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    Deutscher Bundestag 144. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Inhalt: Eintritt der Abg. Looft und Dr. Oetting in den Bundestag . . . . . . . . . . 8223 A Glückwunsch zum 60. Geburtstag eines Abgeordneten 8223 B Mündlicher Bericht des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Verbesserung des Mietrechts und zur Begrenzung des Mietanstiegs sowie zur Regelung von Ingenieur- und Architektenleistungen (Drucksache VI/2708) Russe (CDU/CSU) . . . . . . 8223 B Frau Meermann (SPD) 8224 D Erpenbeck (CDU/CSU) 8226 A Wurbs (FDP) 8227 D Namentliche Abstimmung 8228 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1972 (Haushaltsgesetz 1972) (Drucksache VI/2650) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1971 bis 1975 (Drucksache VI/2651), mit Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung der Wirtschaftspläne des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1972 (ERPWirtschaftsplangesetz 1972) (Drucksache VI/2439) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Durchführung des mittelfristigen finanziellen Beistands in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Drucksache VI/2431) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache VI/2668) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kaffeesteuergesetzes (Drucksache VI/2665) — Erste Beratung —, mit Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 141, Drucksache VI/2304), mit Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 143, Drucksache VI/2305) und mit II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Schriftlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den von der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entschließungsantrag zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1971, hier: Einzelplan 10 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Umdruck 142, Drucksache VI/2306) Strauß (CDU/CSU) 8230 D Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) 8241 A Kirst (FDP) 8246 D Brandt, Bundeskanzler 8253 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . . 8256 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 8258 C Dr. Arndt (Berlin) (SPD) 8277 B Leicht (CDU/CSU) 8282 D Seidel (SPD) 8289 B Kienbaum (FDP) 8293 C Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 8295 D Röhner (CDU/CSU) 8297 D Haehser (SPD) 8299 B Dichgans (CDU/CSU) 8301 B Aufnahme des Abg. Dr. Schulz (Berlin) in die Fraktion der CDU/CSU 8263 A Glückwünsche für Bundeskanzler Brandt zur Verleihung des Friedensnobelpreises von Hassel, Präsident 8288 D Brandt, Bundeskanzler 8288 D Fragestunde (Drucksache VI/2720) Fragen des Abg. Kleinert (FDP) : Verwendung des Begriffs „Haushaltungsvorstand" in Bundesgesetzen und Verordnungen Dr. Bayerl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8263 B, D, 8264 A Kleinert (FDP) . . . . . . . . 8263 D Fragen des Abg. Härzschel (CDU/CSU) : Verbot der Werbung für Tabakerzeugnisse Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . . . . 8264 A, B, C, D Härzschel (CDU/CSU) . . . 8264 B, C, D Frage des Abg. Freiherr von Fircks (CDU/CSU) : Verwendung der Bezeichnungen für Deutschland, die Demarkationslinien und die Orte innerhalb Deutschlands Herold, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8265 A, B Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . 8265 B Niegel (CDU/CSU) 8265 C Frage des Abg. Lensing (CDU/CSU) : Sicherung des Marktes für deutsche Futtergerste Ertl, Bundesminister 8265 D Lensing (CDU/CSU) . . . . . 8266 A, B Frage des Abg. Lensing (CDU/CSU) : Verbesserung der unzulänglichen Reportgestaltung für Gerste Ertl, Bundesminister . . . . . . 8266 B Frage des Abg. Kiechle (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesernährungsministers betr. Erbschaftsteuer Ertl, Bundesminister . . 8266 D, 8267 B Kiechle (CDU/CSU) 8267 B Fragen des Abg. Geisenhofer (CDU/CSU) : Schonzeiten nach Badekuren von Arbeitern, insbesondere von Kriegsbeschädigten Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 8267 D Fragen der Abg. Frau Dr. DiemerNicolaus (FDP) : Forschungsaufträge betr. die Auswirkung der Frauenarbeit auf die Volkswirtschaft und die Motive der Frauen für eine Erwerbstätigkeit Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8268 B, D Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 8268 C, D Frage des Abg. Dr. Arnold (CDU/CSU) : Amtliche Richtlinien für Kindersitze und -gurte in Kraftfahrzeugen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8269 A, B Dr. Arnold (CDU/CSU) . . . . 8269 B Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 III Frage des Abg Dr. Schmude (SPD) : Verbot des Überfliegens des Bundesgebietes im zivilen Luftverkehr mit Überschallgeschwindigkeit Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8269 C, D Dr. Schmude (SPD) . . . . . . . 8269 D Fragen des Abg. Folger (SPD) : Schäden an Grünanlagen durch Streusalz — Neuregelung der Vorschriften über die Verwendung von Streusalzen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8269 D, 8270 A, B Folger (SPD) 8270 A Fragen des Abg. Dr. Gruhl (CDU/CSU) : Schäden durch Verwendung von Streusalzen auf den Straßen — Entwicklung von unschädlichen Ersatzstoffen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 8270 C, D, 8271 A, B, C Dr. Gruhl (CDU/CSU) . . . . . 8270 D, C, 8271 A, B, C Frage des Abg. Dr. Kempfler (CDU/CSU) : Angebliche Mißstände beim Transport von Schlachtvieh nach Italien Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 8271 D, 8272 A Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . . . 8271 D Frage des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Druck von Banknoten in der Bundesdruckerei Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 8272 B, C Niegel (CDU/CSU) 8272 B, C Fragen des Abg. Lenzer (CDU/CSU): Sachliche und organisatorische Maßnahmen der Bundesregierung in bezug auf das Deutsche Rechenzentrum in Darmstadt Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . . 8272 D, 8273 B, C, D, 8274 A, B, C Lenzer (CDU/CSU) . 8273 A, B, 8274 A, B Hansen (SPD) 8273 C Dr. Wichert (SPD) 8274 B Frage des Abg. Dr. Hauff (SPD) : Finanzierung der Hochschul-Informations-System GmbH durch die Volkswagenstiftung Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8274 C, D, 8275 A Dr. Hauff (SPD) . . . . . . . 8274 C, D Hansen (SPD) . . . . . . . . . 8274 D Fragen des Abg. Dr. Hermesdorf (Schleiden) (CDU/CSU) : Förderung von Schulversuchen mit integrierten und nicht integrierten Modellen durch die Bundesregierung Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär . 8275 A, B, C, D, 8276 A Dr. Hermesdorf (Sehleiden) (CDU/CSU) . . . . 8275 B, C Dr. Hauff (SPD) 8275 D Hansen (SPD) . . . . . . . . 8275 D Dr. Wichert (SPD) 8276 A Frage der Abg. Frau Lauterbach (SPD) : Bedarf der Entwicklungsländer an qualifizierten Management-Kräften Frau Freyh, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8276 B, D, 8277 A Frau Lauterbach (SPD) . 8276 C, 8277 A Matthöfer (SPD) 8277 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . 8303 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 8305 A Anlage 2 Ergänzung der Ausführungen des Abg. Russe zu Punkt 3 der Tagesordnung — Beratung des Mündlichen Berichts des Vermittlungsausschuses zu dem Gesetz zur Verbesserung des Mietrechts und zur Begrenzung des Mietanstiegs sowie zur Regelung von Ingenieur- und Architektenleistungen — 8305 C Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Pensky (SPD) betr. Vermeidung von Nachteilen in der Sozialversicherung bei der Behandlung von Lohnausfallentschädigungen für ehrenamtlich tätige Arbeitnehmer . . . . . 8306 A IV Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Schedl (CDU/CSU) betr. Kostenbelastung der deutschen Wirtschaft auf dem Gebiet der Berufsaus- und -fortbildung 8306 B Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Peiter (SPD) betr. Gesundheitswoche der AOK für den Unterwesterwaldkreis und Durchführung ähnlicher Veranstaltungen in allen Landkreisen 8306 C Anlage 6 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage der Abg. Frau Lauterbach (SPD) betr. Autotelefon für schwer körperbehinderte Autofahrer — Erlaß der Grundgebühren 8306 D Anlage 7 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Ziegler (CDU/CSU) betr. Forschungsaufträge der Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel . . 8307 B Anlage 8 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Meister (CDU/CSU) betr. Zusammenhang zwischen dem Arbeitsförderungsgesetz und dem Ansteigen der bei einer größeren Arbeitslosigkeit benötigten Mittel 8307 C Anlage 9 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) betr. Verspätungen im Intercity-Verkehr 8308 A Anlage 10 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) betr. Zeitpunkt der Verteilung der Etatmittel an die Straßenbauämter der Länder . . . . . . . . . 8308 B Anlage 11 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Dr. Mende (CDU/CSU) betr. Einziehen nicht ausreichend frankierter Briefsendungen durch mitteldeutsche Postdienststellen 8308 C Anlage 12 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wolfram (SPD) betr. Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit für Entwicklungspolitik im schulischen und pädagogischen Bereich 8308 C Anlage 13 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Wolfram (SPD) betr. Förderung des Austauschs kommunaler Patenschaften mit Entwicklungsländern . . 8309 A Anlage 14 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Werner (CDU/CSU) betr. Übernahme von im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit durchgeführten Maßnahmen durch private Einrichtungen 8309 B Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 8223 144. Sitzung Bonn, den 20. Oktober 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 23. 10. Adams * 23. 10. Dr. Aigner * 22. 10. Alber ** 22. 10. Dr. Arndt (Hamburg) 21. 10. Dr. Artzinger 23. 10. Bauer (Würzburg) ** 22. 10. Dr. Beermann 3. 12. Behrendt * 23. 10. Dr. Birrenbach 23. 10. Borm * 23. 10. Frau von Bothmer 23. 10. Dr. Burgbacher * 23. 10. Dasch 23. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 20. 10. Dr. Dittrich * 23. 10. Dr. Dollinger 22. 10. Draeger *** 24. 10. Dr. Enders ** 22. 10. Dr. Erhard 21. 10. Faller * 23. 10. Fellermaier * 22. 10. Flämig * 22. 10. Fritsch ** 21. 10. Dr. Furler * 23. 10. Frau Geisendörfer 22. 10. Gerlach (Emsland) * 23. 10. Dr. Giulini 6. 11. Dr. Götz 22. 10. Freiherr von und zu Guttenberg 22. 10. Dr. Hallstein 6. 11. Horten 24. 10. Frau Jacobi (Marl) 22. 10. Dr. Jahn (Braunschweig) * 23. 10. Kaffka 20. 10. Kahn-Ackermann *5* 25. 10. Dr. Klepsch *** 25. 10. Klinker * 23. 10. Dr. Koch * 23. 10. Frau Krappe 20. 10. Dr. Kreile 20. 10. Kriedemann * 23. 10. Lange * 23. 10. Lautenschlager * 23. 10. Dr. Lenz (Bergstraße) 21. 10. Dr. Löhr * 23. 10. Lücker (München) * 23. 10. Meister * 23. 10. Memmel * 23. 10. Mertes 20. 10. Müller (Aachen-Land) * 22. 10. Dr. Prassler 15. 11. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Frau Dr. Orth * 23. 10. Dr. Reischl * 23. 10. Richarts * 23. 10. Richter *5* 25. 10. Riedel (Frankfurt) * 23. 10. Dr. Rinderspacher *** 25. 10. Rosenthal 20. 10. Schwabe * 23. 10. Dr. Schwörer * 23. 10. Seefeld * 23. 10. Sieglerschmidt ** 20. 10. Springorum * 23. 10. Dr. Starke (Franken) * 23. 10. Stücklen 6. 11. von Thadden 21. 10. Vogel 21. 10. Frau Dr. Walz *** 25. 10. Werner * 22. 10. Wienand 23. 10. Dr. Wittmann 20. 10. Wolfram * 23. 10. Wurbs 22. 10. Anlage 2 Ergänzung der Ausführungen des Abg. Russe zu Punkt 3 der Tagesordnung Beratung des Mündlichen Berichts des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Verbesserung des Mietrechts und zur Begrenzung des Mietanstiegs sowie zur Regelung von Ingenieur- und Architektenleistungen - Zu Art. 11 - Schlußvorschriften - wurde folgende Fassung vorgeschlagen: „§ 2 (1) Die Vorschriften dieses Gesetzes treten unbeschadet der Absätze 2 und 3 einen Monat nach der Verkündung in Kraft. (2) Soweit das Mieterschutzgesetz noch in Geltung ist, treten Artikel 1 und 3 mit dessen Außerkrafttreten in Kraft. Das Inkrafttreten des Artikels 5 gemäß Absatz 1 bleibt hiervon unberührt. (3) Vorschriften, die zum Erlaß von Rechtsverordnungen ermächtigen, treten am Tage nach der Verkündung in Kraft. (4) Artikel 3 tritt mit Ausnahme des § 5 (neu) mit der Verkündung der nach Artikel 3 § 5 Absatz 2 zu erlassenden Rechtsverordnung in Kraft. Alternative zu Absatz 4: (4) Artikel 3 tritt mit Ausnahme des § 5 (neu) drei Monate nach der Verkündung in Kraft. (5) Artikel 3 tritt mit Ablauf des 31. Dezember 1974 außer Kraft." 8306 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Pensky (SPD) (Drucksache VI/2720 Fragen A 28 und 29) : ist der Bundesregierung bekannt, daß Arbeitnehmer, die ehrenamtlich in Prüfungsausschüssen der Industrie- und Handelskammern, in kommunalen Vertretungskörperschaften sowie als Schöffen und Geschworene pp. tätig sind, Nachteile in der Sozialversicherung dadurch erleiden, daß Arbeitgeber es zum Teil ablehnen, die erstatteten Lohnausfallentschädigungen entgegenzunehmen, um sie zusammen mit dem Arbeitsentgelt dem sozialversicherungspflichtigen Arbeitseinkommen zugrunde zu legen? Hält es die Bundesregierung nicht für geboten, Regelungen zu treffen, durch die die Arbeitgeber verpflichtet werden, Lohnausfallentschädigungen in den oben genannten und ähnlichen Fällen entgegenzunehmen und sie dem sozialversicherungspflichtigen Einkommen zuzuschlagen, damit Nachteile in der Sozialversicherung vermieden werden? Die Bundesregierung hat in ihrem Rentenversicherungsbericht, den sie im vergangenen Jahr dem Bundestag vorgelegt hat, das in Ihrer Frage aufgeworfene Problem behandelt. Die Nachteile, die durch die Ausübung eines Ehrenamtes in der Sozialversicherung eintreten können, sind auf den geltenden Rechtszustand zurückzuführen. Danach können Lohnausfallentschädigungen bei der Entrichtung von Beiträgen zur Sozialversicherung und zur Bundesanstalt für Arbeit nicht berücksichtigt werden. Unser Haus ist mit Ihnen der Auffassung, daß diese Bestimmungen so geändert werden müssen, daß die geschilderten Nachteile ausgeschlossen werden können. Die dafür in Aussicht genommenen Regelungen sind bereits mit den Gewerkschaften und Arbeitgebern erörtert worden. Wegen einer Reihe von Einzelfragen sind aber nochmalige Besprechungen in Aussicht genommen. Sobald sie abgeschlossen sind, wird die Bundesregierung bei nächster Gelegenheit dem Bundestag Vorschläge zu Gesetzesänderungen vorlegen. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Schedl (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Frage A 34) : Welche Ergebnisse bzw. Zwischenergebnisse einer von ihr zugesagten Untersuchung liegen der Bundesregierung vor in der Frage der Kostenbelastung der deutschen Wirtschaft, insbesondere der mittelständischen Wirtschaft auf dem Gebiet der Berufsausbildung und der Berufsfortbildung? Der Bundesregierung liegen noch keine Ergebnisse der Untersuchung über die Kosten der beruflichen Bildung vor. Die vom Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung berufene unabhängige Sachverständigenkommission zur Untersuchung der Kosten und Finanzierung der beruflichen Bildung hat im Frühjahr 1971 ihre Arbeit aufgenommen. Inzwischen wurden u. a. in etwa 20 Betrieben Struktur und Kosten der beruflichen Bildung untersucht, um eine umfassende Erhebung vorzubereiten. Wegen des Umfangs und der Schwierigkeit der Untersuchung ist ein Vorbericht der Kommission erst Ende 1972 zu erwarten. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Peiter (SPD) (Drucksache VI/2720 Fragen A 35 und 36) : Ist der Bundesregierung der erfolgreiche Verlauf der von der AOK für den Unterwesterwald-Kreis in Montabaur durchgeführten zweiten Gesundheitswoche bekannt? Wird die Bundesregierung in Verbindung mit den Bundesländern initiativ werden, damit ähnliche Veranstaltungen in allen Landkreisen durchgeführt werden? Der Bundesregierung ist bekannt, daß die AOK für den Unterwesterwaldkreis in Montabaur in der Zeit vom 4. bis 10. Oktober 1971 ihre 2. Gesundheitswoche erfolgreich und unter großer öffentlicher Beachtung veranstaltet hat. Sie begrüßt es, daß die Selbstverwaltungsorgane der Krankenkassen auf diese Weise zur Gesundheitsaufklärung, insbesondere auch im Rahmen der seit dem 1. 7. 1971 eingeführten Früherkennungsmaßnahmen beitragen. Seither sind die Kassen gehalten, mit allen geeigneten Mitteln über die zur Sicherung der Gesundheit notwendige und zweckmäßige Inanspruchnahme von Früherkennungsmaßnahmen aufzuklären. Dem können derartige Gesundheits- und Informationswochen, die übrigens auch schon von anderen Krankenkassen durchgeführt wurden, dienen. Hierbei initiativ zu werden, ist eine der wesentlichen Aufgaben, die den Selbstverwaltungsorganen der Kassen im Rahmen der Früherkennungsmaßnahmen gestellt sind. Ich werde, Herr Kollege, Ihre Fragen mit dem darin liegenden Interesse an einer breit gefächerten gesundheitlichen Aufklärung der Sachverständigenkommission zur Weiterentwicklung der sozialen Krankenversicherung zuleiten, in der die für solche Aktionen zuständigen sozialen Gruppen und Institutionen vertreten sind. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 19. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Lauterbach (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 37): Stimmt die Bundesregierung mit mir überein, daß im Rahmen des Aktionsprogrammes des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung zur Förderung der Rehabilitation der Behinderten auch ein Autotelefon für schwer körperbehinderte Autofahrer — vor allem Querschnittsgelähmte — eine Hilfeleistung für deren Bewegungsfreiheit und Sicherheit darstellt, und welche Möglichkeit besteht, als Rehabilitationsmaßnahme die entsprechenden Grundgebühren ganz oder teilweise von seiten des Bundesministeriums oder gegebenenfalls eines anderen Kostenträgers der Rehabilitation zu übernehmen, da die Deutsche Bundespost eine Gehührenbefreiung nicht vornehmen kann? Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 8307 Anliegen des Aktionsprogramms der Bundesregierung zur Förderung der Rehabilitation ist es, die drängendsten und wichtigsten Fragen der Eingliederung der Behinderten sicherzustellen. Dazu gehört vor allem die Schaffung eines Netzes von Rehabilitationseinrichtungen und die Angleichung der unterschiedlichen Leistungen zur Rehabilitation. Art und Umfang der Rehabilitationsleistungen richten sich nach den Erfordernissen des Einzelfalles. Wieweit dabei die Übernahme der Grundgebühr für ein Autotelefon in Frage kommen kann, ist im Einzelfall von dem Rehabilitationsträger zu entscheiden. Nach meinen Informationen ist bisher eine solche Kostenübernahme noch nicht als Rehabilitationsleistung gewährt worden. Sollten Ihnen besonders schwere Fälle bekannt sein, in denen sich eine Notwendigkeit hierfür begründen läßt, wäre ich für eine Mitteilung dankbar. Ich bin dann gerne bereit, mich mit den zuständigen Rehabilitationsträgern in Verbindung zu setzen. Die Finanzierung solcher Maßnahmen müßte im übrigen von den Rehabilitationsträgern durchgeführt werden; dem Bundesarbeitsministerium oder anderen Ressorts stehen Mittel für Einzelhilfen nicht zur Verfügung. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Ziegler (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Fragen A 38 und 39) : Welche Ergebnisse hat die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel, die die Arbeit des früheren Arbeitskreises Automation fortführt, inzwischen erbracht? Welche Forschungsaufträge wurden durch die Kommission bisher vergeben, welche Kosten sind für die einzelnen Projekte veranschlagt, und wer erhielt die Aufträge? Die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel hat seit ihrer Konstituierung im Februar 1971 7mal getagt. Im Vordergrund ihrer bisherigen Tätigkeit stand die Entwicklung eines in sich geschlossenen Forschungsprogrammes aufgrund der vom Arbeitskreis Automation übernommenen Systemanalyse und bereits vorliegender Gutachten und Expertisen. Ein solches Vorgehen erscheint im Interesse eines gezielten und sinnvollen Einsatzes der Forschungsmittel gerechtfertigt. Forschungsprojekte hat die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel bisher nicht vergeben. Allerdings hat sie in Fortführung der Arbeiten des Arbeitskreises Automation, die von diesem vergebenen Forschungsprojekte übernommen und betreut. Dabei handelt es sich um 40 Untersuchungen mit einem Gesamtvolumen von 2 133 000 DM. Eine Übersicht der bisher vergebenen Forschungsprojekte (Arbeitskreis Automation), aus der die Kosten, der Forschungsstand sowie die Projektnehmer ersichtlich sind, werde ich Ihnen schriftlich zuleiten, falls Sie dies wünschen. Der Bundesregierung liegen z. Z. als Teilergebnisse der Tätigkeit des Arbeitskreises Automation bzw. der Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel Berichte über bereits abgeschlossene Forschungsprojekte vor. Es sind dies sowohl größere Gutachten und Untersuchungen als auch Problemexpertisen und Literaturanalysen. Die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel ist nach der vom Kabinett beschlossenen Satzung gehalten, sich eigener Stellungnahmen gegenüber der Öffentlichkeit während ihrer Tätigkeit zu enthalten. Die Ergebnisse ihrer Arbeit hat sie spätestens im Jahre 1975 in Form eines Schlußgutachtens darzustellen. Bis dahin wird die Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel die Ergebnisse abgeschlossener Untersuchungen in einer Schriftenreihe veröffentlichen. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Meister (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Fragen A 42 und 43) : Sieht die Bundesregierung den ursächlichen Zusammenhang zwischen Arbeitsförderungsgesetz und dem daraus resultierenden lawinenhaften Ansteigen der benötigten Mittel bei einer möglichen größeren Arbeitslosigkeit? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um der oben genannten Belastung vorbeugend entgegenzuwirken? Es ist das Ziel des AFG, mit seinen Mitteln vorbeugend Arbeitslosigkeit und unterwertiger Beschäftigung zu begegnen. Durch seine Angebote auf dem Gebiet der beruflichen Fortbildung und Umschulung bietet es dem Arbeitnehmer bessere Anpassungsmöglichkeiten an die strukturellen Veränderungen in Wirtschaft und Arbeitsleben. Damit soll sein Schutz vor den Folgen struktureller Veränderungen in der Wirtschaft wesentlich verbessert werden. Auch in Fällen von Arbeitslosigkeit sind diese Maßnahmen arbeitsmarktpolitisch sinnvoll und notwendig. Die damit verbundenen Mehraufwendungen der Bundesanstalt für Arbeit sollen es arbeitslosen Arbeitnehmern ermöglichen, nach einer beruflichen Bildungsmaßnahme leichter einen neuen Arbeitsplatz zu finden und damit die Dauer der Arbeitslosigkeit zu verkürzen. Es ist nicht zu erwarten, daß die Bundesanstalt für Arbeit mit den im AFG vorgesehenen Finanzmitteln nicht auskommen wird. Das ist u. a. auch das Ergebnis der arbeitsmarktpolitischen Prognosen des Präsidenten der Bundesanstalt für die nächste Zukunft. Hinzu kommt, daß die Bundesanstalt ihre Förderung von Fortbildung und Umschulung nur im arbeitsmarktpolitisch sinnvollen Rahmen gewähren darf. In jüngster Zeit hat die Bundesanstalt Änderungen ihrer Anordnungen und Verwaltungsanweisungen auf dem Gebiet der Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen beschlossen, die aufgetretenen Mißbräuchen begegnen sollen. 8308 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 144. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 20. Oktober 1971 Anlage 9 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 57) : Wann ist damit zu rechnen, daß die Kritik an den Verspätungen im Intercity-Verkehr ausgeräumt werden kann, da natürlich vor allem auch das Personal der Deutschen Bundesbahn darunter leidet? Die z. Z. im Reisezugverkehr der Deutschen Bundesbahn beobachteten Verspätungen werden von den für die Betriebsführung zuständigen Stellen der Deutschen Bundesbahn und vom Bundesminister für Verkehr bedauert. Infolge der überaus starken Belastung des Schienennetzes sind. nach Mitteilung der Deutschen Bundesbahn nunmehr oberbautechnisch bedingte Langsamfahrstellen in einer Zahl vorhanden, wie sie bislang nicht notwendig waren. Es war der Deutschen Bundesbahn leider nicht mehr möglich, den damit verbundenen Fahrzeitmehrbedarf in ausreichendem Umfang in die Fahrpläne einzuarbeiten. Dazu ist zu bemerken, daß wegen der internationalen Fahrplanbindungen die Fahrplanarbeiten bereits im April abgeschlossen werden mußten, während der Fahrzeitmehrbedarf für die zusätzlichen Langsamfahrstellen aus oberbautechnischen Gründen erst im Mai bzw. Juli angeordnet bzw. angefordert werden konnte. Die gerade beendete europäische Fahrplankonferenz trägt dieser Lage Rechnung. Ab Sommerfahrplan 1972 werden die erforderlichen längeren Fahrzeiten eingeplant sein. Bis dahin wird die Deutsche Bundesbahn versuchen, den Verspätungsgrad der Reisezüge mit Hilfe organisatorischer Maßnahmen (sorgfältige Baubetriebsplanung, scharfe Überwachung der Züge durch alle Kontrollorgane) so gering wie möglich zu halten. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Frage A 61) : Ist die Bundesregierung bereit, den Straßenbauämtern der Länder die Etatmittel so rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, daß die Auftragsvergabe nicht zur Bauhochsaison erfolgen muß? Die Straßenbaumittel werden den obersten Straßenbaubehörden der Länder so rechtzeitig zugewiesen, daß eine Ballung von Ausschreibungen und Vergaben in der Hochsaison vermieden und größtmögliche Kontinuität im Bauablauf gewährleistet werden. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 20. Oktober 1971 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Mende (CDU/CSU) (Drucksache VI/ 2720 Fragen A 62 und 63) : Trifft es zu, daß mitteldeutsche Postdienststellen ohne Absenderangabe, aber mit vollständiger Empfängeranschrift versehene Briefsendungen lediglich deshalb einziehen, weil diese nicht oder unterfrankiert sind? Entspricht ein solches Verfahren der allgemeinen Praxis hei Postverwaltungen? Die Antwort zu beiden Fragen lautet „Ja". Anlage 12 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Frau Freyh vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wolfram (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 78) : Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung in Ausführung des Kabinettsbesätlusses vom 11. Februar 1971 unternommen, um die Öffentlichkeitsarbeit für Entwicklungspolitik im schulischen und pädagogischen Bereich zu intensivieren? Der pädagogische Breich bildet einen Schwerpunkt in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung. Ich erinnere an die Schulbuch-analyse des Instituts für Sozialforschung an der Universität Frankfurt. Sie fand, insbesondere auch bei den Massenmedien, ein erfreuliches Echo. Ergänzend bemüht sich die Bundesregierung, durch Förderung der pädagogischen Forschung und durch Entwicklung bzw. Ankauf von Unterrichtsmaterial die wissenschaftlichen und praktischen Voraussetzungen für die Behandlung des Themenbereichs „Entwicklungsländer/Entwicklungspolitik" im Unterricht zu verbessern. Die Schulwanderausstellung, das Planspiel „Streit in Antalya", die Fibel „Dritte Welt -- Strukturdaten der Unterentwicklung" und die pädagogische Reihe „Schule und Dritte Welt" seinen hier nur beispielhaft genannt. Durch breit angelegte Verteilaktionen gelang es, die Aufmerksamkeit zahlreicher Lehrer auf die Entwicklungsproblematik zu lenken, was sich u. a. in einer ständig steigenden Nachfrage nach Informations-und Unterrichtsmaterial beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusamenarbeit auswirkt. Die Bundesregierung veranstaltet bzw. fördert mehrere Tagungen mit Wissenschaftlern, Lehrern, Schülern, Schulbuchautoren bzw. -verlegern und Redakteuren des Schulfunks und Schulfernsehens. Diese Arbeit soll in Zukunft — u. a. auch durch Förderung von Studienreisen besonders qualifizierter Multiplikatoren in Entwicklungsländern — verstärkt fortgesetzt werden. Anlage 13 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Frau Freyh vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wolfram (SPD) (Drucksache VI/2720 Frage A 79): Welche Fördermaßnahmen sind für den Austausch kommunaler Patenschaften mit Entwicklungsländern vorgesehen? Partnerschaften zwischen deutschen Gemeinden und Städten in Entwicklungsländern werden bisher ausschließlich aus Mitteln der Gemeindehaushalte gefördert. Insgesamt bestehen 14 Partnerschaften und 10 Städtefreundschaften mit Städten in Entwicklungsländern, die zum großen Teil über bescheidene Anfänge einer Kontaktpflege nicht hinausgekommen sind. Grund dafür ist die schlechte Finanzlage der deutschen Gemeinden. Die Kommunalen Spitzenverbände haben ihr Interesse an einer engen Zusammenarbeit durch die Einrichtung eines Sekretariats für kommunale Partnerschaften in Bad Godesberg bekundet. Alle Anstrengungen der Bundesregierung, einen eigenen Haushaltstitel für diese Zwecke zu schaffen oder eine bestimmte Summe in einen vorhandenen Titel des Einzelplans 23 einzustellen, wurden vom Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages abgelehnt. Für das Haushaltsjahr 1972 wird angestrebt, die Kommunen anderen privaten Trägern der Entwicklungshilfe gleichzustellen und ihnen damit die Möglichkeit zu geben, selbst Anträge auf Gewährung von Bundeszuschüssen zwecks Förderung von entwicklungspolitisch wichtigen Maßnahmen im Rahmen bestehender kommunaler Partnerschaften zu stellen. Anlage 14 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Frau Freyh vom 20. Oktober 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Werner (CDU/CSU) (Drucksache VI/2720 Frage A 81) : Welche Maßnahmen, die bisher im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit oder deren angegliederten Bundesstellen durchgeführt werden, könnten von privaten Einrichtungen ebenso gut oder besser erledigt werden? Die Bundesregierung fördert die entwicklungspolitischen Aktivitäten nicht-staatlicher Einrichtungen vor allem auf den Gebieten der Erwachsenenbildung, der Jugendbildung, der Aus- und Fortbildung von Führungskräften gesellschaftlicher Schlüselgruppen der Entwicklungsländer, der Sozialstruktur und im Bereich der Massenmedien. Die wichtigsten Partner der Bundesregierung sind die beiden christlichen Kirchen und die politischen Stiftungen. Wo dies zweckmäßig und erfolgversprechend erschien, hat die Bundesregierung eine Reihe von privatrechtlich organisierten Einrichtungen geschaffen und diese mit der Wahrnehmung bestimmter Aufgaben in eigener Verantwortung betraut. Hierzu zählen vor allem der Deutsche Entwicklungsdienst, die Deutsche Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit (DEG) und die Deutsche Stiftung für Entwicklungsländer. Besonders letztere hat an der Durchführung der bilateralen Technischen Hilfe durch die von ihr getragenen Programme zur Vorbereitung deutscher Experten auf den Einsatz und zur Aus- und Fortbildung von Counterparts maßgeblichen Anteil. Schließlich werden auch Privatfirmen, insbesondere Consultings, mit Planungs- und Realisierungsaufgaben der Technischen Hilfe i. e. S. betraut. Die BRD arbeitet damit wie kein anderes Industrieland mit nicht-staatlichen Organisationen zusammen. Im Jahre 1970 wurden etwa 40 % aller für Technische Hilfe i. w. S. zur Verfügung stehenden Mittel für Maßnahmen und Programme privater Einrichtungen aufgewendet. Eine weitere Verlagerung von Aufgaben erscheint nicht zweckmäßig.
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    Rede von Karl Haehser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Fraktion der CDU/ CSU ist in der Antwort auf eine Anfrage, die sie hier gestellt hat, mitgeteilt worden, daß der Finanzplanungsrat im Verlaufe dieses Jahres die in ihn gesetzten Erwartungen voll und ganz erfüllt hat. Ich könnte Ihnen aus der Antwort auf Ihre Anfrage noch etwas vorlesen. Aber das ginge von der mir zugeschriebenen Redezeit ab.
    Ich möchte jedoch zu bedenken geben, meine Damen und meine Herren: Was soll man von der Rede des verehrten Kollegen Röhner halten

    (Abg. Dr. Jenninger: Viel!)

    — nein, zunächst einmal muß ich ja eine Frage stellen —, wenn er sie für eine Fraktion hält, die in der 6. Legislaturperiode dieses Deutschen Bundestages Mehrausgaben, fortgeschrieben bis 1974, in Höhe von 7,94 Milliarden DM gefordert hat und Mindereinnahmen in Hohe von 4,80 Milliarden DM verlangt? Wenn ich davon das abziehe, was die Bundesregierung und die Koalitionsparteien ohnehin zu finanzieren gedenken — was Sie womöglich uns abgeschrieben haben —,

    (Abg. Leicht: Oder umgekehrt!)

    dann bleibt eine verlangte Mehrbelastung des Bundes in Höhe von 9,5 Milliarden DM. Was soll man
    angesichts solch schrecklicher Darstellungen, wie ich
    sie hier geben muß, von Ihrer Kritik an der Finanzplanung halten?

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Deswegen will ich mich auch gar nicht mehr lange mit den Ausführungen des Herrn Kollegen Röhner aufhalten, abgesehen davon, daß ich ihn meiner uneingeschränkten Sympathie versichere. Vielmehr will ich mich mehr dem Kollegen Dr. Althammer zuwenden. Er hat die Befürchtung, die der Kollege Seidel am Schluß seiner Rede ausgesprochen hat, voll und ganz erfüllt, nämlich die Befürchtung, daß die CSU auf dem Wege sei, eine Gruselpartei zu werden.
    Wenn man dein Kollegen Dr. Althammer ein bißchen aufmerksam zugehört hat, dann hat man festgestellt, daß er einerseits sagte, dieser Haushalt sei kein Beitrag zur Stabilität, und zugab, es sei schwer, einen konjunkturdämpfenden Haushalt aufzustellen, und andererseits vor diesem Hohen Hause das schreckliche Gespenst der Arbeitslosigkeit zeichnete. Das paßt nicht zueinander, und das möchte ich festgestellt haben.
    Oder der Kollege Dr. Althammer verweist mit Stolz auf die angebliche Alternative, uns zum falschen Zeitpunkt einen Eventualhaushalt vorgeschlagen zu haben. Einen Eventualhaushalt macht man dann, wenn er nötig ist, nicht wenn die Opposition ihn fordert.

    (Beifall bei der SPD.)

    Lassen Sie mich Sie fragen, meine Damen und meine Herren: Seit wann kennen Sie denn überhaupt den Begriff „Eventualhaushalt"? Er ist in dieses Hohe Haus doch erst mit den Ministern Möller und Schiller eingekehrt; das muß man doch wohl zugeben.

    (Beifall bei der SPD.)

    Jetzt tun Sie so, als sei das Ihre Erfindung, die Sie uns als Alternative anbieten können. Nein, wenn es richtig ist, machen wir es. Jetzt ist es richtig; deswegen machen wir es auch.

    (Beifall bei der SPD.)

    Der Kollege Dr. Althammer ist nicht nur heute ein Redner gewesen, sondern vor einiger Zeit auch ein Schreiber. Wenn man diesen Artikel liest und den Herrn Kollegen Leicht, den ich auch sehr verehre, heute gehört hat, dann ist man sich selber nicht mehr ganz klar darüber, wer denn wohl der Verfasser des Artikels in jener bayerischen Zeitung am 9. Oktober 1971 gewesen sein mag: Inflation wird weiter angeheizt:
    Meine Damen und meine Herren, in öffentliche Veranstaltungen meiner Partei nehme ich immer etwas mit, was, hätte ich den Artikel vorher gekannt, auch heute zu meinen Requisiten gehört hätte, nämlich einen 500-Millionen-Mark-Schein. Diesen zeige ich den Mitbürgern — er stammt aus dem Jahre 1923 —, um deutlich zu machen, was Inflation ist, die Sie immer beschwören, und was das ist, womit wir es jetzt zu tun haben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Sie können nicht auf die Dummheit unserer Mitbürger spekulieren; sie ist nicht vorhanden. Die Mit-



    Haehser
    Bürger wissen den Unterschied zwischen 1923 und dem Preisauftrieb mit steigenden Einnahmen, die jedermann für sich zu verbuchen hat. Machen Sie sich keine Sorgen, Sie reden dem Mitbürger diese Klarheit nicht aus dem Kopf.
    Oder ich lese in diesem Artikel, den auch der Kollege Leicht geschrieben haben könnte, von der Kritik an der Steigerungsrate und davon, daß sie sich nach dem Volumen 1971 nicht an einer inzwischen vollzogenen Korrektur, wenn man so will, orientiert. Mir ist diese Kritik absolut unverständlich. Erstens haben wir es beim Haushalt 1971 noch mit 21/2 Monaten zu tun, ehe er zu Ende ist. Zweitens haben wir es bei dem Haushalt, den wir heute in erster Lesung beraten, mit einem Haushalt zu tun, der erst in 141/2 Monaten zu Ende geht. Lassen Sie uns doch dann über alles reden, nicht so voreilig in die Schwarzmalerei eintreten!

    (Abg. Leicht: Dann dürfen wir überhaupt nicht mehr reden!)

    — Nun, manche Rede hätte heute als entbehrlich bezeichnet werden können.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Picard: Aufhören!)

    Aber das kann vielleicht auch für meine Rede gelten.
    Des öfteren ist heute an dem Bundesschatzbrief Kritik geübt worden, den wir an die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte geben. Das wird so grausig gemalt, als hätten wir es mit einer Regierung zu tun, die aus lauter Räubern besteht. Dabei haben wir es doch mit einer Regierung zu tun, der man vertrauen kann.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    Wir haben heute wieder einen Beweis dafür erlebt, wie man in der ganzen Welt dem Chef dieser Regierung vertraut.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich darf Ihnen nur dies sagen: Wenn die Bundesregierung einen Bundesschatzbrief an die Bundesversicherungsanstalt gibt, dann ist dieser Schatzbrief hineingegeben worden von einer Regierung der Solidität, die mit Finanzen womöglich besser umzugehen versteht als Sie als größere Schwesterpartei, wenn es zutrifft, daß Sie mit Ihren 12 Millionen DM Schulden nicht fertigwerden.

    (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Lassen Sie mich auch zur Kritik an der Mineralölsteuererhöhung etwas sagen. Die durch die beabsichtigte Erhöhung vorgesehenen Mehreinnahmen verschwinden doch nicht etwa im Keller des Bundesfinanzministeriums oder im Keller der Bayern-Vertretung. Nein, die werden in den Bundeshaushalt eingestellt. Eine Einstellung ist es auch dann, wenn das per Leertitel erfolgt. Abgerechnet, vereinnahmt und verausgabt werden sie über die Haushaltsansätze, die dafür vorgesehen sind.

    (Abg. Leicht: Dann ist die konjunkturpolitische Wirkung weg!)

    Was wir prüfen müssen — ich nehme an, da sind wir uns einig —, ist, ob wir nach Beratungen im Haushaltsausschuß die unterschiedliche Behandlung der drei Pfennig alt und der drei Pfennig neu als ausreichend begründet betrachten. Ich denke, das können wir ganz sachlich prüfen.
    Daß ich mich mit Herrn Kollegen Dr. Althammers Betrachtungen in jenem Artikel über die Steuererhöhungen, die wir angeblich vorhaben, nicht beschäftigen kann, liegt daran, weil er mir nicht deutlich genug den Unterschied zwischen Steuererhöhungen und anderen Einrichtungen zu erklären vermag. Denn er weist unter der Rubrik Steuererhöhungen auch den rückzahlbaren Konjunkturzuschlag aus, obwohl das eben keine Steuererhöhung ist, sondern ein rückzahlbarer Konjunkturzuschlag.
    Über die Haushaltsrisiken, die es in diesem Bundeshaushalt sicherlich gibt und in jedem Entwurf immer gegeben hat, was Ausgaben und Einnahmen anging, ist mehrfach gesprochen worden, und zwar so lamentierend, als stünden wir heute am Schluß der dritten Lesung und nicht am Anfang der Beratungen des Entwurfs.
    Da ist z. B. des öfteren das Risiko Deutsche Bundesbahn beschworen worden. Lassen Sie mich Ihnen einmal ein paar Zahlen nennen. Die Leistungen der Deutschen Bundesbahn stiegen in Güterverkehr von 1960 bis 1967 um 3,2 %, von 1967 bis 1971 um 24,7 %. Im Personenverkehr lauten die Vergleichszahlen minus 8,6 % unter einer früheren Verkehrsadministration zu plus 11,7 % unter der jetzigen Leitung des Hauses.

    (Abg. Leicht: Das sagt aber doch noch nichts!)

    Und die Erträge, verehrter Herr Kollege Leicht, sind im Güterverkehr von 4,5 % mehr auf 42,7% mehr angestiegen. Die Vergleichszahlen im Personenverkehr — diese Zahlen werden Sie auch noch interessieren — lauten 34,5 % zu 38,5 %.

    (Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Wie sieht die Bilanz aus?)

    Die Produktivität des Unternehmens stieg — Sie sind so ungeduldig; außerdem habe ich noch vier Minuten Zeit, die muß ich ja ausnutzen —, was das Personal angeht, von 1960 bis 1967 um 13,7 % und von 1967 bis 1971 um 27,2 %. Die Bahn geht also — das will ich ausnützen hier zu sagen —, was die Erträge, die Leistungen, die Produktivität des Personals angeht, nach oben.
    Aber wir müssen natürlich auch die Aufwendungen sehen. Hier ist festzuhalten, daß allein 1970 die Personalkosten um 1649 Millionen DM gestiegen sind.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Warum?)

    Nun tun Sie alle so, als hätten wir nicht gemeinsam die Verbesserung der Besoldung im öffentlichen Dienst bei Arbeitern, Angestellten und Beamten beschlossen. Das ist doch unser gemeinsames Werk gewesen, und vor dem, was dann unter dem Strich herauskommt,

    (Abg. Leicht: Wir haben noch mehr gemeinsam beschlossen!)




    Haehser
    darf man sich nicht drücken, darf das auch nicht als kritikwürdige Haushaltsrisiken abtun.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Im Personennahverkehr, den wir alle nicht kostenecht gestaltet sehen wollen, beträgt die Kostenunterdeckung 1 400 Millionen DM trotz des Abzugs eines hohen Bundesbeitrages von 860 Millionen DM. Aber lassen Sie mich zu den beiden großen Bundesunternehmen, die uns wachsende Sorge machen — wir kennen die Gründe, darüber gibt es gar keinen Zweifel — folgendes sagen. Diese Sorgen hätten uns weitgehend erspart werden können, meine Damen und meine Herren, wenn die CDU/CSU als lange Zeit hauptverantwortliche Regierungspartei die endgültige Sanierung der beiden Bundesunternehmen früh genug und fest entschlossen veranlaßt hätte. Das Dilemma, in dem wir uns heute befinden, ist die Folge von Versäumnissen vergangener Jahre und Jahrzehnte.

    (Abg. Leicht: Ist Ihnen bekannt, daß 1969 bei der Post noch ein Plus war?)

    — Das ist mir bekannt. Hätte man aber, wie ich das gesagt habe, frühzeitig langfristig wirkende Sanierungsmaßnahmen ergriffen, wäre das nicht so abgerutscht.
    Ich will abschließend sagen, die sozialdemokratische Bundestagsfraktion sieht die Haushaltsrisiken wie jedermann. Das ist von ihrem Sprecher, Herrn Seidel, vorhin gesagt worden. Aber wir gehen — das wiederhole ich — jetzt in die Beratungen hinein. Die Risiken, sofern sie die Bundesunternehmen angehen, werden sicher gut beleuchtet werden. Wir finden, daß diese großen Bundesunternehmen in guter Hand sind, und wir werden schon sehen, daß das so bleibt. Wir gehen an die Beratung der Entwürfe und sind sicher, mit einem guten Entwurf, wie wir ihn heute vorgelegt bekommen haben, werden wir im Frühjahr nächsten Jahres einen guten Haushalt verabschieden können.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dichgans.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Dichgans


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Der deutsche Parlamentarismus befindet sich offenbar in einer Spätphase. Eine fünfeinhalbstündige Diskussion über einen Haushalt von 100 Milliarden DM belastet unsere Nerven bis zum äußersten. In der ersten Reihe der Regierungsbank sitzen nur noch die hochverehrte Gesundheitsministerin Frau Strobel, der Wohnungsminister und der unverwüstliche Kollege Hermsdorf. Ich gratuliere allen dreien zu ihrer vorzüglichen Kondition.

    (Zurufe von der SPD: Der Verkehrsminister ist auch da!)

    — Ich habe vorsichtig „in der ersten Reihe" gesagt. Wir wollen das vielleicht zum Anlaß nehmen, etwas für unsere Gesundheit zu tun, damit wir eines Tages doch wieder die Leistungen unserer Vorfahren er-
    reichen, die 14 Stunden Plenardebatte engagiert ohne Überlastung überstanden.
    Lassen Sie mich wenige Worte zum Zusammenhang zwischen Haushaltspolitik und Wirtschaftspolitik sagen. Die Vereinigung dieser beiden Ressorts in einem Ministerium legt das ja nahe. Der Haushaltsplan 1972 beruht auf Annahmen: wachsende Wirtschaft, steigende Löhne, steigende Umsätze, steigender Wohlstand und steigende Steuereinnahmen. Ein solches Wachstum setzt in unserem Wirtschaftssystem Aktionen einer Vielzahl von Unternehmern voraus, die tätig werden müssen: investieren, Risiko übernehmen. Aber dazu muß der Unternehmer in der Lage sein, die Folgen seiner Aktionen einigermaßen vorher abzuschätzen. Kann er das heute noch? Wohl kaum. Dazu einige Tatsachen.
    Vor kurzem hatte ich eine Unterhaltung mit Kollegen aus der französischen Stahlindustrie über Währungsfragen. Wir haben einmal zusammengerechnet, was in den letzten Jahren geschehen ist. Dabei hat sich herausgestellt, daß die Summe der deutschen und der französischen Währungsmaßnahmen ohne jede Veränderung der Kosten zu einer Benachteiligung der Wettbewerbssituation der deutschen Stahlindustrie um volle 30 % geführt hat.
    Wir haben weiter ausgerechnet, daß die Lohnkosten, also Kosten für Löhne, Urlaub, Krankheit usw., der deutschen Stahlindustrie — ich führe das nur beispielsweise an, weil es mir beruflich am nächsten liegt — seit 1969, in drei Jahren, um 50 % gestiegen sind. — Die Kohlenkosten sind in der gleichen Zeit um 70 % gestiegen.
    Aber das ist noch nicht alles. Ich habe gestern mit Zustimmung, aber mit einer gewissen Sorge den Satz des Wirtschaftsministers gehört, daß eine Erhöhung der Ertragsteuern für das Jahr 1972 in Anbetracht der besonderen Lage dieses Jahres doch wohl kaum in Frage käme. Ich bin sehr einverstanden, Herr Minister, daß Sie das nicht wollen. Aber Sie werden damit rechnen müssen, daß mißtrauische Unternehmer sich die Frage stellen: Heißt das nun nicht: in dem Augenblick, in dem die Erträge wieder besser werden, ergibt sich auch für uns eine neue Situation? Wir haben heute schon eine Steuerbelastung von 80 % in Einzelfällen erreicht. Wir hören in vielen Versammlungen unserer kritischen Jugend, daß 80 % für hohe Einkommen eigentlich die angemessene Besteuerung wären.
    Ein weiterer Punkt ist die Handelspolitik. Wir betreiben aus politischen Gründen in manchen Fällen eine Handelspolitik der kleinen Geschenke. Wieder ein Beispiel aus meinem eigenen Bereich! Die DDR ist ein Land, das seinen Stahlbedarf nicht decken kann. Wir hatten über viele Jahre etwa folgendes Verhältnis: die DDR bezieht von uns fünfmal so viel Stahl, als sie uns liefert. Neuerdings liefert sie uns mehr Stahl, als wir in die DDR liefern, und zwar durch Förderungsmaßnahmen aller Art.
    Wenn von der Beunruhigung der Unternehmer gesprochen werden muß, darf ich auch das Betriebsverfassungsgesetz erwähnen, das wir ja in Kürze hier eingehend behandeln werden. Es ist so angelegt,



    Dichgans
    heim besten Willen aller Beteiligten, daß es die Endentscheidung darüber, ob eine Rationalisierungsinvestition zulässig ist, dem Bundesarbeitsgericht überantwortet. Bei allerhöchstem Respekt vor den Juristen weiß ich nicht, ob das das Vertrauen der Unternehmer stärken wird.
    Wenn man sich nun die Frage vorlegt, ob die Grundlagen einer, ich würde sagen, vertrauensvollen Betrachtung der Zukunft noch gegeben sind, erhält man die Antwort: „Es ist ja kein Anlaß zur Unruhe, denn wir haben 10 Milliarden in der Kasse und können jederzeit eingreifen." 10 Milliarden DM, ist das eigentlich viel? Ich habe einmal überschlagen, was uns die Aufwertung bisher gekostet hat. Wenn man die Vermögensverluste der Bundesbank in den beiden Aufwertungen durch die Abwertung ihrer Devisenguthaben und die Beträge zusammenrechnet, die wir aus dem Bundeshaushalt an die Landwirtschaft aus Anlaß der Aufwertungen zahlen müssen, so kommen ungefähr 10 Milliarden dabei heraus. Die haben wir also schon einmal aufgewandt. Ich stelle Ihnen die Frage, ob mit diesen 10 Milliarden das erreicht worden ist, was man sich seinerzeit davon versprochen hat. Ich möchte diese Frage verneinen. Ich weiß auch nicht, ob die nächsten 10 Milliarden so ohne weiteres in Wirkung umgesetzt werden können.

    (Abg. Wehner: Also lieber nichts machen?)

    Ich will dazu etwas sagen, Herr Wehner. Ich möchte Ihnen gleich ganz konkrete Vorschläge machen. — Ich will zunächst nur sagen: mit der Erwähnung der 10 Milliarden kommen wir aus dem Problem nicht heraus. Hier tritt die Psychologie ins Spiel. Der abgegriffene Vergleich von dem Pferd, das man nicht zum Trinken zwingen kann, drängt sich auf. Wir müssen das Pferd, das wir so schwer belasten, zunächst wieder etwas beruhigen.
    Herr Wehner, Sie haben mich gefragt, was ich Ihnen vorschlage, und diese Frage will ich auch ganz präzise beantworten. Erstens, Herr Minister, möchte ich vorschlagen: geben Sie bei .den Steuern klare Zusagen für die nächsten 10 Jahre! Selbst die Entwicklungsländer haben inzwischen gelernt, daß sie das tun müssen, wenn sie Industrie ins Land ziehen und dort halten wollen. Mein Vorschlag: garantieren Sie den Unternehmern, daß sie auch im ungünstigsten Falle bei Addition sämtlicher Steuern ein Drittel dessen, was sie erarbeiten, netto behalten.
    Das scheint mir auch deshalb notwendig zu sein, weil die Kapitalbildung uns allen Sorge macht. Ich höre so oft von ,der Vermögensumverteilung. Ich habe einmal — dies für den Kollegen Arndt, damit er das auch nachprüfen kann — im Bundesbankbericht Mai 1971 nachgelesen, was im Jahre 1970 sich zugetragen hat. Im Jahre 1970 betrug die Ersparnisbildung der Unternehmer 17 Milliarden DM, die der privaten Haushalte 53 Milliarden DM, die der öffentlichen Haushalte 43. Das heißt, von der ganzen Ersparnisbildung lagen nur noch etwa 15 % bei den Unternehmern. Auch wenn Sie das alles den Unternehmern wegnähmen und den übrigen gäben, könnten Sie nicht allzuviel erwarten. Schon aus diesem
    Grunde wäre hier, glaube ich, eine unternehmerfreundliche Politik notwendig.

    (Abg. Schulte [Unna] : Sie müssen das Steuerrecht zur Kenntnis nehmen!)

    — Ja, darüber werden wir auch diskutieren. — Zur Handelspolitik möchte ich der Bundesregierung den Vorschlag machen, in denjenigen Fällen, in denen sie Interventionen aus politischen Gründen für notwendig hält, diese aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren und nicht einfach die Wirtschaft damit zu belasten, was sicherlich der billigste Weg für die Bundesregierung ist.
    Zu den Währungsmaßnahmen aus europäischer Sicht wird morgen der Kollege Sprung sprechen. Zu der Frage des Kollegen Arndt, der noch im Hause ist, wie es mit den Prioritäten stehe, möchte ich im Einvernehmen mit dem Kollegen Sprung sagen: Wenn ich vor die Alternative Europa oder Durchsetzung der deutschen Stabilitätsvorstellungen gestellt werde, ist meine Antwort klar: Europa. Ich weiß, was ich sage.
    Diese Entscheidung für Europa bedeutet auch, daß wir uns in irgendeiner Weise mit dem System von Devisenkontrollen werden befreunden müssen. Das sollte für Sie kein Anlaß zum Gruseln sein. Ich bin und bleibe ein überzeugter Liberaler.

    (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Schäfer [Tübingen]:: Das hören wir gern! — Zuruf von der SPD: Dann sind Sie im falschen Verein!)

    — Nein, ich bin nicht im falschen Verein. Die einzige liberale Fraktion, die wir noch haben, ist ja, wie Sie wissen, die CDU.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Lachen und Zurufe von den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Schäfer [Tübingen] : Das war eine Pflichtübung!)

    Meine Damen und Herren, ganz so gruselig ist die Sache auch deshalb nicht, weil neuerdings die Bundesregierung, wie ich kürzlich dem Vortrag des Staatssekretärs Rosenthal im Wirtschaftsausschuß entnommen habe, auch schon Maßnahmen dieser Art in Erwägung zieht. Wir unterscheiden uns von unseren französischen Freunden nur dadurch, daß es die Franzosen ohne Floating mit Devisenkontrolle machen, während wir jetzt auf das Floating noch eine Devisenkontrolle aufstocken. Ob das die beste aller denkbaren Lösungen ist, erscheint mir sehr zweifelhaft.
    Herr Minister, ich bin völlig mit Ihnen darin einig, daß eine Kontrolle in dem Moment wirkungslos wird, in dem sie etwa einen strukturellen Exportüberschuß bekämpfen will. Das kann man nicht machen. Aber einen solchen strukturellen Exportüberschuß hatten wir ja nicht, und das haben Sie selbst auch nicht behauptet. Wir hatten ihn sicherlich nicht im Jahre 1971. Herr Klasen hielt damals, wie Sie wissen, Devisenkontrollen für ausreichend. Was die Technik anlangt, glaube ich sagen zu können: eine solche Kontrolle braucht sich überhaupt nur auf Transfers in der Größenordnung von mehr als i Million DM zu beschränken. Was der ein-



    Dichgans
    zelne in seiner Hosentasche an Devisen hinaus- oder hereinbringt, ist hier völlig bedeutungslos.
    Zum Schluß noch einige Worte zu den Löhnen. Ich bin mit dem Minister und auch mit dem Bundeskanzler völlig darin einig, daß wir unter keinen Umständen einen Lohnstopp haben wollen. Wir müssen uns fragen: wodurch entsteht denn der Lohndruck? Er hat im wesentlichen psychologische Gründe. Er ist von Kräften ausgelöst worden, die vor allem hinter Ihnen stehen — es gibt sie allerdings auch bei der CDU, so ist das nicht —, und zwar in Diskussionen, in denen die Worte Ausbeutung, Lohnraub oder Lohngerechtigkeit vorkommen. In diesem Hohen Hause werden sie nur andeutungsweise erwähnt; aber in der Diskussion draußen sind sie gängige Vokabeln.
    Ich habe heute morgen aus einem anderen Anlaß eine Rede von Ludwig Erhard aus dem Jahre 1949 nachgelesen, in der er gesagt hat, man könne nur das verteilen, was man vorher produziert habe. Ich habe diesen Satz neulich auch einmal in einer meiner Reden vor jüngeren Leuten verwendet, erntete aber nichts als Buh-Rufe. Wenn man nun diese Erkenntnis neben die Prognose stellt, daß wir, wie ich heute morgen in der Zeitung las, künftig mit zwei Monaten bezahlter Ferien im Jahr und einer 41/2-Tage-Woche rechnen könnten, so werden Sie eine gewisse Beunruhigung verstehen. Es gibt auch Leute, die etwas von Mathematik verstehen. Eine Lohnerhöhung von 12 % im Jahr, also 1 % im Monat — das ist jetzt die gängige Vorstellung —, verdoppelt den Lohn alle sechs Jahre. Das bedeutet, daß wir in 30 Jahren, also im Jahre 2000, eine Verdreißigfachung der Löhne zu verzeichnen hätten. Der Industriearbeiter würde dann 50 000 DM im Monat verdienen. Ich gönne ihm das alles, aber ob sich das alles in Waren verwandeln läßt, Herr Minister, das ist mir doch zweifelhaft.
    Herr Minister, ich möchte auch daran einen konkreten Vorschlag knüpfen. Man sollte das Geld, das wir für die politische Bildung ausgeben, vielleicht zu einem geringen Teilbetrag auch für die wirtschaftspolitische Bildung ausgeben —

    (Beifall bei der FDP)

    Volkswirtschaft für Anfänger —, so daß wir in allen großen Unternehmen entsprechende Leute einsetzen, daß wir aber auch unsere Politologen, die wir in so reichem Maße haben, damit betrauen, den Primanern klarzumachen, daß man nur das verteilen kann, was man produziert.

    (Abg. Schulte [Unna] : Herr Kollege, das ist der Erfolg der neuen Mengenlehre! — Heiterkeit.)

    — Eins zu Null für Sie.
    Meine Damen und Herren, ich bin am Schluß. Die Resultate der Wirtschaftspolitik betreffen uns alle, keineswegs nur die Wähler der Regierungskoalition. Wir können deshalb nur uns allen, auch der Opposition, wünschen, daß die Wirtschaftspolitik der Regierung Erfolg hat, und insoweit stimme ich dem Herrn Bundeskanzler völlig zu. Wir meinen nur, daß die Regierung ihre Politik in einigen Punkten erheblich ändern müßte, wenn sie diesen Erfolg erreichen will.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)