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    Deutscher Bundestag 145. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 21. Oktober 1971 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 8311 A Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 8311 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1972 (Haushaltsgesetz 1972) (Drucksache V1/2650) Fortsetzung der ersten Beratung — in Verbindung mit Finanzplan des Bundes 1971 bis 1975 (Drucksache VI /2651) Fortsetzung der Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1972 (ERPWirtschaftsplangesetz 1972) (Drucksache VI /2439) Fortsetzung der ersten Beratung --, mit Entwurf eines Gesetzes zur Durchführung des mittelfristigen finanziellen Beistands in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Drucksache VI /2431) — Fortsetzung der ersten Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache V1/2668) Fortsetzung der ersten Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kaffeesteuergesetzes (Drucksache VI /2665) Fortsetzung der ersten Beratung —, mit Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 141, Drucksache %l/2304), mit Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 -- Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 143, Drucksache VI /2305) und mit Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 -- Geschäftsbereich des Bundes- II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 145. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Oktober 1971 ministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 142, Drucksache VI /2306) Dr. Jenninger (CDU/CSU). . 8312 D Dr. von Bülow (SPD) . . . . . 8315 D Dorn (FDP) 8316 C Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 8319 B Urbaniak (SPD) . . . . . . 8320 C Dr. Sprung (CDU/CSU) 8321 B Dr. Apel (SPD) . . . . 8323 A, 8347 D Dr. Ritz (CDU/CSU) 8324 A Peters (Poppenbüll) (FDP) . . . 8325 A Dr. Schiller, Bundesminister . . 8325 D Dr. Barzel (CDU/CSU) 8330 A Wehner (SPD) 8332 B Mischnick (FDP) 8337 B Brandt, Bundeskanzler 8338 B Strauß (CDU/CSU) 8340 A Kirst (FDP) 8349 B Dr. Freiherr von Weizsäcker (CDU/CSU) 8350 A Dr. Ehmke, Bundesminister . . . . 8351 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (SPD, FDP) (Drucksache VI /2730) — Erste Beratung — Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über den Antrag der Fraktion der CDU/ CSU zur Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Agrarpolitik (Umdruck 92, Drucksache VI /2682) . . . . . 8352 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über den Antrag der Fraktion der CDU/ CSU zur Beratung des Berichts der Bundesregierung über die Lage der Landwirtschaft gemäß § 4 des Landwirtschaftsgesetzes und der Maßnahmen der Bundesregierung gemäß Landwirtschaftsgesetz und EWG-Anpassungsgesetz (Umdruck 12, Drucksache VI /2683) . . . . 8352 A Fragestunde (Drucksache VI /2720) Fragen des Abg. Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) : Gemeinsame Versendung von Werbeschriften der Bundesregierung und der Koalitionsparteien Ahlers, Staatssekretär 8352 C, D, 8353 A Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . . 8352 D, 8353 A Fragen des Abg. Wohlrabe (CDU/CSU) : Meldungen betr. Verteilung einer Dokumentation der Bundesregierung über das alliierte Berlin-Abkommen an alle Haushaltungen in Berlin Ahlers, Staatssekretär . . . . . 8353 B Fragen des Abg. Ott (CDU/CSU) : Vermögenswirksame Leistungen als arbeitsrechtliche Bestandteile der Löhne und Gehälter Rosenthal, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8353 C, D, 8354 A Ott (CDU/CSU) . . . 8353 D, 8354 A Fragen des Abg. Strohmayr (SPD) : Bescheinigungsverfahren für den Nachweis des gezahlten Konjunkturzuschlags Hermsdorf, Parlamentarischer Staatssekretär . 8354 B, D, 8355 A, B, C Strohmayr (SPD) . . . . 8354 D, 8355 A Ott (CDU/CSU) 8355 B, C Fragen des Abg. Dr. Sperling (SPD) : Gestaltung von befristeten Arbeitsverträgen für Wissenschaftler an Forschungsinstituten Hermsdorf, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8355 D, 8356 B, C Dr. Sperling (SPD) 8356 A, B, C Frage des Abg. Dr. Kempfler (CDU/CSU) : Befreiung der Zinsen aus Bausparguthaben von der Einkommensteuer Hermsdorf, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8356 B, 8357 A, C Dr. Kempfler (CDU/CSU) 8356 D, 8357 A Ott (CDU/CSU) . . . 8357 A Nächste Sitzung 8357 C Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 8358 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Slotta (SPD) betr. Maßnahmen der Bundesregierung im Hinblick auf das Ziel einer bürger- und kinderfreundlichen Städteplanung . . . 8359 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 145. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Oktober 1971 III Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Grüner (FDP) betr. Verzögerungen bei der Zuweisung von Studienplätzen durch die Zentrale Registrierstelle 8361 A Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Dr. Enders (SPD) betr. verspätete Benachrichtigung der Studienplatzbewerber von der Zuteilung eines Studienplatzes 8361 B Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) betr. Ausbau der Forschungsbereiche auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt 8361 C Anlage 6 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) betr. Schwerpunkte der Luft- und Raumfahrtforschung 8361 D Anlage 7 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Dr. Pfeifer (CDU/CSU) betr. Ursachen für den verspäteten Abschluß der Ermittlung der Studienbewerber in Fächern mit Numerus clausus — Beschleunigung des Zulassungsverfahrens 8362 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 145. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Oktober 1971 8311 145. Sitzung Bonn, den 21. Oktober 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 23. 10. Adams * 23. 10. Dr. Aigner * 22. 10. Alber ** 22. 10. Dr. Arndt (Hamburg) 21. 10. Dr. Arnold 21. 10. Dr. Artzinger * 23. 10. Dr. Bach 21. 10. Bauer (Würzburg) ** 22. 10. Dr. Beermann 3. 12. Behrendt * 23. 10. Bergmann 21. 10. Dr. Birrenbach 23. 10. Borm * 23. 10. Frau von Bothmer 23. 10. Dr. Burgbacher * 23. 10. Dasch 23. 10. Dr. Dittrich * 23. 10. Dr. Dollinger 22. 10. Draeger *** 24. 10. Dr. Erhard 21. 10. Faller * 23. 10. Fellermaier * 22. 10. Flämig * 22. 10. Fritsch ** 21. 10. Dr. Furler * 23. 10. Frau Geisendörfer 22. 10. Gerlach (Emsland) * 23. 10. Dr. Giulini 6. 11. Dr. Götz 22. 10. Freiherr von und zu Guttenberg 22. 10. Dr. Hallstein 6. 11. Horten 24. 10. Frau Jacobi (Marl) 22. 10. Dr. Jahn (Brauschweig) * 23. 10. Kahn-Ackermann *** 25. 10. Dr. Klepsch *** 25. 10. Klinker * 23. 10. Dr. Koch * 23. 10. Kriedemann * 23. 10. Lange * 23. 10. Lautenschlager * 23. 10. Dr. Lenz (Bergstraße) 21. 10. Dr. Löhr * 23. 10. Lücker (München) * 23. 10. Meister * 23. 10. Memmel * 23. 10. Müller (Aachen-Land) * 22. 10. Dr. Prassler 15. 11. Frau Dr. Orth * 23. 10. Dr. Reischl * 23. 10. Richarts * 23. 10. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Richter *** 25. 10. Riedel (Frankfurt) * 23. 10. Dr. Rinderspacher *** 25. 10. Dr. Schulz (Berlin) 22. 10. Schwabe * 23. 10. Dr. Schwörer * 23. 10. Seefeld * 23. 10. Frau Seppi 22. 10. Springorum * 23. 10. Dr. Starke (Franken) * 23. 10. Stücklen 6. 11. von Thadden 21. 10. Vogel 21. 10. Frau Dr. Walz *** 25. 10. Werner * 22. 10. Wienand 23. 10. Wolfram * 23. 10. Wurbs 22. 10. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Ravens vom 21. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Slotta (SPD) (Drucksache VI /2720 Frage A 5) : Bestätigt die Bundesregierung die Untersuchungsergebnisse des Instituts für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen in Bonn, daß z. B. in England auf jedes Kind 20 gm in der UdSSR 8 qm, in der Schweiz 6 qm, in der Bundesrepublik Deutschland nur 0,5 qm Spielplatz kommen, daß weiterhin die Bundesrepublik Deutschland ungünstig abschneidet bei einem Vergleich der Erholungslandschaft für Kinder und Erwachsene außerhalb der Stadtgrenzen, und welche Maßnahmen will die Bundesregierung im Hinblick auf das Ziel einer burger- und kinderfreundlichen Städteplanung einleiten? Bei den von Ihnen genannten Zahlen handelt es sich nicht um Untersuchungergebnisse, sondern um eine zitierte Pressemitteilung des Instituts für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e. V., Bonn, die den „Hausbau-Informationen" 41/1971 vom 12. Oktober 1971 entnommen ist. Deren Mitteilung ist wiederum der Zeitschrift „Wohnungsmedizin", Heft 2-3/1971, S. 33, Herausgeber Deutscher Medizinischer Informationsdienst e. V., Baden-Baden, entnommen, die ihrerseits eine Mitteilung von V. Beer in der Zeitschrift „wärme, kälte, schall, Fachbericht aus Isoliertechnik und Akustik", Heft 4/1969, Herausgeber: Firma Grünzweig & Hartmann AG, Ludwigshafen, abgedruckt hat. Diese Mitteilung geht vermutlich auf eine Arbeit von K. Borchard zurück, die unter dein Titel „Orientierungswerte für die städtebauliche Planung" als „Arbeitsblatt 1/1968" des Instituts für Städtebau und Wohnungswesen der Deutschen Akademie, München, erschienen ist. In dieser Arbeit wird auf Seite 94 eine Tabelle „Spielplätze für Kinder von 7 bis 12 Jahren" wiedergegeben. Darin wird ein Maximalwert von 6 bis 20 m2 je Einwohner, ein gebräuchlicher Mittelwert von 1,0 m2 je Einwohner und ein Minimalwert von 0,5 m2 je Einwohner genannt und auf Abhängigkeiten von „Bauweisen und Wohndichten" hinge- 8360 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 145. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Oktober 1971 wiesen. Zum Maximalwert wird in einer Fußnote aufgeführt „Bundesrepublik Deutschland 1964 = 0,5, Schweiz 1964 6 und England 1964 = 20 m2 /Einwohner genannt und für diese Zahlen als Quelle einer Sendung des Bayerischen Rundfunks vom 5. November 1964, 8.30 Uhr, angegeben. Als Fußnote zu den Minimalwerten dieser Tabelle wird ein Auszug aus dem Entwurf der DIN „18034 und 1945 USA 0,5 m2 /Einwohner benannt, wobei schließlich auf eine Quelle aus dem Jahre 1945 Bezug genommen wird (Places for Playing, Standards for recreation areas", Cleveland 1945). Das Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen ist bereits von verschiedenen Seiten auf die kürzlich erschienene Pressemitteilung angesprochen worden und hat u. a. im Rahmen von Interviews mit dem Südwestfunk am 12. 10. 1971 um 13.58 Uhr und mit dem Saarländischen Rundfunk am 12. 10. 1971 22.15 Uhr, und am 17. 10. 1971 u. a. ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es sich bei der Mitteilung lediglich um eine einzelne nicht zu verallgemeinernde — Angabe gehandelt habe, daß z. B. bei den von mir gemeinsam mit den Ländern geförderten Demonstrativmaßnahmen unvergleichlich viel größere Spielplatzflächen nachgewiesen werden können. Sie liegen dort bei 6 bis 10 m2 Spielplatzfläche je Kind. Beispielsweise ist in einem konkreten Fall 4geschossiger Hausgruppen mit je 24 3- und 4-Zimmerwohnungen je ein Kleinkinderspielplatz von 100 m2 Größe in Ruf- und Sichtweite auf privatem Grund zugeordnet. Bei durchschnittlich 20 Kindern je Hausgruppe ergibt sich in diesem konkreten Fall, der sich in dem hier angesprochenen Bereich verallgemeinern läßt, ein Anteil der Spielplätze auf privatem Grund von 5 m2 /Kind, wozu noch die die Flächen der vorbildlich ausgestatteten Kinderspielplätze und Bolzplätze auf öffentlichem Grund (Grünzug) kommen. Geht man weiter davon aus, daß die städtebauliche Planung in neueren Demonstrativmaßnahmen in zunehmendem Maße auf die Belange des Kindes eingeht und sich der Bereich des kindlichen Spielens keinesfalls auf den engen Bereich des Spielplatzes bezieht, so ergeben sich weit höhere Zahlen als selbst 10 m2 /Kind. Hinsichtlich der allgemeinen Verbesserung der Spielplatzsituation kann zunächst darauf hingewiesen werden, daß nach dem von der „Deutschen Olympischen Gesellschaft" erarbeiteten „Goldenen Plan in den Gemeinden", der sich sowohl an die Mitglieder der beschlußfassenden Körperschaften, wie an die zuständigen Stellen der Verwaltung wendet, für die drei Altersgruppen von 3 bis 6, 7 bis 12 und 13 bis 17 Jahren insgesamt 2,25 m2 je Einwohner und zusätzlich für Erwachsene und Familien Flächen von 1,5 m2 /Einwohner gefordert werden, woraus sich eine Anforderung von 3,75 m2 Spielfläche je Einwohner ergibt. Die Forderungen des „Goldenen Planes" sind bekanntlich größtenteils in die DIN 18.0.34 — Spielplätze, Spielflächen und Ausstattungen für Spiele im Freien, Planung und Ausführung, eingeflossen, die in diesen Tagen veröffentlicht wird. Die aufgrund der Musterbauordnung erlassenen Bauordnungen der Länder fordern bei Wohngebäuden mit mehr als zwei bzw. drei Vollgeschossen die Errichtung eines Kinderspielplatzes. Darüber hinaus sind die Gemeinden auch verpflichtet, im Rahmen der Bauleitplanung nach § 1 (5) BBauG die Bedürfnisse der Jugendförderung zu beachten. Hierzu gehört auch die ausreichende Bereitstellung von Möglichkeiten für Spiel, Sport und Erholung. Auch aus dem Städtebauförderungsgesetz ergibt sich (§ 3 (3) 2 c), daß ein Sanierungstatbestand auch dann vorliegen kann, wenn ein Gebiet nicht ausreichend mit Grünflächen, Spiel- und Sportplätzen ausgestattet ist. Ergänzend darf ich auf die in der Schriftenreihe meines Hauses „Versuchs- und Vergleichsbauten und Demonstrativmaßnahmen" 1970 und 1971 erschienenen Hefte 21 und 27 hinweisen. Die zweiteilige Arbeit mit dem Titel „Kinder in neuen Städten" setzt sich mit der Spielumgebung, den Spielanlagen und dem Spielverhalten von Kindern anhand einiger Beispiele auseinander. Das Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e. V., Bonn, hat verschiedentlich auf den besonderen Wert hingewiesen, den es diesen Teilergebnissen einer in meinem Auftrage vom SIN Städtebauinstitut, Forschungsgesellschaft mbH Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Institut für Psychologie der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführten Arbeit beimißt. Auch hinsichtlich der Angaben über einen Vergleich der Erholungslandschaft für Kinder und Erwachsene außerhalb der Stadtgrenzen handelt es sich um eine Pressemitteilung des Instituts für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen, Bonn, die auch auf die bereits zitierte Quelle zurückgeht. In dem Artikel von V. Beer, Heft 4/69 der Zeitschrift „wärme, kälte, schall, Fachberichte aus Isoliertechnik und Akustik", abgedruckt in Heft 2-3/71 der Zeitschrift „Wohnungsmedizin" heißt es unmittelbar im Anschluß an die o. a. Zahlenvergleiche über Spielplatzflächen: „Beispielsweise hat die Stadt Stockholm außerhalb der Stadtgrenzen eine Fläche von 200 qm pro Kopf der Bevölkerung als Erholungslandschaft erworben. Das entspricht fast der ganzen besiedelten Stadtfläche. In einer deutschen Großstadt mit nahezu 40 000 Kindern stehen dagegen insgesamt nur 50 ha Spielplätze zur Verfügung, für parkende Autos dagegen das Siebenfache dieses Raumes." Soweit das Zitat. Geht man von den genannten Zahlen aus, so ergibt sich für die betreffende Großstadt aber ein Anteil von 50 ha = 500 000 m2 : 40 000 Kinder = 12,5 m2 je Kind anstelle des vom gleichen Verfasser unmittelbar vorher angegebenen Wertes von 0,5 m2 Spielfläche /Kind. Abgesehen davon, daß bei der zitierten Quelle offensichtlich nicht hinreichend zwischen Spielplätzen auf privatem Grund und auf öffentlichem Grund innerhalb und außerhalb des Stadtbereiches unterschieden wird, ist somit auch durch eine Vergleichsregelung innerhalb der gleichen Quelle die Haltlosigkeit derartiger „Vergleiche" eindeutig bewiesen. Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 145. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Oktober 1971 8361 Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. von Dohnanyi vom 21. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Grüner (FDP) (Drucksache VI /2720 Fragen A 65 und 66) : Trifft es zu, daß die Verzögerung der Zentralen Registrierstelle für Studienbewerber in Hamburg bei der Zuweisung von Studienplätzen in zulassungsbeschränkten Fächern zum kommenden Wintersemester unter anderem auch auf Finanzierungsschwierigkeiten zurückzuführen ist? Warum kann die Bundesregierung, wenn sie im Bundeshaushalt 1971 Mittel für die Beteiligung an den Kosten der Zentralen Registrierstelle bereitgestellt hat, diese nicht umgehend zur Behebung der aufgetretenen Schwierigkeiten zur Verfügung stellen? Diese Frage ist in erster Ländersache. Finanzierungsprobleme der Zentralen Registrierstelle haben also wohl keine entscheidende Rolle gespielt. Ebenso wie im Bundeshaushalt 1970 sind auch 1971 wieder Mittel für einen Zuschuß zu den Kosten der Zentralen Registrierstelle bereitgestellt worden. Die Mittel sind gesperrt, bis eine Vereinbarung mit den Ländern über eine Bundesbeteiligung an der Finanzierung der ZRS vorliegt. Die Bundesregierung hat wiederholt -- zuletzt in der ersten Sitzung des Kuratoriums der ZRS — in das der Bund zwei Vertreter entsendet -- ihre Bereitschaft erklärt, sich an den Kosten der ZRS angemessen zu beteiligen, und diese Bereitschaft an keinerlei Bedingungen geknüpft. Die Länder haben eine Beteiligung stets mit dem Hinweis darauf abgelehnt, die Finanzierung der ZRS sei ausschließlich eine Länderangelegenheit. Die Bundesregierung wird ihr Angebot in der nächsten Sitzung des Kuratoriums der ZRS wiederholen. Sie rechnet damit, daß eine Vereinbarung mit den Ländern zustande kommt und hat deshalb auch für diesen Zweck in den Entwurf des Bundeshaushaltsplans 1972 erneut Mittel eingestellt. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. von Dohnanyi vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Enders (SPD) (Drucksache VI 2720 Fragen A 67 und 68) : Trifft es zu, daß zahlreiche Studienplatzbewerber erst kurz vor Beginn des Wintersemesters 1971/72 von der Zentralen Registrierstelle über die Zuteilung eines Studienplatzes informiert wurden? Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, damit die Studienplatzbewerber künftig rechtzeitig vor Semesterbeginn aber die Zuteilung eines Studienplatzes verständigt werden und im Falle der Ablehnung ihres Gesuchs eine andere Studienrichtung einschlagen können? Es trifft zu, daß die meisten Bewerber für das Wintersemester 1971/72 in Fächern, in denen eine Bewerbung über die Zentrale Registrierstelle in Hamburg erfolgen muß, erst im Oktober eine Mitteilung über Zulassung oder Ablehnung erhalten haben. Der an sich in Aussicht genommene Termin für die zweite Hälfte des September konnte in erster Linie wohl deswegen nicht eingehalten werden, weil der ZRS durch den Ausfall einer Rechenanlage nicht die für ihre Arbeit erforderlichen Rechenzeiten termingerecht zur Verfügung gestellt werden konnten. Die ZRS ist eine von der Stiftung zur Förderung der Westdeutschen Rektorenkonferenz getragene besondere Einrichtung der WRK. Ihr Finanzbedarf wird gegenwärtig allein von den Ländern getragen. Die Bundesregierung entsendet lediglich zwei Vertreter in das Kuratorium der ZRS. Sie kann folglich von sich aus auch keine Maßnahmen ergreifen, um eine Beschleunigung des Zulassungsverfahrens zu erreichen. Die Bundesregierung kann lediglich erneut ihre Bereitschaft zur Mitfinanzierung der ZRS anbieten, um eine bessere personelle und sachliche Ausstattung dieser Stelle zu ermöglichen. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. von Dohnanyi vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/ CSU) (Drucksache VI /2720 Frage A 69) : Ist die Bundesregierung bereit, die von früheren Regierungen gegebene Zusage einzuhalten, daß nach der Fusion der Anstalten für Luft- und Raumfahrt (AVA - Göttingen, DFL - Braunschweig, DVL - Porz, DVL - Oberpfaffenhofen, DFL - Stuttgart, DVL - Stuttgart) und der dadurch ermöglichten Verminderung der Verwaltungskosten der fachliche Ausbau der Forschungsbereiche vorgenommen wird? Die Bundesregierung hat, unterstützt durch eine Empfehlung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages, den Zusammenschluß der drei hochschulfreien Forschungsanstalten (AVA, DFL und DVL) betrieben, um eine stärkere Arbeitseffektivität auf dem Gebiet der Luftfahrt- und Weltraumforschung zu erreichen. Diese Effizienzsteigerung und nicht die durch den Zusammenschluß erfolgte Verwaltungsvereinfachung war das wichtigste Motiv für die Gründung der DFVLR. Die Bundesregierung hat des öfteren erklärt und ist auch weiterhin der Auffassung, daß sie die Fortführung und — soweit sachlich geboten — den Ausbau der deutschen Luft- und Raumfahrtforschung im Rahmen des ihr Möglichen unterstützen wird. Dies gilt, obwohl eine förmliche Zusage, die aus dem Zusammenschluß von AVA, DFL und DVL hervorgegangene Großforschungsanstalt DFVLR in einem bestimmten Umfang fachlich auszubauen, nicht gegeben worden ist. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. von Dohnanyi vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU /CSU) (Drucksache VI /2720 Frage A 70) : Ist die Bundesregierung nicht der Auffassung, daß eine Umorganisation, Verlegung, ja Auflösung wichtiger Institute mit Schwerpunktaufgaben in der DFVLR — da sie schwerwiegende wissenschaftliche und soziale Folgen nach sich ziehen nur 8362 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 145. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Oktober 1971 tragbar ist, wenn alle Möglichkeiten der Verwaltungsvereinfachung ausgeschöpft werden und die Bundesregierung vor allem über ein von anerkannten Fachwissenschaftlern, den zuständigen ,Ministerien und der einschlägigen Industrie erarbeitetes Programm über die zukünftigen Schwerpunkte der Lull- und Raumfahrtforschung nach nationalen, internationalen und allgemein technologischen Gesichtspunkten verfügt? Die Umorganisation, Verlegung und Auflösung von Instituten in der DFVLR ist nach Auffassung der Bundesregierung nicht so sehr in Zusammenhang mit Möglichkeiten der Verwaltungsvereinfachung zu sehen, sondern verfolgt vor allem das Ziel, die vorhandene Forschungs- und Versuchskapazität fachlich und lokal schwerpunktmäßig zusammenzufassen und Doppelarbeit in verschiedenen Instituten abzubauen. Die Notwendigkeit, durch derartige Konzentrationsmaßnahmen die DFVLR rationeller zu struktuieren, wurde durch das überproportionale Ansteigen der Personalkosten verschärft. Die vom Vorstand der DFVLR initiierten Maßnahmen zur Verbesserung der fachlichen Struktur werden in mehreren Schritten vollzogen, um soziale Härten möglichst zu vermeiden und die Kontinuität der Forschungstätigkeit zu wahren. Die Beschlußfassung über die notwendigen Maßnahmen und ihre Durchführung wird unter Mitwirkung der Wissenschaftlichen Mitarbeiter und von Vertretern der beteiligten Bundesressorts vollzogen. Hierbei ist sichergestellt, daß die Fachprogramme der Bundesregierung, d. h. das Weltraumprogramm und das in der Aufstellung begriffene Luftfahrtforschungsprogramm, berücksichtigt werden, an deren Ausarbeitung anerkannte Wissenschaftler und Fachleute aus der Industrie wesentlich beteiligt waren und noch beteiligt sind. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. von Dohnanyi vom 21. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Pfeifer (CDU/CSU) (Drucksache VI /2720 Fragen A 74 und 75) : Welches sind die Ursachen dafür, daß nicht erst in diesem, sondern auch schon in früheren Semestern die Ermittlung der Studienbewerber in Fächern mit Numerus clausus durch die Zentrale Registrierstelle so spät abgeschlossen werden konnten, daß die Studienbewerber erst wenige Tage vor Semesterbeginn ihre Zulassungs- bzw. Ablehnungsbescheide erhalten haben? Beabsichtigt die Bundesregierung, sich mit der Westdeutschen Rektorenkonferenz in Verbindung zu setzen, um einen schnelleren Abschluß des Zulassungsverfahrens zu erreichen? Die Bundesregierung ist am Zulassungsverfahren nicht beteiligt und hat infolgedessen auch keinen unmittelbaren Einblick in seinen Ablauf. Die Zentrale Registrierstelle für Studienbewerber ist eine Dienststelle der Westdeutschen Rektorenkonferenz, die im Rahmen der Selbstverwaltung der Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland tätig wird. Sie wird zur Zeit ausschließlich von den Ländern finanziert. Die zweite Frage beantworte ich mit „Ja". Sie wird in der nächsten Sitzung des Kuratoriums der Zentralen Registrierstelle ihr Angebot auf eine Beteiligung an den Kosten der ZRS wiederholen. Damit will sie sicherstellen, daß die ZRS künftig besser ausgestattet werden kann. Eine Vereinfachung des Zulassungsverfahrens kann nur durch eine Vereinbarung zwischen der Kultusministerkonferenz und der Westdeutschen Rektorenkonferenz erreicht werden.
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    Nein, ich möchte jetzt meinen Gedankengang fortsetzen, denn ich habe den Eindruck, daß ich sonst zuviel Zeit brauche.
    Meine Damen und Herren, das zweite, was hier gestern und vorgestern besonders hervorgehoben wurde, ist die außenwirtschaftlich neue Situation. Ich stehe nicht an zu sagen, die währungspolitische und die handelspolitische Situation, wie sie sich mit dem 15. August gezeigt hat, ist die schwerste Belastung unserer freien Weltwirtschaft seit Ende des zweiten Weltkrieges. Ich bin in diesem Punkte
    allerdings gerade der Meinung, daß Deutschland in dieser Lage und bei dieser schweren Belastung unserer Weltwirtschaft wegen seiner Stellung im Welthandel und auch wegen seiner Außenhandelsinteressen eine besondere Aufgabe hat. Ich möchte zum Thema Bereinigung der Währungsfragen noch folgendes sagen. Unser Standpunkt ist da ganz klar:
    Erstens. Die gegenwärtige Phase ist eine unvermeidliche Zwischenphase. Wir haben durch das Floaten die undichten Stellen im eigenen Hause gedichtet, und wir haben damit Zeit gewonnen, bis wir eine neue internationale Ordnung gefunden haben. Gleichzeitig zweitens — stellt dieses Floaten zur Zeit einen bewußten Schritt zu einer Ordnung mit richtigeren Paritäten dar. Und — drittens
    Floaten ist kein Ziel in sich, sondern nur ein Mittel zu einem Zweck.
    Nun noch ein Wort in einigen kurz gefaßten Formulierungen: Auf welches Weltwährungssystem steuern wir zu? Ich glaube, wir sind uns international und auch in diesem Kreise über folgendes einig:
    Erstens. Das neue Weltwährungssystem darf nicht mehr allein auf dem Fundament einer nationalen Reservewährung beruhen. Die Ausstattung der Welt mit Liquidität muß in Zukunft von dem Zahlungsbilanzdefizit eines Landes unabhängig sein. Daher überall die Auffassung: neue international kontrollierte Reservemedien.
    Zweitens. Die neuen Paritäten, die die Währungen konvertibel machen, müssen beweglicher und anpassungsfähiger gemacht werden als bisher.
    Drittens. Wir brauchen einen neuen allgemeinen internationalen Kodex des Wohlverhaltens in einer solchen Welt von neuen, aber flexibleren Paritäten.
    Viertens — auch das nur als Stichwort —: Wir brauchen eine gemeinsam mit den Amerikanern ausgehandelte Konsolidierung der 50 bis 60 Milliarden Dollarverbindlichkeiten, die in Europa und in anderen Teilen der Welt ambulieren, die als nicht benötigte Liquidität Störungen hervorgerufen haben. Diese Konsolidierungsaufgabe ist von großer Tragweite und kann nicht im Handumdrehen gelöst werden.
    In der Lösung dieser Probleme kann kein Land isoliert handeln.

    (Allgemeiner Beifall. — Abg. Dr. Sprung: Genau das!)

    — Genau das! Das gilt auch für die EWG als Ganzes. Ich darf gerade den Damen und Herren von der Opposition sagen: Die europäische Lösung ist notwendig; aber die europäische Lösung allein ist nicht zureichend. Wir brauchen eine europäische Lösung und zugleich eine multilaterale transatlantische Lösung, die ihrerseits die Funktionsfähigkeit der Gemeinschaft nicht beeinträchtigt.

    (Abg. Dr. Luda: Gleichzeitig?)

    — Ich werde nachher noch ein Wort über die Gleichzeitigkeit oder über das Nacheinander sagen. Ich will nur bei dieser Gelegenheit einen Irrtum bei Herrn Barzel ausräumen.
    Herr Barzel, es ist einfach nicht richtig, wenn Sie sagen, wir hätten durch unsere Maßnahmen vom 9. oder 10. Mai den europäischen Zug angehalten. Davon kann keine Rede sein.

    (Beifall bei der SPD.)

    Das ist einfach nicht richtig, lieber Herr Barzel.

    (Abg. Strauß: In welcher Welt leben Sie? — In Ihrer Traumwelt!)

    — In der Welt der Realität der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel. Ich kann Ihnen nur sagen, ein wesentlicher Bestandteil des Abkommens vom 9. Februar über die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion ist die Einrichtung der Konsultation über die Abstimmung der nationalen Budgetpolitik, der nationalen Konjunkturpolitik usw. Diese neuartigen Konsultationen, Herr Strauß und Herr Barzel, haben termingemäß im Sommer dieses Jahres stattgefunden, und diese Konsultation wird in der nächsten Woche wieder sein. Ich darf nur ein Beispiel sagen

    (Unruhe bei der CDU/CSU)

    — Sie wollen das nicht entgegennehmen! —: Das neue europäische Orientierungsdatum für den deutschen Gesamthaushalt, etwa 8 0/0, ist auf der Basis dieser neuen Konsultation entstanden. Das heißt, die erste Phase der Wirtschafts- und Währungsunion wird in diesen elementaren Punkten durchgeführt. Übrigens sind Frankreich und Deutschland in der Auffassung, daß solche gemeinschaftlichen Orientierungsdaten nunmehr in der ersten Phase mit Nachdruck beschlossen werden müßten; beide



    Bundesminister Dr. Schiller
    sind da einer Meinung. Wir sind also weitergekommen und werden da weiterkommen. Es hat überhaupt keinen Sinn, davon zu sprechen, daß der europäische Zug angehalten sei. Es gibt einen einzigen Punkt, Herr Barzel, der aufgeschoben ist, nämlich der Punkt der Annäherung der internen Bandbreiten von 1,5 auf 1,2 usw.

    (Abg. Dr. Barzel: Das ist doch das Entscheidende!)

    — Ich bitte Sie, Herr Barzel, Sie wissen ganz genau, daß ein Vorschlag der Bundesregierung existiert, auch dieses wieder einzuführen

    (Abg. Dr. Barzel: Der Termin ist vorbei!)

    in Verbindung mit neuen innergemeinschaftlichen Leitkursen. Sie wissen es ganz genau.

    (Abg. Dr. Barzel: Der Termin ist doch vorbei! Das können Sie doch nicht leugnen!)

    — Davon kann ja gar keine Rede sein. Genau an dem Punkt sitzen wir jetzt.
    Nun will ich Ihnen noch ein Wort zu unserer Strategie sagen, gerade in bezug auf die Frage von Herrn Luda: was kommt zuerst, was kommt als Zweites, was als Drittes? Eines ist klar: die Fragen der Ausgestaltung des Weltwährungssystems in bezug auf Reservemedien, in bezug auf die Position der Dollarverbindlichkeiten in der Zukunft, diese Fragen sind mittelfristiger Natur und gehören nicht in die erste Phase der Verhandlungen. Ich spreche jetzt über die erste Phase. Die Verhandlungen laufen multilateral und werden ihre nächste besonders konzentrierte Periode Mitte November im Zehnerklub erhalten. Daneben laufen parallel unsere gemeinschaftlichen Versuche, eine europäische Lösung zu finden, und als Drittes fällt in diese selbe Zeit, Herr Luda, unsere nationale Aktivität, durch drei Dinge während dieser Interimszeit die Lage für die deutsche Exportwirtschaft erträglicher zu machen —das ist unsere nationale Position in diesem Augenblick : nämlich durch eine neue Diskontpolitik die Lage erträglicher zu machen, durch das Bardepot einen Druck auszuüben auf die überbewertete D-Mark und drittens Erleichterung zu bieten durch eine Wechselkursversicherung, die wir zur Zeit vorbereiten. Das gehört alles zu dieser Interimsphase der Verhandlungen.
    Die europäische Position selber ist dadurch gekennzeichnet, daß ein deutscher Vorschlag — nämlich vorläufige Leitkurse in der Gemeinschaft nach innen, aber Flexibilität nach außen — mit gewissen Abwandlungen von den drei Beneluxstaaten realisiert worden ist. Das ist sozusagen eine Ausgangsposition. Wir würden es begrüßen, wenn dieses Modell in der gesamten Gemeinschaft befolgt würde. Aber erst einmal haben wir dazwischen die multilateralen Verhandlungen im Zehnerklub. Sollten wir multilateral, Herr Barzel, nicht zu einer baldigen Lösung kommen, dann allerdings wird nach meinem Dafürhalten die Ausgangsposition, die ich geschildert habe, mit dem internen Aneinanderbinden und mit der flexiblen Gestaltung der europäischen Kurse nach außen, möglicherweise eine Rückfallposition, eine Auffangposition für Europa sein.
    Ich sage noch einmal ganz deutlich: eine alleineuropäische Lösung — auch mit flexiblen Wechselkursen nach außen — wird sicherlich keine Dauerlösung sein. Denn Europa alleine bestimmt nicht den Welthandel. Die europäischen Mitgliedstaaten wickeln innerhalb der Gemeinschaft etwa die Hälfte ihres Außenhandels ab. Die andere Hälfte entfällt auf die übrige Weltwirtschaft. Wir können nicht die übrige Weltwirtschaft allein durch eine europäische Verständigung unter uns regeln. In dieser Situation ist es nach meinem Dafürhalten die Aufgabe — gerade die deutsche Aufgabe aus den deutschen Interessen heraus, aus der deutschen Bündnisverpflichtung heraus —, die europäische Linie mit zu erarbeiten und zu vertreten, aber zu verhindern, daß zwischen unseren beiden Säulen im Bündnis, nämlich zwischen Europa und Amerika, ein tiefer Bruch eintritt.

    (Zustimmung bei der SPD.)

    Ich sage mit allem Ernst: dies ist unsere doppelte deutsche Aufgabe. Wir sind hier nicht der großartige Vermittler, sondern ich würde eher sagen: es ist unsere unauffällige und bescheidene Aufgabe als Mitglied der Europäischen Gemeinschaft, zugleich Brücken zu dem amerikanischen Partner zu bauen oder Brücken zu halten. So unauffällig wie möglich, aber auch so effizient wie möglich

    (Beifall bei den Regierungsparteien)

    — so möchte ich sagen --, sollte unsere deutsche Strategie hier sein.
    In diesem Punkt, Herr Barzel, brauchen wir Ihre Unterstützung; wir wollen sie doch haben. Wir dürfen nicht nur in eine Richtung blicken — europäische Lösungen allein sind gut, aber nicht ausreichend —, sondern wir brauchen die zweite, transatlantische Verständigung in dieser wichtigen Währungsfrage.

    (Abg. Dr. Luda: Was halten Sie denn vom Connally-Vorschlag?)

    Ich möchte hier noch etwas hinzufügen, das unser Kollege, mein Freund Klaus Dieter Arndt gestern nach meinem Dafürhalten deutlich gesagt hat. Wir Deutsche können Europa und Amerika gegenüber sagen: mit Pokern auf Zeitgewinn ist für uns alle nichts gewonnen. Auch ich sage das sehr deutlich. Denn die Gesamtkonjunkturentwicklung in Europa, aber auch in Teilen von Übersee, ist nach unten
    gerichtet, und die USA - hier folge ich Klaus Dieter
    Arndt vollkommen - sollten einsehen: je mehr sich
    das Realignment hinauszögert, je mehr eine multilaterale Verständigung auf sich warten läßt, desto eher besteht die Gefahr für Amerika, daß das Realignment, sprich: die Aufwertung der übrigen Währungen, kümmerlicher ausfällt, weil eben die abflachende Konjunktur einer deutlichen und mutigen Lösung auf diesem Gebiet entgegenwirken würde.
    In bezug auf Europa müssen wir sagen: wenn Europa bei dieser multilateralen Verständigung zögerte, würde die Gefahr wachsen — und das wäre



    Bundesminister Dr. Schiller
    für Europa besonders gefährlich —, daß sich neue Handelshemmnisse, -praktiken und -kontrollen in der ganzen Welt ausbreiten. Kurz und gut: vor allem Europa müßte ein Interesse daran haben, durch eine schnelle Verständigung einem weltweiten Handelskrieg zuvorzukommen.

    (Beifall hei den Regierungsparteien.)

    So sagen wir in beiden Richtungen, deren Positionen wir möglichst nahe aneinanderbringen wollen: es ist nicht viel Zeit zu verlieren. Die Zeit des Pokerns sollte zu Ende gehen; man sollte in den Verhandlungen zu den Zahlen übergehen. Das ist unser Anliegen, und das haben wir sowohl in den Gremien der Gemeinschaft als auch im Zehnerklub angekündigt und vertreten.
    Ich sage noch einmal, meine Damen und Herren; bei diesen beiden Anstrengungen, der europäischen und der transatlantischen Anstrengungen, sollte es weder für uns noch für die Opposition ein EntwederOder geben; sondern für uns heißt es: sowohl-als auch.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Barzel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rainer Barzel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zu der Rede des Kollegen Schiller wird der Kollege Strauß im Laufe der Aussprache noch das sagen, was wir zu sagen für richtig halten.
    Ich möchte ein anderes Thema, das nach unserer Auffassung in diese Debatte gehört, aufgreifen. In dieser Debatte darf eine Frage, eine staatspolitische Frage nicht unbehandelt und auch nicht unbeantwortet bleiben, denn diese Frage bewegt quer durch die Fraktion viele hier im Hause, viele im Lande, viele Journalisten und auch viele in der Bonner Beamtenschaft.
    Ich hatte ohnehin vor, in dieser Aussprache jetzt diese Frage zu stellen. Nach dem gestrigen Ereignis ist sie, wie ich meine, noch dringlicher geworden. Es ist die Frage nach dem inneren Frieden —

    (Zuruf von der SPD: Das fragen Sie?)

    wobei ich jetzt nicht, so dringend das wäre, von Kriminalität, Gewalttätigkeit und dergleichen, sondern ausschließlich von dem sprechen möchte, was uns alle hier angeht und was wir in der Hand haben.
    Die Frage, deren Beantwortung wir alle nicht ausweichen dürfen — und am allerwenigsten Sie, Herr Bundeskanzler, oder der Führer der Opposition —, läßt sich etwa so formulieren: Kann oder soll aus dem notwendigen sachlichen Gegeneinander von Regierung und Opposition Unversöhnlichkeit und Feindschaft werden? Soll, so fragen viele hier und draußen,

    (Zurufe von der SPD)

    — meine Damen und Herren, soll, so fragt — — (Anhaltende Zurufe von der SPD.)

    — Es ist sehr interessant für uns hier im Hause und für viele Mitbürger, wie Sie auf diese besorgte Frage reagieren, meine Damen und Herren!

    (Beifall bei der CDU/CSU und weitere Zurufe von der SPD.)

    Und so frage ich Sie und uns alle:

    (Abg. Dr. Apel: Vor allen Dingen sich selbst sollten Sie fragen!)

    soll etwa der Wahlkampf zwei Jahre andauern? (Erneute Zurufe von der SPD.)

    Und ich muß fragen — —

    (Unruhe bei der SPD. — Zuruf: Nein!)

    — Meine Damen und Herren, jede Äußerung dieser Art unterstreicht nur, wie richtig es ist, diese Frage jetzt zu stellen!

    (Lebhafter Beifall in der Mitte.)

    Die Frage heißt weiter: Was ist mit dem, was andere — und nicht wir — „totale Konfrontation" nennen?

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    So etwa lautet die Frage.
    Bevor ich dazu unsere Antwort gebe — und ich hoffe, sie wird nicht ohne Echo bleiben —, möchte ich einige Anmerkungen zur Sache — fast würde ich sagen: zum Tatbestand — machen. Die Formel „totale Konfrontation" stammt nicht von uns; sie drückt nicht aus, was ist; und sie drückt schon gar nicht aus, was wir wollen. Von Anfang an haben wir von dieser Stelle aus bei aller Notwendigkeit von Kontroversen für bestimmte Bereiche Zusammenarbeit angeboten.

    (Abg. Rösing: Sehr richtig!)

    Ich erinnere auch an das Angebot vom 10. August 1970. Ich will den langen Katalog hier nicht im einzelnen vortragen, aber Sie alle wissen, daß diese Angebote nicht nur den Bereich der Deutschland-und der Europapolitik betrafen, daß sie in der ersten Stunde dieses Hauses darauf hinausliefen, nicht Steuern zu senken, sondern das Geld z. B. zur Beseitigung des Numerus clausus zu verwenden;

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    wir haben angeboten, sich über alle ausgabewirksamen Anträge, die unseren eingeschlossen, zu verständigen; wir haben angeboten, in der Währungspolitik, bei der Steuerreform und all diesen Fragen zusammenzuwirken.

    (Zustimmung bei Abgeordneten der CDU/ CSU.)

    Ich muß aus gegebenem Anlaß hier daran erinnern, daß es doch, bevor Außenminister Walter Scheel nach Moskau fuhr, eine — wie die, die es angeht, sehr gut wissen -- ernsthafte Bemühung um Gemeinsamkeit gab. Wir waren doch — das weiß man schließlich — aufgeschlossen, uns an Reise und Verhandlung zu beteiligen, — freilich nicht auf der Basis des damals noch geleugneten Bahr-Papiers. Als man uns gleichwohl einlud, als Beobachter, nicht als Teilnehmer

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)




    Dr. Barzel
    zu den Verhandlungen auf eben dieser Basis mitzureisen, nahmen wir das so, wie es offenbar gemeint war: als Ausladung und als Abfuhr für mögliche Gemeinsamkeit.
    Bevor der Außenminister Walter Scheel nach Warschau fuhr, gab es doch — wie die, die es angeht, sehr wohl wissen — einen intensiven mündlichen und schriftlichen Gedankenaustausch. Als wir dann nur noch in zwei Punkten auseinander waren und der Koalition deshalb rieten, doch vielleicht den Dialog fortzusetzen, beendet diese diesen Dialog schroff und schloß einen Vertrag, ohne die Mehrheit hinter sich zu wissen.
    Bevor der Bundeskanzler grünes Licht für den Abschluß der Berlin-Verhandlungen gab, wußte er, daß jede Regelung des Verhältnisses Bonn—Berlin, die anders als die des Grundgesetzes und der einseitigen, partiellen Auflagen der drei Westmächte sei sowie die Vermehrung der Präsenz der Sowjetunion bei Verminderung der Präsenz des Bundes bringen würde, von uns nicht als befriedigend betrachtet werde.
    Diese Fakten -- wenn gewünscht, kann man stundenlang über diese Fakten, innen- und außenpolitisch, debattieren — widerlegen die Behauptung, w i r suchten lediglich die Kontroverse. —
    Nun, Herr Bundeskanzler, meine Damen und Herren, wie soll dies alles hier weitergehen?

    (Lachen bei der SPD.)

    Das ist eine wichtige Frage. Aber ich freue mich immerhin, daß Sie links wenigstens für geraume Zeit die Liebenswürdigkeit hatten, hier zuzuhören. Ich denke, das, was jetzt kommt, wird Sie erneut interessieren.
    Aus unserer Sicht ist die demokratische Kontroverse so notwendig wie die gemeinsame Basis in der Verfassung und darüber hinaus die gemeinsame Basis in noch viel mehr, gerade hier in Deutschland, nämlich die Solidarität der Demokraten. Nichts braucht der innere Friede mehr.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)


    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Jaeger.)

    Dazu möchte ich nun drei Punkte sagen, die uns beschweren.
    Erstens: Wir lesen in den letzten Wochen immer häufiger vom Druck auf politische Entscheidungen. Bald heißt es, die Bundesregierung, bald, die Opposition, bald, der Berliner Senat solle von außen in dieser oder jener Frage unter Druck gesetzt werden. Diese Gespenster würden doch auf einen Schlag verfliegen, wenn wir alle hier, Regierung wie Opposition, ebenso sachlich wie bündig und bestimmt erklärten: Unter Druck wird keiner von uns etwas beschließen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dieses solidarische Wort würde denen, die Druck ausüben wollen, die Waffe aus der Hand nehmen. Durch diese Solidarität würde doch zugleich hier unter uns ein anderes Klima entstehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dieses gemeinsame Wort, Herr Bundeskanzler, ist nötig und möglich: denn das Wichtigste, für das alle Demokraten stehen müssen, ist doch nicht dieser oder jener Paragraph, dieser oder jener Vertragsartikel, nicht einmal diese oder jene Opposition oder Regierung, das Wichtigste, für das alle Demokraten stehen müssen, ist doch die Freiheit der Entscheidung.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Jeder muß frei — ohne Druck, ohne Drohung — nach seinem Gewissen entscheiden können, jeder Wähler, jeder Abgeordnete. Das ist das Wichtigste. In dem Ausmaß, in dem hier Solidarität entsteht, ist in diesem Hause nicht nur ein anderes Klima, sondern auch draußen im Lande. Das ist nötig und möglich, wenn Sie, Herr Bundeskanzler, dazu ein Wort finden.

    (Beifall bei der CDU /CSU. — Abg. Dr. Apel: Das ist der Höhepunkt der Heuchelei! — Weitere Zurufe von der SPD.)

    — Meine Damen und Herren, ich glaube nicht, daß für die Verantwortlichen der Koalition das Gelächter, das hier aus den hinteren Reihen der SPD kommt, die sachliche Antwort auf diese ernsthafte Frage ist, die viele draußen im Volk bewegt. Ich nehme das nicht als die Antwort.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das Zweite. Wir alle hier haben solidarisch und erfolgreich gegen den Radikalismus von rechts außen gekämpft. Das hat uns verbunden und verbindet uns und nahm manch anderer Kontroverse einige Schärfe. Wir bieten an, in gleicher Solidarität den Radikalismus von links außen zu bekämpfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Auch das würde, über das Thema hinaus, nicht nur hier im Hause das Klima verändern. Warum sind wir denn auch gegen den Linksradikalismus? Doch wohl auch deshalb, weil — und das verbindet, so glaube ich, alle Demokraten — in unserer Geschichte der freiheitliche und demokratische Rechtsstaat das Ende früherer Feudalherrschaften über den Menschen bedeutet, Kommunismus aber die erneute, also die reaktionäre Feudalherrschaft durch eine übermächtige Funktionärsclique bedeutet.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das Dritte. Der Vorgang und das Verfahren der Gesetzgebung der letzten Wochen hier im Hause stört mögliche Gemeinsamkeiten. Man läßt von draußen behaupten, wir wollten „totale Konfrontation".

    (Zurufe von der SPD.)

    Hier in den Ausschüssen des Bundestags und im Plenum wird alles vorher durch Koalitionsabreden so zementiert, daß Argumente und Anträge der Opposition, wenn überhaupt, überwiegend von vornherein, also vor Nachdenken über unsere Argumente, keine Chance haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Ich frage hier: Will man etwa erreichen, daß wir hier
    aus diesen Gründen möglichst oft nein sagen? Um



    Dr. Barzel
    dies dann draußen zum Beweis unseres angeblichen Konfrontationswillens anzuführen? Sollten Sie dies wirklich wollen, dann wollen Sie „totale Konfrontation".

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wenn Sie das nicht wollen, dann schaffen wir doch miteinander Luft und Raum und Zeit für das, was Parlament und Gesetzgebung am dringendsten brauchen, nämlich Kompromisse. Dies ist nicht in unserem Interesse, sondern im Interesse der Bürger. Denn es ist doch so, daß jedes Gesetz, das in harter Kontroverse hier verabschiedet wird, den gerade Unterlegenen geradezu zwingt, es wieder zu ändern, wenn sich die Verhältnisse verändern. Und die Bürger, die Verwaltung und die Unternehmen müssen sich doch darauf einrichten können, daß Bundesgesetze über geraume Zeit gelten. Sie müssen sich einrichten können.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Bundeskanzler, diese grundsätzlichen Erwägungen und diese drei Punkte gehörten in diese Debatte, schon damit jeder weiß, woran er ist. Am Schluß dieser Debatte wird jeder, hier wie draußen, noch mehr davon wissen. Ich sage dies alles auch in der Erwartung, daß der Bundeskanzler zu diesen Fragen, die dieses Haus und alle draußen wirklich bewegen, nicht schweigen wird. Denn die Antwort darauf ist ein von Ihnen, Herr Bundeskanzler, notwendig zu leistender Beitrag für den inneren Frieden.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU.)