werke in größerer Anzahl zur Verwendung im Unterricht herzustellen, würde gegen Artikel 14 des Grundgesetzes (Enteignung) verstoßen. Wie das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung vom 7. Juli 1971 (Az.: 1 BvR 765/66, BVerfGE 31, 229, Entscheidung zu dem sogenannten Schulbuchparagraphen) festgestellt hat, rechtfertigt es das Interesse der Allgemeinheit an einem ungehinderten Zugang zu den Kulturgütern und das Interesse eine Verteuerung von Lehrmitteln zu verhindern, nicht, eine vergütungsfreie Vervielfältigung urheberrechtlich geschützter Werke zu erlauben. Für eine Änderung des Urheberrechtsgesetzes in dem Sinne, daß die Herstellung von Vervielfältigungen zu Unterrichtszwecken durch Schulen gegen angemessene Vergütung erlaubt wird, besteht nach Auffassung der Bundesregierung kein Bedürfnis. Die Schulträger haben die Möglichkeit, durch Pauschalvereinbarungen mit den in Betracht kommenden Verwertungsgesellschaften die Erlaubnis gegen angemessene Vergütung zu erlangen. Das Gesetz über die Wahrnehmung von Urheberrechten und verwandten Schutzrechten (Bundesgesetzbl. I 1965, S. 1294) sieht in § 11 ausdrücklich vor, daß die Verwertungsgesellschaften verpflichtet sind, aufgrund der von ihnen wahrgenommenen Rechte jedermann auf Verlangen zu angemessenen Bedingungen Nutzungsrechte einzuräumen oder Einwilligungen zu erteilen. Außerdem sind die Verwertungsgesellschaften nach § 12 des Gesetzes verpflichtet, Gesamtverträge mit Vereinigungen abzuschließen, deren Mitglieder nach dem Urheberrechtsgesetz geschützte Werke nutzen; diese Vorschrift ermöglicht eine weitgehende Pauschalierung und verhindert, daß die Abrechnung mit einer Vielzahl von Autoren auf der einen Seite und Schulträgern auf der anderen Seite zu einem erheblichen Verwaltungsaufwand führt. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bayerl vom 16. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten ten Dr. Abelein (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 10) : Weshalb hat die von Sozialdemokraten geführte Bundesregierung es bisher unterlassen, die Institution einer öffentlichen Rechtsauskunft, wie sie in Hamburg und Teilen Schleswig-Holsteins bereits seit langem besteht, auf Bundesebene einzuführen, obgleich auf diesem Gebiet ein dringendes Bedürfnis, wenn nicht gar ein sozialer Mißstand vorhanden ist, und welche Schritte gedenkt die Bundesregierung zu unternehmen? Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß im Bereich der Rechtsberatung die Schranken abgebaut werden müssen, die auf der finanziellen Lage des Rechtssuchenden beruhen. Sie bemüht sich seit längerem um die Lösung dieses Problems. Der Sachstand ist folgender: Für die Rechtsberatung außerhalb eines gerichtlich anhängigen Verfahrens ist die Einführung von öffentlichen Rechts- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 4655* beratungsstellen, wie sie z. B. in Hamburg bestehen, nur einer der denkbaren Wege. Möglich wäre es auch, an das bereits bestehende System der Verfahrenshilfe für Minderbemittelte im Prozeß anzuknüpfen und dem Bedürftigen auf diese Weise die jedem anderen Bürger offenstehende vorgerichtliche Beratung durch einen Rechtsanwalt zu sichern. Dem Zweck, die vorhandenen Möglichkeiten näher zu untersuchen, haben Verhandlungen mit den Organisationen der Anwaltschaft gedient, die in der vergangenen Woche abgeschlossen werden konnten. Ferner haben wir die Erfahrungen gesammelt, die mit den in fremden Staaten — wie in Großbritannien oder Schweden — eingeführten Beratungssystemen für finanziell hilfsbedürftige Personen gemacht worden sind. Die Überlegungen sind zu einem vorläufigen Abschluß gelangt. Wir werden jetzt an die Landesjustizverwaltungen herantreten, um mit ihnen den endgültig zu wählenden Weg zu erörtern. Es ist zu erwarten, daß bis zum Jahresende feste Vorstellungen erarbeitet werden können. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rohde vom 16. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Freiherr von Fircks (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 26) : Kann die Bundesregierung Meldungen bestätigen, wonach in der „DDR" ausgestellte Schwerbeschädigtenausweise oder sonstige Ausweispapiere von Bewohnern der „DDR", die sich besuchsweise im Bundesgebiet aufhalten, nicht in allen Fällen zur kostenfreien Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel innerhalb der Bundesrepublik Deutschland berechtigen, und welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, um sicherzustellen, daß die Belange der behinderten und älteren Besucher aus der „DDR" gegebenenfalls besser und einheitlicher berücksichtigt werden? Sie greifen ein Problem auf, das auch die Bundesregierung bereits beschäftigt hat. Sie hat vor einiger Zeit Verhandlungen mit den obersten Landesbehörden geführt, die für die von Ihnen aufgeworfenen Fragen zuständig sind. Dabei hat sich herausgestellt, daß es schwierig und zeitraubend sein würde, in jedem Einzelfall nachzuprüfen, ob Schwerbehinderte aus der DDR die nach den in der Bundesrepublik geltenden gesetzlichen Voraussetzungen für die Freifahrtvergünstigung im Nahverkehr — insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht — erfüllen. Es ist das Ziel der Bundesregierung, die Besuche behinderter Bürger der DDR in der Bundesrepublik zu erleichtern. Ein zeitaufwendiger und in der Sache schwieriger Nachweis der nach unserem Recht geltenden Anspruchsvoraussetzungen würde diesem Ziel entgegenstehen. Die Bundesregierung neigt deshalb dazu, die Frage einer Vergünstigung im Nahverkehr im Zusammenhang mit der Aufenthaltsbeihilfe zu lösen, was bedeutet, daß Besuchern aus der DDR, die schwerbehindert sind, von den Aufenthaltsgemeinden Fahrscheine oder finanzielle Hilfen zur Benutzung der Nahverkehrsmittel zur Verfügung gestellt werden. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Haack vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Wörner (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 30) : Ist die Bundesregierung bereit, zur Auslastung der Planungskapazität der Architekturbüros in der gegenwärtigen schwierigen Situation verstärkt Planungsaufträge zu erteilen und Bauwettbewerbe durchzuführen? Die Bundesregierung beteiligt in unvermindertem Umfang im Rahmen der vom Deutschen Bundestag genehmigten Haushaltsmittel freischaffende Architekten und Ingenieure bei Wettbewerben, Planungen und bei der Durchführung von Baumaßnahmen des Bundes. Eine verstärkte Vergabe von Planungsaufträgen darüber hinaus ist auf der Grundlage des jetzigen Haushaltsansatzes nicht möglich. Allerdings ist zu erwarten, sofern der Haushaltsplan des Jahres 1974 ohne weitere Abstriche durch den Deutschen Bundestag genehmigt wird, daß das Bauvolumen des Bundesministeriums der Verteidigung einen bedeutenden Zuwachs erfahren wird mit entsprechenden Auswirkungen für die Beschäftigung der freischaffenden Architekten und Inge-meure. Weiterhin kann auf der Grundlage der wirtschafts-, finanz- und energiepolitischen Entscheidungen des Bundeskabinetts vom 19. Dezember 1973 durch gezielte Erleichterungen für neue Investitionen erwartet werden, daß sich diese Maßnahmen im kommenden Jahr entlastend auf die Bauwirt- (I schaft auswirken, und damit zugleich eine Besserung der Auftragslage bei den bauplanenden und baudurchführenden Berufen insgesamt eintreten , wird. Auch die inzwischen bereits eingeleiteten zusätzlichen Maßnahmen zur Förderung und zum Bau von rd. 50 000 Sozialwohnungen dürften sich auf die Auslastung der Planungskapazität der Architektur-Büros günstig auswirken. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum vom 17. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Brandt (Gerolsheim) (SPD) (Drucksache 7/1510 Fragen A 40 und 41) : Wie hoch sind die Kosten einer Einbürgerung in die Bundesrepublik Deutschland? Ist gewährleistet, daß die Richtlinien zur Einbürgerung von allen Bundesländern gleichmäßig gehandhabt werden, bzw. was unternimmt die Bundesregierung bei Bekanntwerden unterschiedlicher Handhabung in gleichgelagerten Fällen? Zu Frage A 40: Nach der gegenwärtigen Rechtslage wird bei der Erhebung von Gebühren in Einbürgerungsangelegenheiten nach landesrechtlichen Regelungen verfahren. Bei der Festsetzung der Gebühr wird überwiegend an das Einkommen angeknüpft und eine 4656* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 Gebühr in Höhe etwa eines Monatseinkommens erhoben. Zur Vereinheitlichung des Gebührenrechts hat die Bundesregierung den Entwurf einer Staatsangehörigkeits-Gebührenverordnung dem Bundesrat zur Zustimmung zugeleitet. Rechtsgrundlage für den Erlaß der Verordnung bildet § 38 Abs. 2 des Reichs-und Staatsangehörigkeitsgesetzes in der Fassung des Kostenermächtigungs-Änderungsgesetzes vom 23. Juni 1970. Danach ist für die Einbürgerung eine Rahmengebühr von 100 DM bis 5 000 DM vorgesehen. Der Bundesregierung ist daran gelegen, die finanzielle Belastung für Ausländer, die sich um den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit bemühen, so gering wie möglich zu halten. Die Länder und die Kommunalen Spitzenverbände haben sich aber schon bei der Vorbereitung der Gebührenverordnung ausnahmslos dafür ausgesprochen, für die Einbürgerung eine Rahmengebühr vorzusehen, die wie die bisherigen landesrechtlichen Regelungen eine Anknüpfung an das Monatseinkommen ermöglicht. Im Rahmen der Höchstgebühr von 5 000 DM soll die Regelgebühr für die Einbürgerung allerdings 75 v. H. des Monatseinkommens nicht übersteigen. In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, daß in der Verordnung Gebührenbefreiungen bzw. Gebührenermäßigungen für bestimmte Personengruppen vorgesehen sind, z. B. bei Ehegatten Deutscher oder bei Kindern, wenn ein Elternteil Deutscher ist, sowie bei heimatlosen Ausländern, Asylberechtigten, ausländischen Flüchtlingen und Staatenlosen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in Härtefällen Gebührenermäßigungen und -befreiungen zu erteilen. Zu Frage A 41: Ziel und Zweck der zwischen dem Bundesminister des Innern und den Innenministern (-senatoren) der Länder abgestimmten Grundsätze für die Einbürgerung im Ermessenswege sind, zu einer die Gleichbehandlung sichernden einheitlichen rechtlichen Beurteilung gleichgelagerter Einbürgerungsfälle zu gelangen. Ich darf aber darauf hinweisen, daß in Einbürgerungsangelegenheiten die Landesbehörden die Gesetze in eigener Zuständigkeit ausführen. Der Bund ist nur insoweit beteiligt, als seine Zustimmung zur Einbürgerung erforderlich ist; Weisungen im Einzelfall kann er nicht erteilen. Es ist daher keinesfalls so, daß durch die vereinbarten Einbürgerungsgrundsätze das Ermessen des Bundes an die Stelle des Ermessens der Landesbehörden gesetzt würde. In Einbürgerungsfällen besteht ein weiter Beurteilungsspielraum, der erst nach Prüfung und Würdigung der Gesamtumstände des Einzelfalles ausgeschöpft werden kann. Durch ein eingespieltes Verfahren der Kooperation zwischen dem Bundesminister des Innern und den Landeszentralbehörden ist aber gewährleistet, daß bei evtl. vorkommender unterschiedlicher Handhabung in gleichgelagerten Einbürgerungsfällen die Einbürgerungspraxis der Länder mit dem Ziel der verfassungsmäßig gebotenen Gleichbehandlung koordiniert wird. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Jobst (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 54) : Wie hoch schätzt die Bundesregierung die Belastungen, die sich auf Grund der Zinsverbilligung für Ost-Kredite für die Bundesrepublik Deutschland in den nächsten zehn Jahren ergeben? Die Bundesregierung lehnt die Einführung von Zinsverbilligungen zur Förderung unserer Ausfuhren in Staatshandelsländer ab. Sie ist der Ansicht, daß sich die erfreuliche Ausdehnung unserer Handelsbeziehungen zu diesen Staaten auch ohne derartige generelle Maßnahmen fortsetzen wird. Den Besonderheiten unserer Beziehungen zu Polen soll die einmalige Gewährung eines zinsgünstigen, nicht an deutsche Lieferungen gebundenen Kredits Rechnung tragen. Dadurch soll die Wirtschaftskraft dieses Landes so gestärkt werden, daß auf polnischer Seite die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die beiderseits erwünschte Intensivierung der Zusammenarbeit beider Volkswirtschaften und zugleich für die Lösung der zwischen beiden Staaten bestehenden Probleme verbessert werden. Die Verhandlungen über die Konditionen dieses Kredits sind noch nicht abgeschlossen, so daß Angaben über sich daraus ergebende Belastungen noch nicht möglich sind. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 61): Kann im Jahre 1974 mit einer Senkung der Prämien für die Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung gerechnet werden in Anbetracht dessen, daß durch die Auswirkungen der Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 100 km pro Stunde bei Autobahnen und auf 80 km pro Stunde bei Bundesstraßen die Unfallziffern und somit die Schadensfälle vermindert werden, wenn ja, in welcher Höhe würden die Kfz-Prämien gesenkt werden? Ich habe bereits in meiner Antwort auf die Frage des Kollegen Dr. Sperling am 13. Dezember 1973 erklärt, daß sich die tatsächlichen Auswirkungen des Sonntagsfahrverbots und der Geschwindigkeitsbegrenzungen auf die Schadenhäufigkeit und auf die Schadenaufwendungen erst in einiger Zeit werden überblicken lassen. Allgemeine statistische Unterlagen der Versicherungswirtschaft über die Entwicklung der Schadenhäufigkeit im letzten Quartal 1973 werden voraussichtlich im Februar 1974 vorliegen. Mit vorläufigen Jahresergebnissen des Jahres 1973 kann einige Wochen später gerechnet werden. Wieder kurze Zeit später werden wir einen Überblick über die Schadenentwicklung in den ersten Monaten des Jahres 1974 haben. Ergibt sich hiernach eine nachhaltige Verbesserung des Schadenverlaufs gegenüber den Vorausschätzungen, werden wir sehr bald Verhandlungen mit den Versicherungsunternehmen darüber führen, welche Konsequenzen zugunsten der Versicherungsnehmer gezogen werden können. Im übrigen sind, wie ich auch bereits am 13. Dezember 1973 erklärt habe, die Versicherungsunternehmen nach der geltenden Rechtslage verpflichtet, technische Überschüsse der Kraftfahrtversicherung den Versicherungsnehmern nach bestimmten Modalitäten auszuschütten. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 68) : Welche Bundesminister, Parlamentarische und beamtete Staatssekretäre sind an den vier Fahrverbots-Sonntagen aus welchen Gründen mit dem Personenkraftwagen gefahren? Zur Klarstellung möchte ich zunächst darauf hinweisen, daß dienstlich gebotene Fahrten, die Bundesminister, parlamentarische und beamtete Staatssekretäre mit Kraftfahrzeugen an den Tagen des Sonntagsfahrverbotes durchgeführt haben, auf Grund der Ausnahmebestimmungen der Verordnung vom 19. November 1973 zulässig waren. Herr Kollege, ich glaube, es würde nicht recht in den Rahmen der Fragestunde passen, wenn ich Ihnen jetzt die Liste der dienstlich gebotenen Fahrten mit den von Ihnen erbetenen Einzelangaben bei 19 Ressorts vorlesen würde. Ich würde Ihnen vielmehr lieber, wenn Sie damit einverstanden sind, diese Liste jetzt sofort übergeben. Das würde Ihnen, meine ich, die Überprüfung erleichtern. Aufstellung der Fahrten der Bundesminister, parlamentarischen und beamteten Staatssekretäre an den Tagen des Sonntagsfahrverbotes mit dem Kfz. 1. Chef des Bun- am 16. 12. 1973 Fahrt des Chefs deskanzler- des BK von der Wohnung in amtes Vinxel zur Residenz des Herrn Bundeskanzlers und zurück wegen einer dienstlichen Besprechung am 2.. 9. und 16. 12. 1973 Fahrt von PSt Ravens vom Hbf Bonn zur Wohnung in Bad Godesberg nach Rückkehr von Bremen; am 2. und 16. 12. 1973 Fahrt von StS Gaus vom Hbf Bonn zur Wohnung in Bad Godesberg nach Rückkehr aus Hamburg; alle Fahrten wurden mit dem Dienstwagen ausgeführt. 2. Der Stellver- am 9. 12. Fahrt (mit dem Dienst- treter des wagen) von Bundesminister Bundeskanz- Scheel von Bonn nach Brüssel; fers und Bun- Anlaß: NATO-Ministerrat desministers- Vierer-Essen. des Aus- wärtigen 3. Der Bundes- am 25. 11. Fahrt von Bundesmiminister des nister Genscher von der WohInnern nung zum BMI und zurück (Erledigung dringender Dienstgeschäfte) ; Fahrt von Staatssekretär Dr. Rutschke am 25. 11. 1973 mit Dienstwagen von der Wohnung zur Lastenausgleichsbank in Bad Godesberg und zurück (Erledigung dringender Dienstgeschäfte) und am 16. 12. 1973 mit dem Dienstwagen von der Wohnung zum Flughafen Düsseldorf; von dort Flug nach Paris (Teilnahme als Vorsitzender an der Sitzung des Verwaltungsrates des Wiedereingliederungsfonds des Europarates) 4. Der Bundes- am 9. 12. 1973 dienstliche Fahrt minister der von Herrn Bundesminister Finanzen Schmidt innerhalb Hamburgs 5. Der Bundes- am 2., 9. und 16. 12. 1973 Fahrt minister für von Herrn PSt Grüner mit eigeWirtschaft nem Pkw von seinem Wohnort zu dem 25 km entfernten Bahnhof mit Nachtzuganschluß nach Bonn. Ausnahmegenehmigung des Ministeriums, begrenzt auf die Zeit zwischen 21.30 bis 23.20 Uhr lag vor. Öffentliche Verkehrsmittel standen um diese Zeit und in dieser Gegend nicht mehr zur Verfügung. DienstPkw wurde nicht in Anspruch genommen. 6. Der Bundes- Fehlanzeige minister der Justiz 7. Bundesmini- am 2. 12. 1973 Fahrt von StS ster für Er- Rohr von Frankfurt nach Bonn nährung, mit dem Dienstwagen (AbhoLandwirt- lung vom Flughafen nach Rück- schaft und kehr von einer Dienstreise nach Forsten Neuseeland) 8. Der Bundes- Fehlanzeige minister für Arbeit und Sozialordnung 9. Der Bundes- Fehlanzeige minister der Verteidigung 10. Der Bundes- am 2. 12. 1973 Fahrt von Herrn minister für StS Prof. Dr. Wolters vom FlugJugend, Fa- hafen Köln/Bonn nach Bonn milie und (Rückkehr von einer Dienstreise Gesundheit aus Amerika) und von der Wohnung in Bonn-Endenich zum Bundeshaus (Gespräch mit mehreren Abgeordneten) ; anschließend Fahrt mit Frau Minister Dr. Focke zum Rheinufer-Bahnhof und zurück zur Wohnung in Bonn-Endenich (Frau Minister Dr. Focke ist mit der Bahn nach Köln weitergefahren); am 9. 12. Fahrt von StS Prof. Dr. Wolters von der Wohnung in Bonn-Endenich zur Dienststelle in Bonn-Bad Godesberg und zurück; alle Fahrten wurden mit dem Dienstwagen ausgeführt. 11. Der Bundes- Fehlanzeige minister für Verkehr 12. Der Bundes- Fehlanzeige minister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 13. Der Bundes- Fehlanzeige minister für innerdeutsche Beziehungen 14. Der Bundes- am 25. 11. 1973 Fahrt von PSt minister für Dr. Hauff mit dem Dienstwagen Forschung zur Teilnahme am Arbeitskreis und Tech- „Postgebühren" der SPD-Fraknologie tion (10 km Fahrstrecke). 15. Der Bundes- am 25. 11. 1973 Fahrt von Herrn minister für StS Elias von der Wohnung ins das Post- und Ministerium (Anlaß: Explosion Fernmelde- von Sprengstoffbriefen in der wesen Luftpostleitstelle Frankfurt/M.); am 25. 11. 1973 Fahrt von Herrn StS Gscheidle von der Wohnung ins Ministerium (Anlaß: Teilnahme an einer Besprechung über die Erhöhung der Post-und Fernmeldegebühren). 16. Der Bundes- Fehlanzeige minister für Bildung und Wissenschaft 17. Der Bundes- am 2. 12. 1973 Fahrt von Herrn minister für StS Prof. Dr. Sohn mit dem wirtschaft- Dienstwagen von Essen nach liche Zusam- Hamburg zur Teilnahme an eimenarbeit nem Vortrag in der HermannEhlers-Akademie in Kiel am 3. 12. 1973; am 9. und 16. 12. 1973 Fahrt von Herrn PSt Matthöfer vom Hauptbahnhof Bonn zum Ministerium; am 16. 12. 1973 Fahrt von Bundesminister Dr. Eppler von Heilbronn nach Bonn zur Teilnahme am Wirtschaftskabinett am 17. 12. 1973, 9.30 Uhr in Bonn; alle Fahrten wurden mit dem Dienstwagen ausgeführt. 18. Der Bundes- Fahrt von Herrn Bundesminister minister für Bahr am 16. 12. 1973 mit dem besondere Dienstwagen vom Flughafen Aufgaben Köln/Bonn zur Wohnung in Bad beim Bundes- Godesberg nach Beendigung kanzleramt von Dienstgeschäften in Berlin. 19. Der Bundes- Fehlanzeige minister für besondere Aufgaben beim Auswärtigen Amt Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Westphal vom 16. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Kater (SPD) (Drucksache 7/1510 Fragen A 75 und 76): Trifft es zu, daß die Bundesregierung am 4. Januar 1974 der EG-Kommission mitgeteilt hat, daß sie nicht bereit ist, das bestehende Weingesetz zu ändern? Wie begründet die Bundesregierung ihre damit zum Ausdruck gebrachte Haltung, daß die Begriffe „Sekt", „Prädikatssekt" und „Weinbrand" nur für deutsche Produkte gelten sollen? Zu Frage A 75: Ihre Annahme entspricht den Tatsachen; allerdings hat die Bundesregierung dies der Kommission der Europäischen Gemeinschaften bereits am 29. November 1973 mitgeteilt. Zu Frage A 76: Die Bundesregierung steht in dieser Frage zu der Rechtsauffassung des 5. und 6. Deutschen Bundestages, die die Einwendungen der Kommission der Europäischen Gemeinschaften gegen den Vorbehalt dieser Bezeichnungen für inländische und für Erzeugnisse aus anderen deutschsprachigen Ländern nicht geteilt und daher sowohl das Weingesetz von 1969 als auch das Weingesetz von 1971 mit den entsprechenden Vorschriften einstimmig beschlossen haben. Diese Entscheidung gründete sich auf die durch Umfrageergebnisse bestätigte Überzeugung, daß sich die Bezeichnungen „Sekt" und „Weinbrand" in der Verbrauchererwartung zu mittelbaren Herkunftsbezeichnungen für deutsche Erzeugnisse entwickelt haben. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 4659* Nachdem die bis dahin üblichen Gattungsbezeichnungen „Cognac" und „Champagner" durch den Versailler Vertrag für deutsche Erzeugnisse verboten worden waren, sind nämlich wegen der geltenden Vorschriften des Schaumweinsteuer- und des Branntweinmonopolgesetzes über vier Jahrzehnte hinweg unter den Bezeichnungen „Sekt" und „Weinbrand" nur deutsche Erzeugnisse auf dem Markt gewesen. Als mittelbare Herkunftsangaben haben die beiden Bezeichnungen aber bereits nach dem Recht des gewerblichen Rechtsschutzes gegenüber ausländischen Erzeugnissen Schutz genossen. Das Weingesetz 1969 und das Weingesetz 1971 haben den aufgrund der genannten Entwicklung ohnehin bestehenden Rechtszustand lediglich kodifiziert. Die weiterhin steigenden Importe insbesondere von französischen und italienischen Schaumweinen und Branntweinen aus Wein zeigen im übrigen, daß der Vorbehalt der Bezeichnungen „Sekt", „Prädikatsekt" und „Weinbrand" entgegen den von der Kommission der Europäischen Gemeinschaften und aus Kreisen der Importeure geäußerten Befürchtungen den Handelsverkehr nicht behindert. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Hösl (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 80) : Welche Ursache hatten die mehrstündigen Wartezeiten der Lastzüge wegen schleppender Abfertigung durch die „DDR"- Organe am 10. Dezember 1973 an den Grenzübergängen Helmstedt und Drewitz, und wie vereinbart die Bundesregierung diesen Wiederbeginn unverständlichen Verhaltens der „DDR" angesichts der eindeutigen Regelungen im Vier-Mächte-Abkommen und der ergänzenden Ausführungsvereinbarung zwischen Bonn und Ost-Berlin? Die am 10. Dezember 1973 in der Zeit von 1.00 bis 5.30 Uhr an dem DDR-Kontrollpunkt Marienborn aufgetretenen Abfertigungsverzögerungen, die zu Wartezeiten bis zu 11/2 Stunden geführt haben, hatten ihre Ursache in erster Linie in plötzlicher Glatteisbildung an dem DDR-Kontrollpunkt. Zu dieser Ursache trat ein Stau hinzu, der möglicherweise auch durch die Beendigung des am 9. Dezember 1973 im Bundesgebiet bestehenden Benutzungsverbots für Pkw verursacht wurde. Am DDR-Kontrollpunkt Drewitz entstanden infolge der Glatteisbildung geringere Abfertigungsverzögerungen. Für eine bewußte Verzögerung der Abfertigung in Marienborn oder Drewitz durch die DDR-Organe liegen der Bundesregierung keine Anhaltspunkte vor. Die Angelegenheit ist von der Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Sitzung der Transitkommission am 20. Dezember 1973 angesprochen worden. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar vom 17. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Lutz (SPD) (Drucksache 7/1510 Fragen A 81 und 82) : Hat die Bundesregierung einen Überblick über die Zahl der Sportbootunfälle im Jahr 1973 auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen, und kann sie die Befürchtung zerstreuen, daß mit der wachsenden Zahl der Motorbootbesitzer die Sicherheit auf den Flüssen und Binnenwasserstraßen gefährdet werden könnte? Wie stellt sich die Bundesregierung zu dem Verlangen, auch für die Sportbootbesitzer auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen einen Motorbootführerscheinzwang einzuführen, um so die Sicherheit auf den Wasserstraßen zu erhöhen? Zu Frage A 81: Die Bundesregierung führt keine eigene Sportbootunfalistatistik. Jedoch wertet der Wasserschutzpolizeidirektor Nordrhein-Westfalen die den Wasserschutzpolizeien der Länder gemeldeten Sportbootunfälle für das gesamte Bundesgebiet einschließlich Berlin (West) aus und stellt daraus eine Sportbootunfallstatistik zusammen, die er auch dem Bundesminister für Verkehr zugänglich macht. Da diese Zusammenstellung aber erst nach Ablauf eines Kalenderjahres im Lauf des folgenden Jahres angefertigt wird, stehen Zahlen für das Jahr 1973 noch nicht zur Verfügung. Aus den Zahlen der Statistiken der Vorjahre ist jedoch erkennbar, daß die Motorbootunfälle auf den Binnenschifffahrtsstraßen nach einem Anstieg vom Jahre 1970 zum Jahre 1971 im Jahre 1972 trotz erheblicher Zunahme der Zahl der Motorboote wieder zurückgegangen sind. Im Jahr 1971 wurden für das gesamte Bundesgebiet 276 Motorbootunfälle registriert, im Jahre 1972 jedoch nur eine Zahl von 247, obwohl die Zahl der Motorboote erheblich zunahm. Im Jahre 1971 waren etwa 70 000 gemeldet, 1973 130 000. Besondere Zahlen für den Rhein liegen nicht vor. Unter diesen Umständen sieht die Bundesregierung die Sicherheit auf den Flüssen und Binnenwasserstraßen durch den zunehmenden Sportboot-, insbesondere den Motorbootverkehr, noch nicht als gefährdet an. Zu Frage A 82: In diesem Zusammenhang darf zunächst auf die früheren Stellungnahmen der Bundesregierung zu dieser wiederholt aufgeworfenen Frage Bezug genommen werden (vgl. z. B. Protokoll v. 16. März 1972 S. 10359; BT-Drucksache VI /866 v. 27. Mai 1970; Protokoll v. 22. Februar 1967 S. 4364; Protokoll v. 17. März 1966 S. 1436). Die Bundesregierung ist nach wie vor der Auffassung, daß zur Zeit noch keine dringende Notwendigkeit zur Einführung eines amtlichen Motorbootführerscheins auf den Bundeswasserstraßen des Binnenbereichs besteht. Die einschlägigen Statistiken haben gezeigt, daß die Einführung einer Führerscheinpflicht für Motorboote noch keine Gewähr für eine Verringerung der Zahl der Unfälle bietet, an denen Motorsportfahrzeuge beteiligt sind. Die auf Leichtsinn, Unkenntnis und Unerfahrenheit zurückführenden Sportbootunfälle lagen in den Jahren 1971 und 1972 auf den Binnenschiffahrtstraßen rd. 20 % unter der entsprechenden Zahl der Unfälle auf den Seeschifffahrtstraßen und Küstengewässern, wo eine Motorbootführerscheinpflicht besteht (1971: 94 zu 114, 1972: 96 zu 118). Die immer wieder zitierte hohe Gesamtzahl der Sportbootunfälle auf den Binnen- 4660* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 schiffahrtstraßen des Bundes (1971: 965, 1972: 974) ist vor allem auf Kenterunfälle der Segelboote zurückzuführen (1971: 679, 1972: 738), die durch eine Führerscheinpflicht nicht verringert würden. Außerdem ist auf die erfolgreichen Bemühungen der Sportverbände um Aufklärung und eine verbesserte Ausbildung der Sportbootfahrer und die große Zahl der Fahrzeugführer hinzuweisen, die die freiwilligen Motorboot- und Segelbootführerscheine für die Binnenfahrt erworben haben. Der Bundesminister für Verkehr unterstützt ebenso wie die Wasserschutzpolizei diese Aufklärungsarbeit nach Kräften durch Herausgabe von Merkblättern über die von Sportbootfahrern zu beachtenden Fahrregeln. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar vom 17. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Straßmeir (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Fragen A 83 und 84) : Welche Konsequenzen gedenkt die Bundesregierung aus der schwerwiegenden Kritik an der Haushaltsführung des Bundesverkehrsministers zu ziehen, wie sie in den Ziffern 123 bis 126 der „Bemerkungen des Bundesrechnungshofs" zum Ausdruck gebracht wird? Wird der Bundesverkehrsminister auch in Zukunft aus den Mitteln des Haushaltstitels „Aufklärungs- und Erziehungsmaßnahmen zur Bekämpfung der Verkehrsunfälle", die von 6 Millionen DM im Jahr 1973 auf 20 Millionen DM im Jahr 1974 stark ansteigen sollen, Broschüren in Millionenauflage finanzieren, bei denen der Bundesrechnungshof keinerlei Zusammenhang zu Fragen der Verkehrssicherheit erkennen kann? Die Bundesregierung wird die Bemerkungen des Bundesrechnungshofes beachten. Die Bundesregierung hat stets derartige kritische Bemerkungen als Orientierungsmaßstab für die künftige Praxis angesehen. Ihre zweite Frage ist mit meinen Ausführungen zu Ihrer ersten Frage bereits beantwortet. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 87): Trifft es zu, daß die Regelung, wonach Verkehrssünder vom 1. Mai 1974 in der Flensburger Verkehrssünderkartei durch ein Punktsystem erfaßt werden, rückwirkende Kraft hat, und wenn ja, mit welcher Begründung? Das am 1. Mai 1974 in Kraft tretende Punktsystem für das Verkehrszentralregister gilt sowohl für die zu diesem Zeitpunkt bereits erfaßten Verkehrszuwiderhandlungen, als auch für die neu dazukommenden. Dennoch kann von „rückwirkender Kraft" im eigentlichen Sinne nicht die Rede sein. Bei dem Punktsystem handelt es sich um eine für die Verkehrsbehörde bestimmte Ausführungsvorschrift zu § 15 b der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung, der die Entziehung der Fahrerlaubnis regelt. Es soll für eine gleichmäßigere und straffere Verwaltungspraxis sorgen, also für eine bessere Beachtung des Gleichbehandlungsgrundsatzes und für ein höheres Maß an Verkehrssicherheit. Der Bürger wird durch die Berücksichtigung der am 1. Mai bereits erfaßten Verkehrszuwiderhandlungen rechtlich nicht schlechter gestellt. Weder ändern sich hierdurch die Strafbarkeit der Verkehrsverstöße, noch die Rechtsgrundlage für die Entziehung der Fahrerlaubnis. Im übrigen werden die im Punktsystem vorgesehenen Verwaltungsmaßnahmen schon aus rein organisatorischen Gründen erst ausgelöst, wenn sich der Punktstand nach dem 1. Mai ändert, wenn also z. B. eine neue Verkehrszuwiderhandlung dazukommt. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage ,des Abgeordneten Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 88) : Wann rechnet die Bundesregierung nach dem gegenwärtigen Stand ihrer Planung mit dem Baubeginn der Bundesautobahn Bremen—Gießen? Die Autobahn Bremen—Gießen ist im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen, der für die weitere Planung maßgebend ist, überwiegend in der 2. Dringlichkeitsstufe enthalten. Nach den derzeitigen Planungsvorstellungen, die auch im Bundesverkehrswegeplan 1. Stufe (Bundestagsdrucksache 7/1045) niedergelegt sind, strebt die Bundesregierung an, die 1. Dringlichkeitsstufe bis 1985 zu erfüllen. Der Bau der Autobahn Bremen—Gießen kann daher, abgesehen von den in 1. Dringlichkeit eingestuften Teilabschnitten im Raum Bremen, nicht vor 1985 begonnen werden. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 89) : Ist die Bundesregierung bereit, die derzeit gültige Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen von 80 km/h unverzüglich auf 100 km/h hinaufzusetzen? Die Bundesregierung ist dazu nicht bereit. Die jetzigen Geschwindigkeitsbeschränkungen wurden aus Gründen der Mineralölknappheit angeordnet. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hauff vom 16. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordne Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 4661* ten Pfeffermann (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 90) : Wie hoch waren die Aufwendungen des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft bzw. des Bundesministeriums für Forschung und Technologie für die Herstellung, den Vertrieb und die Auswertung des Bundesforschungsberichts IV, und bei welchen Haushaltstiteln wurden diese Ausgaben berücksichtigt? Es entstanden folgende Kasten: DM Kap ./Titel Vorarbeiten wie Layout, Grafiken 21 971,64 3101/53101 Herstellung BT-Drucksache, 94 033 Broschüren 143 797,52 3101/531 02 Versand einschl. Adressenermittlung 51 605,96 3101/531 01 Auswertung einschl. Entwurf und Druck der Fragebogen 112 671,-- 3104/685 03 insgesamt 330 046,12 Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hauff vom 16. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Erhard (Bad Schwalbach) (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Fragen A 95 und 96) : Teilt die Bundesregierung die Auffassung des Bundesministers Dr. Ehmke, daß Briefkästen als „funktionelle Kunstwerke" in der Gestalt eines nackten Frauengesäßes hergestellt und öffentlich angebracht werden sollen — wie dies in der Hamburger Morgenpost und im Spiegel mitgeteilt und bildlich dargestellt worden ist? Welchen Preis hat das Bundespostministerium dem Schöpfer des „funktionellen Kunstwerks" „Briefkasten", Ingo Baron-Schwarz, für diese Schöpfung bezahlt, und wieviel dieser Kunstwerke sind von der Deutschen Bundespost angeschafft worden? Der Künstler Ingo Baron-Schwarz hat einen von ihm in der von Ihnen beschriebenen Form hergestellten Briefkasten im Sommer 1973 dem Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen als persönliches Geschenk übergeben. Es stimmt nicht, daß Bundesminister Ehmke die Herstellung und öffentliche Anbringung empfohlen oder gar gefordert hätte. Ebensowenig stimmt Ihre Behauptung, die „Hamburger Morgenpost" und der „Spiegel" hätten eine solche Äußerung des Ministers mitgeteilt. Trotzdem verbleibt letztlich auch etwas Positives, nämlich die Freude über Ihr waches Interesse in Fragen der Moral. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hauff vom 16. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Rollmann (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 97): Hält es die Bundesregierung nicht für nützlicher, die Postgebühren in Grenzen zu halten, anstatt „Schussel"-Kalender zu produzieren und unaufgefordert zu versenden? Der „Schussel"-Kalender ist ein Teil einer Aktion zur Entlastung der Fernsprechauskunft. Die gesamte Aktion umfaßt Plakate in den Schalterhallen der Postämter, Werbebeilagen zu den Fernmelderechnungen, Anzeigen in Zeitschriften und den „Schussel"-Kalender, der aus den Anzeigemotiven zusammengestellt wurde. Dieser Kalender wurde an mittlere und große Betriebe aller Branchen verschickt. Die Kosten der gesamten Aktion betragen rund 600 000 DM, davon entfallen auf den „Schussel"-Kalender rund 290 000 DM; 1 Kalender kostet also rund 29 Pf. Die Deutsche Bundespost muß jährlich ca. 182 Millionen DM für den Dienstzweig „Fernsprechauskunft" aufwenden. Bei knapp 200 Millionen Auskunftsersuchen im Jahr kostet ein Anruf die Post fast 1 DM. Auswertungen und Auszählungen haben gezeigt, daß jeder dritte Anruf bei der Auskunft vermeidbar wäre, wenn im Fernsprechbuch nachgeschlagen würde. Ausgaben von rund 60 Millionen DM könnten somit bei anderem Kundenverhalten vermieden werden. Wenn nur 1 % von diesen 60 Millionen DM durch die Werbung und Beratung eingespart wird, dann hat sich bereits die gesamte Aktion bezahlt gemacht. Wir sind jedoch sicher, daß die Aktion einen höheren Wirkungsgrad haben wird, so daß der Einsatz dieser Werbemittel wirtschaftlich sehr sinnvoll ist. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Pfeifer (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 101) : Aus welchen Gründen hat die Bundesregierung den längst fälligen Bericht gemäß § 35 des Bundesausbildungsforderungsgesetzes erst im Dezember 1973 verabschiedet? Nach Maßgabe des § 35 Bundesausbildungsförderungsgesetz sind die Bedarfssätze, Freibeträge sowie die Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 4 alle zwei Jahre zu überprüfen und durch Gesetz gegebenenfalls neu festzusetzen. Da Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz — von wenigen Ausnahmen abgesehen — ab 1. Oktober 1971 erfolgten, war die Überprüfung erstmals im Herbst 1973 vorzunehmen. Dementsprechend hat der Deutsche Bundestag mit Beschluß vom 14. Juni 1973 die Bundesregierung aufgefordert, ihm über das Prüfungsergebnis im Herbst 1973 zu berichten. Die Bundesregierung hat im Ausschuß für Bildung und Wissenschaft wiederholt auf entsprechende Fragen mitgeteilt, daß die Schwierigkeiten bei der Ermittlung des Datenmaterials, das dem Bericht zugrunde liegt, eine Vorlage des Berichts vor Ablauf dieses Termins nicht erlauben würden. Da der Bericht dem 4662* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 Deutschen Bundestag mit Schreiben des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft vom 13. Dezember 1973 zugeleitet wurde, ist dieser Termin eingehalten worden. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Fuchs (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 102): Welchen Terminvorschlag für das Inkrafttreten der Erhöhung der Bedarfssätze und der Freibeträge beabsichtigt die Bundesregierung auf Grund des Berichts nach § 35 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes dem Bundestag zu machen? Der Bundesminister für Bildung und Wissenschaft hat bereits in dem Schreiben vom 13. Dezember 1973, mit dem er dem Deutschen Bundestag den Bericht nach § 35 Bundesausbildungsförderungsgesetz übersandte, auf seine nachdrücklichen Bemühungen um eine möglichst frühe Anpassung hingewiesen. Die Deckungsfrage wird unter Ausschöpfung aller gegebenen Möglichkeiten innerhalb des Einzelplans 31 gegenwärtig geprüft. Dabei wird auch auf die Möglichkeiten der Länder, eine frühere Anpassung vorzunehmen, Rücksicht zu nehmen sein, da die Länder das Gesetz zu 35 % finanzieren. Heute kann deshalb nur der späteste Termin wiederholt werden, den das Kabinett am 12. Dezember 1973 festgelegt hatte: spätestens am 1. Januar 1975. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 105) : Billigt die Bundesregierung die Praxis der Regierung der UdSSR und anderer Ostblockstaaten — insbesondere Polens —, daß Umsiedler ihre Ersparnisse und ihre persönliche Habe zum größten Teil zurücklassen und auf alle Vermögens- und Alterssicherungsansprüche verzichten müssen, und was gedenkt sie dagegen zu tun? Billigt die Bundesregierung die Praxis der Regierung der UdSSR und anderer Ostblockstaaten — insbesondere Polens —, daß Umsiedler ihre Ersparnisse und ihre persönliche Habe zum größten Teil zurücklassen und auf alle Vermögens- und Alterssicherungsansprüche verzichten müssen, und was gedenkt sie dagegen zu tun? Ihre Frage ist, soweit sie die Praxis der UdSSR betrifft, bereits Gegenstand einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Dr. Warnke gewesen. Meine Antwort, auf die ich hiermit Bezug nehmen möchte, ist als Anlage 29 zum Protokoll über die 64. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 8. November 1973 abgedruckt. Meine damaligen Ausführungen treffen im wesentlichen auch auf Polen und die anderen osteuropäischen Staaten zu. Zur Klarstellung möchte ich hinzufügen, daß die Mitnahme von persönlicher Habe aufgrund der jeweiligen Vorschriften im wesentlichen gestattet ist, wobei insbesondere Polen mit der Verfügung des Außenhandelsministeriums vom 21. Mai 1973 (polnisches Gesetzblatt „Dziennik Ustaw" Nr. 21, Position 125 vom 31. Mai 1973) über die „Befreiung von Zollgebühren und Beschränkungen bei der Ein- und Ausfuhr" eine gegenüber früher großzügigere Regelung eingeführt hat. Es trifft — jedenfalls in dieser allgemeinen Form — nicht zu, daß die Umsiedler auf alle Vermögens- und Alterssicherungsansprüche verzichten müssen. Die Altersrenten ruhen vielmehr — wie das ja auch nach unserem Recht der Fall ist — in der Regel von dem Zeitpunkt an, in dem der Wohnsitz ins Ausland verlegt wird. Die Realisierung der Vermögensansprüche und der Ersparnisse scheitert allerdings daran, daß nach den geltenden Devisenbestimmungen der Geldbetrag nicht in die Bundesrepublik Deutschland transferiert werden darf. Es besteht aber die Möglichkeit, das Geld in dem betreffenden Land zu verbrauchen. Zusammenfassend möchte ich feststellen, daß die Bundesregierung eine großzügigere Praxis dieser Staaten begrüßen würde. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Biehle (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 108) In welcher Form wird sich die Bundesregierung gegen den Vorwurf verteidigen, daß das Verhandlungsergebnis vom 6.i7. Dezember 1973 mit dem Außenminister der Volksrepublik Polen Menschenhandel gewesen sei? Solche Vorwürfe sind von ernstzunehmender Seite gegen die Bundesregierung bisher nicht erhoben worden. Zwischen den Fragenkomplexen der Umsiedlung und der Gewährung eines Kredites besteht insbesondere in dem Sinn kein Zusammenhang, daß hier nach dem Grundsatz „do, ut des" etwas ausgetauscht würde. Beide Regierungen haben wiederholt darauf hingewiesen, daß sie kein Junktim zwischen den beiden Fragen hergestellt sehen wollen. Natürlich gilt aber auch der allgemeine Grundsatz, daß sich in der Politik Fortschritte auf einem Gebiet oft auch positiv auf anderen Gebieten auswirken. Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Hösl (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 109) : Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. Januar 1974 4663* Wie definiert die Bundesregierung das Verhandlungsergebnis des polnischen und deutschen Außenministers — als Wiedergutmachung, als Entwicklungshilfe oder als Reparationen? Eine Zitierung der entsprechenden Verlautbarung würde sicherlich klarstellen, daß keine der von Ihnen angebotenen Definitionen den Sachverhalt trifft. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Apel vom 17. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Schedl (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Frage A 110) : Da die Bundesregierung nach Aussagen des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Apel bei einem Verhältnis von Zahlungsbereitschaft der Bundesrepublik Deutschland und Forderung Großbritanniens von I zu 6 keine Verhandlungsgrundlage mehr sah, warum hat sie bei der absolut und verhältnismäßig weit höheren Kreditforderung Polens dennoch weiter verhandelt? Die Frage des Herrn Kollegen geht von der Vergleichbarkeit zweier Tatbestände aus, die grundsätzlich verschieden sind und nichts miteinander zu tun haben. Im Falle unseres Beitrages zum Regionalfonds handelt es sich um verlorene Zuschüsse, die dazu bestimmt sind, das wirtschaftliche Wachstum weniger entwickelter Gebiete in der Gemeinschaft zu beschleunigen. Wir sind bereit, einen maßgeblichen Anteil an dem Fonds zu übernehmen; unserer finanziellen Leistungsfähigkeit sind hierbei jedoch Grenzen gesetzt. Bei den Verhandlungen mit Polen geht es dagegen um einen einmaligen Kredit, der zu verzinsen und in vollem Umfang zurückzuzahlen ist. Durch ihn soll die wirtschaftliche Kooperation mit Polen intensiviert werden, die nicht nur im engen Zusammenhang mit den Besonderheiten unserer Beziehungen zu diesem Lande gesehen werden muß, sondern auch dem Interesse unserer Wirtschaft entspricht. Bei diesen Bemühungen befindet sich die Bundesregierung in vollem Einvernehmen mit ihren Partnern der Europäischen Gemeinschaft und den übrigen westlichen Staaten. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 17. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) (Drucksache 7/1510 Fragen A 123 und 124) : Ist seit Ausbruch des letzten israelisch /arabischen Krieges seitens der Bundesrepublik Deutschland irgendwelches Rüstungsoder sonstiges für militärische Zwecke brauchbares Material geliefert worden, und wenn ja, in welche Länder, und um welches Material handelt es sich dabei? Waren für die Lieferungen dieses Materials Genehmigungen irgendwelcher Ministerien oder Behörden der Bundesrepublik Deutschland erforderlich, und wenn ja, wie erklärt sich dies mit der proklamierten Neutralität der Bundesrepublik Deutschland in den israelisch' arabischen Auseinandersetzungen und dein Grundsatz, keinerlei Rüstungsmaterial in militärische Krisengebiete zu senden? Zu Frage A 123: Nach den Grundsätzen der Rüstungsexportpolitik der Bundesregierung sind seit Ausbruch des 4. Nahostkrieges keine Genehmigungen für den Export von Kriegswaffen mit Endverbleib in den nahöstlichen Spannungsraum erteilt worden. Ausfuhrgenehmigungen für sonstige Rüstungsgüter (z. B. Funkgeräte) wurden im Rahmen der traditionellen Handelsbeziehungen sowohl hinsichtlich arabischer wie auch israelischer Empfänger erteilt. Zu Frage A 124: Wie bereits zur 1. Frage festgestellt, wurden nach den Grundsätzen der Rüstungsexportpolitik der Bundesregierung seit Ausbruch des 4. Nahostkrieges keine Genehmigungen für den Export von Kriegswaffen in den nahöstlichen Spannungsraum erteilt. Bei der Genehmigungserteilung für arabische und israelische Empfänger von sonstigen Rüstungsgütern ließ sich die Bundesregierung von den deutschen gesetzlichen Ausfuhrbestimmungen und den Grundsätzen der Ausgewogenheit ihrer Handelsbeziehungen leiten. Zur Klarstellung ist darauf hinzuweisen, daß unter dem Begriff „sonstige Rüstungsgüter" zahlreiche Güter fallen, die sowohl im zivilen wie im militärischen Bereich Verwendung finden können. Zu den „sonstigen Rüstungsgütern" zählen z. B. Funkgeräte und Sprengstoffe für zivile Zwecke, die von den erdölfördernden Staaten für die Erdölexploration benötigt werden. Einige dieser sog. sonstigen Rüstungsgüter sind im militärischen Bereich nicht einsatzfähig (wie z. B. zivile Sprengstoffe wegen ihrer mangelnden Lagerfähigkeit und Beschußsicherheit), andere Güter können unter Umständen im militärischen Bereich ebenso wie im zivilen verwendet werden (Funkgeräte). Die Grenze ist nicht allgemein zu ziehen; sie festzulegen bedarf der Entscheidung in jedem einzelnen Fall.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Sehr verehrte Damen! Meine Herren! Seit 'dem Ausbruch des Nahostkonflikts im Oktober vergangenen Jahres 'befinden sich die
    Volkswirtschaften insbesondere der westlichen Welt in einem energiepolitischen Spannungsfeld. Form und Ausmaß dieser Belastungsprobe ,sind seit 1948 ohne Parallele. Den Grundlagen unserer Wirtschaft drohte Gefahr von außen. Sachliche und nüchterne Analyse, folgerichtige Konsequenzen und Angemessenheit der Mittel waren die Grundsätze unseres Handelns.
    Sich kurzfristig verändernden Situationen konnte nur mit hoher Flexibilität begegnet werden. Zwangswirtschaftliche Eingriffe waren weder erforderlich noch gewollt. Die marktkonformen Mittel haben sich auch in dieser Lage als richtig erwiesen.
    Mit Beginn des Jahres 1974 hat sich die mengenmäßige Versorgung der Bundesrepublik Deutschland entspannt. Dennoch ist übertriebener Optimismus jetzt ebenso falsch, wie es übertriebener Pessimismus im November und Dezember vergangenen Jahres war.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Die Unsicherheit über die künftige Versorgung besteht fort. Erhebliche Preissteigerungen für Mineralöl treten 'hinzu.
    Der rasche Wandel der Versorgungsaussichten war für weite Teile der Bevölkerung schwer verständlich. Zweifel an der Richtigkeit der angewandten energiepolitischen Maßnahmen konnten daher nicht ausbleiben. Dennoch: die heutige Zwischenbilanz bestätigt den eingeschlagenen Weg. Ein Blick über die Grenzen sollte die letzten Zweifel beseitigen.
    Zur Lage in der Bundesrepublik:
    Die für Januar und Februar zur Verfügung stehenden Benzinmengen entsprechen etwa denen des Vorjahres. Der bisher üblichen Verbrauchssteigerung steht aber kein zusätzliches Angebot gegenüber. Daher kann auch jetzt auf Einsparungsmaßnahmen nicht ganz verzichtet werden. Bei der Alternative Wochenendfahrverbot oder Geschwindigkeitsbegrenzung 'hat sich 'die Bundesregierung für das kleinere Übel entschieden.
    Die Versorgung mit Dieselkraftstoff ist vorerst gesichert.
    Die Mindermengen bei leichtem Heizöl — zirka 12 % gegenüber dem Vorjahr — bereiten uns in diesem Winter keine großen Sorgen. Nach allen Erfahrungen wird sparsamer geheizt, die privaten Vorräte sind hoch.



    Bundesminister Dr. Friderichs
    Die zwischen. 10 und 14% geringeren Auslieferungen von schwerem Heizöl sollten durch Substitution und gezielte Einsparung in der Industrie ausgeglichen werden können. Vorübergehende und regionale Engpässe sind allerdings nicht auszuschließen. Die eingerichtete Vermittlungsstelle konnte bisher Schwierigkeiten einzelner Unternehmen beheben.
    Die gesetzlichen Pflichtvorräte wurden nicht angetastet. Dies war von Anfang an unser Ziel. Die Vorräte reichen bei Benzin für 63 Tage, bei leichtem Heizöl für 75 Tage und bei schwerem Heizöl für 71 Tage; Datum: 1. Januar 1974. Sie entsprechen damit nahezu exakt den Vorräten am Beginn des Jahres 1973.
    Zu dieser vergleichsweise günstigen Entwicklung haben nicht zuletzt die Menschen in unserem Lande durch ihr einsichtiges und besonnenes Verhalten beigetragen. Sie sind in einer schwierigen Lage dem Gebot der Vernunft gefolgt.
    Die Preise für Mineralölprodukte in der Bundesrepublik, aber auch in anderen Ländern, sind seit November vergangenen Jahres in bisher kaum gekanntem Ausmaß gestiegen. Dies konnte angesichts der drastischen Erhöhung der Rohölpreise durch die Förderländer und der Marktanspannung im Inland nicht überraschen.
    Die Einführung eines Höchstpreissystems hätte unsere Lage dennoch nicht verbessert. Bei einem derartigen Eingriff wäre zu befürchten gewesen, daß der mengenmäßige Zufluß des Rohöls abnehmen würde.
    Die Bundesregierung hat sich jedoch Informationen über die Preis- und Kostensituation verschafft, um auch auf diese Weise einer mißbräuchlichen Ausnutzung einer Mangellage entgegenzuwirken. Die Überprüfung der diesbezüglichen Meldungen der Mineralölwirtschaft an Bundesregierung und Bundeskartellamt haben ergeben: Der Verdacht, daß die Mineralölversorgung — zumindest was die Preise anbelangt — durch eine gezielte Angebotsstrategie von Mineralölgesellschaften verschärft worden ist, wurde nicht bestätigt. Dieser Verdacht wurde aber bisher auch nicht ausgeräumt. Das ist unbefriedigend.
    Nationale Mittel reichen bei multinationalen Gesellschaften zu abschließender Urteilsfindung nicht aus. Deshalb hat sich auf Initiative der Bundesregierung die Europäische Kommission in ihrer Eigenschaft als europäische Kartellbehörde in die Prüfung etwaiger Mißbräuche eingeschaltet.
    Fest steht: In den ersten neun Monaten 1973 hat sich die Ertragssituation der auf dem deutschen Markt beteiligten Mineralölgesellschaften gegenüber der Verlustsituation in den Jahren 1971 und 1972 deutlich verbessert. Für das vierte Quartal, das entscheidende, gibt es bislang keine eindeutigen Anzeichen für eine weitere — ich unterstreiche: weitere! — Gewinnsteigerung.
    An den Preiserhöhungen der vergangenen Monate sind alle am Markt beteiligten Gruppen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, beteiligt gewesen. Zu bemerken ist allerdings, daß die internationalen Gesellschaften in der Bundesrepublik die niedrigsten Preise, die freien Importeure die höchsten Preise verlangen. Dabei sind die unterschiedlichen Beschaffungskosten zu berücksichtigen. Die Preise für importierte Produkte haben sich weitgehend an den extrem hohen Notierungen in Rotterdam ausgerichtet. Ein großer Teil dieser Produkte dürfte aus europäischen Raffinerien stammen. Auch hier ist mit nationalen Mitteln nicht feststellbar, wer die angefallenen Gewinne gemacht hat.
    Die Bundesregierung weist auf die deutliche Gefahr der gegenwärtigen Marktlage mit gespaltenen Preisen hin. Es besteht die Gefahr der Verdrängung wettbewerbsfördernder Strukturen auf dem deutschen Markt durch die Ausschaltung unabhängiger Marktteilnehmer. Dies entspricht nicht unserer wettbewerbspolitischen Zielsetzung.
    Lassen Sie mich zusammenfassend wiederholen: Mit nationalen Mitteln allein läßt sich der Verdacht, daß Mineralölunternehmen mit marktstrategischen Mitteln die Situation zu ihren Gunsten ausgenutzt haben, leider weder belegen noch entkräften.
    Was am Ölmarkt geschieht, beeinflußt aber unsere gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Wir werden das Jahr 1974 nicht nur in einem geringeren Wirtschaftswachstum, sondern auch in größeren Risiken für die Beschäftigung und in einer zusätzlichen mineralölbedingten Preissteigerung von mindestens 2% zu spüren bekommen. Wir haben das schon in der heute veröffentlichten Zahl des Lebenshaltungskostenindex für den Monat Dezember 1973 gemerkt. Vor der Ölkrise wurde das realisierbare Wachstum allgemein mit rund 2 bis 3 % geschätzt. Aus heutiger Sicht dürfte nach weitgehend übereinstimmender Beurteilung aller Sachverständigen 1974 nur noch ein reales Wachstum des Sozialprodukts von O bis höchstens etwa 2% erreichbar sein.
    Für diese verringerten Wachstumsmöglichkeiten sind vor allem folgende Faktoren verantwortlich: erstens die als Folge der drastischen Energiepreiserhöhung sich ergebende abrupte Verschiebung der Preisrelationen und damit der Nachfragestrukturen, zweitens die Tatsache, daß sich dieser Strukturwandel im Zeichen einer zunehmenden konjunkturellen Abschwächung vollziehen muß, drittens die Verlangsamung der Weltkonjunktur, die angesichts der Energiesituation voraussichtlich schneller und stärker vonstatten geht, als bisher angenommen.
    Die Konsequenzen aus dieser neuen Lage liegen auf der Hand. Die Wirtschaftspolitik muß auf diese differenzierte Situation, die nicht durch eine globale Nachfragelücke gekennzeichnet ist und deswegen auch keine generelle Lockerung erlaubt, differenziert reagieren. Die Bundesregierung und die Bundesbank haben dies mit ihren Beschlüssen vom 19. Dezember 1973 und vom vergangenen Freitag getan. Jetzt ist eine Doppelstrategie notwendig: einerseits gezieltes Entgegenwirken gegen Beschäftigungseinbrüche, ohne dabei den notwendigen Strukturwandel zu verhindern, andererseits vorläufiges Beibehalten der generellen Restriktionen, um die Spielräume für Kosten- und Preiserhöhungen zu begrenzen.



    Bundesminister Dr. Friderichs
    Ein anderer Aspekt der jüngsten Entwicklung darf nicht unerwähnt bleiben. Er birgt nicht nur Probleme, sondern auch Chancen für die Zukunft. Ich meine die Versorgung mit Rohstoffen. Auch bei eingen anderen Rohstoffen, insbesondere bei NE-Metallen, sind wir in hohem Maße importabhängig, und auch dort sind die Preise in jüngster Zeit außergewöhnlich gestiegen. Allerdings möchte ich vor einer undifferenzierten Übertragung der MineralölProblematik auf alle anderen Rohstoffe warnen. Zwar dürften die Vorgänge im Mineralölbereich auch Auswirkungen auf das Verhalten anderer Rohstoffländer auslösen, doch liegen hier andere Voraussetzungen als bei 01 vor. Weder Angebotsstruktur noch Substitutionsmöglichkeiten dieser Rohstoffe noch die Finanzkraft der Exportländer sind mit den Gegebenheiten der Mineralölländer vergleichbar. Generell müssen wir unsere Politik der Rohstoffsicherung überprüfen. Die Bundesregierung hat für diese Fragen inzwischen einen besonderen Staatssekretärsausschuß eingesetzt.
    Bei der Rohstoffpolitik beschränkt sich die Bundesregierung nicht auf defensive Strategien; sie nimmt die neue Situation zum Anlaß, die internationale Zusammenarbeit zwischen Industrie-, Rohstoffund Entwicklungsländern zu verbessern und auf eine neue Grundlage zu stellen. Niemand in diesem Lande kann die Augen vor der Tatsache verschließen, daß an den Beziehungen zwischen den entwikkelten und den weniger entwickelten Ländern, die ja in der Regel auch Rohstoffländer sind, manches nicht in Ordnung war und nicht in Ordnung ist.
    Zu einem Umdenken in den weltwirtschaftlichen Beziehungen werden wir noch von einer anderen Seite her, nämlich dem Währungsbereich, gezwungen.
    Es ist offenkundig, daß die Mineralölpreissteigerungen für das internationale Währungssystem und seine Reform neue Daten gesetzt haben und den Ausgleich der Zahlungsbilanzen vieler Länder zusätzlich gefährden. Wegen der Folgen der Ölpreissteigerungen für die deutsche Zahlungsbilanz sind vorerst erfreulicherweise besondere Befürchtungen nicht angebracht.
    In der Öffentlichkeit ist mehrfach darauf hingewiesen worden, daß die deutsche Handelsbilanz allein auf Grund der Verteuerung des Erdöls um rund 20 bis 25 Milliarden DM belastet werden könnte. Ich möchte hier nicht dazu Stellung nehmen, ob diese Annahme für die Verteuerung der deutschen Mineralölimporte realistisch ist oder nicht. Sicher ist aber, daß eine isolierte Betrachtung der Importverteuerung zu einem falschen Ergebnis führt. Der Verteuerung der Erdöleinfuhr steht nämlich in der Handelsbilanz eine Reihe kompensierender Faktoren gegenüber.
    Dazu, weil das Thema in der Öffentlichkeit heiß diskutiert wird, einige Hinweise: Durch die Verteuerung des Erdöls und den dadurch bedingten Anstieg der Produktionskosten der deutschen Wirtschaft werden sich nicht nur die inländischen Erzeugerpreise, sondern tendenziell auch die Ausfuhrpreise erhöhen. Insoweit wird die Verteuerung zu mindest teilweise weitergegeben, und insoweit ist die Belastung des Handelsbilanzsaldos geringer.
    Dennoch dürfte wegen der Ölverteuerung der Handelsbilanzüberschuß 1974 sicherlich niedriger ausfallen als 1973. Eine gewisse Reduzierung des extrem hohen Außenhandelsüberschusses ist aber gesamtwirtschaftlich durchaus nicht problematisch. Damit verringert sich zwar der Zuwachs der Forderungen der deutschen Wirtschaft gegenüber dem Ausland, aber soweit dies durch die Verteuerung der Erdöleinfuhren verursacht ist, wird der reale Warenaustausch mit dem Ausland davon zunächst einmal nicht berührt, denn die dem Export entsprechenden Güter standen ja auch schon bisher real der deutschen Volkswirtschaft nicht zur Verfügung.
    Der Unterschied zur bisherigen Überschußentwicklung besteht allerdings darin, daß die entsprechenden nominalen Forderungen jetzt auf die Ölländer übergehen und nicht mehr in die Währungsreserven der Deutschen Bundesbank fließen.
    Ich sage dies alles nicht, um die Problematik zu verniedlichen. Mir geht es vielmehr darum, eine unnötige Dramatisierung an der falschen Stelle zu verhindern. Natürlich wäre mir eine andere Art des Abbaus des extremen Handelsüberschusses lieber, z. B. ein Abbau durch größere reale Importe oder durch stärkere Produktion für das Inland, denn dann hätte ein solcher Abbau tatsächlich mehr Wohlstand für unser eigenes Land bedeutet. Worauf es mir aber letztlich ankam, ist, deutlich zu machen: Die Preiswirkungen der Ölpreissteigerungen sind für uns gewichtiger als die Handelsbilanzeffekte. Wir unterscheiden uns dabei sicher von manchen unserer Nachbarländer, die auch und gerade im Hinblick auf ihre Außenbilanz teilweise große Sorgen haben.
    Die Schwierigkeiten der vergangenen Monate haben für jedermann deutlich gemacht, welche Priorität die Energieversorgung für unsere Volkswirtschaft besitzt, und sie haben weiterhin gezeigt, daß die Energieversorgung nicht nur ein wirtschaftspolitisches Problem ist, sondern auch unsere politische Handlungsfreiheit nach innen und außen bestimmt.
    Niemand kann heute ernsthaft behaupten, er wisse, was am Welterdölmarkt in den nächsten Monaten geschieht, was die Ölländer wirklich tun und wie die Reaktionen hierauf sein werden. In dieser Situation der hohen Unsicherheit ist es natürlich sehr schwer, alle längerfristigen Konsequenzen schon jetzt zu ziehen. Daher ist heute und hier nicht der Zeitpunkt, um die umfassende Fortschreibung unseres Energieprogramms vom September 1973 vorzunehmen. Die Bundesregierung ist vielmehr der Ansicht, daß die Grundausrichtungen der Energiepolitik nicht revidiert zu werden brauchen. Wir hatten die im Mineralölbereich vorhandenen Gefahrenmomente, die jetzt Realität geworden sind, bereits gesehen. Nicht die allgemeine Problemlage unserer Energieversorgung, sondern vielmehr die Dimension hat sich nachhaltig gewandelt.
    Andererseits wäre es unverantwortlich, nicht jene Schritte zu tun, die heute möglich und sinnvoll sind. Das bedeutet erstens: Die Bundesregierung wird weitere Maßnahmen ergreifen, um den Ölanteil an



    Bundesminister Dr. Friderichs
    unserer Energieversorgung zu reduzieren und andere Energieträger Erdgas, Kernenergie, Kohle — stärker zu entwickeln. Das Energieprogramm wies bereits deutlich in diese Richtung; jedoch ist der erzielte Effekt unter den heutigen Bedingungen zu gering. Wir müssen ihn deshalb verstärken.
    Zweitens. Wir sind uns darüber im klaren, daß jeder einzelne Unternehmer bei der gesamtwirtschaftlich dringend erforderlichen Substitution von Öl vor einer risikoreichen Entscheidung stehen kann. Die Preisverhältnisse, mit denen in den kommenden Jahren gerechnet werden muß, sind noch unklar. Außerdem müssen im In- und Ausland zur Erhöhung des Energieangebots Investitionen vorgenommen werden, auch wenn sie höhere Kosten erfordern als bisher üblich. Die Rentabilität all dieser Investitionen hängt von dem politisch bestimmten Preis für Rohöl ab. Hier können Risiken entstehen, die mit ökonomischen Bedingungen nichts mehr zu tun haben. Die Bundesregierung prüft daher sehr sorgfältig, welche Instrumente geeignet sind, um diesen Gefahren zu begegnen oder sie auszugleichen.
    Drittens. Die Bundesregierung wird die Möglichkeiten zur Kooperation mit den Rohölförderländern ausschöpfen und forcieren. Es ist kein Zufall, daß der Wirtschaftsminister dieser Regierung vor Ausbruch des Nahost-Konflikts diese Politik im Energieprogramm der Bundesregierung konzipiert und mit eben dieser Konzeption — beispielsweise in Persien — verhandelte. In der nächsten Woche wird ein weiteres Gespräch mit dem Wirtschaftsminister des Iran stattfinden; unsere Kontakte werden in den nächsten Monaten fortgesetzt. Mein zuständiger Staatssekretär, Dr. Rohwedder, wird in Kürze verschiedene arabische Länder aufsuchen, um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit bilateraler Art zu prüfen.
    Gestern ist im Bundesministerium für Wirtschaft ein Vertrag mit der norwegischen Regierung über die Lieferung von Erdgas aus dem norwegischen Festlandsockel unterzeichnet worden. Bei den gegenwärtigen Verhandlungen in der deutsch-sowjetischen Kommission für wirtschaftliche und wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit haben wir die Durchleitung künftiger iranischer Erdgaslieferungen durch die Sowjetunion in die Bundesrepublik besprochen. Gleichzeitig haben wir mit den Vertretern der sowjetischen Regierung über Stromlieferungen aus der Sowjetunion in die Bundesrepublik verhandelt. Wir haben mit Algerien Vereinbarungen über den Bezug großer Erdgasmengen getroffen.
    Die Bundesregierung hat durch den Erwerb des Gelsenberg-Pakets die Zusammenfassung deutscher Mineralölinteressen, vor allem zum Zwecke der Erleichterung der Kooperation mit Erdölförderländern, eingeleitet. Lassen Sie mich hier bitte einfügen: Das Bundeskartellamt hatte bei seiner Entscheidung gegen den Erwerb des Gelsenberg-Pakets durch den Bund nur die wettbewerbspolitische Seite zu berücksichtigen. Es hatte nicht einzubeziehen — wie es das Kartellgesetz formuliert —, ob gesamtwirtschaftliche Vorteile Wettbewerbsbeschränkungen aufwiegen oder ob der Zusammenschluß durch ein über-
    wiegendes Interesse der Allgemeinheit gerechtfertigt ist. Dieser Aspekt ist durch das Kartellgesetz in meinen Entscheidungs- und Abwägungsbereich verwiesen. Ich werde dieser Entscheidung — bis zur Stunde liegt die Begründung der Entscheidung des Bundeskartellamts noch nicht vor — unmittelbar nach der im Kartellgesetz zwingend vorgeschriebenen Anhörung der Länder-Wirtschaftsminister treffen. Danach ist gegebenenfalls über eine Zusammenfassung beider Unternehmen oder über andere denkbare Regelungen im Interesse einer Verbesserung unserer Versorgung zu entscheiden. Vor dieser Entscheidung beabsichtige ich, die Monopol-Kommission um eine Äußerung zu bitten.
    Wir werden außer der Schaffung eines potenten Mineralölpartners auf deutscher Seite Anreize für Unternehmen aus anderen Bereichen unserer Wirtschaft zur industriellen Kooperation im Nichtölbereich schaffen. Ich bin mir bewußt, daß dies im Rahmen unserer Wirtschaftsordnung ein nicht einfaches Problem ist. Ich glaube aber, daß gerade unsere Wirtschaft über ein sehr hohes Potential und auch die entsprechende Initiative für eine sinnvolle Kooperation verfügt.
    Für die Versorgung mit Energie und möglicherweise mit knappen Rohstoffen werden wir darüber hinaus die finanzielle Seite sehr großer Projekte überdenken müssen. Dabei geht es nicht nur um Kooperation und um Erdöl in den klassischen Förderländern, sondern auch um Erdöl aus anderen Bereichen, um Erdgas und auch um andere Energieträger. Für diese Kooperation werden Bundesregierung und Parlament die notwendigen erheblichen Finanzmittel bereitstellen müssen, damit ein wirksames Handeln in diesem Bereich möglich wird.
    Wir werden darüber hinaus unser vorhandenes Förderinstrumentarium so ausbauen, daß es elastisch auf die besonderen Verhältnisse des konkreten Einzelfalles einsetzbar ist. Die Bundesregierung wird die Bedingungen für die Übernahme von Gewährleistungen erleichtern, wenn wegen des überwiegenden Interesses an der Energieversorgung privatwirtschaftlich unzumutbare Risiken übernommen werden müssen. Außerdem werden die im Bundeshaushalt für die verschiedenen Bürgschafts- und Garantieinstrumente vorgesehenen Plafonds entsprechend erhöht werden müssen.
    Viertens. Die Bundesregierung wird finanzielle Mittel für Anschlußmaßnahmen an das bisherige Deminex-Programm bereitstellen. Die Deminex muß gestrafft werden.
    Fünftens. Im Energieprogramm hat die Bundesregierung ein Erdgas-Tiefbohrprogramm für die Bundesrepublik angekündigt. Sie wird dieses Programm beschleunigt verwirklichen und stellt die erforderlichen Mittel bereit.
    Sechstens. Die Bundesregierung begrüßt alle Initiativen zu internationalen Verhandlungen zwischen Verbraucher- und Förderländern, um eine Verstetigung der Energieversorgung zu erreichen. Dabei muß von Anfang an klar sein, daß es nicht darum gehen kann, Frontstellungen aufzubauen, sondern



    Bundesminister Dr. Friderichs
    genau umgekehrt etwa vorhandene Gegensätzlichkeiten aufzulösen und auszugleichen.
    Die Bundesregierung hat sich deshalb bei den Beratungen im Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft am vergangenen Dienstag nachdrücklich für eine positive Antwort auf die Einladung von Präsident Nixon eingesetzt, am 11. Februar zu einer Konferenz der industriellen Energieverbraucherländer in Washington zusammenzutreffen. Die Bundesregierung führt gegenwärtig den Vorsitz im EG-Ministerrat. Daher wird der Herr Bundeskanzler dem Präsidenten der Vereinigten Staaten das Einverständnis der Gemeinschaft übermitteln, an dieser Tagung teilzunehmen. Die Gemeinschaft geht dabei davon aus, daß entsprechend dem amerikanischen Angebot nicht nur ihre großen in der Oil-HighLevel-Group der OECD vertretenen Mitgliedstaaten, sondern alle Mitgliedstaaten eingeladen werden. Die Bundesregierung sieht in der vertieften Zusammenarbeit zwischen den Verbraucherländern, den Verbraucherländern und den Erdölförderländern eine wichtige Voraussetzung für die erforderliche Verstetigung der Mengen- und Preisstruktur.
    Andere wichtige Themen, die im Rahmen der vorgesehenen Zusammentreffen mit den Erdölproduzentenländern zu erörtern sein werden, sind nach unserer Meinung die Intensivierung der industriellen Kooperation, die Erörterung der Auswirkungen der Energielage auf die Weltwirtschaft und das Problem der Anlagemöglichkeiten der Erdöleinnahmen. Bei der Zusammenarbeit mit den anderen Verbraucherländern sollten nach unserer Meinung Forschung und Entwicklung neuer Energieträger im Vordergrund stehen.
    Siebtens. Die Bundesregierung wird die Zeit ihrer Präsidentschaft in Brüssel dazu nutzen, um eine größere Gemeinsamkeit in der Europäischen Gemeinschaft im Energiebereich voranzutreiben. Schwerpunkte des Arbeitsprogramms der nächsten Monate auf dem Gebiet der gemeinsamen Energiepolitik werden die Entwicklung von verbesserten Instrumenten für ein europäisches Krisenmanagement sowie die Erarbeitung einer längerfristigen Politik im Erdölbereich sein.
    Achtens. Die Existenz der deutschen Steinkohle hat die Auswirkungen der Ölsituation auf unser Land erheblich gemildert. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind wir beispielsweise bei der Elektrizitätserzeugung in relativ geringem Umfange, nämlich nur zu etwa 15 %, auf 01 angewiesen. Ohne den einheimischen Steinkohlebergbau wäre eine kurzfristige Substitution von 01 durch Kohle nicht möglich gewesen.
    Die Bundesregierung ist überzeugt, daß sich nicht nur finanziell, sondern auch psychologisch im deutschen Steinkohlebergbau durch die Ölkrise eine Veränderung zum Positiven vollzieht.
    Natürlich wird heute die Frage nach der von der Bundesregierung im Energieprogramm genannten Zahl von 83 Millionen Tonnen für das Jahr 1978 gestellt. Es wäre fahrlässig, diese Zahl ohne hinreichende Grundlage zu ändern, bevor die Konsequenzen der gegenwärtigen Entwicklung deutlicher ge-
    worden sind. Dabei werden vor allem die Wettbewerbsverhältnisse zwischen Kohle und anderen Energieträgern zu berücksichtigen sein.
    Neuntens. Die Bundesregierung hat im EnergieProgramm die Neuregelung der Verstromung beschlossen und angekündigt, den hierfür erforderlichen Gesetzentwurf unverzüglich vorzulegen. Auch angesichts der jüngsten energiepolitischen Entwicklung hält sie an der Auffassung fest, daß das Energieprogramm auch in diesem Punkt verwirklicht werden soll. Das Kabinett wird den Gesetzentwurf in Kürze beraten. Selbstverständlich ist in diesem Gesetz Vorsorge getroffen, daß die Mehrkosten des Einsatzes der Steinkohle gegenüber dem Heizöl nur gewährt werden, wenn sie wirklich entstanden sind. Angesichts der Veränderung der Wettbewerbsverhältnisse wird die Bundesregierung während des Gesetzgebungsverfahrens die Notwendigkeit einzelner Regelungen des Gesetzes überprüfen. Auch die zur Verstromung vorgesehene Kohlemenge von durchschnittlich 30 Millionen Tonnen pro Jahr wird zu bedenken sein.
    Die Bundesregierung zieht mit diesem Gesetz auch die Konsequenz aus ihrer Aussage im Energieprogramm, daß der Einsatz des schweren Heizöls zur Stromerzeugung in Grenzen bleiben muß. Der Einsatz von Heizöl und Erdgas in Kraftwerken unterliegt einer Genehmigungspflicht, um diese umweltfreundliche Energie vor allem anderen Verbrauchsbereichen zuzuführen. Das Gesetz wird zusätzlich ein Bauverbot für reine Ölkraftwerke enthalten. Die Bundesregierung hält solche Eingriffe für notwendig, unter anderem deshalb, weil bei der Mineralölverarbeitung, wenn auch mit gewisser zeitlicher Verzögerung ,angesichts der Anspannungen auf die Ausbringung leichterer Produkte übergegangen werden muß.
    Zehntens. Die Bundesregierung wird zum gegebenen Zeitpunkt, nämlich wenn die Lage klarer und übersichtlicher ist, entscheiden, ob und welche Möglichkeiten bestehen, Importkohle als Ersatz für Öl nutzbar zu machen. Ich möchte dies ausdrücklich unterstreichen. Die Position der deutschen Steinkohle darf durch Importkohle aber nicht zusätzlich belastet werden.
    Elftens. Die Bundesregierung wird im ersten Halbjahr 1974 den Entwurf eines Nachfolgegesetzes zum Energiesicherungsgesetz den gesetzgebenden Körperschaften zuleiten, um ein dauerhaftes Instrument für Krisenzeiten zu erhalten. Dabei werden die Erfahrungen der vergangenen Monate mit verwertet.
    Zwölftens. Wir werden die Maßnahmen gegen zeitweilige Versorgungskrisen vervollkommnen. Notwendig erscheinen vor allem verbesserte Bevorragungsbestimmungen auch für industrielle Verbraucher von schwerem Heizöl. Lassen Sie mich hier einfügen, daß die Situation in den letzten Monaten einem manche Frage aufgegeben hat, ob es bei Großverbrauchern vertretbar sein kann, nur für zwei, drei oder vier Tage selbst bevorratet zu sein.

    (Sehr richtig! bei der FDP.)

    Dabei muß die Wettbewerbsfähigkeit unserer Indu-
    strie beachtet werden. Die Bundesregierung wird

    Bundesminister Dr. Friderichs
    außerdem untersuchen, wie die kurzfristigen Substitutionsmöglichkeiten zwischen den Energieträgern verbessert werden können.
    Dreizehntens. Zur Sicherung unserer Energieversorgung ist die bedarfsgerechte Errichtung von Raffinerien, Kraftwerken und Leitungen unerläßlich. Auf die hier bestehenden Schwierigkeiten wurde im Energieprogramm hingewiesen. Ich habe den Eindruck, daß nunmehr allenthalben die Bereitschaft gewachsen ist, die Bemühungen um schnellere Genehmigungsverfahren und verbesserte Standortvorsorge voranzutreiben. Die zuständigen Ressorts arbeiten gegenwärtig ein Programm aus, um die Aktivitäten von Bund, Ländern und Gemeinden zu koordinieren und zu beschleunigen.
    Vierzehntens. Die Bundesregierung hat beschlossen, die Forschung im Energiebereich zu intensivieren. Das vierte Atomprogramm ist inzwischen verabschiedet. Es sieht für die kommenden Jahre bis 1976 jeweils rund 1,5 Milliarden DM an öffentlichen Mitteln vor. Es wird die Kernenergie weiterentwickeln und dadurch zur langfristigen Sicherung unserer Energieversorgung beitragen.
    Die Forschungsförderung wird mit einem neuen Schwerpunkt auf den nichtnuklearen Energiebereich ausgedehnt. Die Bundesregierung hat deshalb am 9. Januar auf der Grundlage des Energieprogramms ein Rahmenprogramm zur nichtnuklearen Energieforschung verabschiedet. Es sieht von 1974 bis 1977 Gesamtaufwendungen von etwa 1,5 Milliarden DM vor. Diese Mittel sollen durch Bund, Länder und private Wirtschaft aufgebracht werden; dabei beträgt der Bundesanteil etwa 800 Millionen DM.
    Im Zentrum des Programms steht die Kohle. Als eine der zukunftsträchtigen Möglichkeiten für die Verwendung und Veredelung von Kohle ist die Vergasung zu betrachten. Das Programm fördert verschiedene Techniken der Vergasung, von der Kohledruckvergasung über andere Techniken der konventionellen Kohlevergasung bis hin zur Herstellung von Synthesegas mit Hilfe von Hochtemperaturkernreaktoren. Gleichzeitig werden die Voraussetzungen für verbesserte Verfahrung zur Gewinnung von 01 aus Kohle gefördert.
    Ein anderer Schwerpunkt ist der Bereich der Bergbautechnik und Aufbereitung. Gerade unter den Gesichtspunkten einer möglichst rationellen Kohlegewinnung sind Maßnahmen im Hinblick auf die verstärkte Einführung von vollmechanisierten Vortriebssystemen im Steinkohlebergbau zur Entwicklung von neuen Verbundausrüstungen für den Abbau der Kohle notwendig.
    Darüber hinaus werden die Entwicklung und Erprobung verbesserter Prospektionsmethoden bei Erdöl und Erdgas, von Bohrsystemen für extreme Tiefen gefördert und neue Technologien der Energieumwandlung — zum Beispiel Brennstoffzellen — und des Energietransports — zum Beispiel Supraleitungskabel — sowie der Energiespeicherung entwickelt.
    Fünfzehntes. Von besonderer Bedeutung ist außerdem die Entwicklung neuer oder die Verbesserung vorhandener Technologien mit dem Ziel der
    rationelleren Nutzung von Energie. Bereits im Dezember hat das Bundeskabinett beschlossen, auch kurzfristig eine Reihe von Möglichkeiten zur Erhöhung des rationellen Energieeinsatzes zu prüfen. Diese Arbeiten sind im Gange. Hierzu gehören die Erarbeitung energiesparender Normen vor allem im Baubereich, die Fragen der Einrichtung von Heizungssystemen, Kesselanlagen für den Wechselbetrieb und anderes mehr.
    Die Bundesregierung hat ihr Augenmerk nicht nur auf die kurzfristigen Aspekte gelegt und die hier notwendigen Maßnahmen getroffen; sie hat daneben auf der Grundlage ihres Energieprogramms vom September 1973 erste Konsequenzen für eine Beschleunigung und Intensivierung der mittelfristig wirksamen Maßnahmen eingeleitet. Sie ist überzeugt, daß mit diesen Maßnahmen und durch weiterhin entschlossenes Handeln im Energiebereich nachhaltiger Schaden von unserer Volkswirtschaft und damit von uns allen abgewendet werden kann.
    Aber wir müssen auch erkennen: Nicht alles muß vom Staat gemacht werden, nicht alles kann vom Staat gemacht werden. Die Bundesregierung ist daher der Überzeugung, daß die Herausforderung der letzten Monate von allen Kräften in diesem Lande — von Arbeitnehmern, von Unternehmern, von Wissenschaftlern, letztlich von jedem einzelnen — angenommen und bewältigt wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich danke dem Herrn Bundesminister.
Ich eröffne die verbundene Debatte zu den Tagesordnungspunkten 3 a) und 3 b). Das Wort hat der Abgeordnete Russe.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hermann Josef Russe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Herr Bundesminister, Sie haben in einer umfassenden Form, in einer substantiierten Darstellung zu einer Fülle von Vorstellungen, die gerade von meiner Fraktion in diesem Hause in den letzten Wochen vorgetragen und der Regierung an die Hand gegeben worden sind, Aussagen gewagt, die uns natürlich nicht in allen Punkten befriedigen. Wie könnte es anders sein! Es ist selbstverständlich, daß in diesen Punkten zwischen uns eine Auseinandersetzung um die optimale Lösung dieser sehr wichtigen und bedeutenden Frage im Rahmen des gesamtwirtschaftlichen Geschehens und des gesamtwirtschaftlich Notwendigen ist und bleibt. Ich werde mir erlauben, im Laufe der Ausführungen, die ich zu der konkreten energiepolitischen Seite Ihrer Darlegungen hier für meine Fraktion zu machen habe, darauf im einzelnen noch einzugehen.
    Ich stelle zunächst mit Genugtuung fest, daß das, was wir in der Auseinandersetzung um das Energiesicherungsgesetz in Kooperationsbereitschaft als Opposition Ihnen abgerungen haben, heute von Ihnen erneut zugestanden worden ist, nämlich: möglichst bald das Nachfolgegesetz zum Energiesicherungsgesetz vorzulegen. Damit folgen Sie also unserem Antrag aus dem vergangenen Jahr. Wir



    Russe
    werden mit großem Interesse dieser Vorlage nicht nur entgegensehen, sondern wiederum wie damals unseren Beitrag einzubringen bereit sein, um zu einer optimalen Lösung für die Zukunft dieses Gesamtbereiches zu gelangen.
    Wir haben in den letzten Tagen in der bundesrepublikanischen Auseinandersetzung manches Überraschende im Bereich der Energiepolitik — wie auch in anderen Bereichen — erleben müssen. Ich würde sagen: der schmetternde Fanfarenstoß des Bundeskanzlers in der vergangenen Woche — bezeichnenderweise aus dem Bayerischen Wald — signalisierte einer weithin verblüfften Öffentlichkeit doch etwas Neues. Es hieß: „Da zur Zeit nur noch bedingt ein Mengenproblem im Mineralölsektor vorliegt, kann das in Aussicht genommene Fahrverbot ohne Rücksicht auf gerade oder ungerade Autonummern für Januar und Februar ausgesetzt werden". Dieser, darf ich sagen, einsame bayerische Beschluß ist nunmehr auch regierungsoffiziell verkündet , für Kenner der Materie nicht unerwartet. Für die engagierten Verfechter des ordnungspolitischen Konzepts der sozialen Marktwirtschaft, klang es, Herr Professor Erhard, wie eine nachträgliche Jubiläumsfanfare auf die 25 Jahre junge und funktionsfähige soziale Marktwirtschaft.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Im Jahreswechsel zu ihrem 26. Lebensjahr bestand sie eine ihrer härtesten Bewährungsproben trotz der Schmähungen und Angriffe aus der Nische system- überwindender Ideologen. Sie bestand sie auch, obwohl einige Mitglieder dieser Bundesregierung seit Jahr und Tag nicht zimperlich mit ihr umgingen oder umgegangen sind.
    Das regierungsoffizielle Signal für freie Fahrt an den Wochenenden verdanken wir ja bekanntlich nicht einer unverhofften arabischen Großzügigkeit oder etwa dem Einfallsreichtum dieser Bundesregierung. Der mengenmäßig ausreichende Ölzufluß orientierte sich schlicht an der Bereitschaft, höhere Preise zu zahlen. Also wich dieser Ölzustrom den mit staatlichen Höchstpreisen und/oder Rationierungen operierenden, waffenbewehrten Eilanden aus. Im Gegensatz zu gewichtigen Stimmen aus der Bundesregierung und aus der sie tragenden Koalition haben wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit Nachdruck davor gewarnt, mit dirigistischen Maßnahmen zu operieren, — nicht zuletzt aus der Erkenntnis, daß in einem Lande wie der Bundesrepublik Deutschland mit liberalem Handel und konvertibler Währung keine Modelle mit Dirigismen und verwaltungswirtschaftlichen Eingriffen funktionieren. Die Wirklichkeit dieser Tage, die Erfahrungen der letzten Wochen und Monate widerlegen eindrucksvoll der ganzen breiten Öffentlichkeit sichtbar — die von einigen hoch gepriesenen planwirtschaftlichen Heilstheorien; sie dekuvrierten die Ideologen mit ihrer Forderung bis hin zur Verstaatlichung. Die Rücksicht auf die zugegeben engagierten Verfechter marktwirtschaftlicher Prinzipien auch in der Regierung und Koalition hindert mich daran, die Unschlüssigkeit der Regierung durch die sie blockierenden und widerstreitenden Meinungen
    und Empfehlungen als Ursache für unterlassene Dirigismen zu werten.
    Ich meine, als Fazit bleibt die Hoffnung festzuhalten, daß die ordnungspolitische Diskussion in der Bundesrepublik, wie zutreffend im „Handelsblatt" vom 31. Dezember 1973 ausgeführt wurde, eine „neue Qualität" bekommt oder bekommen hat. Das heißt für mich und meine politischen Freunde nach wie vor und bleibend: eine uneingeschränkte Zustimmung zum ordnungspolitischen Konzept der sozialen Marktwirtschaft.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Freunde, wenn eine wirtschaftliche Ordnung zu Recht soziale Marktwirtschaft genannt werden will, muß sie aber nicht nur rechtliche, d. h. ordnungspolitische Sicherungen für einen marktwirtschaftlichen Ablauf bereitstellen, sondern auch einen sozialen Vollzug gewährleisten. Aus diesem grundsätzlichen Verständnis heraus haben wir Lösungsvorschläge erarbeitet — ich nehme das Stichwort Hilfen für soziale Härtefälle auf —, und die Koalition bzw. Regierung hat dankenswerterweise unsere Vorschläge hier übernommen. Deshalb konnten sie von diesem Hohen Hause relativ schnell verabschiedet werden.
    Meine Damen und Herren, in diesen Wochen hatten wir — verkürzt dargestellt — folgenden Vorgang zu konstatieren. Das Pendel der Preise für Mineralöl und Mineralölprodukte überschritt teilweise und zugegeben für einige Zeit die Grenzen des marktwirtschaftlich Zulässigen unter dem einseitigen Druck tatsächlich kostenerhöhender Faktoren. Hinzu kamen psychologische Komponenten, Unsicherheit, Folgen auch des Krisengeredes, der widersprüchlichen Information der Bundesregierung über eine gewisse Zeit hinweg. Sie lösten verständliche, aber unvernünftige Hamsterkäufe aus, und diese wieder begünstigten die internationale Erdölspekulation. Die Marktmechanismen Wettbewerb und freie Preisbildung griffen jedoch bald wieder und führten die Preise auf in der Relation erträgliche Maße zurück. In diesem Ablauf, meine Damen und Herren, trat ein wirkliches Mengenproblem dann bald nicht mehr auf.
    Was bleibt? Erdöl wird knapper und demzufolge zunehmend teurer; hier sind wir völlig einer Meinung mit Ihnen, Herr Bundeswirtschaftsminister. Wir haben uns also jetzt und künftig zwar auch, aber weniger als bisher mit dem Mengenproblem als mit dem Preisproblem zu befassen. Auch wenn die von Herrn Wehner falsch prognostizierte Rationierung über die Preise nicht eingetreten ist, wie es der Bundeswirtschaftsminister belegt hat, stellt sich dennoch das Preisproblem.
    Der Zusammenschluß der Erdölförderländer in der OPEC mit einheitlicher Preisfestsetzung — wir wissen darum — hat den früheren Käufermarkt — auch dies ist nichts Neues, aber es muß der Vollständigkeit halber noch einmal erwähnt werden — zu einem Verkäufermarkt umgestaltet. In der nachfolgenden Stufe der Verteilung und auch der Verarbeitung sind hauptsächlich multinationale Mineralölgesell-
    4546 Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 73. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 17. 1974
    Russe
    schaften tätig, die auch im Weltmaßstab gewisse oligopolistische Marktpositionen halten.
    Vor diesem Hintergrund ist einmal die Bildung einer potenten deutschen Erdölgruppe um so zwingender — wir stimmen Ihnen hier völlig zu, Herr Bundeswirtschaftsminister, auch Ihrer Auffassung am heutigen Tage --, um auf diese Art und Weise auch Einflußmöglichkeiten durch Wettbewerb und damit auf die Preisgestaltung — mit Unterstützung der politischen Seite durch die Bundesregierung auf Dauer — zu sichern.
    Zum anderen, meine Damen und Herren, müssen Politik und Kartellbehörde — dies sowohl im nationalen als auch im europäischen Ebenenbereich — rigoros darüber wachen, daß in extremen Knappheitssituationen Marktmacht, wie sie einigen Großen zufällt, nicht zum Schaden der Verbraucher ausgenutzt wird. Solche Beispiele sind bekannt, und niemand in diesem Hause kann bereit sein, sie zu stützen. So hat z. B. mein Kollege Göke Frerichs im Auftrag der Fraktion spontan die Kartellbehörde eingeschaltet, als bekannt wurde, daß ein Tankstellenbesitzer von seinem Lieferanten gezwungen wurde, einen wesentlich höheren Preis zu verlangen, als er nach seiner eigenen Kalkulation ansetzte; ihm wurde Lieferboykott angedroht. Ähnliche Vorgänge sind aus anderen Bereichen, auch etwa aus dem Chemiebereich, bekanntgeworden. Meine Damen und Herren, wo diese Tatbestände eintreten — das muß mit aller Klarheit auch von unserer Seite in diesem Hause festgestellt werden —, gilt nur dies: Derartige Vorgänge werden durch das Konzept der sozialen Marktwirtschaft nicht gedeckt. Auch wir sprechen uns deshalb dagegen aus.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, der Preisdruck wird ferner in dem Maße abzubauen sein, in dem Erdöl durch andere Energieträger substituiert werden kann bzw. die Zuwachsraten durch andere Energieträger gedeckt werden können. Die dazu im einzelnen erforderlichen Maßnahmen werde ich in anderem Zusamenhang noch ansprechen.
    Bei dieser Sachlage und in dieser Situation — ich stelle das noch einmal ausdrücklich fest — staatlich verordnete Höchstpreise und/oder Rationierung zu fordern ist und bleibt die falsche Rezeptur. Auch hier, Herr Minister, haben Sie unsere Unterstützung. Warum ist es die falsche Rezeptur? Nun, mit der denkbaren Genugtuung allein, durch Höchstpreisregelung der internationalen Mineralölspekulation auf dem deutschen Markt keine Gewinnmöglichkeit zu bieten, wie das einmal von der anderen Seite des Hauses zum Ausdruck gebracht worden ist, läßt sich weder Dampf noch Wärme erzeugen. Es nützt niemandem, kalte Füße zu halben Preisen zu haben. Das ist, lapidar gesagt, ohne Wenn und Aber, das Ergebnis einer vernunftbezogenen Situationsanalyse.
    Bei dem, was wir heute wissen — wir haben nunmehr hinreichend bekannte schlechte Erfahrungen, auch und gerade in anderen Ländern —, hätten staatliche Preisregulierungen fatale Auswirkungen erstens auf den Umfang der Versorgung --- das ist das Mengenproblem — und zweitens auf die künftige Markt- und Wettbewerbsstruktur. Bereits vor
    der Nahost-Krise war der Mineralölmarkt gespalten.
    Auslösendes Moment waren bekanntlich die Knappheitskäufe der USA.
    Meine Damen und Herren, zugegeben und unbestritten war und ist, daß dadurch die zu fordernde Markttransparenz für den Verbraucher mehr als nur eingeschränkt ist. Auch wir bedauern und kritisieren dies. Die Preise für die verschiedenen Mineralölprodukte haben inzwischen ein Niveau erreicht, das für die wirtschaftlich schwächeren Bevölkerungsschichten und eine Reihe gewerblicher und industrieller Unternehmen der verschiedenen Branchen existenzbedrohende Probleme aufwirft. Hier Abhilfe zu schaffen ist Aufgabe und Auftrag der Politik.
    Die amerikanische Energiepolitik mit ihren staatlichen Preisregulierungen in den vergangenen Jahren ist ein beredtes Beispiel für marktkonformes Handeln auf diesem Sektor und deshalb auch für Mißerfolg. Staatliche Billigpreispolitik z. B. mit dem umweltfreundlichen Erdgas führte zu einer ungenügenden Erlössituation bei Erdölprodukten. Das wiederum führte zu einem nicht zu vertretenden Verzicht auf weitere Exploration und den Bau zusätzlicher Produktionsstätten. Wir wissen um die Folgen; ich will sie hier nicht näher ansprechen. Wie gewichtig dieses Problem aber für uns alle ist, muß abschließend zu diesem Komplex mit dem Hinweis untermauert werden, daß die USA mit einem Sechzehntel der Weltbevölkerung ein Drittel der Weltenergie verbrauchen.
    Meine Damen und Herren, eine Höchstpreisverordnung würde in dieser Situation das heute immer noch beschränkte Angebot freier Mengen drastisch gekürzt haben oder kürzen. Es ist eine Binsenweisheit, daß diese freien Mengen jederzeit Absatz unter Umgehung der Höchstpreisbestimmungen einzelner Länder suchen und finden. Ich brauche nur an das französische Beispiel zu erinnern.
    Das Fazit einer Höchstpreisverordnung, also im Grunde genommen ein Preisstopp, ist kein probates Mittel. Dies stellen wir noch einmal fest. Der verfügte Preisstopp hätte eine zusätzliche Verknappung im Gefolge, die volkswirtschaftlich verheerend durchschlagen würde, auch auf dem Wege der Gefährdung weiterer Arbeitsplätze, z. B. in der chemischen Industrie.
    Ein letztes in diesem Zusammenhang. So wie die Höchstpreisverordnung würde auch eine Rationierung über die Ausgabe von mengenbegrenzenden Bezugsscheinen ebenfalls ein systeminkonformer, dirigistischer Eingriff, zu Folgen führen, die ebenfalls katastrophal wären. Wir haben ja gerade aus den jüngsten Tagen die negativen Vorgänge in den Niederlanden plastisch vor Augen, die uns bewiesen haben, daß mit der Ausgabe der Bezugsscheine bereits ein schwunghafter Schwarzhandel einherging.
    Für uns bleibt festzustellen: Die Ereignisse der letzten Monate müßten doch von einem naiven zu einem aufgeklärten Verständnis der sozialen Marktwirtschaft geführt haben, für die einen als exemplarische Einführung und für die anderen, so hoffe ich, als ein heilsames Repetitorium in Sachen ordnungs-



    Russe
    politische Funktionsfähigkeit der sozialen Marktwirtschaft.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Um diesen kurzfristigen Erfolg nicht aufs Spiel zu setzen, bedarf es neben den systemkonformen flankierenden Maßnahmen weiterhin und verstärkt eines mittel- und langfristigen Konzepts zur Sicherung der Energieversorgung.
    Dazu möchte ich zunächst zu der „Regierungserklärung" Stellung nehmen, die wir in der Pressekonferenz des Herrn Bundesministers Ehmke vom 9. dieses Monats erhalten haben. Sie wissen, meine Damen und Herren von der Regierung und von der Regierungskoalition, daß Sie grundsätzlich dann mit der Unterstützung der Opposition rechnen können, wenn die Vorschläge der Bundesregierung dazu angetan sind, die Bundesrepublik aktuell und auf Dauer vom 01 unabhängiger zu machen. Ein Energieforschungs- und -entwicklungsprogramm hat notwendigerweise dieses Ziel. Deshalb begrüßen wir es im Grundsatz; dies sei deutlich gesagt. Allerdings sind wir der Meinung — und die Regierungserklärung hat daran bisher nichts geändert —, daß es sich bei den Vorhaben, die Minister Ehmke zu vertreten hat, um eine sagen wir: Heimarbeit seines Ministeriums handelt, eine Heimarbeit, die sich nicht so ohne weiteres in Ihr Konzept, Herr Bundesminister Friderichs, und damit in den übrigen Bereich der Energiepolitik einordnen läßt.
    Lassen Sie mich das an einigen Punkten oder in Beispielen verdeutlichen. Der Forschungsminister widmet den größten Teil seines Entwicklungsprogramms der Kohleveredelung und der Verbesserung der Bergbautechnik. Er will dafür in den nächsten vier Jahren eine Milliarde DM ausgeben. Wir sind damit sehr einverstanden, und Sie wissen, daß wir Forderungen der hier beschriebenen Art seit Jahr und Tag im Deutschen Bundestag gestellt haben, zuletzt noch — und ich bitte Sie, sich das in Erinnerung zu rufen, meine Damen und Herren von der anderen Seite des Hauses — in unseren beiden Anträgen vom 29. November und 11. Dezember 1973. Beide Anträge befaßten sich detailliert mit der Verbesserung und der Verbreitung der Forschungsvorhaben auf diesem Gebiet. Aber im Gegensatz zur Bundesregierung hat meine Fraktion daraus die notwendigen Konsequenzen gezogen und gleich ein Wort zur Größenordnung der Kohlenförderung angefügt. Lesen Sie dazu bitte den Abs. II 3 unseres Antrags Drucksache 7/1401, in dem wir einmal eine Größenordnung des Steinkohlenbergbaus verlangen, die in etwa der heutigen entspricht, und in dem wir zum anderen die Bundesregierung aufgefordert haben, dazu die notwendige Orientierung zu geben.
    Der Herr Bundeswirtschaftsminister hat heute morgen dazu eine Aussage gewagt. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, hat er zum Ausdruck gebracht, daß die 83 Millionen Fördertonnen, bezogen auf das Jahr 1976, im Augenblick noch nicht revisibel erschienen. Ich frage Sie, Herr Bundeswirtschaftsminister, und Sie, Herr Minister Ehmke: Wie wollen Sie das denn mit Ihren vielleicht gegensätzlichen Auffassungen in Einklang bringen? Der Forschungsminister will mehr Kohle einsetzen und Kohle für
    andere als für Wärmezwecke verwendet wissen. Das ist richtig. Aber die Bundesregierung sagt der Öffentlichkeit nicht oder nur mit diesem Vorbehalt, wie Herr Minister Friderichs das heute morgen tat , mit welchem Anteil der Steinkohlenproduktion dieses Programm verwirklicht werden soll und kann. Meine Damen und Herren, solange dies nicht geklärt ist, bleibt Ihr Forschungs- und Energieentwicklungsprogramm ein hehres Ziel. Es hilft uns auf dem Wege zu einer größeren energiepolitischen Unabhängigkeit keinen Schritt weiter, wenn dieser Dissens unter Ihnen bestehen bleibt bzw. wenn Sie ihn nicht möglichst bald auszuräumen versuchen. Sie müssen uns nun schon eindeutig sagen, welches Programm in diesem Bereich Gültigkeit haben soll, das von Ihnen, Herr Bundesminister Friderichs, oder das, was Herr Bundesforschungsminister Ehmke dazu zum Ausdruck gebracht hat.
    Wir wissen — und das haben Sie selber festgestellt, Herr Minister Friderichs , daß das Energieprogramm in Teilbereichen überholt ist und deshalb fortgeschrieben werden soll. Sie haben heute morgen auch einen ersten Ansatz dazu unternommen. Aber wenn es richtig ist, wie wir die Dinge gelesen haben und wie wir sie verstanden haben, dann bleibt doch darüber hinaus festzuhalten, daß für beide Programme, für beide Entwicklungslinien die Jahre 1980/85 bzw. 1990 angepeilt sind. Sie müssen uns deshalb auch sagen, welche Vorstellungen und Ziele die Bundesregierung hinsichtlich der Anteile verfolgen will, die die einzelnen Energieträger bis dahin an der Gesamtversorgung haben sollen.