Rede von
Liselotte
Funcke
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Frau Kollegin, ich verstehe Ihre Frage nicht. Ich habe hier dargelegt, wie die Situation ist. Ich habe mich in dem zweiten Teil meiner Ausführungen überhaupt nicht an eine bestimmte Partei gewendet. Ich bin dankbar - das wollte ich gerade eben sagen; Sie sind mir zuvorgekommen —, wenn es Ansätze für praktische Lösungen auch bei Ihnen gibt, auf die wir uns einigen können.
Eine bekannte Soziologin hat kürzlich die Frage untersucht, ob Familie in unserer Zeit Zukunft hat. Sie hat sie auf Grund der soziologischen Umfragen eindeutig dahin gehend beantworten können, daß die weitaus größte Mehrheit, auch unter der jungen Generation, die Dauerbindung in der Familie wünscht und anstrebt. Insoweit brauchen wir da keine verbalen Unterstreichungen. Aber jetzt kommt es darauf an, wie wir Familie unter den gewandelten Voraussetzungen und mit cien gewandelten Ansprüchen auch der Frau auf soziale Sicherung, auf persönliche Entfaltung und auf ihre Entscheidung über die Größe ihrer Familie möglich machen. Darum geht es. Sie haben, Frau Wex — darauf wollte ich Sie gerade positiv ansprechen --, von der eigenständigen Alterssicherung der Frau gesprochen, allerdings erst auf lange Sicht — so schien es - , um die Jahrhundertwende. Wenn Sie das Splitting wollen, was wir bereits vor zehn Jahren wollten, wogegen sich aber Ihre Fraktion bisher immer gewandt hat, dann brauchen Sie keine gesonderte Invaliditätsversicherung der Frau, denn diese ist darin ja enthalten.
Eben darum reicht Ihr Vorschlag von einer Unfallversicherung nicht aus. Es gibt ja wohl auch Frauen, die invalide werden, ohne daß sie einen Unfall gehabt haben. Insofern beinhaltet Ihre Unfallversicherungsregelung ja keine exakte Sicherung der Frau bei Invalidität auf Grund von Krankheit, und solche Fälle gibt es ja wohl auch.
Wir haben seitens der FDP auf unserem letzten Parteitag eine Programm für all die Fragen erarbeitet, die sich stellen, wenn man die partnerschaftliche Mitwirkung der Frauen in Familie, Beruf und Offentlichkeit sichern will. Hierhin gehören der bereits in der Vergangenheit vorgelegte Entwurf der Koalitionsfraktionen, der eine Lohnfortzahlung für Frauen oder Männer vorsieht, die wegen eines kranken Kindes vorübergehend der Arbeit fernbleiben müssen. Dazu gehören die Tagesheimschule, die vorschulische Erziehung, die Gleichstellung der Frau in Bezahlung und Aufstieg am Arbeitsplatz und die Gestaltung der Arbeitszeit in Richtung auf eine partnerschaftliche Einteilung der Familienpflichten von Mann und Frau. Wir Freien Demokraten werden uns dafür einsetzen, daß diese von uns sorgfältig erarbeiteten Forderungen in dieser Koalition Stück für Stück verwirklicht werden.